23.01.2024 Aufrufe

Kreuzfahrt Irland-England-Schottland _2022

Eine Kreuzfahrt rund um Großbritannien

Eine Kreuzfahrt rund um Großbritannien

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Kreuzfahrt</strong> 28.08 - 09.09.<strong>2022</strong><br />

IRLAND - ENGLAND - SCHOTTLAND<br />

© gerhard.hochl@gmx.at<br />

https://www.yumpu.com/user/gerhard.hochl<br />

1


2 3<br />

Costa Crociere S.p.A.<br />

Die Brüder Giobatta und Giacomo<br />

Costa gründeten das Unternehmen<br />

1854 – damals für den Handel mit<br />

Olivenöl. Siebzig Jahre später kauften<br />

Giacomos Söhne Federico, Eugenio<br />

und Enrico mit dem Dampfer<br />

Ravenna ein erstes Tankschiff. Die<br />

Rechnung ging jedoch nicht auf:<br />

Es kam zu Lieferverzögerungen<br />

– und gleichzeitig brach der Welthandelspreis<br />

für Olivenöl stark ein.<br />

Trotzdem wurden weitere<br />

Fracht-Schiffe gekauft. Die Flotte<br />

transportierte nicht nur ihr eigenes<br />

Olivenöl, sie bot auch ihre Frachtdienste<br />

für andere Unternehmen<br />

an. Mit der Caterina Costa im Jahr<br />

1942 wurde das erste Schiff des<br />

Unternehmens im eigenen Auftrag<br />

gebaut. Den II. Weltkrieg schaffte<br />

es von der Flotte allerdings nur die<br />

Langano ohne größere Schäden zu<br />

überstehen.<br />

Nach Kriegsende entschied sich<br />

die Costa-Familie, ihren Fokus auf<br />

den Passagierdienst nach Südamerika<br />

zu legen. 1946 wurde die<br />

Flotte deshalb um drei Schiffe vergrößert.<br />

* Baujahr: 2003.<br />

* Heimathafen: Genua.<br />

* Länge: 272 Meter.<br />

* Tonnage: 102.580 BRZ.<br />

* Geschwindigkeit: 21,7 Knoten.<br />

* Decks: 17<br />

* Passagierzahl: 3.470<br />

* Besatzung: 1.358<br />

* 4 Pools, eines mit flexiblem Dach<br />

* Sauna und Samsara Abteilung.<br />

* Fitnes-Center<br />

* Theater<br />

* Balkon-Kabine 8300<br />

Die Anna Costa war schließlich das<br />

erste Passagierschiff des Unternehmens.<br />

Ende März 1948 machte<br />

sie mit 768 Passagieren ihre erste<br />

Tour von Genua nach Rio de Janeiro.<br />

Im Jahr 1953 änderte das Unternehmen<br />

seinen Namen in Linea<br />

Costa mit dem „C“ auf dem Rauchfang.<br />

Zahlreiche weitere Schiffe folgten.<br />

Mit der Federico Costa wurde 1957<br />

das erste Passagierschiff zum Einsatz<br />

gebracht, das von Costa selbst<br />

in Auftrag gegeben wurde und<br />

1959 startete das Unternehmen als<br />

weltweit erster Anbieter mit <strong>Kreuzfahrt</strong>en<br />

in die Karibik – und wenig<br />

später auch nach Südamerika bis<br />

in die Antarktis sowie in Europa<br />

und auf dem Schwarzen Meer.<br />

1967 wurde aus dem Familienbetrieb<br />

eine Holdinggesellschaft.<br />

Die Familie blieb mit 90 Prozent<br />

Haupteigentümer, 10 Prozent kaufte<br />

die Familie Romanengo.


4 5<br />

1990 wurde ein Vertrag mit der<br />

sowjetischen AKP Sowkomflot<br />

geschlossen und der Joint Venture<br />

„Prestige Cruises“ gegründet<br />

– allerdings scheiterten die Pläne,<br />

nachdem die Sowjetunion zusammengebrochen<br />

war.<br />

Nach weiterem wirtschaftlichen<br />

Hin und Her wurde die Flotte im<br />

Jahre 2000 schließlich von der<br />

Carnival Corporation übernommen.<br />

Die US-Amerikanische Gesellschaft<br />

entschied sich, die Costa-Flotte<br />

weiter unter italienischer<br />

Flagge fahren zu lassen und an<br />

Bord nach Unternehmensangaben<br />

für eine Mischung aus italienischem<br />

Lebensstil, italienischer<br />

Gastfreundschaft, guter Küche und<br />

stellvertretend für „Made in Italy“<br />

zu stehen.<br />

Während wir als Costa Club Mitglieder<br />

mit aktuell 36.500 Punkten<br />

schon einige Reisen gemacht hatten,<br />

müssen wir leider anmerken,<br />

dass die Organisation an Bord<br />

nach der Coronakrise schlecht geworden<br />

ist.<br />

Langjährige erfahrene Crewmitglieder<br />

wurden durch junge,<br />

schlecht geschulte Kräfte ersetzt.<br />

Es gab Situationen, zum Beispiel<br />

beim Ausflugsbüro die nicht nur<br />

bei unseren deutschsprachigen<br />

Nachbarn zu Schimpfkanonaden<br />

führten. Ordnung, Kundenbetreuung<br />

und Übersicht „Made in Italy“<br />

sind offensichtlich nur für Phlegmatiker<br />

ertragbar.<br />

Wir haben nach dieser Reise beschlossen,<br />

unsere zukünftigen Reiseberichte<br />

nur mehr an Bord der<br />

zu Tui-Cruises gehörigen „Mein<br />

Schiff-Flotte“ zu verfassen.<br />

Club Restaurant<br />

Das Einzige, das uns in Zukunft abgehen<br />

wird, ist das Speiseangebot.<br />

Die italienische Note bei den Gerichten<br />

war auf allen unseren vorherigen<br />

Reisen mit Costa ein Highlight,<br />

so auch diesmal.<br />

Unter dem Bild von Christoph<br />

Columbus verwöhnte uns Vera<br />

Cabatingan aus Malaysia, die<br />

Chefin des Club Restaurants, die<br />

ganzen vier Wochen lang<br />

Christoph Columbus<br />

Club Restaurant<br />

Vera Cabatingan


6 7<br />

Der Felison Cruise Terminal<br />

liegt direkt an der Mündung des<br />

Nordseekanals in die Nordsee.<br />

Von der Ortschaft Ljmuiden ist das<br />

Stadtzentrum von Amsterdam in<br />

ca. 40 Minuten Autofahrt erreichbar.<br />

Es gibt auch eine öffentliche<br />

Verkehrsverbindung, die aber etwas<br />

umständlich ist, zweimal Umsteigen<br />

und man braucht mehr als<br />

eine Stunde Fahrzeit.<br />

Dienstag 30.08.<strong>2022</strong> 07:00 - 17:00<br />

Cork / <strong>Irland</strong><br />

Ljmuiden<br />

Bei unseren ersten Abfahrten von<br />

Amsterdam wurde auch von Costa<br />

der Cruise Port im Zentrum<br />

der Stadt benützt. Vermutlich aus<br />

Spargründen wird dieses, für die<br />

Gäste bequeme Boarding nicht<br />

mehr durchgeführt. Offensichtlich<br />

zählt beim Management der Carnival<br />

Corporation gegenwärtig nur<br />

die hohe Gewinnmarge. Ob sich<br />

das in Zukunft nicht rächen wird?<br />

Da das Costa Ausflugsbüro, wie<br />

schon erwähnt, mit deutschsprachigen<br />

Kräften sehr schwach<br />

besetzt war, buchten wir für die<br />

nächsten Hafentage nur den Transfer<br />

in die nächstgelegenen Ziele<br />

bzw. Städte. Mit ein wenig Vorbereitung<br />

im Internet, erwies sich das<br />

als wesentlich besser wie die geführten<br />

Routen.<br />

Erd- und Muttergöttin<br />

Das Nationale Denkmal im frühgotischen<br />

Stil mit einer Statue von Mutter<br />

Eriu in der Mitte. Eriu ist die Erd- und<br />

Muttergöttin von <strong>Irland</strong>. In der Vorstellung<br />

der Iren ist ihre Wohnstätte auf einem<br />

Berg in der Mitte der grünen Insel.<br />

Sie beschützt von dort die ganze Insel.<br />

Das Monument selbst erinnert an die<br />

Rebellionen der vereinigten Iren im Jahr<br />

1798 bis zur Fenier-Revolte von 1848.<br />

Immer wieder gab es Aufstände, um die<br />

Unabhängigkeit <strong>Irland</strong>s von Großbritannien<br />

gewaltsam zu erzwingen. Erst<br />

im Jahr 1922 wurde der Freistaat <strong>Irland</strong><br />

Wirklichkeit.<br />

Am 28.August war bei schönem Wetter der Badestrand fast menschenleer und selbst<br />

