05.03.2020 Aufrufe

Gebirgsfreund Nr. 1/2020

Eine unabhängige Vereinszeitschrift für Bergfreunde und Naturgenießer. Wir informieren mit einzigartigen Berichten und Aufnahmen und machen Lust auf Natur und das Erlebnis Berg. Vordergründig dabei sind immer die Themen Sicherheit und Naturbewusstsein.

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Gebirgsfreund | Umwelt | Bericht & Naturschutz

Nasse

Fortbewegung

Canyoning

Eine Nahbetrachtung des Sebastian-Wasserfalls:

Ja, nass kann es schon werden.

Seit der Abfahrt in Wien scheint die

Sonne. Der Blick von der Talsohle

zum schneebedeckten Schneeberg

und 6°C Außentemperatur lassen am

Parkplatz beim derzeit geschlossenen

Wasserfallwirt (Anm. Red.: als Wasserfallhütte

wieder geöffnet) bei einigen

von uns allerdings leichte Zweifel an der

Sinnhaftigkeit unseres Tuns aufkommen.

Um unsere Kunden auch bei weniger

traditionellen Sportarten im Rahmen

unserer Programme gut beraten zu

können, fuhren wir gemeinsam mit

unserem Tour-Guide Robert Winkler

im Rahmen einer internen Fortbildung

ins Schneeberggebiet, respektive nach

Sonnleiten zum Sebastianbach. Canyoning

ist heute das Gebot der Stunde.

Nach der ersten Information und

Einschulung und der Besprechung

grundlegender Verhaltensregeln sowohl

an Land als auch im Wasser, sowie der

Materialausgabe geht es jetzt ans Eingemachte,

sprich in die Neoprenanzüge.

Die Sonne strahlt mittlerweile direkt

auf den Asphalt, lässt die Psyche aufleben

und schon bald nachdem Neoprensocken

und -hosen angelegt sind, was

kein einfaches Unterfangen ist, steht

fest, dass wir heute aller Voraussicht

nach nicht frieren werden. Grandios

wie so ein Anzug, wir haben sogar Eiswesten

mit Kapuzen dabei, isoliert.

Nach einer kurzen Wanderung, wir erinnern

in unserer Gangart ein wenig an die

Teletubbies, gelangen wir zum Fuße des

Sebastian-Wasserfalls. Schmuck, Handies,

Eheringe, Autoschlüssel und Brillen

mussten unten bleiben. Sicherheitshalber.

Christian mokiert sich über somit

eingeschränkte Sicht, gibt sich aber dann

dem Unvermeidlichen geschlagen.

Abseilübungen im Wald, zum Glück ist

sonst niemand unterwegs, vor allem

keiner, der mich kennt. Monkeywalk,

Gott sei Dank auch keiner da, der mich

nicht kennt. Doch alle Eitelkeit ist an

dieser Stelle falsch. Die Übungen, die

wir hier machen, werden sich schlussendlich

als ausgesprochen sinnvoll und

nützlich erweisen. Unser Guide weiß

offensichtlich was er tut. Gut so.

Nach einer weiteren Viertelstunde an

Land nehmen wir den umgekehrten

Weg der Amphibien, zurück ins Wasser.

Die ersten etwas unbeholfenen Schritte

sind gewöhnungsbedürftig, ja es fühlt

sich feucht an, aber nicht kalt. Normalerweise

suche ich für Bachquerungen

Steine, um nicht nasse Schuhe zu bekommen,

das ist heute nicht notwendig.

Wie gesagt, ungewohnt.

Im Gänsemarsch gehen wir in Fließrichtung

im Bachbett entlang, noch gibt

es keine

Hindernisse.

Bald jedoch

kommt

eine kleine

Steilstufe mit

Miniwasserfall.

Unglaublich

welche Kräfte hier

über Jahrhunderte

tätig sind. Dieser doch eher unbedeutende

Wasserfall hat im Bachbett ein

ziemlich tiefes Loch ausgeschwemmt,

Tamara verschwindet gleich einmal bis

zum Hals. Alle anderen sind dadurch

gewarnt und hellwach.

Die zu überwindenden Steilstufen werden

höher, wechseln sich mit kurzen

Rutschpassagen ab, die anfängliche

Vorsicht weicht schön langsam dem

Vergnügen. Zwischendurch machen wir

immer wieder kurze Pausen an Land,

um nicht zu schnell auszukühlen.

In der Zwischenzeit hat Robert einen

kleinen Flying Fox installiert, den es

nun in Angriff zu nehmen gilt. Ich darf

in einfliegen und alle Nachfolgenden

in Empfang nehmen. Michael kommt

mir mit Vollspeed entgegen. Anstatt ihn

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