Man darf sich nicht ergeben
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Lohnentwicklungen in der ALB-GOLD<br />
Gruppe für das Jahr 2019<br />
Sehr geehrte Mitarbeiterinnen, sehr geehrte Mitarbeiter,<br />
auch im vergangenen Jahr 2018 konnte unsere<br />
Unternehmensgruppe wachsen und mit einem<br />
Umsatzplus von i.e. 4 % abschließen. Aufgrund von<br />
steigendem Kostendruck, insbesondere in den Bereichen<br />
Rohstoff und Personal, entwickelte <strong>sich</strong> die<br />
Ertragslage dennoch planmäßig negativ.<br />
Im Jahr 2019 stehen wir alle gemeinsam vor großen<br />
Herausforderungen. Der Markt wird immer härter<br />
umkämpft und erfordert unsere volle Konzentration<br />
auf das Kerngeschäft – dabei sind wir auf die bedingungslose<br />
und konstruktive Mithilfe von jedem<br />
Einzelnen von Ihnen angewiesen.<br />
Die Inflationsrate liegt laut dem Statistischen Bundesamt<br />
bei 1,9 % und damit noch über dem Vorjahr.<br />
Für das Jahr 2019 planen wir per Januar folgende<br />
Lohnanpassungen, um Ihnen auch über die generelle<br />
Teuerungsrate hinaus für die treue und gut Mitarbeit<br />
zu danken:<br />
– ALB-GOLD Teigwaren GmbH<br />
(inkl. ars publica GmbH): 4 %<br />
– Spaichinger Nudelmacher GmbH: 4 %<br />
– Teigwaren Riesa GmbH: 7 %<br />
*ausgenommen sind in den letzten 6 Monaten getroffene individuelle<br />
Vereinbarungen sowie vertraglich vereinbarte Stufenmodelle<br />
Die Familie Freidler verfolgt seit einigen Jahren das<br />
langfristige Ziel der Lohngleichstellung innerhalb<br />
der Unternehmensgruppe. Wir sind uns <strong>sich</strong>er, dass<br />
Sie uns in diesem Vorhaben verstehen und unterstützen.<br />
Wir freuen uns auf das bevorstehende Jahr 2019<br />
und sind uns <strong>sich</strong>er, dass wir Seite an Seite mit Ihnen<br />
jede Herausforderung bewältigen werden.<br />
Ihre Familie Freidler<br />
Großes Drama –<br />
Familienbetriebe als<br />
Verhandlungspartner<br />
So unpersönlich die Riesaer Nudelwerker<br />
ihre Chefs bis dahin kennengelernt haben,<br />
so emotional wird es während der Auseinandersetzung<br />
um einen Tarifvertrag.<br />
Da verlässt einer schon mal weinend eine Verhandlung, „wie<br />
Kinder, denen man einen Lolli weggenommen hat“, wie es vor<br />
Ort heißt. Die Familienunternehmer fühlen <strong>sich</strong> persönlich angegriffen<br />
und zeigen <strong>sich</strong> „enttäuscht“ von den Mitarbeitern.<br />
So manch kleinliche Reaktion sorgt bei diesen für Kopfschütteln.<br />
Sobald der Tarifvertrag unterzeichnet ist, erhöht die Familie<br />
den Preis für das Mittagessen von 3 auf 5 Euro. Nach einem<br />
Veto des Betriebsrats wird der Preis auf 3,30 Euro abgesenkt,<br />
allerdings die Auswahl eingeschränkt. Die Firma schneidet <strong>sich</strong><br />
damit ins eigene Fleisch. Die Folge ist: Die Leute essen hier<br />
seltener.<br />
Demokratische Mitbestimmung passt schlicht <strong>nicht</strong> ins Konzept<br />
von familiengeführten Betrieben. Sie fühlen <strong>sich</strong> als Herr<br />
im Haus. Mitreden ist <strong>nicht</strong>. In anderen Betrieben kommen<br />
<strong>Man</strong>ager in der Regel durch Qualifikation in ihre Position, im<br />
Familienbetrieb werden die Posten vererbt. Fähigkeiten in Personal-<br />
oder Betriebsführung gehören <strong>nicht</strong> notwendigerweise<br />
dazu. Auf Seiten der Gewerkschaft weiß man oft besser Bescheid<br />
über Gesetze zum Arbeitsrecht und Mitbestimmung.<br />
Andererseits erschweren Unerfahrenheit und Unprofessionalität<br />
auf Seiten der Familienunternehmer auch manch rationale<br />
Lösung. Sie müssen nun lernen, mit einem Betriebsrat zu<br />
arbeiten.<br />
Schreiben der<br />
Firmeneigner<br />
(links) zur Lohnentwicklung<br />
in den<br />
Unternehmen der<br />
Alb-Gold-Gruppe,<br />
das für Unmut<br />
sorgte. Denn in Euro<br />
waren 7 % in Riesa<br />
weniger als 4 % in<br />
den westdeutschen<br />
Standorten. Die 4<br />
% dort gab es freiwillig,<br />
um <strong>nicht</strong> den<br />
gleichen Stress zu<br />
bekommen wie in<br />
Riesa.<br />
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