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Ärzt*in für Wien 2024/03

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COVERSTORY AM PULS<br />

Fotos: Stefan Seelig<br />

Für Gesundheit und Umwelt<br />

Planetary Health ist auch eines der<br />

Konzepte, die im Zuge des Projekts<br />

„Gesundheitsförderung, Krankheitsprävention<br />

und Gesundheitskompetenz<br />

in der Primärversorgung“ von der<br />

Gesundheit Österreich GmbH (GÖG)<br />

und dem Institut <strong>für</strong> Gesundheitsförderung<br />

und Prävention GmbH (IfGP)<br />

im Auftrag des Dachverbands der österreichischen<br />

Sozialversicherungen<br />

(DVSV) und dem Fonds Gesundes<br />

Österreich (FGÖ) umgesetzt werden.<br />

Treibende waren hier<strong>für</strong> auch die<br />

Sozialversicherungsträger und dabei<br />

allen voran die Österreichische Gesundheitskasse<br />

(ÖGK). In dem Konzept<br />

setzt man auf Klimaschutz als zusätzlichen<br />

Motivationsfaktor <strong>für</strong> eine<br />

gesundheitsförderliche Verhaltensänderung.<br />

Man wolle die positiven<br />

Effekte von Lebensstiländerungen auf<br />

die eigene Gesundheit und auch auf<br />

den Planeten betonen.<br />

„Man kann das Konzept Planetary<br />

Health einerseits da<strong>für</strong> nützen, um<br />

bestimmte Patientinnen und Patienten<br />

<strong>für</strong> Gesundheitsförderung zu<br />

begeistern, die auf das Klimathema<br />

verstärkt ansprechen, andererseits hat<br />

man dann durch das gesundheitsförderliche<br />

Verhalten einen positiven<br />

Output <strong>für</strong>s Klima“, so Stephanie<br />

Rath, die das Projekt am IfGP federführend<br />

betreut. Schwerpunkt des<br />

Konzepts liegt dabei auf dem Verhalten<br />

der Patientinnen und Patienten<br />

und darauf, Synergien zwischen<br />

Gesundheit und Klima aufzubauen.<br />

Das Projekt wird seit 2018 mit unterschiedlichen<br />

Schwerpunkten umgesetzt<br />

und <strong>2024</strong> weiter fortgesetzt. Nun<br />

stehe die Vernetzung und der Aufbau<br />

einer Allianz von Gesundheitsförderungsinitiativen<br />

und Projekten<br />

von DVSV, ÖGK, GÖG, FGÖ, IfGP<br />

und BMSGPK, die im Primärversorgungsbereich<br />

umgesetzt werden, im<br />

Mittelpunkt. Generell hinkt Österreich<br />

beim Thema Klima und Gesundheit<br />

noch nach. In Deutschland gibt<br />

es etwa die Deutsche Allianz Klimawandel<br />

und Gesundheit. „Das Thema<br />

kommt aber auch in Österreich<br />

zunehmend an und wird in Zukunft<br />

vermehrt Thema sein, es ist dringend<br />

an der Zeit“, so Rath. <br />

Die Kinder-PVE bietet zahlreiche Möglichkeiten in kindgerechter und angstfreier Umgebung.<br />

und Ärzte aber Zugriff auf die Krankengeschichte<br />

und können spezielle Bedürfnisse<br />

der Patientinnen und Patienten<br />

daher leichter berücksichtigen. Diese<br />

können sich die spezialisierten Ärztinnen<br />

und Ärzte je nach den aktuellen Beschwerden<br />

auswählen.<br />

Die Akzeptanz auch mit den Wochenendöffnungszeiten<br />

ist jedenfalls sehr<br />

gut und auch unsere Fachärztinnen und<br />

Fachärzte in Ausbildung werden von<br />

den Patientinnen und Patienten sehr<br />

geschätzt.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Apropos, was würden<br />

Sie jungen Kolleginnen und Kollegen<br />

raten, die sich mit dem Gedanken tragen,<br />

eine Kinder-PVE zu gründen? Was<br />

würden Sie ihnen an Ratschlägen oder<br />

an Ideen mitgeben, worauf sie besonders<br />

aufpassen müssen?<br />

Voitl: Auf jeden Fall ist eine zumindest<br />

zeitweise Mitarbeit in einer bestehenden<br />

Kinder-PVE sehr zu empfehlen. So kann<br />

man die Abläufe und Notwendigkeiten<br />

einer derartigen Einrichtung kennenlernen<br />

und seine Vorstellungen entsprechend<br />

anpassen. Ein Team, dem man<br />

vertrauen kann, ist von großer Bedeutung.<br />

Entscheidend ist auch die Ausfallssicherheit.<br />

Was passiert, wenn einer der<br />

Partnerinnen und Partner über längere<br />

Zeit krank wird? Wie kann ich den Betrieb<br />

aufrechterhalten? Denn vertraglich<br />

verpflichtet bin ich ja. Zudem gilt es, die<br />

gesamte Infrastruktur der Kinder-PVE<br />

herzustellen. Wir Ärztinnen und Ärzte<br />

neigen ja dazu, alles selbst zu machen, etwa<br />

die Kassenabrechung, das betriebliche<br />

„Das Großartige<br />

an<br />

einer Kinder-PVE<br />

ist<br />

das Teamwork,<br />

die<br />

umfassende<br />

Betreuung<br />

der Patientinnen<br />

und<br />

Patienten,<br />

die Familienfreundlichkeit<br />

und<br />

der fachliche<br />

Austausch.“<br />

Rechnungswesen, das Personalmanagement<br />

et cetera. Dabei haben wir es weder<br />

gelernt noch haben wir ausreichend<br />

Zeit da<strong>für</strong>. Hier kann man nur raten, so<br />

früh wie möglich ein gutes Ordinationsmanagement<br />

zu etablieren; jemanden,<br />

der vielleicht aus der Wirtschaft kommt,<br />

der diese Infrastruktur gut handeln kann<br />

und der auch mit einem komplexen Personalmanagement<br />

umgehen kann. Das<br />

trägt zu einer erheblichen Entlastung der<br />

Ärztinnen und Ärzte in der Kinder-PVE<br />

bei und sie können sich darauf konzentrieren,<br />

was sie gelernt haben: nämlich<br />

Medizin.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Welche ganz konkreten<br />

Hürden sind Ihnen bei der Gründung<br />

aufgefallen, etwa beim Rechtlichen?<br />

Voitl: Eine Anwältin oder ein Anwalt ist<br />

hier ohnehin unverzichtbar. Auch Dinge<br />

wie das erwähnte Personalmanagement<br />

kann man gut auslagern. Eine Hürde sehe<br />

ich vor allem darin, die passende Immobilie<br />

zu finden. Man braucht in aller<br />

Regel eine Fläche, die im Erdgeschoß gelegen<br />

ist und die groß genug ist, um eine<br />

Kinder-PVE zu beherbergen. Und dann<br />

haben wir Ärztinnen und Ärzte bekanntlich<br />

eine spezielle Umsatzsteuerthematik<br />

(Unechte Umsatzsteuerbefreiung, Anm. d.<br />

Red.), die in der Praxis bedeutet, dass viele<br />

Immobilien erst gar nicht an Ordinationen<br />

oder PVE vermietet werden. Das ist<br />

eine sehr unbefriedigende Situation und<br />

<strong>für</strong> viele von uns ein veritables Problem.<br />

Zudem sind mit der Gründung einer<br />

Kinder-PVE auch Anlaufkosten und Investitionen<br />

verbunden, das darf man ><br />

<strong>03</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 21

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