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Seite 49<br />
48 Trainingslehre<br />
49<br />
Shoulder secrets<br />
A c a d e m y<br />
Die Schulter und ihre Funktionen –<br />
Fluch oder Segen?<br />
Jeder von uns hat wohl in seiner Kindheit mit Bauklötzchen gespielt. Schon damals<br />
haben wir uns mit dem Thema Schwerkraft auseinandergesetzt. Wir haben gelernt,<br />
dass wir hoch bauen können, wenn das neue Stockwerk ein solides Fundament hat.<br />
Zu jeder Zeit, an jedem Ort, bei jeder Bewegung ist auch unser Körper der Schwerkraft<br />
ausgesetzt. Und im Großen und Ganzen hat die Natur das Bauklötzchen-Prinzip<br />
an unserem Bewegungsapparat stimmig umgesetzt. Nur nicht bei unseren oberen<br />
Extremitäten!<br />
Wie die Bilder zeigen, sind unsere Arme mit dem Oberarmkopf<br />
bündig mit der Pfanne in Schulterblatt. Doch das Schulterblatt<br />
ist knöchern nicht formschlüssig mit dem Brustkorb, bzw. den<br />
Rippen. Die einzige knöcherne Verbindung des Armes mit all<br />
seiner Kraft und Funktionen verläuft über das Schlüsselbein<br />
nach vorne ans Brustbein.<br />
Alles in allem ein ganz schön wackliger Klötzchenturm. Damit<br />
dieses System trotzdem nicht zusammenfällt wie ein Kartenhaus<br />
sind wir vor allem dort, wo knöchern wenig Stabilität<br />
gegeben ist, hochgradig mit entsprechender Muskulatur ausgestattet<br />
worden. Ein ganzer funktionell komplexer Muskelverband<br />
sichert und positioniert das Schulterblatt in seiner<br />
exponierten Lage.<br />
Stellen Sie sicher, dass dieser<br />
Schutz vorhanden ist, bevor Sie<br />
im Training und im Alltag belastende<br />
Armaktionen starten.<br />
Wenn nicht, wird das System<br />
zusammenbrechen und jeder,<br />
der schon mal eine Schulter-<br />
Reha genießen durfte, wird mir<br />
zustimmen, dass dies wahrlich<br />
kein Zuckerschlecken ist.<br />
Also... safety first!!<br />
Das Schultergelenk ist auf einen<br />
komplexen Muskelapparat angewiesen,<br />
der sich dieser Aufgabe<br />
widmet. Hierzu möchte ich dir kurz<br />
folgende drei Muskeln vorstellen.<br />
M. serratus anterior:<br />
Er verläuft von den Rippen unter<br />
dem Schulterblatt zum wirbelsäulennahen<br />
Rand des Schulterblattes.<br />
Kontrahiert sich dieser Muskel,<br />
legt er das Schulterblatt an die Rippen<br />
an (grüner Pfeil) und realisiert<br />
den so wichtigen Formschluss.<br />
Doch gleichzeitig verschiebt er die<br />
ganze Schulter nach vorne (blauer<br />
Pfeil), was wiederum den Arm zum<br />
Körper deplatziert.<br />
Damit wir unter Last nun das Schulterblatt<br />
an die Rippen ohne Vorfallen<br />
der Schulter anbinden können,<br />
brauchen wir weitere Unterstützer,<br />
die den ungewollten Fehler korrigieren.<br />
Diese Muskeln wirken nun<br />
korrigierend dem M. serratus anterior<br />
entgegen.<br />
M. rhomboideus major:<br />
Dieser Muskel zieht bei Kontraktion<br />
das Schulterblatt wieder in<br />
Richtung Wirbelsäule (gelber Pfeil)<br />
und hält den Arm seitlich am Körper,<br />
wo er hingehört.<br />
Rhomboidus<br />
major<br />
Rhomboidus<br />
minor<br />
M. rhomboideus minor:<br />
Er unterstützt seinen „großen Bruder“,<br />
das Schulterblatt in Position<br />
zur Wirbelsäule zu halten (roter<br />
Pfeil). Miteinander stellen sie sicher,<br />
dass das Schulterblatt nicht<br />
an den Rippen entlang durch die<br />
Arbeit des M. serratus anterior<br />
nach vorne gezogen wird.<br />
Man erkennt, dass diese drei Muskeln<br />
in ihrer Funktion bezüglich des<br />
Schulterblattes zusammenwirken<br />
müssen.<br />
Sie müssen sich abstimmen, funktionell<br />
koordinieren und in ihrer<br />
Kraftentwicklung ein harmonisches<br />
Trio bilden.<br />
Die Schwierigkeit liegt darin, dass<br />
alle drei Muskeln sich nicht willentlich<br />
aktivieren lassen.<br />
Oder kannst du einzeln, spontan<br />
den M. serratus anterior anspannen?<br />
Nun, keiner kann das.<br />
Es braucht passende Settings, um<br />
diese Muskeln zu trainieren und<br />
in Einklang zu bringen. Und so<br />
schwierig es auch ist; es stellt die<br />
funktionelle Basis für alle Zug- und<br />
Druckaktionen der Arme in Sport<br />
und Arbeit dar.<br />
Hier sind die Fachleute gefragt, die<br />
ein umfangreiches Verständnis von<br />
Biomechanik und deren Entwicklung<br />
besitzen, damit Schulterproblemen<br />
präventiv entgegengewirkt<br />
werden kann und bei bereits vorhandenen<br />
Verletzungen zielgerichtet<br />
und rehabilitativ gearbeitet<br />
werden kann.<br />
By the way... Wir können das<br />
auch!<br />
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in Ihrer Anlage!<br />
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Ich freue mich darauf Sie<br />
persönlich kennen zu lernen!<br />
Marion Linder<br />
physiobalance Memmingen<br />
Referentin der <strong>ACISO</strong> Academy