die Rettungsschwimmer Brigade war nicht mehr im Einsatz.<br />

Wer nun zwei Reisen gekoppelt<br />

hat, keinen Ausflug buchte und<br />

die lange Öffi-Fahrt scheute, dem<br />

blieb nur der Rundgang durch die,<br />

von der Nachsaison ausgestorbene<br />

Ortschaft Ljmuiden. Der Yachthafen<br />

war gut belegt, die Strandhütten<br />

idyllisch, die meisten Lokale<br />

geschlossen und der Badestrand<br />

Ende August so gut wie leer.<br />

Das Ablegen fand erst kurz vor Mitternacht<br />

statt, da sich die Betankung<br />

der Costa Fortuna verzögerte.<br />

Nach einem Tag „Erholung auf See“<br />

legten wir im Hafen von Cork in <strong>Irland</strong><br />

pünktlich um 07:00 Uhr an.<br />

County Cork ist die südlichste<br />

und größte Grafschaft von <strong>Irland</strong>.<br />

Die im Volksmund genannte „The<br />

beautiful one on the southwest<br />

coast“ (Die Schöne an der Südwestküste)<br />

verfügt über eine 640<br />

Kilometer lange Küstenlinie mit<br />

einigen schönen Stränden. Da das<br />

Klima hier vom Golfstrom beeinflusst<br />

wird, herrschen milde Temperaturen<br />

mit frostfreien Wintern.<br />

Die im Jahr 600 gegründete Verwaltungssitz<br />

Cork ist, mit seinen<br />

210.000 Einwohnern, ein Ort<br />

mit angenehm überschaubarer<br />

Größe und freundlichen Menschen.<br />

Hinter Dublin ist es das zweitgrößte<br />

Ballungszentrum <strong>Irland</strong>s.<br />

Ein Rundgang ließ uns ein wenig<br />

durch die Altstadt schlendern und<br />

führte ohne großen Aufwand zu<br />

den Sehenswürdigkeiten. Cork war<br />

übrigens 2005 Europäische Kulturhauptstadt.<br />

Elizabeth Fort<br />

Die Festung wurde erstmals 1601 auf einem Hügel<br />

im Süden und außerhalb der mittelalterlichen<br />

Mauern von Cork erbaut. Die ursprüngliche Anlage<br />

wurde aus Holz und Erde gebaut und bereits 1626<br />

in die heutige Form erweitert und umgebaut. Die<br />

englische Besatzungsmacht beherrschte, mit Hilfe<br />

der nach der Königin Elisabeth I benannten Verteidigungsanlage,<br />

das irische Volk im Süden mehrere<br />

Jahrhunderte lang. Von 1817 bis 1837 wurden hier<br />

Aufständische irische Freiheitskämpfer kaserniert<br />

und dann nach den britischen Überseegebieten<br />

wie Australien und Neuseeland zwangsverschifft.


8 9<br />

Hundert Jahre später, während des<br />

irischen Unabhängigkeitskrieges,<br />

fungierte das Fort als Stützpunkt<br />

für Soldaten, die gegen die Irish<br />

Republican Army ins Gefecht zogen.<br />

Die aufgespießten Köpfe der<br />

irischen Freiheitskämpfer weisen<br />

auf die grausamen Methoden der<br />

englischen Besatzer hin. Das heutige<br />

Museum im Fort macht mit der<br />

bewegten Vergangenheit bekannt.<br />

Kathedrale Fin Barre<br />

Wo die Kathedrale Fin Barre<br />

in den Himmel ragt, kamen Menschen<br />

bereits 600 nach Christus<br />

zusammen, um ihren katholischen<br />

Glauben zu zelebrieren. Ein Mönch<br />

mit Namen Fin Barr gründete an<br />

diesem Ort ein Kloster. Erst im Mittelalter<br />

begann dann die Errichtung<br />

einer Kathedrale. Heute gibt es nur<br />

noch wenige Zeugnisse dieser alten<br />

Stätte, denn für den Bau des<br />

neuen Gebäudes mussten Teile der<br />

alten Kathedrale abgerissen werden.<br />

Im Jahr 1879 Jahren wurde die<br />

heutige Kirche von der Church<br />

of Ireland geweiht. Diese Glaubensgemeinschaft<br />

bezeichnet<br />

sich als christlich, beinhaltet aber<br />

in theologischen und liturgischen<br />

Grundsätzen viele Prinzipien der<br />

Reformation. Die moderne Church<br />

of <strong>Irland</strong> ist nach der römisch-katholischen<br />

Kirche, die zweitgrößte<br />

religiöse Organisation in <strong>Irland</strong>.<br />

Die Bilder der Glasfenster<br />

zeigen Szenen aus dem Alten<br />

und Neuen Testament.<br />

Oberhalb des mittleren Portals<br />

ist das Jüngste Gericht<br />

dargestellt.<br />

Die Kanzel für die Predigt ist mit Reliefs der wichtigsten<br />

Apostel umgeben. Diese Darstellungen stammen<br />

noch aus der katholischen Periode der Kirche.


10 11<br />

St. Mary Dominican Church<br />

größten Buttermarkt, den Cork<br />

Butter Exchange. Zudem war Cork<br />

der größte Butter-Exporteur in der<br />

Welt. Irische Butter wurde bis nach<br />

Indien und Australien geschifft.<br />

Entsprechend viel Spannendes<br />

hat das Buttermuseum zu erzählen.<br />

Der Besucher erfährt hier alles<br />

Wissenswerte sowohl über die<br />

traditionelle Butterherstellung als<br />

auch über die industrielle Milchverarbeitung.<br />

Das Dominikanerpriorat St. Mary<br />

gehört zur katholischen Kirche. Der<br />

Orden übt seine Tätigkeit in <strong>Irland</strong><br />

seit 1229 aus. Die Kirche St Mary’s<br />

Dominican wurde 1839 fertig gestellt<br />

und geweiht.<br />

Die kirchliche Gemeinschaft ist<br />

bestrebt, in Zusammenarbeit mit<br />

Laien christliche Verantwortungsträger<br />

auszubilden. Sie legt großen<br />

Wert darauf, dass sich jeder, der<br />

die Kirche besucht, sich als Teil der<br />

Dominikanischen Familie fühlt. Es<br />

gibt eine Gemeinschaft junger Erwachsene,<br />

ein Jugendministerium<br />

und ein Kinderparlament.<br />

Berwick Brunnen<br />

Irische Butter wird seit 3500 Jahren hergestellt und die gute Qualität hängt von der<br />

Ernährung der Kühe ab, die fast das ganze Jahr über frisches Gras fressen können.<br />

Dies macht die Butter gelb, vitaminreich und reich an ungesättigten Fettsäuren. <strong>Irland</strong><br />

ist auch heute noch der führende EU-Exporteur von Butter in Drittländer.<br />

Auf den ersten Blick mutet es kurios<br />

an, dass Cork mit einem<br />

Butter-Museum<br />

aufwartet. In der Stadt gab es jedoch<br />

über lange Jahre den weltweit<br />

Berwick Brunnen<br />

Zu Ehren des Richters Walter Berwick<br />

(1800–1868) wurde von den<br />

Bürgern der Stadt ein Brunnen<br />

errichtet. Berwick, dessen Namen<br />

der Brunnen trägt, erwarb sich einen<br />

Ruf für Integrität und Unparteilichkeit<br />

und wurde zu einer beliebten<br />

Persönlichkeit in Cork. Er war<br />

einer der ersten Richter, der die<br />

Bewährungsstrafe in seine Urteile<br />

einbaute.


