04.06.2020 Aufrufe

VERSICHERUNGEN Ausblick 2020

VERSICHERUNGEN Ausblick 2020 Schadenmanagement: Versicherte überzeugen und Kosten senken Studie: Verzicht auf Neukundengeschäft gewinnt immer weiter an Bedeutung Vom klassischen Versicherer zum modernen Lösungsanbieter InsurTech: Investitionen bleiben auf Rekordniveau Betriebliche Altersversorgung viel Luft nach oben Vom klassischen Versicherer zum modernen Lösungsanbieter Die Prämieneinnahmen stagnieren, die Wechselbereitschaft steigt und neue digitale Wettbewerber drängen auf den Markt. Weltweit suchen Versicherer nach neuen Wegen, um sich in diesem Spannungsfeld von der Konkurrenz abzusetzen. Die Zeiten, in denen die Versicherer in ihrem Kerngeschäft unter sich sind, gehen zu Ende. Einer Studie zufolge sind 38 Prozent der Deutschen bereit, sich bei einem Dienstleister oder Hersteller wie etwa einem Automobilkonzern zu versichern. 36 Prozent sind offen für Angebote etablierter Technologiekonzerne und 32 Prozent stehen Offerten von Insurtechs aufgeschlossen gegenüber. Weitere Themen dieser Ausgabe sind u.a.: In der Assekuranz zeichnet sich ein strategischer Kurswechsel ab: Während im Jahr 2017 der Schwerpunkt der Versicherungshäuser auf margenverbessernden Maßnahmen lag, priorisieren diese nun über alle Sparten hinweg volumensteigernde Maßnahmen. Über 80 Prozent der Versicherer arbeiten aktuell an Markt- und Wachstumsstrategien. Drei Viertel der Versicherer in Deutschland möchten durch Neukunden wachsen, jeder dritte hat vorrangig Neukunden im Blick. Demgegenüber sehen 67 Prozent der Versicherer im Wachstum mit Stammkunden einen großen strategischen Nutzen, nur 17 Prozent einen sehr großen. Die Gründe für die Unterschiede: Die Vergütungsmodelle im Vertrieb verändern sich nur langsam in Richtung Cross- oder Upselling mit Stammkunden. Zudem behindern das immer noch vorhandene Spartendenken sowie fehlende Multikanalstrukturen den Verkauf übergreifender Versicherungsdienstleistungen je nach Lebenssituation. Die Zeiten einer einzigen Versicherung fürs Leben sind lange vorbei. Nun gerät auch das Bild vom Versicherer als naturgemäßem Anbieter von Policen ins Wanken. Denn drei Viertel der unter 35-jährigen Kunden in Deutschland sind offen dafür, auch bei Branchenfremden Versicherungen abzuschließen. Das Redaktionsteam

VERSICHERUNGEN Ausblick 2020
Schadenmanagement: Versicherte überzeugen und Kosten senken
Studie: Verzicht auf Neukundengeschäft gewinnt immer weiter an Bedeutung
Vom klassischen Versicherer zum modernen Lösungsanbieter
InsurTech: Investitionen bleiben auf Rekordniveau
Betriebliche Altersversorgung viel Luft nach oben

Vom klassischen Versicherer zum modernen Lösungsanbieter
Die Prämieneinnahmen stagnieren, die Wechselbereitschaft steigt und neue digitale Wettbewerber drängen auf den Markt. Weltweit suchen Versicherer nach neuen Wegen, um sich in diesem Spannungsfeld von der Konkurrenz abzusetzen. Die Zeiten, in denen die Versicherer in ihrem Kerngeschäft unter sich sind, gehen zu Ende. Einer Studie zufolge sind 38 Prozent der Deutschen bereit, sich bei einem Dienstleister oder Hersteller wie etwa einem Automobilkonzern zu versichern. 36 Prozent sind offen für Angebote etablierter Technologiekonzerne und 32 Prozent stehen Offerten von Insurtechs aufgeschlossen gegenüber.
Weitere Themen dieser Ausgabe sind u.a.: In der Assekuranz zeichnet sich ein strategischer Kurswechsel ab: Während im Jahr 2017 der Schwerpunkt der Versicherungshäuser auf margenverbessernden Maßnahmen lag, priorisieren diese nun über alle Sparten hinweg volumensteigernde Maßnahmen. Über 80 Prozent der Versicherer arbeiten aktuell an Markt- und Wachstumsstrategien.
Drei Viertel der Versicherer in Deutschland möchten durch Neukunden wachsen, jeder dritte hat vorrangig Neukunden im Blick. Demgegenüber sehen 67 Prozent der Versicherer im Wachstum mit Stammkunden einen großen strategischen Nutzen, nur 17 Prozent einen sehr großen. Die Gründe für die Unterschiede: Die Vergütungsmodelle im Vertrieb verändern sich nur langsam in Richtung Cross- oder Upselling mit Stammkunden. Zudem behindern das immer noch vorhandene Spartendenken sowie fehlende Multikanalstrukturen den Verkauf übergreifender Versicherungsdienstleistungen je nach Lebenssituation.
Die Zeiten einer einzigen Versicherung fürs Leben sind lange vorbei. Nun gerät auch das Bild vom Versicherer als naturgemäßem Anbieter von Policen ins Wanken. Denn drei Viertel der unter 35-jährigen Kunden in Deutschland sind offen dafür, auch bei Branchenfremden Versicherungen abzuschließen.
Das Redaktionsteam




