blickpunkt-2020-online
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Kirchenmusik
„MUSIK
MUSS
RÜHREN“
Der Komponist Markus Höring
über sein Werk „Die Seligpreisungen“
für St. Sylvester,
zeitgenössische Musik, und die
Rolle des Glaubens beim Komponieren
von Kirchenmusik.
Zum Jubiläum 10 Jahre der Reihe
„Denken und Beten“ in St. Sylvester
hat der Münchner Komponist
Markus Höring die neun Seligpreisungen
aus der Bergpredigt vertont.
Den Impuls dazu gab Pater
Michael Bordt SJ, der Kontakt zum
Lehrbeauftragten an der Hochschule
für Musik kam durch den
Kirchenmusiker von St. Sylvester
Andreas Behrendt zustande, der bei
Höring studiert hatte. Dieser war
sofort begeistert, unterbrach eine
Oper über Hölderlin und machte
sich ans Werk.
Herr Höring, warum hören wir in der
Kirche wie auch im Konzertsaal so
gern Beethoven, Mozart oder Haydn
und so ungern zeitgenössische Musik?
Jeder Künstler baut einerseits auf
dem auf, was vor ihm war, und muss
doch gleichzeitig mit hergebrachten
Erwartungen brechen, sonst wäre
er kein Künstler. Auch die Klassiker
haben gebrochen: Haydn mit der höfischen
Musik der Barockzeit etwa.
Die Protagonisten der so genannten
„Neuen Musik“ – Stockhausen und
andere – haben diesen Bruch mit der
Tradition sehr drastisch vollzogen. In
dieser Ästhetik, die vielen schwer
zugänglich ist, hängt die zeitgenössische
Musik leider seither immer
noch fest. Interessant ist, dass eine
solche Debatte um den rechten Weg
nur in der Musik so dogmatisch geführt
wird, in keiner anderen Kunstform.
Aber das ändert sich gerade.
19