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Man darf sich nicht ergeben

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12. April 2019<br />

»Bei der Urabstimmung am 11. April stimmen 96 % der<br />

Beschäftigten für den unbefristeten Ausstand. Ein klares<br />

Signal an die Arbeitgeberseite: Ihr könnt uns <strong>nicht</strong> mehr<br />

kleinhalten.«<br />

Bericht über Verlauf und Ergebnis der<br />

Urabstimmung bei Riesa Teigwaren über<br />

einen unbefristeten Arbeitskampf<br />

Für die Urabstimmung über einen unbefristeten<br />

Streik bei Riesa Teigwaren wurde der 24-Stunden-Streiktag<br />

am 11. April 2019 genutzt.<br />

Unter den 95 abgegebenen Abstimmungskarten<br />

waren Ja-Stimmen: 91, Nein-Stimmen: 4.<br />

96 % der anwesenden Streikenden stimmten für<br />

einen unbefristeten Streik.<br />

bekommen ein Geschenk. Ihre Löhne<br />

steigen um 4 Prozent. Es ist ein geschickter<br />

Schachzug der Eigentümer, um zu<br />

verhindern, dass auch hier die Leute auf<br />

die Barrikaden gehen. Zugleich stoßen<br />

die Teigwaren-Eigner ihre Mitarbeiter im<br />

Osten damit abermals vor den Kopf: Denn<br />

in der Summe sind die 4 Prozent mehr<br />

wert als die hart erkämpften sieben Prozent<br />

in Riesa. Eigentlich sollte doch der<br />

Lohnabstand verringert werden. So bleibt<br />

er mindestens gleich. Die Schutzimpfung<br />

für die Weststandorte verstärkt im Osten<br />

das Gefühl der Ungleichbehandlung: Zur<br />

Befriedung der Lage taugt die „großzügige“<br />

Maßnahme <strong>nicht</strong>.<br />

Als im März die nächste Hängepartie<br />

beginnt, als zugesagte Fristen verstreichen<br />

und die Arbeitgeberseite in der<br />

Tarifverhandlung am 25. März weiterhin<br />

kein substanzielles Angebot für einen Tarifvertrag<br />

vorlegt, ist die Stimmung angespannt<br />

wie nie. Die ausgehängten Briefe<br />

der Geschäftsführung an die Mitarbeiter<br />

werden immer aggressiver. Erst heißt es<br />

darin, wer <strong>nicht</strong> mehr hier arbeiten will,<br />

könne ja gehen. In der nächsten Woche<br />

dann die Drohung: Wird weiter gestreikt,<br />

geht die Firma pleite.<br />

„Das hat durchaus verun<strong>sich</strong>ert“, gesteht<br />

Daniel Zielke. Doch die NGG-Verhandlungsführer<br />

raten zur Gelassenheit.<br />

Sie kennen Erpressungen wie diese aus<br />

anderen Arbeitskämpfen. Ihre Erfahrung<br />

gibt dem noch jungen Betriebsrat<br />

Sicherheit. „Wir hatten jemanden<br />

an der Seite, der uns Festigkeit gibt“,<br />

sagt Anja Reisky. „Die Gewerkschafter<br />

reden mit der Geschäftsleitung auch<br />

ganz anders.“ Und dann wird 1 und 1<br />

zusammengezählt. „Alb-Gold macht 7<br />

Millionen Euro Gewinn. Ein Großteil davon<br />

wird in Riesa erwirtschaftet. Kein<br />

Unternehmen verzichtet darauf allein<br />

Am 10.4.2019 um 14.46 Uhr hatte die Geschäftsleitung<br />

ein schriftliches Angebot über<br />

den sächsischen Arbeitgeberverband Nahrung<br />

und Genuss angekündigt. Für den 11.4.2019<br />

um 17 Uhr. Wir haben daraufhin angeboten (Mail<br />

15.59 Uhr, liegt in HV Tarif vor), wenn dieses<br />

Angebot bis 22 Uhr am 10.4.2019 eingehen<br />

würde und es verhandlungsfähig ist, die Streikenden<br />

zu informieren, abzustimmen und<br />

zu entscheiden, wie mit Warnstreik und Urabstimmung<br />

weiter verfahren wird.<br />

Es erfolgte keine Reaktion der AG-Seite (AG und<br />

Verband).<br />

Am frühen Morgen des 11.4.2019 nahm<br />

Uwe Ledwig telefonisch Kontakt zum AG auf<br />

und erneuerte das Angebot zum Gespräch.<br />

Der Warnstreik lief seit 5.15 Uhr.<br />

Gegen 10 Uhr nahm der AG (André Freidler)<br />

das Gesprächsangebot an. Um 11 Uhr fand das<br />

Gespräch statt Freidler – Ledwig statt.<br />

In diesem teilte der AG mir seine Vorstellungen<br />

grob mit.<br />

Fortsetzung auf S. 44<br />

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