Ostsee_08-2019
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© gerhard.hochl@gmx.at
Ostsee
Kreuzfahrt
20.08. - 30.08.2019
1
Mit Lufthansa Graz – Frankfurt – Hamburg
und mit dem Bus nach Kiel waren die Stationen
unserer Anreise. Die Einschiffung erfolgte
am frühen Nachmittag problemlos und um
17:30 legten wir Richtung Stockholm ab.
Erholung auf See stand auf unserem „Diaro
di Bordo“. So erlebten wir zwei stimmungsvolle
Sonnenuntergänge und
konnten uns an Bord der Pacifica so
richtig eingewöhnen.
Kiel
Kiel ist die Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein
und wurde im 13. Jahrhundert
gegründet. Heute gehört Kiel mit
250.000 Einwohnern zu den 30 größten
Städten Deutschlands, liegt an der Ostsee
(Kieler Förde) und ist Endpunkt der
meistbefahrenen künstlichen Wasserstraße
der Welt, des Nord-Ostsee-Kanals.
Kiel ist traditionell ein bedeutender
Stützpunkt der Segelschifffahrt und bekannt
durch die jährliche stattfindende
Kieler Woche. Am 23. Juli 1882 starteten
20 Yachten zur ersten Regatta. Des großen
Erfolgs wegen, wurde die Regatta
in den folgenden Jahren wiederholt und
zwei Jahre später fanden die Segelwettfahrten
bereits über eine ganze Woche
verteilt statt.
Schon die Jüngsten üben und trainieren, um später einmal in die Fußstapfen ihrer
Vorfahren treten zu können.
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Die Mitglieder der Crew offenbarten
ihre Fähigkeiten, jeder auf
seine Art und Weise. Es war bewundernswert
wie die Eis-, Obstund
Gemüseschnitzer in kürzester
Zeit wahre Meisterwerke zustande
brachten und präsentierten.
Bereits am zweiten Tag gab es
einen Galaabend mit einer köstlichen
Menüzusammenstellung
vom Küchenchef Roberto Scordo.
Schweden
Das Königreich Schweden ist eine parlamentarische Monarchie.
Das Staatsgebiet umfasst den östlichen Teil der
Skandinavischen Halbinsel mit den Inseln Gotland und
Öland. Schweden ist Mitglied des Nordischen Rates und
seit 1995 der Europäischen Union. Das Staatsoberhaupt
ist der jeweilige König und seit 1973 ist es König Carl XVI.
Gustaf. Die Aufgaben des Staatsoberhauptes sind rein repräsentativ
und zeremoniell. Der König hat keine politischen
Machtbefugnisse und nimmt nicht am politischen Leben teil.
Alle diese Highlights ließen die Zeit wie
im Fluge vergehen und im Morgengrauen
erreichten wir die Inselwelt vor Stockholm.
Der Stockholmer Schärengarten
ist eine Ansammlung von grünen Inseln
in der Ostsee, östlich der schwedischen
Hauptstadt. Auf den vorgelagerten Eiländern
haben sich viele Schweden ein
Sommerdomizil geschaffen. Die größeren
der etwa 24.000 Inseln sind durch
Fährschiffe an den öffentlichen Verkehr
angebunden.
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Im Bereich des Cruise-Terminals
Stadsgården, an dem wir
anlegten, wurde eine einfache
und wirkungsvolle Kennzeichnung
für die ankommenden
Gäste kreiert. Wir folgten der
blauen Linie und spazierten die
2,5 km in das Stadtzentrum.
Vom Bug unseres Schiffes bot
sich beim Anlegemanöver ein
wunderbarer Blick auf das Panorama
von Stockholm.
Das historische Stadtzentrum
mit vielen Sehenswürdigkeiten,
kleinen Gassen und netten Lokalen
befindet sich auf der Insel
Gamla Stan. Es ist das Herz
von Stockholm und auch bei
den Schweden äußerst beliebt.
Hier erlebt der Besucher hautnah
die mehrere hundert Jahre
alte Kultur dieses Landes.
Schweden wurde bereits
im 4. Jahrhundert v. Chr.
erwähnt. Damals wurde es
das Land der gefrorenen
Seen und der Mitternachtssonne
bezeichnet.
Aus den Rentierhirten wurden
im 9. Jahrhundert die
gefürchteten Wikinger. Die
Landesgrenzen waren damals
nicht mit den heutigen
skandinavischen Staatsgrenzen
vergleichbar.
Heute bilden Dänemark,
Finnland, Island, Norwegen
und Schweden ein gemeinsames
Forum, den Nordischen
Rat.
Stockholm ist die Hauptstadt Schwedens
und mit 2,1 Millionen Einwohnern
die größte Stadt in Skandinavien. Sie
hat eine mehr als sieben Jahrhunderte
zurückreichende Besiedlungsgeschichte
und ist seit 1643 die Residenz des Königs.
Das schwedischen Parlament als
auch die schwedischen Regierung haben
unweit vom Königspalast ihren Sitz.
Die Stadt erstreckt sich über 14 Inseln,
die durch 53 Brücken verbunden sind
und 30% der Stadtfläche ist Wasser.
Die Parlamente der Staaten
entsenden Abgeordnete
in den Rat, die dort die Interessen
ihrer Nation wahrnehmen
und jährlich neu
gewählt werden. Gegründet
wurde der Rat 1952.
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Storkyrkan oder Nikolaikirche ist eines
der ältesten Gebäude der Stadt und aufgrund
der zentralen Lage und der unverwechselbaren
Ausstrahlung eine beliebte
Touristenattraktion. Nach einer Überlieferung
ließ Birger Jarl, der Gründer Stockholms,
Mitte des 13. Jahrhunderts eine
Kirche auf dem höchsten Punkt der Insel
Stadsholmen errichten. Teile des Fundamentes
stammen aus dieser Zeit. Ende
des 17. Jahrhunderts kamen die barocke
Innenausstattung, die Königsstühle, die
Kanzel und die Empore hinzu. Die Königsstühle
sind Logen, die ausschließlich
von Mitgliedern der königlichen Familie
benutzt werden, wenn sie an offiziellen
Feierlichkeiten in der Kirche teilnehmen.
Im Nobel-Museum werden alle öffentlichen
Aktivitäten rund um den Nobelpreis
in Stockholm dokumentiert und
gesammelt. Im Museum wird die Geschichte
dargestellt und die Preisträger
von 1901 bis heute präsentiert.
Alfred Nobel (1833–1896) war ein Kosmopolit,
Unternehmer und Idealist, mit
Verbindungen nach St. Petersburg,
Stockholm und Paris. Dank seiner genialen
Erfindungen war er sehr vermögend
und stiftete testamentarisch einen
Preis, der an Personen verliehen wird,
die sich herausragend um die Menschheit
verdient gemacht haben. Kein anderer
Preis deckt so viele verschiedene
Themenbereiche ab und wird ohne jeden
Einfluss auf Nationalität, Hautfarbe,
Glaubensrichtung und politischer Einstellung
vergeben.
Der Stortorget ist ein Platz in Gamla Stan, der Altstadt. Es ist
das historische Zentrum, auf dem die mittelalterliche städtische
Ansammlung allmählich entstand. Er ist ja eigentlich nicht wirklich
groß in seinen Abmessungen, aber durchaus groß in seiner
historischen Bedeutung. Der Platz wird eingesäumt von schönen
Gebäuden aus dem 13. Jahrhundert, in welchen heute Restaurants,
Kneipen und Cafés untergebracht sind. Hier herrscht immer
ein buntes Treiben. Bis zum 17. Jahrhundert stand hier die
„Rådstuga“ von Stockholm, das damalige Rathaus. Der Handel
versorgte von hier die Stadt mit Lebensmitteln. Auch die älteste
Apotheke Schwedens
war in einem
der bunten Häuser
untergebracht.
Der Altar ist aus Ebenholz und Silber gefertigt. Der Heilige Georg
mit dem Drachen, erinnert an die Schlacht am Brunkeberg
Das ist zweifellos das spektakulärste Kunstwerk der Kirche.
Die Statue wurde aus Eichenholz geschnitzt. Die Figur sollte
den Befreier von der Dänischen Herrschaft symbolisieren,
der Drachen den dänischen König und die Prinzessin die gerettete
Stadt Stockholm darstellen.
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In der Zeit um 1880 gab es in dieser Kirche soziale
Eheschließungen für die armen Bürger. Unvergleichlich
prachtvoller wurde hier König Carl XVI. Gustaf
und Silvia Sommerlath im Jahr 1976 getraut. 2010
war der Dom auch Mittelpunkt der Trauung von Kronprinzessin
Victoria und Daniel Westling.
Votivgaben sind in den skandinavischen Kirchen
sehr häufig anzutreffen. Meist wird für eine Rettung
oder Genesung gedankt.
Das Nebensonnengemälde ist
die älteste bekannte Darstellung
von Stockholm. Seine Entstehung
geht auf einen Auftrag
des schwedischen Reformators
Olaus Petri zurück. Das Original
von 1535 ist nicht mehr vorhanden,
jedoch existiert eine
gut erhaltene Kopie von Jacob
Heinrich Elbfas aus den 1630er
Jahren, die in der Nikolaikirche
ausgestellt ist. Das Bild zeigt
eine realistische Darstellung von
Halo-Erscheinungen, die am 20.
April 1535 über Stockholm beobachtet
wurden.
Das zentral gelegene Stockholmer Schloss
wurde 1754 fertiggestellt und ist der offizielle
Sitz der schwedischen Königsfamilie.
Weite Teile des Schlosses können besichtigt
werden, unter anderem ist der Repräsentations-Tronsaal
frei zugänglich.
Die Tore werden von traditionell gekleideten
Soldaten bewacht.
Die Darstellung
des
Drachentöters,
die wir schon
in der Nikolaikirche
als
Holzschnitzerei
bewundern
konnten, erinnert
auch im
Zentrum der
Altstadt als
Monument an
die erfolgreiche
Schlacht
gegen die Dänen
im Jahr
1471.
