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Reflektierte Praxis - Bbaktuell

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Autorenbeleg<br />

Gianni Ghisla / Luca Bausch / Elena Boldrini<br />

nischer Anwendung abzielt. Dies wird curriculumtechnisch greifbar, wenn man<br />

an die integrierte Verwendung der zwei grundlegenden Ordnungsprinzipien,<br />

der Fachsystematik und der Situationensystematik auf dem curricularen<br />

Kontinuum denkt (vgl. clEmEnt, 2003; Ghisla, 2007). Im Curriculum liegt die<br />

Möglichkeit, jene Vermittlung zu antizipieren, die schlussendlich im konkreten<br />

Unterrichtsalltag von den Lehrkräften verwirklicht werden muss. Didaktisch wird<br />

das Integrationsprinzip nachvollziehbar, wenn man an die Beziehung zwischen<br />

den drei Ressourcentypen denkt: Kenntnisse, Fähigkeiten und Haltungen können<br />

ihren eigentlichen Trägheitsstatus überwinden, wenn sie in einer integrierenden,<br />

kompetenzorientierten Perspektive vermittelt werden.<br />

➢ Reflexion und Selbständigkeit<br />

Situations- und Kompetenzorientierung der Lehr- und Lernarrangements, wie sie<br />

mit dem CoRe-Modell postuliert wird, lässt sich nur dann produktiv gestalten,<br />

wenn das angestrebte „situative Wissen“ (KaisEr, 2005; Ghisla, 2007) zunehmend<br />

reflexiv und selbständig seitens der Lernenden aufgebaut werden kann. Konkret<br />

geht es um die Förderung eines diskursiven und eines praktischen Bewusstseins 33 .<br />

Eine solche Perspektive ist nicht nur in lerntheoretisch-didaktischer Hinsicht von<br />

Bedeutung, sondern kann sich auch für die Entwicklung einer persönlichen und<br />

beruflichen Identität der Auszubildenden als entscheidend erweisen. Dazu ist<br />

aber eine kontinuierliche Vermittlung zwischen den relevanten beruflichen und<br />

den Alltagserfahrungen einerseits und dem schulischen Wissen andererseits<br />

notwendig, also zwischen Theorie und <strong>Praxis</strong>. Je nach Anforderungen und Möglichkeiten<br />

des eigenen Fachbereichs sollte sich jede Lehrkraft auf diese Arbeit<br />

konzentrieren, und so eine gemeinsame Verantwortung teilen. Insbesondere gilt<br />

es, verschiedene Ressourcen, etwa unterschiedliches Wissen, auf die beruflichen<br />

Tätigkeiten zu beziehen und so Sinnzusammenhänge zu erzeugen. Allerdings<br />

braucht es auch spezifische Kompetenzen, um diesen Prozess gezielt fördern<br />

zu können, was u. a. durch systematische Übung bei der Beschreibung, Analyse<br />

und Reflexion der Situationen geschehen kann. Eine dazu bestimmte Lehrkraft<br />

kann diese Funktion übernehmen und die Verschränkung der fachlichen bzw.<br />

lernspezifischen Aspekte mit der Entwicklung der Persönlichkeit so unterstützen,<br />

dass eine selbstsichere und verantwortungsvolle Identität anvisiert werden<br />

kann.<br />

3.4.2. Verantwortung der Lernorte<br />

Die Gestaltung der Ausbildung als partnerschaftliche Aufgabe führt dazu, dass<br />

jeder Lernort eine spezifische Hauptverantwortung für den Aufbau von bestimmten<br />

Kompetenzen und für deren Beurteilung übernimmt. Aus Tab. geht die entsprechende<br />

Aufteilung hervor, wobei grundsätzlich im Betrieb sämtliche Kompetenzen<br />

zum Zuge kommen 34 .<br />

33 Diese Begriffe lehnen sich an die Arbeiten von GiddEns, 1988 [1984]) an. Vgl. Ghisla, 2007.<br />

34 Es liegt auf der Hand, dass im Betrieb sämtliche Kompetenzen eingeübt werden. Mit Ausnahme<br />

der Kompetenzen 11 und 12 trägt der Betrieb auch zur Beurteilung aller Kompetenzen bei.<br />

Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik, 104. Band, Heft 3 (2008) – © Franz Steiner Verlag, Stuttgart

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