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Paracelsus Today

Ausgabe 2 | August 2022

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DAS MAGAZIN DER PARACELSUS PRIVATUNIVERSITÄT FÜR SALZBURG UND NÜRNBERG<br />

PARACELSUS<br />

TODAY<br />

2<br />

August 2022<br />

PFLEGE<br />

HAT VIELE<br />

GESICHTER<br />

15 Jahre exzellente Pflegeausbildung an<br />

der <strong>Paracelsus</strong> Universität<br />

ARZT, FORSCHER, HELFER<br />

Michael Lichtenauer hat das<br />

Herz am richtigen Fleck<br />

AUGE AUF EIN TRIO<br />

Drei Forscherinnen am Uniklinikum<br />

sorgen für Aufsehen


Von Natur<br />

aus gut<br />

Für unser naturbelassenes Stiegl-<strong>Paracelsus</strong><br />

Bio-Zwickl verwenden wir nur die besten<br />

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ausschließlich mit heimischen<br />

Rohstoffen in höchster Bio-Qualität für ausgezeichneten<br />

Biergenuss gebraut.


EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen<br />

und Leser!<br />

Die <strong>Paracelsus</strong> Universität feiert in diesem Jahr ihr 20jähriges<br />

Bestehen. Vor nun 15 Jahren wurde erstmals das<br />

Studium der Pflegewissenschaft angeboten, ein Wagnis, mutig<br />

von den Gründern und visionär. Eineinhalb Jahrzehnte<br />

später darf eine Erfolgsgeschichte erzählt werden. Das tun<br />

wir in diesem Heft auf vier Seiten, unser Redakteur Andreas<br />

Aichinger hat eine spannende Zusammenfassung verfasst.<br />

Über die Bedeutung der Pflege muss ohnehin nicht mehr geredet<br />

oder geschrieben werden. Wir müssen im Tun bleiben.<br />

Bei der Recherche für interessante Geschichten aus der<br />

Universität und ihren Partnern im In- und Ausland wurde<br />

auffällig, wie oft Frauen tragende Rollen in der Medizin einnehmen.<br />

„Eh nicht neu“, möchte behauptet werden, doch das<br />

stimmt nur teilweise. Redakteurin Ilse Spadlinek hat drei<br />

junge Forscherinnen an der Augenklinik in Salzburg ausfindig<br />

gemacht und ihre spannende Arbeit festgehalten. Florian<br />

Emminger hat sich mit einer jungen Pharmaziestudentin unterhalten,<br />

die über ein Schülerpraktikum ins Studium gekommen<br />

ist und Julia Peter präsentiert ein Mentoringprogramm<br />

an der PMU Nürnberg, das Frauen auf dem Karriereweg<br />

unterstützt und begleitet.<br />

Noch wissenswert: an der <strong>Paracelsus</strong> Universität studieren<br />

mehr als 60 Prozent junge Frauen Humanmedzin.<br />

Gute Unterhaltung beim Lesen.<br />

Ihr Dr. Gottfried Stienen<br />

Chefredakteur<br />

Inhalt<br />

12<br />

Cover:iStock; PMU / wildbild<br />

Short Cuts Neues aus der Uni in aller Kürze 4<br />

Spotlight<br />

Die junge Geschichte der <strong>Paracelsus</strong> Universität in Buchform 6<br />

Focus On Atemlos durch Tag und Nacht: COPD ist eine schwerwiegende Erkrankung der<br />

Lunge und Tabakrauch der größte Risikofaktor 8<br />

Research<br />

Am Uniklinikum Salzburg trägt die Forschung in der Augenheilkunde eine sichtbare Frauenhandschrift 12<br />

Education An der <strong>Paracelsus</strong> Uni am Standort Nürnberg werden Ärztinnen mit einer Mentoring-Initiative gefördert.<br />

Wir haben Beispiele niedergeschrieben 18<br />

Education Die Salzburgerin Sarah Pichler entdeckte während eines Schülerpraktikums an der <strong>Paracelsus</strong> Universität<br />

in Salzburg ihre Liebe zur Pharmazie 20<br />

Inside<br />

Pflegewissenschaft seit 2007 an der <strong>Paracelsus</strong> Uni ist eine eindrucksvolle Erfolgsstory,<br />

die eine Würdigung allemal verträgt 22<br />

Research Michael Lichtenauer ist Forscher Jahres an der PMU und fördert mit Begeisterung Nachwuchsforscher 28<br />

Research Neue digitale Werkzeuge können dementen Menschen helfen und den Krankheitsverlauf verzögern 32<br />

paracelsus today 2 | 22<br />

3


SHORTCUTS<br />

Alle Sieben!<br />

Ehrendoktor für Andreas<br />

Westerfellhaus<br />

Für seine Verdienste um die Pflegewissenschaft und<br />

das öffentliche Wohl hat die <strong>Paracelsus</strong> Universität<br />

dem deutschen Staatssekretär a.D. und ehemaligen<br />

Pflegebevollmächtigten der deutschen Bundesregierung<br />

Andreas Westerfellhaus 2021 das Ehrendoktorat verliehen.<br />

Nach Pandemie-bedingten<br />

Verschiebungen konnte die<br />

feierliche Verleihung durch<br />

Rektor Wolfgang Sperl im<br />

Juni 2022 endlich in Salzburg<br />

im Beisein von namhaften<br />

Gästen - darunter als Laudator<br />

der bayerische Staatsminister<br />

für Gesundheit und<br />

Beim Festakt (v.l.): Klaus<br />

Holetschek, Jürgen Osterbrink, Pflege Klaus Holetschek<br />

Andreas Westerfellhaus und oder Salzburgs Landeshauptmann-Stellvertreter<br />

Wolfgang Sperl.<br />

und PMU-Stiftungsratsvorsitzender Dr. Christian Stöckl _<br />

vorgenommen werden. Nunmehr erhielten sieben Personen<br />

die Ehrendoktorwürde der Universität.<br />

Die Wissenschaft der PMU in<br />

Zahlen, Fakten, Daten<br />

Druckfrisch in hoher Qualität auf dem Tisch, online<br />

schon länger einsehbar: gemeint ist der Wissenschaftsbericht<br />

2022 der <strong>Paracelsus</strong> Universität.<br />

Neben vielen (interessanten) Zahlen, Statistiken und Daten<br />

sind auch kurze Geschichten, etwa Portraits, auf insgesamt<br />

42 Seiten zu lesen. Von den Forscherinnen und Forschern<br />

des Jahres über die besten Publikationen bis hin<br />

zum Forschungsmanagement werden auch Personen vor<br />

den Vorhang geholt. Sie alle und viele andere arbeiten täglich<br />

am Erwerb von neuem Wissen. Das Leistungsspektrum<br />

und die Resultate dieser <strong>Paracelsus</strong> Universität im 20.<br />

Bestandsjahr sind enorm. Der Wissenschaftsbericht ist<br />

zweisprachig verfasst und kann kostenfrei an der <strong>Paracelsus</strong><br />

Universität bezogen werden. Die Online-Version finden<br />

Sie auf der Website der Uni: www.pmu.ac.at<br />

Mit der Anerkennung aller sieben Krankenhäuser<br />

des Südtiroler Sanitätsbetriebs (SABES) als Lehrkrankenhäuser<br />

im Bereich Humanmedizin im<br />

Frühsommer 2022 hat die <strong>Paracelsus</strong> Universität einen weiteren<br />

wichtigen Schritt im Ausbau der Internationalisierung<br />

von Lehre und Forschung gesetzt. Bereits seit 2021 besteht<br />

zwischen dem SABES, dem Land Südtirol und der PMU ein<br />

Kooperationsabkommen zur Zusammenarbeit in der Humanmedizinausbildung<br />

und -forschung. Die nunmehrige<br />

Bei der Übergabe der Lehrkrankenhaus-Anerkennungstafeln<br />

(v.l.): PMU-Vizerektor Christian Pirich, SABES-Generaldirektor<br />

Florian Zerzer, Landeshauptmann Arno Kompatscher und Rektor<br />

Wolfgang Sperl.<br />

Einstufung als Lehrkrankenhäuser ermöglicht Medizinstudierenden<br />

der PMU – darunter zurzeit rund 20 aus Südtirol<br />

–, einen Teil ihrer Ausbildung im Südtiroler Sanitätsbetrieb<br />

zu absolvieren und eröffnet auch den SABES-Mitarbeitenden<br />

neue Perspektiven der beruflichen Weiterentwicklung<br />

und Weiterbildung. So haben etwa Lehrende der SA-<br />

BES-Krankenhäuser die Möglichkeit zur Lehrtätigkeit an<br />

der PMU. Auch der Zugang zum Master-Studiengang „Medical<br />

Education“ an der PMU in Salzburg ist nun erleichtert<br />

und steht den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern offen.<br />

Die sieben SABES-Krankenhäuser:<br />

• Bozen (Zentralkrankenhaus),<br />

• Brixen, Bruneck, Meran (Schwerpunktkrankenhäuser)<br />

• Innichen, Schlanders, Sterzing (Grundversorgungskrankenhäuser)<br />

4 paracelsus today 2 | 22


Freude, Stolz<br />

und gerüstet fürs<br />

Berufsleben<br />

In diesem Jahr konnten zahlreiche<br />

Studierende in den verschiedenen<br />

Studiengängen ihre<br />

Ausbildung mit Erfolg abschließen.<br />

Die PMU ist stolz auf alle<br />

und war gerne ein Teil ihres Lebens.<br />

Wir gratulieren allen Absolventinnen<br />

und Absolventen!<br />

Bildleiste von oben: Masterstudium<br />

Public Health, Bachelor-Studium<br />

Pflegewissenschaft Online und<br />

fröhliches Hüte werfen dieser frischgebackenen<br />

Alumni.<br />

White Coat Ceremony<br />

als Symbolakt<br />

Die Freude<br />

ist alljährlich<br />

groß<br />

bei den Studierenden<br />

der Humanmedizin.<br />

Nach dem<br />

Ende der vorklinischen Fächer und vor dem<br />

Wechsel in den klinischen Abschnitt des Studiums<br />

erhalten die angehenden Ärztinnen und<br />

Ärzte den knielangen, herkömmlichen ärztlichen<br />

Kittel als Symbol der Zugehörigkeit. Im<br />

Bild die Studierenden der PMU am Ende des<br />

ersten Studienjahres bei der Feierlichkeit im<br />

EVER-Auditorium, Haus D, der Universität.<br />

Frischzellenkur für die<br />

Fassade am Campus<br />

Die <strong>Paracelsus</strong> Medizinische Privatuniversität<br />

wird in diesem Jahr 20 Jahre alt.<br />

Die Frische, der Esprit und der Drang<br />

immer besser zu werden ist weiterhin stark ausgeprägt.<br />

Nichts lag also ferner, auch am äußeren<br />

Erscheinungsbild des ältesten Gebäudes (von<br />

der Universität erworben und adaptiert 2004,<br />

errichtet in den frühen 80iger-Jahren) eine Erneuerung<br />

vorzunehmen und einen frischen<br />

farblichen Anstrich zu verleihen. Dieses Haus B<br />

fügt sich jetzt harmonischer zu den jüngeren,<br />

modernen Häusern der PMU ein. Der schöne<br />

Blauton der PMU ist nun am mehreren Stellen<br />

der Hausfassade angebracht und lenkt die Aufmerksamkeit<br />

zur Universität.<br />

Impressum<br />

<strong>Paracelsus</strong> <strong>Today</strong><br />

<strong>Paracelsus</strong> <strong>Today</strong> ist das Magazin der<br />

<strong>Paracelsus</strong> Medizinischen Privatuniversität<br />

in Salzburg<br />

Auflage: 31.900 Stück<br />

Medieninhaber und Herausgeber:<br />

<strong>Paracelsus</strong> Medizinische Privatuniversität<br />

Salzburg - Privatstiftung,<br />

Strubergasse 21, 5020 Salzburg, Tel.<br />

+43 (0)662/2420-0, www.pmu.ac.at<br />

Verlag: Magazinmanagement und<br />

Verleger: Schoba & Partner GmbH,<br />

Friaulweg 4, 8042 Graz,<br />

www.schoba.at<br />

Geschäftsführerin: Mag. Eva Schoba<br />

Chefredakteur: Dr. Gottfried Stienen<br />

Chefin vom Dienst: Nadja Hofstetter<br />

Art-Direktion: Erich Schillinger<br />

Mitarbeiter/-innen dieser Ausgabe:<br />

Andreas Aichinger, Florian Emminger,<br />

Julia Peter, Christine Prodinger,<br />

Herbert Resch, Ilse Spadlinek,<br />

Dr. Gottfried Stienen<br />

Fotos: Patrick Daxenbichler, iStock,<br />

PMU Nürnberg/Lannicelli, SALK,<br />

Sabine Salzmann, VAMED/Schiel<br />

wild&team fotoagentur gmbH<br />

Coverfoto: iStock<br />

Hersteller: Walstead Leykam Druck<br />

GmbH & Co KG, Bickfordstraße 21,<br />

7201 Neudörfl<br />

Alle Angaben ohne Gewähr.<br />

Haftung für Irrtümer und Änderungen<br />

ausgeschlossen. Satz- und Druckfehler<br />

sowie alle Rechte vorbehalten.<br />

SPENDEN BOX<br />

<strong>Paracelsus</strong> <strong>Today</strong> würde sich über<br />

Ihre Sympathiespende sehr freuen.<br />

Wir werden jeden Euro sinnvoll für<br />

neue Ausgaben mit anspruchsvollem<br />

und spannendem Lesestoff einsetzen.<br />

Bitte geben Sie bei der Anweisung Ihrer<br />

Spende beim Verwendungszweck<br />

„<strong>Paracelsus</strong> <strong>Today</strong>“ an. Unser Spendenkonto:<br />

Salzburger Landes-Hypothekenbank,<br />

SWIFT-Code: SLHYAT2S,<br />

IBAN: AT03 5500 0104 0001 3375<br />

Das Leistungsspektrum und die<br />

Erfolge der <strong>Paracelsus</strong><br />

Universität im 20. Bestandsjahr<br />

sind enorm.<br />

FEEDBACK ERWÜNSCHT<br />

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von <strong>Paracelsus</strong> <strong>Today</strong>? Teilen Sie uns<br />

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paracelsus today 2 | 22<br />

