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Nr. 33 - Mai / Juni 2011

Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs Le mans: unerwartet anders Drôme: Palais Idéal du Facteur Cheval die Kraft eines Traumes Provence: die provenzalische Idylle von Saint-Rémy Saint-Denis: Ruhestätte der Könige Nord-Pas-de-Calais: Jardin Mosaïc, ein Spaziergang wird zur Reise Rezept: Quiche Lorraine Wein: A.O.C. Fitou

Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs
Le mans: unerwartet anders
Drôme: Palais Idéal du Facteur Cheval die Kraft eines Traumes
Provence: die provenzalische Idylle von Saint-Rémy
Saint-Denis: Ruhestätte der Könige
Nord-Pas-de-Calais: Jardin Mosaïc, ein Spaziergang wird zur Reise
Rezept: Quiche Lorraine
Wein: A.O.C. Fitou

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Das erste deutschsprachige Frankreich-Magazin nr. <strong>33</strong> · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong><br />

Die 10 schönsten<br />

Naturwunder<br />

Drôme<br />

Kurioser Fantasiepalast eines Briefträgers<br />

Provence<br />

Idyllisches Saint-Rémy<br />

Saint-Denis<br />

Letzte Ruhestätte für Könige<br />

Gastronomie Ist das Bistrosterben aufzuhalten?<br />

Städtevergleich Cannes versus Saint-Tropez<br />

Genuss Köstliche Backpflaumen aus Agen<br />

Tour de<br />

France<br />

Etappenplan<br />

<strong>2011</strong><br />

www.frankreicherleben.de<br />

Deutschland 4,90 €<br />

Österreich 5,50 €<br />

Schweiz 9,60 CHF<br />

Frankreich & Benelux 5,90 €<br />

Italien 6,20 €


Nordfrankreich<br />

ein wahrer<br />

Geheimtipp<br />

Lange verkannte man das NORD - PAS DE CALAIS.<br />

Der Kinohit “Willkommen bei den Sch’tis“ richtete jedoch die Spots<br />

auf die französische Region zwischen Ärmelkanal und belgischer Grenze.<br />

Neben dem Charme und der Heiterkeit der Sch’tis gibt es eine Menge<br />

touristischer Höhepunkte zu entdecken...<br />

- Siret 783 710 130 00056 – Copyrights : Xavier Alphand, Samuel Dhote,<br />

Matthieu Langrand, Eric Lebrun/ Light Motiv, Frédéric Astier – Mars <strong>2011</strong>.<br />

Ein Wochenende<br />

bei den Sch’tis<br />

Bergues<br />

Ab 79€ pro Person<br />

2 TAGE/1 NACHT<br />

• 1 Nacht in Bergues im<br />

Doppelzimmer (Logis de<br />

France) inkl. Frühstück<br />

• 1 Essen im flämischen<br />

Restaurant «Le Bruegel»<br />

• Teilnahme an der «Sch’ti<br />

Tour» und Besichtigung des<br />

Belfriedes der Stadt Bergues<br />

• 1 Flasche Bier der Marke<br />

«Ch’ti» und 1 Dose<br />

«Ch’ti»-Waffeln<br />

• Strandsegel-Session im<br />

Seebad Malo-les-Bains<br />

(kann zu einem Preis von<br />

26 € dazugebucht werden)<br />

Regionaler<br />

Kunst-Genuss in<br />

Valenciennes<br />

Ab 79€ pro Person<br />

2 TAGE/1 NACHT<br />

• 1 Übernachtung im<br />

Doppelzimmer „Prestige“<br />

im 4* Hotel l’Auberge<br />

du «Bon Fermier»,<br />

inkl. Frühstück<br />

• 1 gastronomisches Menü<br />

„Sch’ti“<br />

• 1 Eintritt im Museum<br />

Matisse in le<br />

Cateau-Cambrésis<br />

www.nordfrankreich-tourismus.com<br />

Charme et<br />

Gastronomie<br />

im Herzen des<br />

Calais Landes<br />

Ab 169 € pro Person<br />

4 TAGE/3 NÄCHTE<br />

• 3 Übernachtungen im Hotel<br />

oder im B&B mit Frühstück<br />

• 4 Mahlzeiten<br />

• 1 Eintritt für Internationales<br />

Spitzen- und Modezentrum<br />

in Calais<br />

Aktivurlaub<br />

an der<br />

Opalküste<br />

Ab 163 € pro Person<br />

4 TAGE/3 NÄCHTE<br />

• 3 Übernachtungen im Hotel<br />

oder im B&B mit Frühstück<br />

• 3 Mahlzeiten<br />

• 1 Pick Nick<br />

• 1 Wasseraktivität<br />

Tourismus<br />

City-Pass<br />

Lille<br />

Ab 69€pro Person<br />

2 Tage/1 Nacht<br />

• 1 Übernachtung im Hotel<br />

im Doppelzimmer,<br />

inkl. Frühstück<br />

• Ein «City-Pass» für 2 Tage<br />

• 1 Touristenhandbuch<br />

«Lille Bienvenue»


Editorial<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

in der letzten Ausgabe stellten wir<br />

Ihnen die zehn schönsten Gärten meines Heimatlandes<br />

vor. Wir erhielten sehr viel positive Resonanz auf diesen<br />

Artikel. Deshalb wollen wir Ihnen auch dieses Mal<br />

wieder eine Gartenanlage präsentieren, den Jardin<br />

Mosaïc im Ballungsraum von Lille. Dieser Park<br />

ist nicht nur eine wunderschöne grüne<br />

Oase in einer vom Tourismus noch viel zu<br />

wenig beachteten Region, sondern auch<br />

ein gärtnerisches Plädoyer für eine weltoffene,<br />

multikulturelle Gesellschaft. Wer hätte gedacht,<br />

dass ein Park Übermittler einer<br />

derartig wichtigen gesellschaftlichen<br />

Botschaft sein könnte? Ein Besuch<br />

ist jedenfalls sehr empfehlenswert.<br />

Um Natur geht es auch in<br />

unserer diesmaligen Auflistung<br />

der zehn schönsten Naturwunder<br />

Frankreichs. Wie bei den<br />

Gärten in der letzten Ausgabe<br />

fiel uns die Auswahl wieder einmal<br />

sehr schwer. Trotzdem sind wir<br />

zu einem Ergebnis gekommen,<br />

mit dem wir in der Redaktion sehr<br />

zufrieden sind. Wenn Ihr ganz persönliches<br />

Naturwunder auf französischem<br />

Boden nicht darunter ist, scheuen Sie<br />

sich nicht, mir darüber zu berichten.<br />

Botschaft<br />

haben kann.<br />

Gebäude vermögen<br />

dies ebenfalls. Jedenfalls<br />

würde das der Briefträger<br />

Cheval sagen, der im Departement Drôme<br />

einen bizarren Palast errichtet hat. Der Postbote<br />

sah darin den Beweis, dass auch einfache, vom Leben<br />

weniger privilegierte Menschen Großartiges vollbringen<br />

können. Ist sein Haus Ausdruck eines übersteigerten<br />

Selbstbewusstseins oder der Beleg dafür, dass Leidenschaft<br />

Berge versetzen kann? Wie auch immer,<br />

der Palast ist so eigenartig, dass man ihn mit Worten<br />

kaum beschreiben kann. Vielleicht halten Sie bei Ihrer<br />

nächsten Reise ans Mittelmeer dort einfach mal<br />

für eine Besichtigung an. Der Palast liegt nicht<br />

weit von der Rhône-Tal-Autobahn entfernt.<br />

Apropos Autobahn: Wir widmen gleich<br />

zwei kleine Artikel diesen Hauptverkehrsadern<br />

des Landes. Einmal<br />

auf humoristische Weise in unserer<br />

Rubrik Kulturschock, das andere Mal<br />

ganz praktisch mit ein paar Hinweisen<br />

zu den Mautstellen entlang der französischen<br />

Autobahnen. Außerdem veröffentlichen wir in<br />

dieser Ausgabe wie versprochen einen weiteren<br />

Teil der vielen Zuschriften, die wir anlässlich<br />

unseres fünfjährigen Jubiläums Anfang des<br />

Jahres erhalten haben. Ich möchte nochmals<br />

allen, die geschrieben haben, im Namen<br />

des Verlages ganz herzlich dafür danken.<br />

Nun bleibt mir nur noch, Ihnen bei der Lektüre<br />

dieser und der vielen weiteren Themen im Heft viel<br />

Spaß zu wünschen. Genießen Sie den Frühling!<br />

Eben habe ich davon gesprochen,<br />

dass ein Park eine politische<br />

Titelblatt: Les Calanques de Marseille (Provence)<br />

Jean-Charles Albert<br />

Chefredakteur<br />

jc.albert@frankreicherleben.de<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 3


Inhalt<br />

Saint-Denis · 52<br />

Hotel · 44<br />

Die 10 schönsten Naturwunder · 14<br />

Palais Idéal du Facteur Cheval · 36<br />

Saint-Rémy-de-Provence · 46<br />

Le Mans · 30<br />

Jardin Mosaïc · 60<br />

Backpflaumen · 88<br />

4 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


14 · Naturwunder<br />

60 · Jardin Mosaïc<br />

14 · Naturwunder<br />

14 · Naturwunder<br />

30 · Le Mans<br />

88 · Backpflaumen<br />

52 · Saint-Denis<br />

46 · Saint-Rémy<br />

44 · Hotel<br />

14 · Naturwunder<br />

84 · Fitou<br />

Unterwegs in Frankreich<br />

36 · Palais Idéal<br />

14 · Naturwunder<br />

14 · Naturwunder<br />

78 · Cannes<br />

78 · Saint-Tropez<br />

Frankreich heute<br />

70 Wirtschaft<br />

Naht das Ende der Bistros?<br />

Sie gehören zu Frankreich wie guter Käse und Wein: die<br />

Bistros. Doch immer mehr müssen schließen, da ihr Betrieb<br />

nicht mehr wirtschaftlich ist. Das große Bistrosterben ist ein<br />

Verlust französischer Lebensqualität und lässt Dörfer veröden.<br />

74 Ehrenlegion<br />

Geht es noch um Verdienste?<br />

Die Ehrenlegion ist die ranghöchste Auszeichnung, die<br />

die Französische Republik zu vergeben hat. Allerdings<br />

sorgt die Vergabe der Verdienstkreuze immer wieder<br />

für Schlagzeilen, denn nicht jede Auszeichnung scheint<br />

auf außergewöhnlichen Verdiensten zu beruhen.<br />

78 Städtevergleich<br />

Cannes versus Saint-Tropez<br />

Es sind die Rückzugsorte der Schönen und Reichen<br />

an der Côte d’Azur. Doch in welchem der beiden Orte<br />

geht es glamouröser zu? Der dritte Teil der Serie porträtiert<br />

den Wettstreit zwei ungleicher Schwestern.<br />

14 Naturwunder<br />

Die 10 schönsten Naturwunder Frankreichs<br />

Frankreich ist ein Land, das reich an landschaftlichen<br />

Höhepunkten ist. Eine Reise zu den zehn Naturwundern,<br />

die man auf jeden Fall einmal besuchen sollte.<br />

30 Le Mans<br />

Unerwartet anders<br />

Viele verbinden mit der Hauptstadt des Departements Sarthe<br />

nur das 24-Stunden-Autorennen. Doch Le Mans hat noch viel<br />

mehr zu bieten und überrascht jeden neugierigen Besucher.<br />

36 Drôme<br />

Palais Idéal du Facteur Cheval,<br />

die Kraft eines Traumes<br />

Wer den Palast des Briefträgers zum ersten Mal sieht, reibt<br />

sich ungläubig die Augen: Was soll dieses bizarre Bauwerk<br />

wohl darstellen? Ein Haus für Menschen mit Fantasie.<br />

4 4 H o te l<br />

Attrap’Rêves, Allauch (Provence)<br />

46 Provence<br />

Die provenzalische Idylle von Saint-Rémy<br />

Vincent van Gogh lebte einst in der Nervenheilanstalt<br />

des Städtchens. Heute kann man auf einem<br />

Bilderpfad seinem Wirken nachspüren. Mitnichten die<br />

einzige Attraktion von Saint-Rémy-de-Provence.<br />

52 Saint-Denis<br />

Ruhestätte der Könige<br />

Im nördlichen Pariser Speckgürtel, einer wenig attraktiven<br />

Umgebung, lockt eine ganz besondere Sehenswürdigkeit:<br />

die letzte Ruhestätte der französischen Könige.<br />

60 Nord-Pas-de-Calais<br />

Jardin Mosaïc, ein Spaziergang wird zur Reise<br />

Dieser Park im Großraum von Lille hat eine politische<br />

Bestimmung: Er will der multikulturellen Gesellschaft<br />

ein gärtnerisches Denkmal setzen.<br />

Art de vivre<br />

84 Wein<br />

A.O.C. Fitou, Qualitätsgarant aus dem Süden<br />

Lange Zeit hatten Weine aus dem Languedoc keinen<br />

außergewöhnlichen Ruf. Dies hat sich inzwischen geändert.<br />

Weine aus dem A.O.C. Fitou haben ihren Anteil daran.<br />

86 Chantals Rezept<br />

Quiche Lorraine<br />

88 Genuss<br />

Diskrete Früchtchen, Backpflaumen aus Agen<br />

In der Antike kam der Pflaumenbaum nach Frankreich,<br />

heute ist das Land der zweitgrößte Produzent<br />

dieser Frucht auf der Welt. Die Backpflaumen aus<br />

Agen sind dabei eine ganz besondere Köstlichkeit.<br />

3 Editorial<br />

6 On en parle<br />

12 Frankreichkalender<br />

51 Abonnement<br />

68 Kulturschock<br />

82 Kulturszene<br />

90 Frankreich praktisch<br />

91 Arte-Programm<br />

92 Leserbriefe<br />

94 Impressum<br />

95 Nachbestellungen<br />

98 Vorschau<br />

Frankreich erleben im Internet:<br />

www.frankreicherleben.de<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 5


On En Parle<br />

Urlaubsziele <strong>2011</strong><br />

Jedes Jahr veröffentlicht das auf Konsumverhalten spezialisierte<br />

Beratungsunternehmen Benchmark eine Studie über<br />

die Urlaubsgewohnheiten der Franzosen für den kommenden<br />

Sommer. Darin zeigt sich, dass die Franzosen auch<br />

<strong>2011</strong> reisefreudig sind. Ein Drittel der Franzosen hatte<br />

bereits im Februar den Sommerurlaub gebucht. Insgesamt<br />

werden 61 Prozent der Franzosen, die in Urlaub fahren<br />

werden, an die Küsten aufbrechen, bevorzugt ans sonnige<br />

Mittelmeer. Ähnlich wie 2010 wollen nur rund ein Drittel<br />

der Franzosen das eigene Land überhaupt verlassen. Wegen<br />

der aktuellen politischen Situation in Nordafrika weichen<br />

viele nach Spanien, Italien, Griechenland und in die Türkei<br />

aus. War Tunesien letzten Sommer noch an dritter Stelle<br />

der beliebtesten Urlaubsländer, befindet es sich dieses Jahr<br />

nur noch an zehnter Position der Hitliste. Unter den Fernreisezielen<br />

lockt vor allem Nordamerika.<br />

Château de Versailles:<br />

3-D-Besichtigung im Internet<br />

17 der renommiertesten<br />

Mu se en der<br />

Welt , d ar u nter d ie<br />

A lte Nat iona l-<br />

ga le rie in Berlin,<br />

die Her mi tage in<br />

Saint-Pe ters burg,<br />

das Mu seo Reina<br />

Sofia in Madrid und<br />

das Rijksmuseum<br />

i n A msterd a m, si nd<br />

eine Partnerschaft<br />

mit Google eingegangen, dank der ein virtueller 3-D-Rund gang<br />

der Häuser im Internet möglich wird – ähnlich wie für Straßen<br />

bei Google Streetview. In Frankreich nimmt das Schloss von Versailles<br />

an diesem Projekt teil. Man muss nun nicht mehr in den<br />

südwestlichen Vorort von Paris reisen, um die unglaubliche Pracht<br />

des Schlosses und die dort ausgestellten Kunstwerke zu entdecken.<br />

Eines der spektakulärsten Gemälde auf Google ist ein Porträt von<br />

Marie-Antoinette und ihren Kindern von Vigée-Lebrun: Es wurde<br />

mit einer Auflösung von sieben Milliarden Pixel fotografiert, was<br />

dem Tausendfachen herkömmlicher Aufnahmen entspricht. Dadurch<br />

lässt sich jedes noch so kleine Detail heranzoomen, was dem<br />

Betrachter ganz neue Erkenntnisse ermöglicht.<br />

www.googleartproject.com<br />

Windkraft<br />

an Frankreichs Küsten<br />

Noch bevor die Atomkatastrophe von Fukushima<br />

in Japan die Welt erschütterte, die selbstverständlich<br />

auch in Frankreich eine neue Diskussion über<br />

die Nutzung der Kernenergie entfachte, kündigte<br />

Nicolas Sarkozy die baldige Ausschreibung von<br />

neuen Windkraftanlagen mit einer Gesamtkapazität<br />

von 3.000 Megawatt und einer Investitionssumme<br />

von rund zehn Milliarden Euro an. Eine<br />

Premiere für Frankreich ist dabei, dass Windkrafträder<br />

auf dem Meer gebaut werden sollen.<br />

Wer den Zuschlag erhält, wird 2012 feststehen.<br />

2015 sollen sich die Räder drehen. Fünf Standorte<br />

wurden bisher festgelegt: Saint-Nazaire an der Atlantikküste,<br />

Saint-Brieuc in der Bretagne sowie Le<br />

Tréport, Fécamp und Courseulles-sur-Mer in der<br />

Normandie.<br />

6 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


Hoffnung für<br />

Tageszeitungen<br />

Frankreichs Zeitungsverlage<br />

können wieder aufatmen. Nach<br />

2009, einem Jahr, das die Branche<br />

schwer traf, ging es 2010<br />

wieder bergauf: Im Vergleich<br />

zum Vorjahr wurden 1,6 Prozent mehr Zeitungen verkauft, im<br />

Durchschnitt 1,598 Millionen Exemplare pro Tag. Le Figaro<br />

bleibt mit einer durchschnittlich verkauften Auflage von 316.732<br />

Exemplaren pro Tag die Nummer eins in Frankreich, gefolgt von<br />

Le Parisien mit 290.785 Exemplaren und Le Monde mit 286.348<br />

Exemplaren. Allerdings entwickelten sich nicht alle Titel in<br />

die gleiche Richtung. Während Libération um 1,36 Prozent auf<br />

113.099 Exemplare und La Tribune um 2,3 Prozent auf 68.813<br />

Exemplare bei den Verkäufen zulegen konnten, mussten Le Monde<br />

einen Rückgang von 0,59 Prozent und Le Parisien sogar von<br />

4,65 Prozent verkraften.<br />

Rangliste der bestbezahlten Sänger<br />

Die Tageszeitung Le Figaro hat die Liste der 2010 am besten bezahlten Sängerinnen<br />

und Sänger in Frankreich veröffentlicht:<br />

Platz 1: Christophe Maé, 4,7 Millionen Euro. Sein Album « On trace la route » war<br />

das meist verkaufte Album des Jahres, seine Single « Dingue, dingue, dingue »<br />

schaffte es auf Platz 9 der Liste der am meisten verkauften Singles.<br />

Platz 2: Matthieu Chédid, bekannt als M, 4,0 Millionen Euro. Für sich selbst hat<br />

der Künstler im Laufe seiner Karriere nur zwei, drei wirkliche Hits produziert. Er<br />

komponiert aber für viele Kollegen.<br />

Platz 3: David Guetta, 3,4 Millionen. Einer der meist gefeierten DJs der Welt,<br />

der schon zahlreiche Musikpreise einheimste. Seine Aktivitäten als DJ, Produzent<br />

und Berater werden von seiner Frau Cathy gemanagt.<br />

Platz 4: Mylène Farmer, 2,4 Millionen Euro. Die 49-Jährige schafft es regelmäßig<br />

an die Spitze dieser Rangliste. Da sie letztes Jahr aber keine Konzerte gab, waren<br />

ihre Einnahmen dreimal geringer als im Jahr zuvor. Doch der Verkauf ihrer CDs<br />

und DVDs garantieren ihr regelmäßige Einnahmen, die nicht zu verachten sind.<br />

Platz 5: Eddy Mitchell, 2,1 Millionen Euro. Seine Tournee mit 45 Konzerten und<br />

250.000 verkauften Eintrittskarten war ein großer Erfolg.<br />

Ein anderer Platzhirsch unter den am besten verdienenden Sängern und Sängerinnen,<br />

Johnny Halliday, schaffte es 2010 mit Einnahmen in Höhe von 1,2<br />

Millionen Euro nur auf den zehnten Platz der Rangliste. Er kann sich aber<br />

damit trösten, dass Frankreichs Radiosender seine Lieder 2010 am meisten<br />

spielten.<br />

13 Millionen +++ Franzosen begeben<br />

sich jedes Jahr ins Ausland, entweder für eine<br />

Urlaubs- oder eine Geschäftsreise.<br />

45.000 +++ Videokameras sollen bis Ende<br />

des Jahres das öffentliche Leben in Frankreich<br />

überwachen. Bisher waren es lediglich 10.000.<br />

8 Stunden und 50 Minuten +++<br />

schlafen die Franzosen im Durchschnitt jeden<br />

Tag nach Auskunft der OECD. Das ist mehr<br />

Schlaf, als die US-Amerikaner (8 Stunden und<br />

38 Minuten), die Spanier (8 Stunden und 34<br />

Minuten), die Polen (8 Stunden und 28 Minuten),<br />

die Belgier (8 Stunden und 25 Minuten) oder<br />

die Deutschen (8 Stunden und 12 Minuten)<br />

haben.<br />

99 Milliarden +++ Euro geben die<br />

Franzosen für ihre Freizeitaktivitäten aus, sagt<br />

das nationale Statistikinstitut INSEE.<br />

4,4 +++ Sexpartner haben Französinnen im<br />

Laufe ihres Lebens nach Auskunft des Institut<br />

National de la Santé et de la Recherche<br />

Médicale durchschnittlich. Die Männer<br />

kommen dagegen auf 11,6 Sexpartner. Wie<br />

das gehen kann, ließ das Institut offen.<br />

57,2 Prozent +++ Marktanteil haben<br />

laut des französischen Automobilverbandes<br />

die einheimischen Autobauer in Frankreich.<br />

In Deutschland kommen die einheimischen<br />

Produzenten auf einen Marktanteil von 49,3<br />

Prozent, in Italien sogar nur auf 32,8 Prozent.<br />

1,5 Millionen +++ Auslandsfranzosen<br />

gab es am 31. Dezember 2010, meldete der<br />

französische Senat. Eine Zahl, die immer größer<br />

wird (plus 61 Prozent in 14 Jahren). Allerdings<br />

wagen sich die meisten Auslandsfranzosen<br />

nicht weit von der Grenze weg. Die meisten<br />

leben in der Schweiz (143.870), in den USA<br />

(113.127), in Großbritannien (113.127) sowie in<br />

Deutschland (111.742).<br />

1,2 Millionen +++ Vereine sind laut des<br />

nationalen Statistikinstituts INSEE in Frankreich<br />

offiziell eingetragen. 15,8 Millionen Franzosen<br />

sind Mitglied in wenigstens einem Verein, d.h.<br />

rund einem Drittel der Über-16-Jährigen.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 7


On En Parle<br />

Typischer Internetpirat:<br />

Männlich, jung und<br />

ohne Schuldgefühl<br />

Die Haute Autorité pour la diffusion<br />

des œuvres et la protection des<br />

droits sur internet (HADOPI), die<br />

französische Behörde zur Wahrung<br />

von Urheberrechten im Internet, hat<br />

ein « Phantombild » des typischen<br />

Franzosen veröffentlicht, der illegal<br />

Dateien im Internet herunterlädt.<br />

Danach ist der Täter männlichen<br />

Geschlechts (nur 42% sind Frauen)<br />

und zwischen 15 und 24 Jahre alt<br />

(zu 70 Prozent). Er lädt zuallererst<br />

Musik illegal aus dem Netz (in 57<br />

Prozent der Fälle), dann Videos (in<br />

48 Prozent der Fälle), Fotos (in 44<br />

Prozent der Fälle) und schließlich<br />

TV-Serien (in 38 Prozent der Fälle).<br />

Dabei verspürt er wenig Unrechtsbewusstsein:<br />

59 Prozent der<br />

Internetpiraten wollen ihr Verhalten<br />

nicht verändern und rechtfertigen<br />

ihr Tun mit zu hohen Verkaufspreisen<br />

der Werke (in 37 Prozent der<br />

Fälle), einer zu begrenzten Auswahl<br />

andersweitig (in 21 Prozent<br />

der Fälle) oder schlicht Gewohntheit<br />

(in 13 Prozent der Fälle). Die<br />

Internetpiraterie ist insgesamt ein<br />

weit verbreitetes Problem, denn jeder<br />

zweiter Internetnutzer gibt zu,<br />

schon einmal illegal Dateien heruntergeladen<br />

zu haben.<br />

Marie-Antoinettes<br />

Schreibtisch<br />

zurück in Versailles<br />

217 Jahre nach der Französischen Revolution,<br />

als der Schreibtisch von Marie-Antoinette wie<br />

auch die anderen Möbel des Château de Versailles<br />

verkauft worden waren, kehrt er ins Schloss zurück. Für 6,75 Millionen<br />

Euro wurde das Möbelstück zurückgekauft. Die Konzerne Sanofi-Aventis und<br />

LVMH traten dabei als Mäzene auf. Sowohl Jean-Jacques Aillagon, der Präsident<br />

des Schlosses, als auch Frédéric Mitterrand, Frankreichs Kulturminister,<br />

sind über diese Rückkehr äußerst erfreut.<br />

Museum für die Marseillaise<br />

in Marseille<br />

Bisher gab es in Frankreich keinen Ort, an dem exklusiv<br />

der französischen Nationalhymne, der Marseillaise,<br />

gedacht wurde. Dies hat sich nun mit der Eröffnung<br />

eines entsprechenden Museums in Marseille geändert.<br />

Im Herzen der Stadt, im 1. Arrondissement, dort wo<br />

die Hymne einst geboren wurde, lockt nun auf einer<br />

Fläche von 300 Quadratmetern ein multimedialer<br />

Rundgang, der über die Marseillaise und die Französische<br />

Revolution informiert. Die Revolutionäre<br />

trafen sich einst an diesem Ort, von wo sie 1792<br />

auch nach Paris loszogen, wobei sie den von Rouget<br />

de Lisle komponierten « Chant de guerre pour l’armée<br />

du Rhin », wie die Marsaillaise damals noch hieß, anstimmten.<br />

Aus dem Lied wurde am 14. Juli 1879 die<br />

Nationalhymne des Landes. In dem neuen Museum<br />

geht es aber nicht nur um die französische Hymne,<br />

sondern auch um revolutionäre Ereignisse in anderen<br />

Staaten der Welt. Mémorial de la Marseillaise,<br />

23-25 rue Thubaneau, 13001 Marseille, www.vertmarine.com/memorial-marseillaise-marseille-13<br />

J Erste Pariser Weinbar für Spitzenweine K<br />

Der Anbieter Ô Chateau ist seit einigen<br />

Jahren für seine Weinkurse bekannt.<br />

Nun eröffnet er in der französischen<br />

Hauptstadt eine 3.000 Quadratmeter<br />

große Weinbar für einheimische<br />

und ausländische Spitzenweine. Zwar<br />

herrscht an Weinbars, die sich dadurch<br />

auszeichnen, dass man Weine<br />

glasweise probieren kann, nicht gerade<br />

ein Mangel an der Seine. Doch zum ersten Mal können<br />

nun nicht mehr nur « normale » Weine genossen werden,<br />

sondern auch die großen Namen, die das Herz eines jeden<br />

Weinliebhabers höher schlagen<br />

lassen. « Spitzenweine eröffnen uns<br />

andere Sphären, bringen andere Emotionen<br />

mit sich », meint Olivier Magny,<br />

der Gründer der Weinbar, dazu. Auf<br />

der Weinkarte stehen entsprechend<br />

Kostbarkeiten wie Pétrus, Yquem,<br />

Mouton-Rothschild, Romanée-Conti,<br />

Dom-Pérignon, Margaux und Haut-<br />

Brion. Wer hungrig ist, kann auch Speisen zu seinem Glas<br />

Wein bestellen. Ô Chateau, 68 rue Jean-Jacques Rousseau,<br />

75001 Paris, www.o-chateau.fr<br />

8 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


VIELE WEGE<br />

FÜHREN NACH<br />

FRANKREICH<br />

BRUNO NIMMT DEN DURCH DEN KANAL.<br />

ERLEBEN SIE DAS ABENTEUER VON DOVER NACH CALAIS AUF SWIM.DE,<br />

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On En Parle<br />

Tour de France<br />

<strong>2011</strong><br />

CARHAIX<br />

Dienstag,<br />

5. Juli<br />

LORIENT<br />

Mittwoch,<br />

6. Juli<br />

Start der Tour<br />

VENDÉE<br />

PASSAGE DU GOIS<br />

La Barre-de-Monts<br />

CAP<br />

FRÉHEL<br />

DINAN<br />

MÛR<br />

DE-BRETAGNE<br />

OLONNE-SUR-MER<br />

REDON<br />

Montag, 4. Juli<br />

Freitag,<br />

15. Juli<br />

Donnerstag,<br />

7. Juli<br />

Sonntag, 3. Juli<br />

LES ESSARTS<br />

MONT<br />

DES<br />

ALOUETTES<br />

Les Herbiers<br />

Samstag, 2. Juli<br />

PAU<br />

LISIEUX<br />

LOURDES<br />

LE MANS<br />

Freitag,<br />

8. Juli<br />

SUPER-BESSE<br />

SANCY<br />

Sonntag, 10. Juli<br />

AURILLAC<br />

Dienstag<br />

12. Juli<br />

CARMAUX<br />

LAVAUR<br />

CUGNAUX<br />

PARIS<br />

Champs-Élysées<br />

Sonntag,<br />

24. Juli<br />

CHÂTEAUROUX<br />

AIGURANDE<br />

CRÉTEIL<br />

Samstag, 9. Juli<br />

ISSOIRE<br />

SAINT<br />

FLOUR<br />

Erholungstag<br />

Le Lioran Cantal<br />

Montag, 11. Juli<br />

BLAYE<br />

LES-MINES<br />

Mittwoch,<br />

13. Juli<br />

Sonntag,<br />

17. Juli<br />

GRENOBLE<br />

Samstag, 23. Juli<br />

MONTPELLIER<br />

Freitag, 22. Juli<br />

ALPE-D’HUEZ<br />

Dienstag 19. Juli<br />

GAP<br />

SAINT-PAUL-TROIS-CHÂTEAUX<br />

©2010 Graphi-Ogre Copyright A.S.O.<br />

ITALIEN<br />

MODANE Donnerstag,<br />

21. Juli<br />

GALIBIER<br />

SERRE-CHEVALIER<br />

Erholungstag -<br />

Département de la Drôme<br />

Montag, 18. Juli<br />

PINEROLO<br />

Mittwoch,<br />

20. Juli<br />

LEGENDE<br />

Start der Tour<br />

Ziel der Tour<br />

LUZ-ARDIDEN<br />

Donnerstag, 14. Juli<br />

Etappenstart<br />

Etappenziel<br />

Erholungstag<br />

SAINT<br />

GAUDENS<br />

LIMOUX<br />

PLATEAU DE BEILLE<br />

Samstag, 16. Juli<br />

Etappe<br />

Einzelzeitfahren<br />

Gruppenzeitfahren<br />

Mayotte wird 101. französisches Departement<br />

Seit dem 31. März ist Mayotte offiziell ein französisches<br />

Departement, das 101. in der Republik und das fünfte in<br />

Übersee (neben Martinique, Guadeloupe, Französisch-<br />

Guayana und La Réunion). Damit hat sich die Insel im<br />

Indischen Ozean endgültig von der föderalen islamischen<br />

Republik der Komoren losgesagt. Eine Entscheidung, für<br />

die sich 95 Prozent der Bewohner in einem Referendum<br />

am 20. März 2009 ausgesprochen hatten. 25 Jahre soll es<br />

dauern, bis auf der Insel mit ihren 186.000 Einwohnern,<br />

die von 19 Abgeordneten vertreten werden, ähnliche Zustände<br />

herrschen, insbesondere bezüglich der Höhe der<br />

Sozial leistun gen, wie im Rest Frankreichs. Dieser Integrationsprozess<br />

wirkt sehr langsam, wird aber von der<br />

französischen Regierung als notwendig erachtet, unter<br />

anderem da 41 Prozent der Bevölkerung Mayottes aus illegalen<br />

Einwanderern besteht.<br />

10 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


Aufstieg der Loire-Weine<br />

nicht zu bremsen<br />

Schon mehrmals hat Frankreich erleben Weine aus dem<br />

Loire-Tal vorgestellt. Nicht ohne Grund: Weine aus<br />

dieser Gegend bieten viele positive Überraschungen<br />

und sind nicht überteuert. Vorzüge, die sich von Jahr<br />

zu Jahr mehr herumsprechen. Bester Beweis ist die<br />

lokale Weinmesse, die kürzlich in Angers stattfand:<br />

600 Aussteller und 10.000 Fachbesucher waren vor<br />

Ort. Zahlen, um die das Loire-Tal schon von anderen<br />

Weinregionen im Land beneidet wird. Mit 77 Appellationen<br />

ist die Loire inzwischen das drittgrößte Weinanbaugebiet<br />

Frankreichs. Im Gastronomiebereich<br />

haben die Loire-Weine sogar die Weine aus Bordeaux<br />

überholt. Ein Erfolg, der sich auch international bestätigt:<br />

20 Prozent der Produktion, was 73 Millionen<br />

Flaschen entspricht, gehen inzwischen ins Ausland.<br />

Insgesamt eine Entwicklung, von der der Tourismus<br />

in der Region ebenfalls profitiert: Neben dem Rhône-<br />

Tal ist die Loire die Region Frankreichs, wohin es die<br />

meisten Weintouristen zieht.<br />

Augen zu und da:<br />

im City Night Line<br />

über Nacht nach Paris.<br />

ANZEIGE<br />

Marianne zeigt<br />

Gesicht für<br />

Burkaverbot<br />

Um für das Burkaverbot zu<br />

werben und es zu erklären,<br />

wurde von der französischen<br />

Regierung eine Informationskampagne<br />

gestartet.<br />

Auf Plakaten sieht man das<br />

Gesicht der Marianne und den Slogan: « Die<br />

Republik lebt mit unverhülltem Gesicht », gefolgt<br />

vom Gesetzestext, der seit dem 11. April<br />

<strong>2011</strong> rechtskräftig ist und der bestimmt, dass<br />

man im öffentlichen Raum kein Kleidungsstück<br />

tragen darf, das dazu bestimmt ist, sein<br />

Gesicht zu verhüllen. Bei Verstößen gegen das<br />

neue Burkaverbot können die Ordnungskräfte<br />

ein Bußgeld von 150 Euro und ein Seminar in<br />

Bürgerschaftskunde verordnen.<br />

Im Liegewagen ab<br />

59 Euro<br />

durch Europa (p. P.)<br />

Champs-Elysées und Montmartre, Eiffelturm und<br />

Louvre: Die Stadt der Liebe verführt mit Boutiquen,<br />

Cafés und Savoir-Vivre. Und damit Sie das Beste<br />

nicht verpassen, reisen Sie doch einfach nachts:<br />

Der City Night Line bringt Sie ans Ziel! Sie schlafen<br />

während der Fahrt, kommen ausgeruht an und<br />

genießen Ihren Urlaub ab dem ersten Tag.<br />

Insgesamt 15 Verbindungen in acht europäische<br />

Länder machen Lust aufs Planen und Verreisen.<br />

Info und Buchung überall, wo es Fahrkarten gibt,<br />

unter 0180 5 9966<strong>33</strong>* und unter<br />

www.bahn.de/citynightline<br />

Die Bahn macht mobil.<br />

* 14 ct/Min. aus dem Festnetz, Tarife bei Mobilfunk max. 42 ct/Min.


