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Kanaren mit Azoren und Madeira Mein Schiff 3_2021

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25.11. - 09.12.<strong>2021</strong><br />

© gerhard.hochl@gmx.at<br />

1


25.11. Flug AUA OS 9505 Wien - Teneriffa<br />

09.12. Flug AUA OS 9506 Teneriffa - Wien<br />

Der Airbus A320 setzt zur Landung<br />

am Flughafen Teneriffa Nord an.<br />

Die Sparte Kreuzfahrten umfasst<br />

TUI Cruises, Hapag-Lloyd Cruises<br />

<strong>und</strong> Marella Cruises. Zusammen<br />

gehören so<strong>mit</strong> 15 Kreuzfahrtschiffe<br />

zum TUI Angebot.<br />

Das Gemeinschaftsunternehmen<br />

TUI Cruises ist ein Joint Venture<br />

(50/50) zwischen TUI AG <strong>und</strong> Royal<br />

Caribbean Cruises <strong>mit</strong> Sitz in<br />

Hamburg. Es wurde 2008 gegründet<br />

<strong>und</strong> gehört zum Premium Volumen-Segment.<br />

Die Flotte umfasst<br />

sieben <strong>Schiff</strong>e: Das erste <strong>Schiff</strong><br />

wurde im Mai 2009 getauft. In Abständen<br />

von zwei bzw. drei Jahren<br />

liefen neue <strong>Schiff</strong>e vom Stapel. Im<br />

Frühjahr 2018 wurde <strong>mit</strong> der <strong>Mein</strong><br />

<strong>Schiff</strong> 1 eine neue, noch größere<br />

Generation in Dienst gestellt.<br />

* Baujahr: 2014.<br />

* Heimathafen: Valletta.<br />

* Länge / Größe: 295 Meter.<br />

* Tonnage: 99.526 BRZ.<br />

* Geschwindigkeit: 21,7 Knoten.<br />

* Decks: 15.<br />

* Passagierzahl: 2.506.<br />

* Besatzung: 1.002.<br />

* Zwei Pools, eines in der Halle.<br />

* Sauna <strong>und</strong> Samsara Abteilung.<br />

* Fitnes-Center<br />

* Theater <strong>und</strong> Klanghaus.<br />

* Balkon-Kabine 8018.<br />

Die bisherige <strong>Mein</strong> <strong>Schiff</strong> 1 ging als<br />

„Marella Explorer“ in die Flotte der<br />

Marella Cruises über. 2019 kam die<br />

2er, das Schwesternschiff der 1er in<br />

die Flotte der TUI Cruises. Die Auslieferung<br />

der <strong>Mein</strong> <strong>Schiff</strong> 7 ist für<br />

2023 geplant.<br />

Kurs zu den <strong>Azoren</strong><br />

Die beiden Seetage wurden zum<br />

Relaxen <strong>und</strong> zum Kennenlernen<br />

des Kreuzfahrtschiffes benützt.<br />

Unsere Kabine war sehr geräumig<br />

ausgestattet <strong>und</strong> der Stauraum<br />

würde auch für eine längere Reisedauer<br />

vollkommen ausreichen. Die<br />

Kabinencrew, die übrigens immer<br />

im Zweierteam tätig ist, kreierte fast<br />

jeden Tag w<strong>und</strong>erbare Figuren aus<br />

den Bettdecken. Auf Deck 4 gab es<br />

eine Studie über das Meeresleben.<br />

Die Geschichte der Seefahrt <strong>und</strong><br />

der Forschung in den Tiefen der<br />

Meere wurde <strong>mit</strong> Ausstellungsstücken<br />

<strong>und</strong> interaktiv dargeboten.<br />

Das Theater war zweckmäßig eingerichtet<br />

<strong>und</strong> das Klanghaus wurde<br />

dem Namen gerecht. Es hatte eine<br />

w<strong>und</strong>erbare Akustik <strong>und</strong> die Technik<br />

war vom Feinsten. Der Stierkopf<br />

war das Logo des Steckhauses<br />

<strong>und</strong> das Tor zur „Großen Freiheit“<br />

war der Eingang in die gehobenen<br />

Feinheiten der Kulinarik.<br />

2 3


Das schöne Wetter begleitete uns,<br />

trotz anderslautender Prognose<br />

des Kapitäns vom Vorabend. Pooldeck<br />

<strong>und</strong> Außenalster waren gut<br />

besucht <strong>und</strong> die Radaranlage hatte,<br />

wegen der guten Sicht wenig<br />

Arbeit.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> einer Streikdrohung der<br />

Hafenarbeiter in Sao Miguel wurde<br />

von der Reederei die Reihenfolge<br />

der beiden Inseln auf den <strong>Azoren</strong><br />

umgetauscht. Das hieß, wir fuhren<br />

zuerst die größere Insel Ponta Delgada<br />

an.<br />

Die Abende wurden für Präsentationen<br />

des Ausflugsprogrammes<br />

genutzt. Da wir die Ausflüge schon<br />

von zu Hause aus, ohne Stress über<br />

die Homepage von <strong>Mein</strong> <strong>Schiff</strong> gebucht<br />

hatten, interessierte uns der<br />

Vortrag des Lektors Stephen Bohling<br />

mehr.<br />

<strong>Azoren</strong><br />

Die <strong>Azoren</strong> sind eine Inselgruppe<br />

<strong>mit</strong> 9 Inseln. Sie liegen ca. 1.360-<br />

1.950 km von Lissabon <strong>und</strong> dem<br />

portugiesischen Festland entfernt<br />

im Atlantik. Der Archipel hat eine<br />

Gesamtfläche von 2.350 km 2<br />

<strong>und</strong><br />

gehört zu Portugal <strong>und</strong> ist seit<br />

1976 eine autonome Region. Regierungssitz<br />

ist Ponta Delgada<br />

(Sao Miguel), das Parlament tagt in<br />

Horta (Faial). Insgesamt leben ca.<br />

245.000 Einwohner auf den <strong>Azoren</strong>.<br />

Alle 9 Inseln sind einzigartig <strong>und</strong><br />

nicht <strong>mit</strong>einander vergleichbar. Sie<br />

sind Teil eines gewaltigen Gebirges<br />

im Meer, das den Atlantik durchzieht.<br />

Im Sommer verwandeln sich<br />

die <strong>Azoren</strong> in prachtvolle Blumenparadiese<br />

aus blühenden Hortensienhecken.<br />

Saphirblaue <strong>und</strong> smaragdgrüne<br />

Bergseen, fruchtbare<br />

Wiesen sowie die Vulkan- <strong>und</strong> Kraterlandschaften<br />

<strong>mit</strong> üppiger Vegetation<br />

laden zum Entdecken <strong>und</strong><br />

Wandern ein. Bedingt durch den<br />

Golfstrom herrscht das ganze Jahr<br />

Frühlingswetter.<br />

Die Inseln liegen an der Schnittstelle<br />

dreier Kontinentalplatten.<br />

Schicht für Schicht baute Magma<br />

den atlantischen Rücken auf <strong>und</strong><br />

die über die Meeresoberfläche ra-<br />

genden Spitzen sind die <strong>Azoren</strong>.<br />

Vielerorts brodelt <strong>und</strong> dampft es<br />

aus dem Boden <strong>und</strong> weist auf den<br />

vulkanischen Ursprung hin. Die<br />

Calderas, gewaltige Kraterseen<br />

die sich <strong>mit</strong> Wasser gefüllt haben,<br />

Fumarole, Geysire, Lavafelder, Basaltgestein<br />

<strong>und</strong> Vulkanschlote sind<br />

gegenwärtige Zeugen der Entstehungs-Geschichte.<br />

Aufgr<strong>und</strong> ihrer Lage in der gemäßigten<br />

nördlichen Hemisphäre<br />

zeichnet sich die Gegend durch<br />

ihr subtropisches Klima <strong>mit</strong> sehr<br />

milden Wintern <strong>und</strong> warmen Sommern<br />

aus. Die neun Inseln sind<br />

deshalb ganzjährig ein attraktives<br />

Reiseziel. Es gibt ausreichend Niederschläge,<br />

sodass im Sommer<br />

die Inseln blühen <strong>und</strong> im Winter<br />

grünen können. Die feuchten Luftmassen<br />

regnen sich an den bis zu<br />

1.000 Meter hohen Gebirgen im<br />

Westen ab, Richtung Osten werden<br />

die Regenfälle geringer. Das Wetter<br />

kann sehr schnell wechseln, an<br />

einem Tag könne man alle Jahreszeiten<br />

erleben. Wolkenverhangene<br />

Berge können in Minuten in hellem<br />

Sonnenlicht erstrahlen. Eine <strong>Azoren</strong>weisheit<br />

sagt: „Wenn dir das<br />

Wetter nicht gefällt, warte eine halbe<br />

St<strong>und</strong>e.“ Wetterbestimmend ist<br />

auch der Golfstrom, welcher warmes<br />

Wasser aus dem tropischen<br />

Golf von Mexiko bringt, dadurch<br />

sinkt die Wasseroberflächentemperatur<br />

nicht unter 15° Celsius, im<br />

Sommer erreichen die Temperaturen<br />

manchmal 23° Celsius.<br />

Die <strong>Azoren</strong> wurden offiziell 1427 im<br />

Auftrag von Heinrich dem Seefahrer<br />

aufgesucht <strong>und</strong> für Portugal in<br />

Besitz genommen. Der portugiesische<br />

Name Ilhas dos Açores („Habichtsinseln“)<br />

entstand aufgr<strong>und</strong><br />

der zahlreich dort lebenden Bussarde,<br />

welche die portugiesischen<br />

Eroberer zunächst fälschlich für<br />

Habichte hielten. Der Name blieb<br />

auch nach Entdeckung des Irrtums<br />

erhalten.<br />

Die Besiedlung durch Portugal begann<br />

Mitte des 15. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

Die <strong>Azoren</strong> wurden bald ein wichtiger<br />

Stützpunkt auf dem Weg zu<br />

den portugiesischen Besitzungen<br />

in Mittel- <strong>und</strong> Südamerika.<br />

<strong>Azoren</strong> - eine Inselgruppe im Atlantik<br />

4 5


Insel Sao Miguel<br />

Die 63km lange <strong>und</strong> 15km breite Insel<br />

wird von 140.000 Menschen bewohnt.<br />

Die höchste Erhebung, der<br />

Pico da Vara ist 1105m hoch.<br />

Anfang 1440 wurde die Insel von<br />

Gonçalo Velho Cabral erschlossen.<br />

Die Siedler stammten aus verschiedenen<br />

Regionen Portugals.<br />

Sie kamen aus dem Norden, aus<br />

der Estremadura, der Algarve <strong>und</strong><br />

dem Alentejo. Danach folgten maurische<br />

<strong>und</strong> jüdische Siedler sowie<br />

Franzosen <strong>und</strong> Engländer. Sichere<br />

Buchten <strong>und</strong> fruchtbare Erde wurden<br />

die Gr<strong>und</strong>lagen für die wirtschaftliche<br />

Entwicklung der Insel.<br />

Anbau <strong>und</strong> Export von Weizen <strong>und</strong><br />

Färberwaid (Pflanze aus der die indigo-blaue<br />

Farbe gewonnen wurde)<br />

ließen Wirtschaft <strong>und</strong> Bevölkerung<br />

wachsen.<br />

Bis zu dem schweren Erdbeben<br />

im Oktober 1522 war Vila Franca<br />

do Campo die Hauptstadt der Insel.<br />

Bei diesem Erdbeben wurde<br />

die Stadt fast völlig zerstört, <strong>und</strong><br />

als Folge bekam Ponta Delgada<br />

am 2. April 1546 die Stadtrechte.<br />

Ende des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts wurde<br />

São Miguel häufig von Seeräubern<br />

überfallen. 1582 besetzten spanischen<br />

Truppen die Insel, natürlich<br />

gegen den Willen der Bevölkerung.<br />

Erst nach der Wiedereinführung<br />

der portugiesischen Monarchie im<br />

Jahre 1640 erfuhr der Handel einen<br />

neuen Aufschwung <strong>und</strong> gewann<br />

durch den Handel <strong>mit</strong> Brasilien zusätzlich<br />

an Bedeutung.<br />

Im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert bis in die Hälfte<br />

