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Ärzt*in für Wien 2023/12

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INTERN NEWS<br />

Arbeitsmedizin<br />

„Gesundheit passiert nicht<br />

nur nach Feierabend“<br />

Für im Erwerbsleben stehende Menschen nimmt der Job oft den Großteil des Alltags ein. Genau<br />

deshalb sind sich Arbeitsmedizinerinnen und -mediziner einig: Gesundheitsfördernde Bedingungen<br />

am Arbeitsplatz leisten einen zentralen Beitrag zur Prävention. Claudia Ernstberger, Oliver Bernecker<br />

und Susanne Witkowski vom Referat <strong>für</strong> Betriebsärztinnen, Betriebsärzte und Arbeitsmedizin dazu<br />

im Interview.<br />

Von Kathrin McEwen<br />

► <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Was bedeutet<br />

genau Arbeitsmedizin, welche<br />

Aspekte beinhaltet sie und welche Schwerpunkte<br />

setzen Sie bei Ihrem Referat?<br />

Ernstberger: Arbeitsmedizin ist der<br />

Teil der Medizin, der sich mit arbeitenden<br />

Menschen und deren Arbeitsumgebung<br />

beschäftigt. Also mit Menschen,<br />

bei denen davon ausgegangen<br />

werden kann, dass sie gesund sind.<br />

Das ist ein wichtiger Aspekt unserer<br />

Tätigkeit. Der Schwerpunkt unserer<br />

Arbeit liegt daher in der Prävention.<br />

Wir sind also Expertinnen und Experten<br />

<strong>für</strong>s „Gesund bleiben“. Bei unserer<br />

Arbeit im Referat steht an erster Stelle<br />

ein Serviceangebot <strong>für</strong> die Arbeitsmedizinerinnen<br />

und -mediziner in <strong>Wien</strong>.<br />

Wir haben bei unserem ersten Treffen<br />

erhoben, wo die Interessen liegen und<br />

welche Fragen es gibt. Eines der neuen<br />

Angebote in diesem Zusammenhang<br />

sind Qualitätszirkel.<br />

Witkowski: Es gibt zwei Themen, die<br />

mich besonders interessieren und worin<br />

auch meine Motivation liegt, beim<br />

Referat mitzumachen: Das eine sind<br />

Qualitätszirkel. Im Prinzip dienen sie<br />

zunächst dazu, mit den Kolleginnen<br />

und Kollegen auf Augenhöhe zu erheben,<br />

was die wichtigen Themen sind,<br />

wo die Probleme liegen und welche<br />

Fragestellungen es gibt. In einem weiteren<br />

Schritt werden Priorisierungen vorgenommen<br />

und gemeinsam Lösungsvorschläge<br />

erarbeitet. Qualitätszirkel<br />

setzen sich aus fachlich fundierten<br />

Mitgliedern zusammen, die auch ein<br />

Gewicht gegenüber Ansprechpartnerinnen<br />

und -partnern im diskutierten<br />

„Was die<br />

Arbeitsmedizin<br />

leisten<br />

kann, ist<br />

diejenigen<br />

zu erreichen,<br />

die eine<br />

niedrige Gesundheitskompetenz<br />

haben.“<br />

Themenfeld darstellen. In unserem Fall<br />

zum Beispiel gegenüber dem Arbeitsinspektorat<br />

oder den Ministerien.<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt unserer<br />

Arbeit ist das Serviceangebot. Da geht<br />

es auch darum, Fragen, die alle beschäftigen,<br />

gemeinsam zu beantworten<br />

und die Antworten allen zur Verfügung<br />

zu stellen. Zum Beispiel die Fragen:<br />

„Ich werde im Herbst in einem Betrieb<br />

Grippe impfen, wie läuft das mit<br />

der Eintragung im E-Impfpass?“ Oder<br />

„Ich benötige <strong>für</strong> medizinische Geräte<br />

eine messetechnische Kontrolle, wo<br />

kann ich diese durchführen lassen?“<br />

Auch der Austausch untereinander ist<br />

uns ein Anliegen, unter anderem über<br />

Fragestellungen, mit denen Arbeitsmedizinerinnen<br />

und -mediziner im Alltag<br />

konfrontiert werden. Das können<br />

Themen wie die Kommunikation im<br />

v.l.n.r.: Oliver Bernecker, Claudia Ernstberger und Susanne Witkowski.<br />

Unternehmen beziehungsweise mit der<br />

Unternehmensleitung sein. Oder welche<br />

Dinge man berücksichtigen muss,<br />

wenn man eine Stellungnahme verfasst.<br />

Da gibt es viele Bereiche, wo wir<br />

das Bewusstsein schärfen wollen und<br />

mit dem Serviceangebot Kolleginnen<br />

und Kollegen hilfreiche Unterstützung<br />

anbieten können.<br />

Ernstberger: Dabei geht es uns auch<br />

um das Interesse von jungen Kolleginnen<br />

und Kollegen und die Neuorientierung<br />

der Arbeitsmedizin. Was ist<br />

Arbeitsmedizin heute? Weg von dem<br />

Image, das sie auch hat, dass Arbeitsmedizinerinnen<br />

und -mediziner mit<br />

zwanzig Geräten herumlaufen und ausschließlich<br />

Messungen beziehungsweise<br />

Untersuchungen durchführen, hin zur<br />

ersten Anlaufstelle <strong>für</strong> Gesundheitsthemen<br />

im Betrieb und zur Gestaltung von<br />

Fotos: Stefan Seelig<br />

<strong>12</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>12</strong>_<strong>2023</strong>

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