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An einem wunderschönen Platz mitten in der Altstadt befindet sich die Bäckerei und
das Restaurant „unter Kastanien“ Ein uriges Lokal mit sozialen Einschlag. So wird z.B.
Im Oktober Geld für die Krebsstiftung gesammelt. Die Küche bietet traditionelle schwedische
Küche. Bier vom Fass, die Bäckereien und der Café sind empfehlenswert..
Deutsche Kaufleute, Handwerker und
Künstler haben in der Geschichte von
Stockholm eine bedeutende Rolle gespielt.
In der Altstadt Gamla Stan zeugen
Namen von Gassen und Gebäuden
davon, dass hier einmal die Hälfte der
Bevölkerung deutsch war.
Hier liegt auch die lutherische Kirche,
“Tyska kyrkan”. Sie stammt aus dem
Jahr 1640 und gehört der deutschen St.
Gertruds Gemeinde.
Die bunten Glasfenster wurden von der
Münchner Glasmalerei Zettler geliefert.
Das Glockenspiel von 1887 wird täglich
um 8 Uhr, 12 Uhr, 16 Uhr und 20 Uhr gespielt
und jeden Mittwoch um 15.30 gibt
es für ca.15 Minuten ein Wunschkonzert
vom Organisten.
Stockholms „Stadshus“, das
Rathaus, beherbergt die
Stadtregierung und das Stadtparlament.
Es wurde zwischen
1911 und 1923 im Stil der
schwedischen Nationalromantik
erbaut.
Der Turm ist 106 m hoch und
durch die verwendeten 2,5 Millionen
Backsteine 24.000 Tonnen
schwer. Bis zur Turmspitze
mit Ausblick über die Stadt
sind es 365 Treppenstufen.
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Im Jahr 1883 pachtete der Deutsche Jacob
Schultheiss das Gebiet, um dort einen Freizeitpark
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mit „Karussellen und anderen Vergnügungsanord-
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nungen“ einzurichten. Im selben Jahr
wurde der Park eingeweiht, er ist damit
der älteste seiner Art in Schweden. Bis
zum Jahr 2001 betrieben die Nachfahren
der Familie den Betriebw, dann wurde
es von Parks & Resorts Scandinavia
übernommen, die auch die Ausflugsschifffahrt
in die Inselwelt dominiert.
Die Visby-Klasse ist ein Bautyp von Korvetten,
die in Schweden hergestellt werden
und in der Marine zur Bekämpfung
von Minen und zur Jagd auf Unterseeboote
zum Einsatz kommen. Aufsehen
sorgt der Schiffstyp aufgrund der Tarneigenschaften:
Die Bauart minimiert
optische und infrarote Erkennung des
Schiffs. Die Radarreflexion ist bei dem
Tarnkappenschiff gering. Der Rumpf
besteht aus einem PVC-Kern, der von
einem Laminat aus Carbonfasern umschlossen
wird. Das Material sorgt für
ein geringes Gewicht bei hoher Zugfestigkeit
und geringer Verformung.
Riksdagshuset, das Reichstagsgebäude
ist der Sitz des Parlamentes. Der
Schwedische Reichstag hat 349 Mitglieder.
Zum Vergleich hat Österreich 183
Abgeordnete, aber es gibt hier noch
eine zweite Kammer, den Bundesrat mit
61 Mitgliedern. Schweden hat 10,5 Mill.
Einwohner, Österreich 8,5 Millionen.
Das Königliche Opernhaus ist die schwedische
Staatsoper. Die Einweihung fand 1898 durch König
Oskar II statt. Neben dem Opernensemble hat
auch die Hofkapelle und das Ballett hier ihre Heimstätte.
Ein großes Restaurant und eine Bar komplettieren
den Kulturtempel. Die Außenfarbe des
Gebäudes wurde dem Königlichen Schloss angeglichen,
das am gegenüberliegenden Ufer liegt.
Gröna Lund ist der Name des Vergnügungsparks
den jährlich rund 1,5 Millionen Besucher aufsuchen.
Neben den Achterbahnen und anderen
Fahrgeschäften lädt auch ein Theater und gute
Restaurants Gäste ein. Der Park hat von Ende April
bis Mitte September geöffnet.
Während der Ausfahrt
durch die Inselwelt Richtung
Helsinki gab es etwas
Zeit sich mit der Geschichte
des Landes zu beschäftigen.
Im Jahr 1397 geriet Schweden unter
die Herrschaft der norwegisch-dänischen
Königin Margarete I. Das brutale Vorgehen der
dänischen Machthaber wollten das Volk aber nicht hinnehmen
und als der dänische König Christian II. 1520
hundert Adelige, Anhänger der nationalen Widerstands,
hinrichten ließ, kam es zum offenen Aufstand, in dem
Gustav Eriksson Wasa die dänischen Herrschaft kriegerisch
beendete. 1523 wurde Gustav I. zum König von
Schweden gewählt. Dies war der Beginn des Nationalstaates,
der unter Gustav II. Adolf im 17. Jahrhundert
zur Großmacht im Norden Europas aufstieg und über 100 Jahre lang ganz Finnland, Provinzen Dänemarks und Norwegens,
große Gebiete der Ostseeländer, westliche Landstriche Russlands und Teile Norddeutschlands beherrschte.
Schweden heute – ein Land mit hohem Lebensstandard
Demokratie und Gleichheit werden in
Schweden großgeschrieben. Das Land
ist sowohl Erbmonarchie als auch parlamentarische
Demokratie. Der König
als Staatsoberhaupt hat zwar keine politische
Macht (die neue Verfassung von
1974 entmachtete den König in politischer
Hinsicht völlig), gilt aber weltweit
als Repräsentant – und das Volk liebt
ihre Königsfamilie.
Seit 1995 ist Schweden Mitglied in der
EU, bei einer Volksabstimmung 2003
entschied sich aber eine klare Mehrheit
gegen die Einführung des Euros.
Schweden gehört zu den reichsten Ländern
der Welt. Trotz der wirtschaftlichen
Krise hat sich daran nichts geändert –
der Großteil der Bevölkerung ist relativ
wohlhabend.
Schweden ist das größte Land Skandinaviens,
das trotz seiner fast inselartigen
Lage aufs engste mit den übrigen
europäischen Ländern verbunden ist.
Eine Mitgliedschaft in der NATO wurde
zwar abgelehnt, der Staat engagiert sich
aber bei den Vereinten Nationen – das
Land gewährte beispielsweise Hunderttausenden
von Flüchtlingen und politisch
Verfolgten Asyl.
Das Finnische Nationaltheater wurde 1902 im Jugendstil erbaut
und mehrfach vergrößert. Es befindet sich in unmittelbarer
Nähe zum Hauptbahnhof und ist das älteste Theater
mit Aufführungen in finnischer Sprache. Die große Bühne
fasst 885 Plätze.
Vor dem Theater ist die Statue von Aleksis Kivi zu sehen. Er
war ein Nationaldichter lebte von 1834 bis 1872 und gilt als
Vater der modernen Literatur in der Muttersprache. Zuvor war
Schwedisch die Sprache der Literaten gewesen. Er starb im
Alter von 38 Jahren verarmt und einsam.
Finnland
Bei der Einfahrt in den Hafen von Helsinki
wurden wir vom üblichen Begrüßungskomitee
empfangen.
„Mein-Schiff-1“ lag bereits im Hafen
und unsere Pacifica machte knapp vor
Mittag fest. Die sehr kurze Liegezeit von
etwas mehr als fünf Stunden ließ die
Besichtigung von Helsinki nur mit dem
Hop on - Hop off Bus sinnvoll erscheinen.
Ein Trugschluss, wie sich nachher herausstellte.
Der deutsch gesprochenen
Kommentar während der Rundfahrt war
schlecht übersetzt und passte überhaupt
nicht zu den Objekten, an denen
wir vorbeifuhren.
Das Ateneum ist das Kunstmuseum
der Hauptstadt. Es beherbergt die bedeutendste
Kunstsammlung des Landes.
Die Fassade des Gebäudes ist mit
Skulpturen und Reliefs geschmückt, die
symbolisch die Künste darstellen. Über
dem Haupteingang befinden sich Büsten
des Architekten Bramante, des Malers
Raffael und des Bildhauers Phidias.
Aus diesem Grund stiegen wir in der Nähe des Haupt-Bahnhofes aus und bewältigten
den restlichen Stadtkern zu Fuß. Der 1919 eingeweihte zentrale Knotenpunkt des
öffentlichen Nah- und Fernverkehrs ist auch ein bekanntes Wahrzeichen der Stadt.
Helsinki verfügt
über ein umfangreiches
öffentliches
Verkehrsnetz.
Daher ist
der Erwerb einer
Tageskarte (Dygnsbiljett) empfehlenswert, mit der Busse
und Straßenbahnen unbegrenzt benutzt werden können. Der
Preis für eine Tageskarte beträgt für Erwachsene 8 €. Karten
können im Bus beim Fahrer gekauft werden.
Über den Senatsplatz mit dem Denkmal von Alexander II
gelangt man zum Dom von Helsinki. Neben der prachtvollen
Kirche wird die große Fläche von wichtigen Gebäuden umringt.
Das Hauptgebäude der Universität, das Senatsgebäude
für die Staatsregierung, das Sederhol-Haus als ältestes
aus Stein gebaute Haus in der Innenstadt und viele andere
klassizistische Bauten vervollständigen ein wunderbares Ensemble.
In der Mitte des Senatsplatzes ragt das Denkmal finnlandfreundlichen
russischen Zaren Alexander II. Der Zar steht
auf einem rotem Granitsockel. Er ist in der Uniform eines finnischen
Gardeoffiziers dargestellt, wie er sie 1863 bei seiner
Rede im Reichstag trug. Um den Sockel herum sind vier sinnbildliche weibliche Figurengruppen platziert.