Frankreichkalender<br />

Van Dongen,<br />

Fauve, anarchiste<br />

et mondain<br />

Paris, bis 17.07.<strong>2011</strong><br />

Les Abattoirs<br />

Toulouse, bis 21.08.<strong>2011</strong><br />

Rues et Cies<br />

Epinal, 03.06 – 05.06.<strong>2011</strong><br />

Der Holländer Kees van Dongen gehörte<br />

zu den anarchistischen Kreisen<br />

von 1895 und beschäftigte sich in<br />

seinen Karikaturen mit den sozialen<br />

Missständen seiner Zeit. Als avangardistischer<br />

Künstler interessierten ihn<br />

überwiegend der weibliche Körper und<br />

vor allem das geschminkte Gesicht.<br />

Selbst die Verunstaltung der Köpfe<br />

durch ungünstigen Lichteinfall nahm er<br />

dafür in Kauf – eine Technik, die er von<br />

Degas und Toulouse-Lautrec übernommen<br />

hatte. In Paris erfuhr van Dongen<br />

große künstlerische Anerkennung und<br />

wurde in den 1920er-Jahren eine der<br />

prägenden Figuren der Kunstszene. Die<br />

Ausstellung versammelt 90 Gemälde,<br />

Zeichnungen und Keramiken.<br />

Musée d’art moderne<br />

de la Ville de Paris<br />

11, avenue du Président Wilson<br />

75116 Paris<br />

Telefon: + <strong>33</strong> (0)1 53 67 40 00<br />

www.mam.paris.fr<br />

Di, Mi, Fr – So 10.00 – 18.00 Uhr<br />

Do 10.00 – 22.00 Uhr<br />

(letzter Einlass 45 min vor Schluss)<br />

10,00 Euro, ermäßigt 7,50 Euro,<br />

Kinder unter 14 Jahren kostenlos<br />

Auf Anregung der Stadt Toulouse<br />

und mit Unterstützung von der Region<br />

Midi-Pyrénées hat man die<br />

alten Schlachthäuser von Toulouse in<br />

einen Kulturbetrieb verwandelt, der<br />

innerhalb weniger Jahre zu einem anerkannten<br />

Zentrum für Kunst geworden<br />

ist. <strong>2011</strong> werden in den Abattoirs<br />

Sammlungen der Werke von Künstlern<br />

gezeigt, die zu den bedeutendsten<br />

Vertretern der modernen und zeitgenössischen<br />

Kunst gehören. Ihre Verschiedenheit<br />

und Inspiration zeigen<br />

die große Reputation, die das Zentrum<br />

inzwischen genießt. Zu sehen unter<br />

anderem der «Bühnenvorhang des 14.<br />

Juli» von Pablo Picasso.<br />

Les Abattoirs<br />

76, allée Charles-de-Fitte<br />

31300 Toulouse<br />

Telefon: +<strong>33</strong> (0)5 62 48 58 00<br />

www.lesabattoirs.org<br />

Mi – Fr 10.00 – 18.00 Uhr<br />

Sa & So 11.00 – 19.00 Uhr<br />

7,00 Euro, ermäßigt 3,00 Euro, Kinder<br />

und Jugendliche unter 17 Jahren<br />

kostenlos; freier Eintritt jeden ersten<br />

Sonntag im Monat<br />

Seit 28 Jahren wird in Epinal am Rande<br />

der Vogesen ein Straßentheaterfest<br />

veranstaltet, das zu den ältesten Frankreichs<br />

gehört. Dieses Jahr nehmen<br />

32 professionelle Gruppen aus dem<br />

In- und Ausland daran teil. Sie veranstalten<br />

mehr als 130 Aufführungen<br />

auf den Straßen und Plätzen der Stadt:<br />

Konzerte, Theater, musikalischer und<br />

akrobatischer Zirkus, Clownerie,<br />

Zauber künstler, Marionettenspiel,<br />

Chansons. Die komischen und oft<br />

rührenden Aufführungen können kostenlos<br />

besucht werden. « Rues et Cies »<br />

(sprich « Rues et compagnies ») ist ein<br />

charmantes Festival, das man nicht<br />

verpassen sollte.<br />

Im gesamten Stadtgebiet von Epinal<br />

Office de Tourisme<br />

6, place Daint-Goëry<br />

88000 Epinal<br />

Telefon: + <strong>33</strong> (0)3 29 82 53 32<br />

www.tourisme-epinal.com<br />

Fr (03.06.) mit Beginn des Abends<br />

Sa (04.06.) 10.30 – 01.00 Uhr<br />

So (05.06.) 14.00 – 22.30 Uhr<br />

Eintritt kostenlos<br />

12 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


Splendeurs des<br />

collections princières<br />

du Liechtenstein<br />

Evian-les-Bains, 04.06. – 02.10.<strong>2011</strong><br />

Big Brother, l’artiste<br />

face aux tyrans<br />

Dinard, 11.06. – 11.09.<strong>2011</strong><br />

Les Feux de Chantilly,<br />

duel pyrotechnique<br />

Domaine de Chantilly,<br />

17. & 18.06.<strong>2011</strong><br />

Brueghel, Rembrandt, Rubens: Der<br />

Palais Lumière in Evian stellt zum<br />

ersten Mal überhaupt in Frankreich<br />

die Meisterwerke der Liechtensteiner<br />

Sammlung aus, die sonst in Wien<br />

beherbergt ist. Sie gilt als die bedeutendste<br />

private Sammlung unserer Zeit<br />

in Europa. Der Barock ist in ihr durch<br />

Werke der italienischen (u.a. Canaletto)<br />

und der flämischen Malerei und<br />

Bildhauerei (Rubens, Rembrandt, Van<br />

Dyck) vertreten. Ein zweiter großer<br />

Teil der Sammlung ist dem Klassizismus<br />

und dem Biedermeier gewidmet.<br />

Diese Epoche der Malerei aus dem 19.<br />

Jahrhundert wird durch so namhafte<br />

Künstler wie Amerling, Winterhalter<br />

oder Gauermann repräsentiert. Ein<br />

ganzer Raum ist der Familiengeschichte<br />

Liechtensteins vorbehalten.<br />

Palais Lumière Evian<br />

Quais Albert-Besson<br />

74500 Evian-les-Bains<br />

Telefon: +<strong>33</strong> (0)4 50 83 15 90<br />

Di – So 10.30 – 19.00 Uhr<br />

Mo 14.00 – 19.00 Uhr<br />

10,00 Euro, ermäßigt 7,00 Euro,<br />

Kinder unter 10 Jahren kostenlos<br />

Die kleine Stadt Dinard im bretonischen<br />

Departement Ille-et-Vilaine inspirierte<br />

schon viele Künstler. Vielleicht<br />

ist das der Grund, weshalb man zum<br />

dritten Mal in Folge eine Ausstellung<br />

über zeitgenössische Kunst veranstaltet.<br />

Dieses Jahr ist die Beziehung von<br />

Kunst und Macht Thema der Ausstellung,<br />

das von George Orwells « 1984 »<br />

angeregt wurde. Ein Thema, das ganz<br />

zu dem Wunsch der Initiatoren passt,<br />

Werke zu präsentieren, die die Neugierde<br />

anregen und die heutigen Probleme<br />

antizipieren und veranschaulichen<br />

sollen. Bilder und Objekte von<br />

mehr als 30 Künstlern sind in diesem<br />

Jahr zu diesem Zwecke zusammengetragen<br />

worden, die in fünf Kategorien<br />

gezeigt werden (u.a. Revolution, Medienmacht<br />

und Ödipus).<br />

Palais des Arts et du Festival<br />

2, boulevard du Président Wilson<br />

35800 Dinard<br />

Telefon: + <strong>33</strong> (0)2 99 46 50 63<br />

Di – Do, Sa, So 11.00 – 19.00 Uhr<br />

Fr 11.00 – 21.00 Uhr<br />

5,00 Euro, ermäßigt 3,00 Euro,<br />

Kinder unter 15 Jahren kostenlos<br />

Schon im 17. Jahrhundert war es in<br />

Chantilly Tradition, im Schlossgarten<br />

regelmäßig Feuerwerke aufzuführen.<br />

Diese wird ein paar Jahrhunderte später<br />

nun erneuert. An den zwei Abenden<br />

des Feux de Chantilly findet ein<br />

extravaganter Wettstreit zweier Meister<br />

der Feuerwerkskunst statt: Fabrice<br />

Chouillier und Joseph Couturier. Sie<br />

werden ihre Kreationen zu klassischer<br />

Musik und von einem Live-DJ sowie<br />

Multimedia-Animationen begleitet<br />

in den nächtlichen Himmel schießen.<br />

Auf jeweils ganz eigene Art werden die<br />

beiden versuchen, das eindrucksvollste<br />

Pyrotechnikkunstwerk zu entzünden<br />

und die Besucher zu begeistern. Das<br />

prächtige Schloss bildet dafür genau<br />

den richtigen stilvollen Hintergrund.<br />

<br />

Chateau de Chantilly<br />

7, rue Connétable<br />

60500 Chantilly<br />

www.feuxdechantilly.com<br />

Einlass ab 19.30 Uhr, Beginn 22.30 Uhr<br />

Karten zwischen 18,00 und 90,00 Euro,<br />

Reservierung unter www.fnac.com<br />

empfohlen.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 13


Unterwegs in Frankreich Frankreichs schönste Naturwunder<br />

Die 10 schönsten<br />

Naturwunder Frankreichs<br />

Was ist ein Naturwunder und welches ist eines der schönsten in einem Land? Eine Definition,<br />

die nicht einfach ist. Wie bei einem Gemälde kann eine Einstufung letztendlich nie ganz<br />

objektiv sein, spielen doch persönliche Vorlieben und Geschmäcker eine Rolle. Wir möchten<br />

Ihnen zehn Naturwunder in Frankreich vorstellen, die uns ganz besonders beeindruckt haben.<br />

Aber natürlich ist auch diese Auswahl subjektiv.<br />

14 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 15


Unterwegs in Frankreich Frankreichs schönste Naturwunder<br />

16 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


Calanques<br />

(Provence)<br />

Zwischen Marseille und Cassis erstreckt<br />

sich eine Küste mit Buchten, steilen Felswänden<br />

und pittoresken Felsformationen,<br />

die spektakulärer kaum sein könnte: die Calanques.<br />

Hier findet man etwas, was es am<br />

Mittelmeer leider immer seltener gibt: eine<br />

intakte wilde Natur in einer einzigartigen<br />

Landschaft. Die Unwegsamkeit des Gebietes,<br />

die sich im Fehlen von Straßen zeigt,<br />

hat eine Erschließung für den Massentourismus<br />

verhindert. Wer diese wunderschöne<br />

Landschaft sehen möchte, muss sich zu Fuß<br />

auf den Weg machen. Die Calanques sind<br />

deshalb vor allem ein Paradies für Wanderer,<br />

für die diverse Wege zur Auswahl stehen.<br />

Port-Miou, Port-Pin, En Vau, Sugiton,<br />

Morgiou und Sormiou sind fjordähnliche<br />

Buchten mit glasklarem Wasser inmitten<br />

bizarrer Kalksteinfelsen. Um diese traumhafte<br />

Landschaft für nachfolgende Generationen<br />

zu bewahren, entschloss man sich<br />

kürzlich zur Schaffung eines Nationalparks,<br />

der bis zum Ende dieses Jahres eingerichtet<br />

sein soll. Nach Sydney und Kapstadt wird<br />

Marseille damit die dritte Millionenmetropole<br />

der Welt, die so dicht vor der eigenen<br />

Haustür mit einem Nationalpark aufwarten<br />

kann. Um einen alten Streit zu umgehen, bei<br />

dem es darum geht, ob es die Calanques de<br />

Marseille oder die Calanques de Cassis sind,<br />

heißt der neue Park schlicht Parc national<br />

des Calanques.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 17


Unterwegs in Frankreich Frankreichs schönste Naturwunder<br />

Orgues d’Ille-sur-Têt<br />

(Languedoc-Roussillon)<br />

Rund 25 Kilometer westlich von Perpignan wachsen bis zu 30 Meter<br />

hohe Felsnadeln in die Höhe, die an Orgelpfeifen erinnern. Beim<br />

Anblick dieses Meisterstücks der Natur könnte man fast glauben, sich<br />

im US-amerikanischen Bryce Canyon National Park oder im türkischen<br />

Kappadokien zu befinden, wären nicht die Pyrenäen mit dem<br />

Mont Canigou in der Ferne zu sehen. Die Felsnadeln sind sehr fragil<br />

und bestehen überwiegend aus feinem Sand, der sich schon seit vier bis<br />

fünf Millionen Jahren ablagert.<br />

18 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


Dune du Pyla (Aquitanien)<br />

Wie in der Wüste fühlt man sich, wenn man die Dune du Pyla an der Atlantikküste<br />

südlich des Bassin d’Arcachon besteigt, für die auch die Schreibweise Pilat existiert.<br />

Die riesige Düne ist die höchste Europas. Doch trotz ihrer Größe – die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt<br />

2,7 Kilometer, die West-Ost-Ausdehnung 500 Meter – ist der Sandkoloss jünger und vergänglicher,<br />

als man auf den ersten Blick vermuten mag. Die 60 Millionen Kubikmeter Sand haben sich<br />

an dieser Stelle vor noch gar nicht so langer Zeit angehäuft. Ein Prozess, der erst im 18. Jahrhundert<br />

begann. Heute ragt die Düne 107 Meter in die Höhe, doch sie ist kein statischer Berg, denn 1930<br />

waren es noch 130 Meter. Außerdem wandert die Düne langsam in Richtung Süden, was im Sand<br />

fast verschwundene Pinien bezeugen. Ein Schicksal, das bald auch ein paar Gebäude, die zu nah an<br />

dem Sandberg stehen, teilen könnten. Die Dune du Pyla gehört zum Welterbe der UNESCO.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 19


Unterwegs in Frankreich Frankreichs schönste Naturwunder<br />

Colorado Provençal<br />

de Rustrel (Provence)<br />

Im Departement Vaucluse, 65 Kilometer östlich von<br />

Avignon, lockt eine Landschaft, die man so in Frankreich<br />

kaum erwarten würde: Felsen, die in allen möglichen<br />

Rot- und Orangetönen leuchten. Von den diversen Ocker-<br />

Steinbrüchen in der Gegend, in denen man Pigmente für<br />

die natürliche Herstellung von Farben gewinnt, ist der von<br />

Rustrel mit einer Fläche von 30 Hektar einer der größten<br />

und abwechslungsreichsten. Der Rundweg führt hinunter<br />

ins Tal und entlang erstaunlicher Felsen, die wie Skulpturen<br />

wirken. Allerdings sollte man möglichst keine weißen<br />

Schuhe tragen, denn der Staub würde sofort farbenfrohe<br />

Spuren darauf hinterlassen.<br />

20 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


Falaises<br />

d’Etretat<br />

(Normandie)<br />

An der Côte d’Albâtre zwischen Le<br />

Havre und Dieppe sah der Schriftsteller<br />

Guy de Maupassant beim Anblick der<br />

Falaise d’Aval und des Aiguille einen Elefanten,<br />

der seinen Rüssel ins Meer hielt.<br />

Seit jeher beflügelt die malerische Steilküste<br />

von Etretat die Fantasie der Menschen.<br />

Ob Maler oder Schriftsteller, ob<br />

Erwachsener oder Kind, man kann dem<br />

Charme dieser wunderschönen Steilküste<br />

einfach nur erliegen. Gebildet wurde<br />

dieses Naturwunder durch das Zusammenspiel<br />

der Meeresströmung und eines<br />

unterirdischen Flusses. Ein Spaziergang<br />

entlang der Felsen von Etretat, egal ob<br />

unten am Kieselstrand oder oben entlang<br />

der Abbruchkante (Sentier des Douaniers),<br />

ist ein unvergessliches Erlebnis.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 21


Unterwegs in Frankreich Frankreichs schönste Naturwunder<br />

Gorges du<br />

Verdon<br />

(Provence)<br />

Bei der Gorges du Verdon im Departement<br />

Alpes-de-Haute-Provence scheint<br />

von der Natur alles so eingerichtet worden<br />

zu sein, dass man als Besucher einfach beeindruckt<br />

sein muss. Zunächst einmal wäre<br />

da die unglaubliche Dimension dieses Canyons,<br />

dann die teilweise 400 Meter in die<br />

Höhe ragenden Steilwände und schließlich<br />

die Farbe des blau-grün schimmernden<br />

Verdon, diesem Fluss, dem man gar nicht<br />

zutraut, dass er in Millionen Jahren diese<br />

Schlucht in die Felsen gegraben hat. Egal<br />

ob man sich unten im Canyon oder oberhalb<br />

der Felswände befindet, bei der Gorges du<br />

Verdon kommt man sich als Mensch klein<br />

und unbedeutend vor.<br />

22 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


Calanche di Piana<br />

(Korsika)<br />

Entlang der Straße von Piana nach Porto an der korsischen<br />

Westküste, rund 72 Kilometer nördlich von Ajaccio, gibt es eine<br />

natürliche Attraktion der ganz besonderen Art: Nach einer Kurve<br />

tauchen plötzlich bizarre rote Felsformationen auf. Die unter dem<br />

Schutz des Welterbes der UNESCO stehende Landschaft heißt<br />

auf Korsisch Calanche di Piana, Festlandsfranzosen nennen sie<br />

aber auch Calanques de Piana. Die roten Felsspitzen wirken dank<br />

des azurblauen Mittelmeeres im Golfe de Porto besonders malerisch.<br />

Am besten man kommt zu unterschiedlichen Tageszeiten an<br />

diesen Ort, denn mit dem Wechsel der Lichtverhältnisse ändern<br />

die Felsen auch ihre Farbe. Besonders rot wirken sie natürlich bei<br />

Sonnenuntergang. Dann könnte man fest meinen, die Steine würden<br />

glühen.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 23


Unterwegs in Frankreich Frankreichs schönste Naturwunder<br />

Pointe du Raz (Bretagne)<br />

Am westlichsten Punkt Frankreichs fühlt man sich wie am<br />

Ende der Welt. Ob an einem sonnigen Sommertag oder an einem<br />

stürmischen Wintertag, hier spürt man sofort die unglaubliche Kraft des<br />

Ozeans und bekommt man Ehrfurcht vor dem Mut der Fischer. Die Strömungen<br />

an der Pointe du Raz sind berüchtigt. Unaufhörlich schlagen die Wellen<br />

an die pittoresken Felsen, Wind und Wasser lassen das Gestein erodieren.<br />

24 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


Cirque de<br />

Gavarnie<br />

(Pyrenäen)<br />

Noch mehr als jeder andere<br />

Ort flößt der Cirque de Gavarnie<br />

Respekt vor der Natur ein. 52 Kilometer<br />

südlich von Lourdes im<br />

Departement Hautes-Pyrénées<br />

liegt dieser imposante Talkessel,<br />

der am Fuß einen Durchmesser<br />

von 800 Metern und auf Gipfelhöhe<br />

von 4.000 Metern hat. Er wird<br />

umzingelt von vier Bergen, die die<br />

3.000-Meter-Marke überschreiten.<br />

Wenn man sich zu Fuß oder auf<br />

dem Rücken eines Pferdes bzw.<br />

Esels in den Talkessel begibt, geht<br />

es irgendwann nicht mehr weiter.<br />

Der Cirque de Gavarnie ist eine<br />

Sackgasse. Nur das Plätschern von<br />

15 Wasserfällen « stört » die himmlische<br />

Ruhe unterwegs. Einer der<br />

Wasserfälle ist sogar der höchste<br />

Frankreichs. Das Wasser fällt bei<br />

ihm 423 Meter in die Tiefe.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 25


Unterwegs in Frankreich Frankreichs schönste Naturwunder<br />

Pont d’Arc<br />

(Ardèche)<br />

Als Zeuge einer Epoche vor über<br />

zwölf Millionen Jahren, als der Fluss<br />

Ardèche noch unterirdisch verlief,<br />

blieb ein Felsbogen mit einer Breite<br />

von 59 Metern und einer Höhe von<br />

34 Metern bis heute erhalten. Er<br />

bildet das majestätische Eingangstor<br />

zur Gorges de l’Ardèche. Im Sommer<br />

verwandelt sich der Ort wegen seines<br />

klaren und frischen Wassers in ein<br />

immenses natürliches Freibad, das<br />

vor allem von Kindern geliebt wird,<br />

die sich hier austoben. Doch trotz des<br />

Trubels hinterlässt der Anblick der<br />

Pont d’Arc eine bleibende Erinnerung.<br />

26 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


Calanques<br />

Die Calanques sind frei zugänglich.<br />

Die Zufahrt erfolgt von Marseille oder<br />

Cassis aus. Diverse Parkplätze stehen<br />

zur Verfügung, von wo aus Wege zu<br />

den einzelnen Buchten führen. Man<br />

sollte über eine gute Kondition verfügen<br />

und festes Schuhwerk tragen. Da man<br />

fast nirgendwo Schutz vor der Sonne<br />

findet, dürfen Sonnenbrille, -hut, -milch<br />

und ausreichend Wasser für unterwegs<br />

nicht fehlen.<br />

Orgues d’Ille-sur-Têt<br />

Um zu den Orgelpfeifen zu gelangen,<br />

nimmt man vom Dorf Ille-sur-Têt die D2<br />

bzw. D21 in Richtung Bélesta. Von der<br />

Straße aus führt ein Wanderweg zu<br />

einer Aussichtsplattform. Der Zugang ist<br />

kostenpflichtig.<br />

www.ille-sur-tet.com<br />

Telefon: +<strong>33</strong> (0)4 68 84 13 13<br />

Eintrittspreis: 2,70 Euro,<br />

ermäßigt 2,20 Euro<br />

Dune du Pyla<br />

Der Zugang zur Dune du Pyla ist kostenlos,<br />

lediglich die Parkplätze im Umkreis<br />

sind gebührenpflichtig. Man kann die<br />

Düne sowohl von der flachen Meerseite<br />

als auch von der steilen Landseite<br />

her besteigen. In beiden Fällen sollte<br />

man aber nicht unterschätzen, wie<br />

anstrengend ein Aufstieg ist. Von April<br />

bis Anfang November wird von der<br />

Landseite her eine mobile Plastiktreppe<br />

auf der Düne installiert, die den Aufstieg<br />

erleichtern soll. Besonders schön ist es,<br />

den Sonnenuntergang von der Düne<br />

aus zu erleben.<br />

jedoch aufpassen, der Abbruchkante<br />

niemals zu nahe zu kommen. Es besteht<br />

Absturzgefahr.<br />

Gorges du Verdon<br />

Der Canyon ist frei zugänglich. Zwei<br />

Optionen bieten sich für die Erkundung<br />

der Gorges du Verdon an: Für alle<br />

Sportlichen lohnt sich eine Wanderung<br />

entlang des Flusses in der Schlucht auf<br />

dem Sentier Martel. Wenn man den Weg<br />

ganz ablaufen will, sollte man rund zwölf<br />

Stunden dafür einplanen. Wer es gerne<br />

bequemer mag, kann den Canyon mit<br />

dem Auto entlang der Höhenstraße<br />

erkunden. Unterwegs locken diverse<br />

Aussichtspunkte zum Aussteigen. Im<br />

Hochsommer ist auf der Straße allerdings<br />

mit viel Verkehr zu rechnen.<br />

Calanche di Piana<br />

Die Calanche di Piana erreicht man<br />

über die D81 von Ajaccio nach Porto.<br />

Entlang der Straße gibt es Parkplätze,<br />

von wo aus Wanderwege durch die<br />

Felslandschaft führen.<br />

Pointe du Raz<br />

Von einem im Sommer kostenpflichtigen<br />

Parkplatz führt ein schön angelegter<br />

Weg zu einer Aussichtsplattform an<br />

der Pointe du Raz. In der Hochsaison<br />

verkehrt zudem ein Shuttlebus. Mutige<br />

können von dort aus bis zur äußersten<br />

Spitze weitergehen. Aber Achtung:<br />

Der Weg ist nicht ganz ungefährlich,<br />

gutes Schuhwerk unabdingbar.<br />

<strong>Mai</strong>son du site de la Pointe du Raz<br />

29770 Plogoff<br />

www.la-pointe-du-raz.com<br />

Telefon: +<strong>33</strong> (0)2 98 70 67 18<br />

Cirque de Gavarnie<br />

Der Zugang zum Cirque de Gavarnie<br />

ist kostenlos. Mit dem Auto kommt<br />

man aber nur bis zu einem Parkplatz<br />

am Ortseingang von Gavarnie. Man<br />

durchquert das Dorf zu Fuß und<br />

folgt danach dem ausgeschilderten<br />

Wanderweg. Obwohl die Felswände<br />

des Talkessels nahe wirken, sollte man<br />

die Entfernung und die 400 Meter<br />

Höhenunterschied, die man bewältigen<br />

muss, nicht unterschätzen. Unterwegs<br />

kann man Pferde und Esel mieten. Rund<br />

vier Kilometer hinter dem Parkplatz<br />

lädt das Hôtel de la Cascade zu einer<br />

Pause ein.<br />

Pont D’Arc<br />

Der Pont d’Arc ist frei zugänglich. Sein<br />

Auto kann man auf einem Parkplatz<br />

entlang der D1 abstellen. Von dort führt<br />

ein schmaler Weg zum Ziel.<br />

Colorado Provençal de Rustrel<br />

Von Rustrel erreicht man über die D22<br />

einen kostenpflichtigen Parkplatz, von<br />

wo aus man zum Steinbruch gelangt.<br />

Die Parkgebühr beinhaltet den Eintritt.<br />

www.colorado-provencal.com<br />

Telefon: +<strong>33</strong> (0)4 90 04 96 07<br />

Parkgebühren: Auto 4,00 Euro,<br />

Campingcar & Minibus 10,00 Euro<br />

Falaises d’Etretat<br />

Die Steilküste ist frei zugänglich. Auf<br />

dem Küstenhöhenweg sollte man<br />

Die Ardèche:<br />

100% Natur<br />

Sie sind auf der Suche nach einer<br />

Unterkunft: Soll es ein Ferienhaus<br />

sein oder eher eine Bed & Breakfast-<br />

Pension- mit oder lieber ohne<br />

Familienanschluss?<br />

Hier finden Sie über 1.500<br />

Unterkünfte aller Kategorien und<br />

Preisklassen. So können Sie sich in<br />

aller Ruhe auf einen unvergesslichen<br />

Urlaub mit Ihrer Familie oder Ihren<br />

Freunden freuen – das pure Glück!<br />

Informationen sowie Reservierungen unter:<br />

contact@gites-de-france-ardeche.com<br />

tél 00 <strong>33</strong> 4 75 64 70 70<br />

www.gites-de-france-ardeche.com<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 27


Erleben Sie Frankreich mit einer Exklusiven<br />

Garantiert kleine<br />

Reisegruppen<br />

(maximal 25 Personen)<br />

Besuchen Sie mit uns die schönsten Plätze Frankreichs, die wir Ihnen in den vergangenen<br />

Ausgaben unseres Magazins vorgestellt haben. Treffen Sie mit uns Menschen, die<br />

Ihnen einen neuen Blick auf das Land ermöglichen. Lassen Sie sich von unseren Reiseführern<br />

in Gegenden führen, die abseits der bekannten Touristenpfade liegen.<br />

Reise 1 Zauberhafte Provence<br />

Wo Wein, Lavendel und Olivenöl zum Alltag gehören 30. Juli - 6. August <strong>2011</strong><br />

1. Tag: Individuelle Anreise nach<br />

Basel Badischer Bahnhof. Weiterfahrt<br />

im deutschen Fernreisebus<br />

nach Bourg-en-Bresse.<br />

2. Tag: Fahrt nach Montelimar im<br />

Département Drôme. Besichtigung einer<br />

Nougat-Manufaktur mit Verkostung.<br />

Besuch eines Trüffelmuseums. Abschluss<br />

des Tages mit einer Weindegustation.<br />

Gegen Abend Ankunft am Standorthotel<br />

Safari in Carpentras und Abendessen<br />

im hoteleigenen Restaurant Hibiscus.<br />

3. Tag: Besuch des Lavendelmuseum<br />

von Coustellet. Fahrt in die Höhenlagen<br />

des Vaucluse zur Lavendelernte<br />

(je nach Witterungsverlauf) und<br />

Mittagessen. Besichtigung einer<br />

Destillerie. Rückreise nach Carpentras<br />

entlang des Mont Ventoux.<br />

4. Tag: Ausflug nach Avignon und<br />

Besichtigung der Brücke Saint-Bénézet<br />

und des Papstpalastes, anschließend<br />

Weinprobe. Am Abend Besuch der<br />

Opernfestspiele von Orange.<br />

5. Tag: Ausflug nach Marseille mit Besuch<br />

des Altstadtviertel Quartier du Panier.<br />

Gemeinsames Mittagessen mit den<br />

Chefredakteur von Frankreich erleben im<br />

berühmten Le Miramar. Rückfahrt über die<br />

Gärten der Färberpflanzen im Luberon.<br />

6. Tag: Ausflug nach Sénanque mit<br />

Besuch der Abbaye Nôtre-Dame, danach<br />

Weiterfahrt durch die Lavendelfelder zu<br />

den Ockersteinbrüchen von Roussillon.<br />

Zum Abschluss ein Bummel durch<br />

das romantische Dorf Gordes.<br />

7. Tag: Rückfahrt nach Deutschland<br />

mit Station in der Hauptstadt des<br />

Olivenöls, Nyon. Besichtigung einer<br />

Ölmühle mit Verkostung. Weiterfahrt und<br />

Übernachtung in der Alpenstadt Annecy.<br />

8. Tag: Rückkehr nach Basel, Badischer<br />

Bahnhof gegen 13.30 Uhr. Individuelle<br />

Heimreise per ICE oder Flug.<br />

UNSERE LEISTUNGEN ENTHALTEN:<br />

• 1 x Halbpension mit Frühstücksbüffet<br />

im ***-Hotel in Bourg-en-Bresse<br />

• 5 x Halbpension mit Frühstücksbüffet<br />

im ***-Hotel in Carpentras<br />

• 1 x Übernachtung mit Frühstücksbüffet<br />

im ***-Hotel in Annecy<br />

• Unterbringung in Doppelzimmern<br />

mit Bad oder Dusche/WC<br />

• Fahrt ab/bis Basel Bahnhof<br />

im Fernreisebus<br />

• Alle Eintrittsgelder und<br />

Besichtigungen laut ausführlicher<br />

Reisbeschreibung<br />

• Mittagessen rund um das<br />

Thema Lavendel<br />

• Bouillabaisse-Mittagessen im<br />

Restaurant Miramar in Marseille<br />

• 3-Gang Abendessen in einem<br />

Restaurant in der Altstadt von Annecy<br />

• Durchgehende deutschsprachige<br />

Studienreiseleitung ab/bis Basel<br />

• Kompensationsbeitrag für die 100%<br />

klimaneutrale Gruppenreise<br />

• Preis pro Person im DZ 2090,00 Euro<br />

(EZ-Zuschlag 288,00 Euro)<br />

• Eigene An- und Abreise mit der<br />

Deutschen Bahn an / ab Basel<br />

• Oper „Rigoletto“ am 02.08.<strong>2011</strong><br />

60,00 - 250,00 Euro pro Person<br />

• Preis für Fluganreise auf Anfrage<br />

Veranstalter im Sinne des Reiserechts für diese Reisen ist die Kopp & Spangler oHG, Seeleitn 65, 82541 Münsing/Ambach, Tel.: 08177-99 81 04.


Ausführliche Informationen<br />

zu Reisen und Buchung:<br />

www.frankreicherleben.de<br />

E-<strong>Mai</strong>l: leserreisen@frankreicherleben.de<br />

Telefon: 08177-99 81 04<br />

Fax: 08177-99 81 06<br />

Reise 2 Languedoc-Roussillon<br />

Weinseliges Dreieck zwischen Nîmes, Perpignan und Carcassonne 8. - 15. Oktober <strong>2011</strong><br />

1. Tag: Anreise im Flugzeug nach<br />

Montpellier. Bustransfer in die<br />

Region von Narbonne zum Hotel<br />

Domaine de l’Hospitalet.<br />

2. Tag: Ausflug in den Naturpark von<br />

Narbonne und Besichtigung der Stadt.<br />

Nachmittags ausführliche Weinprobe<br />

in der Domaine de l'Hospitalet.<br />

3. Tag: Ausflug zu den Festungsanlagen<br />

von Carcassonne. Nachmittags<br />

Weinprobe. Abschließend<br />

Besuch der Zisterzienserabtei<br />

Sainte-Marie-de-Fontfroide.<br />

4. Tag: Besuch des mittelalterlichen<br />

Dorfes Saint-Guilhem-le-Désert.<br />

Mittagessen im ehemals befestigten<br />

Bauernhof Blancardy (12./13. Jh.).<br />

Weiterfahrt zur Grotte des Demoiselles<br />

mit der unterirdischen Cathédrale<br />

Souterraine. Am späten Nachmittag<br />

Ausflug nach Montpellier und<br />

Abendessen mit dem Chefredakteur<br />

von Frankreich erleben.<br />

5. Tag: Ausflug an die Côte Vermeille<br />

mit Süßweinverkostung. Besuch des<br />

Fischerdorfs Collioure mit Besichtigung<br />

des Espace Fauve. Nachmittags<br />

Weiterfahrt nach Perpignan und<br />

Besichtigung der Altstadt.<br />

6. Tag: Ausflug in die Mittelalterstadt<br />

Aigues-Mortes. Rundfahrt mit der<br />

Besucherbahn zu den Salzwiesen<br />

der Stadt. Fahrt durch die<br />

Carmargue zu den Stierzüchtern<br />

von Manade. Dort Besichtigung<br />

und Mittagessen. Nachmittags<br />

Weiterfahrt in die Römerstadt Nîmes.<br />

7. Tag: Ausflug nach Marseillan<br />

zum Wermut-Hersteller von Noilly<br />

Prat (Verkostung). Rundgang<br />

am Fischerhafen von Sète.<br />

Am Nachmittag Besuch bei<br />

Austernzüchter mit Verkostung.<br />

8. Tag: Transfer zum Flughafen von<br />

Montpellier und Rückflug via Paris.<br />

UNSERE LEISTUNGEN ENTHALTEN:<br />

• Air France Linienflug ab MUC / FFM<br />

/ DUS via Paris nach Montpellier<br />

und zurück (weitere Abflughäfen<br />

auf Anfrage möglich)<br />

• Flughafen- und Sicherheitsgebühren<br />

• Rundreise im Reisebusbus ab/<br />

bis Flughafen Montpellier<br />

• 7 x Übernachtung mit<br />

Frühstücksbüffet im ***-Domaine<br />

de l'Hospitalet - Hôtel Restaurant,<br />

• Unterbringung in Doppelzimmern<br />

mit Bad oder Dusche/WC,<br />

Telefon und Farb-TV<br />

• 6 x 3 Gang-Abendessen im Hotel<br />

• Mittagessen auf einem<br />

Land- und Weingut<br />

• Besuch einer Stierzucht<br />

mit Leiterwagenfahrt und<br />

3-Gang Menü inkl. Apéritif<br />

• Besichtigung der Produktion mit<br />

anschließender Degustation<br />

der 3 verschiedenen Noilly<br />

Prat Apéritifsorten<br />

• Austernprobe und Besichtigung<br />

am Etang du Thau<br />

• Durchgehende deutschsprachige<br />

Studienreiseleitung ab/bis Montpellier<br />

• Kompensationsbeitrag für die 100%<br />

klimaneutrale Gruppenreise<br />

• Preis pro Person im DZ: 1990,00 Euro<br />

EZ-Zuschlag 215,00 Euro<br />

Es gelten ausschließlich die Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Veranstalters.


Unterwegs in Frankreich Le Mans<br />

Unerwartet anders<br />

Le Mans im Departement Sarthe, rund 200 Kilometer westlich von Paris, ist<br />

lange Zeit eine unscheinbare Stadt gewesen. Die meisten verbanden mit ihr nur<br />

zwei Dinge: die kulinarische Spezialität rillettes sowie das berühmte 24-Stunden-Autorennen.<br />

Doch seitdem der TGV vor zwei Jahrzehnten die Fahrzeit aus der französischen Hauptstadt<br />

auf gerade einmal 54 Minuten verkürzte, ist eine neue Dynamik in Le Mans zu spüren,<br />

die die Mentalität der Einheimischen und das Bild der Auswärtigen über die Stadt<br />

verändert. Das historische Zentrum gehört ohnehin zu einem der am besten<br />

erhaltenen in Frankreich und lohnt definitiv einen Besuch.<br />

Le Mans, Le Mans, zwei Minuten Aufenthalt. Anschluss<br />

auf dem gleichen Gleis nach Tours, Saint-Pierre-des-Corps,…<br />

». Wie oft habe ich diese Ansage<br />

«<br />

aus den Lautsprechern auf dem Bahnsteig in Le Mans gehört!<br />

Sie ist ein Teil meines Lebens geworden.<br />

Ich bin in Le Mans geboren und habe dort meine Kindheit<br />

und Jugend verbracht, bevor ich nach dem Abitur nach<br />

Paris gezogen bin. Damals, in den 1960er-Jahren, war es<br />

üblich, so schnell wie möglich in die französische Hauptstadt<br />

zu gehen. Die Metropole an der Seine wirkte wie ein<br />

Eldorado voller Möglichkeiten. Für uns junge Leute war<br />

ein Umzug wie eine Befreiung aus einer vielleicht glücklichen,<br />

aber wenig spektakulären Kindheit im langweiligen<br />

Le Mans.<br />

30 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


Oben links: Eine typische Hausecke in der Rue des Chanoines in Le Vieux-Mans. Rechts: Die « <strong>Mai</strong>son suspendue » (dt. das hängende<br />

Haus) in der Rue Saint-Pavin de la Cité. Robert Doisneau, der insbesondere für ein Bild mit einem küssenden Paar vor dem Pariser<br />

Rathaus bekannt ist, fotografierte es 1962 ebenfalls. Linke Seite: Einer der Zugänge in die Altstadt, die Escalier des Ponts-Neufs.<br />

Wenn ich an das Le Mans meiner Kindheit zurückdenke,<br />

erinnere ich mich vor allem an das Bahnhofsviertel und<br />

die Rue Guillemare, in der ich mit meinen Eltern lebte.<br />

Es war eine schnurgerade Straße, die von schmucklosen,<br />

nicht sehr hohen Häusern gesäumt war, die alle recht gleich<br />

aussahen und somit vor allem monoton wirkten. Die trostlose<br />

Atmosphäre erinnerte an englische Bergbaustädte. In<br />

der ganzen Straße gab es zudem keinen einzigen Laden.<br />

Man musste mindestens einen Kilometer laufen, um ein<br />

Baguette kaufen zu können, und traf unterwegs meist keinen<br />

einzigen Menschen. Dieses Bild resümierte für mich<br />

den Charakter von Le Mans. Trotz der Tatsache, dass der<br />

Ort die Hauptstadt eines Departements war, blieb Le Mans<br />

tiefste Provinz. Kein Wunder, dass ich nach der Schule den<br />

ersten Zug nach Paris nahm, um dort mit meinem Studium<br />

zu beginnen.<br />

Als meine Eltern nicht mehr in Le Mans lebten, zog<br />

auch mich für viele Jahre nichts mehr dorthin. In jenen Jahren<br />

hörte ich selten in der Presse und Öffentlichkeit etwas<br />

über die Stadt. Mit einer Ausnahme: die Artikel über das<br />

legendäre 24-Stunden-Rennen, die alle Jahre wieder die<br />

Zeitungen füllten. Doch davon abgesehen, schien Le Mans<br />

vor sich hinzudösen. Ich würde sogar behaupten, die Stadt<br />

lag im Koma. Frankreich veränderte sich, doch Le Mans<br />

blieb genauso provinziell und piefig wie immer.<br />

Doch es gab einen Tag, der den Grundstein dafür legte,<br />

dass sich das ändern sollte. Es war ein Ereignis im Jahre<br />

1989. Nicht der Fall der Mauer sorgte dafür, nein, es war die<br />

Eröffnung einer Zugstrecke. Im Rahmen der Dezentralisierungspolitik,<br />

die nach der Machtübernahme der Sozialisten<br />

1981 eingeleitet worden war, profitierte Le Mans vom Anschluss<br />

an das französische Hochgeschwindigkeitsnetz der<br />

Bahn. Eine neue TGV-Strecke aus Paris endete plötzlich in<br />

Le Mans. Die Fahrzeit an die Seine verkürzte sich dadurch<br />

von zweieinhalb Stunden auf gerade einmal 54 Minuten.<br />

Es war ein Glücksfall für Le Mans. Ich weiß noch, was<br />

François Mitterrand bei der Eröffnung im <strong>Mai</strong> 1989 zu den<br />

Einheimischen sagte: « Dies ist der Zug Ihrer Epoche. In Le<br />

Mans bewegt sich etwas. Sie haben bewiesen, dass Sie vor<br />

vielen anderen die Herausforderungen der Zukunft verstanden<br />

haben. » Le Mans konnte von nun an zu einem « Vorort »<br />

der Hauptstadt werden, worum die Stadt später von vielen<br />

anderen Kommunen beneidet wurde. Vor allem der Satz « In<br />

Le Mans bewegt sich etwas » fiel mir auf. Er widersprach<br />

derart meiner eigenen Kindheitserfahrung, dass er mich auf<br />

meine alte Heimatstadt neugierig machte. So begann ich<br />

wieder, mich für die Stadt zu interessieren und dort hinzufahren.<br />

Etwas, was ich seitdem regelmäßiger tue.<br />

Wer heute am Bahnhof der Stadt ankommt, wird das<br />

Le Mans aus früherer Zeit nicht mehr wiedererkennen. Der<br />

Platz davor, der früher mit Autos zugeparkt war, düster und<br />

wenig einladend wirkte, ist heute ein kleines, freundliches,<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 31


Unterwegs in Frankreich Le Mans<br />

Impressionen aus der Altstadt. Die schmalen<br />

Gassen und Treppen von Le Vieux-Mans<br />

sind ein Paradies für Flaneure. Autos<br />

haben in der Altstadt nichts zu suchen.<br />

32 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


für Fußgänger reserviertes Schmuckstück. Die dem Bahnhofsgebäude<br />

vorgesetzte Glasfassade verleiht dem Platz<br />

zudem eine sehr moderne Aura. Im Gegensatz dazu wirkt<br />

die Pariser Gare Montparnasse, wo man vor weniger als einer<br />

Stunde in den TGV eingestiegen ist, altbacken. Trotzdem<br />

wurde dem Ort ein gewisser, diesmal aber angenehm<br />

provinzieller Charme gelassen. Der Platz wurde renoviert,<br />

ohne dass er dabei seine Authentizität verloren hat. Dafür<br />

sorgen auch ein paar der angrenzenden Restaurants, die von<br />

den neuen Zeiten in der Stadt noch nichts mitbekommen<br />

zu haben scheinen und ihre Gäste unverändert im vergilbten<br />

Dekor der 1980er-Jahre empfangen.<br />

Ein zweiter Hinweis auf eine neue Epoche in der Stadtgeschichte<br />

von Le Mans ist die Tram, die regelmäßig über<br />

den Platz fährt. Zwar gab es bereits in den Jahren von 1896<br />

bis 1947 ein Straßenbahnnetz in der Stadt. Doch wie in<br />

vielen anderen Gemeinden im Land wurde es abgeschafft<br />

und durch ein Busnetz ersetzt. Aber mit inzwischen fast<br />

150.000 Einwohnern, eine Zahl, die wegen der Nähe zu<br />

Paris und den noch relativ günstigen Immobilienpreisen<br />

beständig wächst, war die Zeit gekommen, den öffentlichen<br />

Nahverkehr auszubauen.<br />

Zwar entspricht die gewählte Farbe der Straßenbahnen,<br />

ein Orangeton, nicht dem Geschmack aller Manceaux, wie<br />

die Einheimischen im Französischen heißen. Dafür aber<br />

sind sie alle sehr stolz darauf, das neue Tramnetz recht kostengünstig<br />

bekommen zu haben. In Le Mans kostete ein<br />

Kilometer der neuen Straßenbahnlinie 20 Millionen Euro.<br />

Zwar mehr als in Besançon mit 16 Millionen Euro, aber<br />

deutlich günstiger als in der Nachbarstadt Tours, wo der<br />

Kilometer mit 25 Millionen Euro zu Buche schlug, oder<br />

gar Paris, wo bis zu 74,5 Millionen Euro fällig wurden. Auf<br />

jeden Fall ist die Straßenbahn die beste Wahl, wenn man<br />

sich in Le Mans fortbewegen will.<br />

Dabei muss man als Besucher gar keine großen Entfernungen<br />

zurücklegen, will man die Hauptsehenswürdigkeiten<br />

erkunden. Vom Bahnhof fährt man einfach ein paar<br />

Stationen mit der Tram oder läuft rund 20 Minuten zu Fuß<br />

und man kommt in die 20 Hektar große Altstadt, einer der<br />

am besten erhaltenen im Land. Le Vieux-Mans, auch Cité<br />

Plantagenêt genannt, erstreckt sich entlang des Flusses Sarthe<br />

und ist eine echte Perle hinter einer beeindruckenden<br />

Befestigungsanlage: kopfsteingepflasterte Gassen, Häuser<br />

aus dem Mittelalter, sehenswerte Stadtpaläste im Stil der<br />

Renaissance mit mehr oder weniger versteckten Gärten sowie<br />

eine alles überragende Kathedrale. Viele Besucher sind<br />

überrascht, ein solches Kleinod inmitten von Le Mans zu<br />

finden. Die Zufahrt mit dem Auto ist nur für Anwohner<br />

gestattet und wegen der engen Gassen und vielen Treppen<br />

ohnehin nur sehr beschränkt möglich. So ist Le Vieux-<br />

Mans ein Paradies für Flaneure.<br />

Geschichtsinteressierte stoßen in diesem mittelalterlichen<br />

Quartier auf mehr oder weniger bekannte Namen. Die<br />

Königin Bérangère ist ein solcher Name, Witwe von Richard<br />

Löwenherz. Ihr sind ein Museum, eine Straße und eine Abtei,<br />

wo sie auch ihre letzte Ruhestätte fand, gewidmet.<br />

Auch so manche Kuriosität versteckt sich in dem Viertel<br />

mit seiner beeindruckenden Bausubstanz. Etwa die <strong>Mai</strong>son<br />

des deux Amies, eines der schönsten Häuser von Le Vieux-<br />

Mans. Es verfügt über zwei Eingänge nebeneinander, hat<br />

aber nur eine gemeinsame Treppe in die oberen Stockwerke.<br />

Es gehörte einst zwei Händlern. Außerdem kann man bis<br />

heute große Steine an den Rändern der Gassen entdecken,<br />

die chasse-roues, eine Art Anprallschutz. Sie sollten verhindern,<br />

dass die Kutschen die Fassaden der Häuser beschädigten<br />

und boten auch den Fußgängern Schutz.<br />

Zum Glück hat man niemals versucht, diesen Stadtteil<br />

autogerecht umzugestalten oder daraus ein buntes Shoppingviertel<br />

mit großen Leuchtreklamen zu machen. Die<br />

Menschen von Le Mans wussten den besonderen Charme<br />

der Cité Plantagenêt zu bewahren und die Häuser behutsam<br />

zu erhalten. Vorbildlich ist auch die kürzliche Sanierung der<br />

Fassade der Cathédrale Saint-Julien. Die Kathedrale ist eine<br />

der größten im gotisch-romanischen Stil. Sie wird oft mit<br />

den Gotteshäusern in Reims und Chartre verglichen. Ihr 64<br />

Meter hoher Turm ist das höchste Bauwerk der Stadt. Die<br />

Decke der Chapelle de la Vierge zieren musizierende Engel<br />

aus dem 14. Jahrhundert.<br />

Da die Altstadt von Le Mans so gut erhalten ist, wurde<br />

sich auch von der Filmindustrie als Kulisse entdeckt. Zu<br />

den berühmtesten Filmen, die hier gedreht wurden, zählt<br />

« Cyrano von Bergerac » (1990). Die Manceaux erinnern<br />

sich gerne daran, wie sie damals Gérard Depardieu in den<br />

Restaurants der Stadt trafen. Der französische Autor Pierre<br />

Arditi zeigte sich nach dem Dreh eines anderen Films von<br />

den Gassen von Le Vieux-Mans ebenfalls beeindruckt:<br />

« Wenn man in Le Mans dreht, hat man das Gefühl, dass<br />

die ganze Stadt im Rhythmus der Filmleute lebt. Während<br />

man woanders eher das Gefühl hat zu stören, sieht man hier<br />

in den Gesichtern der Menschen eine Faszination, wovon<br />

jeder Schauspieler nur träumen kann »<br />

Den allgemeinen Wandel in der Stadt bemerkt man<br />

auch, wenn man an einem Sommerabend während einer der<br />

Nuits des Chimères durch die Gassen der Cité Plantagenêt<br />

flaniert. In wenigen Jahren hat es die Stadt geschafft, dieses<br />

Licht-, Bild- und Tonspektakel zu etablieren, zu dem inzwischen<br />

mehr als 200.000 Besucher kommen. Bilder werden<br />

dabei auf die Fassaden der Häuser, die Stadtmauer und die<br />

Kathedrale projiziert. Zwischen den einzelnen Höhepunkten<br />

weisen Lichtspiele den Weg. Die Straßenlampen in Le<br />

Vieux-Mans sind zudem dekoriert. Oft wird von der Fête<br />

des Lumières in Lyon gesprochen. Die Nuits de Chimères<br />

in Le Mans, wenn sie auch kleiner sind, müssen sich nicht<br />

dahinter verstecken.<br />

Wenn ich heute mit den Einwohnern der Stadt spreche,<br />

bemerke ich, dass sie – auch dank solcher Events – einen<br />

gewissen Lokalstolz entwickelt haben. Ich fühle, dass sie<br />

endlich den Reichtum und das kulturelle Erbe ihrer Stadt<br />

entdeckt haben. Eine schöne Entwicklung, die sich langsam<br />

im Land herumspricht.<br />

Der neue Präfekt des Departements Sarthe unterschrieb<br />

kürzlich ein Dekret, das Le Mans sogar als ville touristique<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · <strong>33</strong>


