Kreuzfahrt Island _2022
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<strong>Kreuzfahrt</strong> 14.08 - 28.08.<strong>2022</strong><br />
© gerhard.hochl@gmx.at<br />
https://www.yumpu.com/user/gerhard.hochl<br />
1
2 3<br />
* Baujahr: 2003.<br />
* Heimathafen: Genua.<br />
* Länge: 272 Meter.<br />
* Tonnage: 102.580 BRZ.<br />
* Geschwindigkeit: 21,7 Knoten.<br />
* Decks: 17<br />
* Passagierzahl: 3.470<br />
* Besatzung: 1.358<br />
* 4 Pools, eines mit flexiblem Dach<br />
* Sauna und Samsara Abteilung.<br />
* Fitnes-Center<br />
* Theater<br />
* Balkon-Kabine 8300<br />
Die Costa Crociere S.p.A. ist ein<br />
italienisches <strong>Kreuzfahrt</strong>unternehmen<br />
mit Sitz in Genua. Das Unternehmen<br />
ist eine der vier operativen<br />
Gesellschaften der Carnival Corporation.<br />
Über Costa betreibt der<br />
Weltmarktführer für <strong>Kreuzfahrt</strong>en<br />
auch die Schiffe der Marke AIDA<br />
Cruises.<br />
Das zur Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
für den Handel mit Olivenöl gegründete<br />
Familienunternehmen<br />
stieg zunächst in die Frachtreederei,<br />
dann in den Liniendienst mit<br />
Passagieren ein. Ab den 1960er<br />
Jahren konzentrierte sich die Familie<br />
aufs <strong>Kreuzfahrt</strong>geschäft, auf das<br />
man sich zunächst nur zur Auslastung<br />
der Passagierschiffe in den<br />
Sommermonaten eingelassen hatte.<br />
Auf Erfolge als Pionier in dieser<br />
sich schnell entwickelnden Branche<br />
folgten jedoch immer wieder<br />
finanzielle Schwierigkeiten. Durch<br />
Beteiligung einer weiteren Genueser<br />
Handelsfamilie im Jahr 1967 und<br />
mit dem Verkauf sämtlicher neben<br />
dem <strong>Kreuzfahrt</strong>geschäft bestehender<br />
Geschäftsbereiche 1986, konnte<br />
man beim Wettlauf um immer<br />
größere und modernere Schiffe<br />
weiter mithalten. Im Jahr 1997 entschied<br />
sich jedoch die Familie zum<br />
Verkauf an die finanzstarke amerikanische<br />
Carnival Corporation. Die<br />
Reederei ist inzwischen vollständig<br />
im Carnival-Konzern aufgegangen.<br />
Das Firmenlogo und Erkennungszeichen<br />
der heute noch unter dem<br />
Namen der ehemaligen italienischen<br />
Traditionsreederei betriebenen<br />
Schiffe ist ein zylinderförmiger<br />
gelber Schornstein mit blauem<br />
Großbuchstaben „C“.<br />
Aktuell werden 14 Schiffe betrieben<br />
Fortuna Baujahr 2003<br />
Mediteranea Baujahr 2003<br />
Magica Baujahr 2004<br />
Serena Baujahr 2007<br />
Pacifica Baujahr 2012<br />
Favolosa Baujahr 2011<br />
Luminosa Baujahr 2009<br />
Deliziosa Baujahr 2010<br />
Diadema Baujahr 2014<br />
Venezia Baujahr 2019<br />
Firenze Baujahr 2020<br />
Smeralda Baujahr 2019<br />
Toscana Baujahr 2021
4 5<br />
Der Tag auf See diente nicht nur<br />
zum Kennenlernen unseres Schiffes,<br />
sondern es bot sich auch an,<br />
dass wir uns mit dem ersten Ziel<br />
näher beschäftigen.<br />
Die Shetlandinseln oder<br />
kurz Shetlands sind eine zu Schottland<br />
gehörende Inselgruppe in<br />
der Nordsee zwischen Norwegen,<br />
Schottland und den Färöer. Die<br />
Inseln erstrecken sich über ein<br />
80 mal 120 km großes Areal und<br />
bilden den nördlichsten Teil des<br />
Vereinigten Königreichs. Administratives<br />
Zentrum und größte Stadt<br />
ist Lerwick auf der Hauptinsel<br />
Mainland. Die kleine Inselhauptstadt<br />
hat knapp 7.000 Einwohner,<br />
das ist ca. ein Drittel der gesamten<br />
Shetland Bevölkerung. Als Lerwick<br />
im 17. Jahrhundert gegründet wurde,<br />
war der Hafen ein wichtiger<br />
Anlaufpunkt für holländische Heringfischer.<br />
Viele Jahrhunderte bestimmte<br />
der Fischfang das Leben<br />
der Menschen.<br />
Die Shetlands sind seit dem 3.<br />
Jahrtausend v. Chr. besiedelt. Die<br />
Bewohner betrieben Ackerbau und<br />
Viehhaltung und im 2. Jahrtausend<br />
v. Chr. (Bronzezeit) wurde das Klima<br />
feuchter und kälter, weshalb<br />
die Bewohner näher an der Küste<br />
siedelten. Es entstanden hier noch<br />
heute zu besichtigende Brochs,<br />
das sind runde Steintürme wie zum<br />
Beispiel beim<br />
Jarlshof.<br />
Im Süden liegt die archäologische<br />
Fundstelle Jarlshof, einer der<br />
wichtigsten prähistorischen Orte<br />
Großbritanniens. Die Gebäudereste<br />
stammen aus der Bronze- und<br />
Eisenzeit. Steinwälle, kleine Häuser<br />
und Werkzeuge liegen inmitten der<br />
Ruinen. Ein Haus aus der Wikingerzeit,<br />
ein Bauernhaus aus dem<br />
Mittelalter sowie ein Herrenhaus<br />
ergänzen das Ensemble der historischen<br />
Bauten.<br />
Die Ausgrabungen zählen zu den<br />
Highlights unter den prähistorischen<br />
Ausgrabungsstätten von<br />
Schottland. Dabei grenzt schon<br />
die Entdeckung an eine archäologische<br />
Sensation: Als im Jahr<br />
1905 eine Sturmflut das Ufer überschwemmte,<br />
bemerkte ein Bauer<br />
auffällige Grundmauern, die sich im<br />
Sand abbildeten.<br />
4.000 Jahre lang haben Menschen<br />
hier gelebt und gearbeitet. Die<br />
archäologischen Überreste der<br />
Gebäude stammen aus der Zeitspanne<br />
von 2500 v.Chr. bis in das<br />
17. Jahrhundert. Die windgeschützte<br />
Lage, die flache Bucht zum Fischen<br />
und Muscheln sammeln,<br />
Süßwasserquellen in der Nähe und<br />
fruchtbarer Boden sicherte den<br />
Menschen einen guten Lebensunterhalt.<br />
Allerdings muss man auch<br />
wissen, dass das Klima in früheren<br />
Jahrtausenden auf den Shetlandinseln<br />
wärmer war als es heute ist.<br />
Geschichte<br />
Mit dem Eintreffen der Wikinger<br />
auf den Inseln im 9. Jahrhundert<br />
entwickelte sich eine enge Verbindung<br />
zu Dänemark und Norwegen.<br />
Die Einwohner etablierten neue<br />
Gesetze und entwickelten eine eigene<br />
Sprache, Old Norm genannt.<br />
Eine Christianisierung wurde in die<br />
Wege geleitet und um 1195 wurden<br />
die Inseln direkt der Krone Norwegens<br />
unterstellt. Das norwegisch-dänische<br />
Krongut auf den<br />
Shetlandinseln, wurde Mitgift für<br />
Margarethe, Tochter des dänischen<br />
Königs, die 1469 König James III.<br />
Die Fortuna ankerte in der Bucht zwischen Lerwick und der Insel Bressay. Die Ausflugsgäste<br />
wurden zum Victoria Pier getendert. Da der Wind in den Böen bis auf<br />
50km/h auffrischte, konnten die Tenderboote nur langsam fahren, das an Land bringen<br />
dauerte dementsprechend lang und unsere Ausflugstour wurde stark gekürzt.<br />
Die englisch sprechende Reiseführerin erklärte<br />
uns die strengen Verhaltensregeln.
