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der gemeinderat_Ausgabe 04_2020

In Zeiten von COVID 19 aber müssen sich die Städte und Gemeinden um Ausgangsbeschränkungen kümmern. Die Bürgermeister sind Krisenmanager, informieren die Bürger und sorgen für die Aufrechterhaltung der Verwaltung. Und bei aller erforderlichen Konzentration auf den Infektionsschutz der Bevölkerung und die Sicherung der medizinischen Versorgung dürfen die an-deren Aufgaben der Daseinsvorsorge, zum Beispiel die Abwasserentsorgung, nicht vernachlässigt werden. Weitere Themen: Mobilität, Umweltschutz, Extra Blau-grüne Infrastruktur.

In Zeiten von COVID 19 aber müssen sich die Städte und Gemeinden um Ausgangsbeschränkungen kümmern. Die Bürgermeister sind Krisenmanager, informieren die Bürger und sorgen für die Aufrechterhaltung der Verwaltung. Und bei aller erforderlichen Konzentration auf den Infektionsschutz der Bevölkerung und die Sicherung der medizinischen Versorgung dürfen die an-deren Aufgaben der Daseinsvorsorge, zum Beispiel die Abwasserentsorgung, nicht vernachlässigt werden. Weitere Themen: Mobilität, Umweltschutz, Extra Blau-grüne Infrastruktur.

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Umwelt & Verkehr<br />

Mobilität<br />

Umwelt & Verkehr<br />

E-Kommunalfahrzeuge<br />

Umbau nach Maß<br />

Strom laden: Intelligente grabenlose Verlegetechniken bieten wirtschaftliche Lösungen für den effizienten Ausbau <strong>der</strong> E-Ladeinfrastruktur.<br />

Netzausbau<br />

Grabenlos ans Ziel<br />

Bei <strong>der</strong> Verkabelung <strong>der</strong> Ladeinfrastruktur sind grabenlose Bauverfahren eine<br />

wirtschaftliche Alternative zum klassischen offenen Tiefbau. So entfällt zum<br />

Beispiel das Aufbaggern <strong>der</strong> Oberfläche entlang <strong>der</strong> kompletten Leitungstrasse.<br />

Der Ausbau <strong>der</strong> E-Mobilität stellt die<br />

Energieversorger und Hersteller<br />

von Ladetechnik wie auch die<br />

öffentliche Hand sowie die Verbraucher<br />

vor enorm große Herausfor<strong>der</strong>ungen. Der<br />

schnelle Ausbau des flächendeckenden<br />

Netzes an Ladestationen für E-Autos und<br />

E-Bikes ist dabei eine <strong>der</strong> vordringlichsten<br />

Aufgaben. Zur Beschleunigung des Ausbaus<br />

und zur Reduzierung von Kosten und<br />

Ressourcenverbrauch kann die unterirdische<br />

Verlegung <strong>der</strong> Rohre und Kabel entscheidend<br />

beitragen.<br />

Die zentralen Vorteile <strong>der</strong> grabenlosen<br />

Technik gegenüber <strong>der</strong> offenen Bauweise<br />

sind offensichtlich: Oberflächen und Ressourcen<br />

werden geschont, weil Aushubund<br />

Wie<strong>der</strong>herstellungsarbeiten entfallen.<br />

Der Verkehr wird kaum behin<strong>der</strong>t und<br />

Folgeschäden am Straßenbelag werden<br />

vermieden. Die kurzen Bau- und Rüstzeiten<br />

sowie die schnelle Bauausführung tragen<br />

zur Min<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> direkten und indirekten<br />

Kosten gegenüber <strong>der</strong> offenen<br />

Bauweise bei. Die grabenlose Technik ist<br />

zudem sozial verträglich, weil <strong>der</strong> Aufwand<br />

für die angrenzende Infrastruktur<br />

mit Absperrungen, schweren Maschinen<br />

und hohen Emissionen entfällt.<br />

Laut Bundesverkehrsministerium sollen<br />

allein in den nächsten zwei Jahren insgesamt<br />

50 000 öffentliche Ladepunkte geschaffen<br />

werden, um die von <strong>der</strong> Bundesregierung<br />

angestrebten sieben bis zehn<br />

Millionen E-Mobile (E-Pkw, E-Bikes,<br />

E-Scooter) mit Strom zu versorgen. Die<br />

Akzeptanz <strong>der</strong> E-Mobilität in <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