Unterwegs in Frankreich Le Mans<br />

Oben und links Mitte: Während der Nuits des chimères werden Bilder auf Fassaden und Mauern projiziert. Links unten<br />

und rechts: Im Inneren der Kathedrale Saint-Julien. An der Decke der Chapelle de la Vierge musizieren 47 Engel.<br />

34 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


(dt. touristische Stadt) anerkennt. Es unterstreicht die touristische<br />

Bedeutung, die die Stadt heute bereits besitzt. Außerdem<br />

ist es ein erster Schritt für eine Kandidatur der Cité<br />

Plantagenêt um den Titel als Weltkulturerbe. Ein Traum<br />

für viele Manceaux. Wer hätte eine solche Entwicklung vor<br />

ein paar Jahren vorausgesehen? Wohl fast niemand.<br />

Was mich an Le Mans jedoch ganz besonders fasziniert,<br />

ist der Umstand, dass sich die Stadt nicht nur äußerlich,<br />

sondern auch von innen heraus verändert. Natürlich<br />

sind die neue Straßenbahn oder Neubauten wie die<br />

MMArena, das neue Stadion von Le Mans, die als erstes<br />

sichtbaren Zeichen des Wandels. Das MM im Namen<br />

steht übrigens für den Sponsor – auch eine Premiere in<br />

Frankreich – und einen der Hauptarbeitgeber der Stadt:<br />

die Mutuelles du Mans, eine große Versicherungsgesellschaft.<br />

Doch über diese äußerlichen Veränderungen hinaus<br />

hat sich die Mentalität der Menschen von Le Mans<br />

ebenfalls gewandelt.<br />

Ein Zeichen dafür sind die Aufkleber, die man an vielen<br />

Türen in der Stadt – an Hotels, Bars, Restaurants, Geschäften<br />

usw. – sehen kann. Auf ihnen sieht man ein Lächeln<br />

Calais Dunkerque<br />

auf einem regenbogenfarbigen Hintergrund. Dieses 2002 in<br />

der Stadt eingeführte Logo symbolisiert, dass ein Boulogne Etablissement<br />

die Charta für einen freundlichen Empfang schwuler<br />

und lesbischer Menschen unterschrieben hat. Le Mans war<br />

in Frankreich eine der ersten Städte dieser Größe, der es<br />

wichtig war, gayfriendly zu sein.<br />

Ein weiteres Beispiel für die neue Weltoffenheit der<br />

Stadt und ihr Interesse an innovativen Lösungen ist ein<br />

neuartiges, auf Audioguides basierendes Besuchersystem in<br />

der Cité Plantagenêt, das in diesem Sommer in Betrieb gehen<br />

soll. Der Besucher wird dank dieses Systems durch die<br />

Gassen flanieren können und unterwegs Informationen zu<br />

Bauwerken und Sehenswürdigkeiten erhalten, ohne dabei<br />

einer festen Route zu folgen, da die Audioguides automatisch<br />

den aktuellen Standort erkennen. Das System ist in<br />

dieser Dimension einzigartig in Europa und wird in Frankreich<br />

nur noch in der Abbaye de Fontevreaud getestet. Die<br />

Kopfhörer kann man sich ab Juli oder August im örtlichen<br />

Fremdenverkehrsbüro ausleihen.<br />

Keine Frage, ich werde diesen Sommer wieder nach Le<br />

Mans fahren und das System ausprobieren.<br />

Antwerpen<br />

Ich hätte niemals<br />

gedacht, dass sich meine Heimatstadt einmal so innovativ<br />

und weltoffen zeigen könnte. Zwar kann man in der<br />

Gent<br />

Rue Guillemare noch immer kein Baguette kaufen, doch<br />

mit dem Wandel der letzten Jahre kann ich heute sagen: Ich<br />

Bruxel<br />

mag Le Roubaix Mans, ich bin stolz, aus dieser Stadt zu kommen.<br />

Liege<br />

Was für Lille eine Entwicklung!<br />

Charlroi<br />

ennes<br />

Nantes<br />

A83<br />

Saint-Lô<br />

A84/E401<br />

Avranches<br />

A11/E60<br />

A87<br />

Cholet<br />

Aus<br />

<br />

Norddeutschland erreicht man Le<br />

Mans über Belgien, Nordfrankreich und<br />

Paris, aus Süddeutschland, Österreich<br />

und der Schweiz über den Osten<br />

Frankreichs und Paris. Von Paris aus<br />

führt die Autobahn A11 A29/E44 nach Le Mans.<br />

Le Havre<br />

Honfleur A131<br />

Rouen<br />

Angers<br />

A11/E501<br />

Caen<br />

Alençon<br />

A86/E60<br />

A13/E46<br />

A28/E402<br />

Le Mans<br />

A28/E502<br />

Tours<br />

A11/E50<br />

A10/E5-E60<br />

Azay-le-Rideau<br />

Le Mans …<br />

… Berlin 1.257 km<br />

… Hamburg 1.107 km<br />

… Köln 692 km Amiens … München 1.040 km<br />

… Wien 1.440 km … Zürich 828 km<br />

Der nächste aus dem deutsch sprachigen<br />

Raum angeflogene Flughafen<br />

A1/E15-E19<br />

Beauvais<br />

ist in Paris. Vom Flughafen Paris-CDG<br />

verkehren direkte TGV-Züge nach<br />

Le Mans, die man auch mit einer Air<br />

A16<br />

France-Flugnummer buchen kann.<br />

A4/E50<br />

A13/E5<br />

Es gibt keine direkten Zugverbindungen<br />

PARIS<br />

aus dem deutschsprachigen Raum<br />

nach Le Mans. Die Stadt ist aber gut ans<br />

französische TGV-Netz angebunden.<br />

Chartres<br />

A5/E54<br />

www.lemanstourisme.com<br />

A6/E15<br />

A10/E5<br />

Office de Tourisme<br />

Rue de l’Etoile<br />

Orléans 72000 Le Mans<br />

Telefon: +<strong>33</strong> (0)2 43 28 17 22<br />

A71/E9<br />

Die Nuits des Chimères finden im<br />

Juli und August jeden Abend außer<br />

sonntags und montags nach Einbruch<br />

A85 der Dunkelheit statt.<br />

Arras<br />

Bourges<br />

Sens<br />

Lesetipp für einen<br />

Ausflug in die Umgebung<br />

A26/E17<br />

Epernay<br />

Reims<br />

Ausgabe Charleville-Mézières <strong>Nr</strong>. 30<br />

Angers: Einfach A4/E25<br />

A34/E46l(i)ebenswert<br />

Angers, die idyllische<br />

Stadt;<br />

Angers,<br />

die grüne<br />

A4/E50 Stadt;<br />

Angers,<br />

die Stadt,<br />

in der es<br />

sich gut leben lässt – alles Attribute,<br />

die man der Hauptstadt des Anjou<br />

in der A26/E17 Region Pays de la Loire gerne<br />

zuschreibt. Regelmäßig erreicht<br />

Troyes<br />

Angers in Rankings zu Städten mit<br />

hoher Lebensqualität A5/E17-E54 den ersten<br />

Platz. Doch was macht Angers<br />

so besonders? Eine Suche nach<br />

Antworten.<br />

Auxerre<br />

nt-Saint-Michel<br />

A84<br />

erbourgteville<br />

Châlons-en-<br />

Champagne<br />

Fontenay<br />

Informationen zur Bestellung dieser und<br />

A6/E15<br />

A31/E17-E21<br />

anderer Ausgaben finden Sie auf Seite 95.<br />

VézelayAvallon<br />

Flavigny<br />

Dijon<br />

A38<br />

Beaune<br />

Luxembou<br />

A31/E21-E2<br />

Me<br />

A31/E21-E23<br />

Na<br />

A31/E21-E23<br />

Bes<br />

A20/E9<br />

A71/E11<br />

Frankreich Chalon-sur-Saône<br />

erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 35<br />

les-<br />

A10/E5<br />

A6/E15


Unterwegs in Frankreich Drôme<br />

36 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


Le Palais Idéal du Facteur Cheval<br />

Die Kraft eines Traumes<br />

Zwischen Lyon und Valence im Departement<br />

Drôme steht eines der kuriosesten Bauwerke<br />

Frankreichs: der ideale Palast des Briefträgers<br />

Cheval. Es ist das Werk eines einzigen<br />

Mannes, eines einfachen Postboten, der damit<br />

zeigt, was Kreativität und Entschlossenheit<br />

bewirken können. Ein Fantasiepalast, dessen<br />

Architektur keinem bestimmten Stil folgt, der<br />

heute aber als Kunstwerk anerkannt ist und<br />

seinem Erbauer posthum Ruhm beschert.<br />

Mama, was ist das denn? », fragt ein kleines Mädchen<br />

beim Anblick des Gebäudes des Briefträgers<br />

« Cheval. Eine Frage, die sich aufzwingt, wenn man<br />

dieses ungewöhnliche Bauwerk zum ersten Mal sieht. « Ein<br />

Palast », antwortet die Mutter, wird sich dann aber schnell<br />

bewusst, dass diese Antwort für ihre Tochter sicherlich nicht<br />

ausreichend sein wird. « Ein Palast? Aber wo ist der Eingang?<br />

Wo sind die Fenster? Wo der Schornstein? », fährt die Kleine<br />

erwartungsgemäß mit ihren Fragen fort. Die Mutter zuckt<br />

mit den Achseln und schaut ratlos ihren Mann an. Dieser<br />

versucht einen zweiten Anlauf, um eine überzeugendere<br />

Antwort zu liefern: « Das ist kein Palast wie jeder andere,<br />

mein Schatz, das ist ein Fantasiepalast, der Traum eines alten<br />

Mannes ».<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 37


Unterwegs in Frankreich Drôme<br />

Die Wände und Decken des Palastes sind mit Muscheln,<br />

Ornamenten und Figuren aufwendig gestaltet. S. 36: Die<br />

Ostfassade schmücken drei Riesen, die Cäsar, Vercingetorix und<br />

Archimedes darstellen sollen. S. 37: Inmitten des üppigen Grüns<br />

wirkt der Palast noch verwunschener, als er ohnehin schon ist.<br />

Die Tochter scheint auch von diesem Erklärungsansatz<br />

nicht vollends überzeugt zu sein, verzichtet aber trotzdem<br />

darauf, ihre Eltern mit weiteren Fragen zu nerven. Vielmehr<br />

macht sie sich auf den Weg in das Innere des Gebäudes.<br />

Schon kurz darauf sieht man, wie sie mit anderen Kindern<br />

voller Bewunderung und Freude den Palast erkundet. Kinder<br />

scheinen sich in dem Haus des Postboten sofort wohlzufühlen.<br />

Vielleicht gibt das einen Hinweis darauf, was man<br />

unter einem « idealen Palast » verstehen könnte: Ein Haus,<br />

das der Fantasiewelt von Kindern entspricht.<br />

Die Geschichte, die sich hinter diesem bizarren Gebäude<br />

in dem kleinen Dorf Hauterives im Departement Drôme<br />

verbirgt, ist jedenfalls unglaublich. Einem « einfachen »<br />

Briefträger, Louis-Ferdinand Cheval, der allgemein aber<br />

nur Ferdinand Cheval genannt wird, ist es mit seinen bescheidenen<br />

Mitteln gelungen, ein Kunstwerk zu schaffen.<br />

Um dies zu verstehen, muss man sich mit dem Lebensweg<br />

des Mannes beschäftigen.<br />

Geboren wird der kleine Ferdinand im April 1836 in<br />

dem Dorf Charmes-sur-l’Herbasse, das sich ganz in der<br />

Nähe von Hauterives befindet. Seine Eltern sind bescheidene<br />

Bauern, die ihm keine großartige Schulausbildung<br />

ermöglichen können, so dass der Junge in einem Umfeld<br />

aufwächst, das man heute als bildungsfern bezeichnen würde.<br />

Im Alter von elf Jahren verliert Ferdinand seine Mutter<br />

Rose-Françoise. Nur acht Jahre später stirbt auch sein Vater<br />

Jean-François. Diese harten Schicksalsschläge führen dazu,<br />

dass Ferdinand früh lernen muss, sich in einer nicht immer<br />

einfachen Welt zu behaupten.<br />

Weitere Todesfälle prägen auch sein späteres Leben. So<br />

verliert Ferdinand Cheval seine erste Frau, seinen ersten<br />

Sohn im Alter von gerade einmal einem Jahr sowie seine<br />

Tochter Alice im Alter von 15 Jahren. Während der ersten<br />

43 Lebensjahre führt Ferdinand Cheval ein insgesamt beschwerliches<br />

Leben, bei dem es mehr ums Überleben denn<br />

um Lebensfreude geht.<br />

Beruflich entscheidet Ferdinand Cheval sich gegen die<br />

Übernahme des elterlichen Bauernhofs. Er wird zunächst<br />

Bäcker in Valence. Acht Jahre lang führt er dieses Metier<br />

aus, bevor er schließlich als Feldarbeiter anheuert. Doch<br />

die Geburt des zweiten Kindes 1866 drängt ihn dazu, eine<br />

sicherere und besser bezahlte Arbeit zu finden. Ferdinand<br />

Cheval wird Postbote. Ein Schritt, der Stabilität in sein<br />

Leben bringt. Doch als seine erste Frau im Alter von 32<br />

Jahren 1873 verstirbt und er den Sohn – wie es die damalige<br />

Tradition vorgibt – den Pateneltern überlässt, destabilisiert<br />

sich sein Leben wiederum. Erst seine erneute Vermählung<br />

mit der 40-jährigen kinderlosen Witwe Claire-Philomène<br />

fünf Jahre später bringt seinen Alltag zurück in geordnete<br />

Bahnen.<br />

Es ist in dieser Lebensphase, als der Briefträger unerwartet<br />

einen neuen Sinn für sein Leben entdeckt. An einem<br />

Tag macht er auf seiner täglichen Strecke von 32 Kilometern,<br />

die er für das Verteilen der Briefe zurücklegt, eine an<br />

sich harmlose Entdeckung, die für ihn aber von tiefgreifender<br />

Bedeutung wird. « Eines Tages im April 1879 », schreibt<br />

38 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


ust Drôme<br />

So ist die Drôme<br />

Zwischen Alpen und Provence.<br />

Die Drôme ist einfach unglaublich.<br />

Sie müssen sie entdecken !<br />

PARIS<br />

LYON<br />

rendez-vous auf<br />

www.drome-tourismus.com<br />

©New Deal - RC Grenoble France - Photos : © ADT26 / L. Pascale, A. Mejia


Unterwegs in Frankreich Drôme<br />

Die Architektur des Palais Idéal du Facteur Cheval folgt keinem bestimmten Stil. Vielmehr nimmt sie Anleihen<br />

aus verschiedenen Epochen und traditionellen Bauweisen aus unterschiedlichen Kontinenten.<br />

er später in einem Brief, der wahrscheinlich aus dem Jahre<br />

1897 stammt, « blieb ich mit meinem Fuß an etwas am Boden<br />

hängen, was mich ins Rutschen brachte. Ich bemerkte,<br />

dass ich über einen Stein gestolpert war. Ein Stein von bizarrer<br />

Form und Schönheit. Ich schaute mich um und sah<br />

weitere eigenartige Steine. Ich hob den Stein auf, wickelte<br />

ihn in mein Taschentuch und nahm ihn mit nach Hause. »<br />

Ohne es zu ahnen, beginnt für den Postboten von diesem<br />

Moment an ein neues Leben. Wie ein Sklave seiner<br />

eigenen Leidenschaft sammelt er von nun an Steine. Nach<br />

seiner täglichen Tour als Postzusteller, während der er bei<br />

jedem Wetter acht Stunden unterwegs ist, macht er sich<br />

dafür erneut auf den Weg. Schließlich müssen für das, was<br />

er vorhat, so viele Steine wie möglich in seinen Garten gebracht<br />

werden. Dadurch legt er jeden Tag weitere zehn bis<br />

zwölf Kilometer zurück, nicht selten in der Nacht. Doch<br />

ihm macht das nichts aus. Er ist glücklich, endlich einen<br />

Traum zu verwirklichen.<br />

Sobald Ferdinand Cheval einen genügend großen Vorrat<br />

an Steinen zusammen hat, beginnt er mit dem Bauen.<br />

Zunächst mit der Errichtung von Tierskulpturen, gefolgt<br />

vom Bau einer Kaskade, einer Grotte, einer zweiten Kaskade.<br />

Er errichtet Säulen, die manchmal an die Antike erinnern,<br />

manchmal fernöstlich anmuten. Weitere Skulpturen<br />

entstehen. Der Briefträger folgt dabei keinem festen Plan,<br />

sondern baut, was ihm gerade in den Sinn kommt. Ohne<br />

besondere Ausbildung wird aus dem Postboten Cheval in<br />

der Freizeit der Architekt und Handwerker Cheval. Aus<br />

dem anfänglichen Hobby wird eine Obsession, was er später<br />

selbst zugibt: « Ich kannte keine Pause mehr, nie mor-<br />

40 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


gens, nie abends ». Ferdinand Cheval baut so viel, dass 1888<br />

zum ersten Mal der Platz nicht mehr ausreicht. Er muss von<br />

einem Nachbarn Land dazukaufen, was sich ein paar Jahre<br />

später wiederholt.<br />

Sein Tun hinterlegt er dabei – wie viele Künstler – mit<br />

einem fast schon philosophischen Ansatz. In einem Brief<br />

vom 15. März 1905 über sein Leben schreibt er: « Als Sohn<br />

eines Bauern möchte ich leben und sterben, um zu beweisen,<br />

dass es auch in meiner Schicht Menschen mit Genialität<br />

und Energie gibt. 29 Jahre bin ich Briefträger auf dem<br />

Land gewesen. Arbeit ist mein Stolz und meine Ehre, mein<br />

einziges Glück. Bei meiner sonderbaren Geschichte wird<br />

nach 40 Jahren der Traum zur Wirklichkeit. » Für ihn war<br />

die Konstruktion des Palastes also mehr als ein persönliches<br />

Hobby, es war eine politische Botschaft: Auch ein simpler<br />

Bauernsohn, der später Briefträger wurde, kann mit Mut<br />

und Begabung Außergewöhnliches erschaffen.<br />

Dabei fühlt sich Ferdinand Cheval auch als ein « Fürsprecher<br />

» der Natur, die er über alles liebt. Nach seiner Auffassung<br />

liefert sie alles, was er für den Bau seines Palastes braucht. « Da<br />

die Natur Skulpturen machen will, kümmere ich mich um die<br />

Maurerarbeiten und die Architektur », erklärt er einmal auf<br />

das Warum seines Tuns. So heißt der Palais Idéal anfangs<br />

auch Temple de la nature (dt. Tempel der Natur).<br />

Im Dorf bleibt sein ganzes Arbeiten und Sammeln von<br />

Steinen natürlich nicht unentdeckt. Zahlreiche Gerüchte<br />

zirkulieren und der Postbote, den fast jeder wegen seines<br />

Berufs kennt, gilt alsbald als ein leicht Verrückter, der seine<br />

Freizeit damit verbringt, seinen Garten mit Steinen vollzupacken.<br />

Zudem ist Ferdinand Cheval ein Einzelgänger, der<br />

sich nur selten unters Volk mischt, und wenn, dann meist<br />

nur auf einen kurzen Kaffee im Bistro nahe des Bahnhofes.<br />

Doch je mehr sein sonderbares Haus in die Höhe wächst,<br />

umso mehr verstummen die Gerüchte.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 41


Unterwegs in Frankreich Drôme<br />

Das Grabmal von Ferdinand Cheval auf dem Friedhof von<br />

Hauterives. Rechte Seite: Impressionen von der Bautätigkeit.<br />

Die Schubkarre war der treue Begleiter des Postboten.<br />

Da man damals noch ohne amtliche Baugenehmigung<br />

bauen darf, kann der Briefträger und Hobby-Architekt seiner<br />

eigenen Fantasie freien Lauf lassen. Es entsteht ein Stil,<br />

der bisher nirgends gesehen wurde. Dabei weiß Ferdinand<br />

Cheval selbst nicht, woher er die Inspiration genau nimmt.<br />

« Kommt sie aus Indien, aus China, dem Orient oder der<br />

Schweiz, keine Ahnung », schreibt er 1911 dazu. « Denn<br />

Stile aus allen Ländern und allen Epochen sind miteinander<br />

vermischt. » Wie wahr, alles scheint bunt zusammengewürfelt<br />

zu sein. Man findet Elemente, die an die Gärten<br />

und Herrenhäuser erinnern, die Ferdinand Cheval während<br />

seiner täglichen Touren passiert. Aber auch solche, die an<br />

Architekturtraditionen auf anderen Kontinenten angelehnt<br />

sind. Denn unter der Post, die Ferdinand Cheval jeden Tag<br />

verteilt, befinden sich auch immer wieder Magazine und<br />

Broschüren mit Architekturbeispielen aus fernen Ländern<br />

und Kolonien.<br />

In die Wände des Palastes graviert Ferdinand Cheval<br />

zahlreiche Sätze und Zeichnungen oder befestigt Muscheln<br />

an ihnen. An einige Stellen bohrt er Löcher in die Wände<br />

oder baut Hohlräume und platziert riesige Steine oder Statuen<br />

darin, etwa von unbekannten Göttern, deren Bedeutung<br />

nur er kennt. So wird aus dem Postboten, den viele am<br />

Anfang als verrückt halten, ein Künstler und Architekt, den<br />

man nicht unbedingt versteht, dessen Bau aber neugierig<br />

macht.<br />

Am Ende seines Wirkens, nach mehr als 30 Jahren Bautätigkeit,<br />

steht ein eigentümliches Bauwerk mit einer Länge<br />

von 26, einer Tiefe von 14 und einer Höhe von zehn Metern.<br />

Dafür waren nach den eigenen Aufzeichnungen von Ferdinand<br />

Cheval 65.000 Arbeitsstunden und 4.000 Kalk- und<br />

Zementsäcke notwendig. An der Innenseite der westlichen<br />

Fassade meißelt Ferdinand Cheval den Spruch « Das Ende<br />

eines Traumes » in den Stein. In einer Ecke des Palastes<br />

mauert er zudem seine legendäre Schubkarre ein, um sicher<br />

zu sein, dass sie nicht in fremde Hände gelangen kann. Es<br />

ist der Moment, in dem für den Postboten die Arbeiten zu<br />

Ende sind und er sich endlich ausruhen kann. Für die Besichtigungen<br />

seines Palastes stellt er eine Dienerin ein.<br />

Doch ein endgültiger Abschied von der Arbeit ist es am<br />

Ende doch nicht. Denn 1914 holt der Briefträger die Werkzeuge<br />

wieder hervor und beginnt damit, ein Grab für sich<br />

zu errichten, das im gleichen Stil wie der Palast entstehen<br />

soll. Es befindet sich auf dem Friedhof des Dorfes, etwa einen<br />

Kilometer von seinem Anwesen entfernt. Die Arbeiten<br />

dauern acht Jahre an. Ferdinand Cheval schafft es trotz seines<br />

hohen Alters, das Bauwerk alleine zu Ende zu führen.<br />

Zwei Jahre später stirbt er am 19. August 1924.<br />

Seitdem beeindruckt sein Erbe die Menschen. Der<br />

Postbote, der anfangs keinerlei künstlerischen Hintergrund<br />

hatte, wurde ein Wegbereiter der Art Brut. Sein Palast inspirierte<br />

Künstler wie Max Ernst und Pablo Picasso, die<br />

gerne dorthin pilgerten. Allerdings ist selbst mit etwas zeitlichem<br />

Abstand nicht ganz klar, welchen Nutzen Ferdinand<br />

Cheval wirklich seinem Werk geben wollte. Auf jeden Fall<br />

träumte er davon, dass es bekannt werden würde. Er wollte<br />

sogar eine Broschüre darüber anfertigen und posierte für<br />

eine Postkartenserie.<br />

Manche sehen aber auch einen gewissen Größenwahn<br />

hinter diesem Bauwerk, der sich in einigen Schriften des<br />

Briefträgers widerspiegelt, beispielsweise: « Wenn man mit<br />

dieser immensen Arbeit beschäftigt ist, bei der man von der<br />

Fantasie beflügelt wird, dann fragt man sich, ob man nicht<br />

in eine andere Hemisphäre, in der alles übermenschlich,<br />

phänomenal und großartig ist, transportiert wird. Man<br />

kann sich nicht vorstellen, dass das ein einzelner Mann<br />

ohne Hilfe alles erschaffen hat. »<br />

Was auch immer die wirkliche Motivation des Briefträgers<br />

Cheval war, eine Sache ist unstrittig: Hinter der Realisierung<br />

dieses Bauwerks steckt eine Entschlossenheit, die<br />

als außergewöhnlich gelten kann. Die Kraft eines Traumes,<br />

der Realität geworden ist und der Kinder und Erwachsene<br />

gleichermaßen fasziniert.<br />

42 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


Boulogne<br />

Roubaix<br />

Lille<br />

Bruxel<br />

Liege<br />

Charlroi<br />

Arras<br />

Amiens<br />

Guyencourt-Saulcourt<br />

Charleville-Mézières<br />

A4/E25<br />

Luxembourg<br />

A29/E44<br />

Le Havre<br />

A131 Jumièges<br />

Honfleur<br />

Rouen<br />

Beauvais<br />

A1/E15-E19<br />

A26/E17<br />

A34/E46<br />

Saarbrücken<br />

Caen<br />

ô<br />

A84/E401<br />

A13/E46<br />

A28/E402<br />

A13/E5<br />

A16<br />

PARIS<br />

A4/E50<br />

Epernay<br />

Reims<br />

Châlons-en-<br />

Champagne<br />

A4/E50<br />

A4<br />

Metz<br />

A31/E21-E23<br />

Nancy<br />

Alençon<br />

Chartres<br />

A11/E50<br />

A10/E5<br />

A6/E15<br />

A5/E54<br />

Sens<br />

Troyes<br />

A26/E17<br />

A5/E17-E54<br />

A31/E21-E23<br />

France<br />

Co<br />

Le Mans<br />

A11/E501<br />

Orleans<br />

Auxerre<br />

Mulh<br />

A3<br />

Belfo<br />

ngers<br />

A86/E60<br />

A28/E502<br />

Tours<br />

A10/E5-E60 Chambord<br />

Cheverny<br />

A85<br />

Chenonceau<br />

A71/E9<br />

A6/E15<br />

Vézelay Avallon<br />

Flavigny<br />

A38<br />

A31/E17-E21<br />

Dijon<br />

Besançon<br />

olet<br />

Monts<br />

Bouges-le-Château<br />

Bourges<br />

Beaune<br />

83<br />

iort<br />

E5/A10<br />

7<br />

E5/A10<br />

A52/E72<br />

A20/E9<br />

Der Palais Idéal du Facteur Cheval<br />

A10/E5 in Hauterives befindet sich östlich<br />

der Rhône-Tal-Autobahn von Lyon<br />

Poitiers<br />

ans Mittelmeer, die man aus dem<br />

deutschsprachigen Raum via den<br />

Nordosten Frankreichs bzw. Genf<br />

erreicht. Die Autobahn verlässt man an<br />

der Abfahrt <strong>Nr</strong>. 12, um auf der D519 in<br />

Richtung Osten zu fahren. Von dieser<br />

zweigt nach rund 20 Kilometern die<br />

D538 nach Hauterives Limoges ab.<br />

Angoulême<br />

Hauterives …<br />

… Berlin 1.310 km … Hamburg 1.260 km<br />

… Köln 805 km … München 790 km<br />

… Wien 1.220 km … Zürich 475 km<br />

A89/E70<br />

Der nächste internationale Flughafen ist<br />

in Lyon. Air France bietet Nonstopflüge<br />

aus Düsseldorf, Frankfurt a.M., Hamburg,<br />

München und Stuttgart in die Rhône-<br />

Metropole an. EasyJet verbindet Berlin<br />

A71/E11 mit Lyon. Lufthansa fliegt direkt ab<br />

Düsseldorf, Frankfurt a.M. und München<br />

an die Rhône, Austrian ab Wien, Swiss<br />

ab Zürich.<br />

Hauterives ist nicht ans französische<br />

Montluçon<br />

Bahnnetz angeschlossen. Der nächste<br />

Bahnhof ist A71/E11 in Saint-Vallier-sur-Rhône.<br />

Von dort aus verkehren Busse nach<br />

Hauterives. Clermont-<br />

Ferrand<br />

A72/E70<br />

Puy de Dôme<br />

<br />

Le A89/E70 Palais Idéal du Facteur Cheval<br />

A75/E11<br />

26390 Hauterives<br />

le Mont-Dore<br />

Telefon: +<strong>33</strong> (0)4 75 68 81 19<br />

www.facteurcheval.com<br />

Täglich 9.30 – 12.30 Uhr & 13.30 –<br />

16.30/17.30/18.30/19.00 Uhr, je nach<br />

Saison<br />

5,60 Euro, ermäßigt 4,00 Euro<br />

Chalon-sur-Saône<br />

Cluny<br />

Genève<br />

A6/E15<br />

Annecy<br />

Lyon<br />

A43/E70<br />

Chambéry<br />

St. Etienne<br />

Hauterives<br />

Grenoble<br />

A49/E713<br />

Valence<br />

A7/E15<br />

Lausanne<br />

S<br />

Ita<br />

Brianço<br />

Gagnières<br />

Orange Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 43<br />

Franc<br />

A9/E15<br />

Avignon<br />

Apt


Unterwegs in Frankreich Hotel<br />

Attrap’Rêves<br />

Eine Nacht unterm Sternenhimmel<br />

Für alle, die davon träumen, eine<br />

Nacht mit freiem Blick auf die<br />

Sterne zu verbringen, aber keine<br />

Lust aufs Campen haben und nicht auf<br />

ein bequemes Bett verzichten wollen,<br />

ist Attrap’Rêves in der Provence der<br />

perfekte Ort. Seit Jahren ist es im Tourismus<br />

Mode, nach ausgefallenen Attraktionen<br />

zu suchen. Es gibt kaum ein<br />

regionales Fremdenverkehrsamt in<br />

Frankreich, das auf seiner Website<br />

nicht eine entsprechende Rubrik eingerichtet<br />

hat, gerade auch bezüglich<br />

ungewöhnlicher Beherbergungsbetriebe.<br />

Manchmal ist es als Reisender<br />

aber schwierig zu erkennen, ob etwas<br />

wirklich besonders ist oder ob es sich<br />

vielmehr um geschicktes Marketing<br />

44 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


s<br />

10<br />

10<br />

E72<br />

Le Mans<br />

A11/E501<br />

A86/E60<br />

A28/E502<br />

A10/E5-E60<br />

Orleans<br />

handelt. Bei Attrap’Rêves, Cheverny einige Kilometer<br />

nordöstlich von Marseille, kann A71/E9<br />

Tours<br />

A85<br />

man sich darauf Chenonceau verlassen, dass eine<br />

Übernachtung in dieser Herberge ein<br />

unvergessliches Erlebnis sein wird. Geschlafen<br />

wird in Kugeln aus Kunststoff,<br />

Bouges-le-Château<br />

A20/E9<br />

die eine durchsichtige Außenhaut besitzen.<br />

A10/E5 Nichts hindert den Blick auf die<br />

Sterne in der Nacht und die provenzalische<br />

Natur am Tag.<br />

Es war der Wunsch von Murielle<br />

Giovansili und ihrem Bruder Bruno,<br />

den Eigentümern von Attrap’Rêves,<br />

etwas Neuartiges ins Leben zu rufen.<br />

Am Anfang dachten sie an Baumhäuser.<br />

Doch die Idee haben sie schnell<br />

wieder verworfen, Limoges wie sich Murielle<br />

Angoulême erinnert: « Es gab in Frankreich einfach<br />

schon zu viele vergleichbare Projekte.<br />

Außerdem war die Gemeinde<br />

nicht sehr angetan, da noch keine Bauordnung<br />

für derartige Konstruktionen<br />

existierte. Wir mussten also etwas anderes<br />

finden. » Die beiden Geschwister<br />

A89/E70<br />

begannen damit, diverse Messen abzuklappern<br />

und zu schauen, was es an<br />

neuen Ideen gibt. Dabei entdeckten sie<br />

lustige Kugeln aus Kunststoff. Murielle<br />

war sofort begeistert: « Ein Minimum<br />

an Material, eine Kugel wiegt nur 60<br />

Kilo, aber ein Maximum an Komfort<br />

und an Interaktivität mit der Natur.<br />

Wir hatten unsere Idee gefunden. »<br />

Die beiden stellten sich vor, wie sie<br />

solche Kugeln auf ihrem Grundstück<br />

aufstellen und mit richtigen Betten<br />

ausstatten würden. Eine neue Form<br />

Toulouse<br />

der Beherbergung entstand: eine Art<br />

Luxuscamping, bei dem man die Vorzüge<br />

des Campens genießen kann,<br />

insbesondere die Nähe zur Natur, ohne<br />

zu große Komforteinbußen erleiden zu<br />

müssen.<br />

Für die Geschwister war aber klar,<br />

dass ein solches Projekt keine Belastung<br />

für die Umwelt darstellen dürfte.<br />

Schließlich lieben sie die Natur und<br />

diese typisch mediterrane<br />

Andorra<br />

Landschaft<br />

mit ihren Hügeln rund um Allauch.<br />

Kein Baum sollte für ihre Idee gefällt<br />

werden müssen. Sie wollten einen<br />

nachhaltigen Tourismus. Die Spanien Kugeln<br />

waren dafür geradezu ideal. Mit einem<br />

Durchmesser von nur vier Metern<br />

nehmen sie nicht viel Platz ein und<br />

lassen sich einfach montieren. Durch<br />

Monts<br />

Poitiers<br />

Chambord<br />

France<br />

A6/E15<br />

A31/E17-E21<br />

A31/E21-E23<br />

einen leichten Überdruck Vézelay im<br />

Avallon<br />

Inneren,<br />

Flavigny<br />

eine kleine Küche mit Mikrowelle und<br />

der gleichzeitig für einen beständigen Kühlschrank<br />

Dijongibt.<br />

A38<br />

Besançon<br />

Zufluss an frischer Luft sorgt, bewahren<br />

Für Murielle ist die Endausbau-<br />

sie ihre Form. Dafür ist aber nur stufe der Anlage erreicht: « Bis <strong>Juni</strong><br />

wenig Bourges Energie notwendig. Nur soviel, bekommen wir noch eine fünfte<br />

Beaune<br />

wie eine 75-Watt-Glühbirne verbrauchen<br />

Kugel. Dann soll Schluss sein. Wir<br />

würde. Außerdem entstehen kei-<br />

ne störenden Geräusche.<br />

Die Gäste des Attrap’Rêves sind<br />

vor allem Naturliebhaber. Aber solche,<br />

wollen Chalon-sur-Saône nicht zu einer Art Club Med<br />

aus Kugeln werden. Der Ort soll seine<br />

natürliche Aura behalten, schließlich<br />

wohnen wir hier auch. Allerdings<br />

die am nächsten Morgen nicht mit Rü-Clunckenschmerzen<br />

wollen wir unser Konzept auf andere<br />

aufwachen wollen. Die Standorte zwischen Perpignan und<br />

Montluçon<br />

Zimmer verfügen über richtige Betten Menton ausdehnen. » Genève<br />

mit bequemen A71/E11 Matratzen. Außerdem A6/E15 Ein Detail darf bei einer derartigen<br />

ist der Sternenhimmel über einem echt Unterkunft aber natürlich Annecy nicht fehlen:<br />

und nicht Clermont- künstlich. Selbst<br />

A72/E70<br />

wenn die Jede Kugel ist mit einem Teleskop und<br />

Sterne<br />

Ferrand<br />

mal nicht zu sehen sind, was einer Sternenkarte ausgestattet. Als<br />

Lyon<br />

in<br />

A89/E70<br />

der Region Puy aber de selten Dôme vorkommt, Gast kann A43/E70 man es sich im Bett gemütlich<br />

machen und vor dem Chamébry Einschlafen<br />

A75/E11<br />

erlebt man eine ganz besondere Nacht<br />

le Mont-Dore<br />

in der Natur, denn eine Regennacht in<br />

St.<br />

in<br />

Etienne<br />

Ruhe den grandiosen Sternenhimmel<br />

über einem bewundern. Wie<br />

diesen transparenten Kugeln ist nicht<br />

Hauterives<br />

weniger romantisch.<br />

könnte man besser einschlafen, als mit<br />

Grenoble<br />

Zurzeit stehen vier Kugeln zur einem letzten A49/E713 Blick auf die Milchstraße<br />

Auswahl, wobei jede ihren eigenen<br />

Stil besitzt. Die Kugel « Zen » befindet<br />

oder die Ringe des Saturns. Und wem<br />

es schwerfällt, ValenceSchlaf zu finden, der<br />

sich inmitten von Eichenbäumen. zählt einfach Sterne statt Schafe.<br />

A7/E15<br />

Dies ist nicht nur eine wunderschöne<br />

Umgebung für ein solches « Zimmer »,<br />

sondern auch für die Intimsphäre notwendig,<br />

ist die Außenhülle dieser Kugel<br />

doch rundherum durchsichtig, Gagnières was<br />

bei den anderen Kugel nur nach oben<br />

Orange<br />

hin der Fall ist. Naturmöbel aus Holz<br />

A9/E15<br />

und die Farben der Ausstattung nehmen<br />

diese Nähe zur Natur im Inneren<br />

A7/E15<br />

Avignon<br />

Apt<br />

A75/E11<br />

Nîmes<br />

A51/E712<br />

der Kugel auf.<br />

Lodève<br />

Arles<br />

Die Kugel « Mille et Montpellier<br />

Une Nuits » A54/E805 Aix-en-<br />

Provence<br />

wartet mit einem ganz besonderen<br />

A9/E15<br />

Lichtspektakel auf, das nachts im Inneren<br />

für eine sehr gemütliche Atmo-<br />

Allauch<br />

A52 A8/E80<br />

Bézier<br />

A55<br />

A57<br />

sphäre Narbonne sorgt, wenn sich die Lichtstrahlen<br />

A81/E80<br />

auf der Haut der Kugel spiegeln.<br />

Die Kugel « Glamour » ist dagegen<br />

vor allem in rot gehalten, was verführerisch<br />

Marseille A50<br />

Toulon<br />

wirken soll. Sie ist deshalb bei Attrap’Rêves<br />

<br />

verliebten PerpignanPaaren begehrt.<br />

Chemin de la Ribassière<br />

Schließlich A9/E15 Collioure gibt es noch die 13190 Allauch<br />

Port-Vendres<br />

Kugel « Suite Chic Banyuls-sur-Mer et Design », die Telefon: +<strong>33</strong> (0)6 88 43 68 25<br />

luxuriöseste der vier Cerbère Kugeln. Sie ist<br />

AP7/E15<br />

ganz in weiß gehalten und besonders www.attrap-reves.com<br />

elegant. Außerdem verfügt sie über<br />

eine Badezimmerkugel gleich nebenan.<br />

Gäste der drei anderen Kugeln<br />

DZ ab 99 Euro, Suite ab 179 Euro, jeweils<br />

inkl. Frühstück<br />

müssen dagegen ein Sanitärhaus aus<br />

Holz aufsuchen, in dem es Toiletten, 4 Zimmer (ab <strong>Juni</strong> 5 Zimmer), Whirlpool<br />