6 7<br />
Im Verhältnis zu ihrer Körpergröße gehören<br />
Shetlandponys zu den kräftigsten Pferden<br />
überhaupt. Sie kamen früher in der Landwirtschaft<br />
und als Grubenpferde im Bergbau zum<br />
Einsatz. Heute sind diese Ponys als Reitpferde<br />
für Kinder anzutreffen und gelten als intelligent<br />
und langlebig.<br />
von Schottland heiratete. Seitdem<br />
wuchs der schottische Einfluss auf<br />
den Inseln. Die Sprache Old Norm,<br />
vorher allgemein verbreitet, starb<br />
im 19. Jahrhundert aus und wurde<br />
durch Scots, eine dem Englischen<br />
nahverwandte westgermanische<br />
Sprache, ersetzt.<br />
Im Zweiten Weltkrieg spielten die<br />
Shetlands eine nicht unbedeutende<br />
Rolle bei der Unterstützung des<br />
norwegischen Widerstands und<br />
bei Fluchtbewegungen aus dem<br />
besetzten Norwegen. Von hier aus<br />
wurden auch militärische Aktionen<br />
durchgeführt und Agenten eingeschleust.<br />
Mit vorwiegend norwegischen<br />
Fischerbooten wurde die<br />
Überfahrt zwischen den Shetlands<br />
und der gesamten norwegischen<br />
Küste bewerkstelligt. Die Fahrten<br />
mussten im Dunkeln durchgeführt<br />
werden und fanden deshalb<br />
vor allem im Winter statt. Bekannt<br />
wurden die Aktionen als „Shetland<br />
Bus“, die bekannteste war wohl der<br />
Angriff auf das deutsche Schlachtschiff<br />
Tirpitz im Jahr 1942.<br />
Geologisch entstand die Inselgruppe<br />
durch Plattenverschiebungen<br />
im Erdaltertum vor ca. 500<br />
Millionen Jahren. Die Oberfläche<br />
ist aus unterschiedlichen zum Teil<br />
sehr harten Sedimentgesteinen<br />
aufgebaut und ist felsig. Das zerklüftete,<br />
steil abfallende Küstenpanorama<br />
entstand im Zusammenspiel<br />
von Wind und Brandung, die<br />
die Felsen unterhöhlten.<br />
Politisch ist der Wahlbezirk Shetland<br />
im britischen Unterhaus mit<br />
einem Abgeordneten vertreten und<br />
im Schottischen Parlament stellt<br />
Shetland ebenfalls einen Abgeordneten.<br />
Die Wirtschaft stützt sich heute<br />
auf die Erdöl-Industrie. Von den<br />
Ölfeldern in der Nordsee zwischen<br />
den Shetlands und Norwegen führt<br />
eine unterseeische Pipeline in eine<br />
Bucht, in der Europas größtes<br />
Öl-Terminal errichtet wurde.<br />
Der Fischfang war schon immer<br />
auf Lachsfang und in früheren Zeiten<br />
auch auf Heringsfang spezialisiert.<br />
Ein neuerer Zweig ist die<br />
Zucht von Lachsen in Farmen, womit<br />
in den 1990er Jahren begonnen<br />
wurde.<br />
Landwirtschaft kann bei den<br />
vorherrschenden Klima- und Bodenbedingungen<br />
fast nur als Weidewirtschaft<br />
betrieben werden.<br />
Gehalten werden neben Schafen<br />
auch Galloway-Rinder.<br />
Der Tourismus gilt als weiteres<br />
wirtschaftliches Standbein, er<br />
wird hauptsächlich von privaten<br />
B&B-Unterkünften für Individualtouristen<br />
geprägt. Einige ehemalige<br />
Fischer bieten inzwischen<br />
Rundfahrten zu den Klippen der<br />
Natur- und Vogelschutzgebiete an.<br />
Bei starkem Wind, Nieselregen und<br />
niedrigen Temperaturen stellten<br />
wir uns in eine lange Schlange am<br />
Hafen, um wieder mit dem Tenderboot<br />
an Bord gebracht zu werden.<br />
Bis zum eigentlichen <strong>Kreuzfahrt</strong>ziel<br />
lag wieder ein Seetag vor uns<br />
Donnerstag 18.08.<strong>2022</strong><br />
<strong>Island</strong><br />
Die parlamentarische Republik <strong>Island</strong><br />
ist mit 103,000 km² die zweitgrößte<br />
Insel Europas. 380.000 Einwohner<br />
teilen sich die Fläche und<br />
daher kommen rechnerisch nur<br />
vier Isländer auf jeden km².<br />
Davon leben 60 % im Großraum<br />
der Hauptstadt Reykjavik. 10% der<br />
Landfläche ist von Gletschern bedeckt<br />
und nur mehr auf 1 % der<br />
Fläche gibt es heute natürliche<br />
Wälder oder Bäume. Als 874 die<br />
ersten Norweger landeten, waren<br />
hier noch riesige Birkenwälder<br />
zu finden. Durch das menschliche<br />
Wirken, Naturkatastrophen<br />
und Klimaänderungen blieb vom<br />
Baumbestand kaum etwas übrig.<br />
Als neutraler Besucher erkennt<br />
man sehr schnell: „Nicht die Isländer<br />
haben die Landschaft geprägt,<br />
sondern die Natur hat die Menschen<br />
zur Anpassung erzogen.“
8 9<br />
Den ersten Kontakt mit <strong>Island</strong> hatten<br />
wir in der Bucht von Seyðisfjörður.<br />
Bunte historische Häuser<br />
werden von den 800 Bewohnern<br />
liebevoll gepflegt. Der Ort ist<br />
von hohen, auch im Sommer oft<br />
schneebedeckten Bergen aus Basaltgestein<br />
umgeben. Von den<br />
Hochebenen strömen Bäche und<br />
Flüsse über unzählige kleine und<br />
größere wunderschöne Wasserfälle<br />
herunter. Alles wirkt wie aus einem<br />
Bilderbuch.<br />
Der Ort wurde im Jahre 1848 als<br />
Handelszentrum gegründet. Den<br />
damaligen Reichtum verdanken<br />
die Bewohner dem Heringsboom.<br />
Durch die Lage am Ende des 17 km<br />
langen schützenden Fjordes hatte<br />
Seyðisfjörður einen Vorteil gegenüber<br />
anderen Hafenorten auf<br />
<strong>Island</strong> und so entwickelte er sich<br />
zum wohlhabendsten Ort Ost-<strong>Island</strong>s.<br />
Die meisten der hübschen<br />
Häuser wurden allerdings von<br />
norwegischen Kaufleuten gebaut.<br />
Man mag es kaum glauben, aber<br />
die aus dieser Zeit stammenden<br />
Häuser einschließlich der Kirche<br />
kamen einst als Bausatz aus Norwegen.<br />
Die Kirche ist ein auffallend<br />
hellblaues Gotteshaus, in dem im<br />
Sommer an einem Tag in der Woche<br />
vor Abfahrt der Fähre Abendkonzerte<br />
stattfinden.<br />
Der Ort ist der Anlaufhafen der<br />
Norröna, der einzigen Autofähre,<br />
die <strong>Island</strong> über die Färöer und<br />
Dänemark mit dem europäischen<br />
Festland verbindet. Sie verkehrt<br />
unter der Flagge der Färöer.<br />
Die Passstraße über die Hochebene<br />
Fjarðarheiði führt in die nächstgelegene<br />
Stadt Egilsstaðir, wo sich<br />
der einzige Flughafen Ostislands<br />
befindet.<br />
Die Wasserfälle Vestdalsfossar<br />
befinden sich nur wenige Kilometer<br />
nördlich der Stadt. Die Sehenswürdigkeiten<br />
bestehen aus<br />
mehreren großen Wasserfällen im<br />
Tal Vestdalur. Ein Rundweg von<br />
ca. 6km führt die Wanderer an<br />
fünf größeren Wasserfällen vorbei.<br />
Gesicherte Wege führen am Fluss<br />
Vestdalsa entlang, an unzähligen<br />
kleineren Kaskaden vorbei. Die<br />
Wanderrouten beinhalten keine<br />
großen Schwierigkeiten.