5


SPOTLIGHT<br />

20 Jahre <strong>Paracelsus</strong> Uni in Buchform<br />

Am Faschingsdienstag war eine Delegation aus Salzburg ins Bildungsministerium in Wien geladen. Thema<br />

war die Wiederrichtung einer medizinischen Fakultät. Ob die Bemühungen Salzburgs damals ernst genommen<br />

wurden? Eher nein. Was danach zu diesem Thema geschah, wurde in einem Buch festgehalten.<br />

Autor: Gottfried Stienen. Fotos: <strong>Paracelsus</strong> Uni/wildbild<br />

Arzt, Wissenschafter, em. Rektor und<br />

nun Buchautor: Herbert Resch, Gründungsrektor<br />

der <strong>Paracelsus</strong> Universität<br />

erinnert sich an die vergangenen<br />

20 Jahre.<br />

Herbert Resch hat ein solches<br />

geschrieben. Das<br />

Buch trägt den Titel „Der<br />

Medizin verpflichtet“.<br />

Passender könnte dieser<br />

Titel nicht sein, bezugnehmend auf die<br />

Person Herbert Resch. Der gebürtige<br />

Steirer, namhafter Unfallchirurg und<br />

Sporttraumatologe, hat große Teile seines<br />

Lebens der Medizin geschenkt: als<br />

Arzt und ab der Jahrtausendwende als<br />

designierter Rektor der Heimholung der<br />

medizinischen Lehre nach Salzburg, die<br />

seit 1962 nicht vor Ort „erlaubt“ war. Bekanntermaßen<br />

wurde im November<br />

2002 die <strong>Paracelsus</strong> Medizinische Privatuniversität<br />

vom Bundesministerium per<br />

Bescheid offiziell anerkannt.<br />

Herbert Resch hat als Gründungsrektor<br />

diese Universität mit Kraft, Ausdauer<br />

und großem Willen aufgebaut, ausgebaut<br />

und in knapp 20 Jahren zu einer<br />

hoch anerkannten Uni gestaltet und etabliert.<br />

Die Absage am Faschingsdienstag<br />

ist heute Erinnerung. Auf 220 Seiten<br />

schildert der 2020 emeritierte Rektor<br />

diese Entwicklung einer bedeutenden<br />

universitären Institution und lässt die<br />

Leserschaft in zahlreichen Episoden daran<br />

teilhaben. Erfolge werden vom Autor<br />

dargestellt, aber die vielen Steine, die aus<br />

dem Weg zu räumen waren, sind nicht<br />

vergessen. Viele Skeptiker und Besserwisser<br />

wurden vom Erfolg der <strong>Paracelsus</strong><br />

Universität eines Besseren belehrt.<br />

Unglaublich viele private Personen haben<br />

mit Ideen, finanziellen Zuwendungen<br />

und Zuspruch Mut gemacht und geholfen.<br />

„Der Medizin verpflichtet“ ist ein spannendes<br />

Buch. Herbert Resch darf auch als<br />

Chronist gesehen werden, die Tragweite<br />

der Gründung dieser medizinischen Universität<br />

wird möglicherweise erst in vielen<br />

Jahren erkannt werden. Von den<br />

Menschen, die hier leben und eine medizinische<br />

Versorgung auf hohem Niveau<br />

erhalten. Das Land Salzburg erfährt eine<br />

Aufwertung als wissenschaftlicher<br />

Standort, wo Wissen ausgetauscht und<br />

neues Wissen mit vielen Forschungsleistungen<br />

erworben wird.<br />

Der Kurzbeschreibung auf der Rückseite<br />

des Buchs sei an dieser Stelle ein<br />

Satz entnommen: „Das Buch schildert die<br />

PMU als ein faszinierendes Beispiel dafür,<br />

welche gesellschaftlicher Nutzen entstehen<br />

kann, wenn sich Idealismus und<br />

Teamgeist, internationale Kooperation<br />

und privates Engagement im festen<br />

Glauben an die gute Sache verbünden.“<br />

„ Der Medizin verpflichtet“.<br />

Erschienen im<br />

Ecowin-Verlag, im<br />

Buchhandel oder online<br />

erhältlich.<br />

6 paracelsus today 2 | 22


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Neubaugasse, Wien<br />

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Die Vitamine C und B6 tragen zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung bei. Empfohlene Verzehrseinheit: ein Glas (200 ml) pro Tag.<br />

Ganz allgemein empfehlen wir eine ausgewogene Ernährung und eine gesunde Lebensweise.


Es beginnt schleichend und<br />

unbemerkt. Lange bevor<br />

Atemnot und anhaltender<br />

Husten den Ernst der Lage<br />

schonungslos aufzeigen,<br />

hat das leise Leiden der Lungen schon<br />

begonnen. Mutter Natur hat das Organ<br />

nämlich für Höchstleistungen und hohen<br />

Sauerstoffbedarf bei starker Anstrengung<br />

ausgelegt. Im normalen Alltag<br />

wird nur ein relativ kleiner Teil der<br />

theoretisch bewältigbaren Luftmenge<br />

benötigt, der Rest fungiert als fast<br />

schon verschwenderisch große Reserve.<br />

Und hier liegt das Problem: Selbst<br />

wenn sich die Funktion der Lunge bereits<br />

über viele Jahre kontinuierlich<br />

verschlechtert hat, bleibt das in vielen<br />

Fällen lange Zeit unbemerkt.<br />

Stefanie Fleimisch, stellvertretende Leiterin<br />

der Universitätsklinik für Pneumologie<br />

in Salzburg, plädiert daher für<br />

eine verbesserte Früherkennung: „Es<br />

kommt nicht selten vor, dass wir in unserer<br />

Ambulanz neue COPD-Patienten<br />

sehen, die noch nie in ihrem Leben einen<br />

Lungenfunktionstest gehabt haben.“ Eine<br />

frühere COPD-Diagnostik ist somit eines<br />

der zentralen Anliegen, das Fleimisch im<br />

Gespräch mit <strong>Paracelsus</strong> <strong>Today</strong> glasklar<br />

formuliert: „Wir müssen Menschen mit<br />

einer eingeschränkten Lungenfunktion<br />

schon viel früher finden, noch bevor sie<br />

krank werden.“ Der Idealfall wäre es, bereits<br />

dann gegenzusteuern, wenn sich<br />

noch keine Symptome bemerkbar gemacht<br />

haben. Denn: „Einem aktiven<br />

Raucher könnten wir dann beispielsweise<br />

ganz klar sagen, was seine Prognose<br />

ist und wohin sein Weg führt. So<br />

könnte man sicherlich mehr Menschen<br />

dazu bewegen, das Rauchen sein zu<br />

lassen und auf sich achtzugeben.“ Noch<br />

früher setzen aktuelle Überlegungen<br />

an, die Lungenfunktion schon in die<br />

Schuluntersuchungen aufzunehmen.<br />

Auch „um die Bevölkerung zu sensibilisieren“,<br />

so Stefanie Fleimisch.<br />

Tabakrauch ist – jedenfalls in Europa –<br />

der größte und bedeutendste Risikofaktor<br />

für COPD. Bis zu 90 Prozent der<br />

COPD-Fälle sind auf das Einatmen von<br />

Tabakrauch zurückzuführen, wobei<br />

aber nicht jeder Raucher und jede Raucherin<br />

betroffen ist. Schätzungsweise<br />

40 bis 50 Prozent der lebenslangen<br />

Raucher entwickeln allerdings eine<br />

COPD, ihr Krankheitsrisiko ist im Vergleich<br />

zu Nichtrauchern etwa um den<br />

Faktor 25 dramatisch erhöht. Von den<br />

Todesfällen infolge einer COPD – international<br />

betrachtet übrigens bereits die<br />

Nummer drei der häufigsten Todesursachen<br />

– sind bei Frauen 70 Prozent<br />

und bei Männern sogar über 80 Prozent<br />

durch das Rauchen verursacht.<br />

Unzweifelhaft gefährdet sind auch Passivraucherinnen<br />

und -raucher, deren<br />

Erkrankungsrisiko um 40 Prozent erhöht<br />

ist, das gilt besonders auch für<br />

jahrelanges Passivrauchen in der Kindheit<br />

und Jugend. Erste Studien deuten<br />

zudem darauf hin, dass die Aerosole<br />

von E-Zigaretten ähnliche Mechanismen<br />

in den Atemwegen – wie etwa die<br />

Schädigung der Flimmerhärchen – in<br />

Gang setzen könnten wie Tabakrauch.<br />

Der langfristige Konsum von Wasserpfeifen-Rauch<br />

schließlich verdreifacht<br />

das Risiko, an einer COPD zu erkranken.<br />

Unwissen und Stigmatisierung bilden<br />

rund um die Chronisch Obstruktive<br />

Lungenerkrankung ein höchst verhängnisvolles<br />

Gemisch, das der Ausbildung<br />

eines angemessenen Risikobewusstseins<br />

schadet. An der Universitätsklinik<br />

für Innere Medizin II in<br />

Innsbruck hat man dazu eine Untersuchung<br />

durchgeführt, wonach das (anhand<br />

von Internet-Suchanfragen im<br />

Zeitraum 2004 bis 2018 untersuchte)<br />

Interesse an COPD keineswegs die reale<br />

Bedrohung widerspiegelt. Nach dem<br />

Suchbegriff „COPD“ wurde somit wesentlich<br />

seltener gesucht, als Menschen<br />

8 paracelsus today 2 | 22


elastungen. Dazu kämen erhöhte Risiken<br />

etwa durch eine Frühgeburt – die<br />

unvermeidlich-belastende Sauerstofftherapie<br />

kann die Lunge schädigen<br />

– oder durch genetische Faktoren. Stefanie<br />

Fleimisch: „Da wird oft nicht genau<br />

genug hingesehen.“ Spannend: Zu<br />

den erblichen Faktoren, die die Wahr-<br />

Raucher-Lungen &<br />

Wikinger-Würmer<br />

FocusOn | Die Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung (COPD) wird häufig<br />

als „Raucherlunge“ trivialisiert und gleichzeitig in ihrer Gefährlichkeit unterschätzt.<br />

Neue Erkenntnisse aus alter Zeit und ein Fokus auf Prävention und<br />

Früherkennung könnten für frische Luft sorgen. Autor: Andreas Aichinger. Fotos I-stock, Salk.<br />

daran erkranken. Doch damit nicht genug:<br />

Im zeitlichen Verlauf ließ sich sogar<br />

ein stagnierendes Interesse beziehungsweise<br />

Suchveralten feststellen,<br />

und das bei anwachsender Neuerkrankungsrate.<br />

Wieso die Chronisch Obstruktive<br />

Lungenerkrankung somit<br />

trotz des hohen Krankheitsdrucks relativ<br />

unbekannt ist und noch immer im<br />

Volksmund als „Raucherlunge“ mit<br />

„Raucherhusten“ verharmlost wird, ist<br />

auch für Stefanie Fleimisch in Salzburg<br />

eine „sehr gute Frage“. Ein Teil der Antwort<br />

ist für die stellvertretende Leiterin<br />

der Uniklinik für Pneumologie auch die<br />

Stigmatisierung von Erkrankten.<br />

O-Ton Fleimisch:<br />

„COPD ist als Erkrankung der Raucher<br />

verpönt, vergleichbar einer durch Alkohol<br />

verursachten Leberzirrhose.“ Zudem<br />

würden Patienten im entsprechend-fortgeschrittenen<br />

Alter und mit<br />

einschlägigen Atemproblemen oft<br />

„ganz schnell“ als COPD-Fall abgestempelt<br />

werden, obwohl „vielleicht gar keine<br />

Befunde vorliegen und noch gar keine<br />

saubere Diagnose gemacht“ wurde,<br />

gibt sie zu bedenken. Tatsächlich ist<br />

COPD keineswegs immer und ausschließlich<br />

auf aktives oder passives<br />

Rauchen zurückzuführen. „Es gibt<br />

auch COPD-Erkrankte, die nie geraucht<br />

haben“, betont Fleimisch und verweist<br />

auf Risikofaktoren wie berufliche<br />

Schadstoff-Expositionen oder Umwelt-<br />

scheinlichkeit einer COPD-Erkrankung<br />

beeinflussen können gehört jüngeren<br />

Erkenntnissen zufolge wohl auch eine<br />

alte Gen-Last aus Nordeuropa:<br />

Der Fluch der Wikinger. Das in den Leberzellen<br />

gebildete Enzym Alpha-1-Antitrypsin<br />

(A1AT) schützt nämlich normalerweise<br />

Lunge und Leber vor Eiweiß<br />

abbauenden Enzymen, so<br />

genannten Proteasen. Wird der Protease-Inhibitor<br />

A1AT allerdings fehlerhaft<br />

oder in zu geringer Menge gebildet, so<br />

kann das die Lunge schädigen und<br />

COPD begünstigen. Und jetzt kommt‘s:<br />

Aus Ausgrabungen weiß man, dass speziell<br />

die Wikinger sehr häufig von massivem<br />

Wurmbefall geplagt waren. Die<br />

Folge eines aus dieser Belastung resultierenden<br />

Selektionsvorteils dürfte ein<br />

Gendefekt samt – ausgerechnet –<br />

A1AT-Defizit gewesen sein. Obwohl<br />

dieser Mangel heute vordergründig relativ<br />

selten ist, dürfte die Dunkelziffer<br />

der nicht diagnostizierten Betroffenen<br />

hoch sein. Somit lässt sich derzeit auch<br />

nicht quantifizieren, welche Rolle das<br />

genetische Erbe der Nordmänner für<br />

paracelsus today 2 | 22<br />

9


das COPD-Geschehen insgesamt spielt.<br />

Klar ist nur: Mutationsträger sollten<br />

vorsorglich keinesfalls rauchen, da sich<br />

die gesundheitlichen Risiken in so einem<br />

Fall potenzieren.<br />

Stiller Killer<br />

COPD<br />

„Die Wirksamkeit<br />

einer COPD-Therapie<br />

ist heute deutlich<br />

besser als noch vor<br />

einigen Jahren.“<br />

STEFANIE FLEIMISCH<br />

COPD (chronic obstructive pulmonary disease, Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung)<br />

ist eine schwerwiegende, langsam voranschreitende Erkrankung<br />

der Lunge, bei der die Atemwege dauerhaft verengt sind. Sie entwickelt sich oft<br />

unbemerkt über Jahre hinweg und kann zu schwerwiegenden gesundheitlichen<br />

Folgen und auch zum Tod führen. Schätzungen zufolge leiden rund zehn Prozent<br />

der Menschen an der Erkrankung, was COPD zu einer der häufigsten Krankheiten<br />

