Mitteldeutsche Wirtschaft Ausgabe 04/2020
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WIRTSCHAFT & weiterdenken<br />
Strukturelle Schäden drohen!<br />
Die Ausbreitung des Coronavirus‘ hat auch im Süden Sachsen-Anhalts das<br />
öffentliche Leben und die <strong>Wirtschaft</strong> stark beeinträchtigt. Eine laufende<br />
IHK-Umfrage zeigt, dass die Unternehmen zunehmend Einbußen beklagen.<br />
IHK-Volkswirt Danny Bieräugel analysiert: Je länger diese Belastung anhält,<br />
desto stärker werden die direkten Umsatz- und damit Wertschöpfungsausfälle sein.<br />
Hilfe für Unternehmen – wie schnell und<br />
wie viel?<br />
Nachdem klar war, dass es massive und existenzbedrohende<br />
Ausfälle in der <strong>Wirtschaft</strong><br />
geben würde, musste eine Hilfe für betroffene<br />
Unternehmen organisiert werden. Dafür war<br />
es wichtig, das Ausmaß zumindest näherungsweise<br />
zu beziffern und danach Geschwindigkeit<br />
und Umfang der Hilfe zu bestimmen.<br />
Die IHK Halle-Dessau hat dazu Anfang März<br />
eine Onlineumfrage gestartet. Bis zum 5. April<br />
<strong>2020</strong> haben daran mehr als 1.100 Unternehmer<br />
teilgenommen.<br />
So stieg der Anteil der Umfrageteilnehmer, die<br />
von der Coronakrise betroffen waren, von 25<br />
Prozent in der ersten Woche über 52 Prozent<br />
in der zweiten Woche auf 88 Prozent in der<br />
dritten und 90 Prozent in der vierten Woche –<br />
als die Krise ihren Höhepunkt erreichte. Gleichzeitig<br />
stieg auch der Anteil der Unternehmen,<br />
die stark betroffen waren, von anfangs 13 Prozent<br />
auf 80 Prozent in Woche 4. Danach ging<br />
sie auf hohem Niveau leicht zurück.<br />
Zu beachten ist, dass sich natürlich vorrangig<br />
Firmen aus besonders betroffenen Branchen<br />
an der Befragung beteiligten, also Unternehmer<br />
aus der heimischen Tourismuswirtschaft<br />
und dem Gastgewerbe, aber auch die Inhaber<br />
vieler Handelsgeschäfte und Dienstleistungsbetriebe.<br />
Auf die Gesamtwirtschaft der Region<br />
Ist Ihr Geschäft derzeit konkret durch den weltweiten Ausbruch des Coronavirus’<br />
und die damit verbundenen Eindämmungsmaßnahmen betroffen?<br />
90 %<br />
80 %<br />
70 %<br />
bezogen dürften die Anteile zwar im Durchschnitt<br />
niedriger sein. Festzuhalten bleibt allerdings:<br />
Gar nicht betroffen ist kein Bereich<br />
der regionalen <strong>Wirtschaft</strong>.<br />
Behördliche Maßnahmen wirken sich aus<br />
Die von den Umfrageteilnehmern genannten<br />
konkreten Auswirkungen durch die Coronakrise<br />
werden insgesamt von den Meldungen über<br />
rückläufigen Auftragseingang oder Umsatz<br />
dominiert. Insgesamt haben 65 Prozent dies<br />
angegeben. Über den Verlauf der Krise gab es<br />
aber auch hier unterschiedliche Schwerpunkte,<br />
die stark von den behördlichen Maßnahmen<br />
zur Eindämmung bestimmt waren.<br />
So waren es zu Beginn der Krise vor allem die<br />
vielerorts abgesagten Veranstaltungen und<br />
Messen, welche die normale Geschäftstätigkeit<br />
der Unternehmen störten. Für einige Unternehmen<br />
stellte dies bereits eine unmittelbar<br />
existenzbedrohende Lage dar – so etwa<br />
für Veranstaltungsunternehmen, Messebauer,<br />
Gastgewerbe, Tourismus und andere mehr.<br />
60 %<br />
50 %<br />
40 %<br />
30 %<br />
20 %<br />
10 %<br />
0 %<br />
Woche 1<br />
2. bis 8. März<br />
Woche 2<br />
9. bis 15. März<br />
Woche 3<br />
6. bis 22. März<br />
Woche 4<br />
23. bis 29. März<br />
Woche 5<br />
30. März bis 5. April<br />
stark betroffen<br />
mittelmäßig betroffen<br />
gering betroffen<br />
26<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Das <strong>Wirtschaft</strong>smagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>04</strong>/<strong>2020</strong>