des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts war der<br />

Export von Orangen (damals sehr<br />

exotische Früchte), überwiegend<br />

nach England, die Haupteinnahmequelle.<br />

Die meisten Kirchen<br />

wurden zu dieser Zeit gebaut <strong>und</strong><br />

<strong>mit</strong> aufwendigen Goldverzierungen<br />

prunkvoll ausgestattet. Viele<br />

Herrenhäuser wurden errichtet <strong>und</strong><br />

<strong>mit</strong> kunstvollen Steinmetzarbeiten<br />

geschmückt. Sie sind heute der Öffentlichkeit<br />

zugänglich. 1870 wurden<br />

die Orangenbäume von einem<br />

schädlichen Pilz befallen, was den<br />

Anbau von Orangen wirtschaftlich<br />

bedeutungslos machte <strong>und</strong> zahlreiche<br />

Azorer nach Brasilien auswandern<br />

ließ.<br />

Im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert wurden Ananas,<br />

Tee, Tabak <strong>und</strong> afrikanischer Hanf<br />

eingeführt <strong>und</strong> kultiviert. Dadurch<br />

erlebte die Insel einen erneuten<br />

wirtschaftlichen Aufschwung, der<br />

Dank der Entwicklung im Agrarsektor<br />

bis ins 20. Jahrh<strong>und</strong>ert anhielt.<br />

Gleichzeitig begann die industrielle<br />

Milchverarbeitung. Seit 1980 arbeitet<br />

der größte Teil der Bevölkerung<br />

im Dienstleistungsgewerbe <strong>und</strong><br />

besonders auf São Miguel wird der<br />

Tourismus gefördert.<br />

Die größte <strong>Azoren</strong>insel, ist für viele<br />

das Tor in die Inselwelt. Der Flughafen<br />

von Ponta Delgada ist Verkehrsknotenpunkt.<br />

Die meisten<br />

Besucher bleiben gleich auf São<br />

Miguel <strong>und</strong> reisen nicht weiter, da<br />

die Insel durch ihre Größe <strong>und</strong> Vielseitigkeit<br />

genug für einen erfüllten<br />

Urlaub bietet, in der Stadt, auf dem<br />

Land, auf dem Wasser oder in den<br />

Bergen. Vulkane schufen den Archipel<br />

weit vor der portugiesischen<br />

Küste, in dem es heute noch rumpelt<br />

<strong>und</strong> gärt, weil sich auf dem<br />

Meeresboden drei Kontinentalplatten<br />

aneinander reiben. Auf São Miguel<br />

explodierte der letzte Vulkan<br />

vor knapp 500 Jahren. Geblieben<br />

ist der breite Krater, an dessen<br />

Rändern bei den Caldeiras noch<br />

immer, nach Schwefel riechender<br />

Rauch aufsteigt <strong>und</strong> Quellen heißes<br />

Wasser zu Tage fördern.<br />

Miradouro de Santa Iria<br />

Der Aussichtspunkt bietet einen<br />

w<strong>und</strong>erschönen Blick über die<br />

felsige Nordküste. Beim Blick in<br />

Richtung Osten erkennt man auf<br />

dem nördlichsten Punkt der Insel<br />

den Leuchtturm „Ponta do Cintrão“.<br />

Beim Aussichtspunkt weist<br />

eine Keramiktafel auf einen der<br />

wichtigsten Momente der portugiesischen<br />

<strong>und</strong> azoreanischen Geschichte<br />

hin, auf die Schlacht von<br />

Ladeira da Velha am 3. August 1831,<br />

welche an dieser Stelle stattfand.<br />

Die fortschrittlichen Kräfte gewannen<br />

gegen die Konservativen, das<br />

veränderte die Zukunft Portugals.<br />

Lago das Furnas<br />

Der See liegt beim gleichnamigen<br />

Ort Furnas, im Osten der Insel, r<strong>und</strong><br />

43 km entfernt von der Hauptstadt<br />

Ponta Delgada. Berühmt ist er für<br />

6 7


die schöne Aussicht von oben. Die<br />

Wasserqualität selbst ist nicht gut<br />

<strong>und</strong> daher wird vom Baden abgeraten.<br />

Am Nordufer befinden sich,<br />

wie in der Ortschaft heiße Schwefelquellen.<br />

Kochen in heißen Erdlöchern<br />

Die Einheimischen machen sich<br />

die hohen Temperaturen zu Nutze<br />

<strong>und</strong> bereiten hier das typisch lokale<br />

Gericht Cozido das Furnas zu.<br />

Das ist ein Eintopf, in den nur einheimische<br />

Lebens<strong>mit</strong>tel wie Kohl,<br />

Kartoffeln, Möhren, Fleisch <strong>und</strong><br />

Würstchen hineinkommen. Die Zubereitungszeit<br />

für den Cozido dauert<br />

mehrere St<strong>und</strong>en.<br />

Kurort Furnas<br />

Durch ein eigenes Mikroklima,<br />

dessen Luftfeuchtigkeit <strong>und</strong> <strong>mit</strong>tlere<br />

Temperatur über den Durchschnitt<br />

Sao Miguels liegen, wachsen<br />

dort einige Pflanzenarten, wie<br />

Zedern <strong>und</strong> Koniferen, die sonst<br />

nirgendwo auf der Insel gedeihen.<br />

Die Hauptattraktionen sind aber<br />

die 23 Mineralquellen. Mit bis zu<br />

98 Grad Temperatur tritt das Wasser<br />

zu Tage, davon einige als Geysire.<br />

Die Vulkanaktivität zeigt sich<br />

hauptsächlich in den sogenannten<br />

Caldeiras, das sind dampfende<br />

Stellen kochenden Wassers. Durch<br />

diese Mineralquellen wurde die<br />

Gemeinde Furnas auf den <strong>Azoren</strong><br />

schon früh zum Kurort, in den bereits<br />

im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert die Kurgäste<br />

aus England anreisten.<br />

Terra Nostra Park<br />

Eine beeindruckende Sammlung<br />

an Gewächsen findet sich im Terra<br />

Nostra Park . Dieses im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

angelegte Areal hat eine<br />

Größe von 12 Hektar <strong>und</strong> gilt als einer<br />

der schönsten Parkanlagen der<br />

Welt. Auf dieser Fläche befinden<br />

sich r<strong>und</strong> 2.500 Bäume. Die Kamelien<br />

des Parks sind sogar eine<br />

der größten Sammlungen weltweit<br />

<strong>und</strong> umfassen über 600 verschiedene<br />

Arten. Auch Europas größte<br />

Sammlung von Sagopalmfarnen<br />

lässt sich im Terra Nostra Park finden.<br />

Die beliebteste Attraktion des<br />

Parks ist aber das Wasserbecken<br />

<strong>mit</strong> natürlich braunem Thermalwasser.<br />

Der Pool, dessen Wasser<br />

eine Temperatur von 38 °C hat, ist<br />

<strong>mit</strong> Steinmetzarbeiten versehen<br />

<strong>und</strong> von exotischen Pflanzen umgeben.<br />

Vasco Elias Bensaude<br />

Eine Caldera, portugiesisch<br />

Caldeira, ist die, meist kesselförmige<br />

Oberfläche vulkanischen<br />

Ursprungs. Hier in Furmas gibt<br />

es mehrere direkte Verbindungen<br />

zum flüssigen Magma tief unter<br />

der Erdoberfläche. Durch die große<br />

Hitze, in Verbindung gebracht <strong>mit</strong><br />

dem Gr<strong>und</strong>wasser, entstehen der<br />

Dampfausbruch, die Geysire <strong>und</strong><br />

die heißen Quellen.<br />

Vasco Elias Bensaude war Industrieller<br />

<strong>und</strong> Geschäftsmann <strong>und</strong> <strong>mit</strong><br />

dem geerbten Vermögen gründete<br />

er 1933 die Terra Nostra Gesellschaft.<br />

Das ermöglichte auch den<br />

Bau des ersten Touristen-Hotels<br />

in der Gemeinde Furnas. Dadurch<br />

wurde er zum Pionier <strong>und</strong> Impulsgeber<br />

im Tourismusbereich.<br />

8 9


Konifere aus Neu Caledonien<br />

Er war auch verantwortlich für den<br />

Bau des Terra Nostra Golfplatzes<br />

im Jahr 1939, dem ersten der <strong>Azoren</strong>.<br />

Der Botanische Garten wird<br />

noch heute von seinen Nachfahren<br />

bewirtschaftet. Er verstarb 71-jährig<br />

in Jahr 1967.<br />

Kamelie<br />

Kamelie<br />

Aloe Vera<br />

Luis, unser deutschsprachiger<br />

Tourguide, erklärte nicht nur die<br />

geologischen <strong>und</strong> geografischen<br />

Besonderheiten der Insel, sondern<br />

führte uns in die botanischen Geheimnisse<br />

des Gartens ein. Beim<br />

Einsteigen musste er immer darauf<br />

achten, dass wir uns die Hände<br />

desinfizieren <strong>und</strong> im Bus die Masken<br />

aufsetzen.<br />

10 11


In der gotischen Kirche San<br />

Sebastian findet jeden Abend<br />

eine Messe statt. Außerhalb<br />

der Zeiten, in der eine Andacht<br />

stattfindet, sind alle<br />

Kirchen auf den <strong>Azoren</strong> geschlossen.<br />

Goncalo Velho Cabral<br />

Im Jahre 1431 erhielt Goncalo Velho<br />

Cabral vom Heinrich dem Seefahrer<br />

den Auftrag in westlicher Richtung<br />

<strong>mit</strong> einer Karavelle in See zu<br />

stechen <strong>und</strong> die vier Jahre vorher<br />

entdeckte Inselgruppe der <strong>Azoren</strong><br />

für das Königreich Portugal in Besitz<br />

zu nehmen <strong>und</strong> zu besiedeln.<br />

Er landete zuerst auf der Insel Santa<br />

Maria <strong>und</strong> gründete im Namen<br />

seines Königs Alfons V. die erste<br />

portugiesische Kommandantur der<br />

<strong>Azoren</strong>. Jahre später wurde dann<br />

Ponta Delgada auf der Insel Sao<br />

Miguel die Hauptstadt der <strong>Azoren</strong>.<br />

Vor dem ehemaligen Stadttor steht<br />

die Statue, die an dieses Kapitel<br />

der Geschichte erinnert.<br />

Ponta Delgada<br />

Die Inselhauptstadt <strong>mit</strong> 18.000 Einwohnern,<br />

ist das touristische Zentrum<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig Ausgangspunkt<br />

aller Sehenswürdigkeiten.<br />

Der moderne Teil der Stadt ist beim<br />

Kreuzfahrt- <strong>und</strong> Fährhafen angesiedelt.<br />

Die Altstadt betritt der Besucher<br />

durch das alte dreiflügelige<br />

Stadttor. Die engen Gassen sind<br />

<strong>mit</strong> Pflastersteinen befestigt, die in<br />

interessanten Ornamenten angeordnet<br />

sind.<br />

Càmara Minicipal<br />

Das Rathaus ist ein Gebäude aus<br />

dem 17. Jahrh<strong>und</strong>ert. Es wurde als<br />

Barockbau <strong>mit</strong> dem typischen Stil<br />

der <strong>Azoren</strong> für eine wohlhabende<br />

Familie errichtet. Im Turm befindet<br />

sich die älteste Glocke der Inseln.<br />

Vor dem Gebäude steht die Statue<br />

des Schutzheiligen São Miguel.<br />

Heute ist es der Sitz der Stadtverwaltung.<br />

Luis Vaz de Camoes<br />

Dem portugiesische Nationaldichter<br />

wurde vor dem Bischofssitz ein<br />

Denkmal gesetzt. Dem einäugigen<br />

Künstler, der 1580 als 55 Jähriger<br />

in Armut starb, ist die Aufzeichnung<br />

von historischen Leistungen<br />

der portugiesischen Seefahrer zu<br />

verdanken. Im Mittelpunkt seines<br />

Epos steht die Entdeckungsreise<br />

Vasco da Gamas um Afrika herum<br />

nach Indien.<br />

Der Sitz des Bistums wurde anfangs<br />

von Papst Paul III. auf die<br />

Insel Terceira an die Hauptstadt<br />

Angra do Heroismo vergeben. Die<br />

hohe Steuerlast <strong>und</strong> Abhängigkeit<br />

gegenüber dem Bischofssitz<br />

bremsten die weitere Entwicklung<br />

Ponta Delgadas <strong>und</strong> so kam es im<br />

Jahr 1821 zur erfolgreichen Revolte<br />

unter Beteiligung der auf São Miguel<br />

stationierten Soldaten, die zur<br />

Eigenständigkeit der Insel führte.<br />

Seit 1975 ist Ponta Delgada Sitz der<br />

Regionalregierung der <strong>Azoren</strong>. Im<br />

folgenden Jahr wurde hier die Universität<br />

der <strong>Azoren</strong> gegründet.<br />

Am Abend legten wir ab <strong>und</strong> Per<br />

Hard unser Kapitän nahm Kurs auf<br />

die Insel Terceira.<br />

12 13


Insel Terceira<br />

Die Insel ist 29km lang <strong>und</strong> 17,5km<br />

breit <strong>und</strong> wird von ca. 56.000 Menschen<br />

bewohnt. Entdeckt wurde<br />

die Insel 1420 als dritte <strong>Azoren</strong>-Insel.<br />

Daher stammt auch der Name,<br />

der übersetzt „dritte“ heißt. Die Besiedelung<br />

erfolgte im Auftrag von<br />

Heinrich dem Seefahrer aber erst<br />

zwischen 1450 <strong>und</strong> 1470. Die erste<br />

Gemeinde entstand in Praia da Victoria.<br />

Das war auch unser Pier zum<br />

Anlegen. Leider einige Kilometer<br />

vom Zentrum entfernt <strong>und</strong> zu Fuß<br />

kaum erreichbar.<br />

Einige Landwirte haben sich auf die<br />

Züchtung von Stieren spezialisiert.<br />

Auf den <strong>Azoren</strong> werden nach wie<br />

vor Stierkämpfe veranstaltet, aber<br />

<strong>mit</strong> einem großem Unterschied zu<br />

Spanien. Hier werden die Stiere<br />

nicht getötet <strong>und</strong> der Showkampf<br />

findet komplett unblutig statt.<br />

Die Verantwortlichen setzen auf die<br />

Belebung des sanften Tourismus<br />

<strong>mit</strong> Wanderurlauben <strong>und</strong> Naturverb<strong>und</strong>enheit.<br />