10 11<br />
Klima<br />
Die über 100 großen, sowie die<br />
ungezählten kleinen Wasserfälle<br />
sind das Ergebnis der Kombination<br />
aus hohen Bergen mit unzähligen<br />
Gletschern, dem regionalen Klima<br />
mit warmen und kalten Jahreszeiten<br />
und den hohen Niederschlagsmengen.<br />
Der Golfstrom, der bekanntlich<br />
in der Karibik seinen<br />
Ursprung hat, erreicht auch den<br />
Südteil der Insel. Das Klima ist milder<br />
als in vergleichbaren Regionen<br />
dieses Breitengrades. Die durchschnittlichen<br />
Tagestemperaturen<br />
schwanken zwischen 0 und 3 °C im<br />
Winter und zwischen 10 und 15 °C<br />
im Sommer, wobei es im Landesinneren<br />
deutlich kühler sein kann.<br />
Akureyri<br />
19.08.<strong>2022</strong><br />
Hauptstadt des Nordlandes<br />
Die am Ende des 90 km langen<br />
Eyjafjordhur gelegene Stadt ist mit<br />
17.000 Einwohnern die größte Stadt<br />
im Norden. Bei der Verleihung der<br />
Stadtrechte im Jahr 1862 zählte<br />
man 286 Einwohner. Wirtschaftlich<br />
und kulturell betrachtet ist Akureyri<br />
nach Reykjavik aber die zweitwichtigste<br />
Stadt des Landes. Die größte<br />
Werft <strong>Island</strong>s, die größte Konservenfabrik<br />
des Landes, Molkereien,<br />
Fischverarbeitung und der Exporthafen<br />
tragen zu 30% der isländischen<br />
Industrieproduktion bei.<br />
Obwohl die Entfernung zum nördlichen<br />
Polarkreis nur 100km beträgt,<br />
gibt es hier ein angenehmes Klima,<br />
weniger Niederschläge und warme<br />
Sommer.<br />
Der Botanische Garten<br />
Auf einer Anhöhe liegt der Botanische<br />
Garten von Akureyri. Die wohl<br />
einzigartige Pflanzensammlung<br />
umfasst fast alle einheimischen Arten<br />
und mehrere hundert ausländische<br />
Pflanzenarten. Der Garten<br />
wurde 1912 von der Frauenvereinigung<br />
als öffentlicher Vergnügungspark<br />
angelegt. In den 1950er Jahren<br />
wurde die wissenschaftliche<br />
Sammlung von der Stadt übernommen.<br />
Im wahrscheinlich nördlichsten<br />
Botanischen Garten gedeihen<br />
Pflanzen, die man hier nicht vermuten<br />
würde. Die Vegetationsperiode<br />
auf <strong>Island</strong> ist kurz und viele Pflanzen<br />
haben spezielle Anpassungen<br />
bzw. Akklimatisation an die klimatischen<br />
Verhältnisse entwickelt.
12 13<br />
Das Flóra-Kulturhaus befindet<br />
sich in einer grünen Oase im Stadtzentrum<br />
in einem der ältesten kulturellen<br />
Häuser. Im Atelier arbeiten<br />
Künstler, Designer, Bauern und anderen<br />
kreativen Köpfen zusammen.<br />
Sie organisieren Veranstaltungen<br />
und Kulturprojekte, Werke und Gegenstände<br />
von Künstlern werden<br />
ausgestellt und verkauft. Der Fokus<br />
liegt auf dem kulturellen Erbe welches<br />
die ersten Besitzer mit einem<br />
einfachen Leben im Sinne der Natur<br />
praktizierten.<br />
Hof Kulturzentrum<br />
Das Kulturzentrum Hof ist das Herz<br />
der nordisländischen Kultur und<br />
bietet Veranstaltungen für die gesamte<br />
nordöstliche Ecke des Landes.<br />
So zieht das Zentrum jährlich<br />
Tausende von Gästen aus dem<br />
ganzen Land zu kulturellen und<br />
künstlerischen Veranstaltungen,<br />
Konzerten, Konferenzen und Tagungen<br />
an.<br />
Die Kirche<br />
Zwischen dem Stadtzentrum und<br />
dem Botanischen Garten liegt die<br />
1940 eingeweihte evangelische<br />
Kirche. Die Glasfenster der Kirche<br />
stellen im oberen Teil die Christusgeschichte<br />
dar, im unteren Teil<br />
sind wichtige Ereignisse der isländischen<br />
Kirchengeschichte dargestellt.<br />
An der Decke hängt, wie auf<br />
den Inseln üblich, ein Schiff. Es soll<br />
die Fischer der Gemeinde auf See<br />
beschützen.<br />
Durch die Wetterlage bedingt,<br />
verblieben wir noch eine Nacht in<br />
der Bucht von Akureyri. Anker auf<br />
war um 13:00 Uhr am 20.08.<strong>2022</strong>.<br />
Der <strong>Kreuzfahrt</strong>pier war auf Grund<br />
der Planänderung von anderen<br />
Schiffen besetzt. Der starke Nordwest-Wind<br />
machte, laut Kapitän<br />
ein Anlaufen der Bucht von Eisfjorde<br />
unmöglich. Deshalb ging es<br />
gleich weiter nach Grundafördur.<br />
Als schwache Entschädigung gab<br />
es am späten Nachmittag einen<br />
Vortrag.<br />
Die Herzampeln in Akureyri<br />
Wohl die bekanntesten Ampeln auf<br />
<strong>Island</strong> befinden sich im Stadtzentrum.<br />
Es gibt sie seit 2008 und sie<br />
wurden entwickelt, um den Menschen<br />
gute Laune zu machen, ausgerechnet<br />
bei Rot. Tatsächlich ist<br />
der Gedanke hinter den Ampelherzen<br />
nicht, den Autofahrern das Anhalten<br />
bei einem roten Licht zu versüßen<br />
– auch wenn das sicherlich<br />
ein positiver Nebeneffekt ist – sie<br />
sollten vielmehr nach dem Schock<br />
der großen Finanzkrise, die vieles<br />
zum Zusammenbrechen brachte<br />
und natürlich auch die Isländer<br />
sehr belastete, wenigstens einen<br />
kleinen Hoffnungsschimmer senden<br />
und den Bewohnern und Reisenden<br />
trotz schwerer Zeiten ein<br />
kleines Lächeln ins Gesicht zaubern.<br />
Und das gelingt ihnen auch<br />
bis heute sehr gut, wie wir finden.<br />
Entstehung von <strong>Island</strong><br />
Geologisch ist <strong>Island</strong> noch sehr<br />
jung, Vor 20 Millionen Jahren<br />
entstand die Insel durch die Verschiebung<br />
der eurasischen und<br />
nordamerikanischen tektonischen<br />
Platten. Pro Jahr wandern diese,<br />
auf dem flüssigen Erdinneren<br />
schwimmenden Erdteile, um 2 cm<br />
auseinander. Mitten durch die Insel<br />
tut sich ein Spalt auf.<br />
Immer wieder kommt es zu Vulkanausbrüchen,<br />
bei denen glühendes<br />
Magma an die Oberfläche tritt und<br />
Lava in meterhohen Fontänen herausgeschleudert<br />
wird. Die Insel<br />
unterliegt also bis heute den tektonischen<br />
Aktivitäten in der Tiefe.