16 17
Der Dom ist die evangelische Kathedrale des lutherischen
Bistums Helsinki. Jährlich wird die Kirche von
350.000 Menschen besucht. Der klassizistische Dom ist
eine Kreuzkuppelkirche mit einem Grundriss in Form eines
griechischen Kreuzes.
Die Erbauer ließen sich von der orthodoxen Architektur
Russlands inspirieren, da in Sankt Petersburg gerade
die Isaakskathedrale errichtet wurde. Die zentrale Kuppel
und die korinthischen Säulen dominieren die äußere
Ansicht.
Der Innenraum des Domes ist äußerst schlicht und ganz
in weißer Farbe gehalten. Der Altar befindet sich an der
Ostseite. Die Orgel wurde 1967 von einem dänischen
Orgelbauer hergestellt.
Sehr häufig werden in evangelischen Kirchen Publikums-Konzerte
abgehalten. Durch die runde Bauform
des Innenraums gibt es in diesem Dom eine ausgezeichnete
Akustik.
Die 1869 geweihte Mariä-Entschlafens-Kathedrale
in Helsinki ist das größte orthodoxe Sakralgebäude
in der westlichen Welt.
Leider hatten wir keine Zeit mehr die Kirche zu
besuchen, da wir spätestens um 17:30 an Bord
sein mussten.
Russland
Während der Überfahrt nach St. Petersburg konnten wir uns mit der
Geschichte Finnlands auseinander setzen.
Schwedens König Gustavus Vasa gründete Helsinki 1550 an der Mündung
des Vantaanjoki, um Tallinn im Wettbewerb um den Handel in der
Ostsee-Region in Schach halten zu können.
Im Jahr 1748 wurde mit der Errichtung der Seefestung Suomenlinna
vor der Küste begonnen, um der wachsenden Bedrohung durch Russland
zu entgegnen. Das enorme Bauprojekt verhalf der Stadt zu mehr
Wohlstand, Einwohnern und Händlern.
Trotzdem wurde Finnland im Jahr 1809 von Russland unter Zar Alexander
I erobert. Die Bedeutung Helsinkis wuchs durch die Ernennung
zur Hauptstadt des autonomen Großfürstentums Finnland. Ein
Stadtplan mit monumentalen Reichsgebäuden wurde entworfen, der
die Macht Russlands und des Zaren widerspiegeln sollte.
Erst 1917 wurde Finnland unabhängig
und Helsinki übernahm
die schwierige Rolle
als Hauptstadt dieser jungen
Republik. Die städtebauliche
Planung war damals von Klassizismus
und Funktionalismus
gekennzeichnet.
Der Staat wurde 1995 Mitglied
der EU und am 1.1.1999
Euro-Zonenmitglied.
Am nächsten Morgen trafen wir in St. Petersburg ein.
Am Marktplatz beim Hafen mit einem umfangreichen
Souvenir- und verlockenden Kulinarikangeboten
machten wir noch eine kurze Rast.
In der Morgendämmerung fuhren wir an der Gazprom-Arena vorbei. Das
Fußballstadion bietet 68.000 Besuchern Platz und wurde 2017 eröffnet.
Der Fußballclub FK Zenit St. Petersburg hat hier seine Heimstätte. Der
Verein spielt 2019/2020 in der Champions League.
Etwas später kam auch das zweite Prestigeprojekt in der Hafenregion ins
Blickfeld. Der Gazprom Tower ist mit 462m Europas höchster Wolkenkratzer.
Der Mehrzweckgebäudekomplex unmittelbar am nördlichen Ufer des
Finnischen Meerbusens wurde 2018 fertiggestellt.
Der Zweck der Gebäude ist als modernes Geschäftszentrum mit vielen
öffentlichen Funktionen zur Entlastung des Stadtkerns konzipiert. Der
Komplex besteht aus zwei Einzelgebäuden, die durch einen Innenhof
verbunden sind. Die Gesamtfläche beträgt 570.000 m².
18 19
Alexej Wassilijew lernten wir während unserer Flusskreuzfahrt im Mai des
gleichen Jahres kennen. Er spricht gut deutsch und arbeitete als Leiter der
Gästebetreuung auf dem Flusskreuzfahrtschiff Nizhny Novgorod. Er war bei
uns und den anderen Gästen sehr beliebt. Bei dem von ihm betreuten Bus
gab es immer einen großen Andrang.
Die nette Freundschaft mit ihm machte es möglich, dass er uns während der
zwei Tage seine Heimat St. Petersburg als Guide näher brachte. Er machte
das mit seinem eigenen Auto für uns Vier ganz hervorragend und wir erlebten
die Stadt und die Umgebung aus Perspektiven und mit Eindrücken die
mit großen Gruppen nie möglich gewesen wäre. Nächstes Jahr wird Alexej
sein eigenes Reisebüro eröffnen. Das wird sicher ein großer Erfolg.
Er holte uns direkt am Hafen ab und als erste Station stand der Katharinenpalast
in Puschkin auf dem Programm.
In Großraum St. Petersburg soll es 2.300
Paläste geben. Doch der Katharinenpalast
in Puschkin zählt neben dem Peterhof zu
den schönsten von ganz Russland. Die
Anlage bietet vielleicht nicht eine derartige
Eleganz und Fülle an Kaskaden und
Fontänen wie Peterhof, aber der Prunk
und die Schönheit des Katharinenpalastes
mit seinem atemberaubenden Bernsteinzimmer
übertrumpft eindeutig den Großen
Palast in Peterhof.
Vor dem Haupteingang spielte eine Musikkapelle
russische Walzermelodien
und Gäste versuchten mit einigen Tanzschritten
die Wartezeit zu verkürzen.
Die Zarenresidenz entstand Mitte des
18. Jahrhunderts und war die bevorzugte
Sommerresidenz von Katharina I.,
Katharina II., Alexander I. und Nikolaus
II. die alle immer wieder Umbauten und
Vergrößerungen vornehmen ließen.
Der Katharinen-Palast imponierte
uns sehr. Die schematisch angeordneten
weißen, mit goldenen
Elementen verzierten Säulen und
Fensterrahmen der 300 Meter
langen barocken Fassade heben
sich gekonnt und wunderschön
von den in blau gehaltenen Wänden ab.
Der einzigartige Prunk und Glanz ist auf
den berühmten Baumeister Rastrelli zurückzuführen,
der den Palast 1752 so errichtete,
wie er heute zu bewundern ist.
Die Palastkirche mit ihren 5 Kuppeln
weist eine Mischung des russischen und
des barocken Stils auf. Der prunkvolle
Palast wurde beim ausländischen Adel
als funkelndes “Juwel” bekannt. Er entstand
im Auftrag der Zarin Elisabeth, die
ihn, zu Ehren ihrer Mutter, den Katharinen-Palast
nannte.
Stil umzugestalten. Die Herrscherin hielt
den Barock für verschwenderisch.
Dennoch gab und gibt es genügend
“Säle” im barocken Stil wie zum Beispiel
den “Großen Saal”, der zu den größten
und prunkvollsten Ballsälen Europas
zählt oder der “Kavaliers-Speisesaal”,
der mit St. Petersburgs kostbarstem Porzellan
und Kristall ausgestattet wurde.
Das sagenumwobene und unbeschreiblich
einzigartige Bernsteinzimmer wurde
1755 eingerichtet. Das dekorative
Bernsteinmaterial mit der originalen
Bernsteintäfelung von Andreas Schlüter
schenkte Friedrich Wilhelm I. von Preußen
im Jahre 1717 Peter den Großen.
Das Bernsteinzimmer zählt heute zum
Achten Weltwunder.
Ab 1937 trug die Residenz den Namen
“Puschkin”, dem großen Dichter an seinem
100. Todestag zu Ehren. Der damals
12-jährige Alexander Puschkin
Obwohl es sich hierbei um eine Nachbildung
besuchte ab 1811 die Eliteschule für
handelt, ist fotografieren verboten.
Jungen in der Ortschaft Zarskoje Selo Als Katharina die Große an die Macht Wir hielten uns aus Respekt daran, aber
(Zarendorf), ungefähr 25 km südlich von kam, beauftragte sie den schottischen trotzdem existieren unzählige Fotos davon
St. Petersburg gelegen. Hier schrieb er Architekten Charles Cameron, die barocken
im Internet, aus dem die Bilder auf
Elemente in den klassizistischen Seite 24 stammen.
seine ersten Gedichte.
20 21
Der Große Saal zählt der zu den größten
und prunkvollsten Ballsälen Europas
Zarin Elisabeth I.
Zarin Katharina die Große
22 23
Während der Belagerung St. Petersburgs,
damals Leningrad, verschleppten
deutsche Soldaten 1941
das Bernsteinzimmer nach Königsberg.
Hier verschwand es in den Kriegswirren
und blieb verschollen. In Russland wie
Deutschland wurde jahrelang nach den
wertvollen Tafeln gesucht. Der Mythos
Bernsteinzimmer war geboren.
In den 70er Jahren entschloss
man sich anhand
von Fotos und erhalten
gebliebenen Originalteilen
zum Nachbau der legendären
Vertäfelung. Zur Rekonstruktion
der berühmten
Wandtafeln aus dem
„Gold des Nordens“ wurde
extra eine Werkstatt eingerichtet,
in der die Meister
der Bernsteinverarbeitung
das prächtige Kunstwerk
aus Tausenden von kleinen
Bernsteinblättchen neu erschufen.
Als Bernstein wird der sehr häufig im
Ostseeraum gefundene klare, durchsichtige
gelbe Schmuckstein aus fossilem
Harz bezeichnet. Einschlüsse von Insekten
sind für die Forscher aufschlussreich.
Die ältesten Steine haben immerhin ein
Alter von etwa 300 Millionen Jahren.
Um das Katharina-Schloss herum befindet
sich eine liebevoll gestaltete
Landschaft mit mehr als 100 architektonischen
Bauten und einem großen See
mit zahlreichen kleinen Teichen. Der
Rundgang durch den wunderschön gepflegten
Park begann bei den üblichen
Souvenirgeschäften.
