20.09.2012 Aufrufe

Facharzt (m/w) für Innere Medizin - Ärztekammer für Salzburg

Facharzt (m/w) für Innere Medizin - Ärztekammer für Salzburg

Facharzt (m/w) für Innere Medizin - Ärztekammer für Salzburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

06/2011 EDITORIAL<br />

3<br />

Auf dem<br />

Betonweg<br />

EDITORIAL<br />

Die Gesundheitspolitik des Landes <strong>Salzburg</strong> schafft<br />

den Ausbau des Holzweges zum Betonweg. Beton aller<br />

Orten: 45 Millionen <strong>für</strong> den Neubau hier, Beton <strong>für</strong> den<br />

Neubau einer Küche dort und dazu Millionen <strong>für</strong> neue<br />

Geräte usw. Angesichts knapper Kassen und wachsender<br />

Schulden provozieren solche Bauprojekte die Frage,<br />

ob sich Gesundheitspolitik in betonieren erschöpft.<br />

Dass kein falscher Eindruck entsteht, Infrastruktur ist<br />

wichtig, nur Geld <strong>für</strong> Bauten scheint ohne Ende vorhanden<br />

zu sein. Doch <strong>für</strong> den Betrieb der betonierten<br />

Infrastruktur fehlt das benötigte Personal.<br />

Der wachsende Ärztemangel auf dem Land und in<br />

den Spitälern wird bejammert, aber nicht behoben.<br />

Noch ärger ist der Mangel an Pfl egepersonal – mehr als<br />

15% der Planposten sind unbesetzt. Wer soll also alle<br />

die schönen, neuen und teuren Einrichtungen betreiben?<br />

Müssen sich die Menschen damit abfi nden, dass<br />

Gesundheitspolitik zum Blinddarm der Finanz- und<br />

Wirtschaftspolitik degradiert wird?<br />

Off ensichtlich dient Bauen „der Politik“ auch zur<br />

banal vordergründigen Selbstdarstellung. Spatenstich<br />

in pseudo-professioneller Adjustierung mit Schaufel und<br />

Helm vor laufenden Kameras, nach vollendetem Werk<br />

Bänder durchschneiden, sich vom medialen Kleinformat<br />

als Macher feiern lassen– das kommt augenscheinlich<br />

besser an, als sich mit neu eingestellten, motivierten<br />

Mitarbeitern unserer Kliniken den Fotografen und<br />

Journalisten zu stellen.<br />

Gesundheitspolitik die Aufgabe einer Landesrätin,<br />

die es zumindest in der Vergangenheit geradezu<br />

peinlich vermieden hat, die Landeskliniken als größte<br />

Gesundheitsinstitution regelmäßig persönlich aufzusuchen<br />

und sich mit den echten Problemen der Kliniken<br />

auseinanderzusetzen. Da<strong>für</strong> ist ja der Finanzreferent<br />

zuständig. Nota bene: Vielleicht ändert sich das ja jetzt.<br />

Das Spitalspersonal<br />

fällt<br />

allerdings auch<br />

nicht in die<br />

Kompetenz des<br />

Landes-Personalreferenten.<br />

Der<br />

ist sichtlich froh<br />

darüber, dass er<br />

sich nur um das<br />

Personal im<br />

Apparat der<br />

Landesregierung<br />

kümmern muss.<br />

Für die Spitäler<br />

ist nämlich der<br />

Finanzreferent zuständig.<br />

Bei diesem widersinnigen Kompetenzwirrwarr<br />

leuchtet ein, dass niemand danach fragt, wie dem<br />

Personal zumute ist. Nur dessen Einsatz und weder<br />

„der Politik“ noch den spendablen Betonierern ist<br />

es zu verdanken, dass die Kranken sachkundig und<br />

menschenwürdig betreut werden.<br />

In Abwandlung der Weissagung der Cree-Indianer:<br />

„Wenn der letzte Kubikmeter Beton gegossen und das<br />

letzte Gerät angeschafft ist, werdet ihr darauf kommen,<br />

dass qualifi ziertes, hoch motiviertes und nicht endlos<br />

überfordertes Personal <strong>für</strong> die Patienten wichtiger<br />

gewesen wäre.“<br />

> VP Priv.-Doz. Dr. Jörg Hutter,<br />

<strong>Ärztekammer</strong> <strong>für</strong> <strong>Salzburg</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!