überhaupt macht.<br />

Es werden zwei Hauptformen der COPD unterschieden, eine mit chronischer<br />

Bronchitis und eine mit Lungenemphysem (Überdehnung und teilweise Zerstörung<br />

von Lungenbläschen). Gebräuchlich ist die Bezeichnung „AHA“-Symptomatik,<br />

um auf die drei charakteristischen COPD-Hauptsymptome Atemnot,<br />

Husten und Auswurf von Schleim zu verweisen. Zur Beschreibung des<br />

COPD-Schweregrads beziehungsweise -stadiums existiert seit einigen Jahren<br />

ein Update zur vierstufigen GOLD-Kategorisierung: In der neueren ABCD-Klassifikation<br />

werden neben dem Lungenfunktionswert (Sekundenkapazität, FEV1)<br />

jetzt auch zusätzliche Parameter berücksichtigt. Behandlungen zielen generell<br />

darauf ab, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Lebensqualität<br />

der Patienten zu verbessern.<br />

Systemerkrankung im COVID-Umfeld.<br />

Stefanie Fleimisch plädiert indes dafür,<br />

COPD ganzheitlicher zu verstehen und<br />

zu behandeln: „COPD ist nicht nur eine<br />

Erkrankung der Atemwege, sondern<br />

eine Systemerkrankung, die auch das<br />

Herz und den Blutzuckerspiegel beeinträchtigen<br />

kann.“ Einen anderen interessanten<br />

Zusammenhang – in diesem<br />

Fall mit einer Coronavirus-Infektion –<br />

stellte vor wenigen Wochen übrigens<br />

auch Arschang Valipour her. Der im<br />

Verlauf der Pandemie medial bekannt<br />

gewordene Leiter der Abteilung für Innere<br />

Medizin und Pneumologie im<br />

Krankenhaus Nord in Wien mahnte<br />

Mitte Juli auf Twitter: „Viele chronische<br />

Erkrankungen – wie COPD, Herzinsuffizienz,<br />

Diabetes, Nierenerkrankungen<br />

oder Demenz – erfahren durch die Virusinfektion<br />

eine akute Verschlechterung.“<br />

Die COPD-Therapie stützt sich indes<br />

weitgehend auf inhalative Medikamente.<br />

Die stellvertretende Leiterin der<br />

Salzburger Uniklinik für Pneumologie:<br />

„Da hat sich sehr viel getan, die Wirksamkeit<br />

ist heute deutlich besser als<br />

noch vor einigen Jahren.“ Daneben sei<br />

es für COPD-Patienten wichtig, in Bewegung<br />

zu bleiben und die Muskulatur<br />

zu trainieren. Stefanie Fleimisch: „Es ist<br />

nämlich unheimlich schwierig, aus einer<br />

Inaktivität wieder herauszukommen.<br />

Jeder der schon einmal Atemnot<br />

hatte, kann das nachvollziehen.“ Bei<br />

den nichtmedikamentösen Therapien<br />

sei an erster Stelle die Rehabilitation in<br />

spezialisierten Reha-Kliniken zu nennen,<br />

wodurch sehr viel erreicht werden<br />

könne. Denn: „Die Patienten lernen dabei,<br />

mit ihrer reduzierten Lungenfunktion<br />

besser umzugehen, das ist ganz<br />

wichtig.“ Ein letzter Punkt ist Stefanie<br />

Fleimisch – die übrigens demnächst<br />

den Universitätslehrgang Health Sciences<br />

& Leadership (MSc) an der <strong>Paracelsus</strong><br />

Uni abschließen wird – noch wichtig:<br />

die Bedeutung ihres Pneumologie-Faches,<br />

das „noch nicht wirklich<br />

dort angekommen ist, wo es hingehört“,<br />

das aber als Teilgebiet der Inneren Medizin<br />

in den letzten Jahren seinen Stellenwert<br />

habe erhöhen können. Auch<br />

bei Studierenden und Absolventen<br />

würde das im Vergleich zu Kardiologie<br />

und Onkologie relativ kleine, vergleichsweise<br />

zu wenig bekannte Fachgebiet<br />

noch zu wenig gesehen und als<br />

interessant empfunden. Nachsatz Fleimisch:<br />

„Das bessert sich gerade, aber es<br />

ist ein langer Prozess.“<br />

Ω<br />

10 paracelsus today 2 | 22


WIR VERSPRECHEN<br />

NACHHALTIGKEIT NICHT NUR.<br />

WIR LEBEN SIE<br />

SEIT GENERATIONEN.<br />

Nachhaltigkeit leben.<br />

Tiergesundheit schmecken.<br />

Unsere Bauernfamilien bewirtschaften ihre Höfe<br />

seit vielen Generationen. Dieses nachhaltige<br />

Denken und ihre Liebe zu den Tieren und der Natur<br />

macht ihren Beruf zu einer Berufung. Unsere<br />

einzigartige Tiergesundheitsinitiative beinhaltet<br />

Gesundheits-Checks, bestes Futter, frisches<br />

Wasser und reichlich Auslauf für unsere Kühe.<br />

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Medizinstudiums beliebt. Daher besteht<br />

nach dem österreichischen Ophthal-<br />

auch an der Salzburger Uniklinik mologen Ernst Fuchs, betreut Moleku-<br />

kein Mangel an Bewerbern und Bewerberinnen<br />

larbiologin Andrea Zurl die 25jährige<br />

für die Facharztausbildung, PMU-Absolventin Anja Ladek, die Salzlarbiologin<br />

darunter sind immer wieder PMU-Absolventen.<br />

burger Landeskliniken haben über sie<br />

Reitsamer, auch Vizerektor als „jungen Stern am Forscherhimmel<br />

Augenärzte lieben unser Fach und<br />

manchmal tendieren wir scherzhaft zu<br />

der Meinung, dass der Rest des Körpers<br />

nur dazu dient, die Augen in der Gegend<br />

herumzutragen. Die Wahrheit ist<br />

natürlich, dass das Auge in hohem<br />

Maße in die Abläufe des Körpers integriert<br />

und von diesen abhängig ist“, Zitat<br />

Herbert Reitsamer, Vorstand der Salzburger<br />

Augenklinik. Auch uns Patienten<br />

und Patientinnen muss man nicht<br />

erst von der Bedeutung der Augen<br />

überzeugen – und als zukünftige Augenärztinnen<br />

teilen Anja-Maria Ladek<br />

und Johanna Höller sicher die Meinung<br />

ihres Klinikchefs. Als „ästhetisches,<br />

für Digitalisierung und Innovation der<br />

<strong>Paracelsus</strong> Universität, bezeichnet seine<br />

Abteilung gerne als „echte Ausbildungsklinik“<br />

– mit dem Engagement<br />

und den Erfolgen seiner Mitarbeiter<br />

und Mitarbeiterinnen, ob im medizinischen<br />

Bereich oder in Forschungsteams,<br />

ist er mehr als zufrieden.<br />

Mentorinnen und Mentees. Gerade haben<br />

Anja Ladek und Johanna Höller<br />

Wissenschafts-Förderpreise der Österreichischen<br />

Ophthalmologischen Gesellschaft<br />

verliehen bekommen (altgriechisch<br />

„ophthalmos“ = Auge, Sehen).<br />

Das freut auch die Mentorinnen<br />

der Augenklinik“ berichtet. Mentorin<br />

für Johanna Höller ist die Oberärztin<br />

und Leiterin der Hornhautambulanz<br />

Sarah Moussa, bewundert von ihrer<br />

Mentee, „weil sie trotz der Routine stets<br />

freundlich zu Patienten ist und immer<br />

wieder neue Ideen für innovative Behandlungsmethoden<br />

liefert“. Sie hat<br />

zum Beispiel eine ganz spezielle OP-Methode<br />

bei der Limbus-Stammzelltransplantation<br />

entwickelt, an diesem Projekt<br />

durfte ich mitarbeiten“. Johanna<br />

Höller sieht sich vorrangig als Klinikerin,<br />

„aber an einer Uniklinik ist es<br />

selbstverständlich, auch Forschung zu<br />

betreiben und gerade die Verbindung<br />

modernes und innovatives Fach“ ist die der beiden Assistenzärztinnen: im sogenannten<br />

„Fuchs-Labor“, benannt keit für mich besonders spannend“.<br />

von beidem macht die ärztliche Tätig-<br />

Augenheilkunde schon während des<br />

Frauenpo<br />

an der Augenklinik<br />

Research | Die Medizin wird<br />

weiblich, heißt es. An der<br />

Salzburger Universitätsklinik<br />

für Augenheilkunde und Optometrie<br />

ist das Verhältnis<br />

ausgewogen – auch wenn<br />

unsere Erfolgsbeispiele<br />

„Frauenhandschrift“ tragen.<br />

Autorin: Ilse Spadlinek.<br />

Fotos: <strong>Paracelsus</strong> Uni/wildbild<br />

12 paracelsus today 2 | 22


Antworten finden. Für Anja Ladek<br />

liegt der Fokus auf der Forschung, genauer<br />

der Grundlagenforschung. Schon<br />

während des Studiums hat sie im<br />

Fuchs-Labor gearbeitet, wo es vor allem<br />

um Wundheilung und Regeneration<br />

bei neurodegenerativen Erkrankungen<br />

des Auges geht. Derzeit absolviert<br />

sie das PhD-Studium, später will sie zu<br />

gleichen Teilen in der Klinik und in der<br />

Forschung tätig sein: „Es hat mich<br />

schon immer brennend interessiert,<br />

nach Mechanismen zu forschen oder<br />

nach Vernetzungen zu suchen - über<br />

das hinaus, was man klinisch am Patienten<br />

sehen kann. Antworten auf Fragen<br />

zu finden, um die Erkenntnisse<br />

dann zum Vorteil der Patienten anwenden<br />

zu können“. Ein gutes Beispiel<br />

dafür ist ein spannendes Projekt, u.a. gemeinsam<br />

mit Andrea Zurl, für das es<br />

den bereits erwähnten ÖOG-Förderpreis<br />

gab. Erforscht werden die altersbedingten<br />

Durchblutungsstörungen der<br />

wer<br />

Retina – und ob möglicherweise der<br />

(Asthma!) -Wirkstoff Montelukast dem<br />

entgegenwirken könnte.<br />

Geht beides? Vereinbarkeit von Beruf<br />

und Familie – diese Frage hat sich für<br />

die beiden Assistenzärztinnen noch<br />

nicht wirklich gestellt. Seit 2010 arbeitet<br />

Molekularbiologin Andrea Zurl im<br />

Fuchs-Labor, nach einjähriger Karenz<br />

ist sie 2019 wieder dorthin zurückgekehrt.<br />

Auch während der Karenzzeit<br />

hat sie immer wieder für das Labor gearbeitet<br />

und Fachliteratur gewälzt:<br />

„Das ist auch jetzt in der Freizeit so geblieben,<br />

bei 20 Arbeitsstunden in der<br />

Woche. In der Wissenschaft werden<br />

ständig neue Erkenntnisse publiziert,<br />

man kann schnell den Anschluss verlieren.<br />

Ich will aber auch Mutter sein,<br />

dafür habe ich mich entschieden.“ Johanna<br />

Höller schaltet sich ein. „Ich beobachte,<br />

dass man bei uns an der Klinik<br />

sehr bemüht ist, die Dienstzeiten auch<br />

für berufstätige Mütter individuell zu<br />

gestalten, ich sehe da kein Karrierehindernis.“<br />

Andrea Zurl: „Ja, es bedarf der<br />

Unterstützung durch den Chef, den eigenen<br />

Partner und im Kollegenkreis.<br />

Aber ganz wird man das wohl nie lösen<br />

können…“.<br />

zu fördern und allen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern faire Chancen zu bieten,<br />