Im Freien ging es beim „Kalten Bad“
vorbei. In dem darüber liegenden tempelartigen
Bau, ist jetzt ein Kostüm- und
Uniform Museum untergebracht. Einst
soll es hier ein persönliches erotisches
Zimmer der Zarin Katharina der Großen
gegeben haben.
Kaltes Bad
Der Weg führte uns zur „Grotte“ am
großen Teich, über das „Türkische Bad“
zum „Pavillon der Eremitage“, dem
Lustschloss der Zaren.
Der Schwan wird auch in Russland unter
den Liebenden als Sinnbild ewiger
Treue sehr verehrt.
Grotte
Türkisches Bad
Million Zivilisten erlagen dem
Hungertod.
Im zweiten Weltkrieg verschwand nicht
nur das Bernsteinzimmer, sondern es
wurden fast unwiederbringliche Kulturschätze
komplett zerstört. Die Stadt wurde
mehr als 2 Jahre belagert und eine
Der Wiederaufbau Leningrads
wurde zu einer Prestigeangelegenheit
der Sowjetunion. Innerhalb
kürzester Zeit wurde eine
Million Arbeiter in die Stadt gebracht.
Die Restaurierung der
Kulturdenkmäler besaß dabei eine
besondere Wertigkeit.
Im Mai 2003 feierte die Stadt ihr 300-jähriges
Jubiläum. Zur Vorbereitung wurden
Teile der Altstadt und verschiedene Paläste
saniert. Der russische Staat gab
dafür zwei Milliarden Euro aus.
Pavillon
Beim Rückweg zum Auto kamen wir noch beim „Kaiserlichen
Lyzeum“, dem Gymnasium für adelige Jugendliche, vorbei.
Ursprünglich wurde die Schule gemäß der Anordnung von Zar
Alexander I. im Jahr 1810 gegründet, um hier Nikolaus I. und
Michail Pavlovich, die Geschwister Alexander I., gemeinsam
mit Altersgenossen und abseits des Hofes zu erziehen. Ziel
war es, diese auf ihre späteren Aufgaben am Hof und im Staat
vorzubereiten. Auch Alexander Sergejewitsch Puschkin wurde
Lyzeum hier unterrichtet. Die Schule galt damals als die höchste Bildungseinrichtung
im zaristischen Russland.
24 25
Der Zar Peter I., der Große wie er auf
Grund seiner Körpergröße und wegen
seiner Leistungen auch genannt wurde,
war von 1682 bis 1721 Zar und Großfürst
und von 1721 bis 1725 der erste Kaiser
des Russischen Reichs.
Von 1697 bis 1698 machte er ausgedehnte
Reisen durch Westeuropa. In Holland
arbeitete er unter falscher Identität
als Schiffszimmermann. Diese gewonnenen
Erkenntnisse flossen in den Bau
einer Seestreitmacht ein und ermöglichten
den Sieg über die schwedische Vormachtstellung
in der Ostsee. Es gelang
ihm 1709, die Schweden in der Schlacht
bei Poltawa erstmals zu besiegen.
Peter der Große beschloss, direkt am
Finnischen Meerbusen eine prachtvolle
Zarenresidenz zu bauen, um die neue
Macht Russlands zu demonstrieren und
ein Denkmal für den lang ersehnten Sieg
zu setzen.
Die Bauarbeiten begannen 1714. Auf
seiner zweiten Reise 1716-1717 besuchte
er auch Frankreich wo er das Schloss
von Versailles und deren Gartenanlagen
mit den wunderbaren Springbrunnen bewunderte.
Diese Eindrücke bewogen ihn, auch in
den Gärten von Peterhof solche Anlagen
errichten zu lassen.
Dank der besonderen topografischen
Lage der
Landschaft war es möglich, hier ein selbst
regulierendes Wasserführungssystem zu
schaffen und auf natürliche Weise Wasser
in die Fontänen zu leiten. Einige Kilometer
im Landesinneren befindet sich
ein See, der höher liegt als das Gelände
des Peterhofes. Von dort führt ein Kanal
mit mehreren Schleusen in das unterirdische
Rohrsystem zu den einzelnen Kaskaden.
Eigene Brunnenmeister wurden
ausgebildet und versahen den Dienst im
Tunnelsystem. Alle Brunnen funktionieren
nur durch das Gefälle und den dadurch
steigenden Wasserdruck. Es gibt
keine Pumpen wir z.B. in Versailles.
Der Park mit etwas 150
Springbrunnen, hat eine
Fläche von 112,2 Hektar.
26 27
Wenn die Bilder, die diese Anlage
nach dem 2. Weltkrieg zeigen, mit
dem jetzigen Zustand verglichen
werden, muss man den zuständigen
Stellen ein großes Kompliment
machen. Es wurde Alles mit einer
Akribie und den dazugehörigen
Sachverstand wieder hergestellt.
Während einer besonderen Führung
durch die „Grotte“ unter dem
Schlossgebäude erfuhren wir alles
über die Entwicklungsgeschichte der
Fontänen und Wasserspiele. Die Erklärungen
waren zwar in russischer
Sprache, aber Alexej übersetzte das
für uns exklusiv.
Auf der Terrasse beim Ausgang der
Grotte, bot sich uns ein berauschender
Anblick, im wahrsten Sinn der
Worte.
Voronikhinsky Kolonnaden
Jede der Fontänen hat einen symbolischen
Ursprung. Gleich neben dem Gebäude
der Orangerie, die zur Zeit erneuert
wird, liegt der Tritonbrunnen.
Triton reist hier den Schlund des Meeresungeheuers
auf. Aus dem Maul
schießt eine acht Meter hohe Fontäne.
Hier verkörpert der Meeresgott die russische
Flotte, das Tier die schwedische
Ein 400 Meter langer Meereskanal verband
per Schiff. Im Hintergrund des Bildes Flotte. Im Jahr 1714 kam es zur ent-
das Schloss mit dem Meer. So ge-
sieht man den Finnischen Meerbusen, scheidenden Schlacht, in der Russland
28
langte der Zar direkt nach St. Petersburg einen Teil der Ostsee.
als Sieger hervorging.
29
Wegen ihrer schwarz-weißen Felder, erhielt
diese Kaskade im östlichen Teil des
Parks den Namen Schachbrett Kaskade.
Am Eingang sind drei geflügelte Drachen,
welche den Zugang zur oberen
Grotte bewachen. Interessant ist die flächendeckende
Wasserführung.
An den Seiten der Kaskade stehen Marmorfiguren
von zehn Göttern. Sie symbolisieren
die Erfolge gegen die Schweden
und den Wohlstand Russlands.
Der große Saal diente lange Zeit als Zentrum für
kulturelleVeranstaltungen. Hier fanden Maskenbälle,
Empfänge und andere Feste statt, zu denen bis
zu 3.000 Gäste geladen waren.
Während der Zeit von Zarin
Elisabeth I. dominierte
der üppige Barock-Stil mit
zahlreichen Spiegeln und
Dekorationen aus Gold.
Ab 1770 neigte man dann
eher zum edlen und einfachen
Klassizismus. Unter
Katharina der Großen,
wurden deshalb einige
Räume renoviert und dem
aktuellen Geschmack angepasst.
Der Große Palast ist das Hauptbauwerk
der Zarenresidenz in Peterhof. Er liegt
zwischen dem Oberen Garten und dem
Unteren Park. Der erste Bau aus dem
Jahr 1714 war relativ bescheiden.
Peters Tochter Zarin Elizabeth I. beauftragte
ihren Hofarchitekten Rastrelli mit
dem Umbau des Palastes. Er wurde
1752 fertiggestellt und ließ den Palast in
seiner heutigen Pracht erstrahlen.
Die zur Ostsee gewandte Hauptfassade
ist ca. 270 Meter lang. Links und rechts
des dreistöckigen Mittelteils erstrecken
sich einstöckige Galerien. Am östlichen
Ende befindet sich die Palastkirche.
Trotz der Umbauten und
Erneuerungen durch die
Nachfolger(innen) von
Peter den Großen kommt
seine Persönlichkeit immer
wieder zum Vorschein. Der
Zar war ein Meister des
Schiffbaus, reiste viel und
setzte neue Ideen aus seinen
Reisen in die Tat um.
Es gibt Gemälde westeuropäischer
Maler des 17.
und 18. Jahrhunderts
30 31
Die Deckenfresken stammen in der Mehrzahl von russischen Künstlern und stellen häufig harmonische Szenen dar.
Große Gemälde haben die Seeschlacht
gegen die Schweden im Jahr 1714 zum
Inhalt. Die leicht manövrierbaren russischen
Galeeren waren den schweren
schwedischen Linienschiffen geschützmäßig
zwar weit unterlegen, aber durch
das ruhige Wetter und den geringen
Wind war es den schwedischen Schiffen
nicht möglich, effektiv zu manövrieren.
Bald waren die die Schweden von den
zahlenmäßig überlegenen Schiffen unter
dem Kommando von Zar Peter I.
eingekreist. Nach kurzem Kampf gelang
es den russischen Matrosen die schwedischen
Schiffe zu entern und den Flotten-Kommandanten
gefangen zu nehmen.
Die Schlacht war der erste bedeutende
Sieg der russischen Galeerenflotte.
Durch den Sieg war Russland in der
Lage, weitere maritime Operationen der
Schweden in den Gewässern östlich
von Aland zu verhindern und die Besetzung
von Finnland bis 1721 aufrecht
zu erhalten, bis der Frieden von Nystad
den Kriegszustand beendete.
32 33
Die russischen Zarinnen
wurden auf den Gemälden
fast immer ohne
Schmuck dargestellt. Der
Unterschied zum gewöhnlichen
Volk bestand in der
Kleidung und in der Dekoration.
Beliebt war die Darstellung
hoch zu Ross.
