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Melange No14

Melange No14 - Das Magazin im Süden Bayerns

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Titel: Monika & Michaela Gessler<br />

Foto: Florian Warnecke<br />

d a s m a g a z i n<br />

FRATER VITALIS M. OSB<br />

Die Freiheit zum Gehorsam<br />

IM SÜDEN<br />

BAYERNS<br />

CHRISTEL THIER<br />

Zuhause bleiben<br />

ROMAN<br />

FABISCH<br />

Optikermeister &<br />

Naturbursche<br />

TINY HOUSES<br />

Gelebter Minimalismus


EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser!<br />

W<br />

as passiert mit unserer Welt, wehrt sich die Erdkugel,<br />

sind 7,5 Milliarden Menschen zu viel auf ihr? Vor kurzem<br />

fragte mich mein Freund, willst du nicht über die<br />

Helden der Corona-Krise schreiben? Ich: Jaaaa…?? Für mich sind<br />

es aber keine Helden, sie machen einiges durch, schlaflose Nächte…<br />

Der Einzelhandel, die Gastro und viele Betriebe kämpfen um ihre<br />

Existenz und um die Arbeitsplätze ihrer verdienten Mitarbeiter.<br />

Rund um Murnau sind ca. 5000 Menschen in Kurzarbeit, sie müssen<br />

von heute auf morgen zum Teil mit 60% ihres Gehalts auskommen.<br />

Darunter leiden auch ihre Familien. Zudem sind sie verunsichert,<br />

können sie überhaupt zurück zu ihrem Arbeitsplatz, oder<br />

müssen sie sogar mit einer Kündigung rechnen. Bis die Betriebe<br />

wieder richtig anlaufen, werden Monate vergehen.<br />

ZAMMHOITN!<br />

Liebe Bürger/innen vom Oberland, nutzen Sie bitte Ihre Bestellund<br />

Einkaufsmöglichkeiten vor Ort, es geht um jeden einzelnen<br />

Betrieb und um jeden einzelnen dazugehörigen Arbeitsplatz, denken<br />

Sie bitte nachhaltig. Stärken Sie sich gegenseitig mit Worten und<br />

Taten und Sie werden sich am Abend gut dabei fühlen.<br />

Stark sein, wenn‘s zählt – jetzt zählt‘s!<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht<br />

Franz Windirsch und das Team <strong>Melange</strong><br />

Auf dem Titel der Ausgabe 14 sind die<br />

„Gessler-Zwillinge“ aus Bad Kohlgrub,<br />

die Monika und die Michaela, und seit<br />

über 10 Jahren wohnhaft in Murnau.<br />

„Besonders an unserer Heimat lieben<br />

wir, dass wir alles vor der Haustüre<br />

haben, die Berge, die Seen, am Markt<br />

Murnau lieben wir die Fußgängerzone,<br />

alles, was wir brauchen, bekommen<br />

wir hier vor Ort.“<br />

Wie auf dem Titel zu sehen ist:<br />

Zum Fotoshooting schenkte ihnen<br />

Damiano vom Obermarkt in Murnau<br />

zwei Kugeln köstliches Erdbeereis.<br />

Das <strong>Melange</strong>-Sommerfest, traditionell<br />

mit unseren Hausbands „Wuid Brei“<br />

und „Die Zeitzeugen“ im wunderschönen<br />

Cafe-Garten in der Schokoladen-<br />

Manufaktur von der Familie Krönner,<br />

fällt dieses Jahr leider aus. Ob zur Jahreswende,<br />

nach der „Kasspatzn-Affaire“<br />

2019 oder dem „Schinkennudeln<br />

Blues“ 2020, das geplante „Rohladen-<br />

Drama“ stattfindet, weiß nicht mal der<br />

liebe Gott, und der Frenchy, so wie er<br />

im Ammertal genannt wird, schon<br />

gleich zweimal nicht.<br />

Bleibt gesund und stark.<br />

3Foto: Florian Warnecke


INHALT<br />

6 IMPRESSIONEN BREATHE – Murnau holt Luft<br />

„Murnauer Moos“ von Florian Warnecke<br />

8 PORTRAIT Frater Vitalis M. OSB<br />

Die Freiheit zum Gehorsam – Leben hinter Klostermauern<br />

13 FINE ART PRINT-SONDEREDITION Sabina Bockemühl<br />

„Zusammenhalt“<br />

8<br />

Frater Vitalis M. OSB<br />

Die Freiheit zum Gehorsam<br />

14 TIERE RETTEN Martin Thoma<br />

Mit Bambi auf der Wiese<br />

20 STARKE FRAUEN Christel Thier<br />

Zuhause bleiben<br />

26 MOBILITÄT Clemens Deyerling & Robert Schotten<br />

kooperieren mit der Marktgemeinde Murnau:<br />

Der bedarfsorientierte, digital gesteuerte Ortsbus<br />

28 PORTRAIT Michael Stotter, Foto Stoess<br />

Ein traditionsbewusster Technikfan<br />

33 GEWINNER Die Linie<br />

Nominierung für den Oscar 2020 – „Sterne der Wäsche“-Award<br />

14<br />

Martin Thoma<br />

Mit Bambi auf der Wiese<br />

34 LIVE Zammhoitn!<br />

Murnaus einzigartigen Kern bewahren<br />

39 FITNESS pro-line Fitness- und Freizeitstudio<br />

Was macht das pro-line in der Corona-Krise?<br />

40 LIVE MS Seehausen<br />

Saisonstart an Bord sehnsüchtig erwartet<br />

44 BG UNFALLKLINIK MURNAU<br />

Medizinische Bildgebung an der<br />

BG Unfallklinik Murnau<br />

Radiologie, Neuroradiologie und Interventionelle Radiologie<br />

40<br />

MS Seehausen<br />

Saisonstart sehnsüchtig erwartet<br />

52 SCHÜLERINTERVIEW Anikó und Louis im Gespräch<br />

Schule ohne Schule – geht das?<br />

4


INHALT<br />

56 PORTRAIT Brillen Moog: Roman Fabisch<br />

Optikermeister und Naturbursche<br />

60 WOHNEN Tiny Houses<br />

Manuela Schädle und Bernd Klöpper:<br />

„Die Chance, bei sich selbst anzukommen“<br />

66 PORTRAIT Dennis Destek<br />

Fußball ist mein Leben<br />

70 GESUNDHEIT Zahnmedizin Oberland<br />

Konzeptpraxis für systemische Medizin<br />

77 IMMOBILIEN EXPERTENTIPPS von Britta Kirstein-Zietz<br />

Was bedeutet Corona für Vermieter und Mieter?<br />

Was passiert, wenn die Miete durch virusbedingte finanzielle<br />

Ausfälle nicht mehr bezahlt werden kann?<br />

33<br />

„Sterne der Wäsche“-Award für Die Linie<br />

(li. Peter Wiesendanger, re. Ulrike Thoma)<br />

78 WIRTSCHAFT + FINANZEN mit Dr. R. E. Schauer<br />

12 Fragen zum Arbeitsrecht in Zeiten von Corona (Covid-19)<br />

80 MARKTPLATZ<br />

Cafés, Restaurants, Shopping, Tourismus und Gesundheit,<br />

Kunst, Handwerk, Immobilien und Dienstleistungen<br />

auf einen Blick<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: Franz Windirsch, Agentur <strong>Melange</strong>, Postgasse 4, 82418 Murnau<br />

Redaktionsleitung & Marketing: Sandra Bangerter<br />

Autoren: nil, Heribert Riesenhuber, Beate Berger, Johannes Wessel,<br />

Sandra Bangerter, Birgit Schwarzenberger, Alexandra Sichart, Anikó Riesenhuber<br />

Art Direktion: Katrin Oppenrieder<br />

Fotografen: Florian Warnecke, Heribert Riesenhuber, Beate Berger, Stefan Schütz,<br />

