15.04.2020 Aufrufe

Mitteldeutsche Wirtschaft Ausgabe 04/2020

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WIRTSCHAFT & weitermachen<br />

Weitermachen, weiterhelfen,<br />

weiterdenken<br />

Die Coronakrise fordert die mitteldeutsche <strong>Wirtschaft</strong> heraus. Um die Ausbreitung<br />

des Covid-19-Virus‘ einzudämmen, haben die Behörden massiv ins öffentliche Leben<br />

eingegriffen: Veranstaltungen dürfen nicht stattfinden. Hotels, Gaststätten<br />

und viele Geschäfte mussten schließen. Lieferketten wurden unterbrochen.<br />

Fachkräfte fallen aus. Was diese Maßnahmen für die heimische <strong>Wirtschaft</strong> bedeuten,<br />

wie die IHK unterstützt und sich für die Interessen der Unternehmen einsetzt,<br />

berichten Präsident Prof. Dr. Steffen Keitel und Hauptgeschäftsführer<br />

Prof. Dr. Thomas Brockmeier im Interview.<br />

Herr Prof. Keitel, Herr Prof. Brockmeier, wie viele andere<br />

Gespräche kann auch dieses hier nicht von Angesicht zu<br />

Angesicht, sondern muss am Telefon stattfinden. Wie<br />

hat die Coronakrise Ihr Umfeld verändert?<br />

Prof. Dr. Steffen Keitel: Da geht es mir nicht anders als<br />

bestimmt vielen Leserinnen und Lesern auch: Noch vor<br />

wenigen Wochen hätte ich mir einen solchen Arbeitsalltag<br />

mit Homeoffice, Telefon- und Videokonferenzen<br />

nicht träumen lassen. Unverrückbar ist: Gesundheit<br />

geht vor und die Hinweise der Virologen müssen wir<br />

ernst nehmen!<br />

Aber ich sage ganz ehrlich, so manche Gespräche führe<br />

ich sehr gerne persönlich – und deshalb freue auch ich<br />

mich auf die Zeit nach Corona.<br />

Prof. Dr. Thomas Brockmeier: Sehen wir das Positive:<br />

Technologisch macht unsere Region sicherlich in kurzer<br />

Zeit einen Schritt vorwärts: Bestimmt werden einige Unternehmen,<br />

wo es passt, die jetzt in kurzer Zeit aufgebauten<br />

Kommunikationskanäle später weiter nutzen.<br />

Stichwort Region – wie hart wurden unsere heimischen<br />

Unternehmen getroffen?<br />

Brockmeier: In unseren aktuellen Umfragen haben alle<br />

Branchen gemeldet, dass sie mit Einbußen rechnen, einige<br />

stärker als andere. Wer auf amtliche Anordnung hin<br />

schließen musste – Gastronomen, viele Einzelhändler,<br />

Veranstalter – spürt die Auswirkungen natürlich unmittelbar<br />

und massiv. Aber wenn Lieferketten unterbrochen<br />

sind oder Personal ausfällt, dann sind beispielsweise auch<br />

Industriebetriebe betroffen. Das ist in einer stark vernetzten<br />

Welt und bei Lieferungen „just in time“ häufiger der<br />

Fall, als man oftmals glaubt.<br />

Und das setzt sich im <strong>Wirtschaft</strong>skreislauf fort: Wer nicht<br />

mehr so viel Geld in der Tasche hat, wird sich weniger<br />

leisten können, Waren ebenso wie Dienstleistungen. Es ist<br />

zum gegenwärtigen Zeitpunkt schwer, dies alles verlässlich<br />

in Euro und Cent abzuschätzen.<br />

Keitel: Auf der anderen Seite gibt es Branchen, die weniger<br />

stark beeinträchtigt wurden: die Bauwirtschaft etwa<br />

oder auch die Logistikbranche. Und nicht wenige Betriebe<br />

etwa in der Ernährungswirtschaft haben in den letzten<br />

Wochen Sonderschichten geschoben, damit der Nachschub<br />

in die Supermarktregale gesichert war. Dort sind<br />

eher die fehlenden Fachkräfte das Problem.<br />

Welche Schlussforderungen hat die IHK für ihre Arbeit in<br />

Coronazeiten gezogen?<br />

Brockmeier: Ich sage es mal so: Weitermachen, weiterhelfen,<br />

weiterdenken. Wir haben natürlich – wie behördlich<br />

angeordnet – unsere Veranstaltungen abgesagt. Auch<br />

die Prüfungen in der Aus- und Weiterbildung sowie der<br />

„<br />

Es ist zum<br />

gegenwärtigen<br />

Zeitpunkt schwer,<br />

dies alles<br />

verlässlich<br />

in Euro und Cent<br />

abzuschätzen.“<br />

Prof. Dr. Thomas Brockmeier<br />

8<br />

<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Das <strong>Wirtschaft</strong>smagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>04</strong>/<strong>2020</strong>

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