Ausgabe 01-2020 Abonnieren und dann lesen
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Sonstiges<br />
Einen Beitrag dazu leistet auch die optionale Messung <strong>und</strong><br />
Darstellung der Vortriebskraft nicht nur an der Hauptpressstation,<br />
sondern auch an allen eingebauten Zwischenpressstationen.<br />
Dies funktioniert sogar <strong>dann</strong>, wenn die Dehner gar<br />
nicht aktiv genutzt <strong>und</strong> nur passiv mitgeschoben werden. Dazu<br />
muss der Dehner lediglich wenige Zentimeter ausgefahren<br />
sein, damit die beispielsweise von der Hauptpressstation aufgebrachte<br />
Vortriebskraft innerhalb des passiven Dehners über<br />
das Ölpolster übertragen wird (s. Abbildung 1). Durch die Beobachtung<br />
des Kraftverlaufs lassen sich bei Bedarf Abschnitte<br />
der Vortriebsstrecke mit erhöhten Vortriebswiderständen lokalisieren.<br />
Eine Hilfe bei der Interpretation der Kraftdiagramme<br />
ist darüber hinaus die Darstellung des Verlaufs der Dehnerausfahrungen,<br />
die eine örtliche <strong>und</strong> zeitliche Zuordnung der<br />
Dehneraktivitäten erlaubt.<br />
Qualitätssteigernde Weiterentwicklungen waren in den vergangenen<br />
Jahren nicht nur in der Schmier-, sondern auch in<br />
der Messtechnik zu verzeichnen. Zwar blieben die gr<strong>und</strong>legenden<br />
Techniken der Vermessung zur Maschinensteuerung<br />
mittels Laser oder Kreiselkompass gleich, aber die zugehörige<br />
Software hat sich in großen Schritten weiterentwickelt. So lassen<br />
sich moderne Vermessungsanlagen inzwischen per Fernsteuerung<br />
einrichten, <strong>und</strong> eine Fernwartung aus dem Büro des<br />
Herstellers vermeidet unnötige Anfahrten. Der größte Vorteil<br />
besteht hierbei in der Reduzierung der Stillstandzeiten, die einerseits<br />
einen großen Kostenfaktor darstellen <strong>und</strong> andererseits<br />
zu technischen Problemen in Form von erhöhten Vortriebswiderständen<br />
beim Wiederanfahren führen können.<br />
Schmier- <strong>und</strong> Vermessungssysteme<br />
Wenn die Positionen oder die Teilabschnitte mit erhöhten Widerständen<br />
auf diese Weise lokalisiert sind, können moderne<br />
Schmiersysteme ganz gezielt die Füllung des Ringraums konditionieren.<br />
Nicht nur mit Augenmaß <strong>und</strong> Bauchgefühl, sondern<br />
auch volumenkontrolliert <strong>und</strong>/oder druckgesteuert kann an<br />
jeder Schmierstation (Position im Rohrstrang) oder sogar an<br />
jedem Schmierauslass eine definierte Menge des Gleit- <strong>und</strong><br />
Stützmittels (Bentonit) in den Ringraum eingebracht werden.<br />
Wenn die Verfüllung ausreichend langsam, d. h. mit ausreichend<br />
kleinen Durchflussmengen <strong>und</strong> -geschwindigkeiten vorgenommen<br />
wird, lässt sich sogar über den oberirdisch angeordneten<br />
Drucknehmer der Einpressdruck am Schmierauslass<br />
abschätzen.<br />
Schmiersystem mit getrennt ansteuerbaren Schmierstationen<br />
(Bild: Visaplan)<br />
Automatische Schmierstation mit zwei Injektionsstutzen in einem Vortriebsrohr<br />
aus UPGF<br />
(Foto: S&P)<br />
(Bildschirmkopie: ILM Tun-<br />
Einrichtung des Messsystems per Fernsteuerung<br />
neltechnik)<br />
Darüber hinaus sind Software-Produkte auf dem Markt, die<br />
die im Arbeitsblatt DWA-A 125, Abschnitt 7.2.6 genannten<br />
Daten nicht nur regelwerkskonform tabellarisch in ausdruckbarer<br />
Form dokumentieren, sondern auch aufbereiten <strong>und</strong> in<br />
klar verständlicher Form online graphisch darstellen. CoJack<br />
deckt den statisch relevanten Anteil dieser Daten ab <strong>und</strong> stellt<br />
zusätzlich die Messdaten den zulässigen Daten graphisch gegenüber.<br />
Dies erlaubt auch demjenigen Betrachter die richtigen<br />
Rückschlüsse aus den Messdaten zu ziehen, der sich<br />
nicht unbedingt in die Feinheiten der Rohrstatik vertiefen will.<br />
Derselbe Algorithmus erlaubt CoJack bereits im Rahmen der<br />
vor Vortriebsbeginn zu erstellenden Rohrstatik, die sehr weit<br />
auf der sicheren Seite liegenden Standardansätze des DWA-<br />
A 161 für Vortriebe mit mehreren Kurven zu umgehen, ohne<br />
die Bestimmungen des A 161 zu verletzen. Wenn kein genauerer<br />
Nachweis geführt wird, muss laut dem Regelwerk ab<br />
der zweiten Kurve von einem stark vorbelasteten Druckübertragungsring<br />
ausgegangen werden, so dass die rechnerisch<br />
ermittelte zulässige Vortriebskraft häufig auf einen schmerzhaft<br />
niedrigen Wert sinkt. Ausnahmen sind bei der Verwendung<br />
genauerer Verfahren erlaubt. Dazu gehört CoJack, das im<br />
vollen Einklang mit dem Regelwerk steht, aber meist – durch<br />
die intern vorgeschaltete Ermittlung einer vortriebsspezifischen<br />
Belastungshistorie – deutlich höhere Vortriebskräfte zulässt.<br />
Damit wird manchmal die zweite Kurve in der Streckenführung<br />
überhaupt erst möglich. Erfreulich ist dabei, dass die statische<br />
Sicherheit dadurch nicht sinkt, sondern durch die genauere<br />
Berechnung sogar steigt.<br />
Alle bisher vorgestellten Systeme sind im weiteren Sinne als<br />
Software-Lösungen einzuordnen, deren Daten über eine oh-<br />
RO-KA-TECH Journal <strong>01</strong> / <strong>2020</strong> | 85