Florian Werner, Stefanie Seyringer, Christian Podolski, Sandra Bangerter,<br />

Franz Windirsch<br />

Bildbearbeitung: Richard Maier<br />

Lektorat: Rolf Brunner<br />

Eventmanager: Sebastian Windirsch<br />

56<br />

Brillen Moog: Roman Fabisch<br />

Optikermeister und Naturbursche<br />

KUNDENBETREUUNG + ANZEIGEN<br />

Franz Windirsch, 0151.12050911<br />

Sandra Bangerter<br />

Sebastian Windirsch<br />

info@agentur-melange.de<br />

VERTEILUNG<br />

Ammergauer Alpen, Blaues Land,<br />

Garmisch-Partenkirchen, Loisachtal,<br />

Penzberg, Weilheim, Peiting, Schongau,<br />

Ehrwald/Tirol<br />

60<br />

Tiny Houses<br />

Manuela Schädle und Bernd Klöpper<br />

5


Foto: Florian Warnecke – 17.4.2018 – 19:22 Uhr – 1Murnauer Moos<br />

BREA<br />

M U R N A U H


THE<br />

O L T L U F T<br />

IMPRESSIONEN<br />

Hotel am schönsten Fleck Bayerns<br />

www.alpenhof-murnau.com


PORTRAIT<br />

DIE FREIHEIT<br />

ZUM<br />

GEHORSAM<br />

LEBEN HINTER<br />

KLOSTERMAUERN.<br />

EIN GESPRÄCH MIT<br />

FRATER VITALIS M. OSB<br />

Wenn eine Interviewanfrage im Kloster Ettal landet,<br />

dann ist es oft Frater Vitalis Maria OSB, der<br />

zum Gespräch bereitsteht. Ihm untersteht die Klosterdestillerie,<br />

in der der weltberühmte Klosterliqueur<br />

hergestellt wird. Im Augenblick allerdings<br />

hat man dort die Produktion auf hochkonzentrierten<br />

Alkohol umgestellt. In Kooperation mit dem<br />

Klinikum Garmisch-Partenkirchen werden hier Desinfektionsmittel<br />

zum Gebrauch im Krankenhaus<br />

hergestellt. Aber Frater Vitals OSB ist auch der Imker<br />

des Klosters und der Spezialist für Kräuterund<br />

Heilkunde. Beim Gespräch mit ihm stets dabei:<br />

eine Dose Schnupftabak und oft auch eine<br />

Kanne Tee. Spaß an diesen Interviewterminen<br />

habe er eher nicht, sagt er. Sie rauben ihm die<br />

Zeit. Als Mönch hat er Gehorsam gelobt und darum<br />

gebe er Interviews, wenn der Abt es „befehle“.<br />

Ob das auch in unserem Fall so war, wusste er<br />

allerdings nicht mit Sicherheit. Das Gespräch begann<br />

relativ nüchtern und endete mit einem von<br />

Herzen lachenden Gesprächspartner.<br />

8


Foto: Heribert Riesenhuber<br />

9


PORTRAIT<br />

Lieber Frater Vitalis, was ist eigentlich das Schöne am Klosterleben<br />

heute?<br />

FRATER VITALIS M. OSB: Das ist schwer zu sagen, weil jeder ja<br />

etwas anderes als schön empfindet. Für mich ist es schön, dass ich<br />

einen Ort habe, wo ich Gott suchen kann. Das mache ich auf sehr<br />

einfache Weise: Ich ziehe mich in meine Zelle zurück und bete dort.<br />

Die Offizien, in denen wir unsere Psalmen sprechen, das ist sozusagen<br />

der offizielle Teil. Und das Private ist dann der Versuch des<br />

Mönches, den Kontakt zwischen dem Transzendentalen und IHM<br />

zu finden. Im Kloster ist das möglich. Auch wenn man natürlich<br />

Gott überall suchen kann.<br />

Wie war das, als Sie sich für ein Leben im Kloster entschieden<br />

haben?<br />

FRATER VITALIS M. OSB: Gott hat mich gerufen und ich habe dann<br />

‚Ja‘ gesagt, mit allen Konsequenzen.<br />

1992 trat Frater Vitalis Sittenauer ins Kloster Ettal ein. Er stammt<br />

aus der Holledau, wo er auf dem elterlichen Bauernhof aufgewachsen<br />

ist und eine Ausbildung zum Landwirt gemacht hat.<br />

Früh kam er mit dem aromatische Hopfen in Kontakt und auch<br />

die Imkerei hat ihn bereits als Kind begeistert. „Mit 14 Jahren<br />

war mir definitiv klar, dass ich irgendwann einmal im Kloster sterben<br />

werde“, erinnert er sich. Die Eltern waren darüber nicht erfreut,<br />

obwohl Frater Vitalis eine ganze Reihe von Verwandten<br />

aufzählen kann, die ebenfalls im Kloster lebten. „Ich stamme aus<br />

einer ziemlich ‚schwarzen‘ Familie“, sagt er selbst.<br />

„Ich war Einzelkind. Da war es für meine Eltern natürlich das<br />

absolute ‚No go‘, dass ich ins Kloster gehe.“ Acht Jahre lang<br />

machte Frater Vitalis, der damals noch Ludwig Martin Sittenauer<br />

hieß, eine Ausbildung zum Heilpraktiker. „Mich hat das<br />

fasziniert und ich habe mir gedacht, wenn du dir selber helfen<br />

kannst, wäre es auch nicht schlecht. Also bin ich zu einem Heilpraktiker<br />

in Freising gegangen, der ein sehr guter Lehrer war.“<br />

Können Sie sich heute selber helfen?<br />

FRATER VITALIS M. OSB: Größtenteils ja.<br />

Als Heilpraktiker darf Frater Vitals trotz seines immensen Wissens<br />

nicht arbeiten, da er die Ausbildung nicht abgeschlossen<br />

hat. Trotzdem gibt es viele, die sich bei ihm Rat holen. Mit<br />

Kräutern kennt er sich aus wie kein Zweiter und auch mit der<br />

traditionellen Chinesischen Medizin hat er sich seit 1980 befasst<br />

Frater Vitalis M. OSB<br />

(„und ich lerne immer weiter“). Die Leitung der Destillerie im<br />

Kloster wollte er eigentlich nicht übernehmen. Hochprozentiges<br />

trinkt er überhaupt nicht. Und so hat er zum Beispiel einen<br />

Gin für das Kloster allein mit der Kenntnis von Kräutern und<br />

Aromen und seiner Vorstellungskraft komponiert, ohne ihn zu<br />

probieren. Bevor er ins Kloster ging, hat er in seiner Heimatgemeinde<br />

das Amt des Lektors, Kantors, Wortgottesdienstleiters,<br />

Kommunionhelfers, Akolyths übernommen und den Pfarrer<br />

(„wir hatten fünf Pfarreien, einen Pfarrer und mich“)<br />

unterstützt. Auch den Umgang mit Kranken und Sterbenden<br />

(Krankenkommunion und Sterbehilfe – passiv!) hat Frater Vitalis<br />

in dieser Zeit kennengelernt: „Ich habe in einem Altenheim<br />

auf der Pflegestation hospitiert für ein Jahr, dort hatte ich die<br />

meisten Sterbefälle.“<br />

Wie ist das eigentlich mit der Berufung zum Mönch. Merkt man<br />

das überhaupt?<br />

Foto: Heribert Riesenhuberr<br />

10


FRATER VITALIS M. OSB: Ja, das kommt und das lässt einen dann<br />

auch nicht aus. Wissen Sie, das kann man schwer beschreiben.<br />

Sie können ja auch nicht genau beschreiben, warum Sie ausgerechnet<br />

die Frau lieben, die sie wollen. Es ist genauso mit dem<br />

Mönch oder mit der Nonne: Man wird von Gott gerufen und kann<br />

immer noch sagen ‚Ich will nicht‘. Die Freiheit hat man.<br />

Wer diesen Ruf in sich nicht verspürt hat, der braucht sich also<br />

keine Gedanken mehr darüber zu machen?<br />

FRATER VITALIS M. OSB: Er könnte es probieren, ob er es dann vielleicht<br />

hört. Wissen Sie, Gott schreit nicht. Er ist still, er ist leise. Er<br />

ist nicht der lärmende Gott, sondern er ist einer, der anklopft und<br />

fragt: ‚Folgst du mir nach? Liebst du mich mehr als die anderen?‘<br />

Das würde ja bedeuten, dass es immer genügend Menschen gibt,<br />

die zu einem Leben im Kloster berufen sind. Die Realität sieht<br />

hier bei uns aber anders aus. Klöster werden zugemacht oder<br />

finden eine weltliche Nutzung, weil die Ordensgemeinschaften<br />

keinen Nachwuchs haben.<br />

Doch die Hopfenernte war einen Tag früher beendet und Frater<br />

Vitalis M. fuhr nach Ettal, wo Abt Edelbert ihn fragte, wann er<br />

denn komme. „Ich bin dann runter in die Basilika und habe mich<br />

auf die linke Seite gesetzt, ganz allein. Dann zogen die alle ein und<br />

die Muttergottes wurde reinthronisiert. Da waren richtig gestandene<br />

Männer dabei, die haben geheult wie die Schlosshunde. Und da<br />

hat es plötzlich Klick gemacht und ich wusste: Da ist dein Platz.<br />

Liebe auf den dritten Blick – aber ohne Umwege.“<br />

Haben Sie sich den Namen Frater Vitalis – der, ohne Ihnen nahetreten<br />

zu wollen, auch an einen Müsliriegel erinnert – eigentlich<br />

selbst ausgesucht?<br />

FRATER VITALIS M. OSB: Nein! Ich kam zu dem Namen wie die<br />

Jungfrau zum Kind. Man durfte sich ja drei Namen aussuchen. Ich<br />

hatte mir ausgesucht: Cosmas, Damian oder Pantaleon. Da hat Abt<br />

FRATER VITALIS M. OSB: Ich glaube, dass Gott die Menschen auch<br />

heute beruft. Aber die Leute überhören ihn. Die Regel Benedikts<br />

fängt mit den Worten an: ‚Neige dein Ohr, mein Sohn‘. Es ist ein<br />

sehr feines Gefühl, das man für Gott entwickeln muss. Er ist ja<br />

imaginär. Ich kann ihn nicht sehen, ich kann ihn nicht schmecken,<br />

ich kann ihn nicht riechen und trotzdem liebe ich ihn – aus ganzem<br />

Herzen, mit ganzer Seele. Ich kann ihn mit den eigenen Worten ansprechen.<br />

Gott spricht ja jede Sprache. Es muss nicht Latein sein,<br />

es muss nicht Griechisch sein. Er versteht auch Bairisch.<br />

Ob man sich das Kloster, in das man gehen möchte, selbst aussuchen<br />

könne, wollten wir wissen. Frater Vitalis hat sich verschiedene<br />

Benediktinerklöster angeschaut. Die Freundin der Mutter hatte<br />

ihm 1991 vorgeschlagen, sich doch einmal das Kloster Ettal anzuschauen.<br />

„Ich kam nach Ettal her, es war am 14. Mai, steige vom<br />

Zug aus und tappe in eine Eisfläche hinein. Da dachte ich mir: ‚Ist<br />

schon nichts.‘ Mir hat allerdings die Spiritualität im Hause gefallen.“<br />

Die Wiederauffindung der Ettaler Madonna war schließlich das<br />

entscheidende Erlebnis. Abt Edelbert schickte damals eine Einladung<br />

zur Reinthronisation der Madonna an den jungen Mann<br />

aus der Holledau und der brachte, eher widerwillig, einen Kranz<br />

aus Hopfen als Gruß. „Das war das erste Mal, dass meine Eltern<br />

sagten: Da musst du hingehen. Und ich sagte, ich will nicht. Und<br />

ich konnte auch gar nicht weg, weil gerade die Hopfenernte war.“<br />

11


PORTRAIT<br />

Foto: Heribert Riesenhuber<br />

Frater Vitalis M. OSB<br />

Edelbert nur gesagt: ‚Naja‘ und mich wieder weggeschickt. Es ging<br />

also hin und her und auf und nieder, und schließlich habe ich gesagt:<br />

‚Ich konnte mir meinen Namen das erste Mal bei der Taufe nicht<br />

aussuchen, also überlasse ich das Ihnen.‘ Dann kam der Tag der<br />

Einkleidung und der Abt stand vor mir und sagte: ‚Ab jetzt heißen<br />

Sie Frater Vitalis Maria.‘ Ich habe nicht mehr gewusst, was jetzt los<br />

ist. Später habe ich dann erfahren, dass der Abt immer einen Mönch<br />

haben wollte, der den Namen Vitalis trägt, weil am Vitalistag 1330<br />

das Kloster gegründet wurde. Das wusste ich damals natürlich nicht.“<br />

Wie lebt es sich eigentlich im Kloster? Wie ist das Verhältnis<br />

Kloster und Welt?<br />

FRATER VITALIS M. OSB: Ganz ehrlich, hier in Ettal kenne ich einige<br />

Menschen, aber nicht viele. Ich lebe im Kloster. Woanders komme<br />

ich nicht hin. Das ist alles.<br />

Was für eine Rolle spielt die Klostergemeinschaft?<br />

FRATER VITALIS M. OSB: Wir sind eine Glaubensgemeinschaft, eine<br />

Gebetsgemeinschaft und eine Mahlgemeinschaft, aber wir dürfen den<br />

ganzen Tag, mit Ausnahme von 19 bis 19.30 Uhr, in der Klausur<br />

nicht miteinander sprechen. Ich bin den ganzen Tag hier und abends<br />

bin ich dann froh, wenn ich hinter mir die Tür zumachen kann. Ich<br />

gehe auch zu keinem Mitbruder mit in die Zelle, außer er ruft mich.<br />

Wissen Sie, schon als Kind liebte ich die Einsamkeit, die Stille, die<br />

wir auf dem Hof hatten. Da ist mir die Stille der Natur, die persönliche<br />

Einsamkeit, die ich geliebt habe, zuerst schon ein bisschen abgegangen.<br />

Ich hatte auf einmal 52 Brüder und den Abt, ich war da schon ein<br />

bisschen überfordert. Für mich war immer wichtig, dass ich noch einen<br />

Rückzugsort gehabt habe, an dem ich mit Gott allein sein kann.<br />

Wie groß ist denn Ihre Zelle?<br />

FRATER VITALIS M. OSB lacht: 16 Quadratmeter. Bei mir gibt es ein<br />

Bett, einen Schreibtisch, einen Stuhl, einen Sessel und der Rest ist<br />

vollgestopft mit Bücherregalen.<br />

Auf die Frage, ob er denn jemals an der Entscheidung gezweifelt<br />

habe: „Nein, ich bereute noch keine Sekunde, außer dass ich Gott<br />

so lange warten ließ!“ Allerdings erwähnt Frater Vitalis auch das<br />

Jahr 2010, in dem das Kloster Ettal und der Ruf der dazugehörigen<br />

Internatsschule durch den großen Missbrauchsskandal erschüttert<br />

wurde. Er sei wirklich froh gewesen, dass seine Eltern<br />

damals schon nicht mehr lebten.<br />

Sorgen Sie sich um die Zukunft des Klosterlebens, weil es kaum<br />

Nachwuchs gibt?<br />

FRATER VITALIS M. OSB: Nein. Ich denke, das Pendel schlägt immer<br />

nach zwei Seiten aus. Es wird auch wieder anders werden. Der Mensch<br />

sucht Sinn. Er kann sich mit allem vollstopfen, was die Wissenschaft<br />

und die Medien bringen. Aber letztendlich findet er das, was er sucht,<br />

nicht. Er kann sich in der Suche verlieren, was ein großes Problem in<br />

der heutigen Zeit ist, weil es sehr viel Wissen gibt. Mehr als der Mensch<br />

begreifen kann. Aber jeder muss sein eigenes Leben leben und erfüllen,<br />

was uns Gott aufgetragen hat. Jeder von uns ist ein Stück Mitarbeiter<br />

Gottes in einem bestimmten Bereich. Wie Franz von Assisi gesagt hat:<br />

‚Gott hat keine anderen Hände als deine.‘<br />

Nach unserem Gespräch zeigte Frater Vitalis seinen Arbeitsplatz,<br />

an dem es aromatisch nach Räucherware duftet. Hier stellt er<br />

zum Beispiel Weihrauchmischungen her. Russische Ikonen und<br />

eine Öllampe hängen an den Wänden, aber auch fernöstliche<br />

Bilder. Auch über sein Interesse an diesen Kulturen könnte man<br />

lange mit ihm sprechen.<br />

Heribert Riesenhuber<br />

12


FINE ART PRINT –<br />

SONDER-EDITION<br />

„ZUSAMMENHALT“<br />

SABINABOCKEMÜHL<br />

In bewegten Zeiten sollte das „WIR“ im<br />

Vordergrund stehen.<br />

Neben vielen Herausforderungen bringt<br />

die Krise auch positive Veränderungen mit<br />

sich. Menschen rücken näher zusammen<br />

und die wirklich wichtigen Dinge erscheinen<br />

uns plötzlich so klar.<br />

Mit diesen Gedanken kam mir die Idee<br />

einer auf 250 Stück limitierten und signierten<br />

Fine Art Print – Edition auf Hahnemühle<br />

Büttenpapier unter dem Motto<br />

„Zusammenhalt“.<br />

Bei dieser Edition handelt es sich um ein<br />

Set aus vier von mir nachkolorierten Kuh-<br />

Porträts, jeweils in der Größe 40 x 40 cm<br />

zzgl. 4 cm umlaufenden weißen Rand mit<br />

Echtheitszertifikat.<br />

So können Sie mit dem Erwerb dieser Unikate<br />

nicht nur sich selbst eine Freude machen,<br />

sondern die Bilder z. B. unter Ihren<br />

Liebsten aufteilen oder mit Freunden<br />

gemeinsam erwerben.<br />

Außerdem tun Sie auch noch etwas Gutes.<br />

20% des Umsatzerlöses geht an den BBK-<br />

Sozialfonds für in Not geratene bildende<br />

Künstlerinnen und Künstler.<br />

Setzen Sie ein Zeichen für mehr Zusammenhalt<br />

und ein rücksichtsvolleres Miteinander.<br />

Die Edition ist ab sofort auf meiner<br />

Homepage im Kunstdruck-Shop oder bei<br />

mir persönlich zu bestellen – 499 Euro.<br />

Sabina Bockemühl<br />

Kunst-Atelier im 'Gelben Haus'<br />

Untermarkt 56, 82418 Murnau<br />

Tel. 08841 - 48 95 007<br />

Mobil 0176 - 430 912 96<br />

info@sabina-bockemuehl.de<br />

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KUNST-ATELIER<br />

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MALKURSE<br />

KATJA STRODTKÖTTER<br />

Tel. 08841 - 48 77 850<br />

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SABINA BOCKEMÜHL<br />

Tel. 08841 - 48 95 007<br />

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13


Foto: Martin Thoma privat<br />

TIERE RETTEN


Mit Bambi<br />

auf der Wiese<br />

„Kitzvergrämung.“<br />

Klingt nicht besonders nett,<br />

ist aber nett gemeint ...<br />

15


Foto: Martin Thoma privat<br />

Martin Thoma rettet ein Rehkitz vor dem Mähwerk<br />

Martin Thoma hat Geräte entwickelt, deren fiese Geräusche junge<br />

Rehkitze von den saftigen Wiesen am Waldrand, die sie so lieben,<br />

vertreiben. Dabei mag er die Tiere. Sehr sogar. Dass so ein kleines<br />

Rehkitz auf der Wiese liegt, inmitten von frischen Kräutern, ist<br />

kein Wunder. Rehe sind recht „gschleckert“, erzählt Ingrid Geiersberger<br />

von BUND Naturschutz in Murnau. Sie kennt sich aus<br />

mit den Tieren bei uns in der Region. Ihr Spezialgebiet, über das<br />

sie promovierte, ist allerdings der Biber, um den es heute ausnahmsweise<br />

mal nicht geht. Wer jetzt im Frühjahr, so etwa ab<br />

Ende April, über die Wiesen läuft, dem kann es passieren, dass er<br />

in der Nähe vom Wald auch mal ein kleines braunes Fellknäul<br />

entdeckt. Meistens ist das eine ziemliche Überraschung, weil man<br />

nicht gleich erkennt, ob da ein Osterhase oder eine Wintermütze<br />

herumliegt. Die kleinen Kitze bewegen sich auch nicht, obwohl<br />

sie die Augen geöffnet haben. Warum läuft das nicht weg?, denkt<br />

man sich da, denn ein wildes Tier, das nicht wegläuft, ist schon<br />

ungewöhnlich. Wenn man nicht weiß, was man machen soll,<br />

kann man ja beim BUND Naturschutz anrufen. Oder beim Jäger,<br />

der für das Revier zuständig ist. Im Grunde aber, so Ingrid Geiersberger,<br />

braucht man gar nichts zu tun. Später wird die Mutter<br />

Ingrid Geiersberger vom Bund Naturschutz in Murnau<br />

das Kitz schon holen und dann geht es sowieso an einen anderen<br />

Platz. Passieren kann dem kleinen Bambi auch nicht viel. Es ist<br />

durch seine Zeichnung so gut getarnt, dass ein Raubvogel es nicht<br />

entdeckt, und der Fuchs, sein natürlicher Feind, kann es in diesem<br />

Alter von bis zu zwei Wochen noch gar nicht riechen. Es ist also<br />

in der Wiese eigentlich gut aufgehoben. Darum ist auch sein einziger<br />

Reflex bei Gefahr: liegenbleiben und nichts tun.<br />

Foto: Heribert Riesenhuber<br />

16


TIERE RETTEN<br />

Problematisch wird es erst, wenn der Mensch ins Spiel kommt.<br />

Insbesondere der Bauer, dem die Wiese gehört und der sie mähen<br />

will. „Dadurch, dass heute nicht mehr wie früher Heu gemacht<br />

wird, sondern das Futter als Silo schon viel früher gemäht wird,<br />

gibt es ein Problem für die kleinen Rehkitze“, sagte Ingrid Geiersberger.<br />

Man kann sich vorstellen, was passiert, wenn so eine Wiese<br />

mit seinem großen Mähwerk gemäht wird. Da hat ein Liegenbleiber<br />

keine Chance. Überhaupt ist so eine Wiese ja ein vielfältiger<br />

Lebensraum. Nicht nur für Kitze oder Feldmäuse, sondern auch<br />

für unzählige Insekten, Heupferde, Wiesenbrüter und andere. Ein<br />

Fortschritt ist es da, dass die Wiesen laut neuem Umweltschutzgesetz<br />

nicht mehr von außen nach innen, sondern umgekehrt<br />

von der Mitte aus gemäht werden, wie Ingrid Geiersberger<br />

weiß. Das bringt schon etwas. Aber für die kleinen Rehe nützt<br />

es trotzdem nichts, denn die bleiben einfach liegen.<br />

Martin Thoma hat sich schon seit frühester Jugend für die Natur<br />

interessiert. Schon als Schüler war er oft draußen unterwegs<br />

und hat Tiere beobachtet. Tierfotografie wurde zu einem seiner<br />

Hobbys. Er wurde Naturschutzwächter im Landkreis Weilheim<br />

Schongau und machte 2005 seinen Jagdschein. „Ich weiß, dass<br />

viele das nicht verstehen, aber für mich gehören die Jagd und der<br />

Naturschutz zusammen“, sagt er. Ein großer Teil seiner Tätigkeit<br />

als Jäger besteht darin, die Tiere zu schützen und zu hegen.<br />

Und wenn er Tiere schießt, dann weiß er, dass sie schnell und<br />

ohne zu leiden sterben. Ganz anders, wenn er von einem Bauern<br />

gerufen wird, der ein totes oder verletztes Kitz in seiner<br />

Wiese entdeckt. „Da kämpft man dann schon mit den Tränen,<br />

wenn man so ein armes Tier erlösen muss.“ Auch für den Bauern<br />

ist das natürlich keine angenehme Situation, nicht nur, weil es<br />

Probleme für die Futterproduktion mit sich bringen kann. Auch<br />

gesetzlich ist der Landwirt verantwortlich. Daher hat man in<br />

der Vergangenheit vieles unternommen, um die Kitze zu retten.<br />

Man hat Plastiksäcke in den Wiesen aufgestellt oder ist mit<br />

dem Hund durchgegangen. Sinnvoll war das vor allen Dingen,<br />

wenn man wusste, dass der Bauer mähen wollte. Denn die<br />

Rehe suchen sich immer wieder andere Plätze, an denen sie<br />

ihre Kitze „ablegen“. Aber wenn eine Störung, beispielswiese<br />

der Plastiksack, der im Wind flattert, sich längere Zeit an einem<br />

Ort befindet, gewöhnen sich die Tiere schnell daran.<br />

17


18


TIERE RETTEN<br />

Martin Thoma, der Feinwerktechnik in München studiert hatte<br />

und in einem Unternehmen in diesem Bereich arbeitete, suchte<br />

nach einer einfachen Lösung, um den großen Aufwand zu verringern,<br />

den er und seine Kollegen jedes Jahr zur „Kitzvergrämung“<br />

betrieben. Aus einem Stück Abflussrohr, ein paar LEDs,<br />

einem Summer und anderen Bauteilen bastelte er 2007 dann<br />

ein Gerät, das in unregelmäßigen Abständen Licht und Tonsignale<br />

abgibt. Der Kitzvergrämer. Und der zeigte tatsächlich Wirkung:<br />

In einer Wiese, in der das Gerät stand, waren kaum noch<br />

Kitze zu finden, weil sie sich von den Signalen gestört fühlten.<br />

Foto: Martin Thoma privat<br />

Der Erfolg sprach sich unter Jägern schnell herum. Erst baute<br />

Thoma nur ein paar Geräte für Kollegen und Freunde, die er zu<br />

Hause im Wohnzimmer zusammenlötete. Doch es wurden immer<br />

mehr und 2014 hat er sich mit seiner Idee selbstständig gemacht.<br />

20.000 Stück des „Rehkitz-Retters und Wildschrecks“ hat Martin<br />

Thoma mit seinem Unternehmen NaturTech Oberland bereits verkauft.<br />

Die Produktion hat er aus dem Wohnzimmer in eine Werkstatt<br />

verlegt, die Zulieferer für einige Teile hat er sich in der Umgebung<br />

gesucht. Die Elektronik zum Beispiel kommt von einem<br />

Platinenhersteller aus Benediktbeuern, die Röhren werden in den<br />

Oberland Werkstätten in Polling zusammengebaut. Auch große<br />

Baumärkte haben angefragt, ob sie die Kitzvergrämer aus Penzberg<br />

in ihr Sortiment aufnehmen können. Aber da hat Martin Thoma<br />

abgewunken. „Wenn ich jünger wäre, dann wäre ich sicher heiß darauf,<br />

so ein richtig erfolgreiches Startup daraus zu machen“, sagt er.<br />

Aber das Geschäft läuft jetzt gerade so, dass er es gut bewerkstelligen<br />

und davon leben kann. Warum sollte er das ändern?<br />

Martin Thoma beim Aufstellen eines „Rehkitz-Retters und Wildschrecks“<br />

Die Kitzvergrämer sind jedenfalls eine gute Sache. Das findet<br />

auch Ingrid Geiersberger. Das Tierheim in Garmisch hat einige<br />

Geräte, die man dort ausleihen kann. Also: Falls Sie so eine<br />

kleine Röhre in der Wiese entdecken – lassen Sie sie liegen.<br />

Und wenn Sie einmal ein kleines braunes Rehkitz in der Wiese<br />

finden: Freuen Sie sich und lassen Sie es ebenfalls dort, wo es<br />

ist. Es sei denn, der Bauer mit dem Mähwerk ist im Anzug.<br />

Heribert Riesenhuber<br />

www.naturtech-oberland.de<br />

https://garmisch-partenkirchen.bund-naturschutz.de<br />

19


MENSCHEN<br />

Zuhause<br />

bleiben<br />

Christel Thier ist eine nette Dame, deren freundliches, manchmal<br />

schüchternes Lächeln fast etwas Jugendliches ausstrahlt. Sie lebt<br />

in Murnau, nicht weit vom Park hinter dem Kultur- und Tagungszentrum,<br />

und der Montag ist bei ihr der Tag für gemeinsame<br />

Unternehmungen mit ihrem Sohn Marcus. Diesmal allerdings<br />

treffen wir uns zum Gespräch bei ihr. Geboren wurde<br />

Christel Thier in den Wirren des letzten Jahres des Zweiten Weltkriegs<br />

in der Nähe von Bielefeld. Als junge Frau zog es sie dann<br />

nach Bayern. Sie war Krankenschwester und später wurde sie<br />

Stationsschwester. Mitte der 1960er Jahre fand sie einen Arbeitsplatz<br />

in der Murnauer Unfallklinik und lernte hier ihren Mann<br />

kennen, der als Medizintechniker arbeitet. Da sie sich Zeit ihres<br />

Lebens für Kunst interessierte, war Murnau der richtige Ort für<br />

sie. Zwei Söhne machten die Familie komplett und nach mehreren<br />

Ortswechseln lebte sie seit 1986 wieder in Murnau.<br />

2013, da war das Ehepaar Thier bereits in Rente, erlitt ihr Mann<br />

einen Schlaganfall und fortan gab es für sie nur noch eine Aufgabe:<br />

die Sorge und Pflege. Erst als ihr Mann, der im Kopf völlig<br />

klar, aber halbseitig gelähmt war, 2017 wegen einer Erkrankung<br />

im Krankenhaus Tutzing behandelt werden musste, fiel auf,<br />

dass Christl Thier nicht mehr alles so leisten konnte. Sie war<br />

dem Krankentransport zwar mit ihrem kleinen Auto hinterhergefahren,<br />

konnte aber die bei der Aufnahme ins Krankenhaus<br />

notwendigen Angaben nicht machen. Sie litt unter Demenz. Für<br />

die Söhne, von denen einer in Berlin und der andere bei Seefeld,<br />

Kreis Starnberg, lebt, war das ein Schock. „Meine Mutter war<br />

hinter der Aufmerksamkeit, die mein Vater brauchte und forderte,<br />

fast verschwunden“, erzählt Marcus Thier im Gespräch.<br />

Familie Thier mit Joanna und Markus Horschig<br />

20


Foto: Heribert Riesenhuber


MENSCHEN<br />

Foto: Heribert Riesenhuber<br />

Ihr Spezialist für gesunden Schlaf.<br />

Joanna mit Christel und Marcus Thier<br />

Besuchen Sie uns in unserem<br />

Fachgeschäft in Wielenbach!<br />

ÖFFNUGSZEITEN:<br />

Mo – Fr 09.00 – 12.30 Uhr<br />

Di – Fr 14.00 – 18.00 Uhr<br />

Sa 10.00 – 14.00 Uhr<br />

Montag Nachmittag geschlossen<br />

gerne auch mit persönlicher Vereinbarung<br />

Primelstraße 2<br />

82407 Wielenbach<br />

Tel. 0881 33 92<br />

Fax 0881 40 859<br />

info@bettenmerk.de<br />

bettenmerk.de<br />

Heute wohnt Christel Thier noch immer in der eigenen Wohnung,<br />

umgeben von vielen Bildern, die sie zum Teil selbst gemalt<br />

hat. Und sie wirkt überaus fröhlich. Fragen zur Vergangenheit<br />

kann sie aber kaum beantworten und blickt entschuldigend. Ihre<br />

Malhefte zeigt sie gerne vor. Neben ihr sitzt Joanna Wróblewska, eine<br />

junge Frau aus Polen, die die tägliche Versorgung von Frau Thier übernommen<br />

hat und in der Familie nur Joanna genannt wird. Einmal in der<br />

Woche kommt Marcus Thier vorbei. Wenn das Wetter gut ist, unternehmen<br />

sie zu dritt Ausflüge, zu den Königsschlössern oder auf die Berge. Diese<br />

Art der häuslichen Pflege ist gar nicht so selten. Wobei der Ausdruck<br />

„Pflege“ gar nicht ganz richtig ist. Das erklärt Markus Horschig von der<br />

Sozialagentur Oberbayern, die Joanna Wróblewska vermittelt hat. Joanna<br />

ist keine Pflegekraft, denn dafür bräuchte sie eine spezielle Ausbildung.<br />

Sie betreut Frau Thier in ihrem Zuhause. Sie stammt aus dem kleinen<br />

Dorf Pszów in der Nähe von Kattowitz. Nach der Schule hat sie als Aupair<br />

in London gelebt, hat in ihrer Heimat bei Mac Donalds gearbeitet<br />

und war auch in der Schweiz als Au-pair tätig. Auf die Idee, sich bei einer<br />

polnischen Agentur als Betreuungskraft zu bewerben, brachte sie ihr Vater:<br />

„Du kannst gut mit Kindern umgehen“, sagte er, „und alte Menschen sind<br />

wie Kinder.“ Inzwischen weiß Joanna, dass das nicht so ganz stimmt. „Kinder<br />

und alte Menschen sind ganz verschieden“, meint sie. Trotzdem ist für<br />

sie die Stelle in Murnau der Traumberuf. Christel Thier ist eine Freundin<br />

für sie geworden. Sie singen und tanzen zusammen, drehen eine Runde<br />

im Park oder gehen zum Friseur, erzählt Joanna Wróblewska. Stolz zeigt<br />

sie auf ihrem Handy ein Musikvideo, in dem sie selbst singt. Aufgenommen<br />

hat sie es in Murnau. Das Internet gibt ihr die Möglichkeit, mit Zuhause in<br />

Kontakt zu bleiben. Denn Heimweh kennt sie natürlich auch. Jeweils zwei<br />

Monate verbringt sie in Murnau, daraufhin wird sie für zwei Monate ab-<br />

22


gelöst. Dann fährt sie mit „Sindbad“ heim. Das ist ein Busunternehmen<br />

aus Polen, das jede polnische Betreuungskraft kennt. In<br />

diesem Modell der „Betreuung in häuslicher Gemeinschaft“ arbeiten<br />

hierzulande zirka 400.000 Kräfte. Allerdings sind nur etwa<br />

40.000 davon ganz offiziell in Deutschland und arbeiten legal, wie<br />

Markus Horschig erklärt. Zum Teil wollen sich die Betroffenen<br />

Geld sparen. Das kann auch Marcus Thier verstehen, den, wie er<br />

selbst sagt, die Rundumbetreuung seiner Mutter an den Rand<br />

seiner finanziellen Möglichkeiten bringt. Aber die Beschäftigung<br />

einer Betreuungskraft ohne offiziellen Vertrag bringt Risiken mit<br />

sich. Nicht nur versicherungsrechtlich. „Wenn die irgendwo eine<br />

bessere Stelle angeboten bekommen, sind sie weg, weil es ja keinen<br />

Vertrag gibt“, erklärt Herr Thier. „Eine Betreuungskraft aus Polen<br />

verdient im Monat zwischen 1350 und 1550 Euro“, so Markus Horschig.<br />

Das ist für polnische Verhältnisse gar nicht schlecht. Bei uns<br />

könnte man damit keine großen Sprünge machen. Joanna Wróblewska<br />

möchte auch in Zukunft als Pflegekraft arbeiten. Allerdings<br />

will sie irgendwann einmal eine Familie gründen. Sie hat bei ihrer<br />

Agentur auch schon angefragt, ob sie nicht in Polen arbeiten könnte.<br />

Aber dafür ist sie mit 28 Jahren viel zu jung, sagte man ihr.<br />

Für Christel Thier sei es kein Problem gewesen, sich vor fast<br />

einem Jahr mit dem neuen Mitglied in der „Wohngemeinschaft“<br />

anzufreunden. Vom ersten Tag an hat es zwischen Joanna und<br />

ihr gut geklappt. Dass das nicht immer so ist, weiß auch Markus<br />

Horschig. „Jeder Fall von Demenz ist anders, und manchmal<br />

kann es auch zu aggressivem Verhalten kommen, wenn plötzlich<br />

eine fremde Person im Haus ist“, erklärt er. Die Sozialagentur<br />

Oberbayern hat der frühere Gebietsdirektor einer Versicherung<br />

zusammen mit seinem Freund Michael Perlick gegründet. Denn<br />

die Schwierigkeiten und Aufgaben mit der Pflege alter Menschen<br />

kannte er auch aus der eigenen Familie.<br />

Nach unserem Gespräch drückt mir Christel Thier lange und<br />

herzlich die Hand, und auch Marcus Thier und Joanna Wróblewska<br />

verabschieden sich lachend. Sie haben diesmal zwar<br />

keinen Ausflug in den nahenden Frühling unternommen, aber<br />

es scheint ein gelungener Nachmittag gewesen zu sein. Auch<br />

wenn Frau Thier vermutlich nicht allem ganz folgen konnte.<br />

Heribert Riesenhuber<br />

23


24


25


Wege entstehen dadurch, dass man sie neu denkt und geht.<br />

DER BEDARFSORIENTIERTE, DIGITALGESTEUERTE ORTSBUS<br />

Schaffen ganz neue Verbindungen (von links Clemens Deyerling, Robert Schotten, Philipp Zehnder, Josef Brückner)<br />