Aber auch Darstellungen
von Mädchen aus der Mittelschicht
fanden in den
Prunkräumen Platz. Ein
Unterschied ist aber klar
zu erkennen. Während die
Herrscher-Bilder immer
Einzelpersonen zeigen,
werden die Porträts des
Volkes in Gruppen präsentiert.
Das neue Hafenviertel beim
Marine Facade Terminal wird
zur Zeit groß ausgebaut. Bis
zu 6 Kreuzfahrtschiffe können
gleichzeitig abgefertigt werden.
Drei moderne Passagiergebäude
ermöglichen eine rasche Abfertigung
der Zollformalitäten.
In den Foyers befinden sich
Souveniergeschäfte, Bars und
Informationsschalter.
St. Petersburg bei Nacht
Jede Nacht können die Besucher
das Schauspiel der sich
öffnenden Brücken über die
Newa bewundern. Bevor es soweit
war, machten wir noch eine
Fahrt durch die wunderbar beleuchtete
Stadt.
Vorbei an der blau-weißen
Smolny Kathedrale, der Kasaner
Kathedrale sowie der Statue
von Katharina der Großen.
Bis sich gegen 01:15 unter dem
Jubel der Zuschauer die ersten
Brücken öffneten
34 35
Der erste Winterpalast entstand
1720, wurde zweimal niedergerissen
und durch ein Feuer zerstört.
Im Gebäude ließ uns schon der
Anblick des Stiegenaufganges
den Atem stocken. Die Pracht von
Peterhof und Katharinenpalast findet
hier eine wunderbare Fortsetzung.
Der Wappensaal ist mit großen
vergoldeten Flächen geschmückt.
In diesem Saal sind alle Pfeiler,
Säulen und Kronleuchter vergoldet,
auf den Lampen sind die
Wappen aller russischen Gebiete
abgebildet. Hier empfing der Zar
nur die wichtigsten Gäste und befreundete
Staatsmänner.
Die Brücken werden jede Nacht geöffnet,
um großen Schiffen, die von der
Wolga zum Finnischen Meerbusen und
zur Ostsee (oder in entgegengesetzte
Richtung) fahren, den Weg freizumachen.
Der Fluss Newa ist der letzte Abschnitt
des Wolga-Ostsee-Kanals. Er
wurde in der Sowjetzeit für die Fahrt der
Frachtschiffe aus dem Inneren Russlands
in die europäischen Gewässer
gebaut.
Beeindruckend ist, dass der Großteil
der Wolga schiffbar ist. Es waren große
Ingenieurleistungen notwendig um
eine Reihe von Kanälen und Schleusen
zu bauen. Der Kanal verbindet die
Ostsee, mit dem Asowschen Meer, dem
Schwarzen Meer und Moskau. Über
die Flusskreuzfahrt von St. Petersburg
nach Moskau berichteten wir in einem
anderem Reisebericht vom Mai dieses
Jahres.
In St. Petersburg gibt es 342 Brücken
innerhalb der Stadtgrenze. Es gibt aber
nur 12 Zugbrücken, von denen 9 regelmäßig
geöffnet werden. Die restlichen 3
werden nur bei Bedarf geöffnet. Da der
Fluss Newa im Winter zugefroren ist,
fahren die Schiffe nur von Ende April bis
November. Während der weißen Nächte
im Juni ist das Spektakel bei Tageslicht
zu sehen.
2. Tag in St. Petersburg
Alexej holte uns pünktlich vom Pier ab.
Der Tag war für Besichtigung der Innenstadt
und der Eremitage vorgesehen.
Im Winterpalast der Zaren, begann Katharina
die Große (Zarin 1762 - 1796)
mit ihrer leidenschaftlichen Kunstsammlung.
Heute ist die Eremitage eines
der bedeutendsten Kunstmuseen
der Welt. Sie umfasst über 60.000 Ausstellungsstücke
in 350 Sälen und knapp
3 Millionen weitere Exponate im Archiv.
Gemeinsam mit der St. Petersburger
Innenstadt wurde die Eremitage 1990
von der UNESCO zum Weltkulturerbe
erklärt.
Der Komplex besteht aus der Kleinen,
der Alten und der Neuen Eremitage,
dem Theater und dem prächtigen Winterpalast,
in dem früher die Zaren residierten.
Alle Gebäude stammen aus
dem 18. und 19. Jahrhundert.
36 37
Links von der Königstür, im nördlichen Teil der Ikonostase,
dem Rüsttisch gegenüber, befindet sich die nördliche
Tür, durch welche die Priester während des Gottesdienstes
hinausgehen; rechts, im südlichen Teil der Ikonostase,
ist die südliche Tür, durch welche sie wieder in den
Altarraum eintreten. Hinter der Königstür hängt ein Vorhang,
der an bestimmten Stellen des Gottesdienstes
geöffnet oder geschlossen wird. Der geöffnete Vorhang
versinnbildlicht die Offenbarung des Mysteriums der Erlösung
für die Menschen; das Öffnen der Königstür bedeutet
die Öffnung des Himmelreiches für die Christen.
Die untere Reihe heißt lokale Reihe, weil sich in ihr die
lokalen Ikonen befinden, d. h. die Ikonen der Heiligen, zu
deren Ehre die Kirche geweiht ist.
Auf der Königstür sind gewöhnlich die Ikonen der vier
Evangelisten und des Festes “Maria Verkündigung” angebracht.
Rechts von dieser befindet üblicherweise die
Ikone eines Erzengels. Links von der Königstür findet
man gewöhnlich die Ikone der Gottesmutter.
Darüber liegt die Reihe der Propheten des Alten Testaments
und wieder darüber die Reihe der Vorväter, das
Die ältesten der großen Vasen aus grünen
Malachit und blauen Lapislazuli stammen
aus der russischen Steinschleiferei
Kolywan. Das 1728 gegründete Unternehmen
befindet sich am Rande des Altaischen
Erzgebirges, im Süden Russlands an der
Grenze zu Kasachstan.
Zarin Elisabeth gründete 1750 nahe dem
kaiserlichen Sommersitz in Peterhof eine
weitere staatliche Steinschleiferei. Das Material
musste aber von weit her geholt werden
und so wurde das Werk einfach nach
Jekaterinburg, am Fuße des mineralienreichen
Urals übersiedelt.
In den Werkstätten, die der Zarenfamilie
gehörten, wurden bedeutende Kunstobjekte
aus seltenen und zum Teil schwer zu bearbeitenden
Steinsorten von meisterlicher
Hand nach künstlerischen Entwürfen geschaffen.
Die Krönung stellt die „Zarin der Schalen„
dar. Der Umfang der Schale beträgt 12,7m,
die Fläche 5 x 3,2m und die Höhe 2,6m.
Die orthodoxe Kapelle im Winterpalast hat eine goldverzierte
Ikonostase, die den Raum der Gläubigen
vom Raum der Priester trennt.
Das orthodoxe Glaubensbuch beschreibt die Ikonostase
als ein Abbild der himmlischen Kirche mit Jesus
Christus als Haupt. Sie ist mit ihren Ikonen dem
mittleren Teil der Kirche zugewandt, wo die Betenden
stehen. Dadurch befinden sich die Gläubigen während
des Gottesdienstes gleichsam von Angesicht zu
Angesicht den göttlichen Himmelsbewohnern gegenüber,
die in den Bildern der Ikonostase geheimnisvoll
anwesend sind.
Im Zentrum der Ikonostase ist die Königstür, die sich
vor dem Altartisch befindet. Sie heißt so, weil durch
sie der Herr der Herrlichkeit selbst, Jesus Christus, in
Gestalt der Heiligen Gaben schreitet.
sind die Patriarchen des israelitischen Volkes, solche wie Abraham,
Isaak, Jakob und auch Noach.
Zarin Elisabeth I.
1741 - 1762
Die Darstellung der Heiligen Familie,
Maria, Jesus und Petrus war für alle
namhaften Maler ein Pflichtprogramm.
Raffael malte Petrus einmal ohne Bart
Das Schicksal des Heiligen Sebastians
wurde ebenfalls von verschiedenen
Künstlern, der jeweiligen Epoche angepasst,
dargestellt.
Der Überlieferung zufolge hatte sich
Sebastian als Hauptmann der Prätorianergarde
am kaiserlichen Hof öffentlich
zum Christentum bekannt und notleidenden
Christen geholfen, woraufhin
ihn Diokletian zum Tode verurteilte und
von numidischen Bogenschützen ermorden
ließ.
Der Bau des ersten Winterpalastes,
der heutigen Eremitage,
wurde Anfang 1711 begonnen.
Neben dem Katharinenpalast in
Puschkin baute Elisabeth I. den
Palast in St. Petersburg aus.
Als ursprüngliches Refugium
für Katharina die Große gedacht,
brachte die Herrscherin
die ersten von ihr gekauften
Gemälde hier unter.
Im Jahre 1764 kaufte sie 225
Gemälde von einem Berliner
Kunsthändler. Dieser hatte
die Bilder ursprünglich für den
preußischen König Friedrich II.
erworben, der jedoch aufgrund
der leeren Staatskassen nach
dem Siebenjährigen Krieg nicht
bezahlen konnte. 1765 kaufte
sie für 80.000 Taler fast 1.000
Bilder aus dem Nachlass des
Grafen Brühl, deren Wert auf
mehr als 100.000 Taler geschätzt
worden war.
Zarin Katharina II.
1762 - 1796
38 39
Erzählungen aus der griechischen
Mythologie wurde von verschiedenen
Künstlern im Zeitraum 1500 und 1600
auf die Leinwand gebracht. Für Reiche
Familien und Herrscher wurden die Gemälde
fast in Fließbandmanier erzeugt.
Unter anderen beschäftigten sich Tizian
(1490 – 1576) und Rembrandt (1606 –
1669) mit der spannenden Episode um
Danaë.
Tizian
Sie war die hübsche Tochter des Königs
Akrisios und seiner Gemahlin Eurydike.