St. Annes Church<br />

St. Annes Church dominiert das<br />

Stadtbild durch seine Lage auf einem<br />

Hügel. Das Zwiebeldach der<br />

Kirche ziert eine Wetterfahne, die<br />

einen Fisch darstellt, von den Einwohnern<br />

liebevoll ‘de goldie fish’<br />

genannt. Der Fisch deutet darauf<br />

hin, dass es früher alleine den Mönchen<br />

vorbehalten war, die Lachse<br />

im Fluss Lee zu fangen.<br />

Berühmt ist die St. Annes Church<br />

heute wegen ihrer acht Glocken.<br />

Besucher können das Glockenspiel<br />

bedienen, wenn sie den Glockenturm<br />

erklommen haben und einen<br />

Obolus in der Höhe 10 Euro entrichtet<br />

haben.<br />

Die Kirche ist Eigentum der Church<br />

of Ireland und wurde zwischen 1722<br />

und 1726 erbaut. Der Kirchturm ist<br />

ein bekanntes Wahrzeichen und<br />

Symbol der Stadt und die Kirchenglocken<br />

wurden mit einem Lied<br />

aus dem 19. Jahrhundert populär<br />

gemacht.<br />

Geweiht ist sie der Heiligen Anna,<br />

der Mutter der Jungfrau Maria. Der<br />

Turm hat auf allen Seiten eine Uhr,<br />

die als „die viergesichtige Lügnerin“<br />

bekannt ist, weil jede Seite eine<br />

andere Zeit anzeigt.<br />

English Market<br />

Die Markthalle im viktorianischen<br />

Stil ist seit 1788 Schauplatz regen<br />

Markttreibens und eine der bekanntesten<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

der Stadt Cork.<br />

Er wurde ursprünglich als<br />

Fleischmarkt eröffnet und mehrmals<br />

umgebaut und renoviert.<br />

Nach einem Brand 1980 erhielt er<br />

seine heutige Form und Ausstattung.<br />

Das Zentrum wird von einem<br />

gusseisernen Brunnen dominiert<br />

und die Galerie wird durch bunte<br />

Glasfenster erleuchtet.<br />

Die Bezeichnung „English Market“<br />

stammt von den britischen Bauherren,<br />

die in Cork herrschten. Gründe<br />

einen überdachten Marktplatz zu<br />

schaffen, waren, die Hygiene bei<br />

Verkauf und Kauf verderblicher<br />

Güter zu gewährleisten und den<br />

Handel zu regulieren.<br />

Auch heute ist der English Market<br />

der Ort für Einheimische, Lebensmittel<br />

für den täglichen Bedarf<br />

einzukaufen. Neben Ständen mit<br />

Gemüse, Obst, Fleisch, Brot und<br />

Fisch, beherbergt der English Market<br />

nette Cafés und Restaurants.<br />

Die Glockenklänge werden mit<br />

Seilzügen erzeugt.<br />

12 13


14 15<br />

irish pub<br />

<strong>Irland</strong> ist bekannt für seine vielen<br />

Pubs, die eine wichtige Rolle in der<br />

irischen Kultur und Geselligkeit<br />

spielen. Ob der Gast ein Guinness,<br />

ein Craft-Bier oder einen Whiskey<br />

genießen möchte, er wird sicher<br />

ein Pub finden, das seinen Geschmack<br />

trifft.<br />

Die Bierzusteller bringen die Fässer<br />

am Vormittag und stellen sie<br />

einfach vor den Lokalen auf die<br />

Straße. Die Gastwirte „Innkeeper“<br />

müssen die Fässer selbst ins Lokal<br />

einräumen.<br />

Heineken ist eine niederländische<br />

Brauerei, die 1864 von Gerard Adriaan<br />

Heineken gegründet wurde.<br />

Sie ist der zweitgrößte Brauereikonzern<br />

der Welt und produziert<br />

verschiedene Marken von Bier,<br />

darunter das bekannte Heineken<br />

Lagerbier. Heineken hat seinen<br />

Hauptsitz in Amsterdam und ist in<br />

über 170 Ländern vertreten, natürlich<br />

auch in Cork, wo der Konzern<br />

eine bestehende Brauerei aufkaufte<br />

und modernisierte. Diese<br />

Brauerei wurde 1856 von den Murphy-Brüdern<br />

gegründet und 1983<br />

von Heineken übernommen<br />

Der neue <strong>Kreuzfahrt</strong>hafen liegt in<br />

der weitläufigen Bucht von Cork<br />

Harbour an der Mündung des Flusses<br />

Lee, der durch die zweitgrößte<br />

Stadt <strong>Irland</strong>s fliest. Das Cruise Terminal<br />

wurde in den letzten Jahren<br />

modern ausgebaut.<br />

Cobh<br />

Viele Besucher zieht es auch in die<br />

kleine Hafenstadt Cobh. Der Ort<br />

und die Titanic haben eine besondere<br />

Verbindung. Der Hafen war<br />

der letzte Punkt, den das Schiff ansteuerte,<br />

bevor es im Atlantik versank.<br />

Am 11. April 1912 stiegen noch<br />

123 Passagiere zu, um an Bord der<br />

Titanic nach New York zu fahren.<br />

Die meisten von ihnen waren Auswanderer<br />

der dritten Klasse. Vier<br />

Tage später kämpften sie bei einer<br />

der tragischsten Schiffskatastrophen<br />

der Welt um ihr Leben. Nur<br />

wenige von ihnen überlebten den<br />

Untergang des Schiffes.<br />

Cobh erinnert an die Katastrophe<br />

mit verschiedenen Attraktionen,<br />

wie der Titanic Experience, die in<br />

dem ehemaligen White Star Line<br />

Gebäude untergebracht ist, wo die<br />

Passagiere ihre Tickets kauften.<br />

Hier kann man interaktive Ausstellungen<br />

sehen, die die Geschichte<br />

der Titanic und ihrer irischen Passagiere<br />

erzählen. Außerdem gibt es<br />

den Titanic Trail, eine geführte Tour<br />

durch die Gebäude, Straßen und<br />

den Pier, von wo die Passagiere<br />

abfuhren.


16 17<br />

Mittwoch 31.08.<strong>2022</strong> 09:00 - 19:00<br />

Liverpool<br />

Liverpool<br />

Die Stadt wurde im Jahr 1207 gegründet<br />

und entwickelte sich zu<br />

einem wichtigen Hafen und Handelszentrum,<br />

vor allem durch den<br />

Handel mit den Westindischen Inseln<br />

und den Sklavenhandel und<br />

hat viele historische Gebäude, Museen<br />

und Kulturstätten, die seine<br />

Vergangenheit und Gegenwart widerspiegeln.<br />

In der jüngeren Vergangenheit war<br />

die Stadt auch die Heimat der berühmten<br />

Beatles und anderer Musiker,<br />

die die Popkultur beeinflussten.<br />

Das Stadtzentrum hat viel zu<br />

bieten, von Geschichte und Kultur<br />

bis hin zu Musik und Sport.<br />

Um uns eine Übersicht zu verschaffen,<br />

buchten wir eine Tageskarte<br />

bei Hop On - Hop Off.<br />

Durch den deutschsprachigen Audioguide<br />

erfuhren wir am Beginn<br />

der Rundfahrt Wissenswertes über<br />

die Entstehung und Geschichte.<br />

Der Stadtteil wurde 1207 von König<br />

John (1199 bis 1216) durch königliche<br />

Urkunde gegründet und bestand<br />

damals aus sieben Straßen<br />

in Form des Buchstabens „H“.<br />

Titanic Memorial<br />

Titanic Memorial<br />

Gleich neben dem <strong>Kreuzfahrt</strong>pier<br />

sticht ein Denkmal ins Auge. Das<br />

Titanic Memorial wurde zum Gedenken<br />

an die 244 Matrosen in den<br />

Maschinenräumen, die 1912 beim<br />

Untergang der Titanic ums Leben<br />

kamen, errichtet. Es wurde 1952<br />

erbaut und durch internationale öffentliche<br />

Spenden finanziert.<br />

Im National Museum von Liverpool<br />

ist dem berühmten Schiff,<br />

welches übrigens in Liverpool registriert<br />

war, eine eigene Abteilung<br />

gewidmet.