Foto: Birgit Schwarzenberger<br />

MOBILITÄT FÜR JEDERMANN<br />

Freiheit ist für viele, sich einfach in ihr eigenes Auto zu setzen<br />

und dorthin zu fahren, wonach ihnen gerade der Sinn steht. Andere<br />

wiederum erleben das genaue Gegenteil als Freiheit: Nämlich<br />

unabhängig von einem eigenen Auto zu sein und dennoch<br />

überall hinzukommen. Ab Juli lädt ein innovatives Konzept ein,<br />

doch einmal ernsthaft darüber nachzudenken, sich frei zu machen<br />

von der – oft nicht nur finanziellen – Last eines Autos oder<br />

zumindest der eines Zweitwagens. Denn mit ihrem bedarfsorientierten,<br />

digitalgesteuerten Ortsbus bieten Clemens Deyerling<br />

und Robert Schotten in Kooperation mit der Marktgemeinde<br />

Murnau einen höchst attraktiven Baustein im Mosaik<br />

alternativer Mobilitätslösungen an – neben den eigenen Füßen,<br />

dem Fahrrad und dem klassischen Ortsbus sowie Mitfahrgelegenheiten<br />

oder Carsharing.<br />

26


MOBILITÄT<br />

Im April 2019 sei das zukunftsorientierte Konzept im Zuge der<br />

Diskussionen um einen Ortsbus im Gemeinderat vorgestellt worden.<br />

„Wir mussten das bedarfsorientierte, flexible Konzept europaweit<br />

ausschreiben“, erklärt Umweltreferent Philipp Zehnder –<br />

den Zuschlag erhielt das Murnauer Start-Up „Omobi“. Im Gespräch<br />

mit den beiden Geschäftsführern und IQ-Mietern der ersten<br />

Stunde wurde schnell klar: Mobilität, Nachhaltigkeit und unsere<br />

Region liegen ihnen offensichtlich am Herzen und digitale<br />

Technologien kann man sich durchaus zunutze machen, um einen<br />

umweltfreundlichen und praktikablen Personentransport<br />

auch in ländlicher Region zu ermöglichen.<br />

ANGEKOMMEN IM 21. JAHRHUNDERT<br />

Was es heißt, auf dem Land groß zu werden und täglich aufs Neue<br />

darauf angewiesen zu sein, von A nach B zu kommen, weiß der in<br />

Egling aufgewachsene Robert Schotten nur zu gut: „So werden<br />

Ortsteile eingebunden, die sonst nicht wirtschaftlich erschlossen werden<br />

können.“ Vorbei also die Zeiten, in denen „14 Mütter ihre<br />

Kinder nach dem Fußball von der Poschinger Allee abholen müssen.“<br />

Zukünftig könnten die Kids über ihr Handy den Kleinbus – eine<br />

vollausgestattete Mercedes V-Klasse mit acht Sitzen (inkl. Fahrer)<br />

und genügend Raum für Gepäck – bestellen. Automatisch errechnet<br />

die App, wann er die individuelle Haltestelle erreicht und auch,<br />

wann der Fahrgast in etwa am Ziel sein wird. Wenn das vorgeschlagene<br />

Ergebnis Zustimmung findet, kann geordert werden –<br />

zwei Euro kostet die Fahrt dann pauschal pro Person.<br />

ALTERNATIVEN EINE ECHTE CHANCE GEBEN<br />

Geplant sei ein Bus ab 1. Juli, der zwischen 6 und 20 Uhr mit<br />

zwei Fahrern im Einsatz sein soll. Je nach Bedarf werde das<br />

Angebot angepasst. „Wir werden verschiedene Auswertungen fahren<br />

und können schnell nachsteuern – es ist nichts in Stein gemeißelt“,<br />

meint Schotten. Die Kooperationspartner wünschen sich<br />

für das Pilotprojekt eine faire Chance: „Wir sind hier nicht in<br />

Berlin-Mitte, und es ist eine Frage der Kapazitäten“, meint Deyerling.<br />

Öffentlicher Nahverkehr sei immer ein Zuschussgeschäft,<br />

genauso wie der Bau von Tiefgaragen oder Parkplätzen – Josef<br />

Brückner von der Marktkämmerei spricht dazu wohl vielen aus<br />

der Seele: „Es ist eine Investition in unsere Kinder. Ich möchte<br />

eine Welt hinterlassen, in der nicht alles zubetoniert ist.“<br />

Weitere Informationen zum Anbieter gibt es auf<br />

www.omobi.de.<br />

Birgit Schwarzenberger<br />

„Ich habe gemerkt, dass sich in Sachen Mobilität noch nicht viel<br />

getan hat“, stellte Clemens Deyerling fest, als er sich nach seiner<br />

Berlinzeit wieder in Oberbayern niedergelassen hat. Die digitalen<br />

Lösungen, die er aus Großstädten kennt, können seiner Meinung<br />

nach genauso gut auch hier eingesetzt werden – ein revolutionärer<br />

Gedanke, der ihn begeistert: „Wir müssen es schaffen, dass die<br />

Leute die Chancen begreifen, was heute schon alles möglich wäre!“<br />

Menschen, die mit Handy und Apps wenig am Hut haben, können<br />

den mobilen Ortsbus natürlich auch telefonisch bestellen. Im<br />

Gegensatz zum Sammeltaxi liegen hier allerdings zur Berechnung<br />

des optimierten Wegeverlaufs mit geringstmöglichen Warte- und<br />

Umwegezeiten eine digitale Software und intelligente Algorithmen<br />

zugrunde.<br />

27


Hört man in Murnau den Namen Stoess, bringt man ihn unweigerlich<br />

mit der Fotografie in Verbindung. Michael Stotter<br />

lässt über 100 Jahre Fototradition fortleben, indem er in seinem<br />

Fachgeschäft in der Bahnhofstraße den Namen „Foto Stoess“<br />

weiterführt.<br />

Wenn der 46-Jährige die Kundschaft bedient, hat man den<br />

Eindruck, er ist überall zur gleichen Zeit. Der Inhaber und<br />

seine vier Mitarbeiter erklären Kameras oder Smartphones,<br />

lösen technische Probleme und beraten im Tarifdschungel des<br />

Mobilfunks. Hier kann man mit den unterschiedlichsten Wünschen<br />

ankommen, denn der Laden ist modern und ruht auf<br />

vier Säulen: dem Fotostudio, einem Vodafone-Shop, einem<br />

Rahmenstudio und einem Fotofachgeschäft. „Der Fotoladen<br />

aber ist und bleibt mein Baby“, betont Stotter.<br />

Schon als Kind war er mit der Kamera unterwegs. Stets auf<br />

der Suche nach schönen Motiven. Sein Pate schenkte ihm deshalb<br />

zur Firmung seine erste eigene Kamera, eine Praktika Super<br />

TL1000. „Mit der habe ich Fotos geschossen, was das Zeug<br />

hält und mich besonders der Makro-Fotografie gewidmet“, erinnert<br />

er sich.<br />

Michael Stotter (rechts) und Sohn Fabian (links)


PORTRAIT<br />

Ein traditionsbewusster Technikfan<br />

MICHAEL STOTTER<br />

Gelernt beim alten Hasen<br />

Nachdem er die Wirtschaftsschule in Garmisch-Partenkirchen<br />

beendet hatte, ging er als 16-Jähriger bei Foto Stoess, damals<br />

unter der Führung von Herbert Stoess, im Murnauer Obermarkt<br />

in die Lehre. Damit schlug er zwei Fliegen mit einer Klappe.<br />

Zum einen wurde er zum Einzelhandelskaufmann ausgebildet,<br />

zum anderen lernte er das Handwerk des Fotografen von A-Z.<br />

Im Laufe der Zeit war Foto Stoess an drei Standorten in Murnau<br />

vertreten und zog vor 15 Jahren auch in die Bahnhofstraße.<br />

Als Stoess in Rente ging, erhielt Stotter einen Anruf von seinem<br />

ehemaligen Ausbilder Jochen Acker. Der wollte den Laden in<br />

der Bahnhofstraße übernehmen. Seine Bedingung: „Das mach<br />

ich nur mit dem Michi zusammen.“ Dieser fackelte nicht lang,<br />

folgte dem Ruf und konnte 2017 mit großer Freude den Betrieb<br />

inklusive aller langjährigen Mitarbeiter übernehmen. Unter<br />

anderen den jetzigen Geschäftsführer Manuel Meinig, der seit<br />

10 Jahren mit an Bord ist. „Er unterstützt mich professionell<br />

bei allen Themen.“ Seit fast zwei Jahren ist nun auch Markus<br />

Jung im Team. „Die beiden sind absolute Sales-Experten.“<br />

Foto: Florian Warnecke<br />

29


Fotos: Beate Berger<br />

Foto: Beate Berger<br />

Am Puls der Zeit<br />

Von sechs Fotogeschäften in Murnau haben im Lauf der Zeit<br />

nur zwei überlebt. Foto Stoess/Vodafone Shop ist eins davon.<br />

Zum einen ist dies auf Stotters Durchhaltevermögen zurückzuführen.<br />

Außerdem ist er stets bemüht, für seine Kunden eine familiäre<br />

Atmosphäre zu schaffen. Der entscheidende Faktor aber<br />

ist, dass Stotter mit der Zeit gegangen ist. „Ich war immer schon<br />

sehr technikbegeistert und einer der ersten, die mit Flachbildschirmen<br />

arbeiteten.“ Vom alten Mobilfunk-Knochen bis zum neuesten<br />

Smartphone war der Technikfan stets ganz vorn dabei.<br />

Als vor 10 Jahren die ersten Siemens-Handys mit Kamera herauskamen,<br />

verkündete er vor versammelter Mannschaft: „Leute,<br />

da müssen wir aufspringen.“ Mit dieser Idee stieß er bei Acker<br />

und seinen Mitarbeitern zunächst auf Skepsis, doch der damalige<br />

Inhaber vertraute ihm und ließ ihn machen. „Zunächst haben<br />

wir alle Mobilfunkanbieter im Programm gehabt, das war aber<br />

auf Dauer zu unübersichtlich und wir haben richtig Lehrgeld gezahlt.“<br />

So beschloss man, exklusiv mit nur einem Anbieter zu<br />

kooperieren. Der Mobilfunkbereich der Firma wurde zum zertifizierten<br />

Business-Partner von Vodafone. Und das ist er noch<br />

heute mit Erfolg. Mehrfach wurde das Geschäft unter den drei<br />

besten Vodafone-Shops in Bayern gelistet. Mit dieser Umstrukturierung<br />

hat Stotter die Grätsche hin zur nächsten Generation<br />

gemacht. „Die Älteren gehen immer noch zum Foto Stoess, für die<br />

Jüngeren hingegen sind wir der Vodafone-Shop.“<br />

Der Inhaber ist froh um seine Stammkunden aus dem Oberland,<br />

die trotzt Amazon und Co. noch Wert auf eine persönliche<br />

Beratung legen. Trotzdem geht er auch hier mit der Zeit und<br />

hat unlängst einen Online-shop eröffnet. „Jetzt können die Kunden<br />

bequem von zuhause aus einkaufen, sich die Ware schicken<br />

lassen oder auch direkt bei uns abholen.“<br />

Moderne Technik und gutes Handwerk sind nun durch eine<br />

Treppe über zwei Etagen miteinander verbunden. Kunden, die<br />

die zweite Verkaufsebene betreten, erreichen als erstes das<br />

große Rahmenstudio und staunen: „Wow, ist das schön hier.“<br />

Kein Wunder, denn der stilvoll gestaltete Raum ist ein echter<br />

Hingucker. „Vor zwei Jahren haben wir hier komplett umgebaut.<br />

Jetzt ist es unser ganzer Stolz“, verrät Stotter. Hier kümmert<br />

sich vor allem seine Frau Petra liebevoll um die individuellen<br />

Wünsche der Kunden. Für besondere Gemälde werden in<br />

30


PORTRAIT<br />

Handarbeit passgenaue Rahmen mit Passepartout und speziellem<br />

Museumsglas gefertigt. Voll im Trend liegen zurzeit<br />

Bilder auf Keilrahmen, Acrylglas oder Alu Dibond.<br />

Foto: Florian Warnecke<br />

Der Traum von der Fotografie<br />

Ein paar Schritte weiter werden im modern-rustikal gestalteten<br />

Fotostudio allerlei Bilder geschossen. Hier agieren Stotter und<br />

sein Sohn Fabian. Fotografien der beiden hängen im ganzen Laden<br />

und beweisen, dass sie das Auge für die richtige Perspektive<br />

haben. Auch Fabian ist gemäß der jüngsten Familientradition<br />

mit seiner Spiegelreflex immer auf der Suche nach besonderen<br />

Motiven. Seine Spezialitäten sind sowohl die Landschafts- und<br />

Portraitfotografie als auch Modelabel-Shootings. So steht er jetzt<br />

fast täglich im Studio und unterstützt seinen Vater, wo er kann.<br />

„Es ist mir sehr wichtig, dies hier zu erhalten“, betont er.<br />

Stotter ist nicht nur in Murnau, sondern in der ganzen Region<br />

ein bekanntes Gesicht. Das liegt nicht zuletzt an seiner zweiten<br />

Leidenschaft, der er nach seinem mehr als abwechslungsreichen<br />

Arbeitsalltag nachgeht.<br />

Zusammen mit zwei Freunden hat er vor rund 30 Jahren die<br />

Partyband „Lindachtaler“ gegründet. Er spielt dort Bass und<br />

Bariton. Mit fetzigen Hits hat das Trio schon so manches Bierzelt<br />

gefüllt, so manche Hochzeitsgesellschaft gut unterhalten.<br />

Immer wieder kommt es vor, dass der passionierte Fotograf<br />

beauftragt wird, die Fotos zur Erinnerung an den großen Tag<br />

gleich mitzuschießen. So vereint er auch hier die eine Leidenschaft<br />

mir der anderen.<br />

Das Foto Stoess-Team: Markus Jung (Salesexperte), Michael Stotter (Inhaber)<br />

Manuel Meinig (Verkaufsleiter), Fabian Stotter (Fotograf), nicht auf dem Foto:<br />

Kai Kratzer (Salesexperte)<br />

Beate Berger<br />

Foto-Stoess / Vodafone-Shop-Murnau<br />

Inhaber: Michael Stotter<br />

Bahnhofstrasse 6, 82418 Murnau<br />

Tel. Fotogeschäft: 08841.1295<br />

Tel. Vodafone-Shop: 08841.672202<br />

info@stoess-vodafone.de, www.stoess-vodafone.de<br />

31


32


GEWINNER<br />

Nominierung für den Oscar 2020 – „Sterne der Wäsche“-Award für „Die Linie“<br />

<strong>Melange</strong> gratuliert der Inhaberin Ulrike Thoma und ihrem<br />

Team zum Sieg des jährlichen Wäschefachhandels Award<br />

„STERNE der WÄSCHE“. Der Preis zeichnet das Engagement<br />

und die Professionalität des Fachhandels aus. Seit 2006 wird<br />

der begehrte Preis durch das Fachmagazin SOUS verliehen,<br />

und bereits 2009 und 2014 konnte Ulrike Thoma den Oscar<br />

der Dessous-Branche in Empfang nehmen. Doch dem nicht<br />

genug; „Die Linie“ sicherte sich auch 2019 und 2018 zum wiederholten<br />

Male einen Platz unter den Top Ten der besten Dessous-Fachgeschäfte<br />

in Deutschland. Das Wäschegeschäft im<br />

Herzen von Murnau zeichnet sich durch ein qualitativ sehr<br />

hochwertiges Sortiment, beste Markenauswahl, Top Service<br />

und Kundenzufriedenheit aus. Frau Thoma erzählt stolz, dass<br />

sie Urlauber-Stammkunden aus dem In- und Ausland habe,<br />

welche jedes Jahr in den Ferien ihr Geschäft aufsuchen, um<br />

sich mit der neuen Ware einzukleiden. Auch die Stammkunden<br />

aus dem Blauen Land schwören auf die Beratung und die Einzigartigkeit<br />

der ausgewählten Lingerie: „Hier stimmt einfach<br />

alles, von der Beratung bis zum Tragekomfort. Meine Unterwäsche<br />

kaufe ich nur noch bei der ‚Linie‘ “, berichtet strahlend eine<br />

Kundin, welche gerade den Laden verlässt. Doch nicht nur<br />

wunderschöne Dessous sind hier zu finden, nein, auch Bademode,<br />

Nachtwäsche sowie Homeware-Lieblingsstücke für Sie<br />

und Ihn. Die umfangreiche Produktpalette rundet eine riesige<br />

Auswahl an BHs mit den unterschiedlichsten und oft schwer<br />

zugänglichen Cup-Größen von A bis H ab.<br />

„Die Linie“ gehört seit 46 Jahren zum festen Ortsbild im Murnauer<br />

Markt und ist somit auch eine führende Kraft und ein<br />

Vorbild des Einzelhandels in Murnau geworden. Der Ort zeichnet<br />

sich durch die vielen kleinen Einzelhändler aus, welche eine<br />

Mitarbeiterzahl von bis zu 10 Angestellten beschäftigen. Dies<br />

bereichert und erfrischt Murnau auf wunderbare Weise. Frau<br />

Thoma sagte bereits letztes Jahr im November: „Wir müssen<br />

zammhoiten“, und da war Corona noch ein Fremdwort. Sie war<br />

ihrer Zeit voraus und erachtete es damals schon als absolut<br />

wichtig, dass die Einzelhandelsgeschäfte sich nicht als Konkurrenten<br />

sehen, sondern sich gegenseitig unterstützen und bereichern.<br />

So versammelte Ulrike Thoma kurzerhand die Inhaberin<br />

vom „Betten Federl“ Stefanie Fischer und die Besitzerin des<br />

Kleidergeschäfts „Fairgissmeinnicht“, Ariane Köninger, um sich.<br />

Die drei Power-Frauen nutzten vergangenes Jahr die großen<br />

leerstehenden Räume des ehemaligen Haushaltswarengeschäftes<br />

Paul in der Bahnhofstraße in Murnau und organisierten einen<br />

der größten Zusammenschluss-Räumungsverkäufe in Murnau.<br />

Doch dies war bei weitem nicht das einzige Projekt der charismatischen<br />

Geschäftsfrau. Frau Ulrike Thoma ist außerdem ein<br />

aktives Mitglied im Zonta Club Murnau-Staffelsee und engagiert<br />

sich mit Herzblut für soziale Projekte und Events in der Region.<br />

Sandra Bangerter<br />

Die Linie, Obemarkt 5, 82418 Murnau<br />

Tel. 08841.9507, www.die-linie-murnau.de<br />

33


Foto: Birgit Schwarzenberger<br />

ZAMMH


LIVE<br />

OITN!<br />

35


LIVE<br />

MURNAUS EINZIGARTIGEN KERN BEWAHREN<br />

Gerade in Krisenzeiten zeigt sich, was eine funktionierende Gemeinschaft wirklich<br />

miteinander stemmen kann. Dabei waren Kreativität und Solidarität selten<br />

so gefragt wie heute. Dies gilt aktuell für viele Branchen und Bereiche, in besonderem<br />

Maße aber auch für Einzelhandel und Gastronomie.<br />

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, liebe Leserin und lieber<br />

Leser, wenn Sie durch den seit Wochen verwaisten<br />

Markt gehen. Man möchte sich den Anblick<br />

der geschlossenen Geschäfte mit nur<br />

noch vereinzelt anzutreffenden Fußgängern<br />

wirklich nicht auf Dauer vorstellen.<br />

Wie sehr fehlen doch das bunte<br />

Treiben, die Begegnungen mit so vielen<br />

lieben Menschen und die gewohnte<br />

Lebendigkeit. In meinen Gesprächen<br />

mit den Geschäftsleuten wird<br />

schnell klar, dass es momentan einen starken<br />

Zusammenhalt braucht,<br />

um die Individualität unseres<br />

Marktes mit seinen ganz besonderen<br />

Läden, die von Einheimischen<br />

wie Gästen sehr<br />

geschätzt werden, weiterhin<br />

aufrechtzuerhalten.<br />

Alex Laskowski-Köninger und Ariane Köninger:<br />

„Wir hoffen inständig, dass die Leute<br />

auch nach der Krise freudig zum<br />

Bummeln und Verweilen in den lokalen<br />

Einzelhandel kommen.“<br />

ZUSAMMENHALT MEHR DENN JE GEFRAGT<br />

Denn die Durststrecke im Zuge der Corona-Krise lässt sich für viele ohne die<br />

treue Unterstützung ihrer Kunden kaum überstehen. Mit jedem Tag, an dem<br />

Geschäfte geschlossen bleiben müssen und Gastronomien nur auf Sparflamme<br />

laufen, sieht manch einer den existenziellen Supergau näher rücken: „Die erste<br />

Schockstarre ist vorbei“, meint zum Beispiel Ariane Köninger bei meinem Besuch<br />

im menschenleeren „Kleiderschrank“ im Obermarkt. Auch wenn sie ihr fröhliches<br />