Ein unheilkündendes Orakel hatte dem
Vater weisgesagt, er werde durch den
Sohn seiner Tochter sterben. Um solch
ein Unheil abzuwenden, wurde sie in einen
massiven Turm eingekerkert.
Die Opferung Isaaks, hier in der Darstellung
vom holländischen Maler Rembrandt,
ist eine Erzählung des Alten
Testaments in der Gott dem Abraham
befahl, seinen Sohn Isaak zu opfern. An
der Opferstätte hält ein Engel Abraham
jedoch im letzten Moment davon ab,
seinen Sohn zu töten.
El Greco mit griechischen Namen Domenikos
Theotokopoulos, malte die
Apostel Peter und Paul. Der 29.Juni
ist ein christlicher Feiertag zu Ehren
der beiden Apostel und erinnert an den
Märtyrertod, den die beiden Missionare
unter Kaiser Nero in Rom erlitten haben
sollen.
Rembrandt malte auch die Überlieferung
„Jesus Abstieg vom Kreuz“, volkstümlich
auch Höllenfahrt Christi. Das ist
die überlieferte christliche Vorstellung,
dass Jesus Christus in der Nacht nach
seiner Kreuzigung in die Unterwelt hinabgestiegen
sei und dort die Seelen der
Gerechten seit Adam befreit habe.
Zeus, der oberste olympische Gott der
griechischen Mythologie, verliebte sich
in die leidende Schönheit. Er verwandelte
sich in eine Wolke, aus der ein „goldener
Regen“ in den Schoß von Danae fiel.
So wurde sie die Mutter von Perseus.
Kaum erfuhr dies der furchtsame und
grausame Vater, ließ er Mutter und Kind
in einen Kasten einschließen und den
Meereswogen übergeben. Aber die Götter
beschirmten die Geliebte des Zeus
und das Götterkind.
Die Weissagung des Orakels fand später
seine Bestätigung. Perseus tötete
durch einen Diskuswurf bei Kampfspielen
in Larissa wirklich seinen eigenen
Großvater.
Leonardo da Vincis „Dame im gelben
Kleid“ ist wenig bekannt. Fachleute halten
das Gemälde aber für eine Vorlage
zur berühmten Mona Lisa.
Rembrandt
Auch Domenico Zampieri (1581 - 1641)
verwendete kirchliche Überlieferungen
als Vorlage für einige seiner Gemälde.
Hier Magdalenas Himmelfahrt, die nach
30 Jahren Buße nach ihrem Tod von Engeln
in den Himmel getragen wurde.
Dem Künstler Raffaello (1483 - 1520)
ist das wohl wertvollste Bild der Eremitage
zu verdanken. Das relativ kleine
Madonnen-Bild war wahrscheinlich das
letzte Werk, das Raffael in Umbrien gemalt
hatte, bevor er nach Florenz zog
Das Gemälde zeigt die Madonna mit
dem Kind beim Lesen eines Buches. Als
das Bild 1881 restauriert wurde, stellte
sich heraus, dass die Madonna in der
Originalfassung anstelle des Buches einen
Granatapfel in der Hand hielt..
Das „Portrait eines Gelehrten“
von Rembrandt
zeigt die damals moderne
Porträtmalerei in
höchster Vollendung.
Rembrandt van Rijn
gilt als einer der bedeutendsten
und bekanntesten
niederländischen
Künstler des Barocks.
Sein Schaffen fiel in die
Epoche des Goldenen
Zeitalters, als die Niederlande
eine politische,
wirtschaftliche und künstlerische
Blütezeit erlebten.
Trotzdem starb er
40
1656 völlig verarmt.
41
Der Freitod von Kleopatra durch
einen Giftschlangenbiss in die
linke Brust wurde von Massimo
Stanzione (1586 - 1656) auf einer
Leinwand verewigt.
Kleopatra herrschte als letzte
Königin des ägyptischen Ptolemäerreiches
und zugleich als
letzter weiblicher Pharao von 51
v. Chr. bis 30 v. Chr. Sie wollte ihr
Reich konsolidieren und ausbauen,
konnte dieses Ziel aber nicht
gegen die Weltmacht Rom durchsetzen.
Daher gewann sie die
beiden mächtigsten Römer ihrer
Zeit zu Geliebten. Zuerst Gaius
Julius Caesar und nach dessen
Ermordung Marcus Antonius.
Sie konnte mit deren Hilfe für
einige Zeit die Machtstellung ihres
Reiches deutlich verbessern.
Antonius’ Niederlage gegen den
späteren Kaiser Augustus bedeutete
das Ende der Herrschaft.
Kleopatra und Antonius begingen
Selbstmord, und Ägypten wurde
zur römischen Provinz Aegyptus.
Der Philosoph und Dichter Voltaire
war bei Katharina der Großen überaus
beliebt. Sie las seine Bücher
und identifizierte sich mit einigen
seiner philosophischen Gedankengängen.
Er war öfters im Peterhof
zu Gast und hatte auch eine eigene
Bibliothek im Winterpalast. Sein
Monument aus Marmor hat einen
eigenen Raum zur Verfügung.
Die Bibliothek des letzten Zaren,
Nikolaus II. war ein Teil der Wohnräume.
Die ursprüngliche Einrichtung
im englischen gotischen Stil
wurde unversehrt erhalten.
Vorbei am Bild von Lenin, der
maßgeblichen Anteil am Ende der
Zarendynastie in Russland hatte,
schloss sich der Kreis unserer Besichtigungstour.
Der Außenanblick des mächtigen
Objektes lässt auf den wunderbaren
Inhalt und die hervorragenden
Kunstwerke schließen.
Diese feine Schnitzarbeit aus Elfenbein
und Holz wurde um 1750 vom Münchner
Holzschnitzer Simon Troger angefertigt.
Es stellt den Raub der Persephone dar.
Simon Troger erlernte die Bildhauerei
in Südtirol und Innsbruck und bald nach
der Eröffnung seines Ateliers in München
wurde er Hofbildhauer des bayerischen
Kurfürsten
Der Raub der Persephone in der griechischen
Mythologie ist die Erzählung
von der Entführung von Kore, der Tochter
Demeters, durch Hades, dem Herrscher
der Unterwelt. Hades der Bruder
des Zeus, verliebt sich in Kore. Er bittet
daher Zeus um Kore als Frau. Wissend,
dass Kore nicht freiwillig in die sonnenlose
Unterwelt gehen würde, stimmt
Zeus weder zu, noch lehnt er ab.
Hades interpretiert dies als Zustimmung
und entführt Kore in seine Unterwelt.
Die verzweifelte Mutter sucht die
Tochter und verhandelt mit den Göttern.
Die Lösung ist, dass Kore als Persephone,
Königin der Toten, nur einen Teil
des Jahres in der Unterwelt weilt. Dieser
Mythos fungiert als Ursprung dafür,
dass die Natur nur zu einem Teil des
Jahres Früchte bringt.
42 43
Sankt Petersburg wird häufig als das
Venedig des Nordens bezeichnet.
Der Grund liegt in den vielen kleinen
Brücken und geschwungenen engen
Kanälen, die das malerische Stadtbild
prägen.
Das ehemalige Leningrad ist mit seinen
gut viereinhalb Millionen Einwohnern
die zweitgrößte Stadt Russlands
nach Moskau.
Die Stadt wurde im Jahre 1703 von
Peter dem Großen gegründet mit dem
Hintergrund, einen strategisch günstigen
Zugang zur Ostsee zu schaffen.
Die Auferstehungskirche ist auch bekannt
als Blutkirche und wurde nach
dem Vorbild der Basilius-Kirche in Moskau
errichtet. Der Name birgt einen geschichtlichen
Hintergrund: Zar Alexander II wurde 1881 an dieser
Stelle ermordet, an der heute die Auferstehungskirche steht und bildet
damit ein Andenken an den ehemaligen russischen Herrscher.
Am 01. März 1881 wurde ein tödliches Attentat auf den amtierenden
Zaren verübt. Alexander II. war auf dem Weg zum
Winterpalast, als radikale Nihilisten Bomben auf dessen Kutsche
warf. Sie verwundete mehrere Männer der Leibgarde.
Alexander II. ging nach der zweiten Explosion schwer verletzt
zu Boden. Sein letzter Befehl lautete, Zuhause sterben zu
wollen. Im Anschluss daran verlor er das Bewusstsein. Zwei
Stunden später stellten die Ärzte seinen Tod fest.
Auf dem Platz am Gribojedow-Kanal, auf dem der Zar tödlich
verblutete, wurde die Auferstehungskathedrale, auch Erlöser-
oder Blutkirche genannt, im altrussischen Stil erbaut.
Sie erinnert an die Basilius-Kathedrale auf dem Roten Platz
in Moskau. Alexander III., der Sohn des ermordeten Zaren,
gab den Bau dieser Kathedrale, zu Ehren seines geliebten
Vaters, in Auftrag.
Damit setzte er ein Zeichen gegen die westliche Architektur
der Stadt. Denn einst hatte Peter der Große den Bau russischer
Kirchen mit den berühmten Zwiebeltürmen in seiner
Stadt ausdrücklich verboten. Die Auferstehungskathedrale ist
auf einer Fläche von 7000m² mit den schönsten Mosaiken
geschmückt. In der sowjetischen Zeit diente der Bau als Kartoffellagerhaus.
Während des 2. Weltkrieges wurde die große goldene Kuppel
von einer Bombe getroffen, die glücklicherweise nicht explodierte.
Sie wurde erst 1961 gefunden und entschärft.
Die komplette Restaurierung der Kirche begann 1972. Die
Schäden des 2. Weltkrieges und die Verwendung als Lagerhaus
während der Sowjetzeit haben enorme Schäden angerichtet.
Bis 1980 wurde die bauliche Struktur wieder hergestellt.
Ab diesem Zeitpunkt wurden die Mosaike im Inneren
des Baus und die Kuppeln renoviert. Die endgültige Fertigstellung
ist für 2020 geplant.