sich zu entwickeln und Karriere zu<br />

machen“. Stimmt, das Verhältnis an<br />

der Salzburger Augenklinik beträgt<br />

ziemlich genau fifty-fifty. Ein gutes Arbeitsklima<br />

ist nicht nur Voraussetzung<br />

für guten Umgang mit Patienten, es ermöglicht<br />

auch gute Forschung zum<br />

Wohl der Patienten. Andrea Zurl: „Das<br />

Zusammenspiel zwischen Biologie und<br />

Medizin an der Klinik und im Labor,<br />

schon bei der Planung von Projekten,<br />

erleichtert vor allem die spätere Umsetzung<br />

der Ergebnisse aus der Grundlagenforschung<br />

wesentlich. Da ist gegenseitiges<br />

Verständnis, Verbundenheit,<br />

die Möglichkeit, gemeinsam an<br />

Fragestellungen zu arbeiten. Darin liegt<br />

auf jeden Fall die Stärke der Augenklinik:<br />

es passt zwischenmenschlich, man<br />

kennt einander gut, ist gut vernetzt und<br />

arbeitet gemeinsam an Problemlösungen“.<br />

<br />

Ω<br />

Gemeinsamkeit. Heuer kamen bereits<br />

knapp zwei Drittel der Bewerbungen<br />

für das Medizinstudium von Frauen –<br />

ist auch die Augenheilkunde bereits in<br />

„weiblicher“ Hand? Diplomatische Antwort<br />

von Herbert Reitsamer: „Ich denke,<br />

dass die Augenheilkunde kein Geschlecht<br />

bevorzugt. Wir versuchen<br />

aber aus tiefer Überzeugung, Diversität<br />

Kraftvolles Frauentrio<br />

an der Augenklinik:<br />

Johanna Höller, PMU-Absolventin<br />

Anja-Maria Ladek und Molekularbiologin<br />

Andrea Zurl.<br />

paracelsus today 2 | 22<br />

13


Die Forschung und ihr Stellenwert für die Entwicklung<br />

unserer Gesellschaft hat einen unstrittigen<br />

Stellenwert. Nach einer durch Corona erzwungenen<br />

zweijährigen Pause lockte die Lange Nacht<br />

der Forschung im Frühsommer tausende Interessierte in<br />

Salzburg an die diversen Forschungsstationen (insgesamt<br />

116) an zehn Standorten in Stadt und Land. Faszinierende<br />

Einblicke in die Welt der Wissenschaft wurden gewährleistet<br />

und auch die <strong>Paracelsus</strong> Universität rückte in den<br />

Fokus von mehr als 1100 Besuchern. Dieser Bilderbogen<br />

soll nochmals Impressionen vermitteln und Lust auf das<br />

nächste Mal wecken.<br />

Forschung<br />

interessiert<br />

Fotos: PMU/wildbild<br />

14 paracelsus today 2 | 22


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Erfolgsmodell<br />

Lehrkrankenhaus<br />

Outside | Das Humanmedizin-Studium an der<br />

<strong>Paracelsus</strong> Medizinischen Privatuniversität<br />

(PMU) ist geprägt von hoher Praxis- und Wissenschaftsorientierung.<br />

Unsere Lehrkrankenhäuser<br />

sind für die Vermittlung der praktischen<br />

Kompetenzen unverzichtbar.<br />

„ F<br />

rüher klinischer Praxisbezug ist ein wesentlicher<br />

Baustein in der Lehre. Neben<br />

dem Uniklinikum Salzburg und dem Klinikum<br />

Nürnberg als den ‚Stammhäusern‘<br />

unserer beiden Universitätsstandorte erfolgt<br />

die Vertiefung der praktischen Fähigkeiten in<br />

unseren Lehrkrankenhäusern – im Rahmen der Klinischen<br />

Rotation und des Klinisch-Praktischen Jahres.<br />

Auch ihr Forschungstrimester können die Studierenden<br />

hier absolvieren“, sagt Univ.-Prof. Christian Pirich,<br />

Vizerektor für Studium und Lehre der <strong>Paracelsus</strong><br />

Universität.<br />

Autor: Florian Emminger. Foto: Gerhard Schiel<br />

Lehrkrankenhaus-Mitarbeiter*innen<br />

wiederum bietet sich die Möglichkeit, Lehrtätigkeit<br />

an der PMU zu übernehmen.<br />

„Die Anerkennung als Lehrkrankenhaus durch die<br />

PMU ist eine Ehre und bestätigt uns in unserem Weg,<br />

modernste Therapiekonzepte aus der medizinischen<br />

Praxis mit medizinischer Forschung zu verbinden.“<br />

PRIMAR MANFRED WEBERSBERGER,<br />

Ärztlicher Direktor Reha-Zentrum St. Veit<br />

Im VAMED/Schiel-Bild von links: Primar Univ. Doz. Gustav Fischmeister,<br />

(Primar Kinder-und Jugendlichen Rehabilitation „Leuwaldhof“), Univ.-<br />

Prof. Wolfgang Sperl (Rektor <strong>Paracelsus</strong> Universität), Dr. Christian Stöckl<br />

(Landeshauptmann-Stellvertreter und Gesundheits-Landesrat) Primar<br />

Manfred Webersberger (Ärztlicher Leiter Rehazentrum St. Veit)<br />

Schon 30 Lehrkrankenhäuser. Mit dem Klinikum<br />

Traunstein wurde im Juni 2004 das erste Lehrkrankenhaus<br />

der PMU ernannt. Inzwischen tragen in<br />

Summe mehr als 30 Krankenanstalten in Österreich,<br />

Deutschland, der Schweiz und – seit Juni<br />

2022 – in Südtirol diese Auszeichnung. Die Anerkennung<br />

ist ein Gütesiegel für hohen klinischen<br />

Standard und kontinuierliche Fortbildung, die Kriterien<br />

sind klar festgelegt: Um PMU-Lehrkrankenhaus<br />

sein zu können, muss beispielsweise eine<br />

langfristige Zusammenarbeit sichergestellt, Datenerhebung<br />

für wissenschaftliche Arbeiten möglich<br />

und die Beteiligung am internationalen Austausch<br />

mit PMU-Partneruniversitäten gewährleistet sein.<br />

Jüngstes PMU-Lehrkrankenhaus für den Standort<br />

Salzburg ist das Rehabilitationszentrum in St.<br />

Veit im Salzburger Pongau, eine Einrichtung des<br />

Gesundheitsdienstleisters VAMED und der Salzburger<br />

Landeskliniken. Das Zentrum umfasst die 2014<br />

eröffnete Onkologische Rehabilitation für Erwachsene<br />

und die 2018 eröffnete Kinder- und Jugendlichen-Rehabilitation<br />

„Leuwaldhof“. „Das Rehabilitationszentrum<br />

St. Veit hat sich als Vorreiter in der onkologischen<br />

und Kinder-Reha sowie durch<br />

richtungsweisende Forschungsprojekte verdient gemacht.<br />

Die Anbindung an die PMU mit dem Uniklinikum<br />

ermöglicht unseren Studierenden, hoch anspruchsvolle<br />

Rehabilitation bereits in ihrer Ausbildung<br />

aus erster Hand zu lernen und zugleich durch<br />

wissenschaftliche Forschung weiterzuentwickeln.<br />

Es ist ein wichtiger Schritt für die akademische Entwicklung<br />

der Rehabilitation“, betont PMU-Rektor<br />

Wolfgang Sperl, und ergänzt: „Neben der umfassenden<br />

Erfahrung in der Behandlung waren auch die<br />

laufende Erhebung von Outcome-Parametern inklusive<br />

Katamnese in allen Indikationen sowie die<br />

kontinuierliche Erstellung von Verlaufsstudien zu<br />

den Themen der Wirksamkeit der Rehabilitation<br />

wesentliche Kriterien für die Anerkennung.“<br />

Sieben Mal Südtirol. Seit Juni 2022 zählen auch alle<br />

sieben Krankenhäuser des Südtiroler Sanitätsbetriebes<br />

(SABES) zu den Lehrkrankenhäusern der PMU.<br />

„Die Ernennung der SABES-Häuser zu Lehrkrankenhäusern<br />

ist ein wesentlicher Meilenstein in der Kooperation<br />

zwischen der PMU und Südtirol. Sie hilft,<br />

die Ausbildung von künftigen Ärztinnen und Ärzten<br />

zu stärken und die Internationalisierung unserer<br />

Universität voranzutreiben“, so Rektor Sperl. Ω<br />

16 paracelsus today 2 | 22


Die Natur<br />

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Frauen im<br />

Tandem auf die<br />

Karrierespur<br />

Education | Studien belegen: Die Medizin<br />

wird weiblich. Heute sind rund zwei<br />

Drittel der Medizinstudierenden Frauen;<br />

Tendenz steigend. Trotzdem sind die<br />

Führungspositionen im Gesundheitswesen<br />

überwiegend mit Männern besetzt,<br />

und auch in der Forschung ist der Weg<br />

für Frauen immer noch steinig.<br />

Autorin: Julia Peter. Foto: PMU Nürnberg<br />

ie <strong>Paracelsus</strong> Universität Nürnberg hat in Zusammenarbeit<br />

mit dem Klinikum Nürnberg<br />

eine Mentoring-Initiative ins Leben gerufen. So<br />

sollen Ärztinnen in der Facharztweiterbildung<br />

und Wissenschaftlerinnen in ihrer Karriereentwicklung<br />

gezielt gefördert werden.<br />

Begonnen hat das Programm mit dem<br />

Fokus auf Klinik, Lehre und Wissenschaft<br />

Anfang Juli dieses Jahres.<br />

Das sind die Spielregeln: Ein Mentor<br />

bzw. eine Mentorin und eine<br />

Mentee finden sich über ein sogenanntes<br />

Matching, koordiniert<br />

von der Abteilung Forschungsmanagement<br />

und Services<br />

(FMS), als Tandem<br />

zusammen. Als Mentor oder<br />

Mentorin können sich Ärztinnen<br />

oder Wissenschaftlerinnen<br />

bewerben, die eine Leitungsfunktion<br />

an der PMU<br />

oder am Klinikum Nürnberg<br />

innehaben. Sie betreuen eine<br />

Mentee – Frauen, die als Ärztin<br />

oder Wissenschaftlerin an einer<br />

Weiterentwicklung ihrer Karriere<br />

interessiert sind, den fachlichen<br />

Austausch suchen, Netzwerke aufbauen<br />

möchten uvm. Mentor oder<br />

Mentorin sollen nicht derselben Klinik<br />

oder Institution angehören, alles Weitere,<br />

etwa die Ziele, Inhalte und Dauer ihrer Zusammenarbeit,<br />

regeln sie individuell.<br />

Lisa Marr ist von der Mentoring-Initiative der<br />

<strong>Paracelsus</strong> Universität in Zusammenarbeit mit<br />

dem Klinikum Nürnberg begeistert. Ihr Mentor<br />

ist Stefan Knop, Leiter der Klinik für Innere Medizin<br />

5/Onkologie.<br />

Neue Perspektiven und fachlicher Austausch.<br />

„Ich finde es toll, dass sich das Klinikum Nürnberg<br />

und die PMU für eine Chancengleichheit<br />

der Geschlechter einsetzen“, fasst Lisa Marr zusammen.<br />

Sie ist als Assistenzärztin im Institut<br />

für Klinikhygiene, Medizinische Mikrobiologie<br />

und Klinische Infektiologie tätig und hat mit<br />

Stefan Knop, dem Ärztlichen Leiter der Klinik<br />

für Innere Medizin 5/Onkologie, das erste Tandem<br />

in diesem Projekt gebildet. „Ich erhoffe mir<br />

von der Teilnahme neue Perspektiven für meine<br />

berufliche und persönliche Entwicklung und<br />

freue mich sehr auf den fachlichen und interprofessionellen<br />

Austausch mit Knop. Ich denke,<br />

dass daraus auch interessante gemeinsame For-<br />

18 paracelsus today 2 | 22


schungsprojekte entstehen können, die am Ende<br />

den Patientinnen und Patienten zugutekommen.“<br />

Knop hat im Mentoring schon Erfahrungen<br />

gesammelt und zwar in seiner Würzburger Zeit<br />

als Teilnehmer am dortigen „MentoringStudMed“<br />

-Programm. Kontakte zu seinen ehemaligen<br />

Mentees pflegt er bis heute. „Für mich war sofort<br />

klar, dass ich auch an meiner neuen Wirkungsstätte<br />

in Nürnberg so ein Programm unterstütze<br />

und einen Teil dazu beitrage, dass Kolleginnen<br />

sich was zutrauen und sich toll entwickeln können“,<br />

bekennt Knop. Wie die Zusammenarbeit<br />

als Tandem in der Praxis aussehen wird, das<br />

wird die Zukunft zeigen. „Ich hoffe da auch auf<br />

die Intuition“, so Knop. „Ich wünsche mir, dass<br />

ich Frau Marr an entscheidenden Wegmarken<br />

hilfreich beraten kann. Außerdem freue ich<br />

mich auf neue Einblicke und Perspektiven, die<br />

sich aus dieser Konstellation ganz sicher ergeben<br />

werden.“<br />

Lisa Marr befasst sich in ihrer Forschung überwiegend<br />

mit Zoonosen - Infektionskrankheiten,<br />

die vom Tier auf den Menschen übertragbar<br />

sind. „Dieser Forschungsbereich liegt mir als<br />

Human- und Veterinärmedizinerin besonders<br />

am Herzen“, sagt sie. Fachärztin für Mikrobiologie,<br />

das ist ihr Ziel. „Ich bin sehr dankbar, dass<br />

ich an meinem Institut vom Wissen und der<br />

langjährigen Erfahrung des gesamten, interdisziplinären<br />

Teams in den Bereichen Krankenversorgung,<br />

Forschung und Lehre profitieren kann.<br />

Die Unterstützung durch Professor Knop sehe<br />

ich auf meinem Weg als zusätzliche Chance.“Ω<br />

Die Mentoring-Initiative<br />

der PMU Nürnberg<br />

Ziel ist es, Ärztinnen in Weiterbildung und Wissenschaftlerinnen<br />

am Klinikum Nürnberg und der PMU Nürnberg in ihrer beruflichen<br />

Karriereentwicklung mit Fokus auf Klinik, Lehre und Wissenschaft<br />

zu unterstützen. Ärztinnen und Wissenschaftlerinnen<br />

finden mithilfe dieses Programms erfahrene Ansprechpartnerinnen<br />

und Ansprechpartner, die ihnen durch eigene (berufliche) Erfahrungen<br />

beratend zur Seite stehen können. Das Projekt ist eine<br />

Initiative der Gleichstellungsbeauftragten des Klinikums Nürnberg.<br />

Für Realisierung und Umsetzung ist das Leitungsgremium<br />

zusammen mit dem Dekan für Forschung, Sascha Pahernik, zuständig.<br />

Folgende Themen können Teil des Mentoring-Programms sein:<br />

n Einblick in die Karrierewege am Klinikum Nürnberg<br />

n Karriereentwicklung: Weiterbildungen, Schlüsselkompetenzen,<br />

Hilfestellung bei Forschungsförderung, Drittmitteleinwerbung,<br />

Publikationen usw.<br />

n Aufbau beruflicher Netzwerke, Kooperationen<br />

n persönliche Karriereplanung<br />

Kontakt für weitere Informationen:<br />

Barbara Ruder<br />

Forschungsreferentin der <strong>Paracelsus</strong><br />

Medizinischen Privatuniversität<br />

Klinikum Nürnberg | Standort Nord<br />

Prof.-Ernst-Nathan-Straße 1, 90419 Nürnberg<br />

T: +49 911 398-7002<br />

E-Mail: Barbara.Ruder@klinikum-nuernberg.de<br />

Ein herzliches Dankeschön den Freunden und Förderern<br />

ACM austrian capital management GmbH | Agrana Zucker GmbH | Aicher, Max | Alumni Club der <strong>Paracelsus</strong> Universität | AP-Trading GmbH | Ball Beverage Packaging Ludesch Corporation | Bankhaus Carl Spängler & Co. AG | Bayer Austria<br />

Ges.m.b.H. | Biogena GmbH & Co KG | Capsumed Pharm | Commend Österreich GmbH | DBS Gesellschaft für digitale Bildsysteme m.b.H. | Die Hayward Privatstiftung | dm drogeriemarkt GmbH | DOLL Bauunternehmen GmBH | DS<br />

Smith Packaging Deutschland Stiftung & Co. KG | EVER Neuro Pharma GmbH | Frey, Andrea | G. Hinteregger & Söhne Baugesellschaft m.b.H. | Gassner GmbH | Gebro Holding GmbH | Gebrüder Woerle Ges.m.b.H. | Greither, Andreas | Hagleitner<br />

