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Credit Management

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CM: Im Vorgespräch sagten Sie<br />

uns, dass das Forderungsmanagement<br />

für Sie integraler Bestandteil<br />

solcher Systeme sein muss. Wie<br />

begründen Sie diese Auffassung?<br />

Mark Meinert: Sowohl sich verlängernde<br />

Debitorenlaufzeiten, die mit<br />

dem Controlling oft erstmals nachvollziehbar<br />

offen gelegt werden, als<br />

auch Forderungsausfälle sind aus<br />

unserer Sicht häufig Ursachen der<br />

Liquiditätsprobleme kleiner und<br />

mittlerer Unternehmen. Der Ruf<br />

nach einem Einspringen der Kreditinstitute<br />

zur Behebung dieser Probleme<br />

verstellt leider oft den Blick<br />

für die eigenen Möglichkeiten des<br />

Unternehmers. Forderungsmanagement<br />

beginnt unserer Meinung nach<br />

schon bei der unmittelbaren und<br />

zeitnahen Rechnungslegung, die gerade<br />

bei Handwerksbetrieben oft<br />

nicht gegeben ist und somit schon<br />

den Beginn der Liquiditätsprobleme<br />

darstellt. Ein zügiges und vor allem<br />

konsequentes Mahnwesen muss<br />

sich unmittelbar anschließen.<br />

Und bevor es überhaupt zur Auftragsannahme<br />

kommt, sollte idealerweise<br />

die Bonität eines jeden<br />

Abnehmers geprüft und dieses<br />

selbstverständlich regelmäßig wiederholt<br />

werden. Auf diese grundlegenden<br />

Handlungsrichtlinien weisen<br />

wir alle unsere Mandanten<br />

intensiv hin, und über das Controlling<br />

lässt sich der Erfolg solchen<br />

Handelns belegen und nachvollziehen.<br />

Gerade auch Betrieben mit<br />

häufig wechselnden Abnehmern<br />

29<br />

CM Background<br />

oder nur einigen wenigen Abnehmern<br />

empfehlen wir häufig die<br />

Inanspruchnahme entsprechender<br />

externer Dienstleistungen, die<br />

sicherstellen, dass abnehmerseitige<br />

Risikoindikatoren rechtzeitig<br />

und umfassend erkannt werden.<br />

CM: Herr Meinert, wir danken<br />

Ihnen für dieses Gespräch und ziehen<br />

das Resümee: „Controlling und<br />

Forderungsmanagement“ wird für<br />

kleine Unternehmen immer mehr<br />

zum Erfolgsfaktor.<br />

Mark Meinert ist Controller und war in den<br />

vergangenen 9 Jahren als Sanierungsberater<br />

für KMU verschiedenster Branchen tätig.<br />

Seit Oktober 2005 ist er als Geschäftsführer<br />

der Aktiva Mittelstandsberatung GmbH für<br />

den Bereich Implementierung von Controlling-<br />

und Reportingsystemen bei KMU und<br />

die begleitende Sanierung von Immobilienportfolios<br />

zuständig. Kontakt:<br />

info@aktiva-msb.de oder 04193 / 80780<br />

Wenn der Kunde nicht zahlt<br />

Die Zahlungsmoral in Deutschland<br />

verschlechtert sich zunehmend.<br />

Wie Vertrieb und Buchhaltung am<br />

gleichen Strang ziehen können,<br />

um schnell Außenstände hereinzubekommen<br />

und weiter Umsatz<br />

zu machen.<br />

„Der Vertrieb will Umsatz machen<br />

– egal wie“, so klagt eine Mitarbeiterin<br />

der Debitoren-Buchhaltung.<br />

„Wir haben unseren Vertrieb lange<br />

dazu erziehen müssen, dass er ein<br />

Stück weit verstanden hat, dass es<br />

nicht darum geht, „auf Teufel<br />

komm raus“ nur Umsatz zu<br />

machen, sondern dass es auch<br />

wichtig ist, dass das Geld reinkommt“,<br />

erzählt ein Buchhaltungsleiter.<br />

Im Gegenzug dazu ist von<br />

Vertriebsmitarbeitern zu hören:<br />

„Die Buchhaltung macht uns mit<br />

ihren Forderungstelefonaten unsere<br />

Kunden kaputt.“ Solche gegenseitigen<br />

Vorwürfe sind gängige<br />

Praxis in deutschen Unternehmen.<br />

Der lachende Dritte ist dabei der<br />

Schuldner, der seine Zahlungen<br />

weiter zurückhält, weil er Buchhaltung<br />

und Vertrieb locker gegeneinander<br />

ausspielen kann.<br />

Betrachtet man die Zahlen zur zunehmend<br />

schlechten Zahlungsmoral<br />

in Deutschland, liegt klar auf<br />

der Hand, dass Buchhaltung und<br />

Vertrieb besser gemeinsam an<br />

einem Strang ziehen sollten. Denn<br />

nur so sind die Mahntelefonate der<br />

Buchhaltung wirkungsvoll und helfen,<br />

offene Rechnungen schnell<br />

hereinzu- bekommen, Forderungsausfälle<br />

zu minimieren und Forderungskosten<br />

möglichst gering zu<br />

halten.<br />

Immer schlechtere Zahlungsmoral<br />

Der Entwicklungstrend ist eindeutig.<br />

Die Zahlungsmoral in Deutschland<br />

verschlechtert sich zunehmend.<br />

Darin sind sich verschiedene<br />

neuere Statistiken aus den<br />

Jahren 2003 und 2004 und Debitoren-Mitarbeiter<br />

Innen verschiedenster<br />

Unternehmen einig. Dazu<br />

ein paar Fakten:<br />

• Die Kölner IHK befragte 900 Unternehmen<br />

in ihrer Frühjahrskonjunkturumfrage<br />

2003. Danach sagen<br />

79,5 % der Befragten, dass<br />

sich die Zahlungsmoral in den letzten<br />

2 Jahren verschlechtert habe.<br />

• 55 % der 489 Mitgliedsfirmen des<br />

Bundesverbandes Deutscher Inkassounternehmen<br />

(BDIU) sprechen<br />

in der Herbstumfrage 2003<br />

ebenfalls von Verschlechterung.<br />

• Von 3000 befragten Mitgliedern<br />

des AGA Unternehmens- und<br />

Arbeitgeberverband Großhandel,<br />

Außenhandel, Dienstleistung in<br />

Hamburg sieht ein Drittel eine<br />

Verschlechterung der Zahlungsmoral,<br />

die große Mehrheit meint,<br />

es ist anhaltend schlecht geblieben.<br />

• Eine Studie von Bürgel Wirtschaftsinformationen<br />

GmbH besagt,<br />

dass 1,74 Millionen gerichtliche<br />

Maßnahmen gegen Privatschuldner<br />

im Jahr 2004 erfolgt<br />

sind, was einem Wachstum von<br />

3,7 % entspricht.

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