Wir hatten bei unserem<br />

Besuch großes Wetterglück<br />

aber ein <strong>Azoren</strong>-Sprichwort sagt:<br />

„Jeder Tag hat hier vier Jahreszeiten.“<br />

Sonnenschein, Nebelschwaden<br />

<strong>und</strong> Regenschauer — nichts<br />

ist unmöglich. Der Atlantik erwärmt<br />

sich selbst im Sommer nur auf<br />

max. 23 Grad C. Badetourismus im<br />

großen Stil ist so<strong>mit</strong> nicht möglich.<br />

Lediglich in den von Lava-Felsen<br />

geschützten Meeres-Schwimmbecken<br />

baden die Einheimischen.<br />

Was aber Terceira so besonders<br />

macht, ist der großartige Kontrast<br />

zwischen der natürlichen Schönheit<br />

dieser Vulkaninsel <strong>und</strong> der bew<strong>und</strong>ernswerten<br />

Arbeit der Menschen,<br />

die dieses Eiland fruchtbar Die umweltfre<strong>und</strong>liche Energieversorgung<br />

<strong>und</strong> ertragreich gemacht haben.<br />

steckt noch in den Kinder-<br />

schuhen. Relativ wenige Windräder<br />

Wir machten, begleitet vom<br />

<strong>und</strong> das bei stetigen Winden,<br />

deutschsprachigen Tourguide sorgen für saubere Energie. Der<br />

Hugo, einen Ganztagsausflug. Die meiste Strom wird noch <strong>mit</strong> Dieselgeneratoren<br />

Eindrücke, die wir gewannen waren<br />

erzeugt. Im zwei-<br />

sehenswert. Die ganze Insel ten Weltkrieg spielte die Insel eine<br />

ist agrarisch dominiert. Es gibt fast strategisch wichtige Rolle. 1943<br />

doppelt so viele Kühe als Einwohner.<br />

wurde der Flughafen erweitert <strong>und</strong><br />

Aber das zeigt auch schon die die Langstreckenbomber machten<br />

Problematik der Wirtschaft auf. Die Zwischenlandung auf dem Weg<br />

Menge an Milchproduktion kann von USA nach Europa. Nach dem<br />

auf der Insel gar nicht verbraucht Weltkrieg blieben amerikanische<br />

werden <strong>und</strong> dem Transport auf das Truppen einige Jahrzehnte auf der<br />