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SACHVERSICHERUNG I FinanzBusinessMagazin<br />

es eine Kfz-Werkstatt, ein Gutachter oder<br />

ein Handwerksbetrieb. „Versicherer müssen<br />

alles daransetzen, exzellente Partner mit<br />

hohem Qualitäts- und Serviceniveau zu<br />

gewinnen“, so Neuhaus. „Denn deren<br />

Leistung entscheidet letztendlich über die<br />

Loyalität der Versicherten.“<br />

Mehr Effizienz und Kundentreue<br />

Mit einer optimierten Schadensteuerung<br />

können Versicherer den Anteil dieser<br />

Partner am Schadenaufkommen deutlich<br />

erhöhen. Branchenvorreiter wirken zum<br />

Teil bei mehr als der Hälfte der Schadenfälle<br />

aktiv auf die Auswahl der Dienstleister<br />

ein. Generell ist es mithilfe des<br />

Claims Excellence Framework möglich,<br />

den Anteil aktiv gesteuerter Schadenfälle<br />

um bis zu 25 Prozent zu steigern, die<br />

Preise der beteiligten Dienstleister um bis<br />

zu 30 Prozent zu senken und die Produktivität<br />

im Schadenmanagement selbst<br />

um 15 Prozent zu verbessern. „Die Versicherer<br />

sollten nicht länger zögern, ihr<br />

Schadenmanagement auf Aktion zu programmieren“,<br />

konstatiert Branchenexperte<br />

Kinder. „Neben der Effizienz nimmt<br />

auch die Kundenloyalität zu – ein doppelter<br />

Vorteil im umkämpften Sachversicherungsmarkt.“<br />

Autor: www.bain.com/de<br />

Royal Sun Alliance nutzt Willis Towers<br />

Watson Software jetzt auch in der<br />

Schadenbearbeitung<br />

Der schwedische Versicherer Trygg<br />

Hansa, ein Unternehmen der Royal<br />

Sun Alliance (RSA), erweitert den<br />

Einsatz der Willis Towers Watson Enterprise-Software<br />

Radar Live auf sein Schadenmanagement.<br />

Damit ist der Sachversicherer<br />

jetzt in der Lage, mit einem<br />

einzigen Tool Schadenmeldungen in Echtzeit<br />

zu bearbeiten und Betrugsfällen vorzubeugen.<br />

Erste Testdurchläufe haben<br />

bereits gezeigt, dass die Betrugserkennungsrate<br />

um 100 Prozent gestiegen ist.<br />

„Die Versicherungsbranche befindet sich<br />

in einem tiefgreifenden Wandel“, sagt Dr.<br />

Gero Nießen, Senior Director bei Willis Towers<br />

Watson. „Der disruptive Markt und<br />

die steigenden Kundenerwartungen verlangen<br />

von den Gesellschaften auch eine<br />

deutlich schnellere Schadenbearbeitung.<br />

Radar Live macht das möglich.“ Durch die<br />

maschinellen Lernalgorithmen der Software<br />

können Entscheidungen über das<br />

weitere Vorgehen bereits getroffen werden,<br />

während der Kunde noch am Telefon<br />

ist oder seinen Schaden online meldet.<br />

Die Anwender sind außerdem in der Lage,<br />

agil zu reagieren und jederzeit neue Regeln<br />

und Modelle in den Algorithmus zu<br />

integrieren.<br />

Quelle: © everythingpossible - Fotolia.com<br />

„Radar Live verwendet ’Advanced Analytics‘<br />

zur Bewertung strukturierter und unstrukturierter<br />

Daten, um versteckte Betrugsmuster<br />

und komplexe Beziehungen<br />

in sozialen Netzwerken aufzudecken. Dies<br />

ermöglicht es uns, die Schadeninformationen<br />

auf mögliche Betrugshinweise in<br />

Echtzeit zu überprüfen und entsprechend<br />

zu handeln“, sagt Sascha Firle, Director<br />

Advanced Analytics bei Trygg Hansa. „Durch<br />

die schnelleren Reaktionszeiten und besseren<br />

Vorhersagen sind wir jetzt in der<br />

Lage, Betrüger früher zu erkennen und die<br />

Auszahlungen bei betrügerischen Ansprüchen<br />

zu reduzieren – was unsere Rentabilität<br />

verbessern wird.“ Willis Towers Watson<br />

will künftig diese signifikante Leistungssteigerung<br />

durch die Ergänzung externer<br />

Daten und die Weiterentwicklung der<br />

maschinellen Lernmodelle noch verbessern.<br />

<strong>VERSICHERUNGEN</strong> <strong>Ausblick</strong> <strong>2020</strong><br />

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