14 15<br />
Die Erdwärmequellen, die an unzähligen<br />
Stellen aus dem Inneren<br />
sprudeln, sind ein Segen für die Inselbewohner.<br />
Das bis zu 200° heiße<br />
Thermalwasser wird für die Stromerzeugung<br />
in Erdwärmekraftwerken<br />
und für die Beheizung verwendet.<br />
Der Bedarf an fossiler Energie<br />
ist dadurch stark verringert.<br />
Schmale Fußwege führen zwischen<br />
den bizarren Felsformationen<br />
bis zum Strand. Viele Touristen<br />
benutzen die Wege um am Strand<br />
entlang zu wandern. Die Bucht<br />
ist von rostigen Stahlteilen übersäht,<br />
die von einigen gestrandeten<br />
Schiffen stammen.<br />
Das Thermalwasser der „Blauen<br />
Lagune“ hat, auf Grund seiner Zusammensetzung<br />
an Mineralstoffen<br />
und in Verbindung der dort vorkommenden<br />
Algen eine heilende<br />
Wirkung auf viele Hautkrankheiten.<br />
Die Herstellung von Schönheitsmitteln<br />
mit dieser Basis wurde von<br />
der isländischen Pharmaindustrie<br />
aufgegriffen.<br />
Grundarfördur<br />
Die Ortschaft an der Nordküste<br />
der Halbinsel Snäfellsnes hat 800<br />
Einwohner. Sie leben vorwiegend<br />
von der Fischerei. Wir hatten einen<br />
Ausflug mit Bus und einem<br />
deutschsprachigen Reiseleiter gebucht.<br />
Wir fuhren von Grundarfjörður aus,<br />
durch zahlreiche Fischerdörfer entlang<br />
der Küste, stets vor der Kulisse<br />
des berühmten, über 1.400 Meter<br />
hohen Vulkans Snæfellsjökull<br />
mit ewigen Eis bedeckten Gipfel.<br />
In der isländischen Sage wird Bardur<br />
die Gottheit des Berges genannt.<br />
In der Geschichte stammte<br />
der Schutzgeist von Riesen und<br />
Menschen ab. Er soll der Sohn eines<br />
Königs aus dem nördlichen<br />
Skandinavien gewesen sein. Ende<br />
des 9. Jahrhunderts erhob er Anspruch<br />
auf das Land am Gletscher<br />
und verschwand darin. Bardur galt<br />
als Naturgeist und die Einheimischen<br />
der Gegend baten ihn um<br />
große und kleine Hilfestellungen.<br />
Sonntag, 21.08.<strong>2022</strong><br />
Grundarfördur<br />
Der Snæfellsjökull Nationalpark<br />
umfasst neben dem schneebedeckten<br />
Gletschervulkan ein ausgedehntes<br />
Lava Feld, das bis an die<br />
Küste reicht. Der letzte Ausbruch<br />
war vor 1750 Jahren.<br />
Die imposante Figur, die Bardur<br />
darstellen soll, wurde 1985 vom<br />
Bildhauer Ragnar Kjartansson geschaffen.<br />
Dieses Monument erinnert<br />
an das Ehepaar Gudrun Sigtryggsgottir<br />
(1878 - 1941) und Jon<br />
Sigurdsson (1876 - 1956), die hier<br />
lebten und ihren Sohn Trausti, der<br />
1928 im Alter von nur 19 Jahren<br />
auf dem Jökulhals-Pass starb. Das<br />
Denkmal wurde von den Kindern<br />
von Jon und Gudrun finanziert.
16 17<br />
Genau wie die ganze Insel ist auch<br />
die Flora und Fauna historisch<br />
gesehen sehr jung. Sowohl die<br />
Tierwelt, als auch die Pflanzenwelt<br />
<strong>Island</strong>s, sind artenarm. Ein<br />
Grund hierfür sind neben der Entstehungsgeschichte<br />
auch die klimatischen<br />
Bedingungen. Die Insel<br />
ist vulkanischen Ursprungs, dem<br />
entsprechend ist auch der Boden<br />
nicht sehr humusreich und vorwiegend<br />
steinig. Dies beeinflusst<br />
nicht nur die Bauweise der Häuser,<br />
sondern natürlich auch ganz massiv<br />
die Flora. Des Weiteren wird<br />
die Pflanzen- und Tierwelt von den<br />
extremen Witterungsbedingungen<br />
auf der Insel geprägt. Ein Großteil<br />
der Landfläche liegt ganzjährig unter<br />
einer dicken Eis- und Schneedecke.<br />
Zur Zeit der Besiedlung war <strong>Island</strong><br />
wahrscheinlich ziemlich dicht bewaldet.<br />
Die Siedler vernichteten allerdings<br />
diesen Baumbestand und<br />
sorgten so dafür, dass der Boden<br />
dem Wetter schutzlos ausgesetzt<br />
war. Die geografische Lage bedingt,<br />
dass es auf <strong>Island</strong> sehr windig<br />
ist, was wiederum Auswirkungen<br />
auf Pflanzen- und Tierwelt hat.<br />
Die Vegetation auf <strong>Island</strong> ist zweigeteilt:<br />
Zum einen gibt es die kargen,<br />
steinigen Schotter- und Lavawüsten<br />
im Hochland, zum anderen<br />
die grünen, satten Küstenregionen.<br />
Die Pflanzenwelt <strong>Island</strong>s besteht<br />
zum Großteil aus sogenannten eingewanderten<br />
Pflanzen, von denen<br />
man die meisten auch in Norwegen<br />
und einen Teil in Grönland findet.<br />
Neben vielen Moosen wachsen<br />
hier auch unterschiedliche kleine<br />
Büsche.<br />
Die bizarren Felsformationen<br />
lassen erahnen, wie der Kampf<br />
zwischen Feuer und Eis die Entstehungsgeschichte<br />
vor 20 Millionen<br />
Jahren geprägt hat. Unzählige<br />
Überreste von kleinen<br />
Vulkanschloten zeugen von Ausbrüchen<br />
nicht nur an den Gipfeln<br />
der Vulkane. Die fantastisch anzusehenden<br />
Stein-Ornamente an den<br />
Steilküsten entstanden in Folge<br />
der raschen Abkühlung der flüssigen<br />
Lava durch das Meerwasser.<br />
Die Krater in der Nähe der Küste<br />
brachten hartes Basalt-Gestein an<br />
die Oberfläche.<br />
Budir war in früheren Zeiten ein<br />
bedeutender Handelsplatz mit<br />
dem kleinen Naturhafen. Die Ortschaft<br />
bezieht seinen Reiz von der<br />
schönen Landschaft und liegt am<br />
Rande eines alten Lavafeldes an<br />
einer langen Bucht mit wundervollen<br />
Stränden aus Muschelsand und<br />
einem weiten Blick über das Meer.<br />
Eine kleine Farm, das gleichnamige<br />
Hotel mit Café, einige wenige<br />
Wohnhäuser und die älteste Holzkirche<br />
<strong>Island</strong>s sind die einzigen Gebäude,<br />
die es heute dort gibt.<br />
Die Fundamente der Kirche stammen<br />
aus dem Jahr 1703. Als 1816<br />
die Pfarre in Budir aufgelöst wurde,<br />
verfiel das kleine Kirchlein.<br />
Eine streitbare Frau aus der Pfarrgemeinde<br />
gab sich damit nicht<br />
zufrieden und kämpfte gegen die<br />
Landeskirche um einen Neubau.<br />
Ihre Hartnäckigkeit hatte schließlich<br />