Waschbecken und Duschen, aber auch<br />

A71/E11<br />

Carcassonne<br />

Limoux<br />

Auxerre<br />

Lausanne<br />

Sch<br />

Itali<br />

France<br />

A<br />

Mulhouse<br />

A36/E60<br />

Belfort<br />

Briançon<br />

Cann<br />

A8/E80<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 45


Unterwegs in Frankreich Saint-Rémy<br />

Der Charme von Saint-Rémy-de-<br />

Provence lockt viele Besucher in<br />

die provenzalische Kleinstadt<br />

zwischen Arles und Avignon. Sie<br />

finden hier eine lebendige<br />

Altstadt, Spuren zweier großer<br />

Männer und den Hauch der<br />

Geschichte, der aus der Antike<br />

ins Heute herüberweht.<br />

Der Parkweg zum Kloster Saint-<br />

Paul-de-Mausole ist schattig.<br />

Vereinzelte Vogelrufe durchbrechen<br />

die Stille, im Park spazieren<br />

nur wenige Besucher. Ein Ort des Friedens<br />

– heutzutage. Ein solcher war die<br />

Nervenheilanstalt für ihren berühmtesten<br />

Bewohner einstmals nicht.<br />

Vincent van Gogh lebte hier von 1889<br />

bis 1890 in einer spartanischen Zelle,<br />

die nur durch ein vergittertes Fenster<br />

den Blick auf den Klostergarten erlaubte.<br />

Als ein « Verrückter », ein « Besessener<br />

», galt der Maler, der hoffte, in<br />

Saint-Paul-de-Mausole von seinem<br />

Wahn genesen zu können.<br />

Noch heute befindet sich im linken,<br />

für Besucher nicht zugänglichen<br />

Teil des Klosters eine Psychiatrie. Das<br />

historische Klinikgebäude aber beherbergt<br />

eine Ausstellung. Karg, klein und<br />

kalt ist die Zelle van Goghs im ersten<br />

Stock, die im Originalzustand erhalten<br />

geblieben ist. Gleich nebenan liegt<br />

der Behandlungsraum, wo die eisernen<br />

Wannen stehen, in denen die Patienten<br />

mit Kälteschockbädern geheilt<br />

werden sollten. Die wirren Schreie der<br />

Kranken sind beinahe noch zu hören,<br />

so eindringlich geben die Räume und<br />

Utensilien von den Zuständen von vor<br />

120 Jahren Auskunft.<br />

Für die Anstaltsinsassen und für<br />

den im Nachhinein prominentesten<br />

unter ihnen (van Gogh wurde erst<br />

nach seinem Tod zum Malersuperstar,<br />

zu Lebzeiten war er unbekannt und<br />

arm), lag der friedvollste Ort des um<br />

900 gegründeten Klosters im romani-<br />

46 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


Die schmalen Straßen und Plätze von Saint-Rémy laden zu einem gemütlichen Bummel ein. Den Nostradamus-Brunnen kann man<br />

dabei schnell übersehen (oben Mitte). Der stand schon hier, als Van Gogh (oben rechts) Patient der Psychiatrie von Saint-Rémy war.<br />

schen Baustil hinter den Mauern des<br />

Krankenhauses – im Klostergarten. Besonders<br />

van Gogh schöpfte in der Regelmäßigkeit<br />

der Kräuter- und Gemüsebeete<br />

Ruhe und Kraft. Stundenlang<br />

saß er dort sinnend und malend. So ist<br />

« Der Klostergarten von Saint-Paul-de-<br />

Mausole » auch eines der bekanntesten<br />

Gemälde des Impressionisten aus dieser<br />

Zeit. Gleich gefolgt von der berühmten<br />

« Sternennacht », die ebenfalls unter dem<br />

Himmel von Saint-Rémy entstand.<br />

Van Gogh verließ die Nervenheilanstalt<br />

von Saint-Rémy-de-Provence<br />

nach einem Jahr auf eigenen Wunsch.<br />

Er hatte hier zwar zweimal durch das<br />

Schlucken giftiger Farben den Freitod<br />

gesucht, hielt sich aber soweit für<br />

stabil, um unter ärztlicher Betreuung<br />

außerhalb von Klinikmauern zu leben.<br />

Er siedelte nach Auvers-sur-Oise in<br />

der Nähe von Paris um, wo er nach<br />

wenigen Monaten rasender Schaffenskraft<br />

seinem Leben durch einen<br />

Gewehrschuss ein Ende setzte.<br />

Die Tourismusverwaltung von<br />

Saint-Rémy wuchert mit dem touristischen<br />

Faustpfand, den die van Gogh-<br />

Episode der Stadt beschert hat. Das<br />

muss sie natürlich tun. Sie tut es jedoch<br />

auf unaufdringliche Weise, so dass die<br />

Besucher nie so übersättigt werden,<br />

wie es bei manch anderen touristischen<br />

Anziehungspunkten der Fall sein kann.<br />

In Saint-Rémy gibt es neben der Ausstellung<br />

in der Heilanstalt natürlich<br />

auch ein kleines van Gogh-Museum<br />

(das Musée Estrine), vor allem aber<br />

gibt es den Bilderpfad. Entlang diesem<br />

sind Schilder mit Abbildungen von<br />

van Gogh-Gemälden so in der Landschaft<br />

platziert, dass der Betrachter im<br />

Hintergrund des Bildes den gleichen<br />

Blick auf die Umgebung hat, wie sie der<br />

Maler einst hatte. Eine Annäherung an<br />

das Werk des Impressionisten, wie sie<br />

lebendiger kaum sein kann.<br />

Dem Bilderpfad folgend nähert<br />

man sich unweigerlich dem zweiten<br />

touristischen Höhepunkt von<br />

Saint-Rémy-de-Provence. Unweit der<br />

Klosteranlage befinden sich die gut<br />

erhaltenen Ruinen der antiken Stadt<br />

Glanum. Ein etwa zehnminütiger<br />

Spaziergang entlang der Avenue Pasteur,<br />

die in die Avenue Vincent Van<br />

Gogh übergeht, führt zum beeindruckenden<br />

römischen Triumphbogen,<br />

der wie vergessen mitten auf einem<br />

von Busparkplätzen begrenzten Platz<br />

steht. Das Tor wurde in der Antike für<br />

Prozessionen genutzt. Sein auffälliges,<br />

flaches Dach aus Steinquadern ist allerdings<br />

erst im letzten Jahrhundert<br />

hinzugefügt worden und gehört nicht<br />

zur Originalkonstruktion.<br />

Der markante Turm daneben hatte<br />

die Funktion eines Mausoleums. Er<br />

wurde von den Söhnen einer vermögenden<br />

Familie gestiftet, die damit ihrem<br />

verstorbenen Vater ein Denkmal errichten<br />

wollten. Diese beiden Bauten (sie<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 47


Unterwegs in Frankreich Saint-Rémy<br />

Links: Landschaft zwischen Saint-Paul-de-Mausole und Glanum. Mitte: Die Kirche Saint-Martin ist der größte<br />

Sakralbau von Saint-Rémy. Rechts und rechte Seite: Die bizarren Überreste der alten Römerstadt Glanum.<br />

sind als « Les Antiques » ausgeschildert)<br />

waren die einzigen bekannten Reste<br />

von Glanum, die nach der Römerzeit<br />

von der Stadt übrig geblieben waren.<br />

Sie gehörten schon im 16. Jahrhundert<br />

zum Besucherprogramm, wenn sich<br />

Nordeuropäer zu einer Bildungsreise in<br />

den Süden Frankreichs aufmachten.<br />

Erst in den 1920er-Jahren des<br />

letzten Jahrhunderts entdeckte man<br />

weitere Reste von Glanum am Fuß des<br />

Mont Gaussier. Ausgrabungen förderten<br />

die Ruinen einer ganzen Stadt<br />

zutage. Seit 1980 hat man die Ausgrabungen<br />

so hergerichtet, dass Besucher<br />

sie besichtigen können. Seitdem kommen<br />

jährlich viele Interessierte, um<br />

sich die Thermalbäder, den Zwillingstempels<br />

und das Forum anzusehen.<br />

Man erreicht die Ausgrabungsstätte,<br />

wenn man dem Weg auf der dem<br />

Triumphbogen gegenüberliegenden<br />

Straßenseite einige hundert Meter<br />

folgt. Vor dem Empfangsgebäude lädt<br />

ein großzügiger Picknickplatz mit verstreut<br />

stehenden Bänken und Tischen<br />

zu einer Rast unter Pinienbäumen ein.<br />

Glanis nannten die Römer unter<br />

Kaiser Augustus die griechische<br />

Handelsstadt Glanum, als sie sie im<br />

ersten Jahrhundert nach Christus in<br />

ihr Territorium übernahmen. Schon<br />

zu diesem Zeitpunkt war der Ort<br />

mehrere Jahrhunderte alt und verfügte<br />

über eine Agora, einen Tempel und<br />

viele Steinhäuser. Unter den Römern<br />

wuchs die Stadt zu einer wichtigen<br />

Handelsmetropole an den südlichen<br />

Alpillen, wie die westlichen Ausläufer<br />

der Alpen hier genannt werden, heran.<br />

Sie errichteten das typische Forum,<br />

ein Amphitheater sowie den Triumphbogen<br />

und das Mausoleum.<br />

Mittels einer Staumauer wurde<br />

in der Antike das Wasser einer nahen<br />

Quelle aufgefangen, die vorher bei den<br />

Griechen als heilig galt und dem Ort<br />

seinen Namen gab. Dadurch war die<br />

Wasserversorgung der Stadt gesichert.<br />

Selbst für die Entwässerung sorgten<br />

die römischen Baumeister – die Straßen<br />

waren schon damals zum großen Teil<br />

mit unterirdischen Abwasserkanälen<br />

versehen. Wenn man sich die Mühe<br />

macht, im Ausstellungsgelände den<br />

Weg zum Mont Gaussier zu besteigen,<br />

gewinnt man eine wunderbare Sicht<br />

auf die Reste der Stadt, die im 3. Jahrhundert<br />

von Alemannen gestürmt und<br />

zerstört wurde. Die Bewohner flohen<br />

und errichteten wenige Kilometer weiter<br />

eine neue Siedlung: Saint-Rémyde-Provence,<br />

deren Dächer von dem<br />

Aussichtspunkt aus gut zu sehen sind.<br />

Bei einem Spaziergang durch die<br />

Altstadt von Saint-Rémy ist ein Stadtplan<br />

nicht nötig. Da sie sich innerhalb<br />

der kreisförmigen Avenue Marceau befindet,<br />

kann man sich gut orientieren.<br />

Man sollte sich sowieso etwas treiben<br />

lassen: Die Sehenswürdigkeiten kommen<br />

ganz von alleine auf den Besucher<br />

zu. Wie zum Beispiel die kleine Gasse<br />

hinter dem Musée des Alpilles. Dort,<br />

wo sich die Häuser aus Altersschwäche<br />

zueinander neigen, spielen Kinder miteinander<br />

Fangen, als gäbe es die Welt<br />

der Gameboys und Computerspiele<br />

nicht. Eine Szene, die besser ins vorige<br />

Jahrhundert zu passen scheint als in unsere<br />

moderne, durchtechnisierte Zeit.<br />

Das Stadtmuseum Musée des Alpilles<br />

befindet sich in einem restaurierten<br />

Haus aus der Renaissance. In ihm<br />

fallen die unverputzten Steinwände<br />

auf, die den drei Etagen des Museums<br />

eine angenehme Kühle geben. Besichtigen<br />

kann man hier Ausstellungen<br />

zeitgenösicher Künstler und Exponate,<br />

die das Leben in der Provence während<br />

der vergangenen Jahrhunderte zeigen.<br />

Ein paar Schritte vom Museum entfernt<br />

stößt man auf die idyllische Place<br />

du Docteur Favier. Mehrere Gassen<br />

münden auf den Platz, der von einigen<br />

Bäumen beschattet wird. In der Mitte<br />

erfrischt ein Springbrunnen die Luft.<br />

Rundherum auf den Bänken sitzen<br />

die Alten, die Hände auf Gehstöcke<br />

gestützt. Eine Idylle, die bei den Besuchern<br />

ein beliebtes Fotomotiv ist. An<br />

einer Ecke befindet sich ein charmantes<br />

Café, das ein geradezu idealer Ort ist,<br />

um Zeitung zu lesen oder Postkarten in<br />

die Heimat zu schreiben.<br />

Der größte Sakralbau der Stadt<br />

ist die Kirche Saint-Martin an der<br />

Place de la République. Ihr auffälliger<br />

Säuleneingang, der an einen antiken<br />

Tempel erinnert, wird häufig von Jugendlichen<br />

genutzt, die dort sitzen und<br />

den Tag verbummeln. Der Bau ist von<br />

1620, während der Glockenturm noch<br />

aus dem 14. Jahrhundert stammt. Besuchenswert<br />

ist Saint-Martin auch wegen<br />

seiner beiden großen Altäre, die um<br />

1500 entstanden sind. Außerdem ist<br />

die große Orgel eine Sehenswürdigkeit.<br />

Wegen ihres weithin berühmten Klangs<br />

wird in Saint-Martin das jährliche Orgelfestival<br />

ORGANA veranstaltet.<br />

Eine Sehenswürdigkeit, die mehr<br />

von sich reden macht, als sie an Sensa-<br />

48 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


tion wirklich bietet, ist der Nostradamus-Brunnen.<br />

Beinahe läuft man an<br />

der unauffälligen Straßenecke vorbei,<br />

an der in einen steinernen Brunnen<br />

drei Wasserstrahlen plätschern. Über<br />

dem Brunnen prangt eine Skulptur<br />

des wohl berühmtesten Sohnes der<br />

Stadt. Der Naturwissenschaftler Nostradamus,<br />

auf den noch die Bezeichnung<br />

eines Universalgelehrten zutraf,<br />

wurde 1505 in Saint-Rémy geboren.<br />

Bekannt ist er heute vor allem für seine<br />

astrologischen Weissagungen der<br />

Zukunft, derer sich schon Katharina<br />

von Medici versicherte. Auch mit ihrer<br />

Hilfe gelang es ihr im 16. Jahrhundert,<br />

Frankreichs Geschicke 40 Jahre lang<br />

als Königin und später als Königinmutter<br />

zu lenken.<br />

Der kleine Nostradamus soll von<br />

seinem Urgroßvater schon als Dreijähriger<br />

mit auf den Mont Gaussier<br />

genommen worden sein, wo er in den<br />

Lauf der Sterne eingewiesen wurde.<br />

Als junger Mann verließ Nostradamus<br />

seine Heimatstadt, um in Arles, später<br />

in Montpellier zu studieren. Er wurde<br />

Arzt, Apotheker, Mathematiker,<br />

Astrologe und Philosoph. Eine seiner<br />

berühmtesten Weissagungen, die er<br />

aus dem Stand der Planeten berechnete,<br />

soll auf das drohende Unheil<br />

hingewiesen haben, das dem König<br />

Heinrich II. bevorstand. Tatsächlich<br />

fiel dieser wenig später einem friedlichen<br />

Turnierkampf zum Opfer.<br />

Vom Nostradamus-Brunnen ist es<br />

nicht mehr weit zum Musée Estrine.<br />

Eine Stiftung macht hier seit 1980 einen<br />

Teil der Arbeiten von van Gogh der<br />

Öffentlichkeit zugänglich. Unter den<br />

Exponaten befinden sich Arbeitsmaterialien<br />

und Skizzen. Zwei Räume sind<br />

für einen anderen bekannten Maler, der<br />

in Saint-Rémy gewirkt hat, mit einer<br />

Dauerausstellung reserviert. Es handelt<br />

sich um Albert Gleitzes, der einer der<br />

bedeutendsten Vertreter des Kubismus<br />

in Frankreich war. Er lebte in der Stadt<br />

von 1939 bis zu seinem Tode 1953.<br />

In der Altstadt des 10.000-Einwohner-Städtchens<br />

sind die Restaurants<br />

und Bars überall gut besucht.<br />

Von Touristen, aber auch von vielen<br />

Einheimischen. Saint-Rémy ist keine<br />

der touristischen Puppenstuben der<br />

Provence, die bei all ihrem Liebreiz<br />

auch das schale Gefühl einer gewissen<br />

Künstlichkeit hinterlassen. In Saint-<br />

Rémy hat das Leben für den Tourismus<br />

und das Leben neben dem Tourismus<br />

eine Balance gefunden.<br />

Gut zu erkennen ist das am zentralen<br />

Marktplatz, der Place de la<br />

République. Dort finden an Sonntagen<br />

kleinere Veranstaltungen statt: Flohmärkte,<br />

Volksfeste, Sportwettkämpfe.<br />

Der Platz wird dann von lärmenden<br />

Kindergruppen beherrscht, an mobilen<br />

Bretterbuden und an quietschenden<br />

Karussells plärren ununterbrochen<br />

Lautsprecher. Schön ist das nicht.<br />

Aber authentisch. Von der Terrasse<br />

der Brasserie du Commerce, wo der<br />

typische eisgekühlte Roséwein der<br />

Provence serviert wird, hat man einen<br />

idealen Blick auf dieses Treiben. Wer<br />

das eher ungeleckte Leben der Provence<br />

erfahren will, für den ist Saint-<br />

Rémy der ideale Ort für eine solche<br />

Erkundung.<br />

MUSÉE-ATELIER<br />

WERNER LICHTNER-AIX<br />

84830 Sérignan-du-Comtat (Vaucluse)<br />

1. April bis 15. Oktober<br />

Mittwoch bis Samstag von 14 -18 h<br />

So bis Di und an Feiertagen geschlossen<br />

www.musee-lichtner-aix.com<br />

Hôtel-Restaurant 3 zwischen Avignon - Arles - St Rémy de Provence - Nîmes - Tél. : +<strong>33</strong> (0)4 66 59 13 12<br />

contact@lesvignesblanches.com - www.lesvignesblanches.com<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 49


iort<br />

5/A10<br />

E5/A10<br />

A52/E72<br />

e<br />

u<br />

Unterwegs in Frankreich Saint-Rémy<br />

<br />

Die Provence erreicht man Limoges aus Deutschland<br />

Angoulême und der Schweiz über das Rhône-<br />

Tal. Aus Österreich ist die Anreise via<br />

Norditalien und entlang der Côte d’Azur<br />

vorteilhafter. Um nach Saint-Rémy-de-<br />

Provence zu gelangen, verlässt man<br />

die Autobahn A7 (Lyon-Marseille) an<br />

A89/E70<br />

der Ausfahrt <strong>Nr</strong>. 25. Von dort führt die<br />

D99 ans Ziel.<br />

Saint-Rémy-de-Provence …<br />

… Berlin 1.484 km<br />

… Köln 970 km<br />

… Wien 1.410 km<br />

… Hamburg 1.430 km<br />

… München 984 km<br />

… Zürich 680 km<br />

Der nächste aus dem deutsch sprachigen<br />

Raum angeflogene Flughafen ist<br />

in Marseille. Lufthansa bietet Direktver<br />

bindungen ab Frankfurt a.M. und<br />

München nach Marseille an. Germanwings<br />

bedient die Strecke im Sommer Toulouse ab<br />

Köln/Bonn. Air France bindet Marseille<br />

via Paris an den deutschsprachigen<br />

www.saintremy-de-provence.com<br />

Office de Tourisme<br />

Place Jean Jaurès<br />

13210 Saint-Rémy-de-Provence<br />

Telefon: +<strong>33</strong> (0)4 90 92 05 22<br />

<br />

<strong>Mai</strong>son de Santé Saint-Paul-de-Mausole<br />

Route de Baux<br />

13210 Saint-Rémy-de-Provence<br />

Telefon: +<strong>33</strong> (0)4 90 92 77 00<br />

www.cloitresaintpaul-valetudo.com<br />

<br />

Site archéologique de Glanum<br />

Route des Baux-de-Provence<br />

A75/E11<br />

13210 Saint-Rémy-de-Provence Lodève<br />

Montpellier<br />

<br />

Musée Estrine<br />

Centre d‘art Présence Van Gogh<br />

Raum an.<br />

8, rue Estrine Bézier<br />

A81/E80<br />

13210 Carcassonne Saint-Rémy-de-Provence<br />

Narbonne<br />

Der DB Autozug verkehrt nach Avignon.<br />

Dort befindet sich Foix auch der Durban-Corbières Port-la-Nouvelle<br />

Telefon: +<strong>33</strong> (0)4 90 92 34 72<br />

Limoux<br />

Puivert<br />

Roquefixade Belvis Tuchan<br />

Montségur<br />

Cucugnan<br />

Comus Caudiès Prugnanes Lesetipps<br />

Perpignan<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 12<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28 A9/E15<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29<br />

Andorra<br />

Spanien<br />

Auvers-sur-Oise<br />

– Van Goghs<br />

letzte<br />

Seien Sie<br />

mal ganz<br />

ehrlich:<br />

Wissen Sie, wo sich Vincent<br />

van Goghs Grab befindet?<br />

Es ist in Auvers-sur-Oise. Doch<br />

nicht nur Vincent van Gogh<br />

verweilte in diesem Dorf,<br />

das heute längst zu einem<br />

Vorort von Paris geworden<br />

ist. Auch andere Maler ließen<br />

sich hier inspirieren, so dass<br />

die Kommune an der Oise<br />

noch heute das Image eines<br />

Künstlerdorfes innehat.<br />

Provence – Ein<br />

AP7/E15<br />

kleines<br />

wird<br />

groß<br />

Geduld<br />

und Entschlossenheit sind<br />

die Schlüsselwörter, wenn<br />

man den Aufstieg der noch<br />

recht jungen Appellation<br />

« Baux-de-Provence » in den<br />

letzten Jahren analysiert.<br />

Das Weingebiet südlich von<br />

Avignon liegt im Umkreis<br />

eines der malerischsten und<br />

bekanntesten Dörfer der<br />

Provence.<br />

France<br />

Montluçon<br />

A71/E11<br />

Gagnières<br />

Durch die<br />

Provence auf<br />

Rappen!<br />

Es gibt<br />

viele<br />

Clermont-<br />

Ferrand<br />

nächste TGV-Bahnhof. Saint-Rémy-de- A72/E70<br />

A89/E70 Puy de Dôme<br />

Provence selbst ist nicht ans Bahnnetz<br />

A75/E11<br />

angeschlossen.<br />

le Mont-Dore<br />

Ruhestätte<br />

Baux-de-<br />

Weingebiet<br />

Schusters<br />

Möglich<br />

keiten, die einzigartige<br />

Landschaft der Provence zu<br />

erkunden. Auf den eigenen<br />

Füßen und mit einem<br />

Wanderstock in der Hand<br />

wird eine Entdeckungstour<br />

zum Erlebnis für alle Sinne.<br />

Eine Wanderreise zum Pont<br />

du Gard, durch den Lubéron<br />

und die Camargue.<br />

A9/E15<br />

Nîmes<br />

Cluny<br />

Mâcon<br />

A6/E15<br />

Lyon<br />

Saint-Etienne<br />

A7/E15<br />

A7/E15<br />

A54/E805<br />

A42<br />

Valence<br />

Orange<br />

Avignon<br />

A55<br />

Marseille<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 31<br />

Ein Tag in der<br />

Stadt der Päpste<br />

Wo die<br />

Durance<br />

in die<br />

Rhône<br />

mündet<br />

und<br />

sich drei Departements<br />

treffen, liegt Avignon. Der<br />

monumentale Palast der<br />

Päpste erinnert an die<br />

glorreiche Vergangenheit der<br />

Stadt, die bis heute für viele<br />

ein Sehnsuchtsziel geblieben<br />

ist. Ein Rundgang durch die<br />

Altstadt einer lebendigen<br />

provenzalischen Stadt.<br />

A51/E712<br />

Apt<br />

Aix-en-Provence<br />

France<br />

A52<br />

Annecy<br />

Saint-Gervais<br />

A41/E712<br />

Albertville<br />

A430<br />

Chambéry<br />

Val d’Isè<br />

Grenoble<br />

A51/E712<br />

A51/E712<br />

Saint-Rémy-de-Provence<br />

Arles<br />

A8/E80<br />

A50<br />

Toulon<br />

Genève<br />

A46/E70<br />

Chamonix<br />

A57<br />

Brianço<br />

C<br />

A8<br />

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50 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


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Unterwegs in Frankreich Saint-Denis<br />

52 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


Die Basilika von<br />

Saint-Denis<br />

Letzte Ruhestätte der französischen Könige<br />

So richtig bewusst ist es wenigen Parisbesuchern:<br />

Nur ein paar Metrostationen vom Zentrum entfernt befindet<br />

sich Frankreichs bedeutendste Begräbnisstätte. In der Basilika von<br />

Saint-Denis, der ältesten gotischen Kirche des Landes, ruhen<br />

nicht weniger als 46 Könige, 32 Königinnen, 63 Prinzen und<br />

Prinzessinnen und zehn sogenannte Große Diener<br />

des Königreichs. Ein Besuch lässt Frankreichs<br />

Geschichte lebendig werden.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 53


Unterwegs in Frankreich Saint-Denis<br />

Wenn man in die Stille von Saint-Denis eintaucht,<br />

hat man schnell den Reflex, die vielen Sarkophage<br />

zu zählen. Das ist aber nicht nötig, denn<br />

wirklich so gut wie alle Könige Frankreichs haben hier ihre<br />

letzte Ruhestätte gefunden. Beginnend mit dem ersten, König<br />

Dagobert (602-638), der die Nekropole gegründet hat,<br />

bis zum letzten, Ludwig XVIII. (1755-1824). Ihre Gräber<br />

rufen uns in der nördlichen Banlieue von Paris die Vergangenheit<br />

wieder in Erinnerung.<br />

Ein faszinierender Anblick: Die lange Reihe der Sarkophage,<br />

Gräber und Mausoleen lässt an uns die Jahrhunderte<br />

vorbeiziehen, auf die die in Marmor oder Kalkstein<br />

gehauenen Namen verweisen. Zwar haben sich die meisten<br />

sterblichen Überreste inzwischen in Staub aufgelöst, doch<br />

die monumentalen Gräber vermögen es, Stille und Respekt<br />

einzuflößen. Dabei hat der Ort etwas Paradoxes. Während<br />

die Gräber trotz ihrer Größe etwas Schlichtes an sich haben,<br />

sticht die im besten gotischen Stil erbaute elegante<br />

Basilika durch ihre riesigen Fenster hervor, die das Licht in<br />

vollen Strahlen in den Raum treten lassen.<br />

Aber die Zeiten ändern sich. Die Stadt Saint-Denis<br />

war jahrhundertelang für die Basilika berühmt, seit 1998<br />

hat ihr ein anderes Gebäude den Rang abgelaufen. Im Stade<br />

de France, dem größten Stadion des Landes, holte die<br />

französische Fußballnationalmannschaft während der WM<br />

im eigenen Land den Weltmeistertitel. Seitdem verbinden<br />

viele den Namen Saint-Denis mit Fußball und weniger mit<br />

alten Königsgräbern. Wenn man heute aus der U-Bahn der<br />

Linie 13 steigt, die einen vom Pariser Stadtzentrum in einer<br />

knappen halben Stunde nach Saint-Denis bringt, muss man<br />

zudem erkennen, dass die alte Architektur der Basilika von<br />

der Stadt nicht besonders gewürdigt zu sein scheint. Gleich<br />

neben und gegenüber der Basilika hat man eine Vielzahl<br />

von plumpen Gebäuden aus Zement und Beton errichtet,<br />

bei denen man von guter Architektur kaum sprechen kann.<br />

Das Viertel ist außerdem berüchtigt für seine Kriminalität,<br />

besonders in der Nacht. Trotzdem sollte sich der<br />

Besucher deswegen nicht abschrecken lassen. Saint-Denis<br />

befindet sich zwar in der berüchtigten nördlichen Banlieue.<br />

Es gibt sicherlich auch schönere und sicherere Stadtteile in<br />

Paris. Doch täglich nutzen Tausende Pariser die Linie 13<br />

und leben und arbeiten ohne Probleme in Saint-Denis. Man<br />

sollte als Besucher vielleicht ein bisschen aufmerksamer sein<br />

als anderswo und seinen Fotoapparat oder sein Portemonnaie<br />

nicht allzu offen vor sich her tragen. Wenn man das<br />

beachtet, kann man einen exzellenten Nachmittag in Saint-<br />

54 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


Im ältesten Teil der Basilika. Die Säulenkapitellen (oben rechts)<br />

verweisen auf den romanischen Ursprung der Kirche.<br />

Linke Seite: Das durch die hohen Fenster einfallende Licht war<br />

die bedeutendste Neuerung der gotischen Sakralbauten.<br />

Denis und seinem historischen Schmuckstück verbringen.<br />

Begonnen hat hier alles vor langer Zeit. Bevor in Saint-<br />

Denis 1136 die erste gotische Kirche Frankreichs gebaut<br />

wurde, die später Kathedrale<br />

wurde, befand sich dort ein<br />

schlichtes Gotteshaus, das um<br />

Basilika oder Kathedrale?<br />

475 auf Betreiben der heiligen<br />

Geneviève (423-502) gebaut<br />

wurde. Sie ist vor allem dafür<br />

berühmt, dass sie als 28-Jährige<br />

Paris vor dem schrecklichen<br />

Attila gerettet haben soll. Eine<br />

Tat, die aus ihr eine Heilige<br />

und die Schutzpatronin von<br />

Paris (wie auch der französischen<br />

Gendarmerie) machte.<br />

Damals war noch nicht zu ahnen,<br />

dass aus der kleinen Kirche<br />

später einmal die Begräb-<br />

damit Bischofssitz geworden.<br />

niskirche der französischen<br />

Könige werden sollte.<br />

Es dauerte noch bis zum Erscheinen Dagobert I. (602-<br />

638), damit diese Bestimmung ihren Lauf nehmen konnte.<br />

Historisch gesehen war Saint-Denis zunächst<br />

eine Abtei. In der Merowinger-Zeit wurde sie zu<br />

einer Basilika. Eine solche bezeichnete seit dem<br />

4. Jahrhundert eine Kirche, deren Grundriss<br />

denjenigen eines römischen Prachtgebäudes<br />

entsprach, in dem man Handel trieb und Gericht<br />

hielt. Solche Gebäude standen häufig außerhalb<br />

der Städte oder über den Gräbern von Heiligen.<br />

Erst seit 1966 ist Saint-Denis durch die Errichtung<br />

der Diozöse Saint-Denis eine Kathedrale und<br />

Dagobert befahl, in der Kirche von Saint-Denis den Leichnam<br />

des heiligen Denis, des ersten Bischofs von Paris, beizusetzen.<br />

Gemeinsam mit seinen Gefährten, Rustique und<br />

Eleuthère, war er als Märtyrer<br />

gestorben. Die drei wurden<br />

die ersten « Bewohner » der<br />

Grabstätte.<br />

Ihre Gräber in der Basilika<br />

waren wohl der ausschlaggebende<br />

Grund, weshalb die<br />

späteren französischen Könige<br />

Saint-Denis als ihre Ruhestätte<br />

wählten. Damals war der<br />

Glaube noch weit verbreitet,<br />

dass ein Grab neben einem<br />

heiligen Märtyrer dabei helfe,<br />

nach dem Tode schneller im<br />

Paradies Einlass zu finden.<br />

Man hält deshalb Dagobert<br />

für den eigentlichen Begründer<br />

der königlichen Begräbnisstätte Frankreichs, wenn sich<br />

Saint-Denis diesen Titel auch bis zum 10. Jahrhundert noch<br />

mit einigen anderen Kirchen im Land teilen musste, darun-<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 55


Unterwegs in Frankreich Saint-Denis<br />

Die steinernen Plastiken auf den Sarkophagen werden<br />

Gisants genannt. Befinden sich drei von ihnen auf einem Sarg,<br />

symbolisieren sie Herz, Eingeweide und Körper des Verstorbenen.<br />

ter jener von Saint-Germain-des-Prés. Der Sarkophag von<br />

Dagobert wurde in der Mitte des zentralen Chors aufgestellt<br />

Er ist der einzige, der so positioniert ist, dass er direkt<br />

auf die Reliquien des Heiligen Denis ausgerichtet ist.<br />

Die Basilika wurde später noch einige Male umgebaut<br />

und vergrößert. Es war aber vor allem der Abbé Suger<br />

(1080-1151), der von 1135 bis 1144 die größten Baumaßnahmen<br />

durchführen ließ, um die Reliquien besser zur<br />

Geltung zu bringen. Als unermüdlich Reisender hatte<br />

er die Idee einer neuen Architektur mitgebracht, die die<br />

Synthese der europäischen Erfahrungen zu jener Zeit war,<br />

und die insbesondere Wert auf die Wirkung des Lichtes<br />

legte: die Kunst der Gotik. Auch Suger wollte eine lichtvolle<br />

Basilika und sorgte dafür, dass Saint-Denis zu einer<br />

der schönsten französischen Kirchen ihrer Zeit wurde.<br />

Außerdem gelang ihm damit, einem Problem Herr zu werden,<br />

mit dem viele Kirchen zu kämpfen hatten. Die große<br />

Schar der Pilger, die nach Saint-Denis strömte, drängte<br />

sich in dem dunklen, stickigen Kirchenraum dermaßen,<br />

dass manche Frauen Luftnot bekamen und in Ohnmacht<br />

fielen. Mit dem neuen lichten Bau und der doppelten Fläche<br />

gehörte das der Vergangenheit an.<br />

Bei den Glasarbeiten scheute Abbé Suger keine Kosten.<br />

Kurios ist, dass seit dem 12. Jahrhundert durchgehend<br />

Glasermeister mit dem Unterhalt der Fenster beauftragt<br />

wurden, was sicherlich insgesamt mehr Geld gekostet haben<br />

dürfte als die Steinkonstruktion des Gebäudes selbst.<br />

Allerdings befinden sich heute nur noch fünf originale<br />

Fenster aus dem 12. Jahrhundert in der Basilika. Der Rest<br />

sind nachträglich eingebaute Ersatzfenster, die mit Folien<br />

bezogen sind. Die meisten französischen Herrscher haben<br />

bis zum 19. Jahrhundert ihre letzte Ruhestätte in Saint-<br />

Denis gefunden. Ludwig XVIII., der 1824 gestorben ist,<br />

wurde als letzter in der Kirche begraben.<br />

Unter Ludwig dem Heiligen (Ludwig XI., 1214-1270)<br />

im 13. Jahrhundert wurde Saint-Denis offiziell zur königlichen<br />

Begräbnisstätte. Er stellte dafür strikte Regeln auf.<br />

So durften nur Könige und gekrönte Königinnen in der<br />

Basilika beigesetzt werden. Ihre Söhne und Töchter wurden<br />

in der Abtei von Royaumont begraben. Erst mit der<br />

Dynastie der Bourbonen lockerte man diese Regel. Seitdem<br />

wurde die gesamte königliche Familie in Saint-Denis<br />

begraben und selbst einige Männer, die sich besonders<br />

um das Königreich verdient gemacht hatten, erfuhren die<br />

Ehre eines solchen Begräbnisses. Von Ludwig dem Heiligen<br />

stammt auch die Anweisung, die Sarkophage seiner<br />

Vorfahren mit den so genannten Gisants zu schmücken<br />

(steinerne, auf den Sarkophagen liegende Figuren).<br />

Die ehrfürchtige Stille, die heute in Saint-Denis<br />

herrscht, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die<br />

Kirche auch dunkle Zeiten erlebt hat. Die schlimmsten<br />

Jahre waren jene nach der Französischen Revolution. 1793<br />

entschieden die Revolutionäre im Konvent, die prachtvollen<br />

Mausoleen und Gräber der Monarchie in Saint-Denis<br />

zu zerstören. Ohne großes Aufhebens wurden die Gruften<br />

geräumt. Man scheute sich nicht einmal, die Särge zu<br />

56 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


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Unterwegs in Frankreich Saint-Denis<br />

Das Grab von Franz I. (1494-<br />

1547) und seiner Frau Claude<br />

de France (1499-1524).<br />

Rechte Seite: Das Grab von<br />

Ludwig XVI. (1754-1793) und<br />

Marie-Antoinette (1755-1793).<br />

In der Kristallvase befindet<br />

sich neuesten Erkenntnissen<br />

zufolge das vertrocknete<br />

Herz von Ludwig XVII., der<br />

als Zehnjähriger starb, ohne<br />

jemals regiert zu haben.<br />

öffnen und die Überreste der Leichen, die man darin fand,<br />

in einem anonymen Massengrab zu verscharren.<br />

Der Schriftsteller Lorant Deutsch enthüllt in seinem<br />

Werk « Métronome, l’histoire de France au rhyme du métro<br />

parisien » (dt. « Metronom, die Geschichte Frankreichs im<br />

Rhythmus der Pariser U-Bahn »), dass der Revolutionsführer<br />

Robespierre (1758-1794), der bei den Graböffnungen<br />

zugegen war, zufällig dem Sarg mit den Überresten von<br />

Heinrich IV. gegenüberstand. Bei der Gelegenheit soll er<br />

dem berühmten König ein Haar aus dem Bart gezogen und<br />

es in seine Brieftasche gelegt haben.<br />

Heinrich IV. hatte aber mehr Glück als viele seiner königlichen<br />

« Kollegen ». Als man während der Restauration<br />

im frühen 19. Jahrhundert die königlichen Leichen wieder<br />

exhumierte, fand man die Reste des Guten Königs, konnte<br />

sie identifizieren und bestattete sie ein weiteres Mal in der<br />

Basilika von Saint-Denis. Der Bericht des Mönches Dom<br />

Poirier aus Saint-Denis, der bei der Exhumierung anwesend<br />

war, erwähnt, dass Heinrich IV. schwarz wie Tinte gewesen<br />

sei, während der Leichnam Ludwig XV., der bei der Beerdigung<br />

sorgfältig in Leinentücher gewickelt worden war,<br />

sich in einem guten Zustand zu befinden schien. « Als man<br />

ihn aber anheben wollte, zerfiel der Körper zu Staub. »<br />

Im 19. Jahrhundert, als die Basilika fast schon eine Ruine<br />

zu werden drohte, war die Kirche Betätigungsfeld einiger<br />

abenteuerlicher Versuche der Restauration historischer Monumente.<br />

Um die Außenmauern zu reinigen, kratzte man<br />

das Gestein bis zu zehn Zentimeter ab. Noch heute kann<br />

man an einigen Stellen die Spuren dieser « Restaurierung »<br />

sehen. Schließlich rief man Eugène Viollet-le-Duc (1818-<br />

1879), den Architekten, der schon die Basilika von Vézelay,<br />

die Kathedrale Nôtre-Dame in Paris und die Burganlage<br />

von Carcassone restauriert hatte. Unter seiner Leitung wurden<br />

die Arbeiten abgeschlossen und Saint-Denis so gestaltet,<br />

wie wir es heute kennen.<br />

Beim Besuch der Basilika und ihrer berühmten Gräber<br />

und Sarkophage lassen sich viele Spuren der französischen<br />

Architekturgeschichte finden. Von den Resten der ersten<br />

Kirche der heiligen Geneviève, die wohl Maße von 20<br />

x 9 Metern Länge aufwies, sind heute nur noch ein paar<br />

Grundmauern erhalten. In der Krypta befindet sich der<br />

Graben, in dem die sterblichen Überreste und die Reliquien<br />

des Heiligen Denis aufbewahrt werden. Es ist das eigentliche<br />

Zentrum der Kirche, um das herum sich alle späteren<br />

Anbauten zentrieren. Ebenfalls in der Krypta befinden sich<br />

mit den Kapitellen einige der wenigen Spuren romanischer<br />

Baukunst der Ile-de-France.<br />

Von den tiefgreifenden Umbauten des Abbé Suger hat sich<br />

vor allem der faszinierenden Lichteffekt der hohen Fenster<br />

erhalten, aber auch die schönen sich kreuzenden Spitzbögen.<br />

Vom gotischen Stil, in dem die Basilika bis 1281 ausgebaut<br />

wurde, erstaunt heute vor allem die schiere Höhe des Gebäudes.<br />

Das Auge des Besuchers wird unweigerlich vom Grund<br />

der Säulen bis zur Deckenwölbung gelenkt. Dabei wirken die<br />

28 Meter Höhe viel höher als sie wirklich sind. Ein schönes<br />

Beispiel für die Blütezeit der gotischen Architektur, die man<br />

seither als die « französische Kunst » bezeichnet.<br />

Unter den vielen Sehenswürdigkeiten, die in Saint-Denis<br />

auf die Geschichte verweisen, erregt besonders eine kristallene<br />

Vase die Aufmerksamkeit. Sie enthält ein merkwürdiges<br />

Etwas, das mit bloßem Auge nicht zu identifizieren ist. Nach<br />

den jüngsten DNA-Untersuchungen dürfte es sich um das<br />

Herz von Ludwig XVII. (1785-1795) handeln, zweitältester<br />

Sohn von Ludwig XVI. und Marie-Antoinette, der mit zehn<br />

Jahren im Gefängnis starb, ohne jemals regiert zu haben. Er<br />

wurde von den Royalisten seiner Zeit dennoch als rechtmäßiger<br />

Erbe der französischen Krone angesehen. Nach seinem<br />

Tod wird das Herz von einem Chirurgen heimlich herausgenommen<br />

und in Alkohol eingelegt worden sein. Nachdem<br />

dieser im Laufe der Jahrzehnte verdunstet war, trocknete das<br />

Organ aus. Seit <strong>Juni</strong> 2004 liegt es in der Basilika unter einem<br />

Porträt, das den jungen König zeigt.<br />

So viele Details sind im Inneren der Basilika zu entdecken,<br />

dass die Besucher, die sich die Kirche vielleicht nur<br />

kurz ansehen wollten, die Zeit oft völlig vergessen und sich<br />

auf eine stundenlange Entdeckungsreise begeben. Auch<br />

Kinder lassen sich von einem Rundgang durch die Kirche<br />

begeistern, denn an den Särgen finden sich viele steinerne<br />

Tiere. Bei den Königinnengräbern sind es meist Hunde, die<br />

Treue symbolisieren sollen. Der Löwe hingegen schmückt<br />

58 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


vielfach die Särge der Könige. Er verkörpert Macht und<br />

Stärke, häufig aber auch die Wiedergeburt. Eine Legende<br />

besagt, dass ein Löwenjunges erst drei Tage nach der Geburt<br />

das erste Mal die Augen öffnet.<br />

Besonderes Augenmerk sollte man auch den Gisants<br />

(die erwähnten Skulpturen auf den Sarkophagen) schenken.<br />

Studien haben gezeigt, dass es im Mittelalter üblich<br />

war, einem Verstorbenen den Bauchraum zu öffnen und die<br />

Gedärme und das Herz herauszunehmen. So fertigte man<br />

meistens drei Gisant an: einen für die Eingeweide, einen<br />

für das Herz und einen für den Körper. Ein König wurde<br />

also mit drei Grabskulpturen geehrt. Man kann den Gisant,<br />

unter dem das Herz beerdigt ist, daran erkennen, dass die<br />

Skulptur in ihrer linken Hand ein steinernes Herz hält. Der<br />

Gisant, unter dem die Eingeweide liegen, ist durch einen<br />

kleinen Sack, den die Skulptur trägt, gekennzeichnet. Der<br />

prächtigste Sarkophag und Gisant wiederum ist dem Körpers<br />

des Königs gewidmet.<br />

Während die Herrscher aus dem Mittelalter beziehungsweise<br />

der Renaissance direkt unter den Skulpturen beerdigt<br />

wurden, liegen die Bourbonen seit Heinrich IV. an einem<br />

zentralen Platz unter der Krypta. Sie ruhen in einfachen,<br />

mit Holz ummantelten Bleisärgen.<br />

Auffällig ist außerdem, dass die drei doppelstöckigen<br />

Gräber von Ludwig XII., Franz I. und Katharina von<br />

Medici alle gleich gebaut sind. Beim Grab von Franz I.<br />

und seiner Gattin Claude de France bemerkt man, dass<br />

das königliche Paar in lebensechter Körpergröße und mit<br />

packend-realistischen Zügen gestaltet ist. Franz I. maß zu<br />

Lebzeiten fast zwei Meter – eine für die damalige Zeit ungewöhnliche<br />

Größe.<br />

Eine Anekdote besagt, dass Katharina von Medici ihr<br />

Grab noch zu Lebzeiten bei den größten Künstlern der Renaissance<br />

in Auftrag gegeben hatte. Sie befand das Ergebnis<br />

zunächst aber für nicht annehmbar und befahl, eine neue<br />

Skulptur zu erschaffen, die heute in Saint-Denis zu sehen<br />

ist. Die erste Skulptur befindet sich im Louvre und unterscheidet<br />

sich von der in Saint-Denis, die das Paar in süßem<br />

Schlaf zeigt, dadurch, dass sie das Paar mit weit geöffneten<br />

Calais Dunkerque<br />

Augen zeigt.<br />

Die Basilika von Saint-Denis ist also überhaupt kein<br />

finsterer und steifer Ort. Zwar strahlt Boulogne auch die Kirche Respekt<br />

und eine gewisse Heiligkeit aus, macht aber auch neugierig<br />

darauf, die Geschichte besser zu verstehen – und zwar<br />

nicht nur die der hier begrabenen Königsfamilien, sondern<br />

auch die der Gesellschaften, in denen letztere lebten.<br />

Arras<br />

Roubaix<br />

Lille<br />

G<br />

uimper<br />

<br />

Basilique de Saint-Denis<br />

1, rue de la Légion d’honneur<br />

93200 Saint-Denis<br />

Telefon: +<strong>33</strong> (0)1 48 09 83 54<br />

<br />

www.pantheon.monuments-nationaux.fr<br />

<br />

April – September täglich 10.00 – 18.15<br />

Uhr (sonntags ab 12.00 Uhr)<br />

und historisches Monument ist, kann<br />

der Teil, der für Gottesdienste genutzt<br />

wird, kostenlos besucht werden. A29/E44 Der<br />

Zugang zur Begräbnisstätte Le der Havre Könige<br />

A131<br />

ist kostenpflichtig: 7,00 Honfleur Euro, ermäßigt Jumièges<br />

4,50 Euro, Kinder und Jugendliche unter<br />

Caen A13/E46<br />

18 Jahren kostenlos. Audioguide in<br />

Saint-Lô<br />

Deutsch erhältlich<br />

A84/E401<br />

Oktober – März täglich 10.00 – 17.15 Uhr<br />

<br />

Die Metrolinie 13 führt aus der Pariser<br />

Lannion (sonntags ab 12.00 Uhr) Dinard Saint-Malo Innenstadt nach Saint-Denis. A28/E402 Austeigen<br />

