ADAC Urlaub Mai-Ausgabe 2020 Südbayern
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Inspiration Kroatien & Montenegro<br />
Experten-Tipp<br />
Martha Horn aus dem <strong>ADAC</strong> Reisebüro in Saarlouis über<br />
besondere kulinarische Entdeckungen<br />
Zum Kroatien-<strong>Urlaub</strong> gehört unbedingt auch der Besuch einer<br />
traditionellen Konoba. Diese urigen kleinen Tavernen liegen meist<br />
etwas versteckt abseits der Touristenzentren und servieren landestypische,<br />
bodenständige Küche zu vergleichsweise günstigen<br />
Preisen, oft am offenen Feuer. Ein köstlicher Klassiker sind zum<br />
Beispiel Peka-Gerichte. Dabei handelt es sich um eine Art Glocke<br />
aus Ton, Keramik oder Gusseisen, unter der unter anderem Fleisch<br />
butterzart und saftig gegart wird. Die Atmosphäre in Konobas<br />
ist zumeist sehr familiär. Adressen am <strong>Urlaub</strong>sort lassen sich<br />
leicht per Google finden, ansonsten kennen auch Hotels und<br />
Ferienhausbesitzer empfehlenswerte Konobas in der Umgebung.<br />
Weitere Informationen zu Kroatien<br />
unter: adacreisen.de/kroatien<br />
Video: „Länder – Menschen – Abenteuer<br />
– Küstenparadies Kroatien“: bit.ly/v-kroatien<br />
uns ein Bus in die spektakulären<br />
Massive des Durmitor-Nationalparks,<br />
der „Schweiz des Balkans“. 50 Gipfel<br />
erreichen mehr als 2000 Meter.<br />
Rund um unser rustikales Berghotel<br />
in Žabljak zähle ich allein 23 Höhenrücken.<br />
Hier bin ich besonders froh<br />
über mein E-Bike. Bis zu 40 Kilometer<br />
am Tag kurven wir fast lautlos kreuz<br />
und quer durch das naturbelassene<br />
UNESCO-Welterbe. Auf dem Weg zu<br />
felsigen Hochplateaus entdecken wir<br />
Adler, Gämsen und Auerhähne. Sogar<br />
Wölfe und Bären seien hier noch zu<br />
Hause, versichert unser Reiseleiter.<br />
Eine sensationelle Rast machen wir in<br />
1400 Metern Höhe am Crno-Jezero-<br />
Gletschersee, in dessen spiegelglattem<br />
Wasser sich die umstehenden Tannen,<br />
Kiefern und Fichten spiegeln.<br />
Deren schwarze Schatten mischen<br />
sich mit tiefen Blau- und Grüntönen.<br />
„Magisch“, flüstert Ute neben mir.<br />
Von der Schweiz nach Norwegen<br />
in ein paar Stunden, so fühlt es sich<br />
an, als unser Bus uns zurück an die<br />
Küste in die Bucht von Kotor bringt,<br />
dem „südlichsten Fjord Europas“,<br />
der allerdings gar keiner ist, sondern<br />
App<br />
Einsame<br />
Bergwelt<br />
Im Durmitor-<br />
Nationalpark in<br />
Montenegro<br />
ein durch Überflutung entstandenes<br />
Tal. Hier unten legen wir auf unseren<br />
Rad-Etappen häufige Besichtigungs-<br />
Pausen ein. Wegen ihres vergleichsweise<br />
regenreichen Klimas war die<br />
Region schon immer attraktiv für<br />
die Landwirtschaft. Deswegen haben<br />
sich über die Jahrhunderte die jeweils<br />
herrschenden Völker dort angesiedelt<br />
– von den Griechen und Römern über<br />
die Venezianer bis zu den Habsburgern.<br />
Alle hinterließen ihre religiösen,<br />
kulturellen und architektonischen<br />
Spuren in Form von Festungen, Kirchen<br />
oder Klöstern.<br />
In der Bucht von Kotor<br />
Beim Kaffee an der Uferpromenade<br />
des Städtchens Perast habe ich das<br />
Gefühl, an einer Mini-<strong>Ausgabe</strong> des<br />
Gardasees zu sitzen. Nach einem<br />
heftigen Erdbeben 1979 sind fast alle<br />
prachtvollen Gebäude der venezianischen<br />
Zeit nach altem Vorbild meisterhaft<br />
wieder aufgebaut worden. Per<br />
Fähre setzen wir zur kleinen Inselkapelle<br />
Gospa od Škrpjela über, die<br />
wie die Bucht von Kotor zum Weltkulturerbe<br />
gehört.<br />
Das Festland bietet uns dann eine<br />
weitere sanfte Etappe am Ufer entlang<br />
nach Kotor, das ebenfalls nach<br />
Überfällen und Naturgewalten immer<br />
wieder emsig restauriert worden ist.<br />
Das lohnte sich. Kotor war ab 1420<br />
ein bedeutendes Hafen- und Handels-<br />
Welterbe in Montenegro<br />
Blick auf die historische Stadt Kotor<br />
zentrum und begeistert mit seiner<br />
wuchtigen Stadtmauer, mit eleganten<br />
Palazzi und malerischen Gassen. Ab<br />
dem 19. Jahrhundert wurde der Ort<br />
auch Anziehungspunkt für österreichische<br />
Sommerfrischler. Ich träume<br />
mich in die K.-u.-K.-Zeit zurück und<br />
kann mir gut vorstellen, wie sich die<br />
prächtigen Kutschen entlang der<br />
Promenade aufreihten. Auch heute<br />
wäre es schwierig, einen Parkplatz zu<br />
finden. Aber wir sind ja zum Glück<br />
mit dem Rad da.<br />
„Genug Kultur gehabt?“, fragt<br />
mich Ute am Ende unserer erlebnisreichen<br />
Woche. „Genug Sport?“,<br />
grinse ich zurück. Die Antworten<br />
kennen wir schon. Längst haben wir<br />
beschlossen, uns E-Bikes zu kaufen,<br />
um demnächst auch zu Hause auf<br />
sportlich-entspannte Entdeckungstouren<br />
zu gehen.<br />
36 <strong>ADAC</strong> URLAUB 3/<strong>2020</strong>