44 45
Estland
Tallinn, die Hauptstadt Estlands ist das
politische und kulturelle Zentrum des Landes.
Der Hafen ist Ausgangspunkt für die
Fährschifffahrt zu den anderen Metropolen
der Ostsee und Zielpunkt vieler Kreuzfahrtschiffe.
Die Geschichte Estlands ist seit 1219
geprägt von wechselnder Fremdherrschaft,
zunächst unter Dänen, später
unter dem Deutschen Orden, dann unter
Polen-Litauen und Schweden und
schließlich unter Russland. Erst 1918
endete die 700-jährige Fremdherrschaft.
Diese erste Unabhängigkeit
dauerte allerdings nur bis 1940, als
Estland zunächst von der Sowjetunion,
im nachfolgenden Jahr dann durch
das NS-Deutschland und ab 1944 wieder
von der Sowjetunion besetzt wurde.
Die Sowjetherrschaft endete 1991, beschleunigt
durch die „Singende Revolution“
der drei Baltischen Länder.
In der Sowjetunion, zu der auch Estland
damals gehörte, war es streng verboten
die Hymnen der einzelnen Teilstaaten
zu singen. Wer sie zu singen wagte,
dem drohten harte Sanktionen, die vom
Verlust der Arbeitsstelle bis zur Deportation
nach Sibirien reichten.
So sangen die Balten während der Perestroika
(1988–1991) bei nationalen
Versammlungen und friedlichen Demonstrationen
traditionelle Volkslieder,
die das Volk ideell und emotional vereinigten
und somit von den gemeinsamen
kulturellen Erfahrungen und der Vergangenheit
erzählten.
Um für die Unabhängigkeit der Baltischen
Staaten zu demonstrieren, bildeten
am 23. August 1989, genau 50
Jahre nach dem Hitler-Stalin-Pakt, rund
zwei Millionen Menschen den Baltischen
Weg, eine Menschenkette über eine
Länge von 600 Kilometern, von Tallinn
über Riga nach Vilnius. Die Sowjetunion
erkannte die Unabhängigkeit Estlands
am 6. September 1991 an.
Im heute unabhängigen Estland sind
die Fremdherrschaft und die Behauptung
der eigenen Nation und Kultur ein
tragendes Motiv des gemeinsamen Geschichtsbewusstseins.
Seit Mai 2004 ist Estland Mitglied der
Europäischen Union, seit 2007 Mitglied
des Schengen-Raums und der Euro
wurde im Jahr 2011 eingeführt.
Estland ist eine parlamentarische Republik.
Der Regierungschef ist der oberste
Repräsentant der von der Regierung
ausgehenden Exekutivgewalt. Er
wird vom Parlament gewählt und vom
Staatsoberhaupt ernannt. Dieser wird
vom Parlament für einen Zeitraum von
5 Jahren ernannt. Das estnische Parlament
hat 101 Mitglieder; es wird alle 4
Jahre gewählt.
Wir strebten, wie fast alle anderen
Passagiere, in Richtung Altstadt.
Hier erkannte man sofort die lange
Zugehörigkeit zur Hanse. Diese
Vereinigung von Kaufleuten war von
1100 bis 1600 vorwiegend in Nordeuropa
sehr aktiv. Das Ziel war die
Sicherheit der Handelsseefahrt zu
gewährleisten und die gemeinsamen
wirtschaftlichen Interessen zu
vertreten. Die Hanse war nicht nur
auf wirtschaftlichem, sondern auch
auf politischem und kulturellem Gebiet
ein wichtiger Faktor. Sie wurde
offiziell nie aufgelöst und besteht in
Form moderner Kooperationen wie
dem Städtebund „Neue Hanse“ fort.
von der historischen Stadtmauer
umschlossen. Die Wege sind
kopfsteingepflastert und zahlreiche
Cafés, Restaurants und Geschäfte
laden zum Verweilen ein.
Das Zentrum bildet der Rathausplatz.
Er wird vom gotischen Rathaus
mit einem 64 m hohen Turm
dominiert, das im 13. Jahrhundert
errichtet wurde. In früherer Zeit
diente dieser Platz als Markt und
Versammlungsort.
Auch heute ist der Platz das soziale
Zentrum der Stadt und bietet Konzerte,
Handwerkspräsentationen,
Altstadttage im Frühling - eine moderne
Version des mittelalterlichen
Die Altstadt von Tallinn ist komplett
Karnevals und Adventsmärkte.
46 47
Ungefähr 50m über dem Stadtkern befindet sich auf
dem Domberg das Zentrum des Estnischen Staates.
Während früher der Bischof als Vertreter der verschiedenen
Landesherren bis zur russischen Okkupation dort
die Staatsmacht ausübte, haben hier heute das Parla-
Die Kathedrale befindet sich auch auf
dem Domberg und ist der Jungfrau Maria
geweiht. Ursprünglich war die Kirche
eine römisch-katholische Kathedrale.
schen Domkirche. Sie ist heute Sitz
des Erzbischofs der Estnisch Evangelisch-Lutherischen
Kirche.
einer reichlichen finanziellen Unterstützung
der Kirche übergeben wurden, in
der Hoffnung auf ein segensreiches irdisches
Leben und Gottes Wohlwollen
in der Ewigkeit.
Im Inneren befinden sich viele kunstvolle
Mit dem Abschluss der Reformation
Wappen aus dem 17. bis 20. Jahrhun-
48
ment und die Regierung ihren Sitz.
in Estland 1561 wurde sie zur lutheridert,
die von den Spendern inklusive
49
Die Newski-Kathedrale, benannt nach dem
russischen Nationalhelden und Heiligen Alexander
Jaroslawitsch Newski, wurde 1900
als russisch-orthodoxe Kathedrale von der
Besatzungsmacht erbaut. Während der Unabhängigkeit
Estlands sollte die Kathedrale,
die als Symbol der Russifizierung gesehen
wurde, im Jahre 1924 abgerissen werden.
Ende des 20. Jahrhunderts wurde sie jedoch
grundlegend restauriert.
Die Unterstadt ist, geschichtlich gesehen, die
eigentliche Stadt Reval. Hier lebte der Großteil
der Stadtbevölkerung, Handwerker und
Kaufleute. Die Stadt war dem Landesherrn
gegenüber unabhängig. Es waren lediglich
geringe jährliche Zahlungen an Zins und
Pacht an den Orden zu leisten und im Falle
eines feierlichen Einzuges in die Stadt musste
sie den Landesherrn huldigen. In Rechtsfragen
wandte sich die Stadt an Lübeck.
Die Heiligengeistkirche ist besonders
interessant, nicht nur wegen ihrer
Bauweise und dem Innenraum, sondern
vor allem wegen des berühmten
Altars vom Lübeckers Bildhauer
Bemdt Notke aus dem Jahr 1483.
Der Schrankaltar mit Doppelflügeln
zeigt Malereien und Holzplastiken
aus der biblischen Geschichte.
Das mittelalterliche
Restaurant Olde Hansa
ist das Haus eines
reichen Kaufmannes,
in welchem die Gäste
Speisen nach den
Rezepten und Zubereitungsarten
des 15.
Jahrhunderts und Bier
aus der Hausbrauerei
genießen können.
Die Heilig-Geist-Kirche hat in der
Geschichte Estlands eine zentrale
Leider war der Ablegetermin schon für Die Kirche wurde um 1300 als Erweiterung
Rolle gespielt. Der Rat der Stadt hielt
13:00 Uhr festgesetzt und so mussten wir
der ursprünglichen Kapelle des Ar-
vor seinen Sitzungen im Tallinner
uns wieder auf den Rückweg machen. men- und Siechenhauses der Stadt errichtet.
Rathaus hier regelmäßig die Heilige
Der Innenraum ist zweischiffig mit
Messe ab. In der Kirche wurden ab
Den Besuch der barocken Heiligengeistkirche
zehn Kreuzrippengewölben. Sie ist hier
1531 die ersten Predigten in estni-
ließen wir uns aber nicht entgehen. die kleinste mittelalterliche Kirche.
scher Sprache gehalten.
50 51
Schnell noch einige Andenken von Tallinn gekauft, kurz
noch einer Straßenmusikantin zugehört, ein letzter Blick
auf die Flagge der Hanse und dann ging es eiligen Schrittes
zum Kreuzfahrtterminal zurück.
Die Kirche der Friedenskönigin Maria
ist eine der Raritäten in den baltischen
Staaten. Sie ist die einzige katholische
Kirche, die während der Sowjetzeit
(1957-1960) erbaut wurde, als im Land
repressive Maßnahmen zur Unterdrückung
des katholischen Glaubens ergriffen
wurden.
Die Geschichte der Kirche ist gewiss
außergewöhnlich, denn nur wenige Jahre
nach ihrer Errichtung (1963) wurde
sie von den sowjetischen Behörden enteignet.
Die Erbauer der Kirche wurden
verhaftet. Der Turm wurde abgerissen,
die Altäre abgetragen und es wurde ein
Konzerthaus eingerichtet.
Erst 1988 bekamen die Gläubigen ihr
Gotteshaus wieder zurück. Es wurden
Kirche und Pfarrhaus repariert, der
Turm neu aufgebaut und eine 3 Tonnen
schwere Glocke eingeweiht. Heute gibt
es keine Berührungsängste mehr zwischen
den Katholiken und den Protestanten.
Litauen
Klaipėda ist die bekannteste Hafenstadt von Litauen und liegt
an der Ostsee-Mündung des Danė-Flusses. In der Altstadt gibt
es im 18. Jahrhundert erbaute Fachwerkhäuser im deutschen
Stil, die aber bei unserem Rundgang, auf Grund des schlechten
Erhaltungszustandes keine große Begeisterung hervorrief.
Einzig die Kirche der Friedenskönigin Maria und ein Segelschiff
blieben vom Stadtzentrum nachhaltig in Erinnerung.
Das Segelschiff Meridianas wurde 1948 in Finnland gebaut.