Lächeln zum Glück nicht verloren hat, stellt sich die Situation für die<br />

Mutter zweier schulpflichtiger Kinder alles andere als einfach dar.<br />

Gemeinsam mit ihrem Mann betreibt die 41-Jährige mit den beiden Filialen<br />

„Fairgissmeinnicht“ im Untermarkt und in Garmisch-Partenkirchen drei Bekleidungsgeschäfte<br />

mit insgesamt 10 Mitarbeitern. Für die sonst umsatzstärksten<br />

Monate März bis Mai haben die Inhaber bereits für einen sechsstelligen Betrag<br />

Frühjahrs- und Sommerware eingekauft, auf deren Bergen sie nun sitzen. Die<br />

36


staatliche Soforthilfe greife in ihrem<br />

Fall nicht. „Der gesunde Mittelstand<br />

wird im Stich gelassen“,<br />

erklärt Alexander Laskowski-Köninger,<br />

– Enttäuschung und Verärgerung<br />

schwingen mit. Denn aus einer<br />

zuvor wirtschaftlich gesunden<br />

Position heraus sehen sich die beiden Geschäftsleute<br />

nun gezwungen, einen überlebensnotwendigen<br />

Kredit zur Finanzierung<br />

der unverschuldeten Situation aufzunehmen.<br />

„KAUFT GUTSCHEINE!“ –<br />

SOLIDARITÄT LEICHT GEMACHT<br />

Marco Pollini:<br />

„Als Unternehmer ist man<br />

immer ein Kämpfer.<br />

Am meisten tut es mir für<br />

meine Mitarbeiter leid.“<br />

Fotos: Birgit Schwarzenberger<br />

So und ähnlich geht es auch anderen Kleinunternehmern. In der Hoffnung, die Krise<br />

wirtschaftlich zu überleben, stellten deshalb viele in Windeseile auf Lieferservice um<br />

und bieten Gutscheinaktionen an. „Kauft Gutscheine!“, lautet die herzliche wie dringende<br />

Bitte von Staffelsee-Wirt Marco Pollini an die Menschen, die es können. Gutscheine<br />

wirken sich direkt auf die so wichtige Liquidität aus – als Anreiz gibt der sympathische<br />

Italiener jeweils noch 10% auf den Betrag dazu. Auch wenn er sich seine optimistische<br />

Grundhaltung nicht hat nehmen lassen, belasten Gehälter, Mieten und Betriebskosten<br />

ganz schön, denn der Umsatz des „al lago"-Restaurants in Seehausen falle zu<br />

100% und der des „da noi" in Murnau zu 70 bis 80% aus.<br />

Barbara Krönner:<br />

„Der Markt Murnau<br />

kann nur durch<br />

die Loyalität unserer<br />

Kunden überleben.“<br />

In der glücklichen Lage, den Laden für ihre Kunden<br />

zwischen 9 und 18 Uhr geöffnet haben zu dürfen,<br />

sieht sich Barbara Krönner. „Der Hauptumsatzträger<br />

ist aber die Gastronomie“, erklärt die Geschäftsfrau.<br />

Der fünfstellige Kredit, der eigentlich<br />

als Investition für die neue Backstube<br />

gedacht war, fließt nun direkt in die Finanzierung<br />

der vier bisherigen Standorte mit insgesamt<br />

56 Mitarbeitern ein. „Momentan ist jeder<br />

froh um jeden Euro“, – auch sie appelliert an die<br />

Murnauer Bürger, den hiesigen Einzelhandel zu stärken<br />

und regional zu kaufen.<br />

Die meisten Geschäfte und Gastronomien in Murnau<br />

bieten mittlerweile Gutscheine und Lieferservice an<br />

und sind sowohl telefonisch als auch online zu erreichen<br />

– Kontaktdaten findet man auch auf www.murnau.de<br />

oder auf www.gemeinsam-im-oberland.de.<br />

Birgit Schwarzenberger<br />

37


38


PRO-LINE, FITNESS- UND FREIZEIT-STUDIO<br />

Was macht das pro-line in der Corona-Krise?<br />

Positive Energie umgibt mich, als ich das 2700 m 2 große pro-line<br />

betrete und der harte Kern des Teams mich bereits erwartet, –<br />

mit 2 m Abstand zwischen jedem Einzelnen, wie es sich zu Corona-Zeiten<br />

gehört. Ich hatte traurige Gesichter und enttäuschte<br />

Worte erwartet, wie man sie gerade vielerorts zu hören bekommt.<br />

Doch als Willy Frankl, Inhaber des Fitnessstudios, mir mit leuchtenden<br />

Augen und dem üblichen Schalk im Gesicht die Türe öffnet,<br />

wird mir sofort klar, hier hat die Krise zwar die Türen verschlossen,<br />

nicht aber das Personal paralysiert, das sich sonst<br />

tagaus tagein mit viel Herzblut um seine Mitglieder bemüht. Willy<br />

beginnt zu erzählen: „Wir nutzen die Ruhephase, um unseren Mitgliedern<br />

nach der Schließung ein frisches, renoviertes und generalüberholtes<br />

Fitnessstudio zu bieten. Unsere Kunden stehen für uns<br />

immer an erster Stelle, auch in schwierigen Zeiten wie diesen. Wir<br />

haben uns aufgeteilt und jeder übernimmt einen Bereich, um den<br />

er sich intensiv kümmert. Ich bin z.B. für die Außenanlagen und<br />

den Garten zuständig, mein Sohn Manuel für die Instandhaltung<br />

der elektronischen Geräte. Die Christiane übernimmt den online-<br />

Bereich und die Verwaltung, Amber, meine Nichte, hilft im Büro<br />

und Alexander kümmert sich um die Renovierung der Wellnessanlage:<br />

Da haben wir z.B. das Holz im Innenbereich der finnischen<br />

Sauna komplett abgeschliffen und die Feuersteine ausgetauscht.<br />

Im Dampfbad wurden sämtliche Fugen erneuert und die Fliesen<br />

blitzblank geputzt. Weiter wurden im Team innovative Ideen entwickelt,<br />

wie das ‚Fit at Home - Online Training‘, bei welchem die Mitglieder<br />

drei Monate kostenfrei von zuhause trainieren können.“<br />

Manuel Frankl ergänzt mit erfrischendem Optimismus: „Wir<br />

packen es positiv an und wollen uns verbessern und haben sogar<br />

in sieben neue Fitnessgeräte investiert. Gerade jetzt ist es wichtig,<br />

einen Schritt nach vorne und nicht zurück zu gehen.“ Auch Christiane<br />

Alberti betont, wie unverzichtbar es gerade jetzt sei, das<br />

Augenmerk auf die Gesundheit zu richten und sich mit Ernährung<br />

und Bewegung zu beschäftigen; nur so könne man gestärkt<br />

in eine Krise gehen und sie durchstehen und also auch Corona<br />

die Stirn bieten. Mit einem gestärkten Immunsystem lebe es<br />

sich psychisch wie physisch viel besser. Und anschließend, nach<br />

der Krise, fügt Manuel hinzu, sei es entscheidend, nicht daheim<br />

zu bleiben: „Denn Angst schwächt das Immunsystem zusätzlich.<br />

Weiter trainieren, den Körper stärken und Muskeln aufbauen, damit<br />

der Organismus Reserven bildet! Und nicht zu vergessen,<br />

durch den Sport werden Glückshormone ausgeschüttet, welche<br />

wir gerade jetzt dringend brauchen können.“<br />

Ja, gute Laune verbreitet das pro-line-Team allemal, und der<br />

Funke der Begeisterung springt auf mich über und ich spüre,<br />

wie die Krise hier in positive Energie umgewandelt wird. Mit<br />

Tatendrang und Optimismus rückt das Team Hand in Hand zusammen,<br />

lässt das pro-line während der Schließung für seine<br />

Mitglieder in neuem Glanz erstrahlen und freut sich schon heute,<br />

seine Kunden wieder herzlichst begrüßen zu können.<br />

Sandra Bangerter<br />

Fotos: Sandra Bangerter<br />

Inhaber Willy Frankl<br />

ist fleißig im pro-line-<br />

Garten.<br />

Manuel Frankl ist zuständig<br />

für die Instandhaltung<br />

der Fitnessgeräte<br />

Christiane Alberti betreut die<br />

Verwaltung und die Kunden.<br />

Schreinermeister Alexander<br />

Adelberger kümmert sich um<br />

den Wellnessbereich.<br />

Amber Steeger<br />

unterstützt die<br />

Verwaltung.<br />

Am Schlageis 5-7, 82418 Murnau, Tel. 08841.4368, www.proline-murnau.de<br />

39


LIVE<br />

MS Seehausen:<br />

Saisonstart an Bord<br />

sehnsüchtig erwartet<br />

Fotos: Florian Werner<br />

41


LIVE<br />

Auf los geht’s los<br />

Die Türe des Bootshauses ist noch geschlossen, als ich zum Interview mit Gerry<br />

Meyer auf der Halbinsel Burg eintreffe. Ich gehe ein paar Schritte runter ans<br />

Wasser und genieße die friedliche Stille des Sees. Normalerweise dreht die „Seehausen“<br />

ab 1. April nach der Winterpause bereits munter ihre Runden. Aber was<br />

ist in Zeiten von Corona schon normal? Da macht selbst das Schiff das, was alle<br />

machen: nämlich „Abstand halten.“ So steht es zumindest auf dem Bug, der aus<br />

dem Bootsschuppen ragt, – wie treffend, denke ich. Selbst die Enten am Ufer, die<br />

sich durch meine Annäherung wohl aus dem Schlaf gerissen fühlen, watscheln<br />

in angemessenem Abstand voneinander ins kühle Nass.<br />

IGNAZ SONNER<br />

Ökologisches Bauen und Wohnen<br />

Rigistraße 7 · 82449 Uffing<br />

Tel. 08846.248735 · Mobil 0170.7300225<br />

www.zimmerei-sonner.de<br />

150,253 mm<br />

Ich betrete durch die mittlerweile offene Türe das Bootshaus und freue mich,<br />

denn hier war ich noch nie. „Wir stehen in den Startlöchern“, begrüßt mich der Inhaber<br />

der Staffelsee-Motorschifffahrt. So richtig ist das 2-mal 200 PS starke Schiff,<br />

das 270 Personen Platz bietet, allerdings noch nicht aus seinem Winterschlaf erwacht:<br />

Die Stühle auf dem frischgereinigten Teppich im Salon sind aufgestapelt,<br />

die Bänke auf Deck abgebaut und zusammengestellt. „Hier wird noch alles gestrichen“,<br />

meint der Kapitän, der trotz Ausgangsbeschränkung und angeordneter<br />

Betriebsschließung recht entspannt wirkt. Schließlich gibt es die Staffelseeschifffahrt<br />

seit 1927, – da haben die drei Generationen der Seehauser Betreiber wahrlich<br />

schon einiges miterlebt.<br />

HOLZFACHHANDEL<br />

HOLZ FIECHTNER<br />

Hauptbetrieb: Auweg 1 · 82439 Großweil<br />

Tel. 08851.615301<br />

Zweigbetrieb: Sägstr.13 · 82549 Königsdorf<br />

Tel. 08179.1282<br />

JETZT NEU:<br />

FUSSPFLEGE<br />

„Bei dem schönen Wetter<br />

will jeder raus“<br />

Dennoch beschäftigen Meyer, der seine Vormittage als Berufsfischer auf dem<br />

Staffelsee verbringt, viele Fragen: „Wann geht’s los? Tragen dann alle Mundschutz?<br />

Trauen sich die Leute dann überhaupt hier hin? Haben sie überhaupt noch Geld<br />

danach?“ Bei einem Saisonbetrieb von April bis Oktober fallen jetzt schon mit<br />

der Schließung bis 19.4. 10% des Umsatzes weg – rund 56.000 Gäste beförderte<br />

das Schiff im letzten Jahr. Rücklagen für solche Ereignisse gäbe es keine, Betriebskosten<br />

sowie das Gehalt für den zweiten Schiffsführer laufen weiter. Auch<br />

die Inbetriebnahme des Elektro-Fahrgastschiffes, der „Staffelseerin“, hänge ab<br />

vom Betrieb auf der Buchau, – vorher solle es noch auf Außenborder umgerüstet<br />

werden, sofern die Monteure wieder kommen dürfen.<br />

Saisonkarten sind jedenfalls schon vorbereitet – für 75,- € kann man eine solche<br />

erwerben. „Die Dauergäste zappeln schon den ganzen Winter“, meint Meyer. „Bei<br />

dem schönen Wetter will jeder raus“, – hier bleibt uns beiden nur ein etwas wehmütiger<br />

Blick aufs Wasser, denn das Wetter ist wirklich seit Tagen traumhaft.<br />

42


Willkommen an Bord<br />

Wenn alles hoffentlich bald wieder nach Plan läuft, kann man<br />

sich dann bis September bei täglich sechs Rundfahrten – im Oktober<br />

sind es noch drei – genüsslich zurücklehnen und sich in<br />

den zirka 80 Minuten ein „Staffelseer“-Bier oder ein Eis gönnen;<br />

eine kleine Speisenauswahl gibt es ebenso. Aber auch einfach so<br />

lässt es sich entspannt den Worten der Kapitäne Gerry Meyer<br />

und Thomas Eckelt zu den sieben Inseln des 7,7 km² großen<br />

Staffelsees lauschen oder sogar einen Blick auf Kormorane und<br />

Seidenreiher an der Achmündung im Obersee erhaschen.<br />

Wer mehr Zeit mitbringt, kann an einer der drei Anlegestellen einen<br />

Zwischenstopp einlegen. Wie zum Beispiel in Uffing, wo sich<br />

die herrliche Aussicht mit einer Wanderung auf der 5,4 km langen<br />

„Kleinen Staffelsee-Schleife“ und einer Erfrischung im direkt am<br />

Wasser gelegenen Biergarten des Seerestaurants „Alpenblick“ abrunden<br />

lässt. Jetzt schon einmal vormerken lassen sich die Termine<br />

für die beliebten Mondscheinfahrten in den Sommermonaten,<br />

– sie sind auf der Homepage www.staffelsee.org zu finden.<br />

Und übrigens: Das „Staffelseer“ – Weißbier oder Hell – kann man<br />

sich zu jeder Zeit direkt über den Webshop auf www.staffelseer.de<br />

nach Hause holen – zum Wohl!<br />

Birgit Schwarzenberger<br />

Fotos: Florian Werner<br />

43


MEDIZINISCHE BILDGEBUNG<br />

AN DER BG UNFALLKLINIK MURNAU:<br />

RADIOLOGIE, NEURORADIOLOGIE<br />

UND INTERVENTIONELLE RADIOLOGIE<br />

Eine schnelle, sichere und exakte Diagnose ist für jede Erkrankung, gleich welcher<br />

Schwere und Komplexität, Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie. Die<br />

Radiologie nimmt dabei in der BG Unfallklinik Murnau eine zentrale Stellung ein<br />

und fungiert als Bindeglied zwischen Zentraler Notaufnahme, Operationssälen,<br />

Stationen und Rehabilitation. Die Murnauer Radiologen stehen den Unfallchirurgen<br />

in vorderster Front bei der Versorgung von verletzten Patienten zur Seite, um<br />

die Zeit von der Diagnostik bis zur Therapie so kurz wie möglich zu halten. Durch<br />

den Einsatz von hochmoderner, bildgebender Technik deckt die Radiologie die<br />

Anzahl und Schwere verschiedener Verletzungen eines Patienten binnen Minuten<br />

auf und trägt zudem mit Hilfe von bildgesteuerten Eingriffen zur schnellen Genesung<br />

unserer Patienten bei.<br />

In der Radiologie der BG Unfallklinik Murnau, die seit dem<br />

1. Juni 2019 unter der chefärztlichen Leitung von Prof. Dr.<br />

Marcus Treitl geführt wird, versorgt ein Team von 13 sehr<br />

erfahrenen und hochqualifizierten Ärzten und Fachärzten<br />

zusammen mit mehr als 25 medizinisch-technischen<br />

Röntgenassistentinnen und -assistenten die Patienten der<br />

Klinik. Eine apparative Ausstattung auf höchstem Niveau<br />

und auf dem neuesten Stand der Technik gewährleistet<br />

die medizinische Bildgebung rund um die Uhr, für alle stationären<br />

und ambulanten Patienten.<br />

Die Ergebnisse der radiologischen Untersuchungen werden<br />

mit den zuständigen ärztlichen Kollegen aus den entsprechenden<br />

Fachbereichen besprochen und diskutiert.<br />

Auf diese Weise begleitet die Radiologie die Patienten<br />

permanent, ist stets auf dem aktuellen Stand und kann<br />

beratend zur Seite stehen, sobald weitere bildgebende<br />

Methoden oder katheterbasierte Eingriffe erforderlich werden.<br />

Diese intensive Zusammenarbeit zwischen Radiologie<br />

und klinischer Medizin ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor<br />

und in dieser Intensität einzigartig.<br />

Die Abteilung für Radiologie, Neuroradiologie und Interventionelle<br />

Radiologie bietet das gesamte Spektrum der<br />

bildgebenden Diagnostik an, mit besonderer Expertise in<br />

der Bildgebung nach Verletzungen, der Muskeln und des<br />

Skelettsystems sowie der Wirbelsäule und des zentralen<br />

Nervensystems mit Gehirn und Rückenmark. Natürlich<br />

beherrschen die Kolleginnen und Kollegen der Abteilung<br />

auch alle anderen radiologischen Unterbereiche, da sie<br />

die internistische Zweigstelle des Klinikums Garmisch-<br />

Partenkirchen an der BG Unfallklinik Murnau ebenfalls<br />

mitversorgen. Auch die Bildgebung des Gefäßsystems<br />

kommt nicht zu kurz, was insbesondere bei Patienten mit<br />

Gefäßverletzungen nach Unfällen oder chronischen Wundheilungsstörungen<br />

eine große Rolle spielt.<br />

Im letzten Jahrzehnt hat sich die Radiologie mehr und<br />

mehr zu einer klinisch tätigen Fachdisziplin entwickelt.<br />

Das bedeutet, dass die Fachärzte für Radiologie und /<br />

oder Neuroradiologie mit Hilfe von minimalinvasiven<br />

Kathetereingriffen zahlreiche therapeutische Eingriffe auf<br />

höchstem Niveau durchführen.<br />

44<br />

BG Unfallklinik Murnau


© BG Unfallklinik Murnau<br />

BEITRAG<br />

von<br />

PROF. DR.<br />

MARCUS TREITL<br />

Chefarzt der Abteilung für<br />

Radiologie, Neuroradiologie<br />

und Interventionelle Radiologie<br />

45


© BG Unfallklinik Murnau<br />

© Adobe Stock<br />

„Der gute Radiologe sucht<br />

den Kontakt zu seinen Patienten“<br />

Interview mit Prof. Dr. Marcus Treitl, Chefarzt<br />

der Radiologie an der BG Unfallklinik Murnau<br />

Herr Professor Treitl, Sie haben sich vor über 30 Jahren der Medizin<br />

verschrieben, als Sie Ihr Studium der Humanmedizin in München aufnahmen.<br />

Welche Motivation hat Sie diesen Weg einschlagen lassen?<br />

MTR: Im Grunde hat sich dieser Berufswunsch schon viel früher,<br />

nämlich zu Schulzeiten, verfestigt. Schon da war klar, dass ich<br />

gerne mit Menschen arbeite, idealerweise, um ihnen zu helfen. Damals<br />

war ich allerdings noch der festen Überzeugung, Chirurg zu<br />

werden. Als ich dann jedoch ins Praktische Jahr gestartet bin, hat<br />

mich die Begeisterung für die Radiologie gepackt und nicht mehr<br />

losgelassen. Und seither verfolge ich diesen Weg.<br />

Die BG Unfallklinik Murnau gehört zur Unternehmensgruppe der BG<br />

Kliniken. Dennoch sind der regionale Bezug und unsere Expertise vor<br />

Ort nach wie vor maßgeblich erfolgsentscheidend. Wie können wir<br />

unsere Stärken gerade in der Radiologie noch weiter ausbauen?<br />

MTR: Die Unfallchirurgie der BG Unfallklinik Murnau ist weit über<br />

die bayrischen Grenzen hinweg bekannt und in seiner Ausprägung<br />

einzigartig. Diesen Standortvorteil müssen wir nutzen, wenn es um<br />

die Suche nach qualifizierten Kollegen in der Ärzteschaft und<br />

Pflege geht. Wir bieten minimalinvasive Eingriffe, erweitern unser<br />

medizinisch-pflegerisches Spektrum fortlaufend und profitieren von<br />

ausgewählten Kooperationen. Im letzten Jahr wurden sieben medizinische<br />

Einrichtungen der BG Kliniken als beste Kliniken<br />

Deutschlands ausgezeichnet – die BG Unfallklinik Murnau allen<br />

voran auf Platz 1. Davon profitieren wir auch in der Radiologie!<br />

Viele Patienten beschäftigt die Frage, ob man sich beim Röntgen<br />

oder einer Computertomographie Sorgen um Auswirkungen der<br />

Strahlenbelastung machen muss?<br />

MTR: Diese Sorge kann ich sehr gut verstehen, unsere Patienten<br />

aber gleichzeitig beruhigen, dass aus genau diesem Grund der<br />

Facharzt für Radiologie eingeführt wurde. Er setzt sich mit dieser<br />

Frage tagtäglich auseinander und muss bei jeder angeforderten<br />

Untersuchung die medizinische Sinnhaftigkeit in Relation zur erwarteten<br />

Strahlenbelastung setzen. Das nehmen wir sehr ernst!<br />

Bei sachgerechter und reflektierter Anwendung ist kein Schaden<br />

für die Patienten zu befürchten. Im Vergleich betrachtet: Die Strahlenbelastung<br />