Hygiene International GmbH | Hansjörg Wyss Foundation | Herba Chemosan | Hinteregger Immobilien OG | HYPO Salzburg | J. Eder & Co OG | Jacoby GM Pharma | Kleeblatt Hotel GmbH & Co KG | M. Kaindl OG / Kaindl Flooring GmbH<br />

| KASTNER | Kellerhals, Helga | Koller, Norbert | Klenk, Christoph | KS Pharma GmbH | Kuhn Holding GmbH | Kuhn, Irmgard | Kuhn, Stefan | Kwizda Pharmahandel GmbH | Lethmate Stiftung | Lukesch, Edith | MED-EL Elektromed. Geräte<br />

GesmbH | Melasan Produktions- & Vertriebsges.m.b.H. | Miele GesmbH | Moosleitner Ges.m.b.H | Moser, Mag. Stephan | NUTROPIA PHARMA GmbH | | Palfinger AG | Pappas Holding GmbH | <strong>Paracelsus</strong> Rotary Club | Rangnick, Ralf | Rauch<br />

Fruchtsäfte GmbH & Co OG | Red Bull - Mateschitz, Dietrich | Rhedey Internationale Transporte Ges.m.b.H. | Richter Pharma AG | Roche Austria GmbH | SALLMANN GmbH | Salzburg AG für Energie, Verkehr und Telekommunikation | Salzburg<br />

Aluminium AG | Salzburger Sand- und Kieswerke Gesellschaft m.b.H. | Salzburger Sparkasse Bank AG | Schelhammer Capital Bank AG | Schön, Christopher | Schön Holding SE & Co. KG | Schröcksnadel, Peter | Schwarzbraun, Familie<br />

| Sedlmayer, Felix | Senoplast Klepsch & Co GmbH & Co KG | Siemens AG Österreich | Siemens Healthcare Diagnostics GmbH | SPAR Österreichische Warenhandels-AG | Stahlwerk Annahütte Max Aicher GmbH & Co KG | Stieglbrauerei<br />

zu Salzburg GmbH | teampool personal service gmbh | von Schilgen, Eva Maria | VR - meine Raiffeisenbank eG, Altötting-Mühldorf (D) | Winkler, Fritz Wolfgang und Winkler-Berger, Helga | Zürcher Kantonalbank Österreich AG<br />

paracelsus today 2 | 22<br />

19


Praktikum weckte<br />

Forschergeist<br />

Education | Ein Praktikum als Schüler ist oftmals<br />

richtungsweisend für die spätere Studienwahl.<br />

Wie im Fall der Pharmazie-Studentin Sarah Pichler.<br />

Autor: Florian Emminger. Foto: Patrick Daxenbichler<br />

„Ein Schüler-Praktikum am<br />

Institut für Pharmazie<br />

kann ich allen Forschungsund<br />

Laborinteressierten<br />

wärmstens weiterempfehlen.<br />

Es ist eine großartige<br />

Möglichkeit, die eigenen Interessen<br />

auszuloten und<br />

Vorwissen für ein späteres<br />

Studium zu sammeln“<br />

Sarah Pichler startete Ende<br />

August 2022 in ihr drittes<br />

Studienjahr der Pharmazie<br />

an der <strong>Paracelsus</strong> Medizinischen<br />

Privatuniversität<br />

(PMU). Nach dem Bachelorabschluss<br />

möchte die 20-jährige Salzburgerin<br />

„auf jeden Fall“ hier auch das Masterstudium<br />

absolvieren. Ihr Interesse für<br />

Pharmazie hat sich schon in jungen<br />

Jahren abgezeichnet. „Ich erinnere<br />

mich an den Moment, an dem<br />

ich meinen Berufswunsch –<br />

damals Apothekerin – zum<br />

ersten Mal ausgesprochen<br />

habe. Da war ich in der vierten<br />

Klasse Volksschule“, so die engagierte<br />

Studentin. Seit damals<br />

stand für sie fest, in welche<br />

Richtung es später gehen soll<br />

– auch wenn der allgemeine<br />

Berufswunsch Apotheke mittlerweile<br />

der konkreten Leidenschaft<br />

für die pharmazeutische<br />

Forschung gewichen ist.<br />

Das hat auch mit ihrem Schüler-Praktikum<br />

am Institut für<br />

Pharmazie im Sommer 2019<br />

zu tun. „Nachdem ich im Jahr<br />

zuvor bereits in einer Arbeitsgruppe<br />

der Paris-Lodron-Universität<br />

mitarbeiten durfte, die<br />

sich mit der Genetik und Epigenetik<br />

von Lungenkrebszellen<br />

beschäftigt, habe ich gezielt<br />

ein Labor mit pharmazeutischer<br />

Forschung gesucht. So bin ich an<br />

die PMU gekommen“, erzählt Pichler.<br />

„In meinem vierwöchigen Praktikum<br />

habe ich einen inspirierenden Eindruck<br />

davon gewonnen, was es heißt in einem<br />

Forschungslabor an einem Forschungsprojekt<br />

zu arbeiten. Konkret ging es dabei<br />

um eine neue Therapie gegen Leberkrebs.<br />

Am besten hat mir gefallen,<br />

dass ich in so viele Tätigkeiten miteinbezogen<br />

wurde und auch selbst Hand<br />

anlegen durfte – beispielsweise in der<br />

Zellkultur, bei der Durchführung von<br />

20 paracelsus today 2 | 22


Schüler-Praktika am<br />

Institut für Pharmazie<br />

Das Institut für Pharmazie der <strong>Paracelsus</strong> Universität<br />

vergibt in den Sommerferien vierwöchige<br />

Praktika an Schülerinnen und Schüler.<br />

Den Schwerpunkt bildet projektbezogenes<br />

Arbeiten in den Laboren der Pharmazeutischen<br />

und Medizinischen Chemie sowie der Pharmazeutischen<br />

Biologie. Betreut werden die Praktikanten von kleinen Teams<br />

aus Post-Docs, PhD-Studierenden und Laboranten. Voraussetzung<br />

für eine Bewerbung sind ein Mindestalter von 15 Jahren<br />

und naturwissenschaftliches Interesse. Interessierte können<br />

sich unter pharmazie@pmu.ac.at bewerben, für Fragen steht<br />

das Team der Pharmazie gerne auch telefonisch unter 0662<br />

2420-80602 zur Verfügung.<br />

Western Blots oder bei Apoptose- und Zellviabilitätsmessungen.“<br />

Zudem sei auch großer Wert auf<br />

die Vermittlung des theoretischen Wissens hinter<br />

den praktischen Anwendungen gelegt worden.<br />

Der Wunsch, Pharmazie an der PMU zu studieren,<br />

sei jedenfalls durch dieses Praktikum klar bestärkt<br />

worden. 2020 folgte für Sarah Pichler und<br />

26 Kommilitonen der Start in das Bachelorstudium.<br />

Ihr selbst sei nun wichtig, im Zuge ihres Studiums<br />

weitere Erfahrung in der Forschungsarbeit<br />

zu sammeln, „unter anderem im Rahmen einer<br />

Bachelor- und Masterarbeit mit Laborteil, des<br />

Forschungspraktikums und vielleicht sogar als<br />

studentische Hilfskraft in einer Forschungsgruppe<br />

der PMU.“ Und nach dem Studium? „Da könnte<br />

ich mir eine akademische Laufbahn mit Doktoratsstudium<br />

oder auch die Tätigkeit im Berich<br />

Forschung und Entwicklung in Pharmaindustrie<br />

gut vorstellen.“<br />

Ω<br />

PHARMAZIE WIE NOCH NIE.<br />

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<strong>Paracelsus</strong><br />

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Universität<br />

Salzburg


15 Jahre<br />

Pflege-Power<br />

Am<br />

2. April 2007<br />

betritt Jürgen<br />

Osterbrink –<br />

der erst wenige<br />

Tage zuvor nach Salzburg übersiedelt<br />

ist – sein leeres Büro. Bereits im<br />

darauffolgenden Herbst wird an der<br />

<strong>Paracelsus</strong> Universität erstmals das<br />

Studium der Pflegewissenschaft angeboten.<br />

Was damals vielen wie ein Wagnis<br />

scheint, lässt sich heute nach 15 Jahren<br />

als eindrucksvolle Erfolgsgeschichte<br />

erzählen. Die Zahlen sprechen dabei<br />

eine klare Sprache: Aus anfangs eineinhalb<br />

Stellen formt Instituts-Vorstand<br />

Osterbrink ein multiprofessionelles<br />

Team aus mittlerweile sage und schreibe<br />

75 Pflege-Profis. Pflegewissenschaftlerinnen<br />

und Pflegewissenschaftler,<br />

aber auch Soziologen, Psychologen,<br />

Anthropologen, Statistiker<br />

und Ärzte sind heute nicht nur in der<br />

Forschung hochaktiv, sondern haben<br />

auch in der Lehre ein vielseitiges Studienangebot<br />

auf die<br />

Beine gestellt. In den<br />

vergangenen 15 Jahren<br />

konnten drei Bachelor-,<br />

drei Masterund<br />

zwei Doktorats-<br />

Inside | Das Institut für<br />

Pflegewissenschaft und<br />

-praxis kann zu seinem<br />

15. Geburtstag eine eindrucksvolle<br />

Erfolgsstory<br />

vorweisen. Der dafür<br />

Hauptverantwortliche<br />

kann diese Geschichte erzählen<br />

wie kein anderer –<br />

Jürgen Osterbrink.<br />

Autor: Andreas Aichinger.<br />

Fotos: <strong>Paracelsus</strong> Uni/wildbild<br />

studiengänge akkreditiert und zum<br />

Teil reakkreditiert werden. In Summe<br />

hat man bisher rund 1.800 Pflegewissenschaftlerinnen<br />

und Pflegewissenschaftler<br />

ausgebildet, derzeit werden<br />

etwa 650 Studierende betreut.<br />

Akademisierungs-Credo<br />

& visionäre Kraft. Die<br />

Pflege als theoriegeleitete<br />

Praxisdisziplin<br />

muss sich an den neuesten<br />

wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen orientieren. Die Lücke<br />

zwischen wissenschaftlicher Theorie<br />

und pflegerischer Praxis muss geschlossen<br />

werden, um die immer komplexeren<br />

Herausforderungen in der gesamtgesundheitlichen<br />

Versorgung<br />

auch in Zukunft bewältigen zu können.<br />

Daher muss die Pflege ihren Akteuren<br />

eine Qualifizierung auf akademischem<br />

Niveau – vom Bachelor über den Master<br />

bis hin zum Doktorat – ermöglichen.<br />

Und deshalb gehört sie selbstverständlich<br />

an die Universitäten. – Wollte man<br />

so etwas wie das Credo formulieren,<br />

das Jürgen Osterbrink und „sein“ Institut<br />

durchdringt, dann wäre es wahrscheinlich<br />

genau das. Dazu kommt in<br />

Salzburg noch eine gehörige Portion an<br />

visionärer Kraft, wie sich an einem Beispiel<br />

zeigen lässt: Bereits im Jahr 2010<br />

– und somit lange bevor die Pandemie<br />

Online-Trends beflügelt hat – wurden<br />

am Institut für Pflegewissenschaft und<br />

-praxis die Vorteile eines Online-Studiums<br />

erkannt und ein entsprechendes<br />

Studienangebot eingerichtet. Heute<br />

wiederum ist das Masterstudium in Public<br />

Health als berufsbegleitender Onlinestudiengang<br />

konzipiert – einzigartig<br />

im deutschsprachigen Raum.<br />

22 paracelsus today 2 | 22


WHO-CC & Johns-Hopkins-Partner. Seit<br />

2016 darf sich das Institut über eine<br />

ganz besondere Auszeichnung freuen<br />

und für die Weltgesundheitsorganisation<br />

WHO als „Collaborating Centre for<br />

Nursing Research and Education“<br />

(kurz: WHO-CC) fungieren. Damit sind<br />

die Salzburger unter Osterbrinks Führung<br />

Teil eines Netzwerks, das die Gesundheitsversorgung<br />

von Menschen in<br />

aller Welt direkt und indirekt<br />

mitbeeinflusst. Ein anderer großer<br />

Wurf auf internationaler<br />

Ebene ist mit einem Kooperationsabkommen<br />

mit der renommierten<br />

Johns Hopkins University<br />

in den USA gelungen. Allerdings<br />

ist selbst das nur ein prominentes<br />

Beispiel für das internationale Netzwerk,<br />

in dem sich die Pflegewissenschaft<br />

der <strong>Paracelsus</strong> Uni heute souverän<br />

bewegen kann.<br />

Im folgenden Interview gewährt Institutsvorstand<br />

Jürgen Osterbrink Einblicke<br />

hinter die Kulissen der vergangenen<br />

15 Jahre. Er erzählt von Stolz, von Überraschungen<br />

und Niederlagen, aber auch<br />

von neuen Studienangeboten und aktuellen<br />

Forschungsprojekten. Und er verrät,<br />

welcher Geist ihn bis heute antreibt. ><br />

„Ich<br />

wollte<br />

von Null<br />

starten“<br />

15<br />

Jahre Institut für Pflegewissenschaft<br />

und -praxis! Wie<br />

hat alles begonnen?<br />

Um eine Privatuniversität neu<br />

gründen zu können, waren 2002<br />

zwei grundständige Studiengänge<br />

erforderlich. Da war es naheliegend,<br />

dass die Gründer – allen voran Herbert<br />

Resch und Julian Frick – entschieden<br />

haben, an der Universität<br />

zwei Studiengänge für patientennah<br />

tätige Berufsgruppen anzubieten.<br />

Also neben Medizin auch Pflegewissenschaft.<br />

Nach der Gründung der<br />

<strong>Paracelsus</strong> Universität und der<br />

Installation der Humanmedizin im<br />

Jahr 2003 wurde bald auch der Lehrstuhl<br />

für Pflegewissenschaft und<br />

-praxis ausgeschrieben. Ich war damals<br />

gerade in einer Bewerbungsphase<br />

an verschiedenen Universitäten<br />

in Europa und den USA und hatte<br />

auch von drei Universitäten einen<br />

Ruf erhalten. Aber ich wollte dorthin<br />

gehen, wo es zum damaligen Zeitpunkt<br />

nur ein leeres Büro und einen<br />

einzigen PC gab. Ich wollte aufbauen,<br />

das Feld urbar machen, kleine Setzlinge setzen,<br />

düngen und wässern, ich wollte quasi von Null<br />

starten – das entspricht meiner Persönlichkeit.<br />

Am 2. April 2007 habe ich dann zum ersten Mal<br />

den Schlüssel meines leeren Büros umgedreht.<br />

Heute ist Ihr Team auf 75 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter angewachsen, Sie konnten viele Erfolge<br />