Erfolg und sie bekam die königliche<br />
Erlaubnis eine neue Kirche<br />
zu bauen. 1848 wurde der Bau fertiggestellt<br />
und noch heute erinnert<br />
ein Spruch auf dem Türstock an ihren<br />
Kampf mit dem Klerus: „Diese<br />
Kirche wurde ohne Unterstützung<br />
der geistlichen Väter gebaut“. 1986<br />
wurde das Gotteshaus restauriert.<br />
Zu den Schätzen zählt eine alte<br />
Glocke aus dem Jahre 1672 und ein<br />
Flügelaltar von 1750 mit einer Darstellung<br />
des Letzten Abendmahles.<br />
Familiennamen<br />
Am daneben liegenden Friedhof,<br />
kann man die Familiennamen studieren.<br />
Das System ist hier etwas<br />
anders als in Mitteleuropa. Der<br />
Nachname setzt sich aus dem Namen<br />
des Vaters (selten der Mutter)<br />
und der Nachsilbe -son für Söhne<br />
und -dóttir für Töchter zusammen.
18 19<br />
Reykjavik<br />
das Handels- und Kulturzentrum<br />
von <strong>Island</strong> an der Südwestküste<br />
der Insel, wurde nach den berühmten<br />
heißen Quellen die „rauchende<br />
Bucht“ genannt. Heute zählt die<br />
Hauptstadt rund 130.000 Einwohner<br />
und damit etwa 1/3 der Gesamtbevölkerung.<br />
Die Stadt bietet<br />
eine Fülle von Sehenswürdigkeiten,<br />
aber wir hatten eine ganztägige<br />
Busrundfahrt gebucht.<br />
Der erste Halt im Nationalpark<br />
Thingvellir machte uns mit der<br />
geschichtlichen Vergangenheit<br />
besser vertraut. Der Name bedeutet<br />
‚Versammlungsfelder‘. Im Jahre<br />
930 nach Christus wurde hier <strong>Island</strong>s<br />
historisches demokratisches<br />
Parlament gegründet. Aber nicht<br />
nur geschichtlich, sondern auch<br />
geologisch ist dieser Ort bedeutend.<br />
Hier kann man das Auseinanderdriften<br />
der tektonischen Platten<br />
sehr gut erkennen. Siehe Seite 13.<br />
Geschichte<br />
Der erste Siedler war der Wikinger<br />
Ingólfur Arnason der 874 mit seiner<br />
Familie aus Norwegen flüchten<br />
musste. Er ließ sich im Gebiet der<br />
heutigen Hauptstadt Reykjavik nieder.<br />
In den darauffolgenden Jahren<br />
folgten ihm 400 Familien nach. Es<br />
entwickelten sich ein Stammesstaat<br />
mit einzelnen Gemeinden.<br />
Eine demokratische Entwicklung<br />
wurde vom Sohn Ingólfurs gefördert.<br />
Er wollte nach dem Tod seines<br />
Vaters eine Vereinigung aller<br />
Sippen mit einer gesetzgebenden<br />
Versammlung erreichen.<br />
Im Jahr 930 lebten rund 30.000<br />
Menschen auf <strong>Island</strong> und damals<br />
fand die erste Versammlung<br />
(Althing) mit 36 Goden (Clanführern)<br />
statt. Die Rechte und Pflichten<br />
eines Goden betraf die Verwaltung<br />
im Dorf der eigenen Sippe und die<br />
Landesverwaltung bei der Versammlung.<br />
Einmal jährlich tagten<br />
die Goden. Sie mussten vor Sonnenuntergang<br />
des ersten Tages auf<br />
dem Versammlungsplatz erscheinen<br />
und hatten Sitz und Stimme<br />
in der gesetzgebenden Versammlung,<br />
mussten die Richter für das<br />
Gericht benennen und den Gesetzessprecher<br />
bestellen. Sie nahmen<br />
an den Gerichtsverhandlungen als<br />
Geschworene teil und waren auch<br />
Friedensrichter im eigenen Bezirk.<br />
Es war dies das erste und damit älteste<br />
Parlament in Europa.<br />
Im Jahr 1000 entschied die Parlamentsversammlung<br />
das Christentum<br />
als offizielle Religion einzuführen.<br />
Damit legten sie den
20 21<br />
Grundstein für den Verlust der Unabhängigkeit<br />
der Isländer. Die Goden<br />
wurden im Laufe der Zeit durch<br />
Priester abgelöst. Nicht einmal 100<br />
Jahre später hatte die Kirche alle<br />
Macht an sich gerissen. 95% der<br />
Bauern waren hoffnungslos verschuldet,<br />
da sie laufend Abgaben<br />
an den Bischof und die norwegische<br />
Krone, ab 1387 an Dänemark<br />
zu leisten hatten.<br />
Die politische Unabhängigkeit von<br />
Dänemark erreichte das Land im<br />
Jahr 1944. Im Zuge der Wirrnisse<br />
gegen Ende des zweiten Weltkrieges<br />
hielten die Isländer ein Verfassungsreferendum<br />
ab, 95% stimmten<br />
für eine unabhängige Republik.<br />
Reykjavik<br />
22.08.<strong>2022</strong><br />
Der Eruptionsmechanismus der<br />
Geysire wurde vom deutschen<br />
Chemiker Robert Bunsen bereits<br />
1846 erforscht und dokumentiert.<br />
Wie er feststellte, hat das Wasser im<br />
Geysirschacht an der Oberfläche<br />
eine Temperatur von 85°C-90°C. In<br />
20m Tiefe erreicht das Wasser eine<br />
Temperatur von über 125°C. Wegen<br />
des hydrostatischen Drucks der<br />
aufliegenden Wassersäule kocht<br />
das Wasser in der Tiefe aber bei<br />
dieser Temperatur noch nicht. Im<br />
oberen Bereich des Schachtes erreicht<br />
das Wasser Temperaturen<br />
von 100°C. Da hier der hydrostatische<br />
Druck geringer ist, bilden<br />
sich ab einer kritischen Temperatur<br />
Dampfblasen, das Wasser beginnt<br />
zu sieden.<br />
Godafoss<br />
übersetzt „Wasserfall der Götter“,<br />
gilt als einer der spektakulärsten<br />
Wasserfälle <strong>Island</strong>s und folglich<br />
eine der meistbesuchten Attraktionen.<br />
Der Name hat seinen Ursprung<br />
im Jahr 1000. Der Gode und<br />
damalige Gesetzessprecher Porgeir<br />
befürwortete die Übernahme<br />
des Christentums als Staatsreligion.<br />
Als Vorbild für alle damaligen<br />
Anhänger der Vielgötterei warf er<br />
die letzten heidnischen Götterbilder<br />
in den Wasserfall.<br />
Durch die Dampfblasen verringert<br />
sich auch der Druck in der Tiefe<br />
des Schachtes. In einer Art Kettenreaktion<br />
bilden sich dann im gesamten<br />
Schacht Dampfblasen, der<br />
Geysir bricht aus und schleudert<br />
ein Gemisch aus Dampf und Wasser<br />
in die Höhe.<br />
Die Bilder stammen vom Geysir<br />
Strokkur (Butterfaß). Im Abstand<br />
von 10 bis 20 Minuten bildet sich<br />
eine bis zu 20m hohe Fontäne.<br />
Zwischen den 5 Bildern der Eruption<br />
liegt weniger als eine Sekunde.