einer Röntgenuntersuchung der Lunge ist in etwa so<br />

hoch wie bei einem Flug von München nach New York.<br />

Wie sieht es bei MR-Untersuchungen aus? Ist eine Magnet-<br />

Resonanz-Tomographie (MRT) oder Ultraschalluntersuchung<br />

„strahlenfrei“?<br />

MTR: Die beiden genannten Verfahren verwenden keine Röntgenstrahlung,<br />

das ist richtig. Die eingesetzten elektromagnetischen<br />

Wellen oder Schallwellen führen aber ebenso zu einer Energieeinstrahlung<br />

in das Körpergewebe und dieses kann sich bei diesen<br />

Verfahren minimal erwärmen, was aber von den Geräten überwacht<br />

wird. Deshalb sind bei diesen Verfahren die Risiken für den<br />

Patienten verschwindend gering und die Anwendung in den meisten<br />

Fällen bedenkenlos möglich.<br />

Was kann man gegen Platzangst im MRT unternehmen?<br />

MTR: Glücklicherweise eine ganze Menge. Zunächst sollte das<br />

Team der Radiologie möglichst einfühlsam auf den Patienten eingehen.<br />

Denn Platzangst ist sehr viel verbreiteter als man denkt und<br />

für uns ein alltägliches Problem. Vor allem muss sich dafür niemand<br />

schämen. Oft hilft ein „Probeliegen“ mit allen Mitgliedern des<br />

46


Teams im Raum schon sehr viel. Manchmal muss man zudem ein<br />

leichtes Beruhigungsmittel einnehmen. Damit klappt die Untersuchung<br />

bei ca. 95% der Patienten. Man muss natürlich bedenken,<br />

dass das Bedienen von technischen Geräten oder das Autofahren<br />

danach nicht möglich ist. Wenn man von Platzangst betroffen ist und<br />

eine MRT benötigt, sollte man sich von einer Begleitperson in die Klinik<br />

bringen lassen oder mit dem Taxi kommen.<br />

Warum ist es im MRT so laut?<br />

MTR: Im MRT erfolgt die Bildgebung durch ein statisches Magnetfeld<br />

und schnell wechselnde Hochfrequenzfelder, welche durch klassische<br />

Spulen in der Tunnelwand erzeugt werden. Dabei fließen in kurzen<br />

Zeitintervallen von wenigen Millisekunden Ströme von bis zu einigen<br />

hundert Ampere durch die Spulen. Diese bringen sie zum Vibrieren,<br />

was man dann auch sehr laut hört. Sie erreichen mindestens die<br />

Lautstärke einer Bohrmaschine, manchmal sogar die Lautstärke<br />

eines Rockkonzerts. Deshalb muss der Patient im Gerät zwingend<br />

einen Gehörschutz tragen.<br />

Gibt es Vorurteile, mit denen Radiologen häufig konfrontiert werden,<br />

die sie gern aus dem Weg räumen möchten?<br />

MTR: Uns wird gern nachgesagt, dass wir nur hinter unseren Bildschirmen<br />

sitzen und wenig bis gar keinen Kontakt oder gar Bezug<br />

zu unseren Patienten haben. Das ist mitnichten so. Ganz im Gegenteil.<br />

Der gute Radiologe sucht den Kontakt zu seinem Patienten,<br />

denn nur die Information, die der Patient uns zu seiner<br />

Untersuchung liefert, versetzt uns überhaupt in die Lage, einen<br />

guten Befund zu erstellen.<br />

© Adobe Stock<br />

© Adobe Stock<br />

RADIOLOGIE WÄHREND DER<br />

CORONA-PANDEMIE<br />

Aktuell gilt es, die Krise rund um das Coronavirus gut und sicher zu<br />

meistern. Auch hier nimmt die Radiologie eine wichtige unterstützende<br />

Rolle in der Diagnostik ein, da sie mittels Niedrigdosis-Computertomographie<br />

eine Lungenentzündung, die durch das SARS-CoV-2 Virus ausgelöst<br />

werden kann und welche die Patienten schwer krank macht, sicher<br />

und schnell diagnostizieren kann. Dies ist insbesondere dann<br />

wichtig, wenn das Virus im Rachenbereich nicht mehr nachgewiesen<br />

werden kann, weil es bereits die Lunge befallen hat. Die Radiologie an<br />

der BG Unfallklinik Murnau ist auf diese neue Situation bestens vorbereitet<br />

und steht den klinischen Kollegen auch in diesen schweren Zeiten<br />

mit Rat und Tat zur Seite.<br />

INTERVENTIONELLE RADIOLOGIE AN DER<br />

BG UNFALLKLINIK MURNAU<br />

Ein Schwerpunkt der radiologischen Abteilung in Murnau ist der Bereich<br />

der interventionellen Radiologie. In diesem Fachbereich werden<br />

mit Hilfe von minimal-invasiven Kathetereingriffen therapeutische Maßnahmen<br />

durchgeführt, wie zum Beispiel die Wiedereröffnung von<br />

akut verschlossenen Blutgefäßen bei einem Schlaganfall. Auch gefäßverschließende<br />

Eingriffe werden bei Blutungen nach einem Unfall<br />

oder beim Einriss eines Aneurysmas vorgenommen. Interventionelle<br />

Maßnahmen, die immer unter Bildgebung stattfinden, sind oftmals<br />

deutlich schonender für den Patienten als große Operationen, da die<br />

Eingriffszeit in der Regel kürzer und die Operationswunde deutlich<br />

kleiner ist. Je nach Art der Erkrankung kommen heute zahlreiche unterschiedliche<br />

Untersuchungstechniken in Frage, die ein erhebliches<br />

Maß an Erfahrung und Spezialwissen voraussetzen. Gerade bei sehr<br />

komplexen Fällen kann das Team um Prof. Dr. Marcus Treitl und<br />

Dr. Andreas Grillhösl, dem Leiter der Neuroradiologie, ihre zusammen<br />

fast 50-jährige Expertise komplett ausspielen und helfen, wenn es oft<br />

wenig aussichtsreich aussieht.


Radiologie leicht erklärt!<br />

Die Radiologie ist ein Fachbereich der Medizin, in dem bildgebende<br />

Diagnoseverfahren durchgeführt und interpretiert werden. Sie fungiert<br />

damit als Schnittstelle zu allen Fachbereichen der Medizin, wie etwa<br />

allen Teilbereichen der Unfallchirurgie oder der Neurochirurgie.<br />

Ursprung<br />

Radiologie bedeutet wörtlich übersetzt „Strahlenlehre“ und leitet sich<br />

vom latinischen Verb „radiare“ ab, was nichts anderes als „strahlen“<br />

bedeutet.<br />

Ziele und Wirkung<br />

Das Ziel eines bildgebenden diagnostischen Verfahrens ist es,<br />

einen bestimmten Bereich des Körpers darzustellen, um seinen<br />

gesundheitlichen Zustand zu untersuchen, aber auch um seine<br />

Funktionsweise besser zu verstehen. Für jede Struktur im Körper<br />

und jedes Krankheitsbild gibt es ein passendes bildgebendes Verfahren.<br />

In den letzten Jahren ist die Leistungsfähigkeit der Bildgebung<br />

immer größer geworden, was dazu führt, dass sich auch<br />

der Facharzt für Radiologie immer mehr spezialisiert. So gibt es<br />

heutzutage Experten in der Diagnostik von Verletzungen und Erkrankungen<br />

an Knochen, Muskeln und Gelenken oder Neuroradiologen<br />

für die Darstellung und Behandlung von Erkrankungen des<br />

zentralen Nervensystems.<br />

In der Radiologie arbeitet man mit ionisierender Strahlung (Röntgenstrahlen),<br />

welche den Körper überwiegend durchdringt, dabei<br />

aber geschwächt wird und entweder ein digitales Schwächungsbild<br />

(Röntgenbild) oder eine Punktematrix (Computertomographie)<br />

füllt. Auch wenn beim Ultraschall oder der Magnetresonanztomographie<br />

keine ionisierenden Strahlen zum Einsatz kommen, zählen<br />

sie dennoch zur Radiologie, da es sich hierbei gleichermaßen um<br />

bildgebende Methoden handelt. Zu den Schnittbildverfahren der<br />

Radiologie gehören Sonografie, CT, MRT und Röntgen. Als Schnittbildverfahren<br />

bezeichnet man Diagnoseverfahren, die den Körper<br />

Schicht für Schicht (ohne Überlagerungen) darstellen. Jede Einzelschicht<br />

kann im Anschluss wieder so zusammmengesetzt werden,<br />

dass das untersuchte Organ in jeder beliebigen Sichtrichtung als<br />

3D-Bild dargestellt werden kann.<br />

Seit dem 1. April 2020 gibt es im Medizinischen Versorgungszentrum<br />

(MVZ) einen Kassensitz für Radiologie, welcher die<br />

ambulante Untersuchung von Patienten, unabhängig ihres<br />

Versicherungsstatus erlaubt.<br />

Leistungen in der<br />

BG Unfallklinik Murnau<br />

Röntgendiagnostik<br />

Die konventionelle Röntgendiagnostik oder Projektionsradiographie<br />

stellt auch heute noch die Basis der medizinischen<br />

Bildgebung dar, da sie einen orientierenden Überblick über den<br />

erkrankten Körperbereich ermöglicht und eine einfache und<br />

schonende Methode für Verlaufsuntersuchungen, zum Beispiel<br />

während der Heilung von Knochenbrüchen, darstellt.<br />

Computertomographie (CT)<br />

Nach der klassischen Röntgendiagnostik stellt die Computertomographie<br />

das zweitwichtigste bildgebende Verfahren in der<br />

Radiologie dar. Es handelt sich um ein hochauflösendes<br />

Schnittbildverfahren, das den Körper in einzelnen Schichten<br />

darstellt. Bei der Versorgung von Schwerstverletzten ermöglicht<br />

sie in Sekundenschnelle die Darstellung des gesamten Körpers<br />

in Form von 3 D-Bildern, sodass in kürzester Zeit Art und<br />

Umfang von Verletzungen im Körper festgestellt werden können.<br />

Dies ist essentiell zur Festlegung des idealen Behandlungskonzepts,<br />

denn die bedrohlichste Verletzung muss<br />

immer zuerst behandelt werden.<br />

Magnetresonanztomographie (MRT)<br />

Die Magnetresonanztomographie (MRT) oder Kernspintomographie<br />

ist die aufwendigste, aber in vielen Fällen auch genaueste<br />

bildgebende Methode in der Radiologie. Anders als bei<br />

den anderen Verfahren in der Radiologie kommt hier keine<br />

Röntgenstrahlung, sondern ein starkes Magnetfeld zur Anwendung.<br />

Ihre größten Vorteile spielt sie bei der Darstellung von<br />

krankhaften Veränderungen von Muskeln, Bändern und Gelenken<br />

sowie des zentralen Nervensystems aus.<br />

Interventionelle Radiologie / Angiographie<br />

Die interventionelle Radiologie ist der therapeutische Bereich<br />

der Radiologie. Sie umfasst ein breites Spektrum an minimalinvasiven,<br />

bildgesteuerten Eingriffen, bei denen in besonders<br />

schonender Schlüssellochtechnik krankhafte Prozesse im<br />

Körper behandelt werden können. Dazu gehört z.B. die Behandlung<br />

der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit, akuter<br />

embolischer Gefäßverschlüsse, des Schlaganfalls oder von<br />

Aussackungen des Gefäßsystems (Aneurysmen).<br />

Knochendichtemessung<br />

Die Osteodensitometrie oder Knochendichtemessung erlaubt<br />

die strahlungsarme und standardisierte Messung des Mineralsalzgehalts<br />

an der Lendenwirbelsäule und am Hüftgelenk.<br />

Dies sind Bereiche, die bei Stürzen älterer Menschen besonders<br />

häufig zu Verletzungen führen.


Radiologe aus Leidenschaft<br />

Professor Treitl (48) trat zum 1. Juni 2019 als neuer Chefarzt<br />

der Abteilung für Radiologie, Neuroradiologie und Interventionelle<br />

Radiologie an der BG Unfallklinik Murnau seinen Dienst an.<br />

Er war zuvor mehr als 19 Jahre lang am Institut für Klinische Radiologie<br />

der Universitätsklinik München tätig und bringt umfangreiche<br />

Erfahrungen im gesamten Gebiet der Radiologie mit. Zuletzt leitete<br />

er dort den Bereich der Interventionellen Radiologie – in dem er fachlich<br />

einen breiten Schwerpunkt gesetzt hat – und erweitert damit<br />

das Therapiespektrum an der BG Unfallklinik Murnau um zahlreiche<br />

minimalinvasive, kathetergestützte Behandlungsverfahren.<br />

Prof. Dr. Marcus Treitl wurde 1971 in München geboren und legte am<br />

Albert-Einstein-Gymnasium seine Abiturprüfung ab. Nach einem 12-<br />

monatigen Wehrdienst im Sanitätsdienst der Luftwaffe begann er<br />

zum Wintersemester 1991 das Studium der Humanmedizin an der<br />

Ludwig-Maximilians-Universität. Durch seine Doktorarbeit in vaskulärer<br />

Biologie drang er noch tiefer in das Fachgebiet der Gefäßmedizin<br />

ein, in dem er heute als absoluter Spezialist gilt. Nach einem<br />

kurzen Ausflug in andere Fachrichtungen trat er im Jahr 2000 seinen<br />

Dienst am Institut für Klinische Radiologie der Universitätsklinik der<br />

LMU München an, wo er 2009 auch seinen Facharzt absolvierte.<br />

Noch im selben Jahr wurde er mit der Leitung der Interventionellen<br />

Radiologie am Standort Innenstadt-Klinik betraut und übernahm ab<br />

2017 schließlich die Gesamtleitung der Interventionellen Radiologie<br />

an den Standorten Innenstadt und Großhadern. Als einer der ersten<br />

Radiologen wurde Prof. Dr. Treitl 2011 europäischer Facharzt für Radiologie<br />

und legte zwei Jahre später auch das europäische Examen<br />

der Interventionellen Radiologie ab. Mit dem Thema „Evolution der<br />

perkutanen Katheterintervention“ habilitierte er 2012 zum Privatdozent<br />

im Fach Radiologie. Sein umfangreiches Wissen im Gesundheitswesen<br />

vertiefte der Radiologe durch einen Master of Business<br />

Administration (MBA) Abschluss in Healthcare Management 2014.<br />

Zwei Jahre später, im Jahr 2016, wurde er zum außerplanmäßigen<br />

Professor für Radiologie der LMU München ernannt. Seit 2019 lehrt<br />

Prof. Treitl als Dozent an der Staatlichen Berufsfachschule für medizinisch-technische<br />

Röntgenassistenten an der LMU München. Er ist<br />

Mitglied der Expertenkommission der Bundesärztekammer für die<br />

Leitlinien Röntgen und Computertomographie sowie Mitglied der<br />

Bayerischen Röntgengesellschaft, der deutschen Röntgengesellschaft,<br />

der Deutschen Gesellschaft für Interventionelle Radiologie und<br />

der europäischen Gesellschaft für Interventionelle Radiologie (CIRSE).<br />

Ein Blick ins Privatleben<br />

Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind?<br />

Lokomotivführer, als großer Fan von Jim Knopf<br />

Womit kann man Sie auf die Palme bringen?<br />

Egoismus und Ignoranz<br />

Was bringt Sie zum Lachen?<br />

Glücklicherweise so vieles, dass es nicht aufzählbar ist<br />

Ihre größte Leistung….?<br />

Glücklich verheiratet mit einer wundervollen Frau und<br />

Vater einer süßen Tochter zu sein<br />

Ihre größte Versuchung?<br />

Leider alles Essbare<br />

Welche verborgenen Talente stecken in Ihnen?<br />

Kochen<br />

Ihr Leben als Film – welche Kinofigur würden Sie darstellen?<br />

Jean-Luc Picard<br />

Ihr Lieblingsbuch?<br />

Alle Krimis von Jörg Maurer<br />

Wo finden Sie ihre persönliche Ruheoase?<br />

Dahoam<br />

Welches ist ihr Lieblingszitat?<br />

Dinge sind nur so lange unmöglich, bis sie es<br />

nicht mehr sind.<br />

BG Unfallklinik Murnau<br />

Prof.-Küntscher-Straße 8, 82418 Murnau<br />

Tel. 08841 48-0, Fax 08841 48-2600<br />

E-Mail: info@bgu-murnau.de, www.bgu-murnau.de<br />

Interview und Redaktion: Carola Krumbacher<br />

Fotos: BG Unfallklinik Murnau, Adobe Stock<br />

49


50<br />

Anzeigenbuchung: info@agentur-melange.de


PRAXIS FÜR PHYSIOTHERAPIE<br />

UND OSTEOPATHIE<br />

Obermarkt 51 | 82418 Murnau | Tel. 08841/9514<br />

www.physiotherapie-murnau.de<br />

51


Foto: Heribert Riesenhuber<br />

Anikó Riesenhuber, Louis und seine Brüder<br />

Schule<br />

ohne<br />

Schule –<br />

geht das?<br />

Eigentlich sollte ich jetzt gerade voller Panik jede<br />

Menge Stoff in meinen Kopf kriegen. In zwei Wochen<br />

hätte mein Abitur begonnen. Betonung liegt auf hätte,<br />

denn dank des Coronavirus wurden unsere Prüfungen um<br />

mindestens drei Wochen verschoben. Aber wir sind ja<br />

nicht die einzigen, bei denen jetzt gerade alles etwas<br />

chaotisch ist. Auch bei den Neueinsteigern auf<br />

dem Gymnasium sorgt der virusbedingte Ausfall natürlich<br />

für unerwartete Veränderungen. Mit einem dieser<br />

Fünftklässler, Louis, habe ich mich mal zusammengesetzt,<br />

natürlich nicht in echt, sondern telefonisch,<br />

und dann haben wir uns ein bisschen über die Situation<br />

unterhalten.<br />

52


SCHÜLERINTERVIEW<br />

Anikó: Hallo Louis, was waren eigentlich deine ersten<br />

Gedanken, als schulfrei bis zu den Osterferien<br />

verkündet wurde?<br />

LouiS: "Jippieh!" Aber dann ist mir langsam klargeworden,<br />

dass das gar nicht so toll sein könnte,<br />

weil ich dann immer zuhause zwischen meinen vier<br />

Geschwistern die Hausaufgaben machen muss. Aber<br />

ich habe mich in mein Zimmer verzogen, dann ging’s.<br />

A: Vermisst du die Schule?<br />

L: Schon ein bisschen. Vor allem das frühe Aufstehen<br />

und die Kaugummis unter den Tischen. Nein, ich vermisse<br />

es meine Freunde zu treffen.<br />

A: Wie lange schläfst du denn jetzt am Morgen?<br />

L: Ganz unterschiedlich. Zurzeit so bis halb neun.<br />

Normalerweise stehe ich ja so um 7 auf und gehe<br />

dann um halb acht zur Schule.<br />

A: Und wie machst du jetzt deine Schularbeit?<br />

L: Mit dieser Schul-Cloud im Internet. Da schaue<br />

ich mir an, was ich aufhabe und dann mache ich das<br />

einfach. Und dann lerne ich halt noch das, was die<br />

Lehrer da reingestellt haben. Manchmal schaue ich<br />

auf Mathe-Gym im Internet. Da ist auch alles, was<br />

wir gerade machen, und da gibt es Lernstoff und<br />

Aufgaben, die ich mir anschauen kann, wenn ich‘s<br />

grad nicht kapiere. Unsere Lehrer schreiben uns<br />

eigentlich nur Briefe mit Stoff und Aufträgen.<br />

A: Und wo kannst du besser lernen?<br />

L: In der Schule. Da kann ich bei meinen Freunden<br />

abschreiben. Meine Mama sagt mir nie die Lösung.<br />

A: Wie lange brauchst du jetzt für dein Schulzeug?<br />

L: Kommt drauf an, wie viel auf ist. Meistens so<br />

zwei bis drei Stunden. Ich mache halt alles. Mit<br />

Sport.<br />

A: Wie geht das denn?<br />

L: Ich geh‘ raus und mach’ was.<br />

A: Macht’s dir Spaß, so zu lernen?<br />

L: Es geht. Es macht schon ein bisschen Spaß, dass<br />

man nicht alles vorgeschrieben bekommt von den Lehrern,<br />

sondern selbst entscheiden kann, was man wann<br />

macht. Aber wenn deine Eltern nicht zufällig Lehrer<br />

sind, haben sie nicht mehr alles im Kopf, was in<br />

der 5. so los war.<br />

A: Machst du auch ganz regulär Pausen?<br />

L: Ja, ich mache schon Pausen. Da esse ich ´nen<br />

Keks und dann geht‘s weiter.<br />

A: Hältst du dich an den Stundenplan?<br />

L: Meistens schon.<br />

A: Und freust du dich darüber, dass jetzt Ferien<br />

sind, oder hast du das gar nicht bemerkt?<br />

L: Ja, sogar sehr! Ich werde aber trotzdem noch ein<br />

bisschen weiterlernen.<br />

A: Fürchtest du dich eigentlich davor krank zu werden?<br />

L: Nicht so. Also, wenn ich krank werde, dann ist<br />

das halt so. Kann man nichts machen.<br />

A: Was machen deine Geschwister so?<br />

L: Die machen Quatsch! Nein. Die machen auch Hausaufgaben.<br />

Die machen eigentlich fast genau dasselbe<br />

wie ich, nur ´ne Altersstufe kleiner. Oder fünf Altersstufen<br />

kleiner.<br />

A: Gibt es jetzt mehr oder weniger Streit?<br />

L: Eigentlich relativ gleich. Außer bei den Hausaufgaben,<br />

wenn dann einer meiner kleinen Brüder,<br />

wenn ich gerade mitten in einer Aufgabe bin, sowas<br />

fragt wie "Was ist drei plus drei?" Das ist dann<br />

doof.<br />

A: Was machst du sonst den ganzen Tag außer Schulzeug?<br />

L: Ich gehe raus. Manchmal fahre ich dann Skateboard.<br />

Und sonst sitze ich drinnen, aber da zeichne<br />

ich meistens. Und ich spiele ein bisschen mehr Videospiele<br />

als vorher.<br />

A: Okay, dann danke für das Gespräch.<br />

Das unfreiwillige Schulfrei hat also nicht nur<br />

Nachteile. Und die Lehrer haben sich ja auch Mühe<br />

gegeben, dass es trotzdem alles halbwegs funktioniert.<br />

Manche sogar sehr kreativ, wie zum Beispiel<br />

Sebastian Rapp, der die Unterrichtsstunden auf Video<br />

aufgenommen und vor dem "Unterricht" ein bisschen<br />

Sport gemacht hat. Er hat zum Beispiel in unserem<br />

Klassenzimmer mit Rollschuhen Hockey<br />

gespielt. Oder auch Johannes Riedelsheimer, der<br />

auf Youtube kurze Unterrichtsvideos hochgeladen hat<br />

und auf dessen Kanal es jeden Tag Kulturtipps gab,<br />

damit man sich in der Corona-Zeit nicht so langweilt.<br />

Die Schule geht also weiter, auch wenn niemand<br />

in der Schule ist.<br />

Anikó Riesenhuber<br />

53


54


55


PORTRAIT<br />

Brillen Moog:<br />

Roman Fabisch –<br />

Optikermeister<br />

und Naturbursche<br />

„Den Durchblick behalten“ – dieser Spruch mag im Zusammenhang mit einem Optiker naheliegend<br />

sein, jedoch trifft er im Fall von Roman Fabisch auf mehreren Ebenen zu, denn der sympathische<br />

