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Paracelsus Today

Juni 2020

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gehört. In der Bevölkerung ist das Wort Forschung

nicht wirklich präsent gewesen. Durch

die Covid-19-Pandemie hat die Forschung nun

hoffentlich einen starken Schub erhalten. Die

Menschen wissen jetzt, dass Krankenhäuser und

Unis Forschung brauchen. Doch das kostet Geld,

die Erfolge sieht man meistens später. Covid hilft

beim Verständnisaufbau.

Paracelsus Today: In Österreich gibt es 16 Privatuniversitäten,

davon vier medizinische. Sind die

privaten Medizinunis fit genug für die nächsten 10,

15 Jahre oder noch länger?

RESCH: Ich denke schon. Die PMU hat durch die

großzügige Unterstützung der Forschung durch

Dietrich Mateschitz, aber auch jene von anderen

Geldgebern, die Mittel, andere haben das nicht.

Wir sind in Salzburg gut aufgestellt. Das hat auch

aktuell eine FWF-Evaluierung ergeben, die uns

mit sehr guten Noten bewertet hat.

Paracelsus Today: Private Universitäten sind also

keine Nischenanbieter, sondern ein gutes alternatives

Modell zu den öffentlichen Universitäten?

RESCH: Ich fände es interessant, ein anderes Modell

zu kreieren, um Bewegung in die Landschaft

zu bringen. Private Unis können sich sehr gute

Leute aussuchen. Wir haben dieses Jahr in der

Humanmedizin 1157 Bewerber und Bewerberinnen

für 125 Studienplätze. Diese Leute kommen

trotz der hohen Anforderung durch das Studium

in fünf Jahren oder die anspruchsvolle amerikanische

Staatsprüfung USLME zu uns. Sie haben

hier ein Forschungstrimester zu absolvieren, und

das Studium an der PMU kostet Geld. All das

könnte ich mir sparen, wenn ich nach Wien oder

woanders hin gehe. Aber privat ist offenbar interessant

und ein echte Alternative.

Paracelsus Today: Ist Salzburg zu klein für Großes,

von den Festspielen abgesehen?

RESCH: Die Festspiele waren auch mal klein, und

es gab Zweifler. Heute sind die Festspiele großartig

und haben eine hundertjährige Tradition. Festspiele

haben wir in Salzburg aber nur wenige

Wochen im Jahr. Die Paracelsus Universität ist die

ganzen zwölf Monate aktiv. Noch ein Beispiel: Es

war für viele nicht vorstellbar, dass der Fußballklub

Red Bull Salzburg international erfolgreich

mitspielen wird können. Und doch ist es gelungen.

Wenn man Ziele hat, ist es nirgendwo zu

klein. Niemand hat der PMU diese Entwicklung

Mit dem 2012 verstorbenen

Julian

Frick (re.) verband

Herbert Resch die

gemeinsame Aufbauarbeit

und tiefe

Freundschaft.

zugetraut, und ja, der Anfang war schwer. Damit

namhafte Wissenschafter und Ärzte herkommen,

braucht man Zeit. Es gibt keinen Grund zu meinen,

Salzburg sei zu klein. Man kann sich Größe

erarbeiten. Das fordert heraus, und es ist spannend

und motivierend, mit anderen mitzuhalten.

Paracelsus Today: Unausbleiblich ist die Frage

nach Wünschen für Ihren Nachfolger.

RESCH: Ich wünsche mir für Herrn Prof. Sperl,

dass die Förderer weiterhin so treu bleiben wie zu

meiner Zeit. Dann kann man sich finanziell ein

wenig bewegen. Vielleicht kann auch dieses eingangs

erwähnte Alternativmodell umgesetzt werden.

Und ich wünsche mir für ihn, dass die Paracelsus

Universität und das Uniklinikum zu einem

einheitlichen Campus werden. Mein Nachfolger

muss seine Pfähle einschlagen. Eines Tages sollte

die PMU in der Wertigkeit und Bedeutung über

die Landesgrenzen hinaus

mit den Festspielen

gleichwertig gesehen

werden.

Paracelsus Today:

Rückblickend betrachtet

können Sie also mit

einem Lächeln das Zepter

übergeben.

RESCH: Die Universität

ist anerkannt, national

und im deutschsprachigen

Raum. Sie

ist nicht mehr wegzudenken.

Die PMU prägt die Salzburger Medizin,

sie ist sichtbar in Erscheinung getreten. So

hätte ich mir das, wenn ich heute zurückblicke,

kaum vorstellen können. Auch nicht das Vertrauen

von so vielen Menschen in uns und unsere Arbeit.

Paracelsus Today: Was werden Sie vermissen?

RESCH: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

Kolleginnen und Kollegen. All das hier. Ich bin jeden

Tag gerne an die Uni gegangen. Aber ich werde

mich künftig zurückhalten und nicht dreinreden.

Paracelsus Today: Ist das ein Lebenswerk?

RESCH: 22 Jahre PMU? Ja, das ist bestimmt so etwas

wie ein Lebenswerk.

Paracelsus Today: Wir werden den Gründungsrektor

vermissen!

Ω

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