18 19<br />

Eine einfache Möglichkeit die Highlights der Stadt zu erkunden ist, eine Tour mit „hop<br />

on hop off“ zu buchen. Die Route führt an allen wichtigen Sehenswürdigkeiten vorbei<br />

und die Stopps sind gut aufgeteilt.<br />

Liverpool blieb eine kleine Siedlung,<br />

bis der Handel mit <strong>Irland</strong>, Afrika und<br />

Westindien an Bedeutung gewann.<br />

Auch der Sklavenhandel, ein dunkler<br />

Abschnitt der britischen Geschichte,<br />

trug einen wesentlichen<br />

Anteil dazu bei.<br />

Das erste Trocken-Dock der Welt<br />

wurde 1715 eröffnet und Liverpools<br />

Expansion zu einer Großstadt wurde<br />

in den nächsten zwei Jahrhunderten<br />

fortgesetzt.<br />

Zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts<br />

ging ein großes Handelsvolumen<br />

über Liverpool. 1830<br />

wurde die Liverpool - Manchester<br />

Eisenbahnstrecke eröffnet. Die Bevölkerung<br />

wuchs schnell, insbesondere<br />

mit irischen Migranten. 1851<br />

war ein Viertel der Stadtbevölkerung<br />

in <strong>Irland</strong> geboren. Im weiteren<br />

Verlauf des Wachstums wurde die<br />

Stadt als „zweite Stadt des Imperiums„<br />

bekannt und auch als „New<br />

York Europas“ bezeichnet.<br />

Das Royal Albert Dock ist ein<br />

Komplex von Hafengebäuden und<br />

Lagerhäusern. Es wurde 1846 eröffnet<br />

und hatten die ersten Gebäude<br />

in Großbritannien, die aus Gusseisen,<br />

Ziegeln und Stein ohne Bauholz<br />

gebaut wurden. Damit war es<br />

weltweit das erste nicht brennbare<br />

Verlade-Dock.<br />

Zum Zeitpunkt seines Baus galt<br />

der Hafen als revolutionär in seiner<br />

Konstruktion, da die Schiffe direkt<br />

vor den Lagerhäusern be- und entladen<br />

werden konnten.<br />

Während des Zweiten Weltkriegs<br />

war die Stadt das Zentrum für die<br />

Planung der entscheidenden Invasion<br />

am Atlantik. Die Dockanlagen<br />

wurden von der Admiralität<br />

beschlagnahmt und dienten als<br />

Stützpunkt für Schiffe der britischen<br />

Atlantikflotte.<br />

Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts<br />

gingen die Docks und die traditionelle<br />

Fertigungsindustrie stark<br />

zurück und mit dem Aufkommen<br />

der Container-Schiffahrt wurden<br />

die Docks der Stadt nicht mehr gebraucht.<br />

Die Arbeitslosenquote in<br />

Liverpool stieg auf eine der höchsten<br />

in Großbritannien. Viele Bewohner,<br />

vor allem aus den ärmeren<br />

Schichten, wurden zum Auswandern<br />

in die USA gezwungen.<br />

Im gleichen Zeitraum, beginnend<br />

in den frühen 1960er Jahren, wurde<br />

die Stadt international bekannt<br />

für ihre Kultur, insbesondere als<br />

Zentrum des Merseybeat-Sounds<br />

(auf Gitarrenspiel konzentriert), der<br />

zum Synonym der Beatles wurde.<br />

In den letzten Jahren hat sich die<br />

Wirtschaft in Liverpool erholt, was<br />

zum Teil auf den Tourismus sowie<br />

auf erhebliche Investitionen in Restaurierungsprogramme<br />

zurückzuführen<br />

ist.<br />

Heute ist das Royal Albert Dock<br />

eine der wichtigsten Touristenattraktionen<br />

der Stadt mit mehr als<br />

vier Millionen Besuchern pro Jahr.<br />

Der Komplex umfasst auch die<br />

größte Einzelsammlung von denkmalgeschützten<br />

Gebäuden in ganz<br />

Großbritannien. Zu den vielen Attraktionen<br />

gehören das Merseyside<br />

Maritime Museum, das Museum<br />

„The Beatles Story“ und die Tate<br />

Liverpool, ein Kunstmuseum mit<br />

Gallery.<br />

Liverpool war 2008 die Kulturhauptstadt<br />

Europas.


20 21<br />

Heute können sich die Besucher<br />

in der ganzen Stadt auf die Spuren<br />

der berühmtesten Band der Welt<br />

begeben und im Beatles-Museum<br />

die Geschichte von ihren Anfängen<br />

in Liverpool bis zu ihrem weltweiten<br />

Ruhm verfolgen. Der Eintritt<br />

kostet umgerechnet ca. 25 €.<br />

Die Fassade des Hard Days Night<br />

Hotels schmückt die Figuren von<br />

John Lennon, Paul McCartney, George<br />

Harrison und Ringo Starr und<br />

das Interieur ist ganz auf die 60er<br />

Jahre abgestimmt.<br />

An den markanten Straßenecken<br />

interpretieren junge Musiker aber<br />

den Musikstil der Gegenwart.<br />

Das Queen Victoria Denkmal ruht<br />

auf den Fundamenten der ehemaligen<br />

Burg und die Fertigstellung<br />

war im Jahr 1906. Zu Ehren der<br />

1901 verstorbenen Monarchin von<br />

den Bürgern der Stadt finanziert,<br />

umgeben die Statue der Königin<br />

25 Bronzefiguren, die durch ihre<br />

Gestaltung jeweils einer Botschaft<br />

bzw. Repräsentanz zuzuordnen<br />

sind. Zum Beispiel: der Landwirtschaft,<br />

Handel, Industrie und Bildung<br />

oder der Gerechtigkeit, Weisheit,<br />

Nächstenliebe und Frieden.<br />

Die Auswanderungswelle fand in<br />

den 1970er und 1980er Jahren ihren<br />

Höhepunkt, als die Stadt den<br />

wirtschaftlichen und sozialen Niedergang<br />

erlebte. Viele Menschen<br />

verließen Liverpool auf der Suche<br />

nach besseren Arbeits- und Lebensbedingungen.<br />

Einige Denkmäler<br />

und künstlerische Symbole<br />

erinnern an diese schmerzliche<br />

Epoche der Stadt.<br />

Queen Victoria Denkmal<br />

Liverpool Cathedral ist die Kathedrale<br />

der anglikanischen Diözese<br />

und das größte religiöse Gebäude<br />

in Großbritannien. Sie wurde zwischen<br />

1904 und 1978 nach einem<br />

Entwurf von Giles Gilbert Scott im<br />

neugotischen Stil erbaut. Sie ist 189<br />

Meter lang und hat einen 100 Meter<br />

hohen Turm.<br />

Symbol für die Auswanderungswelle<br />

Liverpool Cathedral<br />

Das über 100 Jahre alte „WALKER’S<br />

MIDLAND PUB“, gegenüber der<br />

Central Station, wirbt mit traditioneller<br />

Musik aus den 50er bis 70er<br />

Jahren und man fühlt sich in die<br />

Vergangenheit zurückversetzt, als<br />

Liverpool eine wichtige Rolle in der<br />

Wirtschaft von Großbritannien innehatte.<br />

Der Bahnhof Liverpool Central bildet<br />

einen zentralen Knotenpunkt<br />

für U-Bahn, Bus und Zug. Er erstreckt<br />

sich unterirdisch auf zwei<br />

Ebenen unterhalb des Geländes<br />

eines ehemaligen Fernbahnhofs,<br />

der 1874 eröffnet wurde. Die erste<br />

U-Bahn wurde in Liverpool 1970 eröffnet<br />

und der Verkehr wird mit 3<br />

Linien bewerkstelligt.


22 23<br />

Die Kathedrale ist Jesus Christus<br />

dem Auferstandenen geweiht und<br />

hat eine beeindruckende Orgel mit<br />

150 Registern und 10.268 Pfeifen.<br />

Die Einweihung der fertiggestellten<br />

Kirche 1978 fand im Beisein von Königin<br />

Elisabeth II. Von der Diözese<br />

wird auch ein Café betrieben, mit<br />

Gastgarten, sowohl vor als auch im<br />

Kirchenraum. In einem kleinen Nebenraum<br />

steht eine der berühmten<br />

klassischen roten Telefonzellen. Ob<br />

es hier eine Direktverbindung in<br />

das Paradies gibt?<br />

Liverpool Metropolitan Cathedral<br />

Chinatown<br />

Chinatown ist ein Stadtteil im Süden<br />

der Stadt und beheimatet die<br />

älteste chinesische Gemeinschaft<br />

Europas. Der Einfluss der ansässigen<br />

Bevölkerung zeigt sich neben<br />

Restaurants und Supermärkten vor<br />

allem auch in der Architektur.<br />

Im Jahr 2000 wurde ein traditionelles<br />

Tor aus Shanghai importiert und<br />

von chinesischen Handwerkern<br />

aufgebaut. Das Tor ist mit Drachen<br />

und anderen Symbolen verziert,<br />

die Glück und Wohlstand bringen<br />

sollen. Besonders während des<br />

Neujahrsfestes wird die Gegend<br />

mehr als lebendig und erinnert an<br />

chinesische Großstädte.<br />

Das Gegenstück zur Liverpool<br />

Cathedral ist die Liverpool Metropolitan<br />

Cathedral. Der Bau begann<br />

1962 und wurde 1967 abgeschlossen<br />

und ist deshalb schon<br />

einmal optisch in einer anderen<br />

Epoche angesiedelt. Die Glaubensrelegation<br />

der Metropolitan ist römisch-katholisch<br />

und der Sitz des<br />

Erzbischofs.<br />

Die Kathedrale hat eine markante<br />

kegelförmige Struktur, die ihr den<br />

Spitznamen „Paddy‘s Wigwam“<br />

einbrachte und hat einen Durchmesser<br />

von 59,43 m und eine Höhe<br />

von 84,86 m. Im Inneren befindet<br />

sich eine große zentrale Halle, die<br />

von 16 Betonbögen getragen wird<br />

und von einem Zeltdach aus farbigem<br />

Glas eingedeckt ist. Der<br />

Bau ist Beispiel für die moderne<br />

römisch-katholische Kirchenarchitektur<br />

der 60er Jahre. Weltweit<br />

verstreut finden sich ähnliche<br />

Konstruktionen, die alle aus dem<br />

gleichen Zeitraum stammen. Als<br />

Beispiel wäre unter anderem die<br />

Kirchen in Rio de Janeiro und Brasilia<br />

in Brasilien, Helsinki in Finnland<br />

oder sogar in Österreich in Bludenz<br />

zu nennen.<br />

Der Terminal wurde 2007 eröffnet<br />

und hat seitdem über 800<br />

<strong>Kreuzfahrt</strong>schiffe empfangen.