Avranches<br />

N12/E50<br />

bei der Station « Basilique de Saintle<br />

Mont-Saint-Michel<br />

N176/E401<br />

<br />

Da die Saint-Brieuc Basilika zugleich Kathedrale Denis ».<br />

A84<br />

Dinan<br />

N12/E50<br />

Alençon<br />

N164<br />

D768<br />

Rennes<br />

Cherbourg-<br />

Octeville<br />

Rouen<br />

A13/E5<br />

Chartres<br />

A11/E50<br />

Amiens<br />

A1/E15-E19<br />

Beauvais<br />

A16<br />

Saint-Denis<br />

PARIS<br />

A5/E54<br />

A6/E15<br />

A10/E5<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 59<br />

A4/E50<br />

Sens<br />

N165/E60<br />

N24<br />

Le Mans<br />

Orléans


Unterwegs in Frankreich Jardin Mosaïc<br />

Jardin Mosaïc<br />

Ein Spaziergang wird zur Reise<br />

Der Jardin Mosaïc im Departement<br />

Nord-Pas-de-Calais wurde anlässlich<br />

des 2004 in Lille stattgefundenen<br />

europäischen Kulturhauptstadtjahres<br />

geschaffen. Es ist ein Park, der sich von<br />

anderen im Land unterscheidet. Denn<br />

die diversen Themengärten innerhalb<br />

desselben sind eine Hommage an die<br />

Männer und Frauen aus vielen Nationen,<br />

die im Großraum Lille eine neue<br />

Heimat gefunden haben und die<br />

Region heute prägen. Der Besucher<br />

kann im Jardin Mosaïc daher nicht nur<br />

einen wunderschönen Spaziergang in<br />

grüner Umgebung unternehmen, sondern<br />

auch eine Reise zur kulturellen<br />

Vielfalt Nordfrankreichs machen.<br />

Wer nach dem Eingang in den Jardin Mosaïc Ausschau<br />

hält, der sollte nicht nach einem klassischen<br />

Tor oder den sonst üblichen Kassenhäuschen suchen.<br />

Der Zugang in den Park, der sich rund 20 Kilometer<br />

südlich von Lille befindet, führt durch einen alten Eisenbahnwagon.<br />

Man könnte darin den ersten Hinweis sehen,<br />

dass ein Besuch des Parks mehr als ein gewöhnlicher Spaziergang,<br />

vielmehr eine Reise wird. Eine Reise in die multikulturelle<br />

Welt von heute.<br />

Wie bei jeder Reise braucht man jedoch einen Fahrschein.<br />

Im Falle des Jardin Mosaïc scheint er mit fünf Euro<br />

pro Person auf den ersten Blick nicht gerade günstig, sonntags<br />

kostet er sogar sechs Euro. Selbst wenn es inzwischen<br />

wenigstens eine verbilligte Familienkarte gibt, mögen sich<br />

viele fragen, ob dieser Preis für einen Spaziergang im Grünen<br />

nicht ein wenig übertrieben ist. Schließlich locken in<br />

unmittelbarer Umgebung ganz kostenlos zahlreiche Wege<br />

und Wälder. Doch wenn man den Park erst einmal kennengelernt<br />

hat, versteht man, warum der Eintrittspreis<br />

durchaus seine Berechtigung hat.<br />

« Ich heiße Rosa. Ich bin in Belgien geboren,<br />

und zwar in der Nähe von Antwerpen.<br />

Ich lebe seit 1970 im Großraum Lille. Ich<br />

bin in meiner Wahlheimat glücklich.<br />

Meine Kenntnis der flämischen Sprache und Kultur hat mir<br />

erlaubt, interessante und vielfältige Jobs zu finden. »<br />

« Ich heiße Mariame. Ich komme aus dem Senegal. Ich<br />

lebe seit 1986 in Tourcoing. Ich bin hierher gekommen, um<br />

mit meinem Ehemann zu leben. Ich war froh, endlich bei<br />

ihm zu sein, und ein wenig traurig, meine Familie zu verlassen.<br />

Ich war neugierig auf dieses Land, das ich<br />

nicht kannte. »<br />

« Ich heiße Tommaso, geboren<br />

in Italien. Ich lebe seit 1958<br />

in Marcq-en-Barœul.<br />

Weggehen ist für<br />

j e m a n d e n<br />

von uns<br />

60 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 61


Unterwegs in Frankreich Jardin Mosaïc<br />

62 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


ganz natürlich. Wie sagte Lino Ventura:<br />

Meine Heimat geht von Lille bis Palermo. »<br />

Rosa, Mariame und Tommaso haben<br />

etwas gemeinsam: Sie kamen ursprünglich<br />

aus fremden Ländern und sind heute im<br />

äußersten Norden Frankreichs zu Hause.<br />

Ihre Gesichter und Zitate (auf Französisch<br />

und Englisch) begrüßen die Besucher des<br />

Jardin Mosaïc kurz hinter dem Eingang. Sie<br />

sind auf Planen abgebildet, die wie Gemälde<br />

inmitten der Bäume aufgehängt wurden<br />

und den Weg säumen, der ins Innere des<br />

<strong>33</strong> Hektar großen Parks führt. Sie machen<br />

neugierig auf das, was einen in dieser Anlage<br />

erwartet. Man fragt sich, was es mit<br />

diesen Menschen wohl auf sich hat, was<br />

sie einem zu sagen haben. Auf jeden Fall<br />

versteht man, dass der Jardin Mosaïc kein<br />

gewöhnlicher Park ist, obwohl er natürlich<br />

über wunderschöne 100 Jahre alte Bäume,<br />

Wasserflächen und Tiere verfügt, sondern<br />

dass man hier auf spannende « Begegnungen<br />

» hoffen darf. Genau dies macht seinen<br />

Reiz aus.<br />

Einer der ersten Themengärten im Park<br />

ist der Jardin Premier. Er ist den Urbewohnern<br />

der Region gewidmet. Als die Erdarbeiten<br />

für das Anlegen des Parks begannen,<br />

fand man archäologische Spuren einer Besiedlung<br />

aus neolithischer Zeit. Die Planer<br />

der Anlage wollten diesen ersten Einwohnern<br />

ihre Ehre erweisen und schufen einen<br />

Bereich, der an ihre damalige Welt erinnert.<br />

So grasen heute Schafe in diesem Garten.<br />

Nicht weit entfernt davon, nachdem man<br />

einen Weiher passiert hat, gelangt man zur<br />

Galeries du Scolyte, einem natürlichen Labyrinth,<br />

in dem man den Splintkäfer suchen<br />

kann.<br />

Danach kommt man zum Jardin de Pierre<br />

Auvente, mit dem die eigentlichen Gärten<br />

zum Thema Immigration beginnen. Der<br />

Jardin de Pierre Auvente ist den belgischen<br />

Zuwanderern gewidmet, die sehr zahlreich<br />

in der Region sind. In seiner Mitte steht<br />

ROUEN NORMANDIE<br />

Seit 130 Jahren und<br />

5 Generationen im<br />

Familienbesitz<br />

Gegenüber vom Bahnhof, nur wenige<br />

Schritte vom Zentrum, dem Musée<br />

des Beaux Arts und der Place du Vieux<br />

Marché gelegen<br />

Das elegante Restaurant « Le quatre<br />

saisons » bietet u.a. das berühmte Gericht<br />

« Caneton Rouennais à la presse » aus<br />

der Rezeptsammlung von Claude Monet<br />

Die Bar im Stil typischer Nachkriegsclubs<br />

offeriert leckere Cocktails wie den<br />

bekannten « Ambiance »<br />

41 modern ausgestattete Zimmer mit<br />

LCD-Bildschirm, kostenlosem WLAN und<br />

Schallisolierung<br />

Privaträume für Familienfeiern, Empfänge<br />

oder Geschäftsmeetings<br />

Eindrücke von den einzelnen Themengärten.<br />

Der Kopf oben links gehört zu den Terrasses<br />

de la Méditerrannée. Daneben der Rain<br />

Garden. In der Mitte sieht man die Porträts,<br />

von denen die Besucher am Parkeingang<br />

begrüßt werden. Daneben die Skulptur mit<br />

Windrad aus dem Jardin de Pierre Auvente.<br />

Unten rechts der Jardin du dragon mit<br />

fernöstlicher Anmutung. S. 60: Der Zugang zum<br />

Park erfolgt durch einen Eisenbahnwagon.<br />

S. 61: Die Terrasses de la Méditerrannée.<br />

Gastfreundlichkeit und Professionalität<br />

sind unsere Stärken!<br />

Place Bernard-Tissot<br />

(Gegenüber vom Bahnhof)<br />

76000 Rouen<br />

Tel: 0235 71 96 00<br />

Fax: 0235 89 65 21<br />

hotel.dieppe@hoteldedieppe.fr<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 63


Unterwegs in Frankreich Jardin Mosaïc<br />

eine bizarre orangefarbene Skulptur aus Metall, auf deren<br />

Spitze sich ein Windrad dreht – Symbol für den Wind, der<br />

im flachen Belgien oft weht. Am Fuße der Skulptur gibt<br />

es einen Gemüsegarten mit Lauch, Bohnen, Salatköpfen,<br />

Rhabarber, aber auch Blumen und Sträuchern. Geißblätter<br />

und Glyzinien verströmen einen wohlriechenden Duft.<br />

Ein Beet, wie man es in vielen Privatgärten im nördlichen<br />

Nachbarland findet. Da jeder Themengarten zudem typische<br />

Tiere beherbergt, gibt es im Jardin de Pierre Auvente<br />

Ställe mit Zwergkaninchen sowie flämischen Riesenkaninchen.<br />

Zwei Rassen, die für Belgien typisch sind. Meist<br />

dösen die Tiere vor sich hin, wenn sie nicht gerade von ein<br />

paar Kindern geweckt werden.<br />

Ein anderer Themengarten ist der Jardin des Figuiers.<br />

Er stellt eine Hommage an die Bewohner Nordfrankreichs<br />

mit tunesischen, algerischen und marokkanischen Wurzeln<br />

dar. In diesem Garten wachsen Gewürze wie Salbei und<br />

Thymian. Die Ile Africa Mama bezieht sich dagegen auf<br />

Immigranten aus Ländern in Schwarzafrika. Dieser Garten<br />

ist um einen Baum herum angeordnet. Bunte Tücher wehen<br />

im Wind. Das Geräusch, das sie dabei machen, wetteifert<br />

mit dem Rauschen der Bambushalme und dem Gezwitscher<br />

von Wellensittichen. Bei der Gestaltung des Jardin La<br />

Quinta des Délices ließ man sich wiederum von spanischen<br />

und portugiesischen Farmen inspirieren. In ihm gedeihen<br />

Rosen, Narzissen, Nelken und exotische Gewächse aus<br />

Übersee, die in Gedenken an die großen Weltentdecker aus<br />

den beiden Ländern gepflanzt wurden.<br />

Die Terrasses de la Méditerranée sind einem weiteren<br />

südeuropäischen Land gewidmet. Es geht in dem Garten<br />

um die vielen Einwanderer aus Italien, die vor allem in den<br />

1950er-Jahren kamen und die geholfen haben, Lille nach<br />

64 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


Großes Bild links: Ile Africa Mama, eine Hommage an die Einwanderer aus<br />

Schwarzafrika. Oben: Die Terrasses de la Méditerrannée und der Jardin tissé. Unten:<br />

Auch außerhalb der Themengärten wird der Besucher von ungewöhnlichen Skulpturen<br />

überrascht. S. 66: Ein kleines Restaurant im Park lockt mit leckeren Speisen.<br />

dem Krieg wieder aufzubauen. Eine singende Betonmischmaschine<br />

gedenkt der vielen italienischen Maurer aus der<br />

Epoche. Heilpflanzen sind ebenfalls ein Verweis auf das<br />

Land im Süden.<br />

Den Immigranten aus Zentraleuropa setzt man ein<br />

Denkmal mit dem Jardin tissé. Er besteht aus Streifen von<br />

Blumen, Büschen und Erde, die sich abwechseln. Sie sollen<br />

an die Trachten dieser Länder erinnern. Der Jardin du dragon<br />

ist eine Hommage an den Südosten Asiens. In diesem<br />

Garten findet man vor allem Installationen aus Bambus.<br />

Die himmlische Ruhe wird nur von einem Wasserplätschern<br />

durchbrochen. Gerade in den 1980er-Jahren kamen<br />

zahlreiche Menschen aus Südostasien nach Lille und in die<br />

Umgebung.<br />

Gegenüber dem Jardin du dragon befindet sich der Rain<br />

Garden, eine humorvolle Hommage an die Briten in der Region.<br />

Fahrräder unter überdimensionierten Regenschirmen<br />

prägen ihn. Wenn man sich auf diese setzt und strampelt,<br />

fängt es an zu regnen. Ein Spektakel, das vor allem Kinder<br />

fasziniert. Alles unter den wachsamen Augen von den<br />

Kühen, die zur kleinsten Kuhrasse der Welt gehören und<br />

die natürlich aus England stammen. Und noch ein Detail<br />

erinnert an die Insel: Wenn man das Tor zu diesem Garten<br />

aufstößt, erklingt das Läuten vom Big Ben.<br />

Heute ist es ein knappes Dutzend Gärten, das die kulturelle<br />

Vielfalt der Region in Szene setzt. Langfristig ist<br />

geplant, die Zahl auf 20 zu erhöhen. So soll dieses Jahr ein<br />

Jardin de la Méditerranée orientale dazukommen. Die Türkei<br />

wird dafür wilde Tulpen zur Verfügung stellen.<br />

So wird sich der Park weiter entwickeln und die Gärtner<br />

stehen vor immer neuen Herausforderungen, müssen<br />

sie doch mit Pflanzen und Techniken aus der ganzen Welt<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 65


Unterwegs in Frankreich Jardin Mosaïc<br />

umgehen können. Eine Parkbesucherin,<br />

Malika, Französin und Tochter<br />

algerischer Eltern, die in den 1970er-<br />

Jahren nach Lille ausgewandert waren,<br />

brachte ihren Eindruck vom Jardin<br />

Mosaïc einmal sehr gut auf den Punkt:<br />

« Dieser Garten beweist, das die Pflanzen<br />

genauso sind wie die Menschen<br />

hier im Norden. Wenn man ihnen<br />

Zeit lässt, sich an die neue Umgebung<br />

anzupassen, und ihnen die notwendige<br />

Aufmerksamkeit zukommen lässt,<br />

dann entwickeln sie sich so gut, dass<br />

man glauben könnte, sie kämen ursprünglich<br />

von hier. » So gesehen hat<br />

der Jardin Mosaïc fast eine politische<br />

Bedeutung, eine wunderbare Reise<br />

bietet er auf jeden Fall.<br />

Aus<br />

<br />

Norddeutschland erreicht man<br />

Houplin-Ancoisne via Belgien, aus<br />

Süddeutschland, Österreich und der<br />

Schweiz über den Osten Frankreichs.<br />

Man verlässt die Autobahn A1 (Lille-<br />

Paris) am besten an der Abfahrt <strong>Nr</strong>.<br />

19. Von dort sind es nur noch wenige<br />

Kilometer bis ans Ziel.<br />

Houplin-Ancoisne …<br />

… Berlin 866 km<br />

… Köln <strong>33</strong>0 km<br />

… Wien 1.225 km<br />

… Hamburg 695 km<br />

… München 895 km<br />

… Zürich 770 km<br />

Der nächste Flughafen ist in Lille, wohin<br />

es aus dem deutschsprachigen Raum<br />

allerdings keine Direktverbindungen<br />

gibt. Der nächste aus Deutschland,<br />

Österreich oder der Schweiz<br />

angeflogene Flughafen ist in Paris.<br />

Alter nativ bietet sich der Flughafen von<br />

Brüssel an.<br />

Houplin-Ancoisne ist nicht ans<br />

französische Bahnnetz angeschlossen.<br />

Der nächste Bahnhof ist im nahen<br />

Seclin.<br />

www.chateau-de-st-fargeau.com<br />

<br />

Mosaïc, le jardin des cultures<br />

Rue Guy Mocquet<br />

59263 Houplin-Ancoisne<br />

Telefon: +49 (0)3 20 63 11 24<br />

A29/E44<br />

Le Havre<br />

A131 Jumièges<br />

Honfleur<br />

66 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong><br />

Caen A13/E46<br />

Saint-Lô<br />

Rouen<br />

03.04. – 30.05. & 01.09. – 31.10.:<br />

Mi – Sa 10.00 – 18.00 Uhr<br />

So 10.00 – 19.00 Uhr<br />

01.06. – 31.08.:<br />

Mo – Sa 10.00 – 19.00 Uhr<br />

So 10.00 – 20.00 Uhr<br />

Letzter Einlass jeweils 1 Std. vor Schluss<br />

Werktags 5,00 Euro, ermäßigt 3,00<br />

Euro; sonntags 6,00 Euro, ermäßigt 4,00<br />

Euro; Kinder bis drei Jahre kostenlos.<br />

Familienkarte (zwei Erwachsene, zwei<br />

bis drei Kinder) 15,00 Euro.<br />

<br />

Im Herzen des Parks gibt es ein<br />

sympathisches Restaurant mit leckeren<br />

Speisen. Ideal für eine kleine Pause<br />

zwischendurch.<br />

Boulogne<br />

A16/E402<br />

Beauvais<br />

Calais Dunkerque<br />

A16<br />

Amiens<br />

Lille<br />

Houplin-Ancoisne<br />

Arras<br />

A1/E15<br />

A26/E17<br />

Roubaix<br />

Lesetipp<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 32<br />

Die 10 schönsten<br />

Gärten Frankreichs<br />

Die Franzosen<br />

sind stolz auf<br />

ihren grünen<br />

Daumen. Ihre<br />

Leidenschaft<br />

für Gärten<br />

und<br />

Parks hat sich seit Mitte der<br />

1970er-Jahre, als sich einige<br />

Eigentümer herrschaftlicher<br />

Anlagen dazu entschlossen,<br />

ihre Gärten der Öffentlichkeit<br />

zugänglich zu machen, stark<br />

entwickelt. Im ganzen Land<br />

wurden Grünanlagen Antwerpen zu<br />

Besuchermagneten. Man schätzt<br />

Gent heute die Anzahl der Parks, die<br />

auch für Auswärtige einen Besuch<br />

lohnen, auf über 1.000. Es ist also<br />

Bruxel<br />

nicht einfach zu sagen, welche<br />

die schönsten darunter sind. Liege<br />

Wir präsentieren Ihnen deshalb<br />

eine Auswahl Charlroi an Gärten, deren<br />

Charme wir am meisten erlegen<br />

waren.<br />

Informationen zur Bestellung dieser und<br />

anderer Ausgaben finden Sie auf Seite 95.<br />

Charleville-Mézières<br />

A4/E25<br />

A34/E46<br />

Reims<br />

A4/E50<br />

Luxembourg<br />

A31/E21-E23<br />

A4<br />

Metz


Marktplatz<br />

Unterkünfte<br />

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Sonstiges<br />

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Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 67


Kulturschock<br />

Deutsche Autobahnen<br />

Von wegen Spitzenklasse!<br />

140, 150, 160,… Es ist lange her, dass ich gesehen habe,<br />

wie ein Tacho diese Geschwindigkeiten anzeigt. Ich<br />

weiß, das sorgt oft für mitleidsvolle Blicke in Deutschland,<br />

aber wir armen Franzosen dürfen auf unseren Autobahnen<br />

nicht schneller als mit 130 Stundenkilometern unterwegs<br />

sein. Dabei sind die Straßen in einem exzellenten<br />

Zustand. Wir zahlen für ihre Benutzung sogar viel Geld.<br />

Trotzdem war bisher jede Regierung der Meinung, dass das<br />

Tempolimit aus Gründen der Verkehrssicherheit unerlässlich<br />

sei. Fahren wir schlechter Auto als die Deutschen? Ich wüsste<br />

eigentlich nicht warum. Sind unsere Autos älter und unsicherer?<br />

Früher vielleicht, doch auch in Frankreich gibt es seit<br />

Jahren eine TÜV-Pflicht. Der Fuhrpark der Franzosen hat<br />

sich stark modernisiert. Ich glaube nicht, dass wir uns mit<br />

unseren Kraftfahrzeugen heute hinter anderen Nationen<br />

verstecken müssen. Doch es nützt nichts, in Frankreich ist<br />

bei 130 Stundenkilometern Schluss.<br />

Sie verstehen deshalb vielleicht, warum ich so gespannt<br />

auf meine Reise nach Deutschland war. Endlich kann ich<br />

mal wieder erleben, wie es ist, schneller unterwegs zu sein.<br />

Wie heißt es in Deutschland so schön: freie Fahrt für freie<br />

Bürger. Ich möchte diese Freiheit auch spüren. Voller Vorfreude<br />

fahre ich deshalb auf die Autobahn A1 von Hamburg,<br />

wo ich gelandet bin, nach Bremen, wo ich Freunde für<br />

ein Wochenende besuchen will.<br />

Glauben Sie jetzt aber nicht, dass ich ein Raser bin. Ganz<br />

im Gegenteil. Zwar habe ich auf meinem Führerschein ganz<br />

viele Punkte, genauer gesagt die Maximalzahl, aber keine<br />

Angst, das ist ein gutes Zeichen, denn in Frankreich funktioniert<br />

das System genau andersherum. Man bekommt bei<br />

schlimmen Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung<br />

keine Punkte, sondern man verliert sie. Sind alle weg, drohen<br />

ähnliche Sanktionen, als wenn man in Deutschland die<br />

Maximalzahl erreicht hätte. Ebenso habe ich noch nie ein<br />

Bußgeld wegen zu schnellen Fahrens zahlen müssen. Der<br />

letzte Beweis schließlich, dass ich kein Raser bin, ist mein<br />

Auto zu Hause. Ein bescheidener Renault Clio, sicherlich<br />

nicht der Traumwagen aller Freunde des schnellen Fahrens.<br />

Doch ich muss zugeben, dass ich mir in Hamburg extra<br />

einen BMW gemietet habe. Wenn ich schon auf deutschen<br />

Autobahnen unterwegs sein darf, dann doch in einem standesgemäßen<br />

Auto. So gleite ich quasi über den Asphalt.<br />

Der Verkehr ist nicht sehr dicht. Ich drücke aufs Gaspedal.<br />

Nicht, was Sie jetzt vielleicht denken. Ich habe mir als mein<br />

persönliches Oberlimit eine Geschwindigkeit von 160 Stundenkilometern<br />

gesetzt. Ich will nicht übertreiben. Doch es<br />

ist ein herrliches Gefühl, diesen symbolischen Wert von 130<br />

zu überschreiten. Ich fühle mich ein wenig wie damals als<br />

Kind, als ich heimlich an der Keksdose meiner Großmutter<br />

genascht habe. Dabei bin ich ja ganz legal unterwegs.<br />

Doch welch große Enttäuschung folgt schon wenige<br />

Kilometer später! Ein Schild begrenzt die Geschwindigkeit<br />

plötzlich auf 120 Stundenkilometer. Nach einigen Kilometern<br />

ist die Begrenzung wieder aufgehoben, doch weitere<br />

Kilometer später geht es wieder von vorne los. Dieses<br />

Mal darf man sogar nur 100 Stundenkilometer fahren. Ich<br />

68 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


lerne den ersten großen Vorteil der Autobahnen in meiner<br />

Heimat kennen. Einmal auf der Autobahn außerhalb der<br />

Ballungsräume und man kann sich auf eines verlassen: Die<br />

Höchstgeschwindigkeit liegt stets bei 130 Stundenkilometern.<br />

Hier in Deutschland merke ich dagegen, wie ich verkrampft<br />

darauf achte, wie schnell ich denn nun fahren darf.<br />

Ich habe ständig Angst, ein Schild übersehen zu können,<br />

zumal viele Begrenzungen mir nicht logisch erscheinen.<br />

Entspanntes Fahren sieht anders aus. Die Freiheit auf deutschen<br />

Autobahnen scheint eine sehr überwachte zu sein.<br />

Immer wieder passiert es aber auch, dass ich selbst auf<br />

den Strecken mit Tempolimit von anderen Fahrzeugen<br />

überholt werde, die mit sehr viel höherer Geschwindigkeit<br />

als erlaubt unterwegs sein müssen. Überhaupt, die Raser …<br />

Es hat für mich etwas Beängstigendes, von Autos überholt<br />

zu werden, die mit 200 Sachen oder mehr unterwegs sind.<br />

Wie Raketen tauchen sie in meinem Rückspiegel auf, meist<br />

mit eingeschaltetem Licht, so dass ich nur noch panisch<br />

versuche, auf die rechte Spur zu kommen, obwohl ich mit<br />

meinem BMW gar nicht so langsam unterwegs bin. Erneut<br />

muss ich sagen, dass das Fahren auf französischen Autobahnen<br />

sehr viel entspannter ist, ohne dass ich das Gefühl<br />

habe, im Durchschnitt viel langsamer voranzukommen.<br />

Intuitiv reduziere ich nach einiger Zeit meine Geschwindigkeit<br />

wieder auf die gewohnten 130 Stundenkilometer. Allerdings<br />

befinde ich mich damit ständig zwischen der rechten<br />

Spur, wo Lkws regelmäßig zum Überholen zwingen, und der<br />

linken, für die ich bei diesem Tempo zu langsam bin. Trotzdem<br />

fühle ich mich mit 130 Stundenkilometern wohler. Außerdem<br />

habe ich nun mehr Augen für die Autobahn selbst.<br />

Ich merke etwa, dass die Strecke gar nicht eingezäunt ist.<br />

Wildtiere könnten jederzeit die Fahrbahn überqueren. Ein<br />

undenkbarer Zustand in Frankreich, wo immer Zäune vor<br />

Wildtierüberquerungen schützen. Ich möchte mir gar nicht<br />

ausmalen, was passiert, wenn ein Reh oder ein Wildschwein<br />

die Fahrbahn just dann überquert, wenn ein Autofahrer mit<br />

200 Stundenkilometern angerast kommt.<br />

Aber lange Zeit, über solche Gefahren zu philosophieren,<br />

habe ich nicht, denn der erste kleine Stau erwartet<br />

mich, obwohl die Straße vorher gar nicht so voll war.<br />

Meine Freunde hatten mich schon gewarnt: « Die Fahrt ist<br />

lang, obwohl es gar nicht so viele Kilometer sind. Aber auf<br />

der Strecke wird gebaut ». Doch die Ankündigung einer<br />

Baustelle auf einer Autobahn hatte mich eigentlich nicht<br />

geschockt. Ich weiß zwar gar nicht so genau, wie die französischen<br />

Autobahngesellschaften es schaffen, aber Baustellen<br />

stören zu Hause eigentlich fast nie den Verkehrsfluss<br />

– anders als etwa die Mautstellen an verkehrsreichen Tagen.<br />

Meist wird nachts gebaut, dann auch nur auf kurzen Abschnitten,<br />

so dass am nächsten Morgen der Verkehr wieder<br />

rollt. Also unterm Strich nichts Schlimmes.<br />

Wie verblüfft bin ich deshalb, als ich nach vielen weiteren<br />

Kilometern merke, dass die Autobahn von Hamburg<br />

nach Bremen eigentlich nur eine einzige große Baustelle ist.<br />

Ich höre irgendwann auf zu zählen, wie oft die Geschwindigkeit<br />

dafür reduziert werden muss, sich die Spuren verengen,<br />

man sich ob der vielen gelben und weißen Linien<br />

auf der Fahrbahn kaum noch zurechtfindet und der Verkehr<br />

stockt. Für mich wirkt das wie ein großes Chaos, bei dem<br />

ich mich frage, wie die Menschen damit zurechtkommen.<br />

Ich hätte mir nie vorzustellen gewagt, dass eine deutsche<br />

Autobahn so aussehen kann.<br />

Als ich dann irgendwann bei meinen Freunden in<br />

Bremen ankomme und ihnen vom meinem Abenteuer auf<br />

der Autobahn erzähle, müssen sie doch fast glauben, dass<br />

ich nicht in Deutschland unterwegs war. Doch sie scheinen<br />

meine Erzählungen ganz nüchtern und gelassen aufzunehmen.<br />

Ich mag dafür aber nicht glauben, was sie mir<br />

anschließend erzählen: Die Bauarbeiten dauerten bereits<br />

seit 2008 an und seien auch morgen noch nicht fertig. Ich<br />

glaube, wenn man den Franzosen zumuten würde, dass der<br />

Ausbau einer wichtigen Autobahn drei Jahre und länger<br />

dauern würde, hätten sie längst eine neue Revolution angezettelt.<br />

Eines ist klar: Auf meine Rückfahrt nach Hamburg<br />

freue ich mich nicht mehr wirklich. Vielleicht sollte ich die<br />

Landstraße nehmen?<br />

Die Zeichnung in der letzten Ausgabe war inspiriert vom berühmten<br />

französischen Karikaturist und Zeichner Jean-Jacques Sempé,<br />

der 1932 in Bordeaux geboren wurde. Und dieses Mal?<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 69


Frankreich heute Bistrosterben<br />

Naht das Ende der Bistros?<br />

Der Befund ist alarmierend: Immer mehr klassische Bistros, die so<br />

typisch für Frankreich sind, müssen schließen. Im Durchschnitt machen<br />

zwei Läden pro Tag dicht. Eine Entwicklung, die auf dem Land noch<br />

rasanter verläuft als in den großen Städten. Dies hat aber nicht nur<br />

Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft, vielmehr ist das kulturelle Erbe<br />

einer ganzen Nation bedroht.<br />

Es gab in Frankreich einmal 500.000 Bistros. Das war<br />

vor 60 Jahren. In den 1960er-Jahren existierten immerhin<br />

noch 200.000. Heute sind es dagegen kaum<br />

mehr als 38.000. Diese Zahlen sprechen für sich. Frankreichs<br />

Bistros, Brasserien, Bars und Cafés werden immer weniger<br />

und sie verschwinden mehr und mehr aus dem Straßenbild.<br />

Viele Experten sehen darin eine unausweichliche Entwicklung.<br />

« Andere Zeiten, andere Gewohnheiten, hören wir auf<br />

mit der Nostalgie », meinen vor allem die Franzosen, die<br />

schon lange nicht mehr ein « café-croissant » am Morgen im<br />

Bistro um die Ecke zu sich genommen haben, bevor es zur<br />

Arbeit geht.<br />

Doch nicht alle sind dieser Meinung. Sicherlich verändern<br />

sich die Zeiten und damit auch die Gewohnheiten.<br />

Viele Franzosen haben aber Angst, dass mit dem Bistrosterben<br />

auch eine Tradition verschwinden könnte. Schließlich<br />

tragen die Bistros, so wie einst die Tante-Emma-Läden, die<br />

es heute meist nicht mehr gibt, zur Belebung der Dörfer und<br />

Städte bei. Außerdem ist es Bestandteil des französischen<br />

Alltags, sich am Sonntagmittag auf einen Apero auf dem<br />

Dorfplatz zu treffen oder in der Woche abends bei einem<br />

Glas Pastis zu diskutieren. Auch viele Büroangestellte machen<br />

gerne mal eine Pause, um im Bistro um die Ecke einen<br />

Espresso zu trinken und die Tageszeitung durchzublättern.<br />

70 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


Es sind Bilder wie aus<br />

dem Film « Die wunderbare<br />

Welt der Amélie », die seit<br />

Jahrzehnten das Selbstverständnis<br />

der Franzosen und<br />

das Bild vom Land im Ausland<br />

prägen. Ob Verlaine,<br />

Baudelaire, Zola, Prévert<br />

oder Brassens, um nur die<br />

Berühmtesten zu nennen,<br />

sie alle haben die einzigartige<br />

Atmosphäre der Bistros<br />

und ihre Bedeutung für ein<br />

Stadtviertel oder Dorf beschrieben<br />

bzw. besungen.<br />

Wie könnte man also einfach<br />

hinnehmen, dass diese<br />

französische Kultur zu Ende<br />

gehen könnte?<br />

Immerhin weiß man<br />

auch von offizieller Seite zu<br />

gut, sich dieses Klischees zu<br />

bedienen. Man muss sich<br />

nur die Marketingstrategien<br />

der öffentlichen Institutionen<br />

anschauen, die<br />

Frankreichs Bild in die Welt<br />

tragen sollen. Sehr gerne<br />

spielt man dort die nostalgische<br />

Karte, zu der die legendäre Ente genauso gehört wie<br />

das Genießen eines Kaffees in der Sonne vor einem Bistro.<br />

Wie erklärt es sich aber, dass die Politik, obwohl sie sich der<br />

Bedeutung der Bistros für eine Lebensart à la française bewusst<br />

ist, nichts gegen die Schließungswelle unternimmt?<br />

Warum wirbt man mit einer Tradition, die man gleichzeitig<br />

verschwinden lässt?<br />

Natürlich muss man<br />

akzeptieren, dass sich die<br />

Gewohnheiten der Menschen<br />

ändern. Nicht jede<br />

Schließung eines Bistros<br />

ist unbegründet. Um das<br />

Phänomen insgesamt zu<br />

erklären, werden immer<br />

wieder die gleichen Gründe<br />

genannt: repressive Gesetze<br />

zum Alkoholkonsum, das<br />

Rauchverbot in Gaststätten,<br />

der allgemeine Schwund der<br />

Kaufkraft, immer höhere<br />

Ausgaben der Wirte für Sicherheitsauflagen<br />

und andere<br />

Vorschriften. Selbst wenn<br />

diese Aspekte wie etwa der<br />

Nichtraucherschutz ihre<br />

Berechtigung haben, so tragen sie doch mit zur Entwicklung<br />

bei.<br />

Dabei werden in der Branche immer noch beachtliche<br />

Umsätze erzielt. 2009 waren es 6,4 Milliarden Euro, die in<br />

den Bistros und Restaurants des Landes umgesetzt wurden.<br />

Oftmals sind die Bistros sogar von großer wirtschaftlicher<br />

Bedeutung für kleine Dörfer, tragen sie doch beispielsweise<br />

zu einer für das Anlocken von Touristen notwendigen<br />

Infra struktur bei.<br />

Es wäre auch übertrieben, ein völliges Verschwinden der<br />

Bistros zu erwarten. Trotzdem kann man nicht leugnen, dass<br />

ihre Anzahl immer geringer wird. Es ist nicht abzusehen, ob<br />

diese Tendenz ein Ende findet oder sich gar umkehrt. Wenn<br />

neue Bistros aufmachen, so geschieht dies meist nur in den<br />

großen Städten. In der Hauptstadt etwa öffnen zwar viele<br />

neue Design-Bistros und Lounges. Am Ende verdrängen sie<br />

aber vor allem die klassischen Bistros. Bei den Neueröffnungen<br />

geht es meist nur um pure wirtschaftliche Interessen,<br />

ein Konzept für eine bestimmte Zielgruppe. Die Idee des<br />

Bistros als Treffpunkt in der Nachbarschaft, wo jeder willkommen<br />

ist, geht immer mehr verloren.<br />

Manch ein klassisches Bistro versucht durch technische<br />

Neuerungen zu überleben, etwa mit Spielautomaten oder<br />

Internetstationen. Auf dem Lande dehnen einige Wirte<br />

auch ihre Aktivitäten aus und bieten Produkte des täglichen<br />

Bedarfs an. Diverse Ansätze werden ausprobiert, doch die<br />

ersten Ergebnisse dieser Aktionen sind eher ernüchternd.<br />

Sie reichen meist nicht aus, um genügend Kunden zu behalten.<br />

So wird es am Ende wahrscheinlich nur die soziale<br />

Komponente sein, die ein Bistrosterben verhindern kann.<br />

Gerade auf dem Land haben die Bistros unverändert eine<br />

wichtige gesellschaftliche Funktion, entwickeln sich in<br />

ihren Räumen doch Beziehungen zwischen den Menschen.<br />

Die Zukunft wird zeigen, ob dies reichen wird, oder ob sich<br />

die Zahl der Bistros in zehn Jahren weiter reduziert hat.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 71