22 23<br />
Der Wasserfall Gullfoss<br />
wird durch den Hvítá-Fluss gespeist. Das<br />
Wasser stürzt hier in zwei Kaskaden, 11 m<br />
und 21 m in die Tiefe. Die steil abfallende<br />
Schlucht hat eine Tiefe von 70 m. Im Sommer<br />
strömt jede Sekunde etwa 140 Kubikmeter<br />
Wasser den Wasserfall hinunter.<br />
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wollte ein<br />
britisches Unternehmen den Fluss in Höhe<br />
des Wasserfalls zur Energiegewinnung<br />
nutzen. Dem Einsatz der Bauerntochter Sigríður<br />
Tómasdóttir des benachbarten Hofs<br />
Brattholt ist es zu verdanken, dass hier kein<br />
Kraftwerk entstand und dieses einzigartige<br />
Naturphänomen erhalten blieb. Ihr zu Ehren<br />
wurde ein Gedenkstein am unteren Parkplatz<br />
errichtet.<br />
Wirtschaft<br />
Nach wie vor ist die Fischerei der<br />
maßgebliche Anteil am wirtschaftlichen<br />
Erfolg. Durch die günstigen<br />
Energiequellen wird hier in drei internationalen<br />
Werken Aluminium<br />
erzeugt. Der Tourismus und Agrarprodukte<br />
tragen ebenfalls zum<br />
Erfolg bei. Zwar wurde das kleine<br />
Land von der Finanzkrise im Jahr<br />
2008 hart getroffen. Alle drei Banken<br />
machten Pleite, aber rigorose<br />
Sparmaßnahmen der Regierung<br />
und Hilfe vom Internationalen Währungsfonds<br />
in Form einer Anleihe<br />
über 5 Milliarden Dollar konnten<br />
im Jahr 2011 wieder beendet, bzw.<br />
zurückbezahlt werden. Nun ist der<br />
Staat mit einem pro Kopf BIP von<br />
69.033 Dollar wieder an der Weltspitze<br />
angelangt und belegt damit<br />
den siebten Platz im Ranking.<br />
Tourismus<br />
Eine besondere Spielart belebt<br />
ebenfalls das Geschäft. Japaner<br />
schreiben dem Polarlicht mythische<br />
Kräfte zu. Kinder die in einem<br />
vom Nordlicht erleuchteten Zimmer<br />
gezeugt werden, sollen immer<br />
Glück im Leben haben.<br />
<strong>Island</strong> rangiert an vierter Stelle<br />
der glücklichsten Länder der Erde.<br />
Es gibt hier keine Armee, nur ein<br />
Verteidigungsabkommen mit den<br />
USA. Es gibt keine Kriminalität, im<br />
Durchschnitt gibt es einen Mord<br />
pro Jahr. Leider verspüren die Besucher<br />
noch eine andere Rangliste<br />
und zwar die der Preise. Eine Pizza<br />
kostet umgerechnet € 17,00, ein<br />
Cappuccino € 6,00, ein Bier 10.-.<br />
Der Wechselkurs beträgt 1€ = 150<br />
isländische Kronen. Bier und alkoholische<br />
Getränke dürfen nur in<br />
den staatlichen Monopolläden verkauft<br />
werden. Das Mindestalter für<br />
den Erwerb beträgt 20 Jahre.<br />
Bildung<br />
Die Isländer sind sehr belesen. Es<br />
gibt hier 320 Bibliotheken und zu<br />
Weihnachten werden hauptsächlich<br />
Bücher geschenkt, die weihnachtliche<br />
Bücherflut genannt. Die<br />
Grundschule auf <strong>Island</strong> dauert 10<br />
Jahre, weiterführende Schulen umfassen<br />
hingegen nur drei bis vier<br />
Jahre. Für den Abschluss ist eine<br />
dritte Fremdsprache verpflichtend.<br />
Die Amtssprache ist isländisch,<br />
aber Englisch ist sehr verbreitet.<br />
Am Montag den 22.08.<strong>2022</strong> legte die Costa Fortuna Richtung Schottland pünktlich um<br />
19:00 Uhr ab. Nach einem Tag auf See, kamen wir gegen Mittag in Kirkwall an.
