Gebirgsfreund Nr. 1/2020
Eine unabhängige Vereinszeitschrift für Bergfreunde und Naturgenießer. Wir informieren mit einzigartigen Berichten und Aufnahmen und machen Lust auf Natur und das Erlebnis Berg. Vordergründig dabei sind immer die Themen Sicherheit und Naturbewusstsein.
Eine unabhängige Vereinszeitschrift für Bergfreunde und Naturgenießer. Wir informieren mit einzigartigen Berichten und Aufnahmen und machen Lust auf Natur und das Erlebnis Berg. Vordergründig dabei sind immer die Themen Sicherheit und Naturbewusstsein.
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Umwelt & Naturschutz Bericht | Gebirgsfreund
| Damavand Camp 3 auf 4200 m
Mount Damavand in Mazandarand Province, seen from the southwest, above the Lar Dam
Kameraposition 35° 57´ 14´´ N, 52° 06´ 30´´ O
© Bjørn Christian Tørrissen | http://bjornfree.com/travel/galleries/
ders tickt und gestrickt ist. Wenn man
aber nie solche Erfahrungen gemacht
hat, dann ist das gar nicht so einfach im
Vorhinein zu merken, wann für jemanden
etwas nicht mehr passt und er oder
sie es auch nicht kommuniziert.
GF: Was würdet ihr daher anders machen
beim nächsten Mal?
ISABELL: Mir mehr Zeit lassen, so
wie die Zeit beim Wandern eine ganz
andere Qualität bekommt und einem
nichts mehr davonlaufen soll. Solange
das Wetter hält (grinst). Und aus meiner
Yogapraxis: Bewusster atmen und
damit meinen Körper zu Wort kommen
lassen, wie es ihm geht. Das Ziel sollte
erreicht werden, indem man sich noch
spürt. Daher Pause machen. Das Über-
Ich hat keine Bremse, das Stopp sollte
aus einer bewussten Haltung kommen.
MICHAEL: Generell würde ich versuchen,
mehr in mich und andere hinein
zu spüren. Im Falle des Aufstiegs am
Damavand würde ich es noch langsamer
angehen, auch wenn es noch so gut
zu gehen scheint; vor allem der Abstieg,
da sind wir viel zu schnell wieder runter
gegangen- eigentlich gelaufen.
Auch das Kommunizieren mit dem
Partner/der Partnerin am Berg möchte
ich verbessern. Ich glaube, das ist mitunter
das Wichtigste überhaupt, nicht
nur am Berg (zwinkert).
GF: Somit war der Gipfel des Damavand
als höchster Punkt des gesamten
Nahen Osten nicht der Höhepunkt
eurer Reise?
ISABELL: Für mich gab es auf der Reise
viele Höhepunkte, die nicht geografischer
Art sind. Der Besuch einer zoroastrischen
Familie, das gemeinsame Kochen
im Zelt auf 4.000 m Höhe, das Singen der
Iraner beim Bergwandern, das Zusammentreffen
mit Nomaden oder auch nur
das Melonenessen in der Wüste.
MICHAEL: Ich würde sagen: Es war
einer der Höhepunkte. Ich war im Iran
auch wegen eines Projektes zusammen
mit meinem Freund Jalil Noroozi und
durfte mit ihm spannende ökologische
Standorte kennenlernen. Dass wir eine
neue Pflanzenart entdeckt haben, ist
sicherlich ein weiterer Höhepunkt
dieser Reise.
GF: Gibt es bereits Ideen für neue
Höhepunkte, wenn es auch nicht die
höchsten Punkte sein werden?
MICHAEL: In Hülle und Fülle. Es wird
sicherlich weitere Ziele geben, auch
zeitlich längere Reisen. Aber auch die
Heimat in den Alpen will noch weiter
erkundet werden. Gemeinsam neue
Erfahrungen machen wäre schön, und
das nicht nur als Reisende am Berg.
ISABELL: Ja, Ideen hab‘ ich genug,
denn die Welt ist so groß. Verschiedene
Länder, Kulturen und natürlich
Berge kennen zu lernen. Aber…nicht
nur von oben, auch von weiter unten
gibt es wunderbare Möglichkeiten und
Perspektiven des Ansehens. Das erinnert
mich an die letzte Bergtour auf die
Ellmauer Halt am Wilden Kaiser. Oben
angekommen hatten wir einen tollen
Ausblick mit Fernsicht bis zum Großglockner.
Selbst, wenn wir nicht am
höchsten Punkt saßen, war es ein Höhepunkt
von unbeschreiblicher Schönheit.
Denn, das hat mir der Damavand
gelehrt: Es braucht nicht den höchsten
Punkt für einen Höhepunkt.
Fotos: © Isabell Kellerer-Pirklbauer und
Michael Suen
Reisetipp Iran
Yaghob Afsharian, Coach und Profiradfahrer,
bietet geführte Touren mit
oder ohne Rad an und bringt reisende
NaturliebhaberInnen auf besonders
herzliche Art Irans Kultur, Traditionen
und Bräuche näher. www.mtb2r.com
Infobox
Publikation der neu entdeckten
Pflanzengattung und Art Yazdana
shirkuhensis: http://bit.ly/yazdana
Nr. 1 /2020 | Gebirgsfreund | 13