Frankreich heute Bistrosterben<br />

Relais 113, ein Bistro als Mittelpunkt der Dorfgemeinschaft<br />

Gerade auf dem Land findet man noch Bistros, die eine<br />

gesellschaftliche Rolle wahrnehmen, wo Menschen miteinander<br />

in Kontakt kommen. Ein solches Bistro ist das Relais<br />

113 in Arbanats, einem Dorf mit rund 1.000 Einwohnern,<br />

30 Kilometer südlich von Bordeaux. Wir sprachen mit der<br />

Inhaberin Dominique Sourillan, die 52 Jahre alt ist und<br />

sich vor eineinhalb Jahren in das Abenteuer gewagt hat, ein<br />

Café-Tabac zu betreiben. Als wir ihr Reich an einem Sonntagnachmittag,<br />

wenn sich die Bewohner in ihren Räumen<br />

traditionell zum Kartenspiel treffen, betreten, merken wir<br />

sofort, welche Bedeutung das Relais 113 für die Inhaberin<br />

und das Dorf hat.<br />

Madame Sourrillan, wie sind Sie auf die Idee gekommen,<br />

dieses Bistro zu betreiben?<br />

Vollkommen zufällig. Ich muss sagen, dass ich keinen<br />

sehr klassischen Werdegang habe. Sicherlich, weil ich niemals<br />

nein zu einem Job gesagt habe. So arbeitete ich im<br />

Schuhhandel, im Immobilienbereich, im IT-Sektor. Doch<br />

eines Tages wurde ich plötzlich arbeitslos. Ich war zuvor<br />

neun Jahre lang Sekretärin in einer Schule, immer mit befristeten<br />

Verträgen. Eines Tages erklärte man mir, dass eine<br />

Verlängerung nun nicht mehr möglich sei. Damals erzählten<br />

mir meine Schwester und ihr Mann, die nur einige Kilometer<br />

entfernt wohnen, dass diese Bar schließen würde.<br />

Mein Schwager bot mir an, sie gemeinsam mit ihm weiter<br />

zu betreiben. Ich habe zugestimmt. So haben wir hier zu<br />

zweit begonnen. Später wollte er dann nicht mehr weitermachen.<br />

So betreibe ich das Bistro heute allein.<br />

Was bedeutet ein Bistro für Sie?<br />

Es wird Sie vielleicht zum Schmunzeln bringen, aber<br />

ich habe Bistros schon immer geliebt. Frauen sagen so<br />

etwas normalerweise nicht. Ich bin immer schon gerne in<br />

ein Bistro gegangen und habe dort einen Kaffee getrunken.<br />

Wissen Sie, ich liebe das Zwischenmenschliche. Ein Bistro<br />

ist ein wunderbarer Ort, um Menschen zu beobachten.<br />

Man sieht, wie sie hereinkommen, sich einen Platz suchen,<br />

etwas trinken und miteinander ins Gespräch kommen. So<br />

lernt man viel über sich und andere.<br />

Ich weiß natürlich, dass diese Vision heute nicht mehr<br />

überall der Realität entspricht. Doch für mich ist ein Bistro<br />

72 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


immer noch ein Ort geblieben, an den man nicht unbedingt<br />

kommt, um etwas zu trinken, sondern um zu reden, um<br />

unter Menschen zu sein. Ich erinnere mich noch an meine<br />

Kindheit: Selbst Kinder kamen ins Bistro, wo sie den<br />

Geschichten lauschten, die über das Dorf erzählt wurden.<br />

Man sprach viel miteinander, man erfuhr Dinge. Es war ein<br />

Ort, wo Werte vermittelt wurden. Das fehlt heute meines<br />

Erachtens.<br />

Ist es das, was Sie heute in Ihrem Bistro versuchen?<br />

Ich versuche es, ja. Für mich ist dieses Bistro ein Ort<br />

des Austausches. Ich weiß nicht, ob ich meinen Kunden viel<br />

bringe, aber sie geben mir ganz viel. Ganz ehrlich, ich habe<br />

diese Bar nicht übernommen, um Geld zu machen. Wenn<br />

ich dieses Bistro übernommen habe, dann wegen der sozialen<br />

Komponente. Es ist wunderbar, auf dem Land einen<br />

Ort zu erhalten, wo die Menschen sich treffen und miteinander<br />

sprechen können.<br />

Ihr Bistro hat also eine gesellschaftliche Bedeutung?<br />

Selbstverständlich. Und wenn dem nicht so wäre, hätte<br />

ich kein Interesse daran. Um Soziales geht es bei mir den<br />

ganzen Tag in sehr unterschiedlicher Form: Es gibt einen<br />

Klempner, der hier einen Teil seiner Ware lagert, ich nehme<br />

regelmäßig die Post für Menschen aus dem Dorf entgegen,<br />

die verreist sind, oder man gibt bei mir die gebügelte Wäsche<br />

für andere Dorfbewohner ab. Es sind ganz viele kleine<br />

Gefälligkeiten, die mir ganz selbstverständlich vorkommen.<br />

Ich habe sogar einen Stammkunden, der jeden Tag zu mir<br />

kommt. Er bleibt meist von 9.00 bis 14.00 Uhr im Bistro.<br />

Viel Zeit, um über alles Mögliche zu reden. Für ihn ist es<br />

die Gelegenheit, andere Menschen zu treffen.<br />

Ändert die Tatsache, dass Sie eine Frau sind, etwas daran,<br />

ein Bistro zu führen?<br />

Sicherlich habe ich nicht die gleiche Kraft wie ein Mann<br />

gegenüber einem Kunden, der zu betrunken oder gewalttätig<br />

ist. Aber ich lehne es auch immer ab, Alkohol an jemanden<br />

zu verkaufen, der schon zu viel davon getrunken<br />

hat. Um ehrlich zu sein, ich glaube, dass ich als Frau sogar<br />

eine Distanz schaffe, die hilft, dass man mir mehr zuhört.<br />

Ich nehme mir die Zeit, solchen Kunden zu erklären, warum<br />

ich sie nicht bedienen will. Nicht selten danken sie mir<br />

am Ende. Ich bin für sie manchmal so etwas wie eine gute<br />

Mutter. Außerdem kommen mir andere Stammgäste im<br />

Notfall zur Hilfe.<br />

Es kann auch von Vorteil sein, eine weibliche Wirtin zu<br />

sein. Viele Frauen kommen ins Relais 113, weil es von einer<br />

Frau geführt wird. Jeden Freitagmittag essen wir Frauen sogar<br />

zusammen hier. Wir planen, einen gemeinsamen Freizeitnachmittag<br />

ins Leben zu rufen. Sie sehen, wir Frauen<br />

amüsieren uns hier ebenfalls!<br />

Das Führen eines Bistros bedarf aber eines großen persönlichen<br />

Einsatzes, oder?<br />

Ja, das ist richtig. Ich muss zugeben, dass es sehr schwer<br />

ist, wenn der Wecker morgens um 6.30 Uhr klingelt, zumal<br />

ich eher eine Langschläferin bin. Das Bistro ist an sieben<br />

Tagen der Woche geöffnet, immer von 7.30 bis 20.00 Uhr,<br />

ohne Unterbrechung. Am Ende, wenn die Tür verschlossen<br />

ist, muss noch alles aufgeräumt und geputzt werden. Ich<br />

muss mich um die Kasse und die Buchführung kümmern<br />

und natürlich auch etwas essen. Das lässt nicht viel Freizeit<br />

in meinem Leben zu. Doch ich bin derart mit meinem Geschäft<br />

verwoben, dass ich das gar nicht mehr merke. Das<br />

ist wahrscheinlich auch die größte Gefahr. Meine Tochter<br />

Laetitia und mein Bruder Stéphane unterstützen mich aber<br />

sehr. Sie haben mich seit letztem November zudem davon<br />

überzeugt, dass ich jeden Dienstagvormittag schließe. Sie<br />

hatten Recht damit, das tut mir gut. Aber wissen Sie, wenn<br />

ich am Dienstag um 14.30 Uhr aufmache, warten manchmal<br />

schon Kunden vor der Tür. Sie können sich einfach<br />

nicht vorstellen, dass ihr Café mal geschlossen hat.<br />

Bereuen Sie, dieses Abenteuer begonnen zu haben?<br />

Nein, ganz und gar nicht! Ich bin sehr glücklich über<br />

die Beziehungen, die sich in relativ kurzer Zeit zwischen<br />

mir und den Dorfbewohnern, insbesondere meinen Kunden,<br />

bilden konnten. Es stimmt, manchmal fühle ich mich<br />

müde. Doch wenn ich dann diese neuen Kontakte sehe, bin<br />

ich gleich wieder motiviert. Außerdem sind es meine Kunden,<br />

die mich als Erstes unterstützen, wenn die Stimmung<br />

mal nicht so gut ist. Sie sagen mir: « Wir sind hier ». Das tut<br />

gut.<br />

Was ist Ihrer Meinung nach der Grund, dass seit Jahren immer<br />

mehr Bistros in Frankreich schließen?<br />

Es gibt externe Gründe: Das Rauchverbot spielt eine<br />

große Rolle, genauso die Versuche, den Alkoholkonsum<br />

der Menschen zu reduzieren. Gesetzliche Vorschriften<br />

sind zum Teil sehr einschränkend und belastend. Wussten<br />

Sie, dass ein Wirt für seinen Gast bis nach Hause verantwortlich<br />

ist? Wenn ein Kunde mit zuviel Alkohol hinterm<br />

Steuer nach einem Barbesuch erwischt wird, so kann das<br />

Bistro sogar von Amtswegen geschlossen werden, ganz zu<br />

schweigen von den Bußgeldern. Ich verstehe, was man damit<br />

bewirken will. Aber wie kann man so weitgehend für<br />

einen Gast verantwortlich sein?<br />

Doch der wichtigste Grund ist für mich hausgemacht:<br />

Wenn ein Bistro seine gesellschaftliche Rolle einbüßt,<br />

verliert es seine Daseinsberechtigung. Für mich ist das, als<br />

würde es seine Seele verlieren. Dann bleibt nur noch die<br />

Schließung. Ich glaube, dass hat man heute leider ein wenig<br />

vergessen.<br />

Madame Sourillant, wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 73


Frankreich heute Ehrenlegion<br />

Die Ehrenlegion<br />

Geht es noch um Verdienste?<br />

1802 von Napoleon Bonaparte ins Leben gerufen,<br />

ist die Ehrenlegion die ranghöchste nationale<br />

Auszeichnung, die es in Frankreich gibt. Mit ihr sollen<br />

besondere Verdienste ziviler oder militärischer Art<br />

zum Wohle der Nation gewürdigt werden. So legt<br />

es zumindest das zugrundeliegende Regelwerk<br />

fest. Ausgezeichnet werden kann man nur<br />

vom Staatspräsidenten, was der Ehrenlegion<br />

einen politischen, für einige zu politischen<br />

Beigeschmack verleiht. Viele Träger des<br />

französischen Verdienstkreuzes zeigen stolz<br />

ihre Auszeichnung zu jeder Gelegenheit,<br />

die sich bietet. Andere haben die<br />

Annahme von Anfang an verweigert.<br />

Porträt einer 209 Jahre alten Tradition,<br />

die bis heute regelmäßig für<br />

leidenschaftliche Diskussionen<br />

im Land sorgt.<br />

Frankreich ist bisweilen stolz darauf, anders zu sein.<br />

Ein Beispiel dafür ist die Ehrenlegion. Während in<br />

vielen westlichen Demokratien Verdienstorden aus<br />

der Mode gekommen sind oder nur noch eine untergeordnete<br />

Rolle spielen, besitzt die Légion d’honneur jenseits des<br />

Rheins eine unverändert starke Strahlkraft, selbst wenn das<br />

Image einige Kratzer abbekommen hat. Bis heute schmücken<br />

sich viele Ausgezeichnete gerne mit ihrem Verdienstorden.<br />

Man ist stolz darauf.<br />

Die Franzosen haben es sogar geschafft, die Insignien<br />

der Ehrenlegion den modernen Zeiten anzupassen. Da es<br />

heute allgemein als wenig praktisch erachtet wird, mit einer<br />

schweren Medaille durch den Alltag zu gehen, schuf man<br />

« Zusatzprodukte »: kleine Anstecknadeln und Ordensbänder,<br />

die sich diskret an der Kleidung befestigen lassen, so<br />

dass sie für den Träger nicht störend sind, trotzdem den<br />

wissenden Betrachter auf die eigenen Verdienste hinweisen.<br />

Dabei gibt es für das Anlegen dieser Nadeln und Bänder<br />

klare Vorschriften. Gewöhnlich befestigt man sie am Loch<br />

des Revers des Sakkos. Nicht zu verwechseln sind diese Insignien<br />

aber mit Anstecknadeln, die manchmal bei internationalen<br />

Gipfeltreffen zum Kennzeichnen von Teilnehmern<br />

benutzt werden.<br />

Wenn man aufmerksam die französischen Nachrichtensendungen<br />

im Fernsehen verfolgt, stellt man fest, wie<br />

beliebt diese roten und blauen Bänder und Nadeln sind und<br />

wie viele<br />

P o l i t i k e r ,<br />

Wis sen schaft ler,<br />

Schrift stel ler, Un ter nehmenschefs, Journalisten, Schauspieler<br />

oder Sänger bereits mit der Ehrenlegion ausgezeichnet<br />

wurden. Unweigerlich stellt man sich die Frage, welche<br />

Verdienste für eine derartige Ehrung notwendig sind. Um<br />

darauf eine Antwort zu geben, sollte man zunächst die historischen<br />

Hintergründe der Ehrenlegion kennen.<br />

Geschaffen wurde die Ehrenlegion von keinem Geringeren<br />

als Napoleon Bonaparte. Man schrieb das Jahr<br />

1802. Die Französische Revolution hatte die alten Orden<br />

des Ancien Régime abgeschafft. Es gab für die Mächtigen<br />

keine Möglichkeit mehr, Bürger für besondere Verdienste<br />

zu ehren. Für Napoleon war das Fehlen dieser Orden ein<br />

unhaltbarer Zustand. « Man nenne mir einen Staat, in dem<br />

es keine Auszeichnungen für Verdienste gibt », erklärte er.<br />

« Die Franzosen haben nur ein Bedürfnis, und zwar geehrt<br />

zu werden. Darauf braucht es eine Antwort: Auszeichnun-<br />

74 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


Links: Im Palais de Salm gibt es auch ein Museum. Rechts: Eine der lizenzierten Boutiquen in Paris.<br />

gen. » Für ihn war die Einführung der Ehrenlegion Teil<br />

einer umfassenden Neuorganisation des Staates, so wie die<br />

Schaffung des Bürgerlichen Gesetzbuches, des Staatsrates<br />

(Conseil d’Etat), des Rechnungshofes (Cour des Comptes),<br />

der Präfekturen oder der Eliteuniversitäten (Grandes<br />

Ecoles).<br />

Napoleon sah die ganze Sache sehr pragmatisch und<br />

machte keinen Hehl daraus: « Man behauptet, die Ehrenlegion<br />

sei Firlefanz. Na und, dann ist es eben mit Firlefanz,<br />

womit man die Menschen führt. » Um das Bedürfnis nach<br />

Anerkennung zu befriedigen, führte Napoleon gleich ein<br />

vierstufiges System ein: Chevalier (Ritter), Officier (Offizier),<br />

Commandant, heute Commandeur (Kommandeur)<br />

und Grand Officier (Großoffizier). Als er Kaiser war, ergänzte<br />

er 1805 das System um eine fünfte Stufe: Grand<br />

Aigle, heute Grand-Croix (Großkreuz).<br />

Bis heute hat sich das Regelwerk hinter diesen unterschiedlichen<br />

Auszeichnungen nicht grundlegend geändert.<br />

Der Staatspräsident ist der Grand Maître (Großmeister)<br />

der Ehrenlegion. Er hat in allen Angelegenheiten das letzte<br />

Wort und nur er kann Bürger auszeichnen. Es ist nicht<br />

möglich, sich selbst um einen Verdienstorden zu bewerben.<br />

Vielmehr erhält der Staatspräsident über seine Minister<br />

Vorschläge für die Ernennung. Praktisch gesehen hat jeder<br />

Minister ein gewisses jährliches Kontingent an möglichen<br />

Kandidaten. Ihm werden diese meist über die Präfekturen,<br />

Vereine oder Unternehmen zugetragen. Seit 2008 gibt es<br />

aber eine Neuerung, nachdem auch Bürger andere Bürger<br />

vorschlagen können. Dafür muss ein Antrag ausgefüllt werden,<br />

in dem die Gründe für die Empfehlung dargelegt werden.<br />

Anschließend muss dieser von mindestens 49 anderen<br />

Personen unterschrieben werden, bevor er in der Präfektur<br />

eingereicht werden kann.<br />

Ein Minister übermittelt die von ihm ausgesuchten<br />

Namen dem Rat der Ehrenlegion (Conseil de l’Ordre de la<br />

Légion d’honneur), der im herrschaftlichen Palais de Salm<br />

am Ufer der Seine neben dem Musée d’Orsay untergebracht<br />

ist. Der Rat überprüft anhand einiger Grundsätze, ob ein<br />

Vorschlag entgegengenommen werden kann. So muss ein<br />

Anwärter auf die Ehrenlegion Franzose sein und über eine<br />

mindestens 20-jährige Berufserfahrung oder andersartige<br />

Tätigkeit verfügen, während derer er sich besondere Verdienste<br />

erworben hat. Ebenso wird überprüft, ob ein Kandidat<br />

integer ist.<br />

Die Vorschläge, die dieser Überprüfung standhalten,<br />

werden danach dem Staatspräsidenten übermittelt, der<br />

letztendlich darüber entscheidet. Fünfmal im Jahr setzt er<br />

seine Unterschrift unter die entsprechenden Dekrete zur<br />

Auszeichnung. Für Orden im zivilen Bereich immer am 1.<br />

Januar, zu Ostern und am 14. Juli, für Auszeichnungen im<br />

militärischer Bereich stets Anfang <strong>Mai</strong> und Anfang Juli.<br />

Allerdings wird der geehrte Bürger nicht gerade verwöhnt.<br />

Die Zeremonie für die Verleihung des Verdienstordens<br />

muss er selbst organisieren. Überreicht werden kann<br />

der Orden dabei nur von jemandem, der bereits zur Ehrenlegion<br />

gehört und einen Orden besitzt, der mindestens<br />

dem gleichen Niveau angehört. Auch die Medaillen muss<br />

der Auserwählte selbst kaufen. Er hat dafür die Auswahl<br />

zwischen drei Boutiquen in Paris, die dafür lizenziert sind,<br />

und der staatlichen Münzprägeanstalt (Monnaie de Paris).<br />

Je nach Grad der Auszeichnung haben die Verdienstorden<br />

einen Durchmesser zwischen 40 und 90 Millimetern, was<br />

sich auch in den Preisen widerspiegelt. Sie fangen bei 50<br />

Euro an und gehen hoch bis zu 900 Euro. Die zusätzlichen<br />

Anstecknadeln und Ordensbänder sind dagegen erschwinglicher<br />

und kosten meist nur einige Euro. Hinzu kommen<br />

noch Gebühren, die von der Großen Kanzlei der Ehrenlegion<br />

(Grande Chancellerie de la Légion d’honneur) erhoben<br />

werden und sich auf 20 bis 102 Euro belaufen.<br />

Finanziell betrachtet ist die Auszeichnung mit einem<br />

Verdienstkreuz also eher unattraktiv. Denn außer für Militärangehörige,<br />

die eine jährliche Zahlung von 35 Euro<br />

erhalten, wenn sie ausgezeichnet wurden, verdient man mit<br />

der Ehrenlegion keinen einzigen Euro. Das einzige konkrete<br />

Privileg besteht darin, dass man seine Töchter, Enkelinnen<br />

oder Großenkelinnen an einer der beiden konservativen<br />

Mädcheninternate der Ehrenlegion anmelden kann. Das<br />

Tragen von Schuluniformen ist in diesen Einrichtungen<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 75


Frankreich heute Ehrenlegion<br />

obligatorisch. Die<br />

dung zwischen Nicolas<br />

Schülerinnen sind<br />

und Cécilia<br />

die Demoiselles de la<br />

Légion d’honneur (dt.<br />

Fräulein der Ehrenlegion).<br />

Eine Aufnahme<br />

des Nachwuchses<br />

ist aber nicht automatisch<br />

Sarkozy zuvor äußerst<br />

geräuschlos über die<br />

Bühne gebracht hat?<br />

Ein anderer Trend,<br />

der in letzter Zeit<br />

festzustellen und der<br />

garantiert,<br />

zum Imageverfall der<br />

vielmehr muss ein<br />

Ehrenlegion beiträgt,<br />

Auswahlprozess bestanden<br />

ist, dass die Welt des<br />

werden. Au-<br />

ßerdem fallen saftige<br />

Showbusiness immer<br />

mehr Einzug in den<br />

Schulgebühren von<br />

Kreis der Geehrten<br />

bis zu 2.000 Euro pro<br />

Jahr an, zusätzlich der<br />

Kosten für die Uniformen<br />

natürlich.<br />

Das Schaufenster der Boutique Bacqueville.<br />

hält. So wurden etwa<br />

die Schauspieler Jean<br />

Reno und Christian<br />

Clavier oder die Sängerin<br />

Der Wert der Ehrenlegion ist also vor allem symbolischer<br />

Natur. Wahrscheinlich hatte Napoleon Recht, als er<br />

meinte, dass man ein wenig Firlefanz zum Regieren eines<br />

Volkes braucht.<br />

Doch wer gehört eigentlich zur Ehrenlegion? Bis heute<br />

wurden um die 100.000 Menschen damit ausgezeichnet.<br />

Ein wirklich verbindendes Element zwischen den Auserwählten,<br />

außer dem allgemeinen Verweis auf die besonderen<br />

Verdienste, gibt es allerdings nicht. Manchmal kann<br />

man sogar das Gefühl haben, dass einige Prominente nur<br />

genügend Geduld brauchten, um den Verdienstorden früher<br />

oder später zu bekommen. So steht mancher Name auf<br />

der Liste der Ehrenlegion, bei dem man sich fragt, welcher<br />

besondere Verdienst an der Nation sich wohl dahinter verbergen<br />

mag.<br />

Die Entwicklung, die dahin geführt hat, begann bereits<br />

Ende des 19. Jahrhunderts. Der Staatspräsident Jules Grévy<br />

musste 1887 auf öffentlichen Druck hin sogar zurücktreten,<br />

da sein Schwiegersohn den Verkauf von Auszeichnungen<br />

organisiert hatte. Das Image der Ehrenlegion hat darunter<br />

gelitten, dass Minister im Laufe der Jahrzehnte immer wieder<br />

Freunde auf die Vorschlagsliste gesetzt haben und dass<br />

Staatspräsidenten sich zum Ende ihrer Amtszeit bei Unterstützern<br />

mit einer Auszeichnung bedankten.<br />

Diese Art von Vetternwirtschaft scheint bis heute Bestand<br />

zu haben. Man muss über einige Nominierungen aus<br />

letzter Zeit einfach staunen. So gehören zu den Auserwählten<br />

der letzten Jahre Köche, bei denen Nicolas Sarkozy gern<br />

gesehener Gast ist. Selbst wenn der Präsident es geschafft<br />

hat, die französische Mahlzeit von der UNESCO als Welterbe<br />

anerkennen zu lassen, so kann man schon Zweifel<br />

äußern, ob die Gerichte dieser Köche wirklich ein besonderer<br />

Dienst an der Nation sind. Etwas fragwürdig ist auch,<br />

warum der Werbefachmann Jacques Séguéla ausgezeichnet<br />

wurde, der zufälligerweise Carla Bruni einst Nicolas Sarkozy<br />

vorstellte. Und sollte man es nicht auch merkwürdig<br />

finden, wenn ein bis dahin unbekannter Richter, Nicole<br />

Choubrac, die Ehrenlegion erhält, nachdem er die Schei-<br />

Didier Barbelivien mit Orden bedacht, ohne dass man<br />

den außergewöhnlichen Verdienst dieser Künstler an der<br />

Nation wirklich zweifelsohne bejahen müsste. Auch Paco<br />

Rabanne könnte man in diesem Zusammenhang nennen,<br />

es sei denn, seine Weltuntergangsvorhersagen werden als<br />

besonderer Verdienst am Volk angesehen.<br />

Außerdem werden Regeln missachtet. So legt das Regelwerk<br />

beispielsweise eindeutig fest, dass der Orden wieder<br />

aberkannt werden kann, wenn der Träger eine Straftat begeht<br />

und zu einer mindestens einjährigen Gefängnisstrafe<br />

verurteilt wird. Wenn man sich die Namenliste der Ehrenlegion<br />

aber anschaut, findet man auf ihr einige Namen von<br />

Verurteilten, ohne dass ihnen der Orden weggenommen<br />

wurde – meist weil es berühmte Politiker waren und man<br />

eine Rücknahme der Auszeichnung für nicht angemessen<br />

oder notwendig empfand.<br />

Dies alles hat dazu beigetragen, dass die Ehrenlegion etwas<br />

von ihrem Glanz verloren hat. Sogar die Große Kanzlei<br />

der Ehrenlegion ist sich dessen inzwischen bewusst, selbst<br />

wenn man vor offener Kritik noch zurückschreckt. Das<br />

Missfallen über diese Entwicklung hat man trotzdem schon<br />

diskret zum Ausdruck gebracht.<br />

Schließlich kommt es heute mehr und mehr vor, dass<br />

Nominierte die Auszeichnung von vorneherein ablehnen.<br />

Dies ist zwar nicht neu, auch Albert Camus, Pierre und<br />

Marie Curie, Jean-Paul Sartre, Simone de Beauvoir oder<br />

Léo Ferré verweigerten ihre eigenen Auszeichnungen,<br />

doch die Entwicklung ist beunruhigend. Als der Dichter<br />

Aragon seinen Orden ablehnte, schrieb Jacques Prévert den<br />

berühmt gewordenen Satz: « Es ist sehr gut, die Ehrenlegion<br />

abzulehnen. Noch besser ist, sie gar nicht verdient zu<br />

haben. » Die Kandidaten, die dieser Tage ablehnen, berufen<br />

sich meist auf ihren Widerwillen gegenüber der Politik von<br />

Nicolas Sarkozy und eine Ehrenlegion, die durch Skandale<br />

zu wenig ihrem einstigen Ideal entspricht.<br />

Doch trotz aller Kritik, eines ist auch sicher: Solange<br />

Menschen sich gerne mit Auszeichnungen schmücken, hat<br />

die Ehrenlegion noch eine lange Zukunft vor sich.<br />

76 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


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Frankreich heute Städtevergleich<br />

Serie: Städtevergleich (3)<br />

Cannes versus Saint-Tropez<br />

Nachdem wir uns in den letzten<br />

beiden Ausgaben mit der Frage<br />

beschäftigt haben, wer die Nummer<br />

2 im Land ist (Lyon versus Marseille)<br />

und wer den Ton im Südwesten<br />

angibt (Bordeaux versus Toulouse),<br />

geht es dieses Mal um eine<br />

Rivalität zweier Kommunen im<br />

Südosten Frankreichs.<br />

Auf den ersten Blick wirken Cannes und Saint-Tropez<br />

wie zwei sehr ungleiche Schwestern. Beide<br />

Orte gelten als die Perlen der Côte d’Azur. Wenn<br />

es aber um die Frage geht, wer mondäner ist und wer mehr<br />

Reiche und Schöne anlockt, entsteht durchaus ein gewisses<br />

Konkurrenzverhältnis. Grundsätzlich fühlen sich Millionäre<br />

sowie Stars aus dem Show-<br />

Business in beiden Orten sehr<br />

wohl. Die jeweiligen Ortsnamen<br />

sind schließlich ein Synonym für<br />

Glamour und Luxus. Nur 44 Kilometer<br />

Luftlinie trennen die beiden<br />

Rivalen an einer der bekanntesten<br />

Küsten der Welt. Die folgenden<br />

Vergleiche beziehen sich jeweils<br />

auf die beiden Kommunen und<br />

nicht auf ihre Großräume.<br />

Wo haben die<br />

Einwohner mehr<br />

Platz?<br />

Es mag erstaunlich klingen,<br />

aber flächenmäßig ist<br />

der Unterschied zwischen<br />

Cannes und Saint-Tropez<br />

weniger groß, als man angesichts<br />

der Einwohnerzahlen vermuten würde. Dies wirkt sich<br />

natürlich auf die Bevölkerungsdichte aus.<br />

Fläche in Quadratkilometern<br />

Cannes: 19,62<br />

Saint-Tropez: 11,18<br />

Bevölkerungsdichte in Einwohnern pro Quadratkilometer<br />

Cannes: 3.610<br />

Saint-Tropez: 505<br />

Wo leben mehr Menschen?<br />

Ganz eindeutig und mit viel Abstand: in<br />

Cannes. Allerdings schwillt die Anzahl der<br />

Menschen, die sich im Sommer dort aufhalten,<br />

in beiden Orten enorm an.<br />

Cannes: 70.829 Einwohner<br />

Saint-Tropez: 5.640 Einwohner<br />

78 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


Wo ist man reicher?<br />

Klein, aber oho, könnte das Motto von<br />

Saint-Tropez heißen. Die Einwohner<br />

haben einkommensmäßig die Nase<br />

vorn. Das zu versteuernde jährliche<br />

Einkommen liegt pro Haushalt um<br />

durchschnittlich fast 10.000 Euro über<br />

dem von Cannes. Hierin zeigt sich aber<br />

auch, dass Cannes eine « richtige » Stadt<br />

ist, wo die Bevölkerung naturgemäß heterogener<br />

ist.<br />

Cannes: 37.128 Euro<br />

Saint-Tropez: 46.678 Euro<br />

Filmfestival<br />

versus Brigitte Bardot<br />

Sowohl Cannes als auch Saint-Tropez haben<br />

ihre « Botschafter », die zur Berühmtheit<br />

der Orte beigetragen haben. In Cannes ist es das<br />

internationale Filmfestival, das<br />

seit 1946 stattfindet und als das<br />

wichtigste der Welt gilt. Jeden<br />

<strong>Mai</strong> lockt die Goldene Palme<br />

Filmstars und Regisseure von allen<br />

Kontinenten an die Croisette.<br />

Der rote Teppich auf der Treppe<br />

Wo werden mehr<br />

Steuern bezahlt?<br />

Wo mehr Geld ist, zahlt man mehr<br />

Steuern. Eine These, die sich im<br />

Fall von Cannes und Saint-Tropez<br />

bestätigt, wenn man den Anteil der<br />

Haushalte vergleicht, die Steuern<br />

bezahlen.<br />

Cannes: 52,1 %<br />

Saint-Tropez: 59,8 %<br />

zum Palais des Festivals ist dann ein Muss für alle, die dazugehören<br />

wollen. Saint-Tropez verdankt sein Image ebenfalls<br />

der Filmwelt, aber in Form einer Schauspielerin und Sängerin,<br />

die auch Vorkämpferin der Emanzipation war und bis<br />

heute leidenschaftliche Tierschützerin ist: Brigitte Bardot.<br />

Sie wohnt seit 1958 in der Villa Madrague. In den 1960er-<br />

Jahren erhielt sie von der Gemeinde die Ausnahmegenehmigung,<br />

den Strand vor ihrem Haus mit einer Mauer zu<br />

beiden Seiten vor neugierigen Blicken zu schützen. Bis<br />

heute ist ihre Villa eine der am besten abgeschirmten<br />

im Dorf.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 79


Frankreich heute Städtevergleich<br />

Wo sind die Immobilienpreise höher?<br />

Der durchschnittliche Quadratmeterpreis für den<br />

Kauf einer Eigentumswohnung ist in Saint-Tropez<br />

signifikant teurer als in Cannes. Zudem ist das Angebot<br />

an kaufbaren Objekten sehr viel beschränkter.<br />

Cannes: 4.913 Euro<br />

Saint-Tropez: 6.989 Euro<br />

Wo findet man mehr<br />

Ferienwohnungen bzw. -häuser?<br />

Da Cannes sehr viel größer ist als Saint-Tropez,<br />

existieren dort natürlich auch mehr Ferienwohnungen<br />

bzw. -häuser. Setzt man die Zahl jedoch in<br />

Relation zu der Anzahl der insgesamt existierenden<br />

Wohnungen und Häuser in den beiden Kommunen,<br />

kehrt sich das Verhältnis um. In Saint-Tropez dient<br />

jede zweite Wohnung bzw. jedes zweites Haus nur<br />

als Zweitwohnsitz.<br />

Stadt<br />

versus Fischerdorf<br />

Cannes ist eine Stadt, die urbanes Lebensgefühl<br />

bietet. Hier gibt es alles, was eine Großstadt<br />

ausmacht, vom Shoppingcenter über soziale<br />

Brennpunkte bis zu Verkehrsstaus. Im Sommer stauen<br />

sich zwar auch die Autos auf dem Weg nach Saint-Tropez,<br />

doch ansonsten legt die Gemeinde unverändert viel<br />

Wert darauf, ein Fischerdorf zu bleiben. Die Dimensionen<br />

sind überschaubar und das Leben entsprechend geruhsam,<br />

wenn auch<br />

Wo leben mehr Singles?<br />

Anders als in vielen<br />

Großstädten ist der Anteil<br />

von Singles an der<br />

Bevölkerung in beiden<br />

Orten relativ gering.<br />

Cannes: 32,7 %<br />

Saint-Tropez: 34,0 %<br />

Wo leben mehr Rentner?<br />

Zwar leben in Cannes mehr junge<br />

Menschen als in Saint-Tropez, aber<br />

auch mehr Rentner haben dort ihr<br />

Zuhause. In beiden Orten sind es oft<br />

vor allem wohlhabende Senioren, die<br />

sich dort zur Ruhe gesetzt haben.<br />

Cannes: 35,8 %<br />

Saint-Tropez: <strong>33</strong>,4 %<br />

Anzahl Ferienwohnungen/-häuser<br />

Cannes: 24.618 von insgesamt 67.458<br />

Saint-Tropez: 3.356 von insgesamt 6.635<br />

mit einer sehr<br />

stark mondänen<br />

Ausprägung.<br />

Wo ist es wärmer?<br />

Beide Orte besitzen sehr günstige<br />

klimatische Bedingungen. Während<br />

es in punkto Sonnenschein mit jeweils<br />

knapp 2.750 Sonnenstunden<br />

pro Jahr keine Unterschiede gibt,<br />

kann Saint-Tropez bei den Durchschnittstemperaturen<br />

höhere Werte<br />

aufweisen, was sich primär durch<br />

die geschütztere Lage erklärt.<br />

Durchschnittstemperaturen im Januar<br />

Cannes: 7,9°<br />

Saint-Tropez: 9,3°<br />

Durchschnittstemperaturen im August<br />

Cannes: 22,1°<br />

Saint-Tropez: 23,4°<br />

Jahresmitteltemperatur<br />

Cannes: 14,6°<br />

Saint-Tropez: 15,6°<br />

Anteil am Immobilienbestand<br />

Cannes: 36,5 %<br />

Saint-Tropez: 50,6 %<br />

Wo leben mehr junge<br />

Leute?<br />

Die Stadt Cannes ist für junge<br />

Menschen und Familien attraktiver<br />

als das Fischerdorf Saint-Tropez.<br />

Der Anteil der Unter-20-Jährigen<br />

ist an der Croisette um fast drei<br />

Prozentpunkte höher.<br />

Cannes: 17,0 %<br />

Saint-Tropez: 14,4 %<br />

80 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


Wo gibt es mehr Luxushotels, wo mehr Campingplätze?<br />

Sowohl in Cannes als auch in Saint-Tropez spielt der Tourismus<br />

eine wichtige Rolle. Zwar ist das Angebot an Unterkünften<br />

in Cannes insgesamt größer, in Saint-Tropez ist es – relativ<br />

betrachtet – aber luxuriöser.<br />

Anzahl der Campingplätze<br />

Cannes: 1<br />

Saint-Tropez: 0<br />

Wo gibt es mehr Geschäfte und<br />

Restaurants?<br />

Natürlich hat Cannes – absolut betrachtet – einen<br />

Vorsprung. Rechnet man die Anzahl aber auf die<br />

Einwohnerzahl um, führt Saint-Tropez die Hitliste<br />

in jeder Kategorie an. (Stand: 31.03.<strong>2011</strong>)<br />

Anzahl der Hotels ohne Sterne<br />

Cannes: 3 (von insgesamt 100 Hotels, Stand: 01.01.2010)<br />

Saint-Tropez: 0 (von insgesamt 23 Hotels,<br />

Stand: 01.01.2010)<br />

Anzahl von 4- und 5-Sterne-Hotels<br />

Cannes: 27 (entspricht 27 %)<br />

Saint-Tropez: 9 (entspricht 39 %)<br />

Anzahl Restaurants<br />

Cannes: 354 (eins pro 200 Einwohner)<br />

Saint-Tropez: 88 (eins für 64 Einwohner)<br />

Anzahl Bistros<br />

Cannes: 90 (eins für 787 Einwohner)<br />

Saint-Tropez: 15 (eins für 376 Einwohner)<br />

La Tropézienne<br />

versus ...<br />

Natürlich gibt es in Cannes viele Spezialitäten<br />

aus der Region, etwa eine bekannte Kräuterpastete<br />

(tourte aux herbes), die pissaladière, eine Art<br />

Pizza, oder diverse Aufläufe (farcis). Aber keines der Gerichte<br />

ist fest mit dem Namen der Stadt verbunden, anders als in Saint-<br />

Tropez, wo die tropézienne die Rolle des kulinarischen Botschafters<br />

übernimmt. Es handelt sich dabei um eine Brioche mit Zuckerguss und<br />

Crème-Füllung. Das Rezept dafür ist ein wohlgehütetes Geheimnis, das<br />

sogar patentiert wurde. Die Geschichte dahinter passt zum Mythos des<br />

Fischerdorfs: Der polnische Konditor Alexandre Micka kommt Anfang der<br />

1950er-Jahre in die Provence. In Saint-Tropez eröffnet er eine Konditorei,<br />

in der er Gebäck anbietet, das nach Rezepten seiner Großmutter hergestellt<br />

wird. Eines Tages hat er die Gelegenheit, eine Brioche nach Art des Hauses<br />

Brigitte Bardot anzubieten. Sie schlägt vor, diese Köstlichkeit tarte de<br />

Saint-Tropez zu taufen. Der Konditor macht daraus die tropézienne, für<br />

deren Rezept er sofort ein Patent anmeldet und deren Namen er sich<br />

markenrechtlich schützen lässt.<br />

Anzahl Bäckereien/Konditoreien<br />

Cannes: 31 (eine für 2.285 Einwohner)<br />

Saint-Tropez: 3 (eine für<br />

1.880 Einwohner)<br />

Anzahl Fischhändler<br />

Cannes: 12 (einer für<br />

5.902 Einwohner)<br />

Saint-Tropez: 8 (einer<br />

für 705 Einwohner)<br />

Anzahl Juweliere<br />

Cannes: 78 (einer für<br />

908 Einwohner)<br />

Saint-Tropez: 21 (einer<br />

für 169 Einwohner)<br />

Gemeinsam einzigartig<br />

Sowohl in Cannes als auch in Saint-Tropez liebt man den<br />

Luxus. Die Schönen und Reichen der Welt fühlen sich<br />

hier wohl. Wie kaum andere Städte im Land sind Cannes<br />

und Saint-Tropez so etwas wie die Vitrinen eines Luxuslebens<br />

à la française. Allerdings gibt es Unterschiede,<br />

wie der Reichtum nach außen getragen wird. In Cannes<br />

schieben sich Ferraris und andere Luxusautos über die<br />

Croisette, zeigt man gerne teuren Schmuck oder trägt<br />

Kleider der Haute-Couture. In Saint-Tropez versteckt<br />

sich der Luxus dagegen ein wenig. Zwar kosten die Häuser<br />

im Dorf ein Vermögen, von außen sieht man es ihnen<br />

aber nicht unbedingt an. Wenn es allerdings um die<br />

großen Jachten im Hafen geht, ist auch in Saint-Tropez<br />

jeglicher Hang zur Bescheidenheit schnell verflogen.<br />

Quelle: Institut National de la Statistique et des Etudes Economiques (INSEE) 2010 (weitgehend basierend auf der letzten verfügbaren<br />

Datenerhebung aus dem Jahre 2007), außer wenn gesondert gekennzeichnet.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 81


Kulturszene<br />

CDs<br />

Unsere Auswahl stellt heute CDs des Independent-Labels Totoutard<br />

vor, das interessante französische Künstler vertritt und deren Alben<br />

unter www.totoutard.com zum Kauf per Download oder Versand<br />

angeboten werden.<br />

Têtes Raides: L’An Demain<br />

Die Têtes Raides wurden 2002 bekannt, als bei der Präsidentschaftswahl<br />

die extreme Rechte in die Stichwahl<br />

gelangte. Das lang erwartete neue Album der engagierten<br />

Band präsentiert nun poetische Texte, die zu einer<br />

nuancierten Musik mit eindrucksvoll charakteristischer<br />

Stimme gesungen werden. Ein reines Hörvergnügen!<br />

Thomas Fersen: Je suis au paradis<br />

Thomas Fersen ist einer der großen Sänger, die zur Erneuerung<br />

des französischen Chansons beigetragen haben. In seinen Liedern<br />

besingt er die Liebe zu Comic-Helden, deren Träume und<br />

Verrücktheiten und ihren manchmal schwarzen Humor. Fersens<br />

neues Album ist wie ein guter Roman, in den man sich mit Vergnügen<br />

stürzt und fürchtet, dass er zu schnell enden könnte.<br />

L: Initiale<br />

Raphaële Lannadère, die lange die großen Klassiker von Barbara, Piaf und<br />

Brel interpretiert hat, veröffentlich nun ihr neues Album mit eigenen Songs.<br />

Das « L », mit dem sie sich benennt, soll uns ermuntern, die Geschichten<br />

hinter den Dingen zu entdecken. Wenn man diese Musik hört, kann man<br />

sich gut vorstellen, wie die Sängerin in ihrer Dachkammer vor sich hinträumt.<br />

Eine Entdeckung.<br />

Barfuß auf Nacktschnecken<br />

Frankreich 2010, 103 min • Originaltitel: Pieds nus sur les limaces • Ein Film von Fabienne Berthaud<br />

mit Diane Kruger, Ludivine Sagnier, Denis Ménochet u.a. • Kinostart 05. <strong>Mai</strong> <strong>2011</strong>, im Verleih<br />

von Alamode<br />

Lily lebt in einer skurrilen Fantasiewelt und macht meistens das, wozu sie gerade Lust<br />

hat. Als ihre Mutter plötzlich stirbt, übernimmt ihre strenge ältere Schwester Clara<br />

die Erziehung. Aber unter dem Einfluss der eigenwilligen Lily findet Clara mehr<br />

und mehr Geschmack an der von Lily vorgelebten Ungebundenheit. Sie beginnt, ihr<br />

konformes Leben in Frage zu stellen. Ein wunderbar verspielter Sommerfilm mit<br />

Starbesetzung.<br />

82 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


Sempé:<br />

Für Gartenfreunde<br />

Zeichnungen, 80 Seiten, Diogenes Verlag<br />

Bücher<br />

In seiner unvergleichlich subtilen und poetischen Art skizziert der Vater des « Kleinen<br />

Nick », der französische Zeichner Sempé, die Beziehungen und Wechselwirkungen<br />

zwischen Mensch und Natur auf dem Land oder in der Großstadt. Ein<br />

Buch für alle, die einen grünen Daumen haben.<br />

Amélie Nothomb: Winterreise<br />

Roman, 115 Seiten, Diogenes Verlag<br />

Sie ist der schillernde Superstar unter den französischen Schriftstellern: Amélie<br />

Nothomb. Jedes ihrer Bücher wird breit diskutiert und erzielt Millionenauflagen.<br />

Die Frau mit dem extravaganten schwarzen Hut hat nun mit dem Beziehungsroman<br />

« Winterreise » ihr neuestes Werk veröffentlicht. Ein verrückter Minnesang<br />

über das schönste Thema (der Literatur) überhaupt – die Liebe.<br />

Jean-Michel Guenassia:<br />

Der Club der unverbesserlichen Optimisten<br />

Roman, 685 Seiten, Insel Verlag<br />

Der preisgekrönte Debütroman des Theater- und Fernsehmanns Guenassia nimmt uns<br />

mit in das Paris der 1950er-Jahre. Existenzialismus, Kalter Krieg, Algerienkonflikt<br />

– die Zeiten sind für einen Zwölfjährigen verwirrend. Bis Michel im Hinterzimmer<br />

einer Kneipe auf eine merkwürdige Versammlung von Emigranten trifft. Eine völlig<br />

neue Welt tut sich für den Heranwachsenden auf. Sehr lesenswert.<br />

Filme<br />

Der Name der Leute<br />

Frankreich 2009, 104 min • Originaltitel: Le Nom des gens • Ein Film<br />

von Michel Leclerc mit Sara Forestier, Jacques Gamblin, Carole<br />

Franck u.a. • Kinostart 14. April <strong>2011</strong>, im Verleih von X-Verleih<br />

Die junge attraktive Politaktivistin Bahia kämpft mit aufbrausender Leidenschaft<br />

für alle gerade verfügbaren Randgruppen. Das Motto « Make love, not<br />

war » nimmt sie wörtlich und schläft mit politisch rechts stehenden Männern,<br />

um sie ideologisch umzudrehen. Beim bekennenden Linkswähler Arthur<br />

macht sie eine Ausnahme. Arthur muss sich daraufhin nicht nur mit Bahias mitreißendem<br />

Idealismus, sondern auch mit der wahren Geschichte seiner Familie auseinandersetzen. Eine<br />

hintersinnige und charmante Komödie über die grenzüberschreitende Wirkung der Liebe.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 83