auf vielen Ebenen feiern. Worauf sind Sie<br />

besonders stolz?<br />

Darauf, in Salzburg so ein tolles Team mit<br />

herausragenden Persönlichkeiten und Expertise<br />

vorzuhalten. Das ist in dieser Form europaweit<br />

einzigartig. So etwas kann man nicht planen,<br />

das funktioniert nur an einer Universität<br />

wie unserer. Ich konnte handverlesene Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, die in unser System<br />

passen, selbst auswählen. Und das schlägt<br />

sich dann am Ende in unseren Erfolgen in Lehre<br />

und Forschung deutlich nieder. Besonders<br />

hervorheben möchte ich auch unsere Internationalität:<br />

Wir arbeiten eng mit kooperieren-<br />

paracelsus today 2 | 22<br />

23


den Universitäten in Europa, den USA, Asien und auch Australien<br />

zusammen. Ein besonderer Gewinn ist die enge Zusammenarbeit<br />

mit der WHO – seit 2016 sind wir WHO Collaborating Centre for<br />

Nursing Research and Education. Das zeichnet uns in einer besonderen<br />

Weise aus.<br />

Ich habe Sie als überzeugenden Rhetoriker kennengelernt, der Menschen<br />

begeistern und zudem auch sehr pointiert<br />

Die ersten Studierenden<br />

der Pflegewissenschaft<br />

an der PMU im Jahr<br />

2007 – wahre Pioniere!<br />

und mediengerecht formulieren kann. Wo haben<br />

Sie das gelernt?<br />

Na ja, ein bisschen Talent (lächelt) und jahrelanges<br />

Üben. Ich war seinerzeit schon Schulsprecher,<br />

sehr zum Leidwesen meiner damaligen<br />

Direktoren. Auch im politischen Umfeld ist<br />

es wichtig, Dinge auf den Punkt zu bringen und<br />

klar zu formulieren. Mein Credo ist: Sagen, was<br />

ist! Das zeichnet mich als Person aus und kennzeichnet<br />

auch unsere Arbeit am Institut. Dahinter<br />

steckt wahrscheinlich der immerwährende<br />

Antrieb, dass das, was wir an der <strong>Paracelsus</strong><br />

Universität machen, eine Erfolgsgeschichte<br />

bleiben muss. Unser Gründungsrektor Herbert<br />

Resch hat immer vom „Geist der PMU“ gesprochen.<br />

Und vielleicht ist es ja noch immer dieser<br />

Geist, der mich beflügelt, Menschen davon zu<br />

überzeugen, an unserer Universität<br />

zu studieren oder aber in unsere<br />

Universität zu investieren.<br />

Stichwort politische Arbeit. Wenn<br />

Sie plötzlich als Minister oder<br />

Staatssekretär die Verantwortung<br />

für die Pflege übernehmen könnten,<br />

was wären dann ihre vordringlichsten<br />

drei Maßnahmen?<br />

Die erste Maßnahme wäre eine transparente<br />

Darstellung der Zahlen-, Daten- und Faktenbasis<br />

im Gesundheitswesen. Das gibt es in Österreich<br />

nicht, wir haben eine zu unklare Datenbasis<br />

und somit eine zu ungenaue<br />

Darstellung der Herausforderung, die es in der<br />

Versorgung zu stemmen gilt. Das gilt beispielsweise<br />

für die Begleitung von Menschen mit<br />

chronischen Erkrankungen oder für die Betreuung<br />

von pflegenden Angehörigen. Das<br />

Zweite wäre ein Fokus auf einen bedarfsgerechten<br />

Skill- und Grade-Mix (Anm.: passende<br />

Teamzusammensetzung in Bezug auf Fähigkeiten<br />

und Berufserfahrung bzw. Durchmischung<br />

unterschiedlicher Bildungsabschlüsse). Und der<br />

dritte Punkt wäre, dass Pflege immer interprofessionell<br />

und patientenorientiert sein muss.<br />

Das derzeitige System muss daher umgedacht<br />

werden: Wir als Healthcare Professionals, als<br />

Ärzte, Apotheker und Pflegende, müssen dem<br />

Bedarf und den Bedürfnissen der Patientinnen<br />

und Patienten folgen – und nicht umgekehrt.<br />

Aber besonders wichtig ist mir, dass ein zukunftsträchtiger<br />

Beruf nicht schlechtgeredet<br />

wird. Das ist das, was ich gerade wahrnehme.<br />

Umso wichtiger ist die enge Zusammenarbeit<br />

mit den klinischen Partnern.<br />

Von der Politik zurück an die Universität, wohin<br />

die Pflege entsprechend Ihrem Credo ja unbedingt<br />

hingehört. Sie haben ja auch in der Lehre<br />

neue Pläne…<br />

Ja, wir werden zusätzlich ein Doktoratsstudium<br />

zum Doctor of Philosophy in Nursing<br />

Practice & Leadership (Anm.: vorbehaltlich der<br />

Akkreditierung durch die AQ Austria) anbieten,<br />

und zwar mit dem Ziel, den wissenschaftlichen<br />

Nachwuchs direkt in der und für die Pflegepraxis<br />

zu fördern. Wir planen damit ein praxisorientiertes<br />

und in Europa einzigartiges Doktoratsstudium,<br />

um in der Praxis tätigen Pflegenden<br />

zu ermöglichen, ihre praktischen<br />

Fähigkeiten auf Ph.D.-Niveau weiter vertiefen<br />

zu können. Jemand, der in der klinischen Praxis<br />

tätig ist, wird so in die Lage versetzt werden,<br />

neue Evidenz zu generieren und umzusetzen.<br />

Gleichzeitig wird durch das Studium die Weiterentwicklung<br />

der Berufsgruppen und Tätigkeitsbereiche<br />

ermöglicht werden.<br />

Was steht sonst auf Ihrer aktuellen Agenda?<br />

Wir haben eine enge und sehr vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum,<br />