Die Entstehungsgeschichte ist erwähnenswert. Unabhängig
vom 2. Weltkrieg gab es 1939 bis 1940 einen
Finnisch – Russischen Krieg um Grenzgebiete nördlich
von Lerningrad, dem heutigen St. Petersburg. Im Friedensvertrag
von 1944 musste sich der Verlierer verpflichten,
an die UdSSR die Kriegsschäden in der Höhe von
300 Millionen Golddollar zu begleichen. Ein Teil dieses
Betrages sah vor, dass Schiffe gebaut werden und dann
an die Sowjets zu übergeben sind.
Die Meridianas wurde nach 16 Monaten Bauzeit übergeben
und war dann als Segelschulschiff der Baltischen
Flotte, die damals zur UdSSR gehörte, im Einsatz. Nach
Noch am Vormittag benutzten wir die Fähre um
die berühmte kurische Nehrung zu besichtigen.
Überrascht hat uns der günstige Preis für die
Erlangung
der Unabhängigkeit von
Litauen blieb das Schiff an seinen Liegeplatz im Kanal und
ist heute ein Museum und ein Restaurant.
Überfahrt: € 1,00 p.P.
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Die Kurische Nehrung ist ein länglicher
Landstreifen an der Baltischen See. Sie
erstreckt sich auf eine Länge von 98 km
vom litauischen Klaipėda im Norden bis
zur russischen Enklave Kaliningrad im
Süden. Hiervon gehören rund 52 km
zum litauischen Staatsgebiet.
Die Breite der Nehrung variiert von einigen
hundert Metern, bis hin zu wenigen
Kilometern an der breitesten Stelle.
Die Kurische Nehrung ist durch seine
geschützte Lage ein wahres Naturparadies
und an vielen Stellen als Schutzgebiet
ausgewiesen.
Diese Küstenformation ist ein beliebtes
Ausflugsziel in Litauen und bei Touristen
wie Einheimischen gleichermaßen
beliebt. Die weitläufigen Sandstrände
und das malerisch bewaldete Hinterland
bieten Raum für Naturbeobachtung, Erholung
und Müßiggang.
Die Routenwahl unseres Schiffes war für
uns Passagiere nicht ganz verständlich.
Von St. Petersburg kommend, war Tallinn
der erste Hafen und Anlaufpunkt. Dann
ging es bei Riga vorbei nach Klaipeda,
das wesentlich weiter südlich liegt. Dort
kamen wir erst um 10:00 Uhr an. Jetzt
fuhren wir wieder zurück nach Norden.
Dadurch verkürzten sich die Landzeiten
in allen drei Baltischen Städten. In Riga
kamen wir z.B. erst um 11:00 Uhr an.
Costa hat gegen ihre Kunden geplant!
Lettland
Beim Rückweg zum Terminal
lernten wir eine Besonderheit der
Kanäle kennen. Zu bestimmten
Zeiten werden die Brücken für die
Schifffahrt per Handbetrieb geöffnet.
Da wird der Fahrzeug- und
Fußgängerverkehr angehalten.
Das am Wasser gelegene Litauische
Meeresmuseum mit einer
Delfinshow und die maritimen Exponate
in einer Festung aus dem
19. Jahrhundert haben wir aus
Zeitgründen auslassen müssen.
Riga ist die Hauptstadt von Lettland
und mit rund 700.000 Einwohnern die
größte Stadt des Baltikums. Die alte
Hansestadt ist berühmt für ihre Jugendstilbauten
und
ihre großzügige
Anlage sowie für
die gut erhaltene
Innenstadt, darunter
besonders
die Altstadt.
Im Hafenbereich
sahen wir neue
Industrieanlagen
und moderne
Verladepiers.
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Wir benutzten zuerst das
Hop-on Hop-off Service direkt
vom Hafen weg, um uns
einen Überblick zu verschaffen.
Es wunderte uns nicht,
dass Riga im Jahr 2014
Europäische
Kulturhauptstadt
war. Das Moderne und die
Tradition haben hier auf engen
Raum Platz, ohne einander
zu stören.
Die Geschichte Lettlands ist
eng mit den beiden anderen
Baltischen Staaten verwebt.
Trotzdem ist der in diesem
Raum länger währende Einfluss
des Deutschen Ordens
und der Hanse-Kaufleute
aus Norddeutschland heute
noch spürbar. Es herrscht
mehr Ordnung, Sauberkeit
und Eigeninitiative. Diese Tugenden,
offenbar in den Genen
noch immer verankert,
ermöglichen einen etwas
besseren Lebensstandard
als bei den beiden Nachbarländern.
Das Haus mit den Wappen
der „Lettischen Stände“ befindet
sich in unmittelbarer
Nähe zum ehemaligen Pulverturm,
einen Restbestand
der alten Stadtmauer.
Die Saeima ist das Parlament
der Republik Lettland.
Sie besteht aus einer
Kammer mit 100 Sitzen. Die
Hauptaufgabe des Parlaments
ist die Verabschiedung
von Gesetzen. Sie können
vom Staatspräsidenten, dem
Ministerkabinett, den Parlamentsausschüssen,
einer
Gruppe von 5 Abgeordneten
Der Geist - Dieses Kunstwerk
wurde im Rahmen des Programms
„Kunst im öffentlichen
Raum“ im Jahr 2015 erschaffen.
Es steht in unmittelbarer Nähe
der alten Stadtmauer aus dem 14.
Jahrhundert.
Dieser Teil und zwei Türme, einer
davon ist der Pulverturm, bestehen
heute noch.
Ursprünglich gab es 29 Türme
in einem Abstand von 70 Metern
zueinander. Das entsprach der
Reichweite eines Pfeils.
Die Gesamtlänge der Mauer betrug
2,5 km und die durchschnittliche
Höhe war 13 Meter. Acht Tore
ermöglichten es, die befestigte
Stadt zu betreten.
oder von mindestens 10
% der wahlberechtigten
Bürger eingereicht werden.
Auch die Verfassung
Lettlands kann vom Parlament
geändert werden.
Daneben verabschiedet
die Saeima den Staatshaushalt,
kontrolliert das
Ministerkabinett und hat
das Recht, den Staatspräsidenten
zu wählen.
Das Restaurant „The Good Father“ gleich in der
Nähe, lockte uns in den schönen Gastgarten. Die
sehr freundliche Bedienung und das kühle Bier bewiesen
die Richtigkeit unseres Entschlusses.
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Die „Drei Brüder“ sind eine verbundene
Gebäudegruppe in der Altstadt.
Das Haus 17 ist das älteste
bewohnte Steingebäude im Stadtgebiet,
es wurde bereits im 15.
Jahrhundert nach dem Vorbild niederländischer
Renaissance-Häuser
errichtet.
Dort gibt es noch eine ganze Reihe
von Handwerkerläden. Auch die
Souveniershops haben ein einladendes
Äußeres ohne das übliche
Kitsch-Outfit.
Restaurants mit originellen Eingängen
passen in das kulturelle Schema
von Riga.
Der Dom zu Riga ist die Kathedralkirche
Lettlands. Er wurde auf Veranlassung
des ersten Bischofs von Riga,
Albert von Buxthoeven erbaut, der
auch gleichzeitig ein Kloster errichten
ließ. Mehr als 300 Jahre lang war der
Dom der Stammsitz des römisch katholischen
Bistums Riga.
Im Jahr 1563 endete die katholische
Herrschaft und der Dom wurde von
der Evangelisch-lutherischen Gemeinde
übernommen.
Die wunderbare Orgel wurde Anfang
1884 eingeweiht und war zu diesem
Zeitpunkt die größte Orgel der Welt.
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Anschließend machten wir noch einen Rundgang
im Kloster. Der Zahn der Zeit hatte
hier genagt und offensichtlich fehlen die finanziellen
Mittel für eine Restaurierung. Es
ist schade, wie interessante Exponate ohne
fachmännische Aufarbeitung dem Schicksal
überlassen werden.
Das wohl wertvollste Objekt ist der Steinkopf
von Salapils. Während Renovierungsarbeiten
im Jahr 2000 wurde im Domgarten nach 150
Jahren dieses Götzenbild wieder gefunden.
Die Skulptur stammt aus dem 16. Jahrhundert.
Wissenschaftliche Aufzeichnungen belegen,
dass zur damaligen Zeit die Anbetung
und Erzeugung solcher Steinköpfe in dieser
Gegend bekannt war.
Leider mussten wir wieder Richtung Schiff zurück. Über den
Rathausplatz, vorbei am Schwarzhäupterhaus, machten wir
noch einen Abstecher in die Markthallen.
Der Zentralmarkt Riga ist der
größte Lebensmittelmarkt Lettlands.
Er galt in den 1930er
Jahren mit einer Gesamtfläche
von 72.300 m² als der größte
und modernste Markt Europas.
Heute ist der Markt schon etwas
in die Jahre gekommen.
Die Anlage entstand aus
Hallen für die Luftschifffahrt.
Sie wurden von der
Gemeinde umgebaut und
heute finden hier 250 Mitarbeiter
Arbeit.
Das Schwarzhäupterhaus auf dem Rathausplatz wurde 1334
als das „Neue Haus der Großen Gilde“ erstmals urkundlich
erwähnt. Es diente sowohl den Kaufleuten als auch der vorwiegend
deutschen Bürgerschaft Rigas für Zusammenkünfte.
In der Abenddämmerung verließen wir
den Hafen von Riga mit Kurs auf Kiel.
Die Reise neigte sich dem Ende zu und
es ist Zeit um ein Resümee zu ziehen.
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Wir haben durch die Anzahl an Reisen
mit Costa den Clubstatus Perla Diamante.
Zu unserem großen Bedauern mussten
wir feststellen, dass die Privilegien,
die dieser Status mit sich bringt, in letzter
Zeit laufend geschmälert werden. So
gab es z.B. für uns keine Möglichkeit im
Clubrestaurant zu speisen. Schade!