Art de vivre Wein<br />

A.O.C. Fitou<br />

Qualitätsgarant<br />

aus dem Süden<br />

Ein Wein, der einen träumen lässt: von<br />

südfranzösischer Sonne, duftendem Heideland<br />

und dem blauen Meer. Obwohl der Fitou zu<br />

einem geschützten Weinanbaugebiet gehört<br />

(A.O.C.), wachsen seine Trauben sowohl direkt<br />

am Mittelmeer als auch in den Höhenzügen des<br />

Corbières-Massivs. Für viele ist der Charakterwein<br />

eine Liebe auf den ersten Blick.<br />

Es ist sprichwörtlich, dass das Thema Wein in Frankreich<br />

komplex ist. Doch wundert das? In kaum einem<br />

Land wird so viel Weinanbau betrieben wie hier. In<br />

eigentlich jeder Region wird Wein produziert. Und überall<br />

sind die Winzer stolz darauf, ihren Tropfen zu einer Spezialität<br />

auszubauen. Mit mehr oder weniger Objektivität und<br />

Redlichkeit demonstrieren sie die Überlegenheit ihres Produktes<br />

gegenüber den anderen französischen Weinen, und<br />

ganz besonders gegenüber denen aus dem Ausland.<br />

Weine aus dem Elsass, aus Bordeaux, Burgund und der<br />

Côte-du-Rhône, um nur die berühmtesten zu nennen, sind<br />

zu Referenzweinen geworden. Die kleineren Weinbaugebiete<br />

hingegen haben es schwer, neben diesen Schwergewichten<br />

zu bestehen und sich auf einem Markt zu behaupten,<br />

der mehr und mehr von Konkurrenzdruck geprägt ist.<br />

Trotzdem, wenn man die bekannten Weinregionen verlässt,<br />

kann man kleinere, etwas versteckte Anbaugebiete finden,<br />

die ihrerseits Weine mit hervorragender Qualität zu akzeptablen<br />

Preisen hervorbringen.<br />

Der Languedoc im Süden Frankreichs, gelegen zwischen<br />

Nîmes und Perpignan, galt lange als uninteressante<br />

Weinregion. Mit einer gewissen Herablassung lächelten die<br />

Leute – besonders in Paris –, wenn Weine aus dem Languedoc<br />

zur Sprache kamen. Diese « Weinkenner » hielten den<br />

Wein aus dieser Region für einen gros rouge, einen plumpen<br />

Roten, für einen Wein also, der ziemlich schwer und kaum<br />

ausgebaut ist. Ein Durstlöscher ohne große Besonderheit.<br />

Oder, noch weniger schmeichelhaft: Ein Wein, der bloß<br />

Flecken macht (auf dem Tisch).<br />

Aber da hätte es schon mehr gebraucht, um die engagierten<br />

Winzer des Languedoc zu entmutigen. Innerhalb<br />

von 30 Jahren haben sie es nicht nur verstanden, ihre traditionelle<br />

Weinanbauweise zu bewahren und weiterzuentwickeln,<br />

sondern eine echte Kulturrevolution auszulösen: Die<br />

Weine aus dem Languedoc gehören heute zu den großen<br />

Weinen des Landes. Nicht weniger als 18 geschützte Weinanbaugebiete<br />

(A.O.C.) gibt es inzwischen, die sich auf<br />

40.000 Hektar erstrecken. Die Traubensorten Grenache,<br />

84 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


Mourvèdre, Carignan und Syrah wurden die Stars dieser<br />

Erneuerung und sorgen für einige Überraschungen in<br />

der kleinen Welt der französischen Weinkritik. Aus dem<br />

Languedoc kommen seitdem Weine, deren Namen allein<br />

die Augen der Kenner leuchten lassen: Saint-Chinian,<br />

Faugères, Corbières. Allesamt Qualitätsgaranten, die inzwischen<br />

den Stolz einer eigenen A.O.C. Languedoc ausmachen,<br />

die die Region in ihrer Gesamtheit – welch große<br />

Ehre! – seit 2007 tragen darf.<br />

Zwischen all den geschützten Anbaugebieten des<br />

Languedoc ist die 1948 verliehene A.O.C. Fitou die älteste.<br />

Zwar bezeichnet Fitou den Namen eines kleinen, typischen<br />

Mittelmeerdorfs, in der A.O.C. werden darunter aber neun<br />

Kommunen zusammengefasst: Cascastel, Caves, Fitou, La<br />

Palme, Leucate, Paziols, Treilles, Villeneuve et Tuchan, die<br />

sich auf zwei recht verschiedene Gebiete aufteilen. Das eine<br />

erstreckt sich am Meer zwischen Narbonne und Perpignan<br />

in der Nähe des Etang de Leucate. Das andere liegt in den<br />

Höhen des Corbières-Massivs. Viele Touristen kennen<br />

diese Gegenden, wenn sie vom klaren Wasser des Etang de<br />

Leucate durch die thymianreiche Heidelandschaft hinunter<br />

zur Küste des Mittelmeeres fahren. Das Anbaugebiet des<br />

Fitous hat also sehr unterschiedliche Lagen, was innerhalb<br />

einer A.O.C. selten ist.<br />

Wie kann eine solch variantenreiche Landschaft zu einem<br />

Anbaugebiet werden? Die Antwort ist schnell gefunden.<br />

Es liegt vor allem an der intensiven Sonne, der sich<br />

beide Lagen erfreuen. Sie scheint hier fast das ganze Jahr<br />

hindurch (durchschnittlich 350 Tage im Jahr). Außerdem<br />

macht der Nordwind eine wichtige Gemeinsamkeit aus. Der<br />

für die Region berühmte tramontane kann scharf und kalt<br />

sein, oder aber weich und mild. In Leucate wird deswegen<br />

nicht ohne Grund jedes Jahr ein internationales Kite- und<br />

Windsurfer-Festival (Mondial du Vent) veranstaltet.<br />

Der Fitou gilt heute in Frankreich als ein anerkanntes<br />

Anbaugebiet, dessen Weine sich mehr und mehr auf den<br />

Speisetafeln finden. Lange aber wurden sie als zweite Wahl<br />

angesehen. Kaum bekannt und kaum geliebt. Bis 1974 die<br />

Winzer des Fitou die Erlaubnis erhielten, Mourvèdre und<br />

Syrah in ihre Weinverschnitte hinzu zu geben; zwei Traubensorten,<br />

die die Verkäufe beflügelten und dem Wein aus<br />

dem Fitou eine ganz eigene Finesse verliehen.<br />

Inzwischen ist der Fitou ein weicher Rotwein mit verschiedenen<br />

Fruchtnoten. Man trinkt ihn jung mit einer<br />

Temperatur von 16 oder 17 Grad. Die Bestimmungen der<br />

A.O.C. erlauben einen Verkauf ab dem 1. <strong>Mai</strong> nach dem<br />

Erntejahr. Man trinkt ihn aber in der Regel als zwei- oder<br />

dreijährigen Wein. Manche beginnen inzwischen, ihn lagern<br />

und reifen zu lassen, was unter den Anbaugebieten des<br />

Mittelmeeres eine Besonderheit ist.<br />

Mit 63 Jahren hat die A.O.C. Fitou inzwischen ein respektables<br />

Alter erreicht. Die Zeiten sind vorbei, in denen<br />

man sich über einen Fitou lustig gemacht hat. Kein Wunder,<br />

dass die Weinfreunde im Laufe der Jahre immer höheren<br />

Preise zu zahlen haben. Früher gab es einen Fitou für einen<br />

Euro pro Flasche, heute muss man schon mit sechs bis 15<br />

Euro rechnen. Doch Winzer und Weinliebhaber sind hier<br />

einer Meinung: Beide erfreuen sich an einem Qualitätswein,<br />

der sich langsam aber sicher zu einem wahren Weingenuss<br />

entwickelt.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 85


Art de vivre Chantals Rezept<br />

«<br />

Die ursprünglich aus Lothringen stammende Quiche<br />

Lorraine ist heute ein in ganz Frankreich beliebtes<br />

Gericht. Man isst sie als Vorspeise oder als Hauptgericht,<br />

dann meist begleitet von einem Salat, oder<br />

als Häppchen bei einem Aperitif oder Empfang.<br />

Dutzende von Rezepten existieren für die Quiche<br />

Lorraine. Ich möchte Ihnen eines vorstellen, das in<br />

meinen Augen am authentischsten ist und zudem den<br />

Vorteil bietet, nicht zu kalorienhaltig zu sein. Diese<br />

Quiche kommt ohne Käse, Schinken und Kartoffeln<br />

aus, ist aber nicht weniger lecker. Bon appétit!»<br />

Quiche Lorraine<br />

Für 6 Personen • Vorbereitungszeit: 30 min • Backzeit: 30 min<br />

86 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


Zutaten<br />

Für den Teig:<br />

1 Ei<br />

250 g Mehl<br />

125 g Butter (schwach gesalzen)<br />

1 EL sehr kaltes Wasser<br />

Für den Belag:<br />

4 Eier<br />

250 g geräucherter Speck<br />

300 ml Crème fraîche<br />

geriebene Muskatnuss<br />

Salz und Pfeffer<br />

Zubereitung<br />

• Mit Mehl, Butter, Ei und Wasser einen Mürbeteig<br />

anrühren. Den Teig anschließend zu einer Kugel formen,<br />

in Frischhaltefolie einpacken und eine Stunde lang auf<br />

der untersten Ebene des Kühlschranks ruhen lassen.<br />

• Speck in Würfel schneiden und fünf Minuten<br />

in einer Pfanne in Butter anbraten. Anschließend<br />

in einem Sieb abtropfen lassen.<br />

• Die vier Eier in einer Schüssel gut verrühren. Anschließend<br />

die Crème fraîche unterrühren. Alles leicht salzen,<br />

stark pfeffern und mit etwas Muskatnuss würzen.<br />

• Tarteform (24 cm) einfetten. Den Teig gleichmäßig<br />

ausrollen und anschließend in die Form<br />

legen. Den Boden mit einer Gabel einstechen. Den<br />

Speck auf dem Teig verteilen. Danach die Masse<br />

aus Eiern und Crème fraîche darüber geben.<br />

• Die Quiche 30 Minuten bei 200 Grad im Ofen backen<br />

lassen, dabei den Backfortschritt regelmäßig<br />

überprüfen. Gegebenenfalls Tarteform mit Alufolie<br />

überdecken, damit die Quiche nicht zu trocken wird.<br />

Serviervorschlag<br />

• Es bietet sich an, zu einer Quiche Lorraine<br />

einen grünen Salat zu reichen.<br />

Weinempfehlung<br />

• Ein guter Weißwein, wie beispielsweise ein<br />

Chablis, passt perfekt zur Quiche Lorraine.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 87


Art de vivre Genuss<br />

Diskrete<br />

Früchtchen<br />

Backpflaumen aus Agen<br />

Es ist eine Frucht, die nicht viel Aufhebens von sich macht. Sie ist kein<br />

sexy Hingucker, so wie Kirschen oder Erdbeeren mit ihrem verführerischen<br />

Rot. Der dicke Kern schreckt selbst wohlwollende Gourmets ab,<br />

das schlaffe Fruchtfleisch ist empfindlich und schnell zerdrückt. Sie ist<br />

eben nur eine Pflaume. Dabei hat diese diskrete Frucht einen wahren<br />

Siegeszug rund um die Welt angetreten.<br />

Die Geschichte ist schon ziemlich unglaublich. Wie<br />

konnte es einer so kleinen und unscheinbaren Frucht<br />

gelingen, über Jahrhunderte und Kontinente hinweg<br />

den Geschmack von so vielen verschiedenen Völkern zu erobern?<br />

246.000 Tonnen werden weltweit pro Jahr durchschnittlich<br />

geerntet. Die französische Pflaume aus Agen ist dabei mit<br />

50.000 Tonnen europäischer Spitzenreiter.<br />

Begonnen hat alles in der Antike. Als auf der legendären<br />

Seidenstraße edelste Stoffe zwischen Syrien und China<br />

ausgetauscht wurden, reiste quasi inkognito die Pflaume<br />

von einem Kontinent zum anderen mit. Später waren es<br />

die Griechen und Römer, die sich ihrer intensiver annahmen<br />

und sie im ganzen Mittelmeerraum verbreiteten. Sie<br />

machten die Frucht populär und überlieferten das Wissen,<br />

wie sie getrocknet und – damals von enormer Wichtigkeit<br />

– haltbar gemacht werden konnte. Und tatsächlich war<br />

der Pflaumenbaum der einzige kultivierte Obstbaum, der<br />

bei den Galliern in der Antike bekannt war. Ein Obelix,<br />

wenn er denn wirklich gelebt hat, wird sich ganz bestimmt<br />

auch an Pflaumen gelabt haben können. Jedenfalls wurden<br />

in archäologischen Ausgrabungen Pflaumenkerne in Grabbeilagen<br />

antiker gallischer Gräber gefunden, die von der<br />

Bedeutung, die man der Frucht damals zuschrieb, zeugen.<br />

Es mag verwundern, dass die Pflaume bei unseren Vorfahren<br />

einen so hohen Stellenwert hatte. Fakt ist aber, dass<br />

zwischen Damaskus und Athen, zwischen Rom und Granada<br />

in den Schriften der großen Schriftsteller und Historiker<br />

immer wieder ihr Name auftaucht. Herodot, Plinius<br />

der Ältere, Hippokrates, Ibn Sina – sie alle beschrieben die<br />

Pflaume. Man wusste wie nahrhaft sie ist und hatte schnell<br />

herausgefunden, dass sie in getrocknetem Zustand gut über<br />

weite Strecken transportiert werden kann. An den Ufern<br />

der Garonne im Südwesten des heutigen Frankreichs lag in<br />

der gallisch-römischen Zeit das bedeutendste Pflaumenanbaugebiet.<br />

Die Pflaume wurde aber auch als Pflanze weiterentwickelt.<br />

Als die so genannte Damaskuspflaume während der<br />

Kreuzzüge im 13. Jahrhundert aus Syrien nach Europa gelangte,<br />

waren es die Mönche aus Clairac, die die lokalen<br />

Pflaumensorten mit den Neuankömmlingen aus Nahost<br />

durch Propfen kreuzten und die sehr süße Sorte Prunes<br />

d’Ente züchteten. Diese größere Pflaume mit einer rotvioletten,<br />

feinen Haut war besser an das Klima nördlich des<br />

Mittelmeeres angepasst und ließ sich leichter trocknen.<br />

Die Produktion von Trockenobst war es auch, die aus<br />

der Prune d’Ente die Pruneau d’Agen werden ließ. Der<br />

neue Name rührte von der Stadt Agen in Aquitanien, von<br />

deren Hafen aus die Backpflaume ihren weiteren Zug durch<br />

die Kontinente antrat. Die Pflaumen wurden mit Booten<br />

auf der Garonne entlang nach Bordeaux exportiert, von wo<br />

aus sie über England und Nordeuropa in die ganze Welt<br />

verkauft wurden. Die kleine, süße Frucht war außerdem ein<br />

unersetzlicher Teil des Proviants, den die Seeleute für ihre<br />

langen Fahrten auf dem Meer zusammenstellten.<br />

Die vielen Kriege im Europa des 19. und 20. Jahrhunderts<br />

waren es schließlich, die die Backpflaume beinahe<br />

völlig in Vergessenheit geraten ließen. Die Männer, die<br />

auf den Feldern für die Pflaumenbäume zuständig waren,<br />

wurden fast alle an die Front geschickt. Mit den Toten an<br />

der Front starb auch langsam das Wissen über den Pflau-<br />

88 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


menanbau. Die Produktion kam zum Erliegen und die<br />

Pruneau d’Agen verschwand fast völlig aus dem Handel. In<br />

den Mangeljahren der Nachkriegszeit erinnerte man sich<br />

dann wieder der alten Pflaumenfelder. Eine Gruppe von<br />

Forschern nahm zwischen 1943<br />

und 1946 die Nährstoffwerte der<br />

Pflaume genauer unter die Lupe.<br />

Man entschied, die zahlreichen<br />

Obstfelder im Departement<br />

Lot-et-Garonne wieder zu bewirtschaften.<br />

Etwa 60 Bäume<br />

fand man, die inmitten wilder<br />

Gräser und Unkrauts in einem<br />

guten Zustand geblieben waren.<br />

Die Forscher studierten die<br />

Bäume genauestens, grenzten sie<br />

noch einmal auf 30 Bäume ein<br />

und identifizierten unter ihnen<br />

sechs Sorten der Prune d’Ente.<br />

Die Zukunft dieser Pflaumenart<br />

war von da an gerettet.<br />

Seitdem ist die kleine dunkle<br />

Frucht aus unserem Obstangebot<br />

nicht mehr wegzudenken.<br />

Etwa 37 Prozent der weltweiten<br />

Produktion wird in den USA<br />

konsumiert, 34 Prozent in der<br />

Europäischen Union, zwölf Prozent<br />

in Asien und 17 Prozent in<br />

der restlichen Welt. Frankreich<br />

gebührt dabei ein Ehrenplatz,<br />

denn das Land ist der zweitgrößte<br />

Produzent der Welt: 20<br />

Prozent der Pflaumenproduktion<br />

kommt aus Frankreich, der allergrößte<br />

Teil aus dem Südwesten.<br />

Aber auch aus den Departements<br />

Kleine Backpflaumenkunde<br />

Aude, Hérault, Gard und Korsika gelangt die Pflaume<br />

in die Welt. Der aber mit Abstand größte Produzent des<br />

weltweiten Pflaumenanbaus ist mit 61 Prozent Kalifornien.<br />

Die französische Pflaume bleibt aber nichtsdestotrotz ein<br />

Die echten Pruneaux d’Agen werden aus getrockneten<br />

Pflaumen der Sorte Prune d’Ente hergestellt.<br />

Sie enthalten maximal 35 Prozent Wasser. Im Handel<br />

werden zwei Arten von Backpflaumen unterschieden.<br />

Die klassischen Pruneaux d’Agen:<br />

Sie sind gut an ihrer Größe zu erkennen und werden<br />

danach in drei Kategorien aufgeteilt:<br />

gros: 500 Gramm entsprechen 55 bis 66 Pflaumen.<br />

Sie werden als Garnitur und zum Kochen<br />

verwendet.<br />

très gros: 500 Gramm entsprechen 44 bis 55<br />

Pflaumen. Verwendung ebenfalls als Garnitur und<br />

zum Kochen.<br />

géant: 500 Gramm entsprechen 28 bis <strong>33</strong> Pflaumen.<br />

Diese werden als gefüllte Backpflaumen und für in<br />

Alkohol eingelegte Backpflaumen genutzt.<br />

Die Pruneaux d’Ente:<br />

Sie werden ebenfalls zum Kochen verwendet,<br />

dürfen aber nicht Pruneaux d’Agen genannt<br />

werden. Sie sind viel kleiner als die klassischen<br />

Pruneaux d’Agen (500 Gramm entsprechen 77 bis<br />

99 Backpflaumen) und werden eigentlich nur für<br />

Fruchtsaft oder Kompott benutzt.<br />

Aushängeschild für die heimische Gastronomie (besonders<br />

von Lot-et-Garonne) und ist ein durchaus wichtiger ökonomischer<br />

Faktor. Die Umsätze erreichen fast 100 Millionen<br />

Euro pro Jahr.<br />

Dass sich die Pflaume heute<br />

wieder so gut verkauft, hat sicher<br />

auch damit zu tun, dass die<br />

Frucht den Bedürfnissen einer<br />

sich wandelnden Konsumgesellschaft<br />

entspricht. Leicht zu verpacken,<br />

leicht zu transportieren,<br />

energiereich, natürlich und mit<br />

aromatischem Geschmack. Es<br />

ist die perfekte kleine Köstlichkeit<br />

für zwischendurch, bei deren<br />

Verzehr man kein schlechtes<br />

Gewissen zu haben braucht. Und<br />

da es sich ja um Trockenfrüchte<br />

handelt, kann man sie unabhängig<br />

von der Saison das ganze<br />

Jahr hindurch genießen.<br />

Im Handel sind die Pruneaux<br />

d’Agen in verschiedenen Formen<br />

erhältlich. In Trockenfruchtmischungen,<br />

eingelegt in Alkohol,<br />

als Fruchtbrei und als Fruchtsirup<br />

– aber am authentischsten<br />

ist sie natürlich als Backpflaume<br />

natur. Es ist zwar längst noch<br />

nicht selbstverständlich, dass<br />

man im Büro vor den Kollegen<br />

eine Schachtel Backpflaumen<br />

hervorholt, wenn einen der kleine<br />

Hunger packt. Eher noch verzehrt<br />

man die Backpflaume bei<br />

solcher Gelegenheit mit Schokolade<br />

ummantelt als Konfekt.<br />

Aber in Zeiten, in denen die Menschen ihre Ernährung<br />

immer mehr an natürlichen, unbehandelten Lebensmitteln<br />

und Früchten ausrichten, haben die Pruneaux d’Agen vielleicht<br />

wieder große Zeiten vor sich.<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 89


Frankreich praktisch<br />

Autobahnmautstellen<br />

Mit fast 10.000 Kilometern verfügt Frankreich über ein<br />

beachtliches Autobahnnetz. Fast durchweg sind die Strecken<br />

in einem exzellenten Zustand, was ein schnelles Fortkommen<br />

ermöglicht und das Reisen angenehm macht. Für den<br />

Unterhalt sorgen Autobahngesellschaften, die dafür vom<br />

Staat eine Konzession erworben haben. Für den Autofahrer<br />

bedeutet dies jedoch, dass er fast immer Maut zahlen muss.<br />

Ausnahmen bestehen nur in Ballungsräumen, in Grenznähe<br />

sowie auf ein paar wenigen weiteren Strecken. Eine Übersicht<br />

der Schilder, die man an Mautstellen findet.<br />

Dieses Schild zeigt an,<br />

sobald eine Autobahn<br />

gebührenpflichtig wird. Die nächste<br />

Mautstelle ist dann meist nicht mehr<br />

weit, allerdings befindet sie sich nicht<br />

immer genau an der Stelle, an der die<br />

Gebührenpflicht beginnt. Es kann<br />

auch sein, dass man erst einige Kilometer<br />

fährt, bis man zur Kasse gebeten<br />

wird bzw. ein Ticket ziehen muss.<br />

Dieses Schild kündigt<br />

eine Mautstelle an. So<br />

kann sich der Autofahrer<br />

darauf einstellen, gleich zur Kasse<br />

gebeten zu werden bzw. ein Ticket zu<br />

ziehen.<br />

Bei den meisten Autobahnen<br />

ist das Bezahlen<br />

der Maut so organisiert,<br />

dass man am Anfang<br />

der Gebührenpflicht ein Ticket zieht,<br />

das man beim Verlassen der Autobahn<br />

bezahlt. Wenn dem so ist, wird dies<br />

vor der Mautstelle mit diesem Schild<br />

angezeigt.<br />

An einigen Autobahnauffahrten<br />

und -abschnitten<br />

muss die Maut<br />

sofort gezahlt werden.<br />

Es handelt sich dann grundsätzlich<br />

um kleine Beträge bis fünf Euro. Dieses<br />

Schild zeigt an, dass man den Betrag,<br />

der ebenfalls angekündigt wird,<br />

in einen Korb werfen muss, damit<br />

sich die Schranke automatisch öffnet.<br />

Dafür ist es aber notwendig, passendes<br />

Kleingeld zur Hand zu haben. Gab es<br />

früher an jeder Mautstelle mindestens<br />

eine Spur, wo man die Maut auch bei<br />

einem Mitarbeiter bezahlen konnte,<br />

der Wechselgeld herausgibt, so ist dies<br />

heute nicht mehr überall der Fall.<br />

Dieses Schild zeigt an<br />

einer Mautstelle an,<br />

dass man die Autobahngebühr<br />

bei einem<br />

Mitarbeiter bezahlen kann, der auch<br />

Wechselgeld herausgibt oder Kreditkarten<br />

akzeptiert.<br />

Wer aber mit Kreditkarte<br />

bezahlen will,<br />

kann gleich eine der dafür<br />

reservierten Spuren<br />

benutzen, da auf ihnen die Wartezeit<br />

meist kürzer ist. Diese Spuren werden<br />

durch dieses Schild gekennzeichnet.<br />

An einem Automaten schiebt man in<br />

einen Schlitz das Ticket (wenn es sich<br />

um eine solche Autobahn handelt)<br />

und in einen zweiten die Kreditkarte.<br />

Wenn man es wünscht, erhält man<br />

eine Quittung. Dafür drückt man auf<br />

den Knopf « Reçu ». Akzeptiert werden<br />

Mastercard und Visa, aber nicht<br />

EC-Karte oder Maestro.<br />

Wer an Mautstellen<br />

noch schneller voran<br />

kommen und<br />

nicht jedes Mal<br />

das Portemonnaie<br />

oder die Kreditkarte zücken will, kann<br />

sich beim Télépéage-System anmel<br />

den. Der Autofahrer erhält nach<br />

erfolgreicher Anmeldung einen kleinen<br />

Sender, der an der Wind schutz scheibe<br />

seines Fahrzeugs an ge bracht wird.<br />

Passiert man eine Maut stelle, wird dies<br />

automatisch er fasst. Einmal im Monat<br />

erhält man eine Rechnung nach<br />

Hause, die alle ge bührenpflichtigen<br />

Fahrten auflistet. Der große Vorteil des<br />

Systems liegt vor allem darin, dass<br />

man über spezielle Spuren durch<br />

die Mautstellen fährt (mit langsamer<br />

Geschwindigkeit, ein Stoppen ist aber<br />

nicht notwendig), vor denen es quasi<br />

nie Staus gibt. Diese Spuren werden<br />

durch dieses Schild angezeigt. Die<br />

Anmeldung und der Sender sind<br />

in den Kundenbüros entlang der<br />

Autobahnen erhältlich oder können<br />

im Internet bestellt werden (www.<br />

telepeagelibert.com). Das System<br />

ist auf allen Autobahnen landesweit<br />

gültig, unabhängig davon, welche<br />

Autobahngesellschaft die Autobahn<br />

betreibt. Zusätzlich funktioniert es in 200<br />

Vinci-Parkhäusern im ganzen Land. In<br />

den Monaten, in denen das System<br />

in Anspruch genommen wird, fällt<br />

eine Grundgebühr von zwei Euro pro<br />

Monat an. In den anderen Monaten<br />

entstehen keine Fixkosten. Der Sender<br />

wird für eine Bearbeitungsgebühr von<br />

zwölf Euro auch ins Ausland verschickt,<br />

allerdings ist Grundvoraussetzung<br />

für eine Anmeldung, dass man über<br />

ein Bankkonto in Frankreich oder<br />

Monaco verfügt. Hat man keine<br />

Bankverbindung in Frankreich, kann<br />

man am Télépéage-System nicht<br />

teilnehmen!<br />

90 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


Arte-Programm<br />

Mittwoch, 04.05.<strong>2011</strong>, 19.30 Uhr<br />

Gartenträume – Das Grün der Provence<br />

Dokumentation von Régis Sauder<br />

Die Dokumentation stellt den wohl bekanntesten Garten der Provence vor,<br />

den Jardin de la Louve in Bonnieux. Ein besonderes Merkmal dieses Gartens<br />

sind seine Terrassen und seine pflanzlichen Skulpturen, die sich harmonisch<br />

in die Landschaft einfügen. Ursprünglich von der Hermès-Designerin Nicole<br />

de Vésian angelegt, befindet er sich heute in den Händen der Kunsthändlerin<br />

Judith Pillsbury, die ihn als lebendiges Kunstwerk erhält und weiterverwandelt<br />

– stets darauf bedacht, die Vorstellungen seiner Schöpferin zu respektieren<br />

und in die Gestaltung aufzunehmen.<br />

Mittwoch, 04.05.<strong>2011</strong>, 20.15 Uhr<br />

François Mitterrand – Sozialist,<br />

Patriot, Weltpolitiker<br />

Dokumentarfilm von Patrick Barbéris<br />

14 Jahre lang war François Mitterrand Präsident der Republik Frankreich<br />

und somit auch verantwortlich für die Außenpolitik seines Landes. Unter<br />

diesem Aspekt hat Filmemacher Patrick Barbéris Mitterrands Verhältnis zur<br />

weltpolitischen Lage betrachtet, die während seiner Amtszeit großen politischen,<br />

wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen unterworfen<br />

war. Der Dokumentarfilm fügt das internationale Wirken des Politikers zu<br />

einem Mosaik zusammen, untermalt von Archivbildern aus unterschiedlichen<br />

Quellen sowie den Aussagen zahlreicher Zeitzeugen und Protagonisten der<br />

Weltpolitik der 1980er- und 1990er-Jahre.<br />

Donnerstag, 12.05.<strong>2011</strong>, 20.15 Uhr<br />

Chansons d’amour<br />

Spielfilm von Christophe Honoré, Frankreich 2007<br />

Ismaël und Julie sind seit vielen Jahren ein Paar. Um der Routine zu entgehen,<br />

sind die beiden eine « Ménage à Trois a» mit Ismaëls Kollegin Alice eingegangen,<br />

was naturgemäß einiges verkompliziert. Ausgang ungewiss. Doch der<br />

unerwartete Tod Julies ändert alles. Nicht nur Ismaël und Alice müssen lernen,<br />

mit ihrer Trauer zurechtzukommen, auch Julies Familie sieht sich nun einer<br />

Hilflosigkeit ausgesetzt, aus der es keinen Ausweg zu geben scheint.<br />

Donnerstag, 16.06.<strong>2011</strong>, 20.15 Uhr<br />

2 Tage Paris<br />

Spielfilm von Julie Delpy, Frankreich/Deutschland 2006<br />

Jack und Marion sind ein amerikanisch-französisches Paar, das eigentlich<br />

in New York lebt. Bei ihrem ersten Besuch in Marions Heimatstadt Paris muss<br />

Jack sich nicht nur mit Marions unkonventionellen Eltern, sondern auch mit<br />

den ihm unbekannten Sitten der Franzosen herumschlagen. Die amüsante<br />

Culture-Clash-Comedy ist das Regiedebut der großartigen Julie Delpy.<br />

Das komplette tägliche ARTE TV-Programm finden Sie im ARTE Magazin.<br />

Jeden Monat neu am Kiosk oder im Abonnement. Jetzt bestellen unter: www.arte-magazin.de.<br />

Weitere Informationen und Angebote von ARTE : www.arte.tv<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 91


Leserbriefe<br />

Im Folgenden der zweite Teil der Briefe (aus Platzgründen zum Teil leicht gekürzt), die wir anlässlich<br />

unseres fünfjährigen Jubiläums erhalten haben. Erneut ist es nur ein kleiner Ausschnitt aller Zuschriften.<br />

Wir waren wirklich überwältigt von den vielen tollen Briefen, die wir bekommen haben, teilweise<br />

sogar mit Bildern und Zeichnungen, und wollen uns an dieser Stelle nochmals herzlich bei allen<br />

dafür bedanken! Die Auswahl der abgedruckten Briefe erfolgte nach dem Zufallsprinzip.<br />