europäische Festland ist durch die Insel stationiert. Aus dieser Zeit<br />

Entfernung von 1400 km eine natürliche<br />

stammen noch die <strong>mit</strong> Öl betriebeche<br />

Grenze gesetzt. Viele Versunen<br />

Kraftwerke. Anlagen, welche<br />

einen wirtschaftlichen Ausweg die geothermischen Gegebenheiten<br />

14<br />

zu finden, sind fehlgeschlagen.<br />

nutzen, gibt es hier nicht.<br />

15


Vulkan Cinco Pico<br />

Die umliegenden Hügel, die selbst<br />

Vulkane waren, begrenzen den<br />

eingestürzten Kraterrand des Cinco<br />

Picos, des ältesten auf Terceira.<br />

Der Durchmesser der Caldera beträgt<br />

über 7 km <strong>und</strong> ist heute eine<br />

fruchtbare Fläche. Caldera nennt<br />

man die Reste eines Vulkans, die<br />

sich im Laufe der Jahrh<strong>und</strong>erte, ja<br />

sogar Jahrtausende durch Erosion<br />

bilden. Calderen entstehen entweder<br />

durch explosive Eruptionen<br />

oder durch den Einsturz oberflächennaher<br />

Magmakammern eines<br />

Zentralvulkans, die zuvor durch<br />

Ausbrüche entleert worden sind.<br />

Häufig füllen sich tiefliegende Calderen<br />

<strong>mit</strong> Wasser <strong>und</strong> bilden dann<br />

einen Calderasee.<br />

Der letzte Ausbruch ereignete sich<br />

im Jahr 1999. Damals war ein Unterwasser-Vulkan<br />

westlich der Insel<br />

Terceira ausgebrochen.<br />

Weinbaumuseum<br />

Der Besuch eines Weinbaumuseums<br />

stand auch auf der Programmpalette.<br />

Die Begrüßungstafel wurde<br />

von unserem Guide frei übersetzt:<br />

In diesem berühmten Weingut findet<br />

der Besucher den guten Verdelho, der<br />

hier serviert wird.<br />

Wenn sie ein Fre<strong>und</strong> sind kommen<br />

sie hierher <strong>und</strong> sie sind herzlich willkommen.<br />

Wenn sie im Weingut Brum etwas<br />

trinken, werden sie sagen, dass dieser<br />

Wein der beste auf den <strong>Azoren</strong> ist.<br />

Sehr interessant war für uns die<br />

Anbaumethode der Reben. In so-<br />

genannten Currais gedeiht der<br />

Wein sehr gut. Die Vulkansteine<br />

werden zu niedrigen Mauern aufgeschichtet<br />

<strong>und</strong> dadurch ergeben<br />

sich kleine Parzellen <strong>mit</strong> ungefähr<br />

2-3 m Seitenlänge. In diese freien<br />

Flächen werden die Reben gepflanzt.<br />

Dadurch wird der Wind von<br />

den feinen Trieben abgehalten, die<br />

Wärme der Sonne gebündelt <strong>und</strong><br />

bei starken Regen fließt das überschüssige<br />

Wasser ab.<br />

Für Kostproben stellten sich alle<br />

an <strong>und</strong> der eher milde, um nicht<br />

zu sagen süße Wein fand Anklang<br />

<strong>und</strong> einige kauften gleich mehrere<br />

Flaschen.<br />

Die Weinbaugebiete der <strong>Azoren</strong><br />

umfassen ca. 400 Hektar Rebfläche.<br />

Die jährliche Weinproduktion<br />

liegt bei ca. 12.000 Hektoliter. Als<br />

Vergleichswert sei die Südsteiermark,<br />

oft auch als steirische Toskana<br />

bezeichnet, angeführt: 2.800<br />

Hektar ergaben dort im Jahr 2020<br />

240.000 Hektoliter.<br />

Auch das Museum hatte eine eigene<br />

Heiligen Geist Kapelle. Im Gegensatz<br />

zu den bunten Kapellen in<br />

den Dörfern ist diese Kapelle eher<br />

schlicht gehalten.<br />

Espirito Santo, der Heilige Geist,<br />

spielte im Leben der Einwohner<br />

der <strong>Azoren</strong> eine wichtige Rolle. Ihm<br />

zu Ehren wurden überall auf den<br />

Inseln Heilig-Geist-Kapellen, sogenannte<br />

Imperios, errichtet.<br />

Seit der Besiedlung der <strong>Azoren</strong><br />

wurden die Inseln immer wieder<br />

von Naturkatastrophen, wie Erdbeben<br />

oder Vulkanausbrüchen heimgesucht.<br />

Zum Schutz vor diesen<br />

nicht abwendbaren Ereignissen<br />

wendeten sich die Azoreaner an<br />

den Heiligen Geist. Auf allen <strong>Azoren</strong>-Inseln<br />

finden sich deshalb die<br />

Imperios, die Kapellen zu dessen<br />

Ehren. Die Heilig-Geist-Feste finden<br />

jedes Jahr zwischen Pfingsten<br />

<strong>und</strong> der ersten Oktoberwoche<br />

statt. Ursprünglich sollte <strong>mit</strong> dem<br />

Fest, das von den Franziskanern<br />

aus Frankreich eingeführt wurde,<br />

den Armen <strong>und</strong> Kranken geholfen<br />

werden. Inzwischen sind daraus<br />

Volksfeste geworden.<br />

16 17


Monte Brasil <strong>mit</strong> der Festung<br />

Angra do Heroismo<br />

Monte Brasil<br />

Der erloschene Vulkan Monte Brasil,<br />

der als vorgelagerte Halbinsel<br />

<strong>mit</strong> der Stadt Angra do Heroísmo<br />

verb<strong>und</strong>en, ist ein bei den Einheimischen<br />

wie auch Touristen beliebtes<br />

Naturschutz- <strong>und</strong> Naherholungsgebiet.<br />

Es bieten sich immer<br />

wieder herrliche Ausblicke auf die<br />

Bucht.<br />

Angra do Heroismo<br />

1474 bekam Angra die Stadtrechte<br />

verliehen <strong>und</strong> wurde da<strong>mit</strong> die<br />

erste Stadt der <strong>Azoren</strong>. Joao Corte<br />

Real, der Entdecker von Nordamerika<br />

20 Jahre vor Columbus, war<br />

der erste Lehnsherr. 1534 wurde<br />

die aufblühende Stadt zur ‚Cidade‘<br />

– der ersten Großstadt der <strong>Azoren</strong><br />

– ernannt. Angra spielte zwei<br />

Mal eine wichtige Rolle in der Geschichte<br />

Portugals. Das erste Mal<br />

während der Nachfolgekrise im<br />

Jahre 1580, als die Bewohner von<br />

Terceira es ablehnten, die Oberhoheit<br />

von Philipp von Spanien zu<br />

akzeptieren <strong>und</strong> stattdessen den<br />

alternativen Kandidaten für den<br />

portugiesischen Thron, Antonio I.<br />

unterstützten. Dieser erklärte Angra<br />

kurzerhand zur Hauptstadt des<br />

alten Reichs Portugal <strong>und</strong> baute<br />

zwischen 1580 <strong>und</strong> 1582 im Exil<br />

eine Regierung auf. Ein Jahr später<br />

wurde dann aber auch Terceira von<br />

den Spaniern unterworfen.<br />

Angra do Heroismo <strong>und</strong> da<strong>mit</strong> die<br />

<strong>Azoren</strong>insel Terceira hält über 350<br />

Jahre eine Schlüsselrolle als Knotenpunkt<br />

zwischen drei Kontinenten<br />

– Europa, Asien, Amerika. Angra<br />

wird zum Versorgungshafen für<br />

Entdecker, als Zwischenstation für<br />

<strong>mit</strong> Schätzen beladene Karavellen<br />

<strong>und</strong> zu einer wohlhabenden, modernen<br />

Stadt des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

Viele berühmte Seefahrer sind hier<br />

an Land gegangen, es wurde getauscht<br />

<strong>und</strong> gehandelt. Zucker gegen<br />

flämische Gemälde, Wasser &<br />

Rum gegen exotische Güter oder<br />

Gewürze, kirchlicher Segen gegen<br />

Gold. Die Vielzahl der Klöster, Kirchen,<br />

die silbernen Altäre <strong>und</strong> all<br />

ihr Prunk lässt ahnen, wie sehr die<br />

katholische Kirche von den Erobe-<br />

rungszügen <strong>und</strong> den Ängsten der<br />

Seefahrer profitierte.<br />

Durch die Revolution von 1640<br />

wurde die portugiesische Monarchie<br />

wieder hergestellt. Angra<br />

zwang die spanischen Besetzer,<br />

welche die Kontrolle über die Burg<br />

Monte Brasil übernommen hatten,<br />

Terceira wieder zu verlassen. Vom<br />

König Joao IV. bekamen sie dafür<br />

1641 den Titel „Ewig loyale Stadt“.<br />

Der Bürgerkrieg – Miguelistenkrieg<br />

oder Krieg der zwei Brüder – um<br />

die Thronfolge 1828 spaltete Portugal<br />

erneut. Angra wurde von 1828<br />

bis 1834 abermals zur Hauptstadt<br />

des portugiesischen Königreiches<br />

<strong>und</strong> Zufluchtsstätte für die ins<br />

Exil gegangene Königin sowie für<br />

Schriftsteller <strong>und</strong> Redner. Terceira<br />

kämpfte an der Seite des liberalen<br />

Ex-Königs Dom Pedro IV. gegen<br />

seinen Bruder, den neuen absolutistischen<br />

König Miguel.<br />

1829 wurden die Truppen König<br />

Miguels vor Vila da Praia da Vitoria<br />

geschlagen. Als 1834 Pedro IV.<br />

auf den Thron verzichtete, wurde<br />

seine Tochter Maria II. Königin. Sie<br />

dankte ihren getreuen Anhängern<br />

indem sie der Stadt Angra (portugiesisch<br />

für Bucht) den Beinamen<br />

„do Heroísmo“ verlieh.<br />

Dieser Stolz lässt sich auch heute<br />

noch in den Straßen von Angra do<br />

Heroismo, in den Gesichtern der<br />

Menschen auf Terceira <strong>und</strong> in ihren<br />

Erzählungen spüren. Die Einheimischen<br />

nennen die Stadt immer nur<br />

Angra, den Stolz <strong>und</strong> die Heldenhaftigkeit<br />

tragen sie in sich selbst.<br />

Trotz all dieser Geschichtsträchtigkeit<br />

<strong>und</strong> dem einstigem Wohlstand<br />

konnte sich Angra aber nicht gegen<br />

seinen Konkurrenten Ponta Delgada<br />

auf São Miguel behaupten.<br />

Alfons VI König von Portugal 1656-1683<br />

Vasco da Gama Seefahrer 1469-1524<br />

18 19


Jardim Duque Terceira<br />

Der Gemeinderat erwarb 1864 einen<br />

Teil der Innenhöfe des ehemaligen<br />

Jesuitenklosters. Der Park<br />

wurde <strong>mit</strong> einheimischen <strong>und</strong> exotischen<br />

Pflanzen bestellt <strong>und</strong> in<br />

der Folge zu einem botanischen<br />

Garten <strong>mit</strong>ten im Stadtzentrum<br />

geformt. Am Rande des Parks wird<br />

der Dichter Almeida Garrett <strong>mit</strong> einem<br />

Denkmal geehrt.<br />

Igreja da Misericordia<br />

Die Kirche der Barmherzigkeit<br />

wurde im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert an der<br />

Stelle errichtet, wo zuvor im 15.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert das erste Krankenhaus<br />

der <strong>Azoren</strong> stand. Im Innern<br />

hat die Igreja da Misericordia <strong>mit</strong><br />

dem Heilig-Geist-Altar, dem Altar<br />

des Barmherzigen Christus, Holzschnitzereien<br />

<strong>und</strong> Fliesenbilder<br />

des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts viel Sehenswertes<br />

zu bieten.<br />

Altstadt<br />

Jardim Duque Terceira<br />

Igreja do Santissimo Salvador<br />

Die zwei Türme der Kathedrale<br />

überragen die Altstadt & sind<br />

schon von weitem zu sehen. Sie<br />

ist das größte Kirchengebäude auf<br />

den <strong>Azoren</strong>. Die Kirche wurde ab<br />

dem Jahr 1570 aus den Ruinen der<br />

gotischen Kirche São Salvador (15.<br />

Jht.) aufgebaut <strong>und</strong> 48 Jahre später<br />

fertiggestellt. Sehenswert ist die<br />

silberne Verkleidung des Altars do<br />

Santíssimo, die im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

von einheimischen Kunsthandwerkern<br />

angefertigt wurde.<br />

Wer heute die bunte Vielfalt der<br />

Altstadt betrachtet, vermutet nicht,<br />

dass fast die ganze Stadt in 10 Sek<strong>und</strong>en<br />

am Neujahrstag 1980 bei<br />

einem Erdbeben der Stärke 8,5 in<br />

Schutt <strong>und</strong> Asche gelegt worden<br />

ist. Statt die Köpfe hängen zu lassen,<br />

haben die Bewohner angepackt<br />

<strong>und</strong> in kürzester Zeit <strong>mit</strong> finanzieller<br />

Unterstützung <strong>und</strong> unter<br />

der Hoheit der UNESCO die zerstörten<br />

Gebäude <strong>und</strong> Prachtbauten<br />

wieder exakt restauriert.<br />

Palacio Bettencourt<br />

Direkt hinter der Kathedrale Santíssimo<br />

Salvador da Sé befindet sich<br />

der Palacio Bettencourt. Der imposante<br />

Barockbau wurde Ende des<br />

17. Jahrh<strong>und</strong>erts errichtet <strong>und</strong> war<br />

das Wohnhaus einer edlen spanischen<br />

Adelsfamilie. Heute befindet<br />

sich dort die öffentliche Stadtbibliothek.<br />

Mit zwei Millionen historischen<br />

Dokumenten bis zurück ins<br />

16. Jahrh<strong>und</strong>ert zählt die Bibliothek<br />

zu den wichtigsten historischen Archiven<br />

des ganzen Landes <strong>und</strong> der<br />

Inselgeschichte.<br />

Igreja da Misericórdia<br />

Das Rathaus – Paços da Conselho<br />

In den Gassen der Altstadt finden<br />

sich eine Vielzahl einladender Restaurants<br />

<strong>und</strong> Bars. Während die<br />

Speisen auf den <strong>Azoren</strong> nicht gerade<br />

vielfältig gewürzt werden, rühmt<br />

sich Terceira die beste Inselküche<br />

der <strong>Azoren</strong> zu haben.<br />

Kathedrale Igreja do Santíssimo Salvador<br />

Die älteste Stadt der <strong>Azoren</strong> war<br />

über Jahrh<strong>und</strong>erte der Handels<strong>mit</strong>telpunkt<br />

der <strong>Azoren</strong>. Hier wurden<br />

nicht nur Edelsteine, Gold <strong>und</strong><br />

Silber, sondern auch Gewürze aus<br />

aller Welt getauscht.<br />

20 21


Klanghaus<br />

Der Vogel<br />

2 Tage<br />

Erholung auf See<br />

Die Rückfahrt zu den Kanarischen<br />

Inseln war bei ruhiger See von<br />

wechselhaften Wetter begleitet. Es<br />

gab Zeit zur Entspannung <strong>und</strong> Gelegenheit<br />

die vielen Eindrücke einwirken<br />

zu lassen.<br />

Die Einrichtung des Kreuzfahrtschiffes<br />

war elegant <strong>und</strong> zweckmäßig.<br />

In der Schau-Bar wurden Vorträge<br />

abgehalten, wie zum Beispiel<br />

das Ausflugsprogramm. Das Musikprogramm<br />

am Abend war aber<br />

für einen jüngeren Altersdurchschnitt<br />

abgestimmt. Tanzen war<br />

nicht erlaubt <strong>und</strong> die Besetzung<br />

der Tische in größeren Gruppen<br />

nicht möglich.<br />

Klanghaus<br />

Auch im Klanghaus-Theater durften<br />

nicht alle Sitze besetzt werden<br />

<strong>und</strong> daher war eine Voranmeldung<br />

für die Teilnahme notwendig. Unter<br />

den sehr guten Künstlern <strong>und</strong> Darstellern<br />

wäre Johannes Götze noch<br />

hervorzuheben. Der Liedermacher<br />

<strong>und</strong> Kommunikationsprofi unterhielt<br />

die Gäste mehrmals während<br />

unserer Reise. Seine Lieder <strong>und</strong><br />

Vorträge hatten ein hohes Niveau,<br />

welches wir in einem Entertainment-Programm<br />

gar nicht so hochwertig<br />

erwartet hatten.<br />

Der Vogel<br />

Dieses Kunstwerk ist ein Geschenk<br />

der Mitarbeiter der Herstellerwerft.<br />

Es wurde aus den gleichen Materialien<br />

gefertigt, aus denen auch das<br />

<strong>Schiff</strong> gebaut wurde. Mit diesem<br />

Kunstwerk wollen die Arbeiter allen<br />

Passagieren <strong>und</strong> der Besatzung<br />

schöne <strong>und</strong> unfallfreie Reisen wünschen.<br />

Tagesablauf<br />

Einkaufen auf Deck vier <strong>und</strong> fünf,<br />

Hallenbad oder Freibad, Gin-Verkostung<br />

oder Iris-Fotografie, Artisan-Brot<br />

Backkurs oder Körperpflege<br />

am Sport & Ges<strong>und</strong>heitsdeck?<br />

Die Beantwortung dieser Fragen<br />

entzweite so manche Kabinenbelegung.<br />

Unsere Kabine hatte es<br />

leichter. Wir zogen uns in eine stille<br />

Ecke zurück <strong>und</strong> ich verlor regelmäßig<br />

beim Rummy Cup Spiel.<br />

22 23


Insel Teneriffa<br />

Die Insel ist 83km lang <strong>und</strong> 54km<br />

breit <strong>und</strong> wird von ca. 1 Million<br />

Menschen bewohnt. Besiedelt<br />

wurde die Insel ab 1402 <strong>und</strong> unter<br />

die Herrschaft der spanischen Könige<br />

von Kastilien gestellt.<br />

Sie ist die größte <strong>und</strong> höchste Insel<br />

der spanischen autonomen Gemeinschaft,<br />

der alle 8 Kanarischen<br />

Inseln angehören.<br />

Will man die geologische Entstehungsgeschichte<br />

der Vulkaninseln<br />

verstehen, muss man 24 Millionen<br />

Jahre zurückblicken. Wie die <strong>Azoren</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Madeira</strong> entstanden diese<br />