24 25<br />

Der Hafen von Greenock<br />

Hutchesons‘<br />

Hospital<br />

Donnerstag 01.09.<strong>2022</strong> 08:00 - 19:00<br />

Greenock und Glasgow<br />

Tolbooth Steeple<br />

Der Hafen von Greenock war ein<br />

wichtiger Hafen für den Handel<br />

mit Amerika, den Import von Zucker<br />

aus der Karibik und ein Zentrum<br />

des Schiffbaus. Aber wie auch<br />

einige Whiskybrennereien und<br />

Zucker-Raffinerien gehören die<br />

Werften der Vergangenheit an. Der<br />

Geburtsort von James Watt, dem<br />

berühmten Erfinder und Ingenieur,<br />

der die Dampfmaschine verbesserte,<br />

ist heute die IBM-Elektronikindustrie<br />

das einzige Aushängeschild<br />

und wirtschaftlicher Faktor.<br />

Die meisten <strong>Kreuzfahrt</strong>gäste<br />

machten einen Ausflug in die rund<br />

40km entfernte größte Stadt von<br />

<strong>Schottland</strong>. Glasgow wurde im<br />

6. Jahrhundert vom christlichen<br />

Missionar St. Mungo gegründet,<br />

der eine Kirche am Fluss Clyde<br />

errichtete. Die heutige Kathedrale<br />

von Glasgow steht an derselben<br />

Stelle. Im 18. und 19. Jahrhundert<br />

wurde die Stadt zu einem wichtigen<br />

Handelszentrum, vor allem für<br />

Tabak, Baumwolle und Zucker aus<br />

der Neuen Welt. Die reichen Händler,<br />

die Tobacco Lords, prägten das<br />

Stadtbild mit ihren prächtigen Häusern<br />

und Monumenten.<br />

Im 20. Jahrhundert erlebte die Region<br />

einen wirtschaftlichen Niedergang,<br />

der zu sozialen Problemen<br />

und städtischem Verfall führte.<br />

Durch eine Reihe von erfolgreichen<br />

stadtpolitischen Projekten ist<br />

Glasgow heute eine lebendige und<br />

moderne Stadt, die für ihre Architektur,<br />

ihre Museen, ihre Musik und<br />

ihre Kunstszene bekannt ist und<br />

durch den Tourismus belebt wird.<br />

Der langestreckte George Square<br />

wird auf der Ostseite vom Rathaus<br />

begrenzt. Es wurde 1888 von Königin<br />

Victoria eröffnet und dient bis<br />

heute der Stadtverwaltung als Sitz.<br />

Schon beim Eingang kann man erahnen,<br />

wie prunkvoll das Gebäude<br />

ausgestattet ist und auf eine reiche<br />

Vergangenheit hinweist.<br />

Vor dem Rathaus steht, wie in allen<br />

britischen und schottischen Städten<br />

ein Denkmal, das an die Gefallenen<br />

des 1. und 2. Weltkrieges<br />

erinnert.<br />

Beispielhaft für den Reichtum der<br />

Stadt war das Hutchesons‘ Hospital,<br />

das von den zwei Brüdern<br />

George und Thomas Hutcheson<br />

1805 gestiftet und finanziert wurde.<br />

Das Hospital war eine Wohltätigkeitseinrichtung<br />

für arme, alte und<br />

kranke Männer. Das neoklassizistische<br />

Gebäude diente als Sitz der<br />

Verwaltung des Hospitals und als<br />

Veranstaltungsort für verschiedene<br />

kulturelle und soziale Aktivitäten.<br />

Heute ist es ein denkmalgeschütztes<br />

Gebäude, das als Restaurant<br />

und Bar genutzt wird.<br />

Der Tolbooth Steeple ist der Turm<br />

des ehemaligen Rathauses.<br />

Die Westseite des Platzes mündet<br />

in das Einkaufs- und Kulturzentrum<br />

der Stadt. Alle führenden Modehäuser<br />

haben hier eine Niederlassung<br />

und am Ende der Straße befindet<br />

sich die Royal Concert Hall.<br />

Sie ist eine der größten Hallen in<br />

Großbritannien und erhielt kurz vor<br />

ihrer offiziellen Eröffnung am 5. Oktober<br />

1990 durch Prinzessin Anne<br />

den königlichen Beinamen „Royal“.


26 27<br />

Pro Jahr werden 250 Veranstaltungen<br />

abgehalten und im Hauptkonzertsaal<br />

finden 2500 Personen<br />

Platz. Der wichtigste Veranstaltungsort<br />

für klassische Musik in<br />

<strong>Schottland</strong> ist auch die Heimat des<br />

Royal Scottish National Orchesters.<br />

Das Gebäude ist somit nicht nur<br />

ein Ort für Musik und Kunst, sondern<br />

auch ein Zeugnis für die Geschichte<br />

und den Funktionswandel<br />

der Stadt Glasgow, weg von der<br />

Schwerindustrie hin und zur Kultur<br />

und zum Tourismus.<br />

Offensichtlich hat die Müllabfuhr<br />

während unseres Besuchs gestreikt.<br />

Die Streikbereitschaft ist in <strong>Schottland</strong><br />

stark ausgeprägt. Sie hat ihre<br />

Wurzeln in der keltischen Tradition,<br />

die den Wert des Wortes und der<br />

Debatte schätzte. Sie ist aber auch<br />

von der politischen Geschichte des<br />

Landes beeinflusst, die von Kriegen,<br />

Aufständen und Unabhängigkeitsbestrebungen<br />

geprägt war.<br />

Die Schotten mussten oft gegen<br />

die englische Herrschaft, die religiöse<br />

Unterdrückung und die soziale<br />

Ungleichheit kämpfen. Sie entwickelten<br />

einen Sinn für Widerstand,<br />

Solidarität und Demokratie, der<br />

sich in ihrer Streitkultur widerspiegelt.<br />

Die Schotten sind stolz auf<br />

ihre kulturellen Symbole, wie z.B.<br />

den Tartan (Stoffmuster des Schottenrocks),<br />

den Kilt, die Dudelsäcke,<br />

die Distel und den Whisky.<br />

Unsere beiden Enkelsöhne werden<br />

wir jedenfalls nicht nach Glasgow<br />

auf Brautschau schicken.<br />

Die viktorianischen öffentlichen Toilettenanlagen sind nicht nur ein<br />

Blickfang, sondern durchaus funktionell.<br />

Die Universität von<br />

Glasgow ist die älteste<br />

und renommierteste<br />

Universität<br />

in <strong>Schottland</strong>. Sie<br />

wurde 1451 gegründet.<br />

Die Fakultäten<br />

waren zunächst in<br />

religiösen Gebäuden<br />

im Viertel der Glasgow<br />

Cathedral untergebracht,<br />

zog aber<br />

im 17. Jahrhundert in<br />

ein eigenes Gebäude<br />

in der High Street<br />

um. Heute ist die sie<br />

eine führende Forschungsuniversität<br />

mit über 32.000 Studierenden<br />

aus mehr<br />

als 140 Ländern.<br />

Ein sichtbares Zeichen der „Kulturrevolution“ sind die<br />

Graffitis der anderen Art auf den Hauswänden.