Optikermeister ist beruflich und privat sehr vielseitig unterwegs.<br />

Roman Fabisch ist bereits seit langer Zeit mit seinem Brillengeschäft verbunden. „1983 begann ich hier<br />

meine Lehre, die ich als Innungssieger abschließen konnte“, berichtet er. „Nach zwei Jahren bei der Bundeswehr<br />

und weiteren zwei Jahren auswärts bin ich zurück zu Brillen Moog nach Murnau gekommen. Berufsbegleitend<br />

absolvierte ich die Meisterschule als Prüfungsbester. Der Laden, der sich mittlerweile im 41.<br />

Jahr befindet, wurde von Herrn Moog geleitet. Ihm war es stets wichtig, ein Ausbildungsbetrieb zu sein.<br />

Diese Tradition führen wir bis heute fort.“<br />

1994 eröffneten Moog und Fabisch „Die Optiker im Pavillon“ in Peißenberg, dort arbeitete Fabisch<br />

neun Jahre und kehrte dann nach Murnau zurück. „Zum 25. Jubiläum beschloss Herr Moog in Rente zu<br />

gehen, also übernahm ich das Geschäft ab dem 26. Jahr selbst. Das war 2004, seitdem bieten wir auch die<br />

Schmuckkollektion von Thomas Sabo an. Kaum zu glauben, wie die Zeit vergeht, das ist auch schon<br />

wieder 17 Jahre her!“, schmunzelt Fabisch.<br />

Der 125 m² große Laden, in dem drei Mitarbeiter und ein Auszubildender beschäftigt sind, beeindruckt<br />

mit seiner hellen und weitläufigen Ausstellungsfläche: „Den Ladenumbau und die Dekoration haben wir<br />

zusammen mit lokalen Handwerkern selbst vorgenommen. Mir war es wichtig, dass wir das mit regionalen<br />

Unternehmen umsetzen.“<br />

Nicht nur bei der Ausstattung seines Geschäfts achtet der Optiker auf Regionalität. „Soweit wie möglich<br />

ist mir der persönliche Bezug zu meinen Lieferanten sehr wichtig. Ich möchte wissen, wo meine Ware herkommt.<br />

Unkomplizierte Wege und feste Ansprechpartner sind unabdingbar, um schnell auf Kundenwünsche<br />

reagieren und höchste Qualität bieten zu können.“ So arbeitet Roman Fabisch z.B. mit dem Brillenhersteller<br />

„MunicEyeWear“ zusammen, dessen Inhaber Marcus Riess er seit ihrer gemeinsamen Ausbildung kennt.<br />

„Alle Brillengläser werden für uns in Deutschland bei der Rodenstock-Tochterfirma ‚optoVision‘ produziert<br />

und stammen nicht wie üblich aus einem Werk in der weiten Welt, das gerade freie Kapazitäten hat.“<br />

Foto: Florian Warnecke


Foto: Roman Fabisch privat<br />

PORTRAIT<br />

Fabisch hat sehr hohe Ansprüche an sich und sein Unternehmen.<br />

„Wir haben bereits viele Hochs und Tiefs gemeistert – im<br />

Vordergrund stehen bei uns stets außergewöhnliche Brillen, ein<br />

individueller Service und kleine Stückzahlen, die nicht Mainstream<br />

sind. Deswegen bieten wir modische Brillen von independent<br />

Labels an, welche im Zeitgeist sind. Ein aktueller Trend ist<br />

beispielsweise die Brillenmarke ‚SEA2SEE‘, welche Gestelle aus<br />

dem Plastikabfall im Meer herstellt. Weiterhin gehen wir auf jeden<br />

Kunden mit genügend Zeit ein, denn Vertrauen ist für uns ein<br />

wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit. Wenn ich hochwertige<br />

Ware verkaufe, muss ich davon ausgehen können, dass sie passt<br />

– ansonsten muss so lange daran gearbeitet werden, bis es passt.“<br />

Ein Spezialgebiet, auf welchem sich nicht viele Optiker auskennen,<br />

ist die Kontaktlinsenanpassung bei seltenen Hornhautveränderungen.<br />

Hier hat sich Roman Fabisch im Laufe<br />

der Jahre viel Wissen und Erfahrung angeeignet. „Es ist ein<br />

heikles Thema, weil es nur ca. 3% der Menschen betrifft. Diese<br />

Kunden sind besonders dankbar, wenn ich ihnen helfen kann.<br />

Das macht mir sehr viel Spaß.“<br />

Neben seinem Beruf als Optikermeister ist<br />

Roman Fabisch ein passionierter Reiter.<br />

„Ich habe schon als Kind Tiere geliebt. Mit 27 war ich in Kanada<br />

unterwegs. Hier entdeckte ich meine Leidenschaft zur Natur, den<br />

Bergen und der Fischerei und war das erste Mal bewusst mit Pferden<br />

in Kontakt. 2003 begann ich mit der Reiterei in Deutschland.<br />

2004 habe ich mir das Quarter Horse ‚Frekles Lucky Luke‘ (Frek)<br />

gekauft – damals nur zum Ausreiten. Meine Trainerin meinte, ich<br />

sollte doch auch einmal an einem Turnier teilnehmen – und dann<br />

wurde ich bei meinem ersten Turnier 2005 Bayerischer Vereinsmeister<br />

in der Einsteigerklasse.“ Fabischs Erfolgsserie setzte sich<br />

fort, und während er von seinem Hobby und dem Umgang mit<br />

den Pferden erzählt, leuchten seine Augen. Zu seinen beachtlichen<br />

Erfolgen zählt u.a. die Silbermedaille bei der Europameisterschaft<br />

2008 in Kreuth in der Disziplin „Working Cowhorse<br />

Amateur“. „Für die Aufgaben am Rind muss das Pferd einen klaren<br />

Kopf und ein mutiges Herz haben, Frek hat beides, mittlerweile<br />

genießt er jedoch seinen Ruhestand. Mein zweites Pferd ‚Shining<br />

Dark‘ kam dreijährig zu mir, ihn habe ich selbst ausgebildet. Er<br />

58


hat unglaublich viel Power und ist eine Mischung aus Paint und<br />

Quarter Horse. Ich nenne es immer ‚doppelte Staatsbürgerschaft‘,<br />

weil ich mit ihm an Turnieren für beide Rassen teilnehmen darf.“<br />

Wichtig ist Fabisch stets der sanfte Umgang mit den Pferden.<br />

„Ein Pferd muss die Chance haben, sich über Jahre zu entwickeln<br />

und nicht in Monaten trainiert zu werden. Ich trainiere drei Mal<br />

pro Woche. Wenn der Kopf von Pferd und Reiter frei ist und der<br />

Körper entspannt, dann sind die Manöver ein Klacks. Mein Motto<br />

ist: Tu‘ so viel wie nötig und so wenig wie möglich.“<br />

2019 erreitet der Optikermeister 48 Schleifen in 11 Turnieren,<br />

hauptsächlich in der Westerndisziplin „Reining“ – eine Zahl, die<br />

nicht nur für Reiter beeindruckend ist. „Ich bin drei Mal Vierter bei<br />

Europameisterschaften geworden, es ist natürlich ärgerlich, wenn<br />

man so knapp das Treppchen verpasst – also werde ich es weiter probieren.<br />

Wir sind nichts Außergewöhnliches, aber gut“, lacht er.<br />

Und wer nun denkt, Fabisch sei mit seinem Geschäft und der<br />

Reiterei bereits ausgelastet – der irrt sich. Neben den Pferden hat<br />

der Naturliebhaber einen Hund und eine Katze – und damit noch<br />

nicht genug: „Ich gehe gerne fischen und liebe es zu kochen und zu<br />

grillen. Das Lebensgefühl der Freiheit ist für mich unglaublich relevant.<br />

In meinem Garten züchte ich zehn verschiedene Sorten Tomaten.<br />

Außerdem spiele ich seit 1997 Eishockey im Team ‚De Ranzigen‘<br />

– hier ist der Name manchmal Programm“, grinst Fabisch.<br />

Für die Zukunft wünscht er sich „ein langes und gesundes Leben,<br />

dass Mensch und Tier weiterhin zufrieden sind und einen positiven<br />

Neid untereinander haben, der als Ansporn dient.“<br />

Zur aktuellen Situation von Corona hat Fabisch noch einen<br />

Appell: „Ich möchte mich gerne bei all meinen Kunden bedanken,<br />

denn sie sind es, die uns zu dem machen, was wir sind. Ich<br />

hoffe, dass wir alle gut durch diese schwierige Zeit kommen.<br />

Schön wäre es, wenn Sie uns weiterhin die Treue halten, denn<br />

wir sind nun mehr denn je auf Sie alle angewiesen. Gehen Sie<br />

bitte zu den Geschäften und Partnern Ihrer Wahl und unterstützen<br />

Sie unseren schönen Ort! Ich spreche hier auch für meine Kollegen<br />

und Mitbewerber aus Murnau.“<br />

Vielen Dank für dieses kurzweilige Interview und weiterhin<br />

viel Erfolg, lieber Roman – die Zeit ist wie im Flug vergangen<br />

und ich hätte noch stundenlang zuhören können!<br />

Übrigens sucht Brillen Moog zum nächstmöglichen Zeitpunkt<br />

dringend Verstärkung für das Team in Teil-/ oder Vollzeit<br />

(w/m/d). Bewerbungen z.Hd. Herrn Fabisch. Diese werden diskret<br />

behandelt.<br />

Alexandra Sichart<br />

Brillen Moog e.K.<br />

Obermarkt 19, 82418 Murnau<br />

Tel. 08841.1819, info@brillen-moog.de<br />

Ihre Steuerkanzlei<br />

in Murnau und<br />

Garmisch-Partenkirchen<br />

Murnau am Staffelsee<br />

Petersgasse 15<br />

Tel. 08841 627 11 20<br />

Garmisch-Partenkirchen<br />

Ludwigstraße 60<br />

Tel. 08821 1098<br />

Email: info@hilleprandt.de<br />

www.hilleprandt.de<br />

v.l.: Johannes Zolk, Stephanie Deutinger,<br />

Florian Gilg, Martin Hilleprandt,<br />

Annemarie Kastl und Florian Hilleprandt<br />

59


Foto: Stefan Schütz<br />

TINY HOUSES<br />

„Die Chance, bei sich<br />

selbst anzukommen“<br />

MANUELA SCHÄDLE UND BERND KLÖPPER<br />

Etwas Gutes hat die Corona-Krise dann doch: die<br />

Erkenntnis, dass man eigentlich gar nicht so viel zum<br />

Leben braucht. Plötzlich ist außerdem wieder klar,<br />

wie viel Gemeinschaft der Mensch braucht – ganz<br />

ohne Kontakt mit Freunden, Nachbarn oder Gleichgesinnten<br />

kann der Tag ganz schön lang werden...<br />

60


WOHNEN


WOHNEN<br />

Tiny House-Prototyp in Unterammergau<br />

Tiny Houses – nicht nur ein architektonischer Trend,<br />

sondern eine gesellschaftliche Bewegung:<br />

weniger Konsum, sogenanntes Gesundschrumpfen,<br />

nachhaltiges, ökologisches Wohnen, eine autarke<br />

Lebensweise und neue gemeinschaftliche Wohnprojekte.<br />

KLITZEKLEIN<br />

Dazu passt, dass Tiny Houses immer beliebter werden. Tiny,<br />

das bedeutet winzig oder auch klitzeklein. Winzige Häuschen<br />

sind also damit gemeint. Sie sind zwischen 15 und 45 Quadratmeter<br />

groß, durchschnittlich um die 25, und bieten meist<br />

all das, was ein „echtes“ Haus auch hat: Küche, Schlafzimmer,<br />

Kinderzimmer, Wohnzimmer und nicht zu vergessen ein Bad.<br />

Also voll funktionsfähige Häuser, nur eben in mini. Minimalistischer<br />

Luxus ohne viel Überflüssiges.<br />

GELEBTER MINIMALISMUS<br />

Wie manch einer, der eine Nacht in solchen oder ähnlichen<br />

Unterkünften verbringt, hatte auch Manuela Schädle eines Tages<br />

das Wohn-Aha-Erlebnis: Als sie und ihr Lebenspartner<br />

Bernd Klöpper in einem Holz-Iglu im Engadin übernachteten,<br />

auf dem Grund eines Biobauernhofes mit grandiosem Panoramablick<br />

in die Berge, waren sie begeistert. „Die Atmosphäre<br />

war toll“, schwärmen sie noch heute, „zu spüren, wie wenig<br />

man braucht!“ Und das, obwohl die Unterammergauerin als<br />

Camperin schon viel Erfahrung mit Minimalismus hatte. Zeit<br />

ihres Lebens war sie mit Zelt oder ausgebautem Auto auf Reisen<br />

unterwegs, oft zu Fuß oder mit dem Radl.<br />

Aber halt: mit Camping hat das Ganze gar nichts zu tun, nicht<br />

nur, weil viele Häuser gar nicht mobil sind. Tischlermeister<br />

Bernd Klöpper verwendet für seine Tiny-Häuser ausschließlich<br />

ökologisch nachhaltige Materialien wie Holz oder natürliche<br />

Dämmstoffe, an Stelle von Sperrholz und Plastik wie in Wohnwägen.<br />

Die Winzlinge stehen für kluge innenarchitektonische<br />

Konzepte mit viel Spielraum für Phantasie.<br />

MEHR ALS NUR WOHNEN<br />

Tiny Houses kommen ursprünglich aus den USA. Sie sind aber<br />

nicht nur ein architektonischer Trend, sondern eine gesellschaftliche<br />

Bewegung: weniger Konsum, sogenanntes Gesundschrumpfen,<br />

nachhaltiges, ökologisches Wohnen, eine autarke<br />

Lebensweise und neue gemeinschaftliche Wohnprojekte. Das<br />

ist es, was auch Manuela Schädle daran begeistert. So war es<br />

nur folgerichtig, dass sie anfing, gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten<br />

die kleinen Häuser zu konzipieren und zu bauen.<br />

In seiner Tischlerwerkstatt zwischen Bremen und Hamburg<br />

kann Bernd Klöpper alle Konzepte gleich in die Tat umsetzen.<br />

Die EINE Idee war geboren: Der Tiny-Wohn-T-Raum.<br />

Mittlerweile haben die beiden ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht:<br />