Inseln durch die Plattenverschiebung<br />

deren Bruchlinien ziemlich<br />

genau unter dem Meeresgr<strong>und</strong> bei<br />

den Inseln liegen. Die Nordamerikanische<br />

Platte wandert kontinuierlich<br />

<strong>mit</strong> einer Geschwindigkeit<br />

von 2cm pro Jahr nach Osten <strong>und</strong><br />

trifft im Bereich der Kanarischen<br />

Inseln auf die Afrikanische Platte.<br />

Diese Bewegung führte zum Entstehen<br />

der östlichen Inseln vor 24<br />

bis 15 Millionen Jahren. Durch Erosion<br />

sind bei diesen alten Inseln die<br />

hohen Berge im Laufe der riesigen<br />

Zeitspanne verschw<strong>und</strong>en. Auf die<br />

klimatischen Folgen werde ich bei<br />

den Reise-Beschreibungen der Inseln<br />

noch näher eingehen.<br />

Durch die Bergkette, die sich von<br />

Nord-Osten nach Süd-Westen quer<br />

über die Insel zieht sorgt der Passatwind<br />

für eine klimatische Zweiteilung.<br />

Die Folge sind regenreiche<br />

<strong>und</strong> bewölkte Regionen im Norden<br />

<strong>und</strong> wärmere trockene Gegenden<br />

im Süden. Neben dieser subtropischen<br />

Situation bestimmt auch ein<br />

Ableger des warmen Golfstroms<br />

das Wetter bzw. das gesamte Klima<br />

der Region.<br />

Der geführte Ausflug brachte uns<br />

in das Zentrum von Teneriffa, in<br />

den Teide-Nationalpark. Im Jahr<br />

1964 wurde das erste Teleskop der<br />

Teide-Sternwarte in Betrieb genommen.<br />

Die wissenschaftlichen<br />

Aktivitäten der Teide-Sternwarten<br />

konzentrieren sich heute auf die<br />

Sonnenbeobachtung sowie die Roboterastronomie<br />

<strong>und</strong> stellen das<br />

Zentrum der Astrophysik auf den<br />

Kanarischen Inseln dar. Vorbei an<br />

den Sternwarten kamen wir zum<br />

Parkplatz des Parks.<br />

Teneriffa <strong>und</strong> La Gomera entstanden<br />

vor 12 - 9 Mill. Jahren während<br />

La Palma erst vor 2 Mill. Jahren<br />

durch heftige Ausbrüche aus dem<br />

Meeresboden gehoben wurde.<br />

Diese geologische Jugend führte<br />

zum spektakulären Ausbruch des<br />

Cumbre Vieja im September <strong>2021</strong>.<br />

Auch auf den anderen Inseln gibt<br />

es bis heute seismische Aktivitäten.<br />

Sie werden von Erdbebendiensten<br />

aber laufend überwacht<br />

<strong>und</strong> vor Gefahren wird rechtzeitig<br />

gewarnt. Immerhin leben auf dem<br />

Inselarchipel mehr als 2 Millionen<br />

Menschen.<br />

Pico del Teide<br />

Der Vulkangipfel ist <strong>mit</strong> 3715m der<br />

höchste Berg von ganz Spanien. Er<br />

gilt sogar als drittgrößter Inselvulkan<br />

der Welt, da er vom Meeresboden<br />

aus ganze 7500 Meter Höhe<br />

misst. Der letzte Vulkanausbruch<br />

auf Teneriffa liegt bereits mehr als<br />

100 Jahre zurück.<br />

Roque Cinchado<br />

Der wohl berühmteste Fels im Teide-Nationalpark<br />

ist der Roque Cinchado.<br />

Der auch als „Finger Gottes“<br />

bekannte Fels erstaunt vor allem<br />

durch seine Form. Die Ursache<br />

hierfür liegt darin, dass die unteren<br />

Gesteinsschichten weicher sind als<br />

die oberen <strong>und</strong> deshalb der Erosion<br />

schneller nachgeben.<br />

24 25


Drachenbaum<br />

Ganz typisch für die <strong>Kanaren</strong> ist<br />

der Drachenbaum. Schon die Guanchen,<br />

die Ureinwohner der Kanarischen<br />

Inseln, nutzten das Harz<br />

des Kanarischen Drachenbaum,<br />

das Drachenblut, zur Heilung von<br />

Knochenbrüchen <strong>und</strong> anderen<br />

Verletzungen. Es kam auch bei der<br />

Mumifizierung ihrer Toten zum Einsatz.<br />

Die spanischen Eroberer erkannten<br />

die heilsame Wirkung des<br />

Drachenbluts <strong>und</strong> so wurde das<br />

Harz des Drachenbaums wertvoller<br />

als Gold. Allerdings wurde dem<br />

Drachenbaum diese wirtschaftliche<br />

Beliebtheit fast zum Verhängnis.<br />

Da es zu mühsam war, das Drachenblut<br />

des Baums abzuzapfen,<br />

wurde der Baum einfach umgeschlagen,<br />

um an das kostbare Harz<br />

zu kommen. Das führte beinahe<br />

zum Verschwinden des Drachenbaumbestandes.<br />

Guanchen<br />

Als die Eroberer unter der Flagge<br />

der Krone Kastiliens die Übernahme<br />

der <strong>Kanaren</strong> einleiteten, waren<br />

die Inseln von den Guanchen be-<br />

der Eroberer an.<br />

26 27<br />

wohnt. Obwohl sich dieser Name<br />

nur auf die Ureinwohner Teneriffas<br />

bezog, wurde er schon bald generell<br />

für die Bewohner aller Inseln<br />

verwendet. Bis heute durchgeführte<br />

Forschungen weisen darauf<br />

hin, dass das Volk der Guanchen<br />

ursprünglich von Berberstämmen<br />

abstammt, die im Norden Afrikas<br />

lebten. Sie wohnten in Naturhöhlen<br />

<strong>und</strong> lebten von der Landwirtschaft<br />

<strong>und</strong> der Viehzucht. Da sie nicht<br />

über das Wissen der Seefahrerei<br />

verfügten, entwickelten sie sich auf<br />

den einzelnen Insel unterschiedlich.<br />

Es ist wissenschaftlich noch<br />

nicht belegt, wie sie aus Afrika hier<br />

her kamen.<br />

Während der Eroberung war die<br />

Bevölkerung Teneriffas in neun<br />

sogenannte „Königreiche“ bzw.<br />

Stammesgebiete unterteilt. Die Bewohner<br />

leisteten heftigen Widerstand<br />

gegen die Eroberung, fielen<br />

1496 schließlich in die Hände der<br />

Spanier. Viele Überlebende wurden<br />

versklavt <strong>und</strong> auf die Iberische<br />

Halbinsel gebracht. Die auf Teneriffa<br />

verbliebenen Guanchen nahmen<br />

die Lebensweise <strong>und</strong> die Religion


La Orotava<br />

Nach der Eroberung Teneriffas<br />

durch Truppen im Auftrag des spanischen<br />

Königs im Jahr 1496 wurde<br />

das gesamte Territorium der Insel<br />

zu Siedlungszwecken aufgeteilt.<br />

Das Land im Orotava-Tal galt als<br />

besonders fruchtbar <strong>und</strong> war daher<br />

begehrter als z. B. das trockene<br />

Gebiet im Süden der Insel. Das<br />

Land hier wurde daher insbesondere<br />

den Verwandten <strong>und</strong> engeren<br />

Fre<strong>und</strong>en des Gouverneurs überlassen.<br />

Das Jahr 1504 gilt als das<br />

Gründungsjahr des Ortes <strong>und</strong> in<br />

der Folge wurden Straßen <strong>und</strong> öffentliche<br />

Bauten errichtet. Von der<br />

ehemaligen Stadtmauer existiert<br />

nur mehr ein Torbogen.<br />

Berühmt ist die Ortschaft aber<br />

wegen des riesigen Sandbildes,<br />

welches jedes Jahr zum Fronleichnamsfest<br />

vor dem Rathaus gemalt<br />

wird. Bereits 5 Wochen vorab beginnen<br />

Künstler da<strong>mit</strong>, ein großes<br />

Gemälde aus buntem Sand zu gestalten.<br />

Den Künstlern ist sogar ein<br />

Denkmal gewidmet.<br />

El Monasterio<br />

Unweit der kleinen Stadt nahmen<br />

wir das Mittagessen ein. In einem<br />

ehemaligen Dominikaner-Kloster<br />

das 1788 errichtet wurde, ist heute<br />

ein weit über die Grenzen der<br />

Gegend bekanntes Restaurant<br />

untergebracht. Wir bekamen eine<br />

spanische Spezialität serviert. Üblicherweise<br />

werden Tapas in Bars<br />

<strong>und</strong> Cafés serviert <strong>und</strong> im Stehen<br />

konsumiert, uns wurde eine große<br />

Der beschauliche Ort liegt oberhalb<br />

von Puerto de la Cruz im Norden<br />

der Insel. Faszinieren ist das<br />

Altstadtzentrum <strong>mit</strong> vielen historischen<br />

Gebäuden. Herausragend ist<br />

das Casa de los Balcones aus dem<br />

Jahr 1632. Das Haus wurde im typisch<br />

kanarischen Stil errichtet <strong>und</strong><br />

der langgezogene Holzbalkon gibt<br />

Zeugnis vom Reichtum der einstigen<br />

Eigentümer. Im Inneren des<br />

Hauses ist heute ein Museum untergebracht.<br />

Vor dem Rathaus in einem kleinen<br />

Park wird jährlich im Advent eine<br />

Krippenstadt <strong>mit</strong> lebensgroßen Figuren<br />

errichtet.<br />

Auswahl dieser Köstlichkeiten serviert.<br />

Dazu gab es guten einheimischen<br />

Wein. Empfehlenswert!<br />

Puerto de la Cruz<br />

Die Stadt liegt an der Nordküste<br />

der Insel. Sie ist für ihre Strände<br />

aus dunklem Vulkansand <strong>und</strong> dem<br />

Loro Parque der Familie Kiessling<br />

bekannt. Am alten Hafen befinden<br />

sich das alte Zollhaus <strong>und</strong> eine historische<br />

Festungsanlage. Bereits<br />

vor 1502 wurde das untere Ende<br />

der Schlucht San Felipe im Westen<br />

der heutigen Stadt als Umschlagplatz<br />

für Güter des täglichen Bedarfs<br />

für das Orotava-Tal genutzt.<br />

28 29


Die <strong>Schiff</strong>e, welche die Versorgungsgüter<br />

brachten, lagen vor<br />

dem Landeplatz auf Reede. Die<br />

Ladung wurde <strong>mit</strong> Booten zum<br />

Strand gerudert <strong>und</strong> dann <strong>mit</strong> Wagen<br />

oder Maultieren nach La Orotava<br />

transportiert. Die ersten landwirtschaftlichen<br />

Exportprodukte,<br />

vor allem Zucker, in umgekehrter<br />

Reihenfolge.<br />

Da es auf der Insel zu dieser Zeit<br />

keinerlei Straßen <strong>und</strong> Brücken gab,<br />

war die Versorgung über Land<br />

nicht möglich. Die Stadt La Orotava<br />

wurde bewusst aus strategischen<br />

Gründen etwas landeinwärts angelegt,<br />

um vor Überfällen der Portugiesen<br />

oder nordafrikanischen<br />

Piraten geschützt zu sein.<br />

Erst im 17. Jahrh<strong>und</strong>ert wurde aus<br />

dem, nur von Fischern <strong>und</strong> Hafenarbeitern<br />

bewohnten Ort eine<br />

kleine Hafenstadt <strong>und</strong> Ende des<br />

19.Jahrh<strong>und</strong>erts hielt der Tourismus<br />

<strong>mit</strong> dem Bau der ersten Hotels Einzug.<br />

Heute leben hier inklusive Einzugsgebiet<br />

ca. 140.000 Einwohner.<br />

Im Jahr 2019 zählte der Tourismusverband<br />

über 1 Million Touristen.<br />

Kapelle San Telmo<br />

Der Sakralbau geht auf eine Gründung<br />

der Seemannsgilde im Jahr<br />

1780 zurück. Durch eine Flut stark<br />

beschädigt, wurde die Kapelle <strong>mit</strong><br />

großer Unterstützung deutschsprachiger<br />

Katholiken restauriert.<br />

Seit dieser Renovierung betreut<br />

die katholische deutschsprachige<br />

Gemeinde die Kapelle <strong>und</strong> feiert<br />

gemeinsam <strong>mit</strong> Touristen <strong>und</strong> Einwohnern<br />

ihre Gottesdienste.<br />

Playa Jardín<br />

Der Gartenstrand ist ein künstlich<br />

angelegter Strand aus schwarzem<br />

Vulkansand, der in eine Parklandschaft<br />

eingebettet ist <strong>und</strong> von Wellenbrechern<br />

geschützt wird. Der<br />

künstliche Wasserfall ist, neben<br />

anderen Einrichtungen, ein Anziehungspunkt<br />

des Strandes. Die<br />

Planung stammt vom kanarischen<br />

Architekten César Manrique, der<br />

nicht nur in Teneriffa seine architektonischen<br />

Spuren hinterließ. Die<br />

Eröffnung fand 1994 statt.<br />

Insel <strong>Madeira</strong><br />

Die Insel ist 57km lang <strong>und</strong> 22km<br />

breit <strong>und</strong> wird von ca. 250.000<br />

Menschen bewohnt. Von den Portugiesen<br />

wurde die Insel auf Betreiben<br />

von Heinrich dem Seefahrer ab<br />

1420 besiedelt.<br />

Die ersten menschlichen Besucher<br />

sammelten auf der Insel den Saft<br />

des Drachenbaums der zum Färben<br />

von Stoffen verwendet wurde.<br />

Die Medici-Seekarte, auf der<br />

<strong>Madeira</strong> erstmals eingezeichnet<br />

war, stammt aus 1351 <strong>und</strong> 70 Jahre<br />

später nahm Joào Goncalves Zarco<br />

den Archipel für die Krone von Portugal<br />

in Besitz.<br />

Die Inselbewohner exportierten<br />

Weizen, Farbstoffe, Wein, Holz <strong>und</strong><br />

Zucker. 150 Jahre lang war <strong>Madeira</strong><br />

der wichtigste Zuckerlieferant Europas.<br />

Mitte des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

machte billiger Zucker aus den<br />

Kolonien der Karibik <strong>und</strong> Brasilien,<br />

dem Wohlstand ein Ende.<br />

Malvasia, ein kräftiger, süßer Wein<br />

stieg nun zum Hauptexportartikel<br />

auf <strong>und</strong> der aufkeimende Fremdenverkehr<br />

sorgte dafür, dass es<br />

der Bevölkerung zwar nicht sehr<br />

gut, aber immerhin besser als den<br />

Festlandportugiesen ging.<br />

Der Malvasia ist der Urahn des<br />

heutigen <strong>Madeira</strong> Likörweins. Es<br />

handelt sich hierbei um einen <strong>mit</strong><br />

Branntwein angereicherten Wein.<br />

Der Alkoholgehalt liegt je nach<br />

Sorte zwischen 17 <strong>und</strong> 22 Vol.%.<br />

Durch eine drei- bis fünfmonatige<br />

Lagerung bei 45 °C bis 75 °C, zum<br />

Beispiel direkt unter Wellblechdächern,<br />

erzielt man den typischen<br />

<strong>Madeira</strong> Geschmack.<br />

Korbflechten ist ein Tradition, die<br />

nur mehr von Einigen in der Ortschaft<br />

Camacha gepflegt wird. Die<br />

Fahrt <strong>mit</strong> einem Korbschlitten gehört<br />

zum Pflichtprogramm der Insel-Besucherinnen<br />

<strong>und</strong> Besucher.<br />

Heute wird <strong>Madeira</strong> als Blumeninsel<br />

bezeichnet. Das hat seine Richtigkeit,<br />

denn auch <strong>mit</strong>ten im Winter<br />

grünt <strong>und</strong> blüht es hier überall.<br />

30 31


Funchal<br />

Der Hafen von Funchal war im 16.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert sehr bedeutend für die<br />