28 29<br />

St. Mungo Kathedrale<br />

David Livingstone<br />

Am Vorplatz der Kathedrale fanden<br />

wir die Statue von David Livingstone.<br />

Er war ein schottischer Missionar,<br />

Arzt und Afrikaforscher, der<br />

als erster Europäer die Viktoriafälle<br />

entdeckte und den Kontinent<br />

von Ost nach West durchquerte.<br />

Der Abenteurer war auch ein engagierter<br />

Gegner des Sklavenhandels<br />

und wollte die Zivilisation und<br />

das Christentum nach Afrika bringen.<br />

Er starb 1873 in Sambia und<br />

wird bis heute als Nationalheld in<br />

Großbritannien gefeiert.<br />

Die Glasgow St. Mungo Kathedrale<br />

ist ein beeindruckendes Beispiel<br />

für die gotische Architektur,<br />

mit einem hohen Gewölbe, bunten<br />

Glasfenstern und einer prächtigen<br />

Orgel, die dem Schutzpatron von<br />

Glasgow, St. Mungo, geweiht ist.<br />

Sie ist die älteste Kathedrale auf<br />

dem schottischen Festland und<br />

das älteste Gebäude in Glasgow.<br />

Sie wurde im 12. Jahrhundert erbaut<br />

und hat die Reformation fast<br />

unversehrt überstanden. Die reformierte<br />

Church of Scotland ist der<br />

Eigentümer, aber der ganze Komplex<br />

ist ein Kulturerbe von nationaler<br />

Bedeutung.<br />

Die Geschichte der Kathedrale ist<br />

eng mit der Gründung der Stadt<br />

verbunden. Mungo war ein schottischer<br />

Heiliger und Missionar, der<br />

im 6. Jahrhundert lebte und gründete<br />

eine Kirche an der Stelle, wo<br />

heute die St. Mungo‘s Cathedral<br />

steht. Er wirkte 13 Jahre lang als<br />

Bischof in der Region, bis er wegen<br />

der Feindseligkeit gegenüber<br />

dem Christentum nach Wales fliehen<br />

musste. Er kehrte später zurück<br />

und starb um das Jahr 612 in<br />

Glasgow. Er wurde in der Krypta<br />

seiner Kirche begraben, die zur<br />

Kathedrale ausgebaut wurde.<br />

Die Geschichte mit dem Lachs, der<br />

einen Ring im Maul trägt, ist eines<br />

der vier Wunder, die dem Heiligen<br />

Mungo zugeschrieben werden. Es<br />

wird folgendermaßen erzählt:<br />

Die Königin von Cadzow (dem heutigen<br />

Hamilton) hatte einen Ring,<br />

den ihr ihr Mann, König Riderch,<br />

geschenkt hatte. Sie verlor ihn jedoch,<br />

als sie eine Affäre mit einem<br />

Ritter hatte. Der Ritter warf den<br />

Ring in den Fluss Clyde, um die<br />

Untreue zu verbergen. Der König<br />

wurde misstrauisch und forderte<br />

den Ring von seiner Frau zurück.<br />

Er drohte, sie zu töten, wenn sie<br />

ihn nicht vorzeigen konnte. Die Königin<br />

wandte sich in ihrer Verzweiflung<br />

an St. Mungo, der ihr helfen<br />

sollte, den Ring wiederzufinden.<br />

St. Mungo schickte einen Mönch,<br />

um einen Lachs aus dem Fluss zu<br />

fangen. Als der Mönch den Fisch<br />

aufschnitt, fand er den Ring im<br />

Maul des Lachses. St. Mungo gab<br />

den Ring der Königin zurück, die<br />

ihn ihrem Mann zeigte. So wurde<br />

ihr Leben und ihre Ehe gerettet.<br />

Dieses Wunder zeigt die Macht<br />

und Barmherzigkeit des Heiligen<br />

Mungo, der sowohl die Natur als<br />

auch die Menschen beeinflussen<br />

konnte. Er half der Königin, obwohl<br />

sie gesündigt hatte und bewahrte<br />

den Frieden in der Region.<br />

Der Lachs mit dem Ring im Maul<br />

ist auch auf dem Wappen der Stadt<br />

Glasgow zu sehen.<br />

Neben der Kathedrale liegt Necropolis,<br />

ein historischer Friedhof auf<br />

einem niedrigen, aber sehr prominenten<br />

Hügel, der für über 50.000<br />

Menschen die letzte Ruhestätte<br />

bedeutet. Die meisten Gräber haben<br />

keine Steine oder Namen,<br />

aber es gibt etwa 3.500 Denkmäler,<br />

die von berühmten Architekten<br />

und Bildhauern entworfen wurden.<br />

Der Friedhof wurde 1831 von der<br />

Kaufmannsgilde Merchants House<br />

of Glasgow geplant, nachdem ein<br />

neues Gesetz die Bestattung gegen<br />

Bezahlung erlaubte.<br />

Das kunstvoll ausgestattete Eingangstor<br />

wurde von William Brown<br />

of Kilmardinny, einem schottischen<br />

Kaufmann gestiftet. Er war maßgeblich<br />

an der Abschaffung der<br />

Sklaverei in Trinidad beteiligt und<br />

erhielt dafür eine Entschädigung.


30 31<br />

Samstag 03.09.<strong>2022</strong> 08:00 - 18:00<br />

Invergordon<br />

Das kleine Städtchen Invergordon hat für Besucher wenig zu bieten. Das war auch der<br />

Grund, warum fast alle Gäste einen Ausflug buchten und damit beim Ausflugsbüro für<br />

ein Chaos sorgten, das ich in dieser Form, noch nie auf einer <strong>Kreuzfahrt</strong> erlebte.<br />

