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Nr. 33 - Mai / Juni 2011

Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs Le mans: unerwartet anders Drôme: Palais Idéal du Facteur Cheval die Kraft eines Traumes Provence: die provenzalische Idylle von Saint-Rémy Saint-Denis: Ruhestätte der Könige Nord-Pas-de-Calais: Jardin Mosaïc, ein Spaziergang wird zur Reise Rezept: Quiche Lorraine Wein: A.O.C. Fitou

Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs
Le mans: unerwartet anders
Drôme: Palais Idéal du Facteur Cheval die Kraft eines Traumes
Provence: die provenzalische Idylle von Saint-Rémy
Saint-Denis: Ruhestätte der Könige
Nord-Pas-de-Calais: Jardin Mosaïc, ein Spaziergang wird zur Reise
Rezept: Quiche Lorraine
Wein: A.O.C. Fitou

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Unterwegs in Frankreich Saint-Rémy<br />

Links: Landschaft zwischen Saint-Paul-de-Mausole und Glanum. Mitte: Die Kirche Saint-Martin ist der größte<br />

Sakralbau von Saint-Rémy. Rechts und rechte Seite: Die bizarren Überreste der alten Römerstadt Glanum.<br />

sind als « Les Antiques » ausgeschildert)<br />

waren die einzigen bekannten Reste<br />

von Glanum, die nach der Römerzeit<br />

von der Stadt übrig geblieben waren.<br />

Sie gehörten schon im 16. Jahrhundert<br />

zum Besucherprogramm, wenn sich<br />

Nordeuropäer zu einer Bildungsreise in<br />

den Süden Frankreichs aufmachten.<br />

Erst in den 1920er-Jahren des<br />

letzten Jahrhunderts entdeckte man<br />

weitere Reste von Glanum am Fuß des<br />

Mont Gaussier. Ausgrabungen förderten<br />

die Ruinen einer ganzen Stadt<br />

zutage. Seit 1980 hat man die Ausgrabungen<br />

so hergerichtet, dass Besucher<br />

sie besichtigen können. Seitdem kommen<br />

jährlich viele Interessierte, um<br />

sich die Thermalbäder, den Zwillingstempels<br />

und das Forum anzusehen.<br />

Man erreicht die Ausgrabungsstätte,<br />

wenn man dem Weg auf der dem<br />

Triumphbogen gegenüberliegenden<br />

Straßenseite einige hundert Meter<br />

folgt. Vor dem Empfangsgebäude lädt<br />

ein großzügiger Picknickplatz mit verstreut<br />

stehenden Bänken und Tischen<br />

zu einer Rast unter Pinienbäumen ein.<br />

Glanis nannten die Römer unter<br />

Kaiser Augustus die griechische<br />

Handelsstadt Glanum, als sie sie im<br />

ersten Jahrhundert nach Christus in<br />

ihr Territorium übernahmen. Schon<br />

zu diesem Zeitpunkt war der Ort<br />

mehrere Jahrhunderte alt und verfügte<br />

über eine Agora, einen Tempel und<br />

viele Steinhäuser. Unter den Römern<br />

wuchs die Stadt zu einer wichtigen<br />

Handelsmetropole an den südlichen<br />

Alpillen, wie die westlichen Ausläufer<br />

der Alpen hier genannt werden, heran.<br />

Sie errichteten das typische Forum,<br />

ein Amphitheater sowie den Triumphbogen<br />

und das Mausoleum.<br />

Mittels einer Staumauer wurde<br />

in der Antike das Wasser einer nahen<br />

Quelle aufgefangen, die vorher bei den<br />

Griechen als heilig galt und dem Ort<br />

seinen Namen gab. Dadurch war die<br />

Wasserversorgung der Stadt gesichert.<br />

Selbst für die Entwässerung sorgten<br />

die römischen Baumeister – die Straßen<br />

waren schon damals zum großen Teil<br />

mit unterirdischen Abwasserkanälen<br />

versehen. Wenn man sich die Mühe<br />

macht, im Ausstellungsgelände den<br />

Weg zum Mont Gaussier zu besteigen,<br />

gewinnt man eine wunderbare Sicht<br />

auf die Reste der Stadt, die im 3. Jahrhundert<br />

von Alemannen gestürmt und<br />

zerstört wurde. Die Bewohner flohen<br />

und errichteten wenige Kilometer weiter<br />

eine neue Siedlung: Saint-Rémyde-Provence,<br />

deren Dächer von dem<br />

Aussichtspunkt aus gut zu sehen sind.<br />

Bei einem Spaziergang durch die<br />

Altstadt von Saint-Rémy ist ein Stadtplan<br />

nicht nötig. Da sie sich innerhalb<br />

der kreisförmigen Avenue Marceau befindet,<br />

kann man sich gut orientieren.<br />

Man sollte sich sowieso etwas treiben<br />

lassen: Die Sehenswürdigkeiten kommen<br />

ganz von alleine auf den Besucher<br />

zu. Wie zum Beispiel die kleine Gasse<br />

hinter dem Musée des Alpilles. Dort,<br />

wo sich die Häuser aus Altersschwäche<br />

zueinander neigen, spielen Kinder miteinander<br />

Fangen, als gäbe es die Welt<br />

der Gameboys und Computerspiele<br />

nicht. Eine Szene, die besser ins vorige<br />

Jahrhundert zu passen scheint als in unsere<br />

moderne, durchtechnisierte Zeit.<br />

Das Stadtmuseum Musée des Alpilles<br />

befindet sich in einem restaurierten<br />

Haus aus der Renaissance. In ihm<br />

fallen die unverputzten Steinwände<br />

auf, die den drei Etagen des Museums<br />

eine angenehme Kühle geben. Besichtigen<br />

kann man hier Ausstellungen<br />

zeitgenösicher Künstler und Exponate,<br />

die das Leben in der Provence während<br />

der vergangenen Jahrhunderte zeigen.<br />

Ein paar Schritte vom Museum entfernt<br />

stößt man auf die idyllische Place<br />

du Docteur Favier. Mehrere Gassen<br />

münden auf den Platz, der von einigen<br />

Bäumen beschattet wird. In der Mitte<br />

erfrischt ein Springbrunnen die Luft.<br />

Rundherum auf den Bänken sitzen<br />

die Alten, die Hände auf Gehstöcke<br />

gestützt. Eine Idylle, die bei den Besuchern<br />

ein beliebtes Fotomotiv ist. An<br />

einer Ecke befindet sich ein charmantes<br />

Café, das ein geradezu idealer Ort ist,<br />

um Zeitung zu lesen oder Postkarten in<br />

die Heimat zu schreiben.<br />

Der größte Sakralbau der Stadt<br />

ist die Kirche Saint-Martin an der<br />

Place de la République. Ihr auffälliger<br />

Säuleneingang, der an einen antiken<br />

Tempel erinnert, wird häufig von Jugendlichen<br />

genutzt, die dort sitzen und<br />

den Tag verbummeln. Der Bau ist von<br />

1620, während der Glockenturm noch<br />

aus dem 14. Jahrhundert stammt. Besuchenswert<br />

ist Saint-Martin auch wegen<br />

seiner beiden großen Altäre, die um<br />

1500 entstanden sind. Außerdem ist<br />

die große Orgel eine Sehenswürdigkeit.<br />

Wegen ihres weithin berühmten Klangs<br />

wird in Saint-Martin das jährliche Orgelfestival<br />

ORGANA veranstaltet.<br />

Eine Sehenswürdigkeit, die mehr<br />

von sich reden macht, als sie an Sensa-<br />

48 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>

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