<strong>Schiff</strong>e, die von Portugal <strong>und</strong> Europa<br />

in Richtung Afrika <strong>und</strong> Südamerika<br />

aufbrachen. Zur damaligen<br />

Zeit war die Stadt <strong>mit</strong> erheblichem<br />

Reichtum gesegnet. Daneben diente<br />

der Hafen als Umschlagplatz für<br />

Zucker <strong>und</strong> Wein. Die begehrten<br />

Waren wurden an die Höfe Europas<br />

gebracht.<br />

Die Stadt wurde 1803 durch eine<br />

Überschwemmung fast vollständig<br />

ausgelöscht. 600 Menschen<br />

fanden dabei den Tod. Daraufhin<br />

wurden die drei Flüsse als Kanäle<br />

angelegt. Ab Mitte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

entwickelte sich ein sehr elitärer<br />

Tourismus der europäischen<br />

Adeligen, die den ewigen Frühling<br />

genossen <strong>und</strong> im ges<strong>und</strong>en Klima<br />

ihre Krankheiten kurierten. Ab 1950<br />

wurde <strong>Madeira</strong> <strong>mit</strong> dem Bau von<br />

Mittelklassehotels in der Hotelzone<br />

westlich von Funchal auch für andere<br />

Urlauber ein erschwingliches<br />

Ferienziel.<br />

Kathedrale Sé<br />

Das Äußere der Kathedrale ist der<br />

Entstehungszeit angepasst <strong>und</strong><br />

sehr schlicht gehalten. Den Innenraum<br />

dagegen zieren Statuen, Gemälde<br />

<strong>und</strong> goldverzierte Altäre. Die<br />

schöne Kassettendecke zeigt geometrische<br />

Muster im maurischen<br />

Stil, in den Böden sind Gräber der<br />

Bischöfe <strong>und</strong> Zuckerbarone eingelassen.<br />

Der Bau dauerte von 1493<br />

bis 1517 aber geweiht wurde die<br />

Kirche bereits 1508, zum Ausdruck<br />

der Freude, als Funchal die Stadtrechte<br />

erhielt.<br />

Die Rückwand des Hauptaltars<br />

entstand Anfang des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

Der reich verzierte gotische<br />

Rahmen umfasst zwölf Szenen <strong>mit</strong><br />

Jesus <strong>und</strong> der Jungfrau Maria.<br />

Im historischen Stadtkern Santa<br />

Maria, befindet sich der Bauernmarkt.<br />

Farben, Düfte <strong>und</strong> Tradition<br />

kreieren hier ein Erlebnis, das auch<br />

ohne Einkauf fasziniert.<br />

Das Gebäude wurde in den dreißiger<br />

Jahren in einer Kombination<br />

von ‚Art déco‘ <strong>und</strong> Modernismus<br />

gebaut. Auf diesem Markt findet<br />

der Besucher Alles, was die Insel<br />

bietet. Die frischesten <strong>und</strong> exotischsten<br />

Früchte, Gemüse <strong>und</strong> die<br />

w<strong>und</strong>erschönen Blumen aus dem<br />

„Garten im Atlantik“, wie die Insel<br />

<strong>Madeira</strong> oft genannt wird.<br />

In den Monaten Oktober bis Dezember<br />

werden Maronen (Esskastanien)<br />

auf Ständen verkauft. Die<br />

Öfen werden <strong>mit</strong> Holzkohle betrieben<br />

<strong>und</strong> die Früchte werden in<br />

Meersalz gewendet bzw. vorher in<br />

Salzwasser eingeweicht.<br />

Das Nationalgetränk <strong>Madeira</strong>s ist<br />

die Poncha, ein Mix aus Zuckerrohrschnaps,<br />

Honig <strong>und</strong> Zitronensaft.<br />

32 33


Tauchschule<br />

Da die Insel vulkanischen Ursprungs<br />

ist, gibt es nahezu keine<br />

flachen Strände. Das erschließt den<br />

Tauchern ein Eldorado. Vom Ostteil<br />

des Hafens Funchal bis zur Ortschaft<br />

Canico ist die küstennahe<br />

Meeresregion Naturschutzgebiet.<br />

Dort ist Fischen verboten <strong>und</strong> das<br />

hat zur Folge, dass sich die Unterwasserfauna<br />

in den letzten Jahren<br />

bestens erholt hat. Die Tauchschule<br />

Mantadiving wurde vor einigen<br />

Jahren komplett umgebaut <strong>und</strong><br />

modernisiert. Das neue Tauchboot<br />

ermöglicht sehr bequem den Besuch<br />

der riesigen Zackenbarsche<br />

unter Wasser.<br />

Villa Opuntia<br />

Unweit der Tauchschule liegt die<br />

Villa Opuntia. Unter österreichischer<br />

Leitung hat das Haus elf<br />

Wohneinheiten in verschiedenen<br />

Ausführungen <strong>und</strong> wurde seit 2012<br />

jährlich zu den beliebtesten Hotels<br />

weltweit gewählt. Die Appartements<br />

haben Küche, Schlafzimmer,<br />

Wohnzimmer <strong>und</strong> Balkon.<br />

34 35


<strong>Kanaren</strong> Insel Lanzarote<br />

Die Insel ist 60km lang <strong>und</strong> 25km<br />

breit <strong>und</strong> wird von ca. 150.000 Menschen<br />

bewohnt.<br />

Lanzarote ist eine faszinierende<br />

Insel. Gleich bei der Ankunft fallen<br />

einem die dominierenden Farben<br />

der Vulkanlandschaft auf, die im<br />

Kontrast zum tiefen Blau des Meeres<br />

<strong>und</strong> zum Azurblau des Himmels<br />

stehen.<br />

Es gibt so gut wie keine Bäume,<br />

aber die Schönheit der kargen<br />

Vegetation ist doch erstaunlich. Die<br />

Ortschaften werden von den niedrigen<br />

weißen Häusern geprägt. Wir<br />

hatten beim Betrachten der Landschaft<br />

ein Gefühl, als ob die Zeit<br />

hier still stehen würde.<br />

Obwohl die Insel, zusammen <strong>mit</strong><br />

der Nachbarinsel Fuerteventura<br />

vor 24 Millionen Jahren entstanden<br />

sind, ist die seismische Aktivität<br />

noch nicht erloschen. Die Feuerberge,<br />

die wir zum ersten Mal im<br />

Jahr 2007 besuchten, waren das<br />

Zentrum einer vulkanischen Katastrophe,<br />

deren Höhepunkt nur ca.<br />

280 Jahre zurück liegt. Über sechs<br />

Jahre hinweg, von 1730 bis 1736,<br />

brachen Vulkane ohne Unterbrechung<br />

aus, glühende flüssige Lava<br />

quoll aus dem Inneren der Erde<br />

heraus <strong>und</strong> verwüstete ganze Dörfer,<br />

das flüssige Gestein vergrub<br />

fruchtbares Land der Bauern im<br />

Süden der Insel. Nach Schwefel<br />

stinkender Rauch <strong>und</strong> tosende, kochende<br />

Wasserfontänen aus dem<br />

Inneren der Erde mischten sich <strong>mit</strong><br />

der glühenden Eruption. Heute ist<br />

nichts ist mehr übrig von der einst<br />

fruchtbarsten Region der Insel.<br />

2007<br />

TimanFaya-Nationalpark<br />

Die zusammenhängenden Lavafelder<br />

haben eine Fläche von 200 km 2<br />

<strong>und</strong> wurden zum Naturschutzgebiet<br />

„Montañas del Fuego“ erklärt.<br />

Der Besuch <strong>und</strong> eine R<strong>und</strong>fahrt<br />

ist nur <strong>mit</strong> dem Nationalparkbus<br />

möglich, individuelle Fahrten oder<br />

Wanderungen im Gelände sind<br />

nicht erlaubt.<br />

Doch nicht nur im TimanFaya-Nationalpark<br />

sondern auf der ganzen<br />

Insel prägen mehr als 100 Vulkane<br />

den Charakter dieses Eilandes.<br />

<strong>2021</strong><br />

36 37


Kartoffeln <strong>mit</strong> Mojo Sauce -<br />

eine kanarische Spezialität<br />

Es gibt viele Höhlen, in denen es<br />

so heiß ist, dass etwas Stroh sofort<br />

in Flammen aufgeht oder Wasser<br />

als Dampffontäne explosionsartig<br />

austritt. Die Park-Ranger demonstrieren<br />

dass in Form von Vorführungen,<br />

die die Gäste immer wieder in<br />

Staunen versetzen.<br />

In dem zum Nationalpark gehörigen<br />

Restaurant „El Diabolio“ werden<br />

einige Speisen <strong>mit</strong> der Hitze<br />

der Erde gegart.<br />

Man kann in viele „Bocas“ blicken<br />

- kleine Lavadome - aus denen<br />

einst die flüssige Lava heraustrat,<br />

sich über das Land ausbreitete <strong>und</strong><br />

Richtung Meer floss.<br />

Der Weinbau<br />

wird ähnlich betrieben, wie auf den<br />

<strong>Azoren</strong>. Auch hier wird der vulkanische<br />

Boden genützt. Die Reben<br />

werden in Erdlöchern angelegt<br />

<strong>und</strong> durch halbkreisförmige Mauern<br />

aus Vulkangestein geschützt.<br />

Das ergibt den trockenen weißen<br />

Malvasia-Wein <strong>mit</strong> seiner goldenen<br />

Farbe. Ein r<strong>und</strong>er Geschmack der<br />

an getrocknete Kräuter erinnert.<br />

César Manrique<br />

wurde 1919 in Arrecife, der Hauptstadt<br />

von Lanzarote, geboren. Der<br />

Ausnahmekünstler ist maßgeblich<br />

an der Entwicklung <strong>und</strong> dem heutigen<br />

Aussehen aller Gebäude <strong>und</strong><br />

Einrichtungen auf der Insel beteiligt.<br />

Er verstarb 1992 bei einem von<br />

ihm selbst verschuldeten Verkehrsunfall<br />

unweit seines Wohnhauses.<br />

Er studierte an der Akademie der<br />

schönen Künste in Madrid. Von<br />

Beginn an ist seine künstlerische<br />

Ausdrucksweise von den Eindrücken<br />

der vulkanischen Landschaft<br />

seiner Heimat geprägt. Einige Jahre<br />

in den USA festigten bei ihm die<br />

Kenntnis des amerikanischen abstrakten<br />

Expressionismus, der Pop<br />

Art <strong>und</strong> der neuen Bildhauerei.<br />

Mitte der 60er Jahre <strong>und</strong> zugleich<br />

<strong>mit</strong> seinem Umzug nach Lanzarote,<br />

fördert César Manrique auf der<br />

Insel eine Reihe künstlerischer Projekte<br />

räumlicher <strong>und</strong> landschaftlicher<br />

Natur. Neuigkeiten für die<br />

damalige Zeit, in denen er seine<br />

plastischen <strong>und</strong> ethischen Gedankengänge<br />

einfließen lässt.<br />

Die Fre<strong>und</strong>schaft <strong>mit</strong> dem damaligen<br />

amtierenden Inselpräsidenten<br />

ermöglichte ihm einen Einfluss auf<br />

die touristische Entwicklung zu<br />

nehmen. Einen respektvollen Dialog<br />

<strong>mit</strong> der Natur war sein Credo.<br />

So schaffte er es aus Lanzarote,<br />

dem „hässlichen Entlein“ der <strong>Kanaren</strong>,<br />

ein Juwel zu machen - wie<br />

Marie unsere Reiseführerin treffend<br />

formulierte.<br />

Er schuf vor allem unterirdische<br />

Räume <strong>und</strong> in der Landschaft<br />

verborgene Bauten wie den Aussichtspunkt<br />

Mirador del Rio, der<br />

sich perfekt in die Umgebung integriert.<br />

Zeugnisse dafür, dass es<br />

sich <strong>mit</strong> <strong>und</strong> im Vulkangestein<br />

trefflich leben lässt.<br />

Als der Massentourismus seine<br />

Schatten voraus warf, überzeugte<br />

der Globalisierungsgegner den befre<strong>und</strong>eten<br />

Präsidenten von neuen<br />

Vorschriften für die Insel: Kein Gebäude<br />

durfte höher als drei Stockwerke<br />

werden – angeblich die<br />

Höhe einer durchschnittlichen Palme,<br />

so erzählt man. Da<strong>mit</strong> wollte<br />

der viel talentierte Aktivist „raumplanerischem<br />

Chaos <strong>und</strong> architektonischer<br />

Barbarei“ vorbeugen. In<br />

einem Interview sagte er 1971 dazu:<br />

„Ich glaube, die Eigenheiten jedes<br />

Orts auf dem Planeten müssen unbedingt<br />

gefördert werden, sonst<br />

leben wir in absehbarer Zukunft in<br />

einer langweiligen Standardkultur<br />

ohne jede schöpferische Fantasie.“<br />

Der Mirador del Río an der felsigen<br />

nördlichsten Inselspitze ist<br />

viel mehr als ein Aussichtspunkt.<br />

Hoch in die Felswand des mächtigen<br />

Risco de Famara eingeklemmt,<br />

verwandelte Manrique eine Höhle<br />

in einen unvergleichlichen futuristischen<br />

Raum. Aus dem riesigen<br />

konkaven Fenster blickt man wie<br />

aus dem Raumschiff Orion. Am<br />

Küstenstreifen sieht man die alten<br />

Salinas <strong>und</strong> die Meerenge El Rio.<br />

38 39


Jameos del Agua<br />

Ein Höhepunkt von Manriques<br />

Landschaftskunst ist der berühmte<br />

Jameos del Agua. Aus einem 3.000<br />

Jahre alten zugemüllten Lavatunnel<br />

machte er einen Fantasieort.<br />

Eine Lavahöhle <strong>mit</strong> einer geheimnisvollen<br />

Lagune, in die blinde Albinokrebse<br />

bei jeder Flut aus dem<br />

offenen Meer gespült werden. Im<br />

unterirdischen Garten erklingt leise<br />

sphärische Musik. Mit den Gezeiten<br />

steigt <strong>und</strong> sinkt der <strong>mit</strong> Meerwasser<br />

gespeiste See.<br />

Dort wo die Sonnenstrahlen durch<br />

die Deckeneinbrüche, den sogenannten<br />

„Jameos“ fallen, leuchtet<br />

er schon fast unwirklich türkis.<br />

Zwischen den Felswänden wurden<br />

Restaurant, Tanzfläche <strong>und</strong><br />

Bar <strong>mit</strong> original Manrique-Möbeln<br />

untergebracht. Steigt man aus<br />

der Lavahöhle hinauf in die Jameo<br />

Grande, könnte der Kontrast nicht<br />

größer sein. Wie eine Garten & Pool<br />

Landschaft unter der hellen Sonne<br />

Lanzarotes. Ein Gesamtkunstwerk,<br />

das leicht ins Kitschige abrutschen<br />

könnte aber bei César Manriques<br />

Gespür ist dies nicht der Fall.<br />

Aloe Vera<br />

Die heilende Wirkung von Aloe<br />

Vera ist schon sehr lange bekannt,<br />

5000 v. Chr. sind schon Wandmalereien<br />

über diese Pflanze gestaltet<br />

worden. Über Jahrtausende wurde<br />

sie verwendet um zum Beispiel<br />

W<strong>und</strong>en zu heilen, sogar Alexander<br />

der Große soll sich da<strong>mit</strong> behandelt<br />

haben. In Nordeuropa gab es<br />

lange Zeit mehr Pulver <strong>und</strong> Pillen<br />

<strong>mit</strong> Aloe Vera, anders als im Rest<br />

von Europa, sowie Asien <strong>und</strong> Amerika.<br />

Dort wurde die Pflanze in ihrer<br />

ursprünglichen Form genutzt.<br />

Insgesamt gibt es um die 300<br />

Aloe-Sorten, aber nur wenige haben<br />

eine ähnliche Wirkung wie<br />

Aloe Vera. Vor r<strong>und</strong> 20 Jahren kam,<br />

auf den <strong>Kanaren</strong>, der Gedanke auf<br />

die Pflanze nicht nur gegen Krankheiten<br />

<strong>und</strong> Verletzungen, sondern<br />

auch für Kosmetikprodukte zu verwenden.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> des anhaltenden<br />