Bisher haben sie zwei Prototypen entwickelt. Einer ist in<br />

Unterammergau bei Manuela Schädle zu besichtigen, der andere<br />

steht im hohen Norden bei Bernd Klöpper in Nartum-Gyhum.<br />

Unten ein Bett mit Nische, oben schlafen die Kinder. Eine komplette<br />

Küchenzeile ist genauso vorhanden wie ein Bad mit WC,<br />

Dusche und Waschmaschine. Als Wärmequelle dient ein gemütlicher<br />

Ofen. Dazu kommt die Photovoltaikanlage auf dem Dach<br />

und natürlich eine einladende Terrasse. Das Tiny House kann sowohl<br />

autark betrieben als auch an die öffentliche Versorgung angeschlossen<br />

werden. Es ist ausgestattet entweder auf der Basis<br />

von Strom oder Gas. „Wir wollen alternative Wohnprojekte initiieren,<br />

am besten mit Selbstversorgung durch biointensiven Gemüseanbau<br />

auf dem Grundstück“, erzählt Schädle. Auf ihrem Grundstück hat<br />

62


sie bereits einen sozialen Treffpunkt für Jung und Alt als offenen<br />

Austausch für Einheimische und Touristen eingerichtet. An ihrem<br />

Tiny House mit Brotbackofen, Feuerstelle und biointensivem Gemüseanbau<br />

finden regelmäßig Zusammenkünfte mit outdoor-Küche<br />

statt. Aber auch andere Möglichkeiten stehen offen: als Kiosk<br />

an Wanderstrecken in der Natur zum Beispiel. Naturnah und autark<br />

– ohne dabei baulich in die Landschaft eingreifen zu müssen.<br />

GEMEINSCHAFTLICH<br />

Ideen haben die beide viele: Ein Tiny House mit zu bis 75 Kubikmeter<br />

umbautem Raum darf ohne Baugenehmigung in den Garten<br />

des eigenen Hauses gestellt werden. Zum Beispiel als Ferienwohnung,<br />

Büro oder für die Kinder. Aber auch ein kleines Dorf<br />

ins Leben zu rufen, ein Tiny Village, könnten sie sich vorstellen.<br />

Grundstückeigentümer könnten Parzellen für ein Tiny-Dorf langfristig<br />

verpachten, um Rendite zu erzielen, ohne das Grundstück<br />

selbst bebauen zu müssen. In Zeiten von explodierenden Immobilienpreisen<br />

und Wohnungsnot eine echte Alternative. 66.000<br />

Euro kostet ein hochwertiges, voll ausgestattetes Single-Häuschen.<br />

Paare oder Familien können in Modul-Bauweise kombinieren.<br />

Der Bedarf ist da, sind sie sich sicher, das müssten die<br />

Gemeinden auch begreifen. Am Tag der offenen Tür im vergangenen<br />

Herbst kamen in Nartum-Gyhum sage und schreibe 700<br />

Interessierte vorbei, um sich die gemütlichen Häuser in natura<br />

anzusehen. Auf einem gemeindlichen Grund mit vielen Tiny<br />

Houses in biointensiver Landwirtschaft gemeinschaftlich zu produzieren,<br />

zusammenzuleben und sich gegenseitig zu unterstützen,<br />

das habe einen ursprünglich- dörflichen Charakter. Gemeinschaft<br />

– das ist ein wichtiger Begriff in der Tiny House-Bewegung.<br />

Und gerade auf dem Land, da seien die Flächen für Tiny-Dörfer<br />

noch vorhanden. Genug Platz für gemeinschaftliche Freiräume<br />

wie Lagerfeuerplätze, Permakulturgärten oder Erholungsflächen.<br />

Modellprojekte für solche Lebens- oder Wohngemeinschaften<br />

gibt es schon, zum Beispiel im Fichtelgebirge.<br />

LEBENSWERTES MODELL<br />

Fotos: Stefan Schütz<br />

„Der Konsum ist an der Spitze angekommen“, – so erleben es<br />

die beiden Tiny House-Bauer. Sie stehen damit in der Tradition<br />

der US-Bewegung, die sogenanntes Downsizing betreibt, das<br />

Führen eines bewussteren Lebens. „Es ist ein Glücksgefühl,<br />

wenn man das nicht nur im Urlaub im Ausland, sondern im Alltag<br />

genießen kann. Es ist ein lebenswertes Modell.“<br />

www.tiny-wohn-t-raum.de<br />

63


Sozialagentur Oberbayern<br />

Markus Horschig & Michael Perlick OHG<br />

Kemmelallee 1<br />

82418 Murnau a. Staffelsee<br />

Tel.: 08841 – 48543 - 30<br />

Fax: 08841 – 48543 - 31<br />

E-Mail: info@sozialagentur-oberbayern.de<br />

Web: www.sozialagentur-oberbayern.de<br />

Daheim statt Heim<br />

Betreuung in häuslicher Gemeinschaft<br />

Besuchen Sie uns auch bei Facebook:<br />

www.facebook.com/Sozialagentur<br />

64


Foto: Florian Warnecke


PORTRAIT<br />

Fußball ist mein Leben<br />

Diesen Spruch könnte Dennis Destek aus Uffing<br />

ohne zu zögern als sein Motto bestätigen. Und doch ist es nicht<br />

ganz so.<br />

An einem nebligen Tag treffen wir uns in Bad Kohlgrub. Eine<br />

Schar Kinder, um die 12 Jahre, wird gerade von den Eltern abgeholt.<br />

Dennis kommt, im Gespräch mit einer Mutter, aus dem<br />

Nebel und zieht einen kleinen Wagen mit Bällen hinter sich<br />

her. Es war Fußballcamp in den Herbstferien und man sieht<br />

Dennis an, dass er gerade etwas geschafft ist. Aber es geht<br />

ohne Pause weiter.<br />

Seit zwei Jahren betreibt Dennis Destek eine eigene Fußballschule.<br />

Er veranstaltet Fußballcamps, gibt Einzeltraining. Man<br />

kann sogar einen Fußballgeburtstag bei ihm buchen. Wenn einer<br />

so fußballverrückt ist, wie Dennis es als Kind war, muss so<br />

ein Geburtstag das Größte sein. Schon mit 4 Jahren wurde<br />

Dennis Mitglied im SV Uffing. Er erinnert sich sogar noch daran,<br />

wie seine Mutter zum ersten Mal mit ihm zum Training in<br />

der Schulsporthalle gefahren ist. Vielleicht war sie damals auch<br />

der Meinung, dass er zum Trainieren besser im Verein als im<br />

heimischen Garten aufgehoben war. „Meine Mutter ist eine begeisterte<br />

Gartlerin“, erzählt Dennis. „Sie war sicher nicht immer<br />

einverstanden damit, dass so mancher Ball in ihrem Gemüsebeet<br />

landete und mancher Obstbaum nicht so geerntet wurde, wie sie<br />

es sich vorgestellt hat.“<br />

Selbst für Dennis bestand das Leben aber nicht nur aus Fußball.<br />

Er ging zunächst in Uffing und dann in Murnau zur Schule.<br />

„Aber ich gehöre nicht zu den Leuten, für die die Schulzeit die<br />

schönste Zeit in ihrem Leben war“, bekennt er. Dennoch hat er<br />

das Abitur gemacht. „Sie sind sicher froh, dass Sie es geschafft<br />

haben“, sagte der Schulleiter, als er Dennis das Abiturzeugnis<br />

überreichte. Und damit hatte er recht. Durch die Schulzeit, in<br />

der Dennis so manche Deutschstunde nutzte, um gedanklich<br />

Spiele oder Trainings vorzubereiten, hat er sich durchgebissen,<br />

wie man so schön sagt. Dennis ist da konsequent: Was er anfängt,<br />

das will er auch zu Ende bringen. Und während es in<br />

der Schule eher so mäßig lief, war er im Fußball richtig erfolgreich:<br />

Er kam zum Sondertraining nach Weilheim und wurde<br />

Jugendtrainer in Uffing. Später machte er eine Ausbildung<br />

zum Einzelhandelskaufmann bei einem Murnauer Sportgeschäft.<br />

Und diesmal fiel ihm die (Berufs-)Schule sogar leicht.<br />

„Das hat mir gezeigt, dass durchaus mehr Potenzial für die Schule<br />

da gewesen wäre, wenn ich mich mehr darauf konzentriert hätte“,<br />

sagt er lachend. 2014 wechselt er als Torhüter zum Kreisligisten<br />

nach Ohlstadt, wo seine damalige Freundin lebte. Leider hielt<br />

die Beziehung nicht lange und auch beim neuen Verein blieb<br />

Dennis nur ein Jahr. Eines Tages bekam er Schwindelzustände,<br />

die er sich nicht erklären konnte. Es begann eine Zeit, die Dennis<br />

heute als die „schlimmsten anderthalb Jahre meines Lebens“<br />

bezeichnet.<br />

„Dir fehlt doch nichts.“<br />

Die Schwindelanfälle wurden mehr, hinzu kamen körperliche<br />

Schwäche und scheinbar ohne Ursache Fieberschübe. Sechs<br />

Ärzte hat Dennis in dieser Zeit aufgesucht und keiner konnte<br />

ihm sagen, was ihm fehlte. Man sprach von Burnout und von<br />

Depressionen. Sein Leben fiel in dieser Zeit buchstäblich in<br />

sich zusammen. Oft musste Dennis sich zur Arbeit schleppen,<br />

weil er sich so schwach fühlte, und die Leistungen im Fußball<br />

67


PORTRAIT<br />

gingen auf und ab. Als er in einem Spiel gleich mehrere gegnerische<br />

Bälle ins Tor ließ, gab es höhnische Kommentare in der<br />

Presse und die Mitspieler wurden unzufrieden. „Ich kann sie ja<br />

verstehen“, sagt Dennis, der sich selbst damals nicht verstand.<br />

Laut den Ärzten hatte er ja nichts, und so kamen zu den körperlichen<br />

Problemen auch seelische hinzu. Dennis fing an, an<br />

seinem Lebensentwurf und an sich selbst zu zweifeln. Mitten<br />

in der Saison stieg er für drei Wochen aus dem Fußball aus,<br />

weil er nicht mehr in der Lage war zu spielen. Und nur weil<br />

der Ersatztorwart seines Vereins einen Unfall hatte, stand Dennis<br />

am Ende der Saison wieder im Tor. „Das waren für mich<br />

die drei anstrengendsten Spiele meines Lebens“, bekennt Dennis,<br />

„auch wenn es nur die Kreisliga war.“ Aber auch diesmal wollte<br />

er durchhalten – was ihm auch gelang. Am Ende der letztlich<br />

doch erfolgreichen Saison verließ er den SV Ohlstadt. Und darüber<br />

waren einige im Verein sauer. „Zu dem Druck, den ich<br />

mir selbst gemacht habe, kam auch der Druck von außen“, sagt<br />

Dennis, „weil ja keiner wusste, was ich habe.“ Er kann verstehen,<br />

dass Menschen in so einer Situation depressiv werden und<br />

manche sogar Selbstmordgedanken bekommen. Geholfen haben<br />

ihm damals seine Eltern und ein paar Freunde vom Fußball.<br />

Er habe angefangen, lange Spaziergänge zu machen, um<br />

über sich selbst und über sein Leben nachzudenken. Vielleicht<br />

hat es immer zu viel Fußball darin gegeben? Irgendwann hat<br />

er sich außerdem eingestanden, dass der Beruf im Sportgeschäft<br />

nicht das war, was er sein Leben lang tun wollte. Der<br />

Verkauf und vor allem auch die Organisation von Fußballcamps<br />

haben ihm viel Spaß gemacht. Aber es gehörte einfach viel anderes<br />

dazu, was ihm nicht lag. Dennoch war es gut, dass er<br />

sich auch an Tagen, an denen es ihm schlecht ging, in den Laden<br />

gestellt hat. Eines Tages hat ihn ein Kunde angesprochen,<br />

ob es ihm schlecht gehe. Und dieser Kunde war ein Arzt aus<br />

Saulgrub, der kurze Zeit später bei Dennis das so genannte<br />

„Pfeiffersche“ diagnostizierte.<br />

Endlich eine Diagnose<br />

Dieses Drüsenfieber ist eine Viruskrankheit, die fast jeder in sich<br />

trägt und die nicht unbedingt zum Ausbruch kommen muss.<br />

Auch der Verlauf kann immer wieder anders sein. Oft wird ein<br />

Ausbruch der Krankheit gar nicht bemerkt oder mit einer anderen<br />

Krankheit verwechselt. Meist dauert es dann ein paar Wochen<br />

und die Krankheit verschwindet wieder. Was man dabei aber unbedingt<br />

vermeiden sollte, ist körperliche Anstrengung – also Sport.<br />

Als Dennis die Diagnose des Arztes hatte, ging es für ihn berg-<br />

Anzeigenbuchung: info@agentur-melange.de<br />

68


auf. Vor allem, weil der psychische Druck auf einmal weg war.<br />

Er las Bücher über die Krankheit und tat alles, was irgendwie<br />

helfen sollte. „Ich habe Roibuschtee getrunken, Baumrinde gegessen<br />

und Fußbäder gemacht“, erzählt er. Wichtig sei es gewesen,<br />

überhaupt etwas zu machen – ganz egal, ob es hilft oder<br />

nicht. Und vor allem hat Dennis sein Leben neu auf die Beine<br />

gestellt. Er hat die Arbeitsstelle in Murnau gekündigt, obwohl<br />

er ein gutes Verhältnis zu seinem Arbeitgeber hatte und der<br />

ihn auch in der Zeit der Krankheit immer unterstützt hat.<br />

Dann hat er sein neues Projekt gestartet, seine Fußballschule.<br />

„So etwas gibt es in vielen anderen Landkreisen“, sagt Dennis.<br />

„Aber hier bei uns gab es das noch nicht.“ Als er seinen Eltern<br />

von der Idee erzählte, waren die zunächst skeptisch. Aber dann<br />

haben sie ihn rasch unterstützt, was Dennis toll fand. Sein älterer<br />

Bruder Philipp, der als Unternehmensberater arbeitet,<br />

konnte ihm Tipps geben, denn natürlich musste Dennis noch<br />

einige Hürden bis zur Unternehmensgründung überwinden.<br />

Das Logo für „DD Events“ gestaltete ihm eine Freundin und<br />

die Website baute er selbst. Und DD funktionierte, denn auf<br />

dem Fußballplatz ist Dennis in seinem Element. „Bei mir kann<br />

jeder spielen, der Lust dazu hat“, erklärt er. Wichtig ist nur, dass<br />

der Teamgeist stimmt und natürlich, dass jeder sein Bestes<br />

gibt. Denn Dennis ist ein Kämpfer, der selbst immer das Beste<br />

geben will. Aber er weiß auch, wie man mit Enttäuschungen<br />

umgeht, und er hört auf seelische Nöte anderer.<br />

Wenn man Dennis heute fragt, ob er nicht sauer darüber ist,<br />

dass verschiedene Ärzte ihm in der Zeit seiner Krankheit nicht<br />

helfen konnten, bekommt man nichts dergleichen zu hören.<br />

Es war sein Weg, durch diese Phase zu gehen, und es hat ihn<br />

dahin geführt, wo er heute ist. Wie sich sein Unternehmen entwickelt,<br />

werden die nächsten Jahre zeigen. Für seine Vereine,<br />

die jetzt TSV Murnau und der ASV Eglfing sind, arbeitet er als<br />

Trainer und es läuft gut. Für 2020 wird er zum ersten Mal ein<br />

großes Fußballcamp mit 80 bis 100 Teilnehmern in Murnau<br />

organisieren. Fußball bleibt also sein Leben. Aber er weiß, dass<br />

es auch anders sein kann.<br />

Heribert Riesenhuber<br />

DDevents<br />

Dennis Destek<br />

Rigistraße 9, 82449 Uffing<br />

Tel. 08846.9215440, Mobil: 0151.11150417<br />

www.dd-events.net<br />

69


Foto: Florian Warnecke<br />

Die Konzeptpraxis ZahnMedizin Oberland verfolgt einen Ansatz, der in der Zahnheilkunde äußerst<br />

selten anzutreffen ist: Die Zahnärztin Irene Eichmeier-Hetzel und ihre Kollegen arbeiten systemisch.<br />

<strong>Melange</strong> hat sich erklären lassen, was man darunter versteht.<br />

Betritt man die Räumlichkeiten der Praxis in der Johann-Baur-Straße in Weilheim, empfängt den Besucher<br />

wohltuende Ruhe. Im Eingangsbereich bleibt der Blick an einer wunderschönen Holzskulptur am<br />

Empfang hängen. Von nüchterner Praxisatmosphäre und Wartezimmer-Hektik keine Spur. Eine freundliche<br />

Assistentin führt mich in einen schlicht, aber stilvoll eingerichteten Besprechungsraum und bietet<br />

Getränke an. Schon die ersten Augenblicke in der Konzeptpraxis ZahnMedizin Oberland lassen mich<br />

entspannen.<br />

Das Team legt größten Wert darauf, sich Zeit für ihre Patienten, ihre Anliegen und Sorgen zu nehmen.<br />

Deswegen beginnt jede erste Behandlung mit einem eingehenden Gespräch, bei dem sich Arzt und<br />

Patient entspannt gegenübersitzen. „Jeder Patient verdient diesen menschlichen Umgang in der Medizin“,<br />

erklärt die Zahnärztin Irene Eichmeier-Hetzel. „Um eine umfassende und zeitgemäße Patientenversorgung<br />

sicherzustellen, muss man das sehr komplexe Zusammenspiel zwischen dem Mund-Kiefer-Bereich und dem<br />

‚System Mensch ‘ betrachten“, so Eichmeier-Hetzel. Aus diesem Grund gehört zum Team der ZahnMedizin<br />

Oberland der Arzt für Allgemeinmedizin Arnulf Bultmann, dessen Behandlungsschwerpunkte ebenfalls<br />

systemischer Natur sind.<br />

Man weiß längst, dass für die allgemeine Gesundheit die Wechselwirkung zwischen Körper, Geist und<br />

Seele entscheidend ist. „Das gilt insbesondere auch für die Zahngesundheit.“ Dieser ganzheitlichen und<br />

achtsamen Philosophie hat sich das Team der ZahnMedizin Oberland verschrieben. Sie blicken weit<br />

über den Tellerrand der reinen Zahnheilkunde hinaus. „Das erhöht den Behandlungserfolg“, so Irene Eichmeier-Hetzel.<br />

70


GESUNDHEIT<br />

71


GESUNDHEIT<br />

Foto: Florian Warnecke<br />

Erkrankung. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass viele allgemeinmedizinische<br />

Erkrankungen wie chronische Erkrankungen<br />

der Atemwege, Diabetes, Osteoporose, Schlaganfälle, Herz-<br />

Kreislauferkrankungen und sogar erhöhte Schwangerschaftsrisiken<br />

im Zusammenhang mit einer Zahnfleischentzündung<br />

auftreten. „Eine optimale Mundhygiene und die gängige minimalinvasive<br />

Therapie ist als alleinige Therapie nicht immer ausreichend“,<br />

so die Zahnärztin. Sie und ihr Kollege gehen hier<br />

weiter. Neben einer ausführlichen Diagnostik gehören auch<br />

Bakterienmanagement mit individuellen Pflegeanleitungen und<br />

Kontrollen, sinnvolle individuelle Labormedizin (Mineralstoffprofile,<br />

Stressprofile, Vitamin-D-Status, Keimtest, Entzündungsgenetik,<br />

mitochondriale Funktion, Aromatogramm) sowie<br />

Ernährungsberatung und -planung sowie gegebenenfalls<br />

eine Darmsanierung zum Therapieplan. So lässt sich die Erkrankung<br />

langfristig besser in den Griff bekommen und einer<br />

Neu- bzw. Wiedererkrankung vorbeugen.<br />

Die ZahnMedizin Oberland bietet alle kassenüblichen Behandlungsmethoden<br />

an. Darüber hinaus bietet sie ihren Patienten<br />

empirisch fundierte Therapieformen, Untersuchungen und Verfahren<br />

aus der Zahnheilkunde und Medizin, die dem aktuellen<br />

Wissensstand entsprechen. In Zusammenarbeit mit dem Arzt<br />

für Allgemeinmedizin werden individuelle Konzepte erarbeitet<br />

und erstellt, die nicht nur eine schnellere Heilung und eine Erhöhung<br />

des Behandlungserfolges erzielen können, sondern<br />

auch einer Wiedererkrankung vorbeugen und der Gesunderhaltung<br />

des ganzen Menschen dienen.<br />

Chronischen Erkrankungen vorbeugen<br />

Ein Beispiel dafür, welche Auswirkungen die Zahngesundheit<br />

auf die Gesundheit hat und wie wichtig dabei eine ganzheitliche<br />

Betrachtung ist, ist die Behandlung der Zahnfleischentzündung<br />

(Parodontitis). Etwa 60% der über 35-Jährigen und 90% aller<br />

über 60-jährigen Deutschen leiden unter dieser chronischen<br />

Schlüsselgelenk des Körpers<br />

Ein ungewöhnlicher Schwerpunkt ist die zahnärztliche Behandlung<br />

von Schmerzen im Bewegungsapparat. „Wir haben<br />

immer wieder Patienten mit Kreuz-, Nacken- oder Schulterschmerzen,<br />

die wir zahnärztlich behandeln und die nach der Behandlung<br />

häufig schmerzfrei sind. Die Ursache dieser Beschwerden<br />

liegt nicht selten im Kiefergelenk. Es wird oft übersehen,<br />

dass es ein Schlüsselgelenk unseres Körpers ist“, so Irene Eichmeier-Hetzel.<br />

Es sei keine Seltenheit, dass Probleme in anderen<br />

Gelenken, Kopfschmerzen oder auch Muskelschmerzen durch<br />

ein fehlbelastetes Kiefergelenk und einen falschen Biss entstehen<br />

können. Eine kraniofaziale orthopädische Behandlung,<br />

die alle Körperregionen einbezieht, kann hier für Abhilfe sorgen.<br />

Nach einer umfassenden Diagnose wird eine entsprechende<br />

Behandlung eingeleitet, beispielsweise durch eine<br />

Schiene, die zu einer Entlastung des Kiefergelenkes führt. „Wir<br />

hatten schon Patienten, deren Knieprobleme nach einer Bissveränderung<br />

komplett verschwunden sind“, berichtet sie. Einer<br />

konnte sich danach seinen Lebenstraum erfüllen, die Besteigung<br />

eines 6.000er. Man spürt, wie sehr sich Irene Eichmeier-<br />

Hetzel über derartige Erfolge ihrer Patienten freut.<br />

Schwerpunkt ist daher auch die Sportzahnmedizin, die ein Teil-<br />

72


ereich der Sportmedizin sei. „Jeder Skirennläufer fährt heutzutage<br />

mit individuellen Performance-Schienen“, so die Zahnärztin, selbst<br />

begeisterte Sportlerin. „Es ist wissenschaftlich belegt, dass Reaktionsfähigkeit,<br />

Kraft und Ausdauer in vielen Fällen durch zahnärztliche<br />

Funktionsanalyse, individuelle Vermessung und spezielle<br />

individuelle Aufbiss-Schienen gesteigert werden können“, erklärt<br />

sie weiter. Das erkennen auch immer mehr Hobbysportler aus<br />

der Region und lassen sich in der ZahnMedizin Oberland eine<br />

entsprechende individuelle Schiene anpassen.<br />

Implantat-Spezial-Beratung<br />

Implantate, diese künstlichen Zahnwurzeln, sind nichts Neues<br />

in der Zahnmedizin. Besonderen Wert legt Irene Eichmeier-<br />

Hetzel darauf, dass der Patient vorab nicht nur ausführlich<br />

beraten wird. Wie auch bei allen anderen Behandlungen in<br />

der Weilheimer Konzeptpraxis richtet sich das Augenmerk auf<br />

den ganzen Menschen. Es wird genau analysiert, ob der Patient<br />

Implantate verträgt und wie Verträglichkeit, Einheilphase und<br />

langer Erhalt verbessert werden können.<br />

Die Umwelt im Blick<br />

Bevor dentale Werkstoffe eingesetzt werden, wird die Verträglichkeit<br />

der Materialien getestet. „Viele Menschen leiden unter<br />

chronischen Entzündungsprozessen“, verrät Irene Eichmeier-<br />

Hetzel. Die Auslöser sind sehr vielfältig. Neben natürlichen<br />

Auslösern wie Bakterien, Pollen oder tierischen Eiweißen können<br />

dies auch Konservierungsstoffe und Umweltgifte sein. Im<br />

Rahmen der Umweltzahnmedizin wird mit Bluttests und Analysen<br />

eines Speziallabors sichergestellt, dass die verwendeten<br />

(oder sich bereits im Mund befindlichen) Dentalmaterialien<br />

gut verträglich sind und keine Störfaktoren darstellen.<br />

Spezialisiert auf angstfreie Zahnbehandlung<br />

„Zu unserer Vision einer ganzheitlichen, systemischen Heilkunde<br />

gehört auch die Allgemeinmedizin“, erklärt Irene Eichmeier-<br />

Hetzel. Daher ist auch eine Allgemeinarztpraxis in die Zahn-<br />

Medizin Oberland integriert. Arnulf Bultmann ist Facharzt<br />

für Allgemeinmedizin mit Fortbildungen in klinischer Hypnosetherapie,<br />

Präventionsmedizin und Stoßwellentherapie. Als<br />

Vertreter einer humanistischen Medizin ist das individuelle<br />

73


NATURHEILPRAXIS HANSEN<br />

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74


GESUNDHEIT<br />

Foto: Florian Warnecke<br />

Sein des Patienten, seine Lebensumstände, Bedürfnisse und<br />

Möglichkeiten Richtschnur seiner Behandlung und der Auswahl<br />

der Therapiemethoden. Er unterstützt die Patienten auch<br />

beim Thema „Zahnarzt-Angst“. Diese Erkrankung betrifft immerhin<br />

zwei von drei Erwachsenen. „Zu uns kommen zahlreiche<br />

Patienten mit einer Zahnarzt-Angst bzw. -Panik. Diese Angst verhindert<br />

eine frühzeitige Behandlung der Zahnerkrankungen und<br />

führt nicht selten zu einem vorzeitigen Zahnverlust und einer sozialen<br />

Stigmatisierung aufgrund der sichtbaren bzw. riechbaren<br />

Veränderungen an den Zähnen und im Mund“, erklärt er mir.<br />

„Letztlich erleidet der Patient einen Kontrollverlust, da er sich<br />

nicht in der Lage fühlt, seine – auch in seiner eigenen Wahrnehmung<br />

– unvernünftige und schädliche Angst in den Griff zu bekommen.<br />

So landet er schließlich in einer Abwärtsspirale, an deren<br />

Ende chronische Erkrankungen sowie ein vollständiger<br />

Zahnverlust stehen. Wir haben uns deshalb auch auf die „angstfreie“<br />

Zahnbehandlung spezialisiert und bieten unseren Patienten<br />

mit Zahnarztangst, gemäß ihren Bedürfnissen, sowohl eine symptomatische<br />

als auch eine ursächliche Therapie der Angst an“, erklärt<br />

Arnulf Bultmann, „wobei die ursächliche Behandlung das<br />

optimale Ziel darstellt. Auch eine zahnärztliche Behandlung unter<br />

Vollnarkose ist problemlos bei uns möglich.“ Im Rahmen der<br />

Praxis ist er auch für allgemeinmedizinische und präventive<br />

Themen zuständig. Hier steht über allem der ganzheitliche Ansatz,<br />

wobei sein Hauptaugenmerk auf der Prävention, also der<br />

Erhaltung der Gesundheit liegt. „Es heißt auch hier: Wehret den<br />

Anfängen!“, so der Allgemeinarzt. „Das größte Übel der modernen<br />

Gesellschaft ist der Stress, dem wir auch nicht ausweichen können.<br />

Es ist bekannt, dass die Stressbelastung des modernen Menschen<br />

einen der Hauptfaktoren der chronischen Zivilisationskrankheiten<br />

darstellt. Chronischer, d.h. langanhaltender Stress<br />

führt zur Störung der Energiegewinnung in den Zellen, zur mitochondrialen<br />

Funktionsstörung. Ohne ausreichende Energie ist die<br />

Zelle nicht in der Lage optimal zu funktionieren. Die Folge dieser<br />

Störung auf Zellebene führt letztendlich zu einer verminderten<br />

Funktion der Organe und damit in die Erkrankung. Die Folge der<br />

anhaltenden Stressbelastung ist auch eine Schwächung des Immunsystems<br />

und – um den Bogen zur Zahnmedizin zu schlagen –<br />

erhöht die Wahrscheinlichkeit, an einer Erkrankung der Zähne<br />

oder des Zahnhalteapparates zu erkranken.“<br />

Deshalb bietet die ZahnMedizin Oberland neben den „technischen“<br />

Therapieformen auch ein Stressbewältigungstraining an,<br />

entsprechend dem Leitsatz: „In der Ruhe liegt die Kraft!“. Zudem<br />

werden in der Praxis auch erfolgreiche Raucherentwöhnungen<br />

unter Hypnose durchgeführt, denn: „Rauchen ist ein wesentlicher<br />

Faktor, der die Mundgesundheit beeinträchtigt und bis zum Zahnverlust<br />

und bösartigen Erkrankungen der Mundhöhle führen<br />

kann“, so die Zahnärztin Irene Eichmeier-Hetzel.<br />

Umfassender Ansatz, der begeistert<br />

Das ausführliche Beratungsgespräch mit Irene Eichmeier-Hetzel<br />

neigt sich dem Ende entgegen. Ich bin sehr angetan von der Vision,<br />

die die Praxis ZahnMedizin Oberland verfolgt. Man merkt,<br />

dass Irene Eichmeier-Hetzel und ihre Kollegen ihren Beruf mit<br />

Leidenschaft ausüben. „Es kann nicht Sinn moderner Zahnmedizin<br />

sein, dass sich alles nur um den Mund dreht“, erklärt sie lächelnd.<br />

„In der Technik kann man das Menschliche aus den Augen<br />

verlieren und das wollen wir nicht.“ Zahnmedizin sei so viel mehr<br />

als die technische Versorgung und Behandlung. Und genau mit<br />

diesem Gefühl, als Mensch wahrgenommen zu werden und hier<br />

in kompetenten Händen zu sein, verlasse ich die Praxis.<br />

Mehr Informationen gibt es unter<br />

www.zahnmedizin-oberland.de.<br />

Johannes Wessel<br />

ZahnMedizin Oberland<br />

Johann-Baur-Str. 5<br />

82362 Weilheim in Obb.<br />

Tel.0881.40585<br />

info@zahnmedizin-oberland.de<br />

75


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76


IMMOBILIEN - EXPERTENTIPPS<br />

Was bedeutet Corona für Vermieter und Mieter?<br />

Was passiert, wenn die Miete durch<br />

virusbedingte finanzielle Ausfälle<br />

nicht mehr bezahlt werden kann?<br />

Die Corona-Krise verschont kaum einen Bereich des gesellschaftlichen wie privaten Lebens.<br />