wo wir insbesondere Aufgaben in der<br />

Anästhesiepflege neu definieren und wo im<br />

Rahmen der anästhesiepflegerischen Begleitung<br />

neue Rollen entstehen. Das ist ein neues<br />

Feld in Österreich und es macht mich stolz, das<br />

mit dem Universitätsklinikum umzusetzen. In<br />

der Forschung kümmern wir uns um die Themen<br />

der Zeit. Also etwa um die digital-gestützten<br />

Möglichkeiten der ambulanten Patientenbegleitung<br />

oder eine neue Ablaufgestaltung im<br />

24 paracelsus today 2 | 22


Vorstand Jürgen<br />

Osterbrink bei<br />

eine seiner flammenden<br />

Reden<br />

bei den akademischen<br />

Abschlussfeiern<br />

„Mein Ziel ist, die Fackel<br />

weiterzureichen und<br />

nicht die Asche.“<br />

JÜRGEN OSTERBRINK<br />

postoperativen Schmerzmanagement<br />

– das ist ein großes<br />

Forschungsprojekt mit<br />

20 Forschungspartnern in<br />

Deutschland. Oder um die<br />

Robotik, wo es in einem Projekt um den Einsatz<br />

des Pflege-Assistenzroboters „Lio“ geht, der Patientinnen<br />

und Patienten bei den Verrichtungen<br />

des täglichen Lebens begleitet. Dies in Zusammenarbeit<br />

mit dem Fraunhofer Institut.<br />

In 15 Jahren muss es aber doch auch Dinge gegeben<br />

haben, die schiefgegangen sind, die gescheitert<br />

sind. Was fällt Ihnen da ein?<br />

Die Kunst des Scheiterns gehört zum Erfolg,<br />

wenn man das Scheitern nicht erträgt, dann<br />

kann man den Erfolg nicht genießen. So ist beispielsweise<br />

unser akkreditierter Masterstudiengang<br />

„Wound Care Management“ nicht gut<br />

gelaufen, und zwar weil er zu kostenintensiv<br />

und zudem ungefähr zehn Jahre zu früh am<br />

Markt war. Heute würde man das digital anbieten<br />

und hätte wahrscheinlich aus dem Stand<br />

sehr viele Bewerberinnen und Bewerber. Scheitern<br />

bedeutet auch, dass ein Investor in allerletzter<br />

Minute bei einem schon zugesagten Funding<br />

abspringt. Die größte Enttäuschung für mich<br />

war die Entscheidung des Bundesministeriums,<br />

die grundständige Ausbildung ausschließlich<br />

an die Fachhochschulen zu transferieren, was<br />

ich weiterhin – insbesondere aus internationaler<br />

Perspektive – für einen fundamentalen Fehler<br />

halte. Damit hat sich Österreich bildungspolitisch<br />

und wissenschaftlich wissentlich international<br />

abgehängt. Ich habe nicht verstanden,<br />

warum man diese wichtige Tür schließt. Aber<br />

so etwas muss man sportlich sehen.<br />

Gibt es auch etwas, das Sie in den ersten 15 Jahren<br />

des Instituts für Pflegewissenschaft und<br />

-praxis besonders überrascht hat?<br />

Die größte Überraschung war eigentlich,<br />

wie hoch die Akzeptanz unseres Online-Masterstudiums<br />

in Public Health ist. Wir haben es<br />

quasi aus dem Stand geschafft, über einhundert<br />

Studierende aus den deutschsprachigen Ländern<br />

zu gewinnen, und das mit einem interprofessionellen<br />

Mix aus Ärzten, Pflegenden, Juristen<br />

oder Mitarbeiterinnen bei den Kostenträgern.<br />

Das ist eine Erfolgsstory, auf die wir<br />

gemeinsam mit dem Institut für Allgemeinmedizin<br />

wirklich stolz sein können. Da hatten wir<br />

offensichtlich die richtige Nase zur richtigen<br />

Zeit. Diese Frage des richtigen Zeitpunkts für<br />

ein Forschungsthema diskutieren wir übrigens<br />

immer wieder. Beispielsweise hatten wir ein<br />

kleines Forschungsprojekt zum Thema Gewalt<br />

in der Pflege, ich habe 2015 mit einer Mitarbeiterin<br />

darüber auch ein Buch geschrieben. Aber<br />

erst jetzt durch die Coronavirus-Pandemie<br />

trendet das Thema und wir können uns vor<br />

Anfragen kaum retten.<br />

Wo werden Sie und Ihr Institut zum 20. Geburtstag<br />

in fünf Jahren stehen?<br />

Wir werden sehr wahrscheinlich im übernächsten<br />

Jahr zehn Habilitandinnen und Habilitanden<br />

fertig ausgebildet haben – was gleichermaßen<br />

erfreulich wie ungewöhnlich ist.<br />

Zudem haben wir zurzeit 45 Doktorandinnen<br />

und Doktoranden. Schon daran sehen Sie, dass<br />

unser Feld in fünf Jahren ganz anders aussehen<br />

wird als jetzt. Wir haben schon<br />

jetzt internationale Partner auf<br />

höchstem Niveau, von der Johns<br />

Hopkins University bis zur University<br />

of California in Los Angeles<br />

(UCLA), wo ich letzte Woche zu<br />

Gast war. Heute Morgen wurde<br />

eine Kooperation mit der University<br />

of Wollongong in Australien fixiert.<br />

Mein Ziel ist, die Fackel weiterzureichen<br />

und nicht die Asche.<br />

Ich will starke Kolleginnen und<br />

Kollegen mit einer Top-Ausbildung<br />

so im Institut platzieren, dass<br />

Lehre, Forschung und Patientenversorgung<br />

auf modernstem Niveau<br />

am Standort und darüber hinaus<br />

gewährleistet sind. Ω<br />

paracelsus today 2 | 22<br />

25


Barrierefreiheit<br />

in der Musik<br />

Update | Spätestens seit Beethovens Ertaubung wissen<br />

wir, dass auch Musiker Hörprobleme haben können.<br />

Aktuelle Implantat-Technologie ermöglich schwerhörigen,<br />

ertaubten und taub geborenen Menschen<br />

vollwertige Teilhabe auch in der<br />

Welt der Musik.<br />

Die Finnin Laura Korhonen ist<br />

Musiklehrerin und Front-Sängerin<br />

der österreichischen Alternative-Folk<br />

Band Satuo. Als<br />

sie innerhalb kurzer Zeit ertaubte,<br />

verarbeitete sie ihre Erlebnisse in der<br />

Komposition „Silence“: „Silence came, and it<br />

changed everything“ - und das nicht nur für<br />

sie selbst und ihre Angehörigen, sondern<br />

auch für ihre Musikgruppe. Nach der Cochlea<br />

Implantation der Musikerin feierte die<br />

Band das 10-jährige Jubiläum mit einem<br />

Bühnen-Comeback - mit Korhonen am Mikro,<br />

die gestand: „Ich habe gedacht, ich kann<br />

nie wieder Musik machen. Aber diese Geräte<br />

sind wie ein Wunder“<br />

Rettung Hörimplantate. „Schwerhörige sprechen<br />

lauter, aber sie singen auch lauter“, erklärt<br />

Sylvia Reitmann, die in ihrer Freizeit im<br />

Chor singt. Um die Jahrtausendwende verlor<br />

sie für weite Tonbereiche ihr Hörvermögen<br />

und konnte ihren Gesang nicht mehr kontrollieren.<br />

Sie muss mit Hörimplantaten zwar<br />

länger üben, bis neue Melodien sitzen – sie<br />

kann aber wieder mitsingen und wurde<br />

Ende 2021 vom ChorForum Wien sogar für<br />

ihre langjährigen Chor-Aktivitäten ausgezeichnet.<br />

Auch Walter Widler ist ertaubt. Er spielt<br />

unter anderem Violine und Bratsche: „Diese<br />

Instrumente haben keinen Bund. Daher muss<br />

ich hören, ob ich den richtigen Ton spiele.<br />

Ohne Cochlea Implantat wäre ich da verloren.“<br />

Text und Fotos: Medel<br />

Informationen zum<br />

Musik-Festival „Sound<br />

Sensation“: https://www.facebook.com/medel.hearlife,<br />

Instagram @medel_global<br />

oder https://hearlife.medel.<br />

com/de/campaigns/<br />

sound-sensation.<br />

Informationen zu Hörimplantaten<br />

- nicht nur für<br />

Musiker - auf www.medel.<br />

com und auf www.hoerverlust.at<br />

Volles Klangerlebnis „Sound Sensation“. Für<br />

hörbeeinträchtigte Menschen, denen konventionelle<br />

Hörgeräte nicht zufriedenstellend helfen,<br />

stehen unterschiedliche Hörimplantate<br />

zur Verfügung, allen voran das Cochlea Implantat,<br />

kurz: CI. Im Gegensatz zu konventionellen<br />

Hörgeräten, simuliert ein CI die Funktion<br />

des Innenohrs und stimuliert direkt den<br />

Hörnerv. Hörimplantate wurden ursprünglich<br />

mit der Zielsetzung entwickelt, Sprachverstehen<br />

und damit auditive Kommunikation zu erlauben.<br />

Musik benötigt aber ein deutlich breiteres<br />

Spektrum unterschiedlicher Tonhöhen<br />

und Lautstärken als Sprache. Dank kontinuierlicher<br />

Fortschritte in der Implantat- und Prozessortechnologie<br />

können sich immer mehr<br />

Nutzer von Cochlea Implantaten, Knochenleitungs-<br />

und Mittelohrsystemen auch wieder ihrer<br />

früheren musikalischen Leidenschaft widmen,<br />

neue Instrumente lernen oder einfach<br />

nur Spaß daran haben, Musik zu hören.<br />

Ihnen allen soll das virtuelle Musik-Festival<br />

„Sound Sensation“ vom 6. bis 8. Oktober eine<br />

Bühne bieten. Korhonen und andere Musikerinnen<br />

und Musiker mit Hörimplantat werden<br />

gemeinsam mit international anerkannten<br />

Künstlern auftreten. Darüber hinaus bietet die<br />

Veranstaltung Informationen über aktuelle<br />

wissenschaftliche Erkenntnisse und bewährte<br />

Rehabilitationspraxis rund um Musik und Hörimplantate.<br />

Das weltweit online übertrage<br />

Programm bietet Unterhaltung und Informationen<br />

für alle, vom Hörexperten bis zur breiten<br />

Öffentlichkeit.<br />

Unterhaltung, Information und eine Weltpremiere.<br />

Bei diesem Musik-Festival werden Fachleute<br />

zu technischen und klinischen Themen der<br />

Hörversorgung informieren, sowie zu den<br />

Stärken von Musikrehabilitation. Eltern, Nutzer<br />

von Hörimplantaten und Rehabilitationsspezialisten<br />

sind zu interaktiven Workshops<br />

im Rahmen der Veranstaltung eingeladen.<br />

Weltprämiere soll „Virtual Voices and Band“<br />

werden. Für diese virtuelle Musikdarbietung<br />

haben Musikerinnen und Sänger aus der ganzen<br />

Welt, die unterschiedliche Hörimplantate<br />

nutzen, Beethovens „Ode an die Freude“ eingespielt.<br />

<br />

Ω<br />

26 paracelsus today 2 | 22


Bei Konzerten die Augen<br />

schließen und einfach lauschen<br />

Seit über 40 Jahren setzt sich der österreichische Hörsysteme Hersteller MED-EL für mehr<br />

Lebensqualität ein. Mit innovativen Hörlösungen können die unterschiedlichsten Arten von<br />

Hörverlust erfolgreich überwunden werden.<br />

Weitere Informationen unter medel.com<br />

Hörimplantate aus Österreich<br />

hoerverlust.at/<br />

hoerberater-finden<br />

Unsere Hörberater teilen gerne ihre Erfahrungen!


Es ist kurzweilig mit Michael<br />

Lichtenauer über seinen Beruf<br />

und seine weiteren Engagements<br />

zu reden. Das<br />

würde auch den Rahmen an<br />

dieser Stelle sprengen. Doch der Reihe<br />

nach. Im Jahr 2014 heuerte der gebürtige<br />

Wiener am Uniklinikum Salzburg, Innere<br />

Medizin 2 an und wird Mitarbeiter von<br />

Primaria Uta Hoppe. Mit Enthusiasmus<br />

baut er zusammen mit Kolleginnen und<br />

Kollegen ein Forschungslabor auf. Diese<br />

Forschungsgruppe befasst sich mit der<br />

gesamten Bandbreite kardiovaskulärer<br />

Forschung von Grundlagen- über translationale<br />

Forschung bis zu klinischen Projekten.<br />

Schwerpunktarbeit von Michael<br />

Lichtenauer und Co. ist die Biomarkerforschung.<br />

Im Blickpunkt stehen dabei Blutparameter<br />

und ihre Bedeutung bei kardiovaskulären<br />

Krankheitsbildern. Diese<br />

können sich auf Herzinfarkte, Herzmuskelentzündungen<br />

etc. beziehen. Letztlich<br />

wird eine Risikoabschätzung vorgenommen,<br />

etwa bei einer verkalkten Aortaklappe<br />

usw. Diese Ergebnisse sind eine<br />

wertvolle Orientierung für eine Diagnose<br />

und auch Prognose. Die Frage lautet dabei<br />

immer, auf welche Therapie die Patientin<br />

oder der Patient anspricht und welches<br />

Risiko damit verbunden sein könnte.<br />

Michael Lichtenauer ist mit Herzblut bei<br />

diesen Forschungsthemen dabei und<br />

zieht seine Kolleginnen und Kollegen mit.<br />

„Ich habe während des Medizinstudiums<br />

in Wien schon im dritten Jahr zu forschen<br />

begonnen.“ Nach der Promotion<br />

hat er noch das dreijährige Master of<br />

Science-Studium „angehängt“. Nach einer<br />

Tätigkeit als Mediziner für Inneres in<br />

Deutschland hat er die Möglichkeit in Salzburg<br />

zu arbeiten gerne am Schopf gepackt.<br />

Lichtenauer sagt, seine wissenschaftliche<br />

„Pipeline“ sei gut gefüllt, zahlreiche Publikationen<br />

sind Zeugnis seiner Forschungsarbeit.<br />

„Ich komme aus der Grundlagenforschung.<br />

Ich verfolge gerne eine Idee, baue<br />

Analysen auf, gehe dem Thema auf den<br />

Aus dem<br />

Blut der<br />

Patienten<br />

lesen<br />

Research | Dieser Mann<br />

lebt seinen Beruf. Das<br />

ist in jeder Minute des<br />

Gesprächs spür- und<br />

hörbar. Kaum wird ein<br />

Thema aufgegriffen,<br />

sprudeln Antworten.<br />

Forschung als Leidenschaft,<br />

die den Namen<br />

Michael Lichtenauer<br />

trägt.<br />

Autor: Gottfried Stienen.<br />

Fotos: PMU/wildbild<br />

Monika Killer, Dekanin für Humanmedizin,<br />

Bereich Forschung,<br />

bei der Dekretverleihung an den<br />

„Forscher des Jahres“ Michael<br />

Lichtenauer.<br />

Grund“, schildert Lichtenauer seine Arbeit.<br />

Natürlich werden viele Annahmen<br />

nicht von Erfolg gekrönt, „es geht mal in<br />

eine andere Richtung, aber ist immer<br />

spannend.“ Linearen Entwicklungen folgen<br />

oft Überraschungen, doch das gehört<br />

zur Forschung. Es sind immer neue Labormarker<br />

in Entwicklung. Lichtenauer:<br />

„Es ist spannend wie eine Schatzsuche. Ich<br />

lese aus dem Blut der Patienten.“<br />

Seine Geduld hilft nicht nur in der<br />

Forschung. Lichtenauer arbeitet gerne<br />

mit Nachwuchsforschern, ist für das<br />

Team da, koordiniert und „ich bemühe<br />

mich auch Geld für unsere Themen einzutreiben.“<br />

Dieser gesamthafte Einsatz<br />

und seine Erfolge haben ihm den Titel<br />

„Forscher des Jahres 2022“ an der <strong>Paracelsus</strong><br />

Universität beschert. Er wurde dabei<br />

insbesonders für sein breites publikatorisches<br />

Oeuvre aus 2021 ausgezeichnet.<br />

Fast zum „Drüberstreuen“ wurde Michael<br />

Lichtenauer im April dieses Jahres zum<br />

außerordentlichen Professor der PMU ernannt.<br />

Die soziale Ader. Der 37jährige machte<br />

auch auf eine andere Art auf sich aufmerksam<br />

und zwar mit seinem großen<br />

sozialen Engagement für die Ukraine. Mit<br />

verschiedenen Projekten sammelte er viel<br />

Geld. Erwähnt seien an dieser Stelle eine<br />

Benefizveranstaltung an der <strong>Paracelsus</strong><br />

Universität, wo 45 Künstler zirka 100<br />

Werke zum Verkauf anboten. In Zusammenarbeit<br />

mit dem Kunstverein Salzburg<br />

hat Michael Lichtenauer tausende Euro<br />

eingeworben. Er selbst besuchte die Ostukraine<br />

und nahm Medikamente mit. Seit<br />

März rollten zahlreiche LKW-Ladungen<br />

mit diversen Hilfsgütern in die Ukraine.<br />

Noch ein Beispiel. Mit dem Erlös eines Benefizkonzerts<br />

konnte ein gebrauchter<br />

Krankenwagen finanziert und überstellt<br />

werden. Dieser wurde dringend gebraucht.<br />

„Es ist großartig, mit einem tollen<br />

Team, dafür zu arbeiten“, beschreibt<br />

Michael Lichtenauer sein soziales Engagement.<br />

„Jeder einzelne zählt.“ Ω<br />

28 paracelsus today 2 | 22


„Meine Arbeit ist<br />

spannend wie eine<br />

Schatzsuche.“<br />

MICHAEL LICHTENAUER<br />

paracelsus today 2 | 22<br />

29


Bodycheck |<br />

Die<br />

Fieberblase<br />

Von rezidivierenden Herpesinfektionen<br />

an Haut und/oder Schleimhaut<br />

sind 20-40% der Bevölkerung betroffen.<br />

Bei Auftreten im (peri-)oralen Bereich<br />

als häufigste Lokalisation spricht<br />

man von Herpes labialis. Die Übertragung<br />

des pathogenen Herpes simplex Virus<br />

(HSV-1, seltener HSV-2) erfolgt durch direkten<br />

oder indirekten Kontakt (Tröpfchen-,<br />

Schmierinfektion) mit Infizierten.<br />

Nach einer Erstinfektion, welche zumeist<br />

im frühen Kindesalter unbemerkt oder<br />

auch deutlich symptomatisch stattfindet,<br />

verbleiben die Viren lebenslang in sensiblen<br />

Nervenganglien. Dort können sie sich<br />

jederzeit, spontan oder durch Trigger provoziert,<br />

wieder vermehren und an die Hautoberfläche<br />

„wandern“.<br />

Fotos: privat, iStock<br />

Symptome<br />

Wiederkehrendem Herpes geht zumeist ein Spannungsgefühl, Kribbeln<br />

und Juckreiz in der Haut voraus. Eine leicht erhabene Hautrötung verwandelt<br />

sich dann innerhalb weniger Stunden in gruppierte, teils ineinander<br />

übergehende wenige Millimeter große Bläschen, die jucken oder<br />

brennen. Die Bläschen trüben sich nach 2-4 Tagen ein, platzen auf und<br />

bilden Krusten. Meist 7-14 Tage nach Beginn heilt die Läsion narbenlos<br />

ab. Begleitend kann eine Schwellung der Lymphknoten im Kopf-Halsbereich<br />

auftreten.<br />

Bei Immunschwäche, Neugeborenen oder Vorhandensein anderer<br />

Hauterkrankungen (z.B. Atopische Dermatitis) sind schwere, ausgedehnte<br />

Infektionen möglich. Komplikationen umfassen einen Befall der<br />

Hornhaut der Augen, bakterielle Superinfektion oder Entzündung des<br />

Gehirns (Herpes Enzephalitis).<br />

Diagnostik und Therapie<br />

Das klinische Bild ist in den meisten Fällen zur Diagnosestellung ausreichend.<br />

Im Zweifel kann mittels eines Abstriches der Virustyp nachgewiesen<br />

(PCR) oder ein Tzanck-Tests (Identifikation von multinukleären<br />

Riesenzellen) durchgeführt werden.<br />

Die Therapie besteht im Bläschenstadium aus desinfizierenden, adstringierenden,<br />

entzündungshemmenden Externa (z.B. Betamethason-Vioform-Paste,<br />

alkoholische Lösung, Gel mit Zinksulfat). Fette Salben/Cremes<br />

sollten erst im Krustenstadium verwendet werden. Möglichst<br />

früh nach Beginn von Symptomen sind auch topische Virostatika<br />

(z.B. Aciclovir) indiziert, die vor allem in Kombination mit Kortikosteroiden<br />

die Dauer der Schmerzen und die Virusvermehrung reduzieren<br />

können. Die frühzeitige Applikation einer konzentrierten Wärme kann<br />

ebenso die Abheilung fördern. Bei ausgedehnten, komplizierten Fällen<br />

ist der ehestmögliche Einsatz von systemischen Virostatika notwendig.<br />

Verlauf und Prognose<br />

Rezidivierende Infektionen treten in variablen Abständen auf und sind<br />

oft mit Triggerfaktoren oder Schwächung des Immunsystems assoziiert,<br />

z.B. Fieber, UV-Exposition, Trauma, hormonelle Veränderungen oder<br />

Stress. Die Rezidivhäufigkeit variiert interindividuell sehr stark von wenigen<br />

Episoden im Leben bis mehrfachem Auftreten pro Monat. Mit den<br />

Jahren werden Rezidive üblicherweise seltener und milder.<br />

Prävention<br />

Bei häufigem Auftreten wird eine medikamentöse Rezidiv-Prophylaxe<br />

über mehrere Monate bis Jahre mit einem systemischen Virostatikum<br />

(ist ein Stoff, der die Vermehrung von Viren hemmt) empfohlen.<br />

Die Autorin:<br />

Dr. CHRISTINE PRODINGER hat im Jahr 2013 an der PMU<br />

promoviert. Sie ist Fachärztin an der Universitätsklinik für<br />

Dermatologie und Allergologie der <strong>Paracelsus</strong> Medizinische<br />

Privatuniversität in Salzburg.<br />

30 paracelsus today 2 | 22


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stellt weder eine Anlageempfehlung noch ein Angebot oder eine Einladung zur Angebotsstellung dar. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen,<br />

dass Veranlagungen am Kapitalmarkt mit höheren Risiken, bis hin zu Kapitalverlusten verbunden sind.