frühlingshaften Wetters <strong>und</strong><br />

der besonderen Zusammensetzung<br />

des Bodens wächst die Aloe<br />

Vera auf Fuerteventura sehr gut.<br />

International ist daher die Pflanze<br />

dieser Herkunft beliebt <strong>und</strong> bekannt.<br />

Die Wirkung soll überdurchschnittlich<br />

gut sein. Hinzu kommt<br />

die rein ökologische Herstellung<br />

der Produkte.<br />

Der Besuch einer Aloe Vera Farm<br />

stand auch auf dem Programm.<br />

Die Verarbeitung der Pflanzen wurde<br />

uns gezeigt <strong>und</strong> dann gab es<br />

eine Einführung in die therapeutische<br />

Wirksamkeit. Das Fazit des<br />

Vortrages, es gäbe eigentlich kein<br />

körperliches Manko, welches nicht<br />

<strong>mit</strong> dem Wirkstoff Aloe Vera erfolgreich<br />

behandelt werden könnte.<br />

40 41


Fuerteventura<br />

Die zweitgrößte <strong>Kanaren</strong>insel ist<br />

100km lang <strong>und</strong> 25km breit, sie<br />

wird von ca. 120.000 Menschen bewohnt.<br />

Woher die ersten Inselbewohner in<br />

der Geschichte von Fuerteventura<br />

kamen, ist bis heute nicht geklärt.<br />

Durch F<strong>und</strong>e bewiesen ist jedoch,<br />

dass bereits um ca. 1.000 v.Chr. die<br />

Phönizier vom heutigen Cadiz aus<br />

kommend, als kühne Seefahrer den<br />

Atlantik bereisten <strong>und</strong> alle Kanarischen<br />

Inseln entdeckten.<br />

Ihnen verdanken die sieben Eilande<br />

auch den Namen Purpurinseln.<br />

Denn hier fanden die Phönizier die<br />

begehrte Färberpflanze, die Orchilla-Flechte,<br />

<strong>und</strong> nahmen sie <strong>mit</strong> in<br />

ihre Heimat. Die daraus gewonnenen<br />

Purpurstoffe wurden zu ihrer<br />

wichtigsten <strong>und</strong> begehrtesten<br />

Handelsware.<br />

Zwischen 500 <strong>und</strong> 200 v.Chr. siedelten<br />

die ersten Menschen hier.<br />

es waren nordafrikanische Berberstämme,<br />

die aber über keine nautischen<br />

Erfahrungen verfügten. Es<br />

wird vermutet, dass sie von den<br />

Römern, die damals Nordafrika beherrschten,<br />

hierher deportiert wurden.<br />

Die Majos, wie sich nannten,<br />

unterteilten die Insel in zwei Stammesgebiete.<br />

Mühlenmuseum<br />

In der kleinen Ortschaft Tiscamanita<br />

besuchten wir ein Museum, in<br />

dem die alte Tradition des Mahlens<br />

von Getreide gezeigt wird. Die restaurierte<br />

Windmühle ist voll funktionsfähig.<br />

Fuerteventura war einst<br />

die Kornkammer der <strong>Kanaren</strong> <strong>und</strong><br />

versorgte die umliegenden Inseln<br />

<strong>mit</strong> Getreide. Aber nicht nur Getreide<br />

sondern auch Mais wurde vermahlen.<br />

Bis heute ist das Maismehl<br />

als Gofio Artesano bei den Einheimischen<br />

ein beliebtes Gr<strong>und</strong>produkt<br />

für ein Gebäck, das wir verkosten<br />

konnten. Unser Reiseführer<br />

Gerhard erläuterte uns auch die<br />

Herstellung dieser Nationalspeise.<br />

Der normannische Adlige Jean de<br />

Bethencourt landete 1402 auf der<br />

Nachbarinsel Lanzarote <strong>und</strong> unterwarf<br />

die Bevölkerung. Zwei Jahre<br />

später errichtete er auch auf Fuerteventura<br />

zwei Festungen, um<br />

dann 1405 die gesamte Insel einzunehmen.<br />

Die Vorsteher der beiden Stämme<br />

Fuerteventuras kapitulierten<br />

<strong>und</strong> ließen sich taufen. Die Hauptstadt<br />

Betancuria wurde gegründet.<br />

Bethencourt handelte, vom kastilischen<br />

König unterstützt, unter dem<br />

Deckmantel christlicher Mission –<br />

doch seine Interessen waren eher<br />

wirtschaftlicher Natur.<br />

42 43


Pájara<br />

liegt im Süden der Insel <strong>und</strong> ist ein<br />

Teil des sehenswerten Bezirks Betancuria.<br />

Das Zentrum ist von Häusern<br />

aus der Gründerzeit dominiert.<br />

Der größte Anziehungspunkt am<br />

Rathausplatz ist die im Jahr 1687<br />

errichtete Kirche Nuestra Señora<br />

de Regla, deren Steinfassade von<br />

aztekischen Motiven geschmückt<br />

ist. Die Gr<strong>und</strong>mauern trugen seinerzeit<br />

eine Einsiedelei. Die Kirche<br />

ist durch zwei herausragende Auffälligkeiten<br />

bemerkenswert. Im Jahr<br />

1735 wurde, wegen der Zunahme<br />

an Gläubigen, neben dem bestehenden<br />

Bau ein zweites Kirchenschiff<br />

errichtet <strong>und</strong> die Verbindung<br />

durch tragende Steinbögen offen<br />

gestaltet. Beide Teile haben einen<br />

eigenen Altar wobei die Hauptrolle<br />

„unserer Mutter Maria“ zukommt.<br />

Das Auffälligste an diesem Sakralbau<br />

ist die außergewöhnliche<br />

Fassade. Sie besteht aus einzelnen<br />

Teilen im Stil des mexikanischen<br />

Barocks <strong>mit</strong> aztekischen Elementen.<br />

Neben geometrischen Sonnenmustern<br />

erkennt man darauf<br />

Schlangen, Panther, Vögel. Lange<br />

wurde gerätselt, ob <strong>und</strong> wie ein<br />

solches steinernes Tor aus dem fernen<br />

Mexiko in dieses, zu jener Zeit<br />

abgeschiedene Dorf gelangt sein<br />

könnte. Unser Reiseführer Gerhard<br />

erklärte, dass der unbekannte<br />

Steinmetz seine Motive vermutlich<br />

aus einem italienischen Vorlagenbuch<br />

übernommen hat <strong>und</strong> weder<br />

die Steine noch das ganze Portal<br />

aus Mexiko stammen würden.<br />

Béthencourt<br />

Jean IV. de Béthencourt wurde in<br />

der Normandie <strong>mit</strong> dem erblichen<br />

Adelstitel „Barón de Saint-Martinle-Gaillard“<br />

im Jahr 1362 geboren.<br />

Da er am Französischen Hof in<br />

Ungnade fiel, veräußerte er sein<br />

ganzes festes Vermögen <strong>und</strong> verließ<br />

schleunigst Frankreich.<br />

Er rüstete eine Expedition zu den<br />

damals wenig bekannten Kanarischen<br />

Inseln aus <strong>und</strong> charterte<br />

1402 im Hafen von La Rochelle<br />

einige <strong>Schiff</strong>e. Er warb Legionäre<br />

an, besorgte sich zwei Sklaven als<br />

Übersetzer, die von Lanzarote abstammten<br />

<strong>und</strong> nahm zwei Franziskaner<br />

Mönche <strong>mit</strong> an Bord, welche<br />

die Missionierung der Ureinwohner<br />

durchführen sollten. Übliche Praxis<br />

der Konquistadoren, ihre gewinnbringenden<br />

Raubzüge als christliche<br />

Missionierung zu tarnen. Nach<br />

2 Monaten erreichte die kleine Armada<br />

Lanzarote. Die Gegenwehr<br />

der Ureinwohner war größer als<br />

erwartet <strong>und</strong> Béthencourt musste<br />

zurück segeln um Verstärkung,<br />

Waffen <strong>und</strong> Proviant zu holen.<br />

Er wählte Spanien als Zielhafen<br />

<strong>und</strong> dort überzeugte er den jungen<br />

unerfahrenen König Heinrich III.<br />

von Kastillien, ihn zum Lehnsherrn<br />

von Lanzarote <strong>und</strong> Fuerteventura<br />

zu bestellen. Zwei Jahre nach der<br />

ersten Landung begann die nun<br />

gut vorbereitete Unterwerfung der<br />

Majos. Mit der Taufe der beiden<br />

Stammesführers Ayoze <strong>und</strong> Guize<br />

im Jahr 1405 war dann auch die Eroberung<br />

von Fuerteventura überwiegend<br />

unblutig beendet.<br />

Betancuria<br />

Das Dorf Betancuria gilt als der<br />

historisch bedeutsamste Ort Fuerteventuras.<br />

Die Gemeinde ist <strong>mit</strong><br />

758 Einwohnern aber die bevölkerungsschwächste<br />

der Insel. Die<br />

Ortschaft wurde bereits 1404 gegründet<br />

<strong>und</strong> war 430 Jahre lang die<br />

Hauptstadt von Fuerteventura.<br />

44 45


Der Majorero-Käse wird auch “das<br />

Juwel von Fuerteventura” genannt<br />

<strong>und</strong> jährlich findet Anfang Mai<br />

das Fiesta del Queso (Käsefest)<br />

statt. Der leicht pikante Käse aus<br />

der Milch der Majorera-Ziege wird<br />

<strong>mit</strong> reiner Handarbeit hergestellt<br />

<strong>und</strong> am Ende des Produktionsprozesses<br />

<strong>mit</strong> Paprika, Olivenöl<br />

oder Gofio (kanarisches Maismehl)<br />

bestrichen. Am Eingang zum Altstadtzentrum<br />

macht eine Skulptur<br />

auf diese Tradition aufmerksam.<br />

rer Ansicht kann der Betrachter die<br />