Herzlichen Glückwunsch zum fünften<br />

Geburtstag und vielen Dank für 30<br />

tolle Ausgaben Ihrer Zeitschrift! Auch<br />

dank Ihrer Hilfe haben wir viele wunderschöne<br />

Momente in Frankreich erlebt, sei<br />

es in Aigues-Mortes, in Montpellier, in<br />

Nîmes, in der Ardèche oder eben in der<br />

Bretagne, wovon auch die beiliegenden<br />

Fotos zeugen. Sei es in Carnac, wo wir<br />

begeistert waren vom « Obelix-Steingarten<br />

», oder in Auray, einem wunderschönen<br />

Ort zwischen Carnac und Vannes.<br />

Thomas Zybell, Wegberg<br />

Es war Sommer, es war 1977 – süße<br />

22 Jahre jung. Meine neue Freundin aus<br />

dem ersten Semester und ich wollten das<br />

erste Mal in unserem Leben alleine in<br />

die große Welt. Gesagt, getan: Interrail<br />

machte es möglich. Vier Wochen mit dem<br />

Zug durch ganz Europa für 245 DM, ja<br />

das war’s! Wir starteten in Lübeck, unserem<br />

Studienort, am 13. August 1977<br />

mit einem schweren Rucksack und null<br />

Plan. Hauptsache weit weg, ganz weit.<br />

Unser erster Stopp war in Rotterdam.<br />

(…) Weiter ging es über Paris (logo!),<br />

Bordeaux (total betrunken vom zu guten<br />

Rotwein, aber der Flirt mit den Matrosen<br />

hoch oben auf der Kaimauer war lustig),<br />

Arcachon, Biarritz, Sète, Nîmes, weiter<br />

nach Arles, wo wir natürlich die Pont du<br />

Gard überschritten (fast heruntergeweht).<br />

Wo wir nun schon einmal da waren, entschlossen<br />

wir uns als gute Architekturstudentinnen<br />

auch gleich die Loire-Schlösser<br />

« mitzunehmen ». Es gab nur ein Problem:<br />

null Zug, also mussten wir trampen. Alles<br />

gutgegangen. Außer dass wir in Blois<br />

so spät am Abend ankamen, dass wir<br />

zwar noch das letzte Bett bekamen, aber<br />

nix zu essen und in der Küche war niemand<br />

mehr. So gingen wir erschöpft und<br />

frustriert von der Jugendherberge weg.<br />

Die Straße Richtung City, wo wir hofften,<br />

noch ein Restaurant zu finden – oder<br />

wenigstens eine Pommesbude. Als wir an<br />

eine Weggabelung gelangten, wussten<br />

wir nicht, ob wir nun nach rechts oder<br />

nach links gehen sollten. Direkt gegenüber<br />

dieser Weggabelung lag ein Haus.<br />

Aus dem offenen Fenster hörten wir Geschirrgeklapper.<br />

Ich rief hinauf: « Hallo! ».<br />

Aus dem Fenster schaute eine Frau mit<br />

fragendem Blick. Ich: « Pardon, Madame,<br />

excusez-moi, où est un restaurant pour<br />

manger quelque chose? » Sie schaute auf<br />

uns herunter. Gerade wollte sie uns nach<br />

rechts leiten, aber sie meinte dann, dass<br />

wir für das Restaurant falsch angezogen<br />

seien und es wohl auch zu teuer für uns<br />

sei. Ein günstiges gebe es unten in der<br />

Stadt, aber das habe schon zu. Plötzlich<br />

sagte sie: « Un moment, s.v.p. ». Weg war<br />

sie. Nach einer halben Minute kam sie<br />

wieder und reichte uns ein Baguette aus<br />

dem Fenster. Wir: « Ah non Madame, das<br />

ist nicht nötig ». Wieder verschwand sie<br />

und erschien erneut mit einer Dose Eintopf.<br />

Sie fragte, ob wir einen Öffner hätten.<br />

Nein. Schon kam ein Öffner aus dem<br />

Fenster, dann noch eine Flasche Wein.<br />

Wir waren sprachlos! Ich fragte, warum<br />

sie das tue? Da antwortete sie: « Mein<br />

Sohn ist als Soldat in Deutschland ». Und<br />

dass es sie freuen würde, wenn auch er<br />

einmal Hilfe erhielte, wenn er mal in Not<br />

sei. Noch heute rollen mir dabei die Tränen.<br />

Es war so beglückend, berührend,<br />

erfreulich, dieses Licht, diese Freude in<br />

uns allen dreien. Wir liefen vollbepackt<br />

mit unserem Schatz in die Jugendherberge<br />

zurück (…) und genossen in der lauen<br />

Abendluft das beste Abendbrot dieses<br />

Abenteuerurlaubs. Am nächsten Morgen<br />

schrieben wir den Namen an der Haustür<br />

der Frau ab und merkten uns die Straße.<br />

Wir schrieben dieser Mutter noch aus<br />

einigen Stationen. Ich war seitdem noch<br />

sechsmal in Frankreich, aber nur diese<br />

Geschichte ist in meinem Herzen für alle<br />

Ewigkeit, wenn ich an Frankreich denke.<br />

Ulrike Kohlmorgen, Preetz<br />

Ihre Berichte über die vielen bezaubernden<br />

Orte in Frankreich sind immer<br />

sehr persönlich und vor allem inspirierend,<br />

so dass es mich und meinen Freund<br />

letztes Frühjahr nach Etretat zog. Das<br />

Wandern auf den Steilfelsen hoch über<br />

dem Ozean und der frische Wind im<br />

Haar waren wirklich einmalig. Die leckeren<br />

Muscheln im Weißweinsud und<br />

der fantastische Sonnen untergang ließen<br />

zusätzlich daraus ein unvergessliches Erlebnis<br />

werden.<br />

Brigitte Schneble, Gottmadingen<br />

Mein Name ist Susanne Bruns, ich<br />

bin 42 Jahre alt und habe seit über einem<br />

Jahr Ihr Magazin für mich entdeckt. Mit<br />

meiner Familie war ich bereits dreimal<br />

in Frankreich. Uns hat es besonders die<br />

Bretagne angetan. Die Ausgabe <strong>Nr</strong>. 16<br />

habe ich nachbestellt, weil auf dem Titelblatt<br />

die Felsen von Etretat abgebildet<br />

sind. In diesem idyllischen Ort machten<br />

wir im Sommer 2008 auf unserer Reise<br />

in die Bretagne Zwischenstation und<br />

ich versprach mir einiges Erlebte und<br />

Gesehene in diesem Artikel wiederzufinden.<br />

Doch besonders beeindruckt<br />

hat mich der Artikel « Übers Watt zum<br />

Mont-Saint-Michel ». Seit ich zum ersten<br />

Mal ein Bild vom Mont-Saint-Michel<br />

gesehen und den Klang dieses Namens<br />

gehört habe, bin ich fasziniert von dieser<br />

Klosterinsel im Meer. Im Sommer 2006<br />

besuchten wir diesen Besuchermagneten<br />

in der Normandie und wurden mit den<br />

Massen von Touristen durch die engen<br />

Gassen geschoben. Für meine Kinder und<br />

meinen Mann war es eine Tortur und sie<br />

gaben bald genervt auf. Ich sah mir das<br />

Kloster allein an. Vom Kreuzgang überblickte<br />

ich die Bucht, die in einem sanften<br />

Licht fast unwirklich türkis erschien.<br />

Diesen Anblick werde ich nie vergessen<br />

und deshalb blieb mir der Artikel über<br />

die Baie du Mont-Saint-Michel so gut in<br />

Erinnerung. Das wäre mal was, so über<br />

das Watt zum Klosterberg zu laufen. Ein<br />

Traum, den ich mir im Urlaub 2010 erfüllen<br />

konnte. (…) Dieser Weg übers Watt<br />

92 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


zum Mont-Saint-Michel war wirklich<br />

der krönende Abschluss unseres dritten<br />

Frankreichurlaubes und mein persönlich<br />

schönstes Erlebnis in dem Jahr. (…) Ich<br />

kann dem Autor des Artikels nur zustimmen,<br />

dass ich an diesem Tag eine ganz<br />

besondere Erfahrung in meinem Leben<br />

gemacht habe. Vielen Dank!<br />

Susanne Bruns, Dessau-Roßlau<br />

Hier kommt ein Brief der « ganz<br />

anderen Reise-Art ». Zuvor dieses: 2000<br />

lernte ich einen Franzosen kennen, der<br />

dann wieder heimfuhr nach Frankreich.<br />

2003 kam eine Einladung. Mein erster<br />

Flug, meine erste Auslandsreise, ich war<br />

sehr aufgeregt. Es war wunderschön<br />

und so ganz anders. Eine Woche volles<br />

Programm. (…) Jahrelang vorher sah ich<br />

jährlich die Tour de France und kannte<br />

schon einiges (aus der Helikoptersicht).<br />

Mein geliebtes « Hexagon » entdeckte ich<br />

im Fernsehen und habe bis heute 60 Kassetten<br />

aufgenommen. Und nun kommt<br />

das « andere Reisen ». Ich bin seit 40<br />

Jahren ertaubt durch einen Hörsturz. Ihr<br />

Heft ergänzt mir bestens meine Kassetten,<br />

denn die Untertitel der Sendungen<br />

kann ich nicht mit aufnehmen und bin<br />

somit beim Wiederanschauen ohne Info.<br />

Zu jedem Heft suche ich das Entsprechende<br />

raus und wenn ich es noch nicht<br />

habe, bin ich in Zukunft aufmerksam<br />

« auf der Jagd ». Das hätten Sie wohl nie<br />

gedacht, wozu Ihr Heft auch gut ist!<br />

Christina Gehrmann, Magdeburg<br />

Ich hatte schon vor Längerem überlegt,<br />

im November mit einem alten<br />

Freund nach Paris zu fahren. Sehr inspirierend<br />

fand ich den Artikel über die Pariser<br />

Friedhöfe und die Bemerkung, dass<br />

ein grauer Novembertag perfekt zu einem<br />

Spaziergang über die parkähnlichen Anlagen<br />

passt. Tatsächlich war es dann ein<br />

wunderschönes, perfekt melancholisches<br />

Erlebnis in verhältnismäßiger Einsamkeit,<br />

das Jahr bei einem Spaziergang über<br />

den Friedhof von Montmartre Revue<br />

passieren zu lassen. Und das mitten in<br />

Paris. Danke für diesen Tipp!<br />

Matthias Kiel, Köln<br />

Wegen des Heftes <strong>Nr</strong>. 23 haben wir<br />

letztes Jahr eine Reise in die Vergangenheit<br />

gemacht. Ende August sind wir in<br />

die Ardèche gefahren, wo wir vor 30 Jahren<br />

zum ersten Mal waren. Übernachtet<br />

haben wir im Hotel Helvie in Vals-les-<br />

Bains. Es ist wirklich ein nettes, kleines<br />

Hotel. Die Betreiber haben sich auch<br />

über den Artikel aus dem Heft gefreut,<br />

den wir als Kopie dabei hatten. Abends<br />

haben wir uns das « Kastanien-Menü »<br />

einverleibt – wirklich lecker. Wiederholung<br />

folgt bestimmt.<br />

Sabine Fischer, Oldenburg<br />

Eine sehr gelungene Exkursion mit<br />

dem Rennrad rund um die faszinierenden<br />

Pässe von Barcelonette im August<br />

dieses Jahres ist einem Ihrer – von uns<br />

stets aufbewahrten – Hefte zu verdanken.<br />

Generell sind Ihre Tipps oft sehr<br />

nützlich und leicht wiederzufinden, dank<br />

der Übersicht der Reisethemen am Heftende!<br />

Wir freuen uns schon auf die neue<br />

Ausgabe!<br />

Susanne Woll, Schmelz<br />

Zuerst einmal herzlichen Glückwunsch<br />

zum fünfjährigen Jubiläum. Nun<br />

zu meinem schönsten Erlebnis mit Ihrem<br />

Magazin. Das war, als ich die Ausgabe<br />

<strong>Nr</strong>. 27 bzw. auch <strong>Nr</strong>. 28 las und ich<br />

dann im Spätsommer 2010 mit meinem<br />

Oldtimer eine Tour von Berlin aus durch<br />

Frankreich machte und dabei viele der<br />

Orte besuchte, die Sie in Ihren Magazinen<br />

beschrieben haben. Nochmals vielen<br />

Dank und für die Zukunft: Weiter so!<br />

Klaus D. Poerschke, Berlin<br />

Das schönste Erlebnis mit Ihrem Magazin<br />

war für mich und meine Familie ein<br />

Ausflug zum Cap de la Hague. Bevor ich<br />

den Artikel über das Cap gelesen habe,<br />

war mir La Hague – wie vielen anderen<br />

wahrscheinlich auch – nur als Standort<br />

einer Atomaufbereitungsanlage bekannt.<br />

Nach unserer Visite des Caps denke ich<br />

bei La Hague an einen überwältigenden<br />

Ausblick von der Spitze des Caps aus, an<br />

Lavendelfelder, die ich vorher hier nicht<br />

vermutet hätte und an den herrlichen<br />

Strand von Vauville, der auch im Sommer<br />

nicht überlaufen ist. Für mich ist das Cap<br />

de la Hague das absolute Highlight der<br />

Normandie, das ich auf jeden Fall wieder<br />

besuchen werde. Vielen Dank für Ihren<br />

Artikel!<br />

Stefan Brüser, Hamm<br />

Nur drei Kilometer von der französischen<br />

Grenze entfernt bin ich im<br />

Saarland aufgewachsen. So ist mir die<br />

Liebe zu Frankreich gewissermaßen in<br />

die Wiege gelegt worden. Auch wenn<br />

ich nun schon seit 20 Jahren in Bayern<br />

wohne, ist Frankreich immer noch mein<br />

liebstes Urlaubsziel. Ende <strong>Juni</strong> 2009 fiel<br />

mir in der Buchhandlung erstmals die<br />

Zeitschrift Frankreich erleben ins Auge.<br />

Nach flüchtigem Durchblättern stellte ich<br />

fest, dass die aktuelle Ausgabe einen Artikel<br />

über Saint-Malo enthielt, wo ich für<br />

Anfang August meinen Urlaub geplant<br />

hatte. Zuhause staunte ich allerdings<br />

noch mehr, dass dort genau jenes Hotel<br />

empfohlen wurde (Oceania), in welchem<br />

ich meinen Urlaub gebucht hatte. Es war<br />

ein herrlicher Urlaub und Ihre Zeitschrift<br />

mit ihren zahlreichen Anregungen und<br />

guten Artikeln über unser Nachbarland<br />

möchte ich seither nicht missen.<br />

Georg A. Oblinger, Ichenhausen<br />

Letztes Jahr haben wir uns einen<br />

Traum erfüllt. Inspiriert durch die Übertragungen<br />

der Tour de France wollten wir<br />

uns schon lange die schönsten Alpenübergänge<br />

aus der Nähe ansehen. Wie immer,<br />

wenn wir unsere Reisen nach Frankreich<br />

planen, werden die Zeitschriften Frankreich<br />

erleben, die wir von der Ausgabe <strong>Nr</strong>.<br />

1 besitzen, durchgesehen. Die <strong>Nr</strong>. 11 und<br />

15 haben uns dann sehr geholfen, die<br />

Reise zu planen. Wir waren begeistert<br />

von der Strecke, die wir allerdings von<br />

Norden nach Süden durchführten. Die<br />

abwechslungsreiche Tour führte uns auf<br />

die noch schneebedeckten Pässe, durch<br />

liebliche Täler, vorbei an riesigen Befestigungsanlagen<br />

und wunderschönen<br />

Orten. Jede Nacht haben wir in einer anderen<br />

Unterkunft gewohnt. (…) Ihre Reisebeschreibungen<br />

haben uns, wie schon<br />

so oft, sehr geholfen, die Route zu planen<br />

und auch durchzuführen. Der letzte Abschnitt<br />

zur Côte d’Azur steht noch aus.<br />

Wir werden diese Tour in den nächsten<br />

Jahren machen. Heuer ist die Normandie<br />

an der Reihe, die wir mit Freunden<br />

besuchen wollen. Gerade habe ich die<br />

entsprechenden Hefte durchgesehen und<br />

die Reisebeschreibungen herausgesucht.<br />

Danke für Ihre sehr interessanten Magazine.<br />

Wir sind begeistert.<br />

Anna und Hans Jörg Weiß, Weiden<br />

Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong> · 93


Leserbriefe · Impressum<br />

Seit über zehn Jahren sind wir<br />

begeisterte Frankreichreisende und<br />

haben in diesem wunderbaren,<br />

vielseitigen Land sowohl schöne<br />

Familienurlaube im Ferienhaus als<br />

auch mittlerweile Campingurlaube<br />

im eigenen Wohnwagen verbracht.<br />

Ihre Zeitschrift habe ich eher per<br />

Zufall, als mein ICE von Hamburg<br />

nach Stuttgart Verspätung hatte, vor<br />

etwa drei Jahren in der Bahnhofsbuchhandlung<br />

in Hamburg entdeckt<br />

und damit meine Fahrt- und Wartezeit<br />

in den Süden verkürzt. Gleich<br />

darauf wurde ich Abonnentin Ihres<br />

wunderschönen und informativen<br />

Magazins. Deshalb zunächst<br />

herzlichen Glückwunsch zu Ihrem<br />

fünfjährigen Jubiläum. Nun fragen<br />

Sie nach dem schönsten Erlebnis<br />

mit Ihrem Magazin und da fällt mir<br />

eine Antwort wirklich schwer. Immer<br />

wieder erlebe ich bei der Lektüre<br />

schöne Momente. Sei es beim<br />

Wiederfinden bekannter Bilder und<br />

Regionen, sei es beim « Appetitmachen<br />

» auf neue Reiseziele oder sei es<br />

bei den Literatur- und Musiktipps,<br />

die ich schon mehrfach erworben<br />

und genossen habe. Ein besonderes<br />

Erlebnis im Jahr 2010 wäre aber<br />

vielleicht doch berichtenswert und<br />

passend. Zu unserer fünfköpfigen<br />

Familie gehörte auch ein Schäferhundmischling,<br />

der uns auf vielen<br />

Reisen begleitete und den wir leider<br />

im März 2010 einschläfern lassen<br />

mussten. Von der doch sehr großen<br />

Trauer um unser vierbeiniges Familienmitglied<br />

überschattet waren<br />

dann auch unsere Reisepläne für<br />

den Auftakt in die Campingsaison.<br />

Irgendwie hatten wir überhaupt keine<br />

richtige Lust zu verreisen und es<br />

fehlte auch die Motivation, uns nach<br />

einem passenden Ziel umzusehen.<br />

Doch der Wohnwagen stand bereits<br />

vor der Haustür. An Karfreitag<br />

saßen wir also immer noch ohne<br />

richtigen Plan und Ziel eher lustlos<br />

beisammen und überlegten, wohin<br />

uns die Reise denn führen sollte. Ich<br />

blätterte etwas gedankenverloren<br />

in der März/April-Ausgabe Ihres<br />

Heftes, das aufgrund der traurigen<br />

Ereignisse ebenfalls noch ungelesen<br />

neben mir lag. Darin entdeckte<br />

ich einen Bericht über den Canal<br />

Saint-Martin in Paris und ich fragte<br />

meinen Mann, was er denn von<br />

einer Städtereise nach Paris hielt.<br />

Unser letzter Aufenthalt dort war<br />

noch zu Studentenzeiten und lag<br />

bereits über 25 Jahre zurück. Mein<br />

Mann stutzte kurz, setzte sich an<br />

den PC und fand im Internet einen<br />

netten Campingplatz vor den Toren<br />

von Paris. « So eine Reise würden<br />

wir mit einem Hund ohnehin nie<br />

unternehmen », meinte er und somit<br />

ging es also recht spontan am<br />

Ostermontag 2010 los in Richtung<br />

Seine-Metropole. Dort verbrachten<br />

wir fünf wunderschöne Tage bei<br />

bestem Frühlingswetter. (…) Den<br />

Canal Saint-Martin haben wir auch<br />

gefunden. Übrigens: Bereits Ende<br />

April 2010 hatten wir wieder einen<br />

jungen Welpen im Haus, der uns im<br />

<strong>Mai</strong> auf unsere Reise an die Côte<br />

Vermeille begleitete und sich als<br />

begeisterter Anhänger von Baguette<br />

und Croissants entpuppte.<br />

Ulrike Staub, Ebersbach<br />

Das Heft ist das Erlebnis. Alle<br />

zwei Monate kommt Frankreich zu<br />

mir nach Hause. Sehr amüsant fand<br />

ich den Kulturschock im letzten<br />

Heft. Mit 1,80 Meter Körperlänge<br />

sind viele französische Betten für<br />

mich grenzwertig. Schön, dass das<br />

Franzosen auch so geht. Weiter so!<br />

Elisabeth Pelzer, Aachen<br />

Hat Ihnen unser Magazin gefallen? Haben Sie Verbesserungsvorschläge<br />

oder Anregungen? Schreiben Sie uns. Wir sind gespannt auf Ihre Meinung!<br />

Per E-<strong>Mai</strong>l: leserbriefe@frankreicherleben.de<br />

Per Brief: Frankreich erleben - Leserbriefe<br />

Globus Medien GmbH - Erich-Weinert-Straße 22 · 10439 Berlin<br />

Per Fax: +49 (0)30 920372065<br />

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Fassung zu veröffentlichen.<br />

Impressum<br />

Frankreich erleben ist das Ergebnis von Teamarbeit. Neben den Autoren<br />

und Fotografen tragen auch die Lektoren, Grafiker und alle anderen<br />

Mitarbeiter zur Qualität der einzelnen Artikel bei. Daher sind keine<br />

einzelnen Personen am Ende eines Artikels hervorgehoben, sondern<br />

findet die Nennung im Impressum statt.<br />

Frankreich erleben erscheint im Verlag<br />

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ISSN: 1861-4256<br />

Herausgeber: Markus Harnau<br />

Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Jean-Charles Albert<br />

Redaktionsbüro:<br />

Ajc Presse · 57, rue Chantecrit · <strong>33</strong>300 Bordeaux<br />

Telefon: +<strong>33</strong> (0)1 75 439 440 · Fax: +<strong>33</strong> (0)1 75 434 549<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />

Jean-Julien Bault, Sten Beneke, Florence Boyer, Chantal Cobac, Dominique<br />

Cache, Stefanie Dracker, Andrea Garbe, Dr. Jan Grasshoff, Olivier Huonnic,<br />

Marie Lardière, Dr. Petra Morich, Ina Muñoz, Winfried Ressler, Gérard Rival,<br />

Serge Robin, Susanne Ziegler<br />

Layout: Werner Hasselbach Design<br />

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Druck: Neef + Stumme premium printing GmbH & Co. KG<br />

Vetrieb:<br />

VU Verlagsunion KG · Am Klingenweg 10 · 65396 Walluf<br />

Telefon: +49 (0)6123 620138<br />

Sämtliche Informationen sind nach bestem Wissen und mit Sorgfalt<br />

zusammen gestellt. Eine Gewährleistung für die Richtigkeit und Vollständigkeit<br />

kann jedoch nicht über nom men werden. Der Verlag übernimmt keine Haftung<br />

für un ver langte Einsendungen. Die Redaktion behält sich die Kür zung und<br />

Bearbeitung von Leserbriefen vor. Es gelten die Geschäftsbedingungen des<br />

Verlags. Beiträge, Fotos und gra fische Darstellungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Nach druck, auch auszugsweise, Vervielfältigung auf foto mechanischen<br />

und anderen Wegen sowie Nutzung auf Da ten trägern bedürfen der<br />

schriftlichen Zustimmung des Verlags.<br />

Frankreich erleben erscheint alle zwei Monate und ist im gut sortierten<br />

Zeitschriftenhandel in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg<br />

und Südtirol sowie per Abonnement erhältlich.<br />

Einzelpreise im Handel: 4,90 € (D), 5,50 € (A),<br />

9,60 CHF (CH), 5,90 € (F/L/B/NL), 6,20 € (I)<br />

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Bezugspreise beinhalten, wo erforderlich, die gesetzliche Mehrwertsteuer.<br />

© <strong>2011</strong> Globus Medien GmbH, Berlin<br />

Bildnachweise (nach Seiten, Anordnung von links nach rechts,<br />

oben nach unten): Titel: Serge Robin, Ajc Presse • S.3: Ajc Presse<br />

• S.4: Serge Robin, Ajc Presse; Attrap'rêves, DR; Sten Beneke,<br />

Globus Medien; Bureau Interprofessionnel du Pruneau (BIP) •<br />

S.6: Serge Robin, Ajc Presse; Château de Versailles / Google,<br />

DR • S.7: DR • S.8: Christian Milet, Château de Versailles;<br />

Mémorial de la Marseillaise; Ô Château • S.10: Graphi-Ogre &<br />

A.S.O.• S.11: Maurice Albert, Interloire • S.12-13: DR • S.14-17:<br />

Serge Robin, Ajc Presse • S.18: Yvann K., Fotolia • S.19: Serge<br />

Robin, Ajc Presse • S.20: Pat on Stock, bluesky6867, Fotolia •<br />

S.21: Tilo, Istockphoto • S.22: iStock, lillisphotography • S.23:<br />

Jan Grasshoff, Globus Medien • S.24: Serge Robin, Ajc Presse<br />

• S.25: Pat on Stock; Imag'In Pyrénées; Frog974, Fotolia •<br />

S.26: Serge Robin, Ajc Presse • S.30-35: Serge Robin, Ajc<br />

Presse • S.36-42: Serge Robin, Ajc Presse • S.43: Palais Idéal<br />

du Facteur Cheval, DR • S.44: Attrap'Rêves, DR • S.46-49: Sten<br />

Beneke, Globus Medien • S.52-59: Serge Robin, Ajc Presse •<br />

S.60-66: Serge Robin, Ajc Presse • S.68-69: Chantal Cobac<br />

für Frankreich erleben • S.70-71: Jan Grasshoff, Globus Medien<br />

• S.72: Serge Robin, Ajc Presse • S.74: Illustrez-vous, Fotolia •<br />

S.75-76: Serge Robin, Ajc Presse • S.78-80: Sten Beneke; Jan<br />

Grasshoff, Globus Medien • S.82-83: DR • S.84-85: Syndicat<br />

de lʼA.O.C. Fitou • S.86-87: Maurice Albert, Ajc Presse • S.88-<br />

89: Bureau Interprofessionnel du Pruneau (BIP) • S.91: Arte, DR<br />

• S.98: Serge Robin, Ajc Presse; Sten Beneke, Globus Medien,<br />

Margot Sibilaud<br />

94 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


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Ausgabe <strong>Nr</strong>. 25<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 26<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 27 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 28 Ausgabe <strong>Nr</strong>. 29<br />

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Übersicht der Reisethemen, nach Regionen geordnet:<br />

7<br />

9<br />

8<br />

6<br />

5<br />

1<br />

10<br />

2<br />

12<br />

4<br />

3<br />

11<br />

13<br />

1 Paris und Umgebung <strong>Nr</strong>.<br />

14<br />

Pantheon: Großes Gebäude für die Großen<br />

32<br />

Frankreichs<br />

Aus der Mitte entsprang ein Fluss: Das Pariser 31<br />

Stadtviertel Butte-aux-Cailles<br />

Serie: Designrestaurants 31<br />

Serie: Kiezrestaurants 30<br />

Pariser Friedhöfe: Museen unter freiem Himmel 30<br />

Gärten in Paris: Oasen der Ruhe 29<br />

Serie: Weinbars 29<br />

Batobus: Mit dem Linienschiff über die Seine 28<br />

Stadtentwicklung: Neugestaltung der Seine-Ufer 28<br />

Serie: Ungewöhnliche Restaurants 28<br />

Versailles: Das eigentümliche Paradies der <strong>Mai</strong>re- 27<br />

Antoinette<br />

Serie: Restaurants mit Ausblick 27<br />

Das Geheimnis rosafarbener Schuhe<br />

26<br />

Entdeckungen am Pariser Canal Saint-Martin<br />

Eine Riesin im Bistro: Das Bistro Germain in Paris 25<br />

Serie: Die Restaurants der Stars 25<br />

Pariser Stadtentwicklung: Seine Métropole – Reicht 25<br />

Paris bald bis ans Meer?<br />

Hauptstadt der Liebe: Ist Paris noch sexy? 25<br />

Paris bei Nacht: Eine romantische Reise<br />

24<br />

durch die Metropole<br />

Mehr als nur Kino: Legendäre Lichtspielhäuser der 23<br />

französischen Hauptstadt<br />

Le Marais: 11 ultimative Tipps fürs Pariser Szeneviertel 22<br />

Austellung: Der Louvre im Zweiten Weltkrieg 22<br />

Ile de la Cité & Ile Saint-Louis: Idyllische Inseln 21<br />

inmitten einer Weltstadt<br />

Das Grand Palais erwacht aus dem<br />

20<br />

Dornröschenschlaf<br />

An den Ufern der Seine: Für drei Euro mit dem 19<br />

Mietfahrrad entlang der Seine<br />

Les Palaces, rosige Zeiten für Pariser<br />

18<br />

Luxusherbergen<br />

Die Sainte-Chapelle in Schönheitskur 17<br />

Tuilerien: Paris träumt vom Wiederaufbau seines 17<br />

alten Stadtschlosses<br />

Musée du Montparnasse 16<br />

Alle 20 Arrondissements 15<br />

Stadtentwicklung: Neue Hochhäuser für Paris? 14<br />

Cité de l’Immigration: Ein notwendiges Museum 13<br />

Vaux-le-Vicomte: Wenn Größenwahn zum Verhägnis 12<br />

wird<br />

Barbizon: Nabel der französischen<br />

12<br />

Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts<br />

Fontainebleau: Kleines Paradies der Glückseligkeit 12<br />

Parc de Sceaux: Wenn der Park im Mittelpunkt steht 12<br />

Rambouillet: Ein Schloss für den Präsidenten 12<br />

Saint-Germain-en-Laye: Sinnbild eines elitären 12<br />

Lebensgefühls<br />

Parc de Saint-Cloud: Schlosspark ohne Schloss 12<br />

Auvers-sur-Oise: Van Goghs letzte Ruhestätte 12<br />

Chantilly: Schloss, Pferde, Schlagsahne 12<br />

Pierrefonds: Beschaulichkeit versus Monumentalität 12<br />

Paris erlebt eine Fahrradrevolution 12<br />

Fondation Le Corbusier: Das Erbe eines<br />

12<br />

polarisierenden Architekten<br />

Gastronomie: Preiswert essen in Paris 12<br />

Paris La Défense: Paris‘ futuristisches Gesicht 10<br />

Stadtspaziergang durch das 14. Arrondissement 9<br />

Paris-CDG: Hinter den Kulissen des Pariser<br />

8<br />

Flughafens Charles-de-Gaulle<br />

Opéra National de Paris 7<br />

Paris Rive Gauche: Zukünftiges 7<br />

Café Marly: Pariser Chic im Louvre 6<br />

Shoppingtour: Auf Einkaufstour durch Paris mit 6<br />

einem der legendärsten Autos Frankreichs, der Ente<br />

Palais-Royal: Die Renaissance des Shoppings 6<br />

Avenue Montaigne: Nächtlicher Bum mel über die 6<br />

Pariser Luxusmeile<br />

Kaufhäuser: Mythos Grands Magasins: vom<br />

6<br />

«Paradies der Damen» zum Konsumtempel<br />

<strong>Mai</strong>son de Balsac, Musée Gustave Moreau,<br />

5<br />

Fondation Cartier<br />

Mac/Val: Zeitgenössischer Kunst tempel in einem 3<br />

Vorort von Paris<br />

Gastronomie: Chez Antoine 1<br />

Pariser Bistros 1<br />

Die Gewächs häuser von Auteuil 1<br />

Interview: Anne Hidalgo 1<br />

Märkte: Jedem seinen Markt 1<br />

Spaziergang durch eine sinnliche Metropole 1<br />

Hotel<br />

Hotel Lutetia, Paris <strong>33</strong><br />

The Five Hotel, Paris 26<br />

Hôtel des Académies et des Arts, Paris 11<br />

Kube Rooms and Bars, Paris 2<br />

2 Nordfrankreich <strong>Nr</strong>.<br />

Symbole der Freiheit: Nordfrankreichs Belfriede 29<br />

Côte d’Opale: Immer am Ärmelkanal entlang 14<br />

Centre Historique Minier: Die Geschichte des<br />

14<br />

Bergbaus erleben<br />

Amiens: Kleine Kapitale der Picardie 14<br />

Baie de Somme: Paradies für Menschen und Vögel 14<br />

Karneval in Dünkirchen: Eine ganze Stadt feiert mit 13<br />

urigem Humor<br />

La Piscine: Ein Schwimmbecken als Eintrittskarte in 10<br />

die Welt der Kunst<br />

Auf Lille 2004 folgt lille3000, die Verwandlung 6<br />

geht weiter<br />

Lille: Frankreichs flämische Metropole 2<br />

Hotel<br />

L‘Hermitage Gantois, Lille 5<br />

3 Elsass / Lothringen / Champagne <strong>Nr</strong>.<br />

Höhenrausch in den Vogesen: Route des Crêtes 29<br />

Kaysersberg im Elsass: Ein Traum aus Fachwerk 27<br />

Epinal: Stadt der Parks und Museen 25<br />

Epernay: Die Champs-Elysée des Schaumweins 23<br />

Nancy: Geschichtsbewusst und modern 22<br />

Charleville-Mézières: Dichterleben und<br />

21<br />

Marionettenkunst<br />

Rosheim: Idylle am Fuß der Vogesen 19<br />

Ardennen: Im sagenhaften Grün der Ardennen 18<br />

Sesenheim: Goethes amour fou in Sesenheim 17<br />

Gedenkkult: Charles de Gaulle, wohin man schaut 17<br />

Le Chocolat, Schokoladenmuseum Straßburg 16<br />

Vittel: Vom Kurort zur Weltmarke 15<br />

Plombières-les-Bains: Thermale Freuden in den 12<br />

Vogesen<br />

Straßburg: Stadterneuerung als politisches Leitmotiv 11<br />

Wein: Jean-Paul Schmitt, ein Winzer mit Charakter 10<br />

und charaktervollen Weinen<br />

Madeleines, die süße Verführung aus Commercy 10<br />

Metz: Im Osten etwas Neues 9<br />

Burgen: Auf den Spuren des Mittelalters 8<br />

Elsässische Weinstraße: Eine Weingegend zeigt 8<br />

sich volksnah<br />

Mulhouse: Europäische Hauptstadt der<br />

8<br />

Technikmuseen<br />

Dominikanerkloster Guebwiller: Wo Musik Grenzen 8<br />

überwindet<br />

Golf im Elsass: Geheimtipp unter Golfern 8<br />

Dorfleben: Eine Reise zu den fünf schönsten Dörfern 8<br />

des Elsass<br />

Colmar: Der Zauber der Nacht 8<br />

Sainte-Marie-aux-Mines: Besuch einer Silbermine 8<br />

aus dem 16. Jahrhundert<br />

Bugatti in Molsheim: Die Wiederentdeckung einer 8<br />

automobilen Legende<br />

Straßburg: Wenn Fachwerkhäuser auf Glaspaläste 8<br />

treffen<br />

Skifahren in den Vogesen 7<br />

Elsass: Hochburg der Weihnachtsmärkte 6<br />

Champagner: Lebensgenuss pur 5<br />

Stockweiher: der Wolf im Schafspelz 3<br />

Hotel<br />

Museumotel L'Utopie, Raôn-l'Etape 29<br />

Le Château-Fort, Sedan 16<br />

Le Prestige Impérial, Plombières-les-Bains 12<br />

Le Domaine du Lac, Guebwiller 9<br />

4 Burgund / Jura <strong>Nr</strong>.<br />

Château de Saint-Fargeau: Wo der Blick hinter die 32<br />

Kulissen erlaubt ist<br />

Mönchsstille: Die Abtei von Fontenay 30<br />

Fort Saint-Antoine: In der Kathedrale des Comté 30<br />

Belfort: charaktervolle Kleinstadt mit bewegter 26<br />

Geschichte<br />

Cluny und Flavigny: Eine Reise ins<br />

24<br />

mittelalterliche Burgund<br />

Genuss: Scharfmacher, der echte Senf aus Dijon 21<br />

Der Pilgerhügel von Vézelay 20<br />

Anis de Flavigny: der Erfolg kleiner weißer Bonbons 18<br />

Morvan: Einst vergessen, heute ein grüner Schatz 17<br />

Bibracte: Galliens Hauptstadt vom Staub befreit 17<br />

Guédelon: Die spinnen, die Burgunder! 17<br />

Wein: Montrachet, ein Wein der Extraklasse 17<br />

Skifahren im Jura: Landstrich der Geruhsamkeit 7<br />

Saline Royale: die Saline von Arc-et-Senans 7<br />

Mit dem Hausboot auf dem Canal du Nivernais 2<br />

Chablis: weißes Gold Burgunds 1<br />

Hundeschlittenfahren im hohen Norden... des Jura 1<br />

5 Loire-Tal <strong>Nr</strong>.<br />

Angers: Einfach l(i)ebenswert 30<br />

Azay-le-Rideau: Ein Juwel der Renaissance 27<br />

Loire-Schlösser: Skandale, Anekdoten, Petitessen 20<br />

Loir-Tal: Die Poesie der Natur 14<br />

Wein: AOC Touraine, der Siegeszug des Sauvignon 12<br />

Wein: Vouvray 9<br />

Gastronomie: Chez Miton, Chahaignes 3<br />

Wein: Jasnières du Loir 3<br />

Fahrradtouren: Mit dem Fahrrad entlang der Loire 3<br />

Höhlenwohnungen: Moderne Troglodyten am Loir 3<br />

Als Schlossherr im Jahr 2006... 3<br />

Die etwas anderen Schlösser 3<br />

Wein: Domaine de Beauséjour 3<br />

Hotel<br />

Troglobodo: Wohnen in der Höhle 31<br />

6 Normandie <strong>Nr</strong>.<br />

Livarot: Das Brot der armen Leute 32<br />

Mémorial: Ein Museum für den Frieden 31<br />

Die fantastische Reise zur Ile de Tatihou 28<br />

Seebad Etretat: Kreidefelsen, Möwen, Belle-Epoque 26<br />

Landungsküste: Eine Reise zur Küste der Landung 25<br />

der Alliierten<br />

Die Ruinenreste der Abtei von Jumièges 23<br />

Honfleur: Hafenromantik und Künstlerflair 20


Les Bains des Docks: Le Havres weißer Badetempel 18<br />

Mont-Saint-Michel: Übers Watt zum Klosterberg 16<br />

La Hague: Eine Reise ans Ende der Welt 16<br />

Pays d’Auge & Côte Fleurie: Natur und Luxus 16<br />

Spuren der Geschichte: Die Normandie unter<br />

16<br />

Wilhelm dem Eroberer<br />

Mont-Saint-Michel: Die spektakuläre Rettung des 10<br />

Klosterbergs<br />

Trouville-sur-Mer: Bäderarchitektur vom Feinsten 8<br />

Camembert-Herstellung 3<br />

Le Havre: Frankreichs neuestes Weltkulturerbe 3<br />

7 Bretagne <strong>Nr</strong>.<br />

Pointe du Raz: Das Ende der Welt 31<br />

Ile de Bréhat 29<br />

Dinan: Mittelalterliches Flair in der Bretagne 24<br />

Saint-Malo: Auferstanden aus Ruinen 22<br />

Halbinsel Quiberon: Rauer Westen, sanfter Osten 21<br />

Carnac: Die mystische Aura von Hinkelsteinen 19<br />

Halbinsel Rhuys: Die wilde Schönheit der Bretagne 16<br />

Belle-Ile-en-Mer: Raues Eiland im Atlantik 11<br />

Le Pays des Abers: Die Bretagne im Kleinformat mit 9<br />

Fjorden wie im hohen Norden<br />

Rennes: Geschichtsträchtig und weltoffen 9<br />

Nantes-Brest-Kanal: Und aus der Mitte entspringt 9<br />

ein Kanal<br />

Bretonische Lebensart: Mehr als nur Klischees? 9<br />

Lichouseries,: zuckersüße Köstlichkeiten aus der 9<br />

Bretagne<br />

Thalassotherapie: die heilsamen Kräfte des Meeres 2<br />

Hotel<br />

Oceania Saint-Malo 22<br />

Grand Hôtel Barrière, Dinard 6<br />

8 Nördliche Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />

Clisson: Ein Stück Italien im Westen Frankreichs 32<br />

La Rochefoucauld: Eine Familiensaga 30<br />

Die schönsten Strände am Atlantik 22<br />

La Rochelle: Die Schöne und ihre zwielichtige 21<br />

Vergangenheit<br />

Ile de Ré: Diskreter Luxus mit maritimem Flair 19<br />

Saint-Nazaire: Der Blick nach vorne 11<br />

Nantes: Eine Stadt organisiert ihre kul turelle<br />

4<br />

Metamorphose<br />

Ile de Noirmoutier und Ile d‘Yeu: das Leben vor 4<br />

der Küste<br />

Aquarium von La Rochelle 2<br />

Hotel<br />

Le Richelieu, Ile de Ré 19<br />

9 Südliche Atlantikküste <strong>Nr</strong>.<br />

Baskenland: Saint-Jean-Pied-de-Port, ein<br />

32<br />

baskisches Schmuckstück<br />

Serie: Städtevergleich (2) Bordeaux versus Toulouse 32<br />

Bassin d'Arcachon: Auf den Spuren der<br />

28<br />

Austernzüchter<br />

Saint-Emilion: Ein Besuch mit Freunden 26<br />

Périgord: Auf den Spuren von Jacquou le Croquant 23<br />

Die schönsten Strände am Atlantik 22<br />

Lillet: ein Aperitif für Kenner 21<br />

Cannelés: knackige Hülle mit weichem Kern 17<br />

Bassin d’Arcachon: Eine Bootsfahrt, die ist lustig... 16<br />

Bordelais: Eine kleine Revolution: die Winery 15<br />

Biarritz: Vom Fischerdorf zum legendären Seebad 14<br />

Pont de Pierre: Die schönste Annäherung an<br />

13<br />

Bordeaux<br />

Typisch Bordeaux: Wenn Kleinigkeiten zum<br />

13<br />

Markenzeichen werden<br />

Bordeaux-Saint-Michel: Bodenständig und populär 13<br />

Stadterneuerung Bordeaux: Wenn das 21.<br />

13<br />

Jahrhundert auf das 18. Jahrhundert trifft<br />

Bordeaux Rive Droite: Ein Ufer auf Identitätssuche 13<br />

Ein Traumwochenende im Bordelais 5<br />

Cordouan: Das kleine Versailles im Atlantik 5<br />

Portraits: Salzbauern, Austernzüchter,<br />

4<br />

Kiwiproduzenten, die Berufe entlang der Küste<br />

Hossegor: Wo Architektur den legendären Ruf eines 4<br />

Seebades begründet<br />

La Leyre: « Wenn du die Region wirklich kennen 4<br />

lernen möchtest, interessiere dich für die Leyre...»<br />

Bordelais: Les Vignobles Peyvergès 2<br />

Bordeaux: Das Erwachen einer schlafenden<br />

1<br />

Schönheit<br />

Hotel<br />

The Regent Grand Hotel Bordeaux 21<br />

Seeko’o Hotel, Bordeaux 13<br />

Les Sources de Caudalie, Bordelais 3<br />

10 Zentralfrankreich / Pyrenäen <strong>Nr</strong>.<br />

Serie: Städtevergleich (2) Bordeaux versus Toulouse 32<br />

Im Katharerland: Ein Wanderweg zwischen<br />

30<br />

Mittelmeer und den Pyrenäen<br />

Loirequelle: Wo alles beginnt 27<br />

Pic-du-Midi: Eine Nacht zwischen Himmel und Erde 27<br />

Puy de Dôme: Die ewigen Reize erloschener<br />

26<br />

Vulkane<br />

Volvic: Ein Ort erinnert sich an Monsieur Jean 25<br />

Rhune-Bergbahn: Südamerikanisches Flair<br />

24<br />

in den Pyrenäen<br />

Zentralmassiv: Die Natur als Kunstraum 21<br />

Corrèze: Die Gärten der Colette 20<br />

Dordogne-Tal: Frankreich wie im Bilderbuch 18<br />

Rouffignac: Die Höhle der 100 Mammuts 18<br />

Périgueux, Brantôme, Bergerac, Sarlat: Unterwegs 18<br />

in den Städten des Périgord<br />

Cordes-sur-Ciel: Am Ende einer langen Reise 17<br />

Albi: Die ziegelrote Stadt am Tarn 15<br />

Lascaux: Weltberühmte Felszeichnungen von<br />

15<br />

Zerstörung bedroht<br />

Moissac: Ein Glanzlicht der europäischen<br />

13<br />

Kunstgeschichte<br />

Toulouse: Weltoffenheit und Lebenslust 12<br />

Erinnerungskultur: Versuch einer Zustandsbeschreibung<br />

11<br />

am Beispiel von Oradour-sur-Glane<br />

Roquefort, le roi des fromages 11<br />

Skifahren im Zentralmassiv 7<br />

Skifahren in den Pyrenäen 7<br />

Land der Katharer: Von Foix nach Carcassonne 4<br />

Viadukt von Millau: Die Brücke über den Wolken 1<br />

Hotel<br />

Hôtel parc beaumont, Pau 27<br />

Hôtel Garonne, Toulouse 10<br />

11 Alpen / Rhône-Tal <strong>Nr</strong>.<br />

Mont Blanc: Alpine Winterfreuden 31<br />

Val d'Isère: Internationale Skistation auf 1.850 30<br />

Metern Höhe<br />

Vogelpark von Villars-les-Dombes 28<br />

Ardèche: Ein Departement voller Überraschungen 23<br />

Lyon: Fête des Lumières 2008 18<br />

Wein: Rhone-Tal, ein Weingebiet mit Vielfalt 16<br />

Briançon: Stadt auf mehreren Etagen 15<br />

Annecy: Zwischen Urbanität und Alpenromantik 14<br />

Les 3 Vallées: Grenzenloses Wintersportvergnügen 13<br />

Barcelonnette: Einmal Mexiko und zurück 12<br />

Route des Grandes Alpes: Höhenrausch und<br />

11<br />

Fernsicht<br />

Grenoble: Frankreichs Alpenmetropole auf<br />

11<br />

Schönheitskur<br />

Evian, Thonon, Aix-les-Bains: Legendäre Kurbäder 11<br />

der Belle Epoque<br />

Yvoire: Mittelalterliches Flair am Genfer See 10<br />

Flusskreuzfahrt: Freizeitstress und Langsamkeit, 10<br />

Tagebuch einer Flusskreuzfahrt auf der Rhone<br />

Skifahren in den Südalpen 7<br />

Skifahren in den Nordalpen 7<br />

Wein: Die Wahrheit über den Beaujolais Nouveau 7<br />

Lyon: Eine Stadt entdeckt die Magie des Lichts 3<br />

Hotel<br />

Avenue Lodge Hotel, Val d'Isère 28<br />

Helvie, Val-les-Bains, Ardèche 23<br />

l’ermitage, Lyon 18<br />

Collège Hôtel, Lyon 14<br />

Hameau Albert 1er, Chamonix 7<br />

12 Languedoc-Roussillon <strong>Nr</strong>.<br />

Montpellier: Eine Stadt im Aufbruch 27<br />

Nîmes: Römische Baudenkmäler und mediterrane 23<br />

Lebensfreude<br />

Côte Vermeille: Die rote Küste 20<br />

Aigues-Mortes: Später Ruhm für die Stadt der «Toten 19<br />

Wasser»<br />

Flusskreuzfahrt: Freizeitstress und Langsamkeit, 10<br />

Tagebuch einer Flusskreuzfahrt auf der Rhone<br />

Cevennen: Das Rätsel der Höhle von Trabuc 7<br />

Musée du Désert: Auf den Spuren des eigenen 6<br />

Namens<br />

Narbonnaise: Ein Morgen mit Gérard beim Aalfang... 4<br />

Bambouseraie: Die Poesie eines 150 Jah re alten 4<br />

Bambusgartens<br />

Hotel<br />

La Mîne d'Or, Gagnières 24<br />

Château L’Hospitalet, Narbonne 20<br />

Domaine de Verchant, Montpellier 17<br />

13 Côte d’Azur / Provence <strong>Nr</strong>.<br />

Nizza: Frühlingsgefühle einer Diva 32<br />

Avignon: Ein Tag in der Stadt der Päpste 31<br />

Serie: Städtevergleich (1) Lyon versus Marseille 31<br />

Wanderung: Auf Schusters Rappen durch die<br />

29<br />

Provence<br />

Jean Cocteau zwischen Nizza und Menton 28<br />

Baux-de-Provence: Ein kleines Weingebiet wird groß 28<br />

Mont Ventoux: Ein Berg und sein Mythos 26<br />

Luberon: Eine Spritztour durch die einsamen Hügel 25<br />

der Provence<br />

Cannes hors Saison 24<br />

Provence: Und ewig lockt der Lavandel 22<br />

Cassis: Eine Frage des Gleichgewichts 21<br />

Wein: Côtes du Ventoux: Ein Wein und sein Berg 19<br />

Aix-en-Provence: Auf den Spuren von Cézanne 18<br />

Marseille: Panier-Viertel, Marseille pur 16<br />

Mougins: Picassos letzter Wohnort 13<br />

Nizza: Kunst erobert die Stadt 11<br />

Die Provence wie im Film: Auf den Spuren von 10<br />

«Jean Florette» und «Manons Rache»<br />

Flusskreuzfahrt: Freizeitstress und Langsamkeit, 10<br />

Tagebuch einer Flusskreuzfahrt auf der Rhone<br />

Luberon: Eine Reise zu den Farben der Provence 10<br />

Massif de la Sainte-Baume: Auf dem Dach der 10<br />

Provence<br />

Camargue: Land zwischen Fluss und Meer 9<br />

Circuit du Var: Erste Formel-1-Fahrschule der Welt 6<br />

Marseille: 10 Gründe, die Hafenstadt zu mögen 5<br />

Calissons aus Aix-en-Provence 2<br />

Confiserie: Wo Blüten zu süßen Köstlichkeiten 2<br />

werden<br />

Villages perchés: Wo Dörfer auf Gipfeln thronen 2<br />

Saint-Tropez: Wo der Luxus zu Hause ist 2<br />

Hotel<br />

La Coquillade, Gargas 25<br />

Dolce Frégate, Saint-Cyr-sur-Mer 15<br />

HI, Nizza 8<br />

Le Delos, Bandol 4<br />

14 Korsika <strong>Nr</strong>.<br />

Calvi: Perle im Nordwesten Korsikas 8<br />

Restaurant: A Pineta, Ajaccio 5<br />

Mit der Eisenbahn durch Korsikas Bergwelt 5<br />

Gorges de la Restonica, Korsikas alpine Seite 5<br />

Städtevergleich: Bastia versus Ajaccio 5<br />

Wenn Landstraßen zu Traumstraßen werden 5<br />

Hotel<br />

Casadelmar, Porto-Vecchio 1<br />

15 Überseegebiete (DOM/TOM) <strong>Nr</strong>.<br />

Martinique: Entdeckungen in einer Postkartenidylle 31<br />

La Réunion: Imposante Vulkaninsel<br />

24<br />

im Indischen Ozean<br />

Guadeloupe: Ein Stück Frankreich in der Karibik 19<br />

Hotel<br />

Cap Est Lagoon Resort & Spa – Luxusresort auf den<br />

französischen Antillen<br />

30


VoRschau<br />

Die 10 schönsten Inseln<br />

Frankreichs<br />

Normandie<br />

Dieppe, von der Geschichte<br />

gezeichnet<br />

Genuss<br />

Le gâteau basque<br />

Provence<br />

Mit dem Mountainbike durch<br />

die Dentelles de Montmirail<br />

... und viele<br />

weitere Themen<br />

Ardèche<br />

Schmucke Dörfer zum Verlieben<br />

Ausgabe <strong>Nr</strong>. 34 – Juli / August <strong>2011</strong> erscheint am 28. <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong><br />

98 · Frankreich erleben · <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong>


DAS NEUE<br />

<strong>Nr</strong>. 1 Herbst/Winter 2010/11<br />

KU’DAMM / OPERNUMZUG / FRIEDRICHSHAIN / HACKESCHE HÖFE / POTSDAM / NATURKUNDEMUSEUM / MODE / 22 BESTE CAFÉS<br />

<strong>Nr</strong>. 12<br />

Herbst/Winter Frühjahr <strong>2011</strong> 2010/11<br />

DER das neue Berlin<br />

KU’DAMM LEBT<br />

CHARMEOFFENSIVE<br />

szenekiez<br />

IN DER CITY WEST<br />

AUSGEHVIERTEL<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

SPAZIERGANG<br />

HACKESCHE<br />

HÖFE<br />

DIE 22 BESTEN CAFÉS<br />

Mode: Gastronomie: Gibt es 9 den Restaurants Berliner Style? zum guten Speisen<br />

Potsdam: Umland: Baumblütenfest Erkundungstour in im Werder Holländischen Viertel<br />

Naturkundemuseum: Radtour: Entlang der ehemaligen 200 Jahre Saurier Mauer& Co<br />

WWW.BERLIN-SAISONAL.DE<br />

AUS DEM<br />

VERLAG VON<br />

Frankreich erleben<br />

REISEMAGAZIN<br />

FÜR DIE<br />

HAUPTSTADT<br />

100<br />

SEITEN<br />

FÜR<br />

BERLIN-<br />

REISENDE<br />

potsdamer platz<br />

kastanienallee<br />

ClärChens<br />

Ballhaus<br />

sChwofen wie zu omas zeiten<br />

Masterplan<br />

MuseuMsinsel<br />

WIE FÜR BERLINER<br />

DAS REISEMAGAZIN<br />

FÜR DIE HAUPTSTADT<br />

1. fC union<br />

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aus köpeniCk<br />

EINE OPER ZIEHT UM<br />

Deutschland: 5,90 5,90 Euro Euro<br />

Österreich: 6,50 6,50 Euro Euro<br />

Schweiz: 11,50 11,50 CHF CHF<br />

Benelux: 7,00 7,00 Euro Euro<br />

Frankreich: 7,50 7,50 Euro Euro<br />

Italien: Italien: 7,20 7,20 Euro Euro<br />

Dänemark: 63,00 63,00 DKK DKK<br />

JETZT IM<br />

ZEITSCHRIFTENHANDEL


Evian<br />

Eine Geschichte über das Wasser.<br />

Eine Geschichte des Wohlbefindens,<br />

der Begegnung und der Entspannung<br />

zwischen dem Genfer See und<br />

den Alpen.<br />

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Tourismusbüro Evian<br />

Place d´Allinges / Postfach 18 / 74501 Evian cedex<br />

Telefon: 00<strong>33</strong> 4 50 75 04 26 / Fax: 00<strong>33</strong> 4 50 75 61 08<br />

www.ville-evian.fr / info@eviantourism.com

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