Man darf sich nicht ergeben
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Wie alles begann<br />
»Die Stimmung war am Boden«, sagt Anja Reisky,<br />
Mitarbeiterin im Nudelcenter. Es ist eine Mischung aus<br />
Lohnungerechtigkeit und <strong>Man</strong>agementfehlern, die alles<br />
in Bewegung bringt.<br />
Seit dem Tod des alten Firmenchefs<br />
staut <strong>sich</strong> die Unzufriedenheit an.<br />
Denn mit seiner Frau an der Spitze<br />
ändert <strong>sich</strong> die Unternehmenskultur.<br />
Auch der „alte Freidler“ war gegen betriebliche<br />
Mitbestimmung. Dennoch erinnern<br />
<strong>sich</strong> viele Beschäftigte mit Wohlwollen<br />
an ihn. Jede Woche ist der Firmenchef<br />
aus dem Schwabenland im sächsischen<br />
Werk, er kennt jeden Mitarbeiter mit Namen,<br />
merkt <strong>sich</strong> private Gespräche. Für<br />
Probleme hatte er ein offenes Ohr. Geht<br />
eine Maschine kaputt, zieht er schonmal<br />
das Jackett aus und legt selbst Hand an.<br />
„Er hatte ein gutes Verhältnis zum Personal“,<br />
sagt Anja Reisky.<br />
Nicht so Frau Freidler, die seit 2010<br />
die Firma leitet, zusammen mit den beiden<br />
Söhnen. Sie lässt <strong>sich</strong> im Werk kaum<br />
blicken. Die Firma arbeitet auf Verschleiß.<br />
Ständig fallen Maschinen aus. Die Löhne<br />
sind selbst für ostdeutsche Verhältnisse<br />
miserabel. Durchschnittlich 11,50 Euro<br />
brutto pro Stunde gibt es bis 2018 in der<br />
Produktion. Andere ostdeutsche Nudelbetriebe<br />
wie Möwe zahlen zwei bis drei<br />
Euro mehr. Stellen bleiben deshalb immer<br />
häufiger unbesetzt. Der Fachkräftemangel<br />
macht <strong>sich</strong> bemerkbar.<br />
Mehrmals suchen Anja Reisky und<br />
Vertriebsleiter Daniel Zielke das Gespräch<br />
mit der Geschäftsführung. Für sie liegt<br />
die Lösung auf der Hand. Investitionen<br />
in Mensch und Maschine. „Wir werden<br />
nie an die Löhne in der Chemie oder der<br />
Autoindustrie herankommen. Aber wir<br />
wollen auch <strong>nicht</strong> jeden Euro dreimal<br />
umdrehen. Die Leute sollen gern hier<br />
arbeiten.« Doch es kommt keine Reaktion.<br />
Oder doch: So werden langjährige<br />
Leistungen zusammengestrichen, ohne<br />
Ankündigung, ohne Begründung. Da ist<br />
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