Invergordon<br />

Nach einem Tag auf See und einem<br />

wunderbaren Lachsfrühstück im<br />

Clubrestaurant legten wir in Invergordon<br />

an. Der Hafen wird auch<br />

das Tor zum schottischen Highland<br />

genannt, war früher eine Marinebasis<br />

und wird aktuell auch von den<br />

<strong>Kreuzfahrt</strong>reedereien angelaufen.<br />

Einige Passagiere machten einen<br />

Ausflug zum Loch Ness. Gleich<br />

vorweg, sie haben das Ungeheuer<br />

nicht gesehen.<br />

nördlichen Highlands. Es ist auch<br />

eines der ältesten durchgehend<br />

bewohnten Häuser Großbritanniens<br />

aus den frühen 1300er Jahren,<br />

in dem die Earls und später die<br />

Herzöge von Sutherland lebten.<br />

Das Ensemble, das mit seinen<br />

hoch aufragenden kegelförmigen<br />

Türmen eher einem französischen<br />

Schloss ähnelt, als einem<br />

nordschottischen Herrschaftssitz,<br />

wurde von Sir Charles Barry, dem<br />

Designer des Londoner Parlamentsgebäudes<br />

architektonisch<br />

beeinflusst. Im Ersten Weltkrieg<br />

diente das Schloss als Marinelazarett<br />

und von 1965 bis 1972 als Knabeninternat.<br />

Dunrobin Castle<br />

Wir hatten einen Ausflug zum Dunrobin<br />

Castle gebucht. Mit dem<br />

Bus und einem Schottenals Guide,<br />

ging es der Küste entlang. Aber,<br />

wie schon anfangs das Chaos im<br />

Ausflugsbüro erwähnt, war der Bus<br />

sprachlich gemischt und so musste<br />

eine junge Frau von Costa übersetzen.<br />

Das Problem war, dass sie<br />

weder spanisch, noch deutsch gut<br />

übersetzte und englisch kaum verstand.<br />

Das Kauderwelsch liegt mir<br />

noch heute in den Ohren!<br />

Dunrobin Castle ist ein Schloss an<br />

der Ostküste und der Stammsitz<br />

des Sutherland-Clans. Es wurde<br />

im 13. Jahrhundert als Wohnturm<br />

erbaut und im 19. Jahrhundert im<br />

französischen Stil umgestaltet. Der<br />

Garten ist nach dem Vorbild von<br />

Versailles angelegt.<br />

Heute ist es für die Öffentlichkeit<br />

zugänglich und bietet Einblicke in<br />

das herrschaftliche Wohnen der<br />

Vergangenheit, sowie in ein Museum,<br />

eine Falknerei und einen landwirtschaftlichen<br />

Betrieb.<br />

Dunrobin Castle ist mit 189 Zimmern<br />

das größte Domizil in den


32 33<br />

Queen Victoria<br />

Die Falknerei im Schlossgarten<br />

ist eine Attraktion, die täglich zwei<br />

Flugshows mit verschiedenen<br />

Greifvögeln wie Eulen, Falken und<br />

Steinadlern bietet. Die Leitung hat<br />

Andy Hughes, der die Besucher mit<br />

Witz und Wissen über die Vögel<br />

unterhält. Er lässt die Tiere tief über<br />

die Köpfe der Besucher fliegen,<br />

was ein spannendes Erlebnis ist.<br />

Die Volieren für die Greifvögel sind<br />

ein Teil des Schlossgartens.<br />

Queen Victoria war von 1837 bis<br />

1901 Königin des Vereinigten Königreichs<br />

Großbritannien und <strong>Irland</strong><br />

und seit 1876 auch Kaiserin<br />

von Indien. Sie gab einer ganzen<br />

Epoche ihren Namen: dem Viktorianischen<br />

Zeitalter. Die Herrscherin<br />

hatte neun Kinder, die in verschiedene<br />

europäische Königshäuser<br />

einheirateten und wurde daher<br />

auch als „Großmutter Europas“ bezeichnet.<br />

Das Verhältnis von Queen Victoria<br />

zu <strong>Schottland</strong> war sehr positiv,<br />

da sie die erste englischstämmige<br />

Monarchin von Großbritannien<br />

war, die sich in <strong>Schottland</strong> verliebte.<br />

Sie hielt diesen Teil ihres Königreiches<br />

für den Schönsten der Welt<br />

und kam so oft wie möglich in die<br />

Highlands, daher wurde sie von<br />

den Schotten respektiert und bewundert.<br />

Die Schotten bezeichneten<br />

sie als „Banrigh Bhictoria“, was<br />

so viel heißt, wie „unsere Königin<br />

Victoria“. Dieser landessprachliche<br />

Name wurde auch auf Münzen und<br />

Briefmarken verwendet.<br />

Etwas abseits liegt ein Gebäude,<br />

einem Jagdschloss nachempfunden.<br />

Es beherbergt ein Museum<br />

mit einer Sammlung von Trophäen<br />

aus Großwildjagden, die von den<br />

früheren Besitzern des Schlosses<br />

in Afrika, Asien und Australien erlegt<br />

wurden. Es wurde 1914 vom 4.<br />

Duke of Sutherland eingerichtet,<br />

der ein passionierter Jäger war. Er<br />

ließ die Tiere ausstopfen und in natürlichen<br />

Posen arrangieren.<br />

Das Museum zeigt mehr als 250<br />

Exemplare von verschiedenen Tierarten,<br />

wie Elefanten, Nashörner,<br />

Löwen, Tiger, Giraffen, Kängurus<br />

und vielen mehr. Die Ausstellung<br />

ist in mehrere Räume unterteilt, die<br />

jeweils einem Kontinent oder einer<br />

Region gewidmet sind. Sie gilt als<br />

eines der größten und ältesten seiner<br />

Art in Europa und ist für die Öffentlichkeit<br />

zugänglich, wenn das<br />

Schloss geöffnet ist. Der Eintritt ist<br />

im Schlossbesuch inbegriffen, ist<br />

jedoch nicht für jeden Geschmack<br />

geeignet, da es die grausame Vergangenheit<br />

der Großwildjagd widerspiegelt,<br />

die heute als ethisch<br />

verwerflich angesehen wird.


34 35<br />

Nachdem wir am Vortag den Landgang<br />

in Haven/Edimburgh, auf<br />

Grund der chaotischen Situationen<br />

bei den Tendern (Beibooten) einfach<br />

ausgelassen hatten und uns<br />

einen ruhigen Tag an Bord gönnten,<br />

war wieder ein Stadtbesuch<br />

auf dem Programm.<br />

Newcastle ist eine Stadt im Nordosten<br />

von <strong>England</strong>, die eine reiche<br />

Geschichte und Kultur hat.<br />

Die Stadt entstand aus einer römischen<br />

Brücke, die die Römer Pons<br />

Aelius nannten. Die Normannen<br />

erkannten die strategische Bedeutung<br />

der Anlage und bauten<br />

an derselben Stelle im Jahr 1080<br />

eine hölzerne Festung von der der<br />

Name der Stadt hergeleitet wird.<br />

Der Name Newcastle bedeutet<br />

„neue Burg“.<br />

Später wurde diese durch einen<br />

Bau aus Stein ersetzt, im 13. Jahrhundert<br />

kam dann die Stadtmauer<br />

hinzu. Für Newcastle war dies wohl<br />

der wichtigste Schritt, um zu einer<br />

Handelsstadt des Mittelalters aufsteigen<br />

zu können.<br />

Das Black Gate ist ein außenliegendes<br />

Burgtor, das im 13. Jahrhundert<br />

hinzugefügt wurde, um den<br />

Zugang zur Burg zu schützen. Der<br />

Name kommt von der schwarzen<br />

Farbe, die das Tor durch den Ruß<br />

der Fackeln erhielt. Das Schwarze<br />

Tor beherbergt ein Museum, das<br />

die Entwicklung vom römischen<br />

Kastell bis zur Gegenwart erzählt.<br />

Alte Festung<br />

Montag 05.09.<strong>2022</strong> 06:30 - 16:30<br />

Newcastle<br />

Burg-Museum<br />

Black Gate<br />

Bevor wir wieder in den Bus einstiegen, um 45 Minuten zurück<br />

zum <strong>Kreuzfahrt</strong>hafen zu fahren, machten wir die letzten<br />

Fotos von Dunrobin Castle.<br />

Ein Falke verabschiedete sich, wie es sich von einem schottischen<br />

adeligen Vogel gehört, mit Würde und Ästhetik.<br />

Ganz nach dem Motto der Dukes of Sutherland:<br />

FRANGAS NON FLECTES,<br />

was so viel heißt wie:<br />

Du kannst mich brechen, aber nicht beugen.<br />

Später war die Stadt ein wichtiges<br />

Zentrum für den Kohlehandel und<br />

den Schiffbau. Im 19. Jahrhundert<br />

wurden hier bis zu 25 Prozent aller<br />

Schiffe weltweit gebaut. Heute leben<br />

über 280.000 Einwohner hier,<br />

aber ein großer Teil der heutigen<br />

Form und Struktur der Stadt geht<br />

auf das 19. Jahrhundert zurück.<br />

Das Wappen von Newcastle zeigt drei<br />

Burgen, die die Befestigungsanlagen<br />

symbolisieren und ein Spruchband:<br />

„Fortiter Defendit Triumphans“ - „Tapfer<br />

verteidigt und siegreich“.


36 37<br />

Cathedral Church of St.Nicholas<br />

Holy Jesus Hospital gegründet 1682<br />

In der Stadt findet man beeindruckende<br />

Architekturschätze, die<br />

von mittelalterlichen Kirchen, viktorianischen<br />

Bürgerhäusern, alten<br />

Festungsmauern bis zu modernen<br />

Brücken reicht.<br />

Der Fluss Tyne wird von sechs<br />

Übergängen überspannt, die bekannteste<br />

ist wohl die 1925 bis 1928<br />

erbaute Tyne Bridge, die weltweit<br />

wegweisend für den Brückenbau<br />

und die ihm zugrundeliegenden<br />

Gestaltungsmöglichkeiten war.<br />

Nicht minder erwähnenswert ist<br />

die High Level Bridge, die von Robert<br />

Stephenson entworfen wurde.<br />

Hierbei handelt es sich um die<br />

erste Brücke, die quasi zweigeteilt<br />

errichtet wurde. Mit einer oberen<br />

Trasse für Züge und einer darunter<br />

gelegenen für Autos.<br />

Die Swing Bridge ist eine Drehbrücke,<br />

die 1868 fertiggestellt wurde.<br />

Sie kann zur Seite gedreht werden,<br />

um Schiffen die Durchfahrt zu ermöglichen.<br />

Die Gateshead Millennium Bridge<br />

ist eine innovative Kippbrücke, die<br />

2001 eingeweiht wurde. Sie ist eine<br />

Fußgänger- und Radfahrerbrücke,<br />

die um die Längsachse durch ihre<br />

Angelpunkte rotiert werden kann,<br />

um Schiffen die Passage zu ermöglichen.<br />

Sie hat den Spitznamen<br />

„Blinking Eye“, weil sie an ein blinzelndes<br />

Auge erinnert, wenn sie<br />

sich öffnet und schließt.<br />

Die Brücken von Newcastle sind<br />

nicht nur technische Meisterwerke,<br />

sondern auch Symbole der Verbundenheit<br />

und des Wandels der<br />

beiden Stadtteile links und rechts<br />

des Tyne.<br />

High Level Bridge<br />

Swing Bridge<br />

Gateshead Millennium Bridge<br />

Tyne Bridge<br />

Baltic Art Gallery<br />

Über die Brücken gelangt man<br />

in das moderne Veranstaltungszentrum<br />

wie das Baltic<br />

Arts Center oder die Konzerthalle<br />

„The Sage Gateshead“.


