Kanaren mit Azoren und Madeira Mein Schiff 3_2021

Drachenbaum
Ganz typisch für die Kanaren ist
der Drachenbaum. Schon die Guanchen,
die Ureinwohner der Kanarischen
Inseln, nutzten das Harz
des Kanarischen Drachenbaum,
das Drachenblut, zur Heilung von
Knochenbrüchen und anderen
Verletzungen. Es kam auch bei der
Mumifizierung ihrer Toten zum Einsatz.
Die spanischen Eroberer erkannten
die heilsame Wirkung des
Drachenbluts und so wurde das
Harz des Drachenbaums wertvoller
als Gold. Allerdings wurde dem
Drachenbaum diese wirtschaftliche
Beliebtheit fast zum Verhängnis.
Da es zu mühsam war, das Drachenblut
des Baums abzuzapfen,
wurde der Baum einfach umgeschlagen,
um an das kostbare Harz
zu kommen. Das führte beinahe
zum Verschwinden des Drachenbaumbestandes.
Guanchen
Als die Eroberer unter der Flagge
der Krone Kastiliens die Übernahme
der Kanaren einleiteten, waren
die Inseln von den Guanchen be-
der Eroberer an.
26 27
wohnt. Obwohl sich dieser Name
nur auf die Ureinwohner Teneriffas
bezog, wurde er schon bald generell
für die Bewohner aller Inseln
verwendet. Bis heute durchgeführte
Forschungen weisen darauf
hin, dass das Volk der Guanchen
ursprünglich von Berberstämmen
abstammt, die im Norden Afrikas
lebten. Sie wohnten in Naturhöhlen
und lebten von der Landwirtschaft
und der Viehzucht. Da sie nicht
über das Wissen der Seefahrerei
verfügten, entwickelten sie sich auf
den einzelnen Insel unterschiedlich.
Es ist wissenschaftlich noch
nicht belegt, wie sie aus Afrika hier
her kamen.
Während der Eroberung war die
Bevölkerung Teneriffas in neun
sogenannte „Königreiche“ bzw.
Stammesgebiete unterteilt. Die Bewohner
leisteten heftigen Widerstand
gegen die Eroberung, fielen
1496 schließlich in die Hände der
Spanier. Viele Überlebende wurden
versklavt und auf die Iberische
Halbinsel gebracht. Die auf Teneriffa
verbliebenen Guanchen nahmen
die Lebensweise und die Religion