gewollte Wirkung auf die einfachen<br />

Gläubigen sehr gut erkennen.<br />

Es ist zu Bedenken, dass damals<br />

nur ganz wenige Menschen lesen<br />

<strong>und</strong> schreiben konnten. Mit den, in<br />

den Kirchen aufgehängten Bildern<br />

wurde die Einschüchterung <strong>und</strong><br />

das Schüren der Angst vor dem<br />

Teufel <strong>und</strong> der Hölle betrieben. Nur<br />

der Glaube <strong>und</strong> die Kirchendiener<br />

könnten die Seelen retten. Bei den<br />

Predigten wurden dann auch die<br />

Wortbänder von den Priestern <strong>und</strong><br />

Mönchen vorgelesen.<br />

Iglesia de Santa María<br />

Die Iglesia de Santa María Betancuria<br />

ist eine der größten <strong>und</strong><br />

wichtigsten Kirchen auf Fuerteventura.<br />

Mit ihrem Bau wurde<br />

unter der Herrschaft von Jean de<br />

Béthencourt bereits im Jahr 1410<br />

begonnen. Ihr Baustil entspricht<br />

der französischen Gotik. Im Jahr<br />

1593 wurde die Kirche dann bei einem<br />

Piratenangriff in einigen Teilen<br />

zerstört. Bei ihrem Wiederaufbau,<br />

der bis ins Jahr 1691 reichte, erhielt<br />

die Kirche zusätzlich stilistische<br />

Elemente der Renaissance <strong>und</strong> des<br />

Barocks.<br />

Das Innere der Kirche birgt einige<br />

Schätze. Der vergoldete barocke<br />

Hochalter ist das Werk eines<br />

Holzschnitzers aus Teneriffa <strong>und</strong><br />

entstand während des Wiederaufbaus<br />

von Santa María. Im Zentrum<br />

ist eine holzgeschnitzte Muttergottes-Statue<br />

zu finden, die einen<br />

sichelförmigen Mond in Händen<br />

hält. Dies soll den Sieg des Christentums<br />

über die Mauren symbolisieren.<br />

Neben dem Marien-Altar ist die Sakristei<br />

<strong>mit</strong> Bildern der Entstehungsepoche<br />

ausgestattet. Bei genaue-<br />

Der R<strong>und</strong>gang durch<br />

Betancuria wurde <strong>mit</strong><br />

einem Glas Sekt, ausgeschenkt<br />

in einem<br />

urigen Lokal, abgeschlossen.<br />

46 47


Gran Canaria<br />

Die Insel ist 340km lang <strong>und</strong> 212km<br />

breit <strong>und</strong> wird von ca. 2,2 Mill. Menschen<br />

bewohnt.<br />

Die E-Bikes lockten zwar wieder,<br />

aber wir gaben einer Busr<strong>und</strong>reise<br />

zu den schönsten Plätzen von Gran<br />

Canaria den Vorzug.<br />

Teror<br />

Der erste Stopp auf unserer R<strong>und</strong>fahrt<br />

war in Teror einer Kleinstadt<br />

<strong>mit</strong> 12.000 Einwohnern. Das<br />

Zentrum ist bis heute in seiner<br />

Ursprünglichkeit erhalten. Der<br />

Altstadtkern ist umgeben von typischen<br />

kanarischen Häusern. In der<br />

Basilika steht die Virgen del Pino<br />

(Jungfrau der Pinien), Schutzherrin<br />

der Kanarischen Inseln. Sie soll im<br />

Jahr 1481 einigen damaligen Inselbewohnern<br />

in einer großen Pinie<br />

erschienen sein <strong>und</strong> wird seitdem<br />

als Heilige verehrt, die alles Unheil<br />

von der Insel fernhalten soll.<br />

Von den sieben <strong>Kanaren</strong>inseln<br />

ist Gran Canaria die drittgrößte<br />

<strong>und</strong> befindet sich in der Nähe des<br />

Äquators. Diese Tatsache <strong>und</strong> der<br />

vorbeifließende Golfstrom führen<br />

zu einem ganzjährig milden Klima<br />

<strong>mit</strong> sehr angenehmen Temperaturen.<br />

Die Bezeichnung Miniaturkontinent<br />

verdankt die Insel zum einen<br />

ihrer großen Landschaftsvielfalt<br />

<strong>und</strong> zum anderen den unterschiedlichen<br />

klimatischen Bedingungen.<br />

Zwischen dem Süden <strong>und</strong> dem<br />

Norden kann es an manchen Tagen<br />

gut <strong>und</strong> gerne Temperaturunterschiede<br />

von ca. 5 Grad geben<br />

– <strong>und</strong> das bei einem Inseldurchmesser<br />

von gerade mal 50 km.<br />

Der Süden der Insel ist eher trocken<br />

<strong>und</strong> von karger, wüstenähnlicher<br />

Vegetation. Der Norden ist<br />

aufgr<strong>und</strong> der höheren Niederschlagsmenge<br />

wesentlich grüner<br />

<strong>und</strong> bringt größere Waldgebiete<br />

hervor.<br />

Das Inselzentrum ist geprägt von<br />

einer Berglandschaft, die bis auf<br />

knapp 2000m hinauf reicht. Der<br />

höchste Berg ist der „Pico de Las<br />

Nieves“, ein erloschener Vulkan.<br />

Im Winter kann es in dieser Höhe<br />

sogar schneien. Für die Canarios<br />

ist dies immer ein besonderes Vergnügen<br />

<strong>und</strong> die ganze Insel strömt<br />

dann die Berge hinauf.<br />

Der Bau der Basilika geht auf das<br />

Jahr 1767 zurück, sie ist allerdings<br />

mehrfach restauriert worden <strong>und</strong><br />

ist nicht nur das wichtigste Bauwerk<br />

der Gemeinde, sondern zählt<br />

zu den hervorstechendsten religiösen<br />

Bauten der Kanarischen Inseln.<br />

Leider wurde der Innenraum<br />

der Kirche zum Zeitpunkt unseres<br />

Besuches ebenfalls restauriert.<br />

Um diesen zentralen Punkt herum<br />

entwickelte sich die Ortschaft <strong>mit</strong><br />

dem historischen Zentrum. Der<br />

Hauptplatz von Teror ist das Herzstück<br />

des Dorfes. Hier können die<br />

typischen Balkone der kanarischen<br />

Architektur bew<strong>und</strong>ert werden,<br />

die viele Gebäude der Ortschaft<br />

schmücken.<br />

Cruz de Tejeda<br />

Mit r<strong>und</strong> 1500m Höhe ist Cruz de<br />

Tejeda der höchste Pass von Gran<br />

Canaria <strong>und</strong> markiert gleichzeitig<br />

den geografischen Mittelpunkt der<br />

Insel. Hier treffen diverse Landstraßen<br />

aus allen Himmelsrichtungen<br />

aufeinander. Als einer der beliebtesten<br />

Aussichtspunkte der Insel<br />

zieht es eine Menge Ausflügler,<br />

hierher. Der Busparkplatz war auch<br />

bei uns durch PKW’s belegt.<br />

Kulturelle Sehenswürdigkeiten gibt<br />

es hier nicht, aber das Panorama<br />

zum Roque Bentayga entschädigt<br />

in atemberaubender Weise. Roque<br />

Bentayga ist ein natürlicher Felsgipfel,<br />

der spektakuläre Teil einer<br />

riesigen vulkanischen Caldera. Seine<br />

Höhe beträgt 1.414m.<br />

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Die Sanddünen<br />

von Maspalomas, ein touristischer<br />

Anziehungspunkt von Gran Canaria.<br />

Sie bilden die Südspitze der<br />

Insel <strong>und</strong> zeichnen sich durch die<br />

große hellbraune Sand-Dünen aus,<br />

die sich in den letzten Millionen<br />

von Jahren am Flussausgang des<br />

Tales von Fataga gebildet haben.<br />

Das einzige verbliebene Wanderdünenfeld<br />

von Gran Canaria steht<br />

unter speziellem Naturschutz. Der<br />

Sand entstand vor allem im Meer.<br />

Durch das Sinken des Meeresspiegels<br />

zur Eiszeit, kam der Sand an<br />

die Oberfläche <strong>und</strong> wurde nach<br />

dem Abtrocknen am Strand in<br />

Richtung Westen, eben auf das<br />

heutige Gebiet der Dünen geweht.<br />

Dazu kommt, dass hier an durchschnittlich<br />

300 Tage im Jahr die<br />

Sonne vom blauen Himmel lacht.<br />

Abschied<br />

Am Abend legten wir <strong>mit</strong> Kurs auf<br />

Teneriffa ab, den letzten Hafen unserer<br />

Reise. Die beiden Kabinenstewards<br />

verabschieden sich <strong>mit</strong><br />

einer gekonnten Figur <strong>und</strong> unser<br />

Lieblingskellner Jaiez aus Marokko<br />

bediente uns beim Abendessen<br />

diesmal ganz besonders aufmerksam,<br />

indem er alle Gänge, ohne<br />

unserer üblichen Einschränkungen<br />

servierte.<br />

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Vor 41 Jahren<br />

war ich im Zuge einer Segeljacht<br />

Überstellung von den Bermudas<br />

nach Marseille schon einmal auf<br />

den <strong>Azoren</strong>. Die schöne Landschaft<br />

hat sich in den Jahren nicht<br />

verändert <strong>und</strong> die Fre<strong>und</strong>lichkeit<br />

der Menschen ist gleich geblieben.<br />

Allein der technische Fortschritt<br />

<strong>und</strong> die Zahl der Einwohner haben<br />

sich der heutigen Zeit angepasst.

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