Schon stehen erste Mieterinnen und Mieter vor dem Problem, ihre Miete nicht mehr zahlen zu<br />

können. Nach geltendem Recht könnten Vermieter nach zwei ausbleibenden Monatsmieten<br />

den Vertrag kündigen.<br />

Britta<br />

KIRSTEIN-ZIETZ<br />

Politik wie auch Verbände<br />

arbeiten an Lösungen<br />

Politik und Branchenverbände sind alarmiert und suchen intensiv<br />

nach Lösungen. Der Bundestag hat inzwischen beschlossen, dass<br />

Vermieter ihren Mietern vorerst nicht kündigen dürfen, wenn sie<br />

ihre Miete wegen der Corona-Krise nicht oder nicht vollständig zahlen<br />

können. So sollen Mietrückstände aus dem Zeitraum April bis<br />

Juni 2020, die auf den Auswirkungen der Corona-Pandemie beruhen,<br />

nicht zur Begründung einer ordentlichen oder fristlosen Kündigung<br />

herangezogen werden können.<br />

Allerdings gilt zwingend: Mieter müssen glaubhaft nachweisen, dass<br />

sie wegen der Corona-Krise in Zahlungsschwierigkeiten geraten sind.<br />

Sie bleiben auch zur Zahlung der Miete unabhängig vom Ausschluss<br />

des Kündigungsrechts verpflichtet. Bis zum 30. Juni 2022 haben sie<br />

Zeit, Corona-bedingte Mietrückstände auszugleichen.<br />

Das heißt: Vermieter müssen zwar einen Zahlungsaufschub, aber keinen<br />

Einnahmeausfall hinnehmen. Wohnungseigentümer fürchten<br />

dennoch, dass die Corona-Folgen einseitig auf sie abgewälzt werden.<br />

Bedacht werden müssen immer alle Seiten. So wie zum Beispiel Freiberufler,<br />

Selbstständige oder Künstler bei der Wohnungsmiete bald<br />

in Zahlungsschwierigkeiten geraten könnten, sind auch viele Vermieterinnen<br />

und Vermieter auf regelmäßige Einkünfte angewiesen.<br />

Jetzt wichtiger denn je: miteinander<br />

reden, sich entgegenkommen<br />

Jetzt kommt es darauf an, unbürokratisch schnell wirksame Schrit-<br />

te in die Wege zu leiten. Ganz wichtig ist darüber hinaus, dass Vermietende<br />

und Mietende kooperieren. Jetzt gilt es, rechtzeitig miteinander<br />

zu reden.<br />

Der Deutsche Mieterbund (DMB) und der Bundesverband deutscher<br />

Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) fordern,<br />

dass Mieterinnen und Mieter, die aufgrund der Corona-Krise ihre<br />

Miete ganz oder teilweise nicht zahlen können, sich online an<br />

einen neu zu gründenden „Sicher-Wohnen-Fonds“ wenden können,<br />

um die Übernahme ihrer Mietzahlung zu beantragen. Der<br />

Fonds soll die Zahlung der Miete an den Vermieter übernehmen.<br />

Wenn Vermieter in finanzielle<br />

Bedrängnis geraten<br />

Ein Großteil der Mietwohnungen und -häuser sind im Besitz von<br />

Privatvermietern. Unter ihnen sind nicht wenige, die nur über geringe<br />

Einkommen verfügen. So brechen beispielsweise vielen Freiberuflern<br />

jetzt ohnehin die Einkommen weg. Entfallen auch noch<br />

die Mieteinkünfte, geraten sie schnell in eine finanzielle Schieflage.<br />

In ihrem Hilfspaket hat die Bundesregierung<br />

den Fall bedacht, dass<br />

Vermieter laufende Darlehen aufgrund<br />

ausbleibender Mietzahlungen<br />

nicht bedienen können. Für sie soll<br />

das Recht gelten, solche Kredite zu<br />

stunden.<br />

Von Britta Kirstein-Zietz,<br />

ZIETZ Immobilien in Murnau<br />

77


WIRTSCHAFT & FINANZEN<br />

DR.RALF<br />

ERICH<br />

SCHAUER<br />

12 Fragen zum Arbeitsrecht<br />

in Zeiten von Corona (Covid-19)<br />

1. Muss der Arbeitnehmer den Arbeitgeber über eine<br />

Covid-19-Erkrankung informieren?<br />

Obwohl ein Arbeitnehmer seinem Arbeitgeber prinzipiell nicht mitteilen<br />

muss, woran er erkrankt ist, verhält es sich derzeit etwas anders.<br />

Im Hinblick auf § 241 Abs. 2 BGB, §§ 15 Abs. 1, 16 Abs. 1 ArbSchG<br />

hat der Arbeitnehmer im Falle einer Corona-Erkrankung eine erhöhte<br />

Schutzpflicht sowie auch eine Rücksichtnahmepflicht gegenüber anderen<br />

Menschen. Nur wenn der Arbeitgeber von der Covid-19-Erkrankung<br />

des Arbeitnehmers weiß, kann er den Schutz der anderen Mitarbeiter<br />

gewährleisten.<br />

Sobald ein Arbeitnehmer in den letzten 14 Tagen vor Erkrankung<br />

persönlichen Kontakt zu anderen Kollegen hat, muss die Erkrankung<br />

dem Arbeitgeber angezeigt werden.<br />

Im Gegenzug hat auch der Arbeitgeber das Recht, zu erfahren, ob<br />

seine Arbeitnehmer sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben<br />

oder Kontakt zu einer erkrankten Person hatten. Ebenso ist es dem<br />

Arbeitgeber erlaubt, ein ärztliches Attest oder eine betriebsärztliche<br />

Untersuchung zu verlangen, sofern ein begründeter Verdacht besteht.<br />

2. Darf der Arbeitgeber in der aktuellen Situation<br />

Mehrarbeit anordnen?<br />

Wenn beispielsweise nicht abwendbare Schäden drohen, kann der<br />

Arbeitgeber durchaus Mehrarbeit durch Überstunden anordnen.<br />

Auch hier greift wieder § 241 Abs. 2 BGB, der die Pflichten aus dem<br />

Schuldverhältnis festlegt. In diesem Fall bedeutet dies, dass der Arbeitnehmer<br />

sodann die Pflicht hat, die Überstunden zu erbringen. Die in<br />

§§ 14, 15 ArbZG festgelegten Höchstarbeitszeiten können auf Grund<br />

der Corona-Pandemie dann ausnahmsweise überschritten werden.<br />

3. Darf der Arbeitgeber den Arbeitnehmer anweisen,<br />

Urlaub zu nehmen?<br />

Im Zuge der Corona-Pandemie tritt in einigen Betrieben auch der umgekehrte<br />

Fall ein, nämlich dass für die Arbeitnehmer wesentlich weniger<br />

zu tun ist als sonst.<br />

Foto: Archiv, Dr. Schauer<br />

Ein Arbeitnehmer kann in diesem Fall nicht gezwungen werden, Urlaub<br />

zu nehmen. Am besten finden Arbeitgeber und Arbeitnehmer hier eine<br />

für beide Seiten passende Vereinbarung, beispielsweise können bestehende<br />

Überstunden abgebaut werden. Ggf. kann auch Kurzarbeit beantragt<br />

und eingeführt werden.<br />

Bitte beachten Sie zur Beantragung der Kurzarbeit unsere weiteren zahlreichen<br />

Newsletter sowie die von uns angebotenen Webinare.<br />

4. Kann der Arbeitnehmer von der Arbeit aufgrund<br />

Angst vor einer Infektion fernbleiben?<br />

Grundsätzlich NEIN! – Bei einem nicht erkrankten Arbeitnehmer besteht<br />

die Pflicht, die vereinbarte Arbeitsleistung zu erbringen. Allerdings kann<br />

auf Wunsch des in Deutschland tätigen Arbeitnehmers der Arbeitgeber<br />

diesen ohne Bezahlung freistellen. Die Entscheidung trifft der Arbeitgeber.<br />

Im Einzelfall kann der Arbeitgeber aber bei einer konkreten Gefährdung<br />

aufgrund seiner Fürsorgepflicht verpflichtet sein, den Arbeitnehmer von<br />

der Arbeit freizustellen oder Arbeit im Home-Office zu erlauben, wenn<br />

diese Möglichkeit besteht.<br />

Ein Entschädigungsanspruch nach dem Infektionsschutzgesetz besteht<br />

nicht, wenn man sich freiwillig einer solchen Maßnahme unterwirft<br />

(z.B. selbst verordnete Quarantäne).<br />

5. Dürfen Arbeitgeber nichterkrankte Mitarbeiter<br />

vorsorglich nach Hause schicken?<br />

Grundsätzlich dürfen Arbeitgeber Mitarbeiter anweisen, zu Hause zu<br />

bleiben.<br />

Aber: Wenn ein Arbeitgeber einen Mitarbeiter aus Vorsichtsgründen<br />

nicht im Betrieb haben will, dann muss er ihn bezahlt freistellen. Ein<br />

Entschädigungsanspruch nach dem Infektionsschutzgesetz besteht<br />

nicht, wenn sich der Arbeitnehmer freiwillig einer solchen Maßnahme<br />

unterwirft (z. B. selbst verordnete Quarantäne).<br />

Auch Home-Office dürfen Arbeitgeber nicht einseitig anordnen, wenn<br />

es an einer entsprechenden Vereinbarung im Arbeitsvertrag fehlt.<br />

6. Dürfen Arbeitgeber bei einem Verdacht auf eine<br />

Corona-Infektion eine ärztliche Untersuchung des<br />

Mitarbeiters verlangen?<br />

Das Direktionsrecht hat seine Grenzen: Der Arbeitgeber darf nicht in<br />

das grundrechtlich geschützte Persönlichkeitsrecht oder in das Recht<br />

auf körperliche Unversehrtheit des Arbeitnehmers eingreifen. Einer<br />

Anordnung, sich ärztlich untersuchen zu lassen, muss der Arbeitnehmer<br />

nicht nachkommen.<br />

7. Darf bzw. muss der Arbeitgeber Schutzmaßnahmen<br />

im Betrieb anordnen?<br />

Ja! – Anweisungen zu Schutzmaßnahmen (wie zum Beispiel das Tragen<br />

von Mundschutz, Handhygiene etc.) darf der Arbeitgeber erteilen. Diese<br />

Maßnahmen beschränken sich aber stets auf den dienstlichen Bereich.<br />

Im Übrigen ist es dringend zu empfehlen bzw. für einige Arbeitgeber –<br />

insbesondere Arbeitgeber im Gesundheitswesen (Zahnarztpraxen, Arztpraxen<br />

etc.) – sogar verpflichtend, dass Hygienemaßnahmen im Betrieb<br />

ergriffen und alle Mitarbeiter angewiesen werden, entsprechende Hygienemaßnahmen<br />

zu beachten. Der Arbeitgeber sollte hierfür eine Betriebsanweisung<br />

oder z.B. eine Rundmail formulieren und daran erinnern,<br />

dass man sich an die Empfehlung des Robert-Koch-Instituts halten muss.<br />

Weiterführende Infos zu den Maßnahmen finden sich hier:


https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Kon<br />

taktreduzierung.html<br />

8. Was gilt, wenn Kitas und Schulen geschlossen<br />

werden und Kinder zu betreuen sind?<br />

Hier kollidiert die Kinderbetreuungspflicht mit der Arbeitspflicht.<br />

Laut § 616 BGB bekommt, wer ohne eigenes Verschulden und aus einem<br />

persönlichen Grund verhindert ist und nicht zur Arbeit kommen<br />

kann, unter folgenden Voraussetzungen weiter Gehalt:<br />

• wenn eine Beaufsichtigung oder Betreuung geboten ist und<br />

• andere geeignete Aufsichtspersonen nicht zur Verfügung stehen.<br />

Der Arbeitnehmer muss vorher aber alles unternommen haben, um<br />

eine Betreuung des Kindes sicherzustellen. Erst wenn es keine andere<br />

Möglichkeit gibt, hat der Arbeitnehmer ein Leistungsverweigerungsrecht<br />

und wird von der Pflicht zur Arbeitsleistung frei.<br />

Bei einem solchen Leistungsverweigerungsrecht aus persönlichen Verhinderungsgründen<br />

besteht jedoch nur unter engen Voraussetzungen ein Anspruch<br />

auf Fortzahlung der Vergütung. Ein solcher kann sich aus § 616<br />

BGB für eine verhältnismäßig nicht erhebliche Zeit ergeben. Der § 616 BGB<br />

ist allerdings dispositiv und kann arbeitsvertraglich ausgeschlossen sein.<br />

Hier sollte der Arbeitsvertrag oder ggf. der geltende Tarifvertrag überprüft<br />

werden, ob eine Fortzahlung der Vergütung gem. § 616 BGB<br />

ausgeschlossen ist.<br />

Sofern ein Kind nicht krank ist, muss der Arbeitnehmer dann entweder<br />

Urlaub nehmen, Überstunden abbauen oder aber sich unbezahlt frei<br />

nehmen. Hier empfiehlt es sich in jedem Fall das Gespräch zwischen Arbeitgeber<br />

und Arbeitnehmer zu suchen, um eine Lösung zu erreichen.<br />

9. Was ist, wenn ein Arbeitnehmer am Corona-Virus<br />

erkrankt ist?<br />

Ein erkrankter Arbeitnehmer hat Anspruch auf Lohnfortzahlung nach<br />

§ 3 EFZG (für max. 6 Wochen). Der Arbeitgeber erhält u.U. einen Teil<br />

über die Krankenkasse (Umlageverfahren) erstattet. Gleiches gilt für<br />

Auszubildende (gem. § 19 Abs. 1 Nr. 2 BBiG).<br />

Der Ablauf ist ein anderer, wenn gegen den am Corona-Virus erkrankten<br />

Arbeitnehmer zugleich nach § 31 Infektionsschutzgesetz (IfSG)<br />

ein berufliches Tätigkeitsverbot oder Quarantäne angeordnet worden<br />

ist. Dann besteht ein Entschädigungsanspruch (siehe dazu Ziffer 9).<br />

10. Muss der Arbeitgeber Schutzmaßnahmen bzgl.<br />

der übrigen (nicht erkrankten) Mitarbeiter im Betrieb<br />

treffen?<br />

Sobald ein Arbeitnehmer an dem Virus erkrankt ist, muss der Arbeitgeber<br />

seiner Fürsorgepflicht gegenüber den übrigen Beschäftigten nachkommen.<br />

In diesem Fall stellt die Offenlegung der Viruserkrankung im Unternehmen<br />

eine rechtmäßige Verarbeitung von personenbezogenen Daten<br />

dar. Hintergrund ist, dass das dem berechtigten Interesse zum Schutz<br />

von Gesundheit und Leben der übrigen Arbeitnehmer dient.<br />

Zum Schutz der übrigen Arbeitnehmer ist zudem zu überlegen, ob ein<br />

Weiterarbeiten noch möglich ist. Im schlimmsten Fall sind diese Unternehmen<br />

zu schließen, bis die Gefahr vorüber ist. Arbeitnehmer sind bis<br />

dahin bezahlt freizustellen. Dadurch, dass die Arbeitnehmer arbeitsfähig<br />

und arbeitsbereit sind, besteht weiterhin eine Lohnfortzahlungspflicht.<br />

Denn es handelt sich hierbei um eine betriebliche Sphäre. Infolgedessen<br />

sind die Arbeitszeiten nicht nachzuarbeiten.<br />

In dem Fall sind, aufgrund der hohen Belastung für den Arbeitgeber,<br />

Alternativen zu überlegen. Hier sind das Verständnis und das Wohlwollen<br />

der Arbeitnehmer Voraussetzungen. Arbeitgeber könnten z. B. erfragen,<br />

ob ihre Beschäftigten in der Zeit dazu bereit sind,<br />

• einzelne Urlaubstage<br />

• oder Überstunden bzw. Zeitguthaben (Anordnung möglich) in der Zeit<br />

zu nehmen bzw. abzubauen.<br />

Sofern im Betrieb/Arbeitsvertrag eine Regelung zum Home-Office besteht<br />

und die Tätigkeiten es zulassen, kann der Arbeitgeber im Rahmen der<br />

bestehenden Regelungen seine Beschäftigten auch ins Home-Office schicken,<br />

damit sie von dort arbeiten.<br />

11. Was ist, wenn Angehörige des Arbeitnehmers am<br />

Corona-Virus erkrankt sind?<br />

Hier ist im Einzelfall zu unterscheiden. Ist das Kind erkrankt und betreuungsbedürftig<br />

(und der Arbeitnehmer selbst nicht erkrankt), dann<br />

besteht bei gesetzlich versicherten Arbeitnehmern ein Entgeltfortzahlungsanspruch,<br />

sofern § 616 BGB im Arbeitsvertrag nicht abbedungen<br />

ist. In diesem Fall erhalten diese Arbeitnehmer aber Krankengeld.<br />

Ist aufgrund der Erkrankung eines Angehörigen eine Maßnahme des<br />

Gesundheitsamtes gegen den Arbeitnehmer selbst angeordnet worden<br />

(Quarantäne bzw. Tätigkeitsverbot), besteht bei Vorliegen der Voraussetzungen<br />

ein Entschädigungsanspruch des Arbeitnehmers. Es gelten<br />

die Ausführungen unter Ziffer 9.<br />

12. Bekommen Selbstständige, die wegen des Corona-Virus<br />

unter Quarantäne stehen oder ein Tätigkeitsverbot<br />

erhalten, Entschädigungszahlungen?<br />

Auch Selbstständige bekommen eine Entschädigungszahlung, sofern<br />

und soweit ein Verdienstausfall gegeben ist. Dieser kann ausgeschlossen<br />

sein, wenn der Selbstständige eine Verdienstausfallversicherung<br />

unterhält und diese den einschlägigen Fall abdeckt. Die Entschädigungszahlung<br />

beträgt ein Zwölftel des Arbeitseinkommens des letzten<br />

Jahres vor der Quarantäne.<br />

Selbstständige, deren Betrieb oder Praxis während der Dauer einer<br />

Maßnahme (Quarantäne oder Tätigkeitsverbot) ruht, erhalten neben<br />

der Entschädigung als Härtefallausgleich auf Antrag von der zuständigen<br />

Behörde Ersatz, der in dieser Zeit weiterlaufenden nicht gedeckten<br />

Betriebsausgaben in angemessenem Umfang.<br />

Die zuständige Behörde hat auf Antrag dem Selbstständigen einen Vorschuss<br />

in der voraussichtlichen Höhe der Entschädigung zu gewähren.<br />

Die Entschädigungsansprüche nach § 56 IfSG sollten bei behördlich<br />

angeordneter Quarantäne oder Tätigkeitsverboten aber in jedem Fall<br />

(vorsorglich) geltend gemacht werden.<br />

Der Antrag auf Entschädigung ist innerhalb einer Frist von 3 Monaten<br />

nach Einstellung der verbotenen Tätigkeit oder am Ende der Quarantäne<br />

zu stellen! Verspätete Anträge können abgelehnt werden.<br />

Das Formular und die für Ihren Regierungsbezirk zuständige Behörde<br />

finden Sie unter:<br />

http://www.freistaat.bayern/dokumente/leistung/668069451898<br />

Wenden Sie sich jederzeit gerne an uns, falls Sie weitergehende<br />

rechtliche Fragen zu diesem Thema haben. Sie erreichen unsere<br />

Kanzlei unter der Tel.-Nr. 08841 – 676970 oder unter<br />

info@dr-schauer.de.<br />

Dr. Ralf Erich Schauer, Steuerberater<br />

Dr. Matthias Rothammer, Rechtsanwalt<br />

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