wird sehr stark von <strong>der</strong> Flächendeckung<br />

und Schnelligkeit beim Ausbau des<br />

Ladesäulennetzes abhängen.<br />

Wenn man berücksichtigt, dass beim<br />

konventionellen, offenen Leitungsbau<br />

80 Prozent <strong>der</strong> Investitionskosten auf den<br />

Tiefbau entfallen, kann man sich gut vorstellen,<br />

was zu sparen ist, wenn Oberflächen<br />

und Ressourcen durch die unterirdi-<br />

sche Verlegetechnik mit „minimalinvasiven<br />

Eingriffen“ geschont werden können.<br />

Intelligente grabenlose Lösungen sind<br />

nicht nur für die serielle Installation von<br />

Ladesäulen wirtschaftlich, son<strong>der</strong>n auch<br />

beim Bau einzelner Ladesäulen, je nach<br />

Art und Länge <strong>der</strong> einzelnen Anbindungen<br />

an das Verteilnetz im privaten, halböffentlichen<br />

und öffentlichen Bereich. Das Einsatzspektrum<br />

reicht von <strong>der</strong> Stromversorgung<br />

<strong>der</strong> Wallbox zu Hause, von Ladesäulen<br />

an Hotels, Einkaufszentren o<strong>der</strong> an <strong>der</strong><br />

Straße bis hin zu Leitungen für große<br />

Triple-Charger zum Beispiel an Autobahnraststätten.<br />

Je nach Kapazität und auch<br />

Anzahl <strong>der</strong> Ladesäulen können unterschiedliche<br />

Systeme und Verfahren zur<br />

Anwendung kommen.<br />

Zum Spektrum <strong>der</strong> Systemtechnik von<br />

Tracto-Technik zählt zum Beispiel das ungesteuerte<br />

Bodenverdrängungsverfahren<br />

mit Grundomat-Erdraketen. Sie werden für<br />

die zielgenaue unterirdische Verlegung<br />

von Kurz- und Langrohren bis DN 160 Millimeter<br />

sowie Kabeln entlang kurzer, gera<strong>der</strong><br />

Trassen bis 25 Meter Länge eingesetzt.<br />

Beim Vortrieb des pneumatisch angetriebenen<br />

Verdrängungshammers entsteht<br />

ein unterirdischer Hohlraum, in den die<br />

Rohre und Kabel sofort o<strong>der</strong> nachträglich<br />

eingezogen werden. Die Erdraketen eignen<br />

sich auch optimal für die Herstellung von<br />

Stromhausanschlüssen für Ladesäulen,<br />

weil sie ohne Kopfloch vor dem Gebäude<br />

direkt aus dem Versorgungsraum starten<br />

können. <br />

Red.<br />

Foto: Tracto-Technik<br />

Foto: GVI<br />

Die Stadt Gaggenau hat einen Kleintransporter für die Reinigung von Straßen<br />

und Parks auf elektrischen Antrieb umrüsten lassen. Leise und ohne Abgase<br />

verrichtet er seinen Dienst. Oberbürgermeister Florus erklärt: „Wir wollen im<br />