24 25<br />
Orkney Inseln<br />
24.08.<strong>2022</strong> 12:00–20:00<br />
Die Orkneys sind ein Archipel<br />
von immerhin 62 Inseln, von denen<br />
16 bewohnt werden. Die wichtigste<br />
Insel heißt einfach nur „Mainland“<br />
und misst 40 Kilometer in<br />
der Länge und 26 Kilometer in der<br />
Breite. Durch die nördliche Position<br />
herrscht hier ein kühles, aber<br />
durch den Golfstrom gemäßigtes<br />
Klima. Die durchschnittliche Temperatur<br />
liegt ähnlich wie in <strong>Island</strong><br />
bei 12 Grad C. Der fast konstante<br />
Wind treibt Windräder für die Stromerzeugung<br />
an. Damit decken die<br />
Inseln 90% des Strombedarfs und<br />
der Rest stammt aus einem Wellen-<br />
und einem Gezeitenkraftwerk.<br />
Die Wirtschaft hat ihre wichtigen<br />
Standbeine in der Landwirtschaft,<br />
der Fischerei und Aquakultur.<br />
Der Schwerpunkt liegt hier sehr<br />
stark auf Schalentiere, einschließlich<br />
Krabben, Hummer und Jakobsmuscheln,<br />
mit mehr als 3000<br />
Tonnen, die jährlich geerntet werden.<br />
Die zwei nördlichsten Whiskydestillerien<br />
Schottlands tragen<br />
auch zum Exportvolumen bei.<br />
Der Tourismus wächst stetig.<br />
Sieht man vom Einbruch wegen<br />
Corona ab, besuchen jährlich<br />
200.000 Menschen die Inseln. Die<br />
<strong>Kreuzfahrt</strong>industrie spült Einnahmen<br />
im Wert von 2 Millionen in das<br />
Jahresbudget der Hafenmeisterei.<br />
Kirkwall ist die Hauptstadt der<br />
Orkney Inseln mit ca. 8.500 Einwohnern.<br />
Der Ort wurde von den<br />
Wikingern gegründet und 1468<br />
vom Königreich Schottland übernommen.<br />
Das spirituelle Zentrum Orkneys,<br />
St. Magnus Cathedral<br />
gehört dem Volk und nicht der Kirche,<br />
darum kostet der Eintritt hier<br />
nichts. Sie spiegelt viele Eckpunkte<br />
der Geschichte wieder, von den<br />
Gebeinen des Heiligen Magnus bis<br />
zur Gedenkplakette für die Opfer<br />
der Royal Oak, die von einem deutschen<br />
U-Boot versenkt wurden.<br />
Der Namensgeber ist St. Magnus,<br />
der heilige Wikinger auf Orkney.<br />
Er lebte um 1100 nach Christus.<br />
In der Zeit machte sich der Christ<br />
keine Freunde unter seinen Wikinger-Kumpanen,<br />
als er sich, der<br />
Legende nach, weigerte bei Kloster-Plünderungen<br />
mitzumachen.<br />
Später wurde er einer von zwei<br />
Earls von Orkney. Der andere war<br />
sein Cousin Hakon. Fast zehn Jahre<br />
(etwa 1105 bis 1114) regierten die<br />
beiden harmonisch. Die Geschichte<br />
endet mit Verrat. Nachdem es<br />
zu ersten Auseinandersetzungen<br />
zwischen den beiden gekommen<br />
war, einigte man sich auf Friedensverhandlungen,<br />
die zu Ostern auf<br />
der Insel Eglisay stattfinden sollten.<br />
Magnus erschien dort in gutem<br />
Glauben und schutzlos, was Hakon<br />
ausnutze und ihn gefangen nahm.<br />
Magnus wurde zum Tode verurteilt<br />
und hingerichtet, indem ihm der<br />
Schädel gespalten wurde. Seine<br />
Überreste liegen in der Kathedrale.<br />
Bishops Palace<br />
Hier residierten seit dem 12. Jahrhundert<br />
die Bischöffe Orkneys. Erbaut<br />
wurde der Palast bereits Mitte<br />
des zwölften Jahrhunderts von Bischof<br />
William the Old. Allerdings<br />
entstand dort erst die rechteckige<br />
Halle. Das spannendste was in dem<br />
Palast dann in den nächsten Jahren<br />
geschah, war das Dahinscheiden<br />
des Norwegischen Königs Haakon<br />
der Vierte der hier 1263 starb.<br />
Er hatte sich in den Palast zurückgezogen,<br />
nachdem ihm in einer<br />
Schlacht die Herrschaft über die<br />
schottischen Inseln entrissen wurde.<br />
Um 1540 herum wurde das Gebäude<br />
renoviert und man fügte den<br />
großen runden Turm hinzu. Der Palast<br />
kam dann später in den Besitz<br />
von Patrick Stewart.<br />
Earl’s Palace<br />
Nur wenige Meter entfernt vom<br />
Bishop’s Palace liegt der Earl’s<br />
Palace. Er stammt aus der Renaissance-Zeit,<br />
also in diesem Fall aus<br />
dem 16. Jahrhundert. Die einstige<br />
Pracht lässt sich noch gut erahnen:<br />
Der Palast ist verknüpft mit Machtmissbrauch,<br />
Dekadenz und Verfall.<br />
Denn die Geschichte hinter der jetzigen<br />
Ruine ist die von Patrick Stewart,<br />
einem gierigen, grausamen<br />
und unbeliebten Herrscher der Insel,<br />
der in diesem Prachtbau leben<br />
wollte. Auf Grund ungenügender<br />
finanzieller Mittel konnte dies nicht<br />
mehr in die Tat umgesetzt werden.<br />
Der Bau wurde nach seiner Anklage<br />
wegen Hochverrats im Jahre<br />
1614 eingestellt.
26 27<br />
Donnerstag 25.08.<strong>2022</strong><br />
08:00 – 19:00<br />
Invergordon<br />
Gegen 20:00 Uhr verließen wir, die dem schottischen Festland vorgelagerten Orkney-Inseln. Die Abenddämmerung ließ noch<br />
tolle Eindrücke mit schönen Farben zu. Der Lotse verließ unser Schiff und die Costa Fortuna nahm Kurs auf den nächsten Hafen.<br />
Ein verschlafenes kleines Städtchen<br />
mit ca. 5.000 Einwohnern erwartete<br />
uns am nächsten Morgen.<br />
Trotzdem wird das <strong>Kreuzfahrt</strong>pier<br />
stark frequentiert, da von hier aus<br />
die Ausflüge in die schottischen<br />
Highlands, unter anderem zum<br />
Loch Ness organisiert werden.<br />
Invergordon, ein Ort der um 1790<br />
gegründet wurde und bis 1970 von<br />
einigen Fischern und dem Marinehafen<br />
lebte. Erst mit der Förderung<br />
von Erdöl in der angrenzenden<br />
Nordsee entwickelte sich ein wirtschaftlicher<br />
Aufschwung. Eine Aluminiumfabrik,<br />
Schwerindustrie zur<br />
Herstellung von Ölplattformen und<br />
riesige Tanklager wurden gebaut.<br />
Wir machten einen Stadtrundgang.<br />
Die Pfarrkirche wurde 1861 erbaut<br />
und ist der Glaubensrichtung<br />
„Church of Scotland“ zugehörig. Die<br />
Gläubigen folgen den reformierten<br />
Grundsätzen des christlichen Glaubens<br />
und 27% der Schotten fühlen<br />
sich bei der Schottischen Nationalkirche<br />
aufgehoben. In England dagegen<br />
hat die „Church of England“<br />
den größten Mitgliederanteil, zu<br />
dem auch das Königshaus gerechnet<br />
werden kann.