38 39<br />

The Sage Gateshead<br />

The Sage Gateshead ist ein internationales<br />

Zentrum für musikalische<br />

Bildung und Konzerte. Es<br />

wurde 2004 eröffnet und wird von<br />

der Bevölkerung als „Glasshouse“<br />

bezeichnet.<br />

Earl Grey Monument Queen Victoria<br />

Zurück im Stadtzentrum stehen wir<br />

vor dem Monument zu Ehren von<br />

Charles Grey, 2nd Earl Grey, nach<br />

dem auch die Teemischung Earl<br />

Grey benannt wurde. Er war von<br />

1830 bis 1834 Premierminister und<br />

in seiner Regierungszeit wurde das<br />

Reformgesetz von 1832 beschlossen.<br />

Diese Wahlrechtsreform schuf<br />

neue Wahlkreise für die wachsenden<br />

Städte der Industrialisierung<br />

und erweiterte auch das Wahlrecht<br />

für Männer, die eine bestimmte<br />

Miete oder einen bestimmten Besitz<br />

hatten.<br />

Bis dahin waren Frauen nicht ausdrücklich<br />

von der Beteiligung an<br />

einer Wahl ausgeschlossen, es<br />

verstand sich damals aus gesellschaftlichen<br />

Gründen von selbst.<br />

Die Reform von 1832 legte diesen<br />

Ausschluss dann gesetzlich fest.<br />

Es sollte in <strong>England</strong> bis 1918 dauern,<br />

das Frauen, die über 30 Jahre<br />

alt waren und einen bestimmten<br />

Mindestbesitz hatten, zur Wahl gehen<br />

durften.<br />

Bald nach dem Bau der normannischen Burg von Newcastle entstand 1091 die erste Pfarrkirche an heutiger Stelle. Die Kirche<br />

wurde dem Heiligen Nikolaus geweiht, dem Schutzpatron der Seeleute und Schiffe. 200 Jahre später entstand an Stelle der<br />

abgebrannten Holzkirche die gotische Basilika mit dem markanten Turm und der durchbrochenen Krone.<br />

Selbst Queen Victoria konnte an<br />

der männerdominierten Politik<br />

nichts ändern. Es bedurfte einer<br />

e p o c ha l e K atastro p h e wi e d e n<br />

1. Weltkrieg, der ein Umdenken<br />

über die Rolle der Frauen auslöste<br />

und das in ganz Europa.<br />

Der Hunger und Durst waren die<br />

Animateure für einen Lokalbesuch<br />

mitten im Zentrum.


40 41<br />

Die reiche Ausstattung der Kathedrale ist beeindruckend. Im Lauf der Jahrhunderte haben sich die Kirchenschätze angesammelt.<br />

Heute ist sie die Bischofskirche der anglikanischen Kirchengemeinde, die etwa 15 % der gläubigen Christen hier vertritt.<br />

Die beeindruckende Orgel geht auf ein<br />

Instrument aus dem Jahr 1670 zurück.<br />

„Diev et mon droit“ bedeutet „Gott und mein<br />

Recht“. Es ist der Wahlspruch der britischen Monarchen<br />

und ziert deren Wappen. Die Phrase wurde<br />

erstmals von König Richard I. im Jahr 1198 als<br />

Schlachtruf verwendet und soll auf sein französisches<br />

Erbe und das göttliche Recht des Monarchen<br />

zu regieren anspielen.<br />

Ein letzter Blick auf Newcastle. Anschließend brachte<br />

uns der Shuttle-Bus 10 km zurück zum Terminal.


42 43<br />

Seerettungsbrigade<br />

Donnerstag 08.09.<strong>2022</strong> 07:00 – 17:00<br />

Fischereihafen<br />

Lord Collingwood<br />

Monument<br />

Tyne Mündung<br />

Harwich an der Kreideküste<br />

Nach dem Ablegen ging es Flussabwärts<br />

Richtung offene See,<br />

vorbei am Fischereihafen, der Seerettungsbrigade<br />

und dem Admiral<br />

Lord Collingwood Monument.<br />

Er war ein britischer Vizeadmiral<br />

und neben Horatio Nelson einer<br />

der bedeutendsten Seekriegsführer<br />

der Napoleonischen Kriege. Der<br />

Geburtsort Newcastle beschleunigte<br />

seine Seefahrerkarriere die<br />

er mit zwölf Jahren begann. Bei<br />

Trafalgar übernahm er erfolgreich<br />

das Kommando über die britische<br />

Flotte, nachdem Nelson tödlich<br />

verwundet worden war. Er starb im<br />

Alter von 60 Jahren an Bord seines<br />

Flaggschiffs vor der Küste von Menorca.<br />

Mit dem Sonnenuntergang passierten<br />

wir die Ausfahrt, um am<br />

Morgen in Harwich an der Kreideküste<br />

anzulegen. Das Wetter war<br />

britisch, das Hafengelände öd und<br />

ein Ausflug nach London zu beschwerlich,<br />

zumal wir schon mehrmals<br />

dort zu Besuch waren. Also<br />

Ruhetag am Schiff.<br />

Aber auch vom Balkon unserer Kabine<br />

gab es einiges zu sehen. Die<br />

beiden Schlepper hatten viel Arbeit<br />

zu verrichten, um die Costa Fortuna<br />

gegen den Wind an die Mole zu<br />

drücken. Das Schiff der Küstenwache<br />

hat vorsorglich gleich ein Baustellen-WC<br />

an Deck. Wird ein hoher<br />

Seegang erwartet, der die Magennerven<br />

zu sehr beansprucht?<br />

Bremerhaven ist eine Stadt an der<br />

Mündung der Weser. Sie gehört als<br />

geografisch getrennter Stadtteil<br />

zur Freien Hansestadt Bremen. Der<br />

Bezirk hat eine lange Geschichte<br />

als Hafenstadt und ist heute ein<br />

Zentrum europäischer Spitzentechnologie<br />

und Wissensbildung.<br />

Zu den größten industriellen Unternehmen<br />

zählte bis 1961 der<br />

Autohersteller Borgward. Einige<br />

Niederlassungen von namhaften<br />

Windenergieunternehmen haben<br />

hier eine Geschäftsstelle. Die flache<br />

Küstenregion mit direktem Zugang<br />

zur Nordsee begünstigt diese<br />

Art der Energiegewinnung.<br />

Die Wohneinheiten am Flussufer<br />

sind Zeugen von gut situiertem<br />

Mittelstand. Das war nicht immer<br />

so. Erst als die Weser langsam<br />

versandete und größere Schiffe<br />

nicht mehr bis Bremen einlaufen<br />

konnten, begann der Hafen an Bedeutung<br />

zu gewinnen. 1830 wurde<br />

das erste Hafenbecken fertig gestellt.<br />

Die schlechte wirtschaftliche<br />

Lage um 1850 machte den Ort zum<br />

größten Auswanderhafen Europas.<br />

Das Auswanderhaus erinnert noch<br />

heute als Museum an dieses traurige<br />

Kapitel.<br />

Nach wie vor ist der Hafen ein wichtiger<br />

Industrieumschlagplatz, da<br />

sich die Frachtschiffe den langen<br />

Weg über die Elbe nach Hamburg<br />

sparen. Einige renommierte Werften<br />

sind hier angesiedelt, wobei<br />

der Schwerpunkt auf Reparaturen<br />

und Instandhaltung zu bemerken<br />

ist. Neubau findet so gut wie keiner<br />

mehr statt, einige Skulpturen<br />

im Stadtzentrum erinnern noch an<br />

diese Glanzzeit.


44<br />

Das Segelschulschiff Gorch Fock wurde 1958 gebaut und ist ein Symbol für die deutsche Seefahrtstradition. Das Schiff und die<br />

Mannschaft, die laufend darauf ausgebildet wird, hat viele Rekorde aufgestellt, wie zum Beispiel die schnellste Weltumsegelung<br />

eines Segelschulschiffes im Jahr 1988.<br />

Der Leuchtturm, ganz im Stil der norddeutschen Backsteingotik, ging 1856<br />

in Betrieb. Mit technischen Anpassungen der Lichtquelle ist das Leuchtfeuer<br />

bis heute in Betrieb und bildet im Zusammenwirken mit anderen Gebäuden<br />

und Lichtern eine sogenannte Richtfeuerlinie.<br />

Freitag 09..09.<strong>2022</strong><br />

08:00<br />

Ljumiden / Amsterdam<br />

Ende der Reise<br />

Der letzte Routenabschnitt wurde in einer ruhigen Nacht bewältigt. Dann begann<br />

wieder das Costa Chaos beim Auschecken. Zusätzlich hatten an diesem Tag die<br />

Bediensteten des öffentlichen Verkehrs gestreikt. Trotz der Unzulänglichkeiten bis<br />

zum letzten Tag, haben wir auch auf dieser Reise tolle Eindrücke und schöne Bilder<br />

mit nach Hause nehmen dürfen, sowie nette Menschen kennen gelernt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!