Umweltschutz ein Vorbild für die Menschen sein.“<br />

Autos in <strong>der</strong> Innenstadt sind vielen<br />

Bürgern ein Dorn im Auge. Dazu<br />

zählen auch die Kommunalfahrzeuge,<br />

die eigentlich im Sinne sauberer<br />

Straßen im Einsatz sind. Immer mehr Gemeinden<br />

setzen deswegen auf Elektromobilität,<br />

um Abgase zu vermeiden und Lärm<br />

zu reduzieren.<br />

Als Beispiele dafür dienen unter an<strong>der</strong>em<br />

die Gemeinde Karlsbad sowie die<br />

Stadt Gaggenau (beide Baden-Württemberg).<br />

Sie erhielten von <strong>der</strong> König Metall<br />

Group und <strong>der</strong>en Divisionen KM-Conversion<br />

und GVI jeweils ein auf die E-Technologie<br />

umgerüstetes kommunales Kleinfahrzeug<br />

für die Reinigung von Straßen<br />

und Parks. „Klimaschutz ist für die Stadtverwaltung<br />

ein ganz großes Thema“, erläutert<br />

<strong>der</strong> Gaggenauer Oberbürgermeister<br />

Christof Florus den Beweggrund <strong>der</strong> Stadt.<br />

„Wir wollen auch Vorbild sein und hoffen,<br />

dass noch mehr Menschen auf umweltfreundlichere<br />

Technologien umsteigen.“<br />

In Abstimmung mit den Betriebshofleitern<br />

beschafft KM-Conversion zunächst konventionelle<br />

Kommunalfahrzeuge, entkernt<br />

diese und stattet sie mit mo<strong>der</strong>nster Elektronik<br />

sowie den erfor<strong>der</strong>lichen Batterien<br />

aus. Je nach Anfor<strong>der</strong>ung können zudem<br />

An- o<strong>der</strong> Umbauten vorgenommen werden,<br />

damit das Fahrzeug zum Beispiel als<br />

Kipper für Grünabfälle und Schüttgut, als<br />

Pritsche o<strong>der</strong> auch mit einem Mülltonnenaufbau<br />

eingesetzt werden kann. Der großzügige<br />

Platz im Innenraum sowie die Motorleistung<br />

entsprechen dem gewohnten<br />

Niveau.<br />

Zusätzliche Sicherheit sowie eine größere<br />

Reichweite ohne Ladepausen erzielt<br />

GVI mit einem multifunktionalen Batteriegehäuse.<br />

Es ist aus Edelstahl gefertigt und<br />

greift auf eine patentierte Technologie zurück,<br />

die dem Prinzip <strong>der</strong> Thermoskanne<br />

ähnelt. Eventuelle Beschädigungen <strong>der</strong><br />

Batterien sind damit nach Angaben des<br />

Herstellers nahezu ausgeschlossen. Red.<br />

Elektrotransporter: Die Kfz-Techniker von KM-Conversion und GVI rüsten im kommunalen Auftrag<br />

Nutzfahrzeuge auf Batterietechnik um.<br />

RADFAHREN WÄHREND DER<br />

CORONA-PANDEMIE<br />

Das Fahrrad erlebt in <strong>der</strong> Corona-Krise<br />

ungeahnte Wertschätzung. Bundesgesundheitsminister<br />

Spahn, Bundesarbeitsminister<br />

Heil und renommierte<br />

Virologen empfehlen das Radfahren als<br />

gesündeste Alternative für notwendige<br />

Alltagsfahrten. Der Fahrradclub ADFC<br />

freut sich über den politischen Schub,<br />

weist aber darauf hin, dass die Radwegenetze<br />

und das Verkehrsklima in<br />

Deutschland noch nicht für starken und<br />

sicheren Radverkehr ausgelegt sind.<br />

Der ADFC appelliert an die Bundesregierung,<br />

das Radfahren auf Alltagswegen<br />

unter allen Umständen weiterhin<br />

zu erlauben. Bundesgeschäftsführer<br />

Burkhard Stork erklärte im März: „Viele<br />

Menschen in systemrelevanten Berufen<br />

sind auf das Rad angewiesen.<br />

Außerdem brauchen die Menschen Fortbewegungsmittel,<br />

um zur Apotheke o<strong>der</strong><br />

zum Einkaufen zu kommen.“ Deshalb<br />

müssten auch Fahrradwerkstätten für<br />

Notfälle offen bleiben.<br />

An die Kommunen richtet <strong>der</strong> Verband<br />

die For<strong>der</strong>ung, jetzt kreativ zu werden<br />

und den Menschen den Umstieg auf<br />

das Rad zu erleichtern. Die kolumbianische<br />

Hauptstadt Bogotá beispielsweise<br />

widme hun<strong>der</strong>te Kilometer Autospuren<br />

in temporäre Radspuren um und<br />

schaffe dadurch attraktive Räume zum<br />

Radfahren. Stork: „Auch Berlin hatte<br />

eine sehr gute Idee: Die städtischen<br />

Leihrä<strong>der</strong> sind jetzt mehrfach am Tag<br />

30 Minuten gratis nutzbar. Solche Initiativen<br />

können die Menschen wirklich zum<br />

Umstieg auf das Rad motivieren!“<br />

www.adfc.de<br />

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