Herzhaftes Lachen, strahlende Gesichter:<br />

Es ist eine fröhliche Runde<br />

von Seniorinnen und Senioren,<br />

die sich da gemeinsam an einem<br />

rechteckigen Tisch<br />

versammelt hat. Das Besondere an der Sache:<br />

Auf dem Tisch sind bunte Blüten, Blätter, Symbole<br />

und sogar Musiknoten zu sehen, die sich in<br />

verschiedenen Tempi über die Oberfläche bewegen<br />

und verschiedene Formen der Interaktion –<br />

gesteuert durch die Handbewegungen der alten<br />

Menschen – herausfordern. Wer beispielsweise<br />

eine Note „erwischt“, bekommt sofort den entsprechenden<br />

Ton zu hören, Symbole verwandeln<br />

sich, Blüten zerstäuben. Des Rätsels Lösung:<br />

Die bewegten Bilder werden von der Zimmerdecke<br />

senkrecht nach unten projiziert, und zwar<br />

von einer Art Beamer, in dem auch verschiedene<br />

Sensoren verbaut sind. Das Gerät hört auf den<br />

Namen „Tovertafel“ (Deutsch: „magische Tafel“,<br />

www.tover.care), wurde in den Niederlanden<br />

entwickelt und richtet sich vor allem an eine<br />

ganz besondere Zielgruppe: demente Menschen.<br />

Magische Tafel gegen Apathie. Die holländische<br />

Innovation – die bereits in zahlreichen Seniorenheimen<br />

auch in Deutschland im Einsatz ist –<br />

steht stellvertretend für viele Ansätze, die die<br />

neuen Möglichkeiten der Digitalisierung auch<br />

im Kampf gegen Demenz nutzen wollen. Und<br />

tatsächlich scheinen gerade die fortschreitenden<br />

Beeinträchtigungen verschiedener<br />

kognitiver Funktionen die Kreativität<br />

der Entwickler besonders zu<br />

beflügeln. Die „Tovertafel“ beispielsweise<br />

setzt bei einem der häufigsten<br />

neuropsychiatrischen Symptome von<br />

Menschen mit Demenz an: Und zwar<br />

indem es ihr spielerisch gelingt, deren<br />

Apathie zu durchbrechen. Gleichzeitig<br />

können das „ruhelose und angespannte<br />

Verhalten“ verringert und positive<br />

Emotionen gesteigert werden. Darüber<br />

hinaus sollen die „edukativen Spiele“<br />

– passend zum Trend der „Gamification“<br />

– auch für ein Mehr an Bewegung<br />

und positiven Gefühlen sorgen<br />

und das soziale Zusammenwirken mit<br />

Pflegekräften, Mitbewohnern und An-<br />

Digitale<br />

Demenz-<br />

Bremsen<br />

Research | Künstliche Intelligenz, Gamification,<br />

Roboter, Virtual Reality: Wie neue digitale<br />

Werkzeuge dementen Menschen helfen könnten –<br />

und was das für die Prävention bedeutet.<br />

Autor: Andreas Aichinger. Fotos: <strong>Paracelsus</strong> Uni; Sabine Salzmann<br />

Der Assistenz-Roboter „Lio“ soll bei<br />

der Alltagsbewältigung in Heimen<br />

helfen. Mit der „Tovertafel“ (rechts)<br />

gelingt es spielerisch Apathie bei<br />

dementen Menschen zu durchbrechen.<br />

32 paracelsus today 2 | 22


gehörigen fördern. Zahlreiche Anwendungs-Videos<br />

(etwa http://youtu.be/P7fCSNyyp14) in verschiedenen<br />

Pflegeeinrichtungen und kleinere Studien<br />

scheinen die positiven Effekte des kognitiven<br />

Stimulationssystems zu bestätigen.<br />

Gedächtnistraining mit Roboter Lio. Die Hi-Tech-<br />

Schraube lässt sich allerdings auch noch deutlich<br />

weiterdrehen, wie das auf die Entwicklung<br />

persönlicher Roboter spezialisierte Schweizer<br />

Unternehmen F&P Robotics beweist. Der auf<br />

den Namen „Lio“ getaufte mobile Assistenzroboter<br />

(http://youtu.be/wSkGgtpIRYo) verfügt über<br />

einen multifunktionalen Greifarm und soll Menschen<br />

in Heimen bei der Bewältigung ihres Alltags<br />

unterstützen. Tätigkeiten wie die Verteilung<br />

von Getränken, die UV-Desinfektion von<br />

Türschnallen oder die verbale Erinnerung an<br />

Termine gehören zu Lios Fähigkeiten. Geht es<br />

um Demenz und Aktivierung, so kann der<br />

weiß-orange Assistenzroboter mit seinem<br />

menschlichen Gegenüber ein Gedächtnistraining<br />

oder Turnübungen machen, sich unterhalten,<br />

singen, spielen oder sogar einen Witz erzählen.<br />

All das kann naturgemäß menschliche Pflege-Profis<br />

nicht ersetzen, diese aber sehr wohl<br />

entlasten. Die Mischung aus aktiver und individueller<br />

Interaktion sowie mentalen und körperlichen<br />

Übungen hat somit das Potenzial, einen<br />

Beitrag zur Verbesserung von Lebensqualität<br />

und Wohlbefinden zu leisten. Übrigens: Im Rahmen<br />

eines Projekts in Zusammenarbeit mit dem<br />

Fraunhofer Institut beschäftigt sich auch das Institut<br />

für Pflegewissenschaft und -praxis der <strong>Paracelsus</strong><br />

Universität mit den Einsatzmöglichkeiten<br />

von Lio in der Pflege-Praxis.<br />

Ein im wahrsten Sinn des Wortes noch viel sinnlicheres<br />

Erlebnis versprechen Ausflüge in virtuelle<br />

Welten. Hintergrund: Internationalen Vorbildern<br />

folgend experimentiert man in Wiener<br />

Seniorenhäusern des Kuratoriums Wiener Pensionisten-Wohnhäuser<br />

(KWP) bereits seit drei<br />

Jahren mit Virtual Reality (VR). Mit Hilfe einer<br />

VR-Brille können sich demente Menschen individuell<br />

für sie zusammengestellte oder sogar neu<br />

aufgenommene Bilder und Videos ansehen und<br />

dabei ganz in die digitale Welt eintauchen. Frühere<br />

Wohnorte, geliebte Menschen, Lieblingsplätze,<br />

Salzburger<br />

Demenz-Exzellenz<br />

Ludwig Aigner (Bildmitte) und sein<br />

Team vom Institut für Molekulare<br />

Regenerative Medizin der <strong>Paracelsus</strong><br />

Medizinischen Privatuniversität<br />

sind an der Forschungs-Front rund<br />

um die Entstehung verschiedener<br />

Demenz-Formen überaus erfolgreich<br />

tätig. Erst 2021 konnten Aigner,<br />

Michael Unger und Katharina<br />

Strempfl im Rahmen einer internationalen<br />

Forschergruppe neue Erkenntnisse<br />

zur Entstehung der Lewy-Body-Demenz<br />

– sie ist nach der<br />

Alzheimer-Erkrankung und der Vaskulären<br />

Demenz die dritthäufigste<br />

Form – publizieren, und zwar im renommierten<br />

Fachmagazin Science.<br />

Dabei konnten sie zeigen, dass eine<br />

zu starke Mobilisierung der Immunabwehr<br />

– genauer gesagt der auch<br />

als T-Helferzellen bekannten CD4+<br />

T-Lymphozyten – eine fatale Rolle<br />

spielt. 2020 hatte das internationale<br />

Wissenschaftler-Team einen ähnlichen<br />

Zusammenhang auch bei der<br />

Alzheimer-Demenz entdeckt (allerdings<br />

mit CD8+ T-Zellen in der<br />

Hauptrolle) und ebenfalls höchstrangig<br />

im Magazin Nature publiziert.<br />

aber auch mittlerweile unerreichbar gewordene<br />

Reiseziele können so sehr realitätsnah ins Leben<br />

der alten Menschen zurückgeholt werden. Im<br />

Dialog mit Pflegefachkräften werden so Erlebnisse<br />

und Geschichten lebendig, was einen wertvollen<br />

Beitrag zur Erinnerungs- und Biografiearbeit<br />

der Betroffenen darstellt. Darüber hinaus wissen<br />

Angehörige von Glücksmomenten und einem<br />

regelrechten Aufleben der Betroffenen zu berichten,<br />

was letztlich der digital geschlagenen<br />

Virtual-Reality-Brücke<br />

zwischen Vergangenheit und Gegenwart<br />

zu verdanken ist.<br />

Eine Demenz-Präventions-Software<br />

beziehungsweise eine entsprechende<br />

Künstliche Intelligenz<br />

(KI) hat wiederum das Wiener<br />

Startup-Unternehmen Hilda<br />

(www.hilda.pro) entwickelt. Im<br />

Zentrum steht der Grundgedanke,<br />

dass sich Demenz bis dato zwar<br />

nicht heilen, ihr Fortschreiten<br />

aber sehr wohl einbremsen und<br />

verzögern lässt. Zu diesem Zweck<br />

wird die Künstliche Intelligenz in<br />

Form der digitalen Gesprächspartnerin<br />

„Hilda“ dazu verwendet,<br />

kognitive Trainings mit persönlichen<br />

Gesprächs-Interaktionen<br />

und Musik anzubieten. Zielgruppe<br />

sind einerseits „gesunde Menschen<br />

ab 55 Jahren, die ihre kognitive<br />

Fitness erhalten und einer<br />

Demenzerkrankung vorbeugen“<br />

wollen, und andererseits Menschen,<br />

die bereits leichte Demenz-Symptome<br />

haben.<br />

Zwar muss angesichts der teils<br />

noch sehr jungen Entwicklungen<br />

derzeit noch vor verfrühtem Optimismus<br />

gewarnt werden, klar ist<br />

aber auch: Die modernen digitalen<br />

Demenz-Bremsen haben mit „Interaktion“<br />

und „Aktivierung“ wohl<br />

genau die richtigen Hebel in der<br />

Hand, um das Vergessen wenigstens<br />

ein wenig zurückzudrängen.<br />

Ω<br />

paracelsus today 2 | 22<br />

33


Erinnerung an einen<br />

besonderen Menschen<br />

Universitätsprofessor<br />

Dr. Klaus<br />

Albegger ist am<br />

22.6. 2022 nach<br />

langer schwerer<br />

Krankheit, die er überaus tapfer<br />

ertragen hat, von uns gegangen.<br />

Er wird uns allen als<br />

Arzt, Wissenschaftler, Universitätslehrer<br />

und Freund in Erinnerung<br />

bleiben.<br />

Als Arzt war er weit über<br />

die Grenzen Österreichs hinaus bekannt. Er war<br />

Pionier auf dem Gebiet der Cochlea-Implantationen<br />

und hat Salzburg zu einem Zentrum gemacht.<br />

Über 500 gehörlosen Kindern hatte er<br />

mit seiner chirurgischen Kunst wieder ein Gehör<br />

verschafft. Er war auch Pionier bei der Einführung<br />

der Europäischen Facharztprüfung für<br />

Hals-Nasen- Ohrenärzte“ die auf seine Initiative<br />

zurückgeht. Die besten unter ihnen erhalten<br />

nach wie vor den „Klaus Albegger Award“.<br />

Klaus Albegger war ein ausgezeichneter Universitätslehrer,<br />

der von den Studierenden immer<br />

wieder Bestnoten in ihrer Bewertung erhielt.<br />

Als er 2007 aus Altersgründen als Primararzt<br />

aus dem Berufsleben schied, übernahm er<br />

auf Wunsch der Universität die Funktion des<br />

Programmdirektors. Als solcher war er für die<br />

Qualität der Lehre zuständig. Dank seiner hohen<br />

Reputation als Primararzt brachte er eine<br />

natürliche Autorität mit, die er geschickt im<br />

Umgang mit den Lehrenden einsetzte.<br />

In der Zeit als Programmdirektor<br />

griff er den Wunsch<br />

einiger Studierender auf, eine<br />

Ausbildung als Rettungssanitäter<br />

zu erhalten. Mit diesem<br />

Anliegen kontaktierte er den<br />

Salzburger Rettungskommandanten.<br />

In der Folge wurde<br />

diese Ausbildung an der <strong>Paracelsus</strong><br />

Universität eigeführt<br />

und schon nach wenigen Jahren<br />

gab es an die 100 als Rettungssanitäter<br />

ausgebildete Studierende. Auf<br />

Grund des starken Zuspruchs sah sich das Salzburger<br />

Rote Kreuz veranlasst einen eigenen Rettungswagen<br />

an der PMU zu stationieren, der<br />

ausschließlich von den Studierenden betrieben<br />

wird. Dieses überaus erfolgreiche Projekt wird<br />

„Premedics“ genannt und ist aufs Engste mit dem<br />

Namen Klaus Albegger verbunden.<br />

Als er im Jahre 2012 in seine Heimatstadt<br />

Graz zurückging, unterrichtete er die dortigen<br />

LogopädInnen. Auch dort war seine Anerkennung<br />

überaus wertschätzend, was auch in Briefen<br />

zum Ausdruck gebracht wurde. Seine<br />

freundliche Art, seine Hilfsbereitschaft, seine<br />

Verlässlichkeit, gepaart mit seinem Charme hat<br />

ihn zu einem ganz besonderen Menschen gemacht,<br />

der sich vorbehaltlos über Erfolge anderer<br />

freuen konnte. Er war überaus beliebt bei<br />

MitarbeiterInnen, KollegInnen und ganz besonders<br />

bei den PatientInnen, die für ihn immer im<br />

Mittelpunkt standen.<br />

Leb wohl Klaus und danke für alles!<br />

Autor: Herbert Resch. Foto: <strong>Paracelsus</strong> Uni/wildbild<br />

34 paracelsus today 2 | 22


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Rahmen der Typengenehmigung des Fahrzeugs auf Basis des neuen WLTP-Prüfverfahrens ermittelt.

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