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WIE EIN WEICHER, LILAFARBENER TEPPICH
gibt es auch kritik an raWa. Manche werfen ihnen
vor, sie seien intransparent, eine Vereinigung, die
nur als geldsammelmaschine existiere. andere ge -
hen so weit, sie als cover-organisation einer maoistischen
Partei zu bezeichnen. Die kritik habe eine
lange geschichte, sagt heela. »Die Propaganda wird
gewöhnlich von Fundamentalisten und ihren intellektuellen
Partnern geübt.« und manchmal auch
von ausländischen organisationen und experten,
die sich schwertun, Zugang zu raWa zu erhalten.
»Die kritik an uns ist auch in hohem Maße frauenfeindlich,
weil viele nicht tolerieren können, dass
Frauen ohne die unterstützung und den rückhalt
von Männern existieren.«
Draußen steht die sonne langsam tiefer. aus der
entfernung sehen die noch nicht gepflückten safrankrokusse
aus wie ein weicher, lilafarbener Teppich.
in zwei Jahren werden die safranzwiebeln
den Frauen ihren Dienst erwiesen haben und nach
insgesamt fünf Jahren aus der erde geholt werden.
aus einer werden inzwischen 40 bis 50 entstanden
sein. auf dem Markt können sie die Frauen dann
für gutes geld verkaufen oder im Jahr darauf neu
einsetzen. »unser größter schatz sind nicht die Blüten
oder Fäden«, sagt heela und deutet auf die Felder.
»unser größter schatz liegt darunter und ist
nicht auf anhieb sichtbar.«
sie meint die Zwiebeln. aber es ist, als spräche
sie von raWa. 1
Gute Qualität erkennt man am Geruch
dasMagazin 2 juni 2020
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