Credit Management
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CM Background<br />
SOX, SOA – welche Auswirkungen<br />
hat der Sarbanes-Oxley Act auf das <strong>Credit</strong>management<br />
deutscher Unternehmen?<br />
Was ist überhaupt dieses SOX, das<br />
da aus den USA nach Europa<br />
schwappt? Auch wenn man den<br />
US-Amerikanern einiges zutrauen<br />
kann, so handelt es sich weder um<br />
eine Anlehnung an die Bostoner<br />
Baseballmannschaft Red Sox noch<br />
um einen alten Indianerstamm.<br />
SOX oder auch SOA ist die Abkürzung<br />
für den Sarbanes-Oxley Act,<br />
der vor gut drei Jahren durch den<br />
US-Präsidenten auf den Weg gebracht<br />
wurde. Der Namen des<br />
Gesetzes besteht –wie in den Vereinigten<br />
Staaten üblich – aus den<br />
Namen der beiden Abgeordneten,<br />
die das Regelwerk in den Kongress<br />
eingebracht haben.<br />
Als Grund für dieses Gesetz wird<br />
vielfach der Enron-Skandal angeführt,<br />
der Ende Dezember 2001 seinen<br />
Lauf nahm, als das damals<br />
siebtgrößte Unternehmen der USamerikanischen<br />
Wirtschaft Gläubigerschutz<br />
beantragte. Im Laufe<br />
der umfangreichen Untersuchungen<br />
der verschiedensten Institutionen<br />
stellte sich heraus, dass der<br />
Energiekonzern nur ein Kartenhaus<br />
war, in dem Lug und Trug herrschte.<br />
Auf Grund des Sarbanes-Oxley Act<br />
müssen nun alle an den New Yorker<br />
Börsen notierte Unternehmen<br />
seit Ende 2004 umfassende Kontrollsysteme<br />
einführen. Für ausländische<br />
Gesellschaften würde<br />
diese Frist jedoch bis Mitte 2006<br />
verlängert. Neben den derzeit 17<br />
deutschen an der Wall Street gelisteten<br />
Unternehmen sind auch<br />
die schätzungsweise 300 deutschen<br />
Tochtergesellschaften USamerikanischer<br />
Konzerne davon<br />
betroffen.<br />
Das von der Börsenaufsicht U.S.<br />
Securities and Exchange Commission<br />
(SEC) aufgestellte Regelwerk<br />
mit 11 Paragraphen zwingt diese<br />
Unternehmen nun, Prozesse zu<br />
definieren sowie Kontrollen einzu-<br />
führen und zu dokumentieren. Da<br />
alle Handlungen, die Einfluss auf<br />
die Bilanz des Unternehmens<br />
haben, auf ihre Richtigkeit überprüft<br />
werden müssen, sollen betrügerische<br />
Handlungen ausgeschlossen<br />
und Fehler unterbunden werden.<br />
Persönliche Haftung<br />
Künftig sollen Unternehmen alle<br />
Fakten offen legen, die zum Verständnis<br />
der Finanzdaten und der<br />
Situation des Unternehmens notwendig<br />
sind. Manager haften persönlich<br />
für die Richtigkeit ihrer<br />
Bilanzen – mit einer eidesstattlichen<br />
Erklärung. Auch die Selbstregulierung<br />
der Wirtschaftsprüfer<br />
endete mit dem Gesetz.<br />
Wie ernst es der SEC mit diesem<br />
Gesetz ist, zeigen die drakonischen<br />
Strafen z.B. bei Bilanzbetrug: 5<br />
Millionen Euro oder 20 Jahre<br />
Haft für Finanzvorstände oder Geschäftsführer,<br />
die vorsätzlich eine<br />
falsche Bilanz mit ihrer Unterschrift<br />
testieren. Wer kann da nicht<br />
die aufkommende Nervosität in den<br />
Chefetagen der betroffenen Unternehmen<br />
verstehen?<br />
Im Einzelnen enthält der Sarbanes-<br />
Oxley Act folgende Regelungen:<br />
I. Festlegung von Organisation<br />
und Aufgabenbereichen des<br />
Aufsichtsgremiums über die<br />
Rechnungslegung der in den<br />
USA gelisteten Unternehmen<br />
II. Bestimmungen zur Unabhängigkeit<br />
der Wirtschaftsprüfer<br />
III. Erläuterungen und Erweiterungen<br />
der Verantwortlichkeiten<br />
der einzelnen Unternehmen<br />
IV. Festlegung von erweiterten<br />
Veröffentlichungspflichten für<br />
Finanzinformationen<br />
V. Vorschriften zur Verhinderung<br />
von Interessenkonflikten bei<br />
Finanzanalysten<br />
20<br />
VI. Einzelregelungen bezüglich<br />
Finanzierung und Befugnissen<br />
der SEC<br />
VII. Festlegung von Themen, zu<br />
denen US-Behörden Studien<br />
und Berichte zu erstellen<br />
haben<br />
VIII. Regelungen zu Informationsschutz<br />
und erweiterten Aufbewahrungspflichten<br />
von Dokumenten<br />
IX. Verschärfung der strafrechtlichen<br />
Bestimmungen bei unrichtiger<br />
eidesstattlicher Bestätigung<br />
X. Festlegung zur Unterzeichnung<br />
der Steuererklärung<br />
durch den CEO<br />
XI. Bestimmungen zur Verantwortlichkeit<br />
der Geschäftsleitung<br />
im Falle von Betrug bzw.<br />
Veruntreuung von Informationen<br />
Titel I: Public Company Accounting<br />
Oversight Board (PCAOB):<br />
Das PCAOB ist die Aufsichtbehörde,<br />
bei der sich jede Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
registrieren lassen<br />
muss, die an der New Yorker<br />
Börse notierte Unternehmen prüft.<br />
Ziel des PCAOB ist es, die Jahresabschlussprüfung<br />
zu überwachen,<br />
um das Interesse der Investoren zu<br />
schützen, sowie das öffentliche<br />
Vertrauen in Prüfungsberichte wiederherzustellen.<br />
Wenn Verstöße gegen SOX vermutet<br />
werden, ist das Aufsichtsgre-