28 29<br />
Die 7-jährige Charlotte erdachte während der Corona-Zeit dieses Gedicht:<br />
Nach dem Sturm kommt ein Regenbogen, wieso dies geschieht weiß ich nicht,<br />
die hellen, hübschen Farben bringen mich zum Lächeln,<br />
und helfen mir, die traurigen Dinge, die passieren, für eine Weile zu vergessen.<br />
vielerorts die Hauswände<br />
zieren, zeugen von der militärischen<br />
Vergangenheit der<br />
Schotten.<br />
Die Bahnstation gibt erst nach passieren<br />
des Torbogens sein kulturelles<br />
Geheimnis preis. Überdimensionale<br />
Bilder, wie sie auch im Ortszentrum<br />
Der Natal Garten wurde als Gedenkstätte<br />
an die über 400 Opfer<br />
die durch den Untergang des Panzerkreuzers<br />
HMS Natal im Jahre<br />
1915 zu beklagen waren. Eine bis<br />
heute nicht ganz geklärte Explosion<br />
im Munitionsdepot war Ursache<br />
der Katastrophe.<br />
Die wehrhafte Geschichte<br />
Schottlands geht bis zu den keltischen<br />
Pikten zurück. Ab dem 5.<br />
Jahrhundert vor Christi breiteten<br />
die sich in dem bis dahin fast unbesiedelten<br />
Land aus. Auch die Römer,<br />
die den südlichen Teil Britanniens<br />
bis 400 n.Chr. beherrschten,<br />
konnten das Land nie erobern. Der<br />
Name Schottland stammt von den<br />
Skoten, die von Irland aus ab dem<br />
Jahr 500 n.Chr. das Land eroberten.<br />
Es herrschte immer eine große<br />
Rivalität mit dem kulturell und politisch<br />
höher entwickelten englischen<br />
Königreich im Süden. Es<br />
kam nicht nur zu Grenzstreitigkeiten,<br />
sondern immer wieder zu<br />
Versuchen Englands, ganz Schottland<br />
zu unterwerfen. 1328 gelang<br />
es dem König Robert Bruce, die<br />
Engländer zur Anerkennung des<br />
schottischen Staates zu zwingen.<br />
Danach trat eine gewisse Stabilisierung<br />
ein, wenn auch die kriegerischen<br />
Verwicklungen nicht aufhörten.<br />
Die Glaubensreformation<br />
erreichte 1559 das Land und spaltete<br />
den Adel und das Königshaus.<br />
Während die Fürsten und Herzöge,<br />
schon aus wirtschaftlichen Interessen,<br />
den Reformationsgedanken<br />
huldigten versuchte Königin Maria<br />
Stuart mit französischer Unterstützung<br />
die Rekatholisierung ihres<br />
Landes durchzusetzen. Sie wurde<br />
jedoch 1567 gestürzt und 20 Jahre<br />
später hingerichtet.<br />
Auf den Thron folgte ihr der minderjährige<br />
Sohn Jakob VI, der 1603<br />
auch englischer König wurde, da<br />
Elisabeth I. keine Nachkommen<br />
hatte. Damit waren beide Länder<br />
praktisch vereinigt. Großbritannien<br />
wurde im Jahr 1707 zur Realunion<br />
mit den Mitgliedsländern Schottland,<br />
Nordirland und England.<br />
1997 stimmte die schottische Bevölkerung<br />
mit überwältigender<br />
Mehrheit für ein eigenes Parlament<br />
mit begrenzten Kompetenzen innerhalb<br />
des Vereinigten Königreichs.<br />
1999 wurde das Parlament<br />
zum ersten Mal gewählt. Es ist für<br />
innere Angelegenheiten zuständig.<br />
Schottland hat eine Fläche von<br />
78.000 km² und 5,5 Mill. Einwohner.<br />
Die Inselgruppe der Hebriden, die<br />
Orkney- und Shetlandinseln gehören<br />
ebenfalls zu Schottland. Das<br />
ozeanische Klima beschert dem<br />
Land kühle Sommer und milde<br />
Winter mit häufigen Niederschlägen<br />
und Nebel. In den höheren Regionen<br />
wird vorherrschend Viehund<br />
Weidewirtschaft betrieben und<br />
in den Niederungen gibt es Ackerbau.<br />
Bodenschätze wie Kohle und<br />
Eisenerz erlaubten die Entwicklung<br />
von Maschinen- und Schiffsbau sowie<br />
eine bekannte Textilindustrie.
30 31<br />
Samstag 27.08.<strong>2022</strong><br />
08:00 – 17:00<br />
Bremerhafen<br />
Mit dem Bus fuhren wir zu einem<br />
Stadtbummel durch Bremen, eine<br />
alte Hansestadt mit glorreicher Vergangenheit,<br />
die uns mit ihren gotischen<br />
und nordischen Bauwerken<br />
eine Vorstellung von ihrer faszinierenden<br />
Geschichte vermittelte.<br />
Das Rathaus wurde im gotischen<br />
Stil von 1405-1409 erbaut. 200 Jahre<br />
später erhielt es eine neue Fassade,<br />
im der damals aktuellen Renaissance<br />
Bauart. Heute wird das Gebäude<br />
für Veranstaltungen genützt.<br />
Der St. Petri Dom ist ein markantes<br />
Wahrzeichen am Bremer Marktplatz.<br />
Bereits seit über 1200 Jahren<br />
steht an dieser Stelle eine Kirche.<br />
Der erste hölzerne Dom wurde im<br />
Jahr 789 von dem sächsischen Bischof<br />
Willehad erbaut und um 805<br />
durch einen steinernen Bau ersetzt.<br />
Nach mehrfacher Zerstörung und<br />
Wiederaufbau entstand im 11. Jahrhundert<br />
jene dreischiffige Basilika,<br />
die die Grundstruktur des heutigen<br />
Doms vorgab.<br />
Der steinerne Roland, im Jahre<br />
1404 errichtet, ist mit seinen 5,5<br />
Metern eine der ältesten Rolandstatuen,<br />
die einst als Symbol für<br />
Freiheit und Marktrecht auf Marktplätzen<br />
in Mitteleuropa errichtet<br />
wurden. Sie nimmt Bezug auf einen<br />
Paladin (Begleiter) von Kaiser Karl<br />
dem Großen. Er ist Gründer der<br />
Stadt und hat ihr Rechte und Privilegien<br />
verliehen.<br />
Das wohl bekanntesten Figuren<br />
der Hansestadt sind die Bremer<br />
Stadtmusikanten. Eine Bronzestatue<br />
von Gerhard Marcks erinnert<br />
seit 1953 im Herzen der Stadt<br />
an das beliebte Märchen der Brüder<br />
Grimm. Esel, Hund, Katze und<br />
Hahn wanderten der Geschichte<br />
nach, in die Stadt an der Weser, um<br />
hier ein besseres Leben zu finden.<br />
Vor dem Dom wurde 1910 ein<br />
Denkmal für den 12 Jahre vorher<br />
verstorbenen Reichskanzler Otto<br />
von Bismarck von den Bremer<br />
Bürgern errichtet.
32<br />
Als „Stadt in der Stadt“ zieht die<br />
Böttcherstraße seit ihrer Fertigstellung<br />
1931 jährlich tausende Besucher<br />
mit ihrer kunstvollen Architektur<br />
und ihrem breit gefächerten<br />
Spektrum an Angeboten in ihren<br />
Bann. 108 Meter Kunst, Kultur und<br />
Gastronomie. Von Anfang an wurde<br />
die Böttcherstraße als Touristenattraktion<br />
konzipiert. Kaum zu glauben,<br />
dass dieser Grundgedanke seit<br />
fast 100 Jahren unverändert blieb.<br />
Der Name stammt von den Fässern,<br />
das waren die Container des Mittelalters.<br />
Kein Wunder also, dass bis<br />
ins 19. Jahrhundert hinein das sogenannte<br />
„Böttcherhandwerk“ boomte.<br />
Die Herstellung und der Verkauf<br />
von Fässern machten Kaufleute und<br />
Handwerker zu reichen Männern.<br />
Kein Ort wäre für diesen Namen<br />
besser geeignet, als die Verbindungsstraße<br />
zwischen Marktplatz<br />
und Wasser, eben Böttcherstraße.<br />
Sonntag 28.08.<strong>2022</strong><br />
08:00<br />
Ljumiden / Amsterdam<br />
Diese Reise endete im Seehafen von Amsterdam. Wir blieben gleich an Bord und in unserer Kabine. Die Costa Fortuna legte<br />
um Mitternacht ab, um die Britischen Inseln Irland, Schottland und England zu umrunden. Aber das ist eine andere Geschichte.