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Paracelsus Today

Ausgabe 2 | August 2022

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den Universitäten in Europa, den USA, Asien und auch Australien<br />

zusammen. Ein besonderer Gewinn ist die enge Zusammenarbeit<br />

mit der WHO – seit 2016 sind wir WHO Collaborating Centre for<br />

Nursing Research and Education. Das zeichnet uns in einer besonderen<br />

Weise aus.<br />

Ich habe Sie als überzeugenden Rhetoriker kennengelernt, der Menschen<br />

begeistern und zudem auch sehr pointiert<br />

Die ersten Studierenden<br />

der Pflegewissenschaft<br />

an der PMU im Jahr<br />

2007 – wahre Pioniere!<br />

und mediengerecht formulieren kann. Wo haben<br />

Sie das gelernt?<br />

Na ja, ein bisschen Talent (lächelt) und jahrelanges<br />

Üben. Ich war seinerzeit schon Schulsprecher,<br />

sehr zum Leidwesen meiner damaligen<br />

Direktoren. Auch im politischen Umfeld ist<br />

es wichtig, Dinge auf den Punkt zu bringen und<br />

klar zu formulieren. Mein Credo ist: Sagen, was<br />

ist! Das zeichnet mich als Person aus und kennzeichnet<br />

auch unsere Arbeit am Institut. Dahinter<br />

steckt wahrscheinlich der immerwährende<br />

Antrieb, dass das, was wir an der <strong>Paracelsus</strong><br />

Universität machen, eine Erfolgsgeschichte<br />

bleiben muss. Unser Gründungsrektor Herbert<br />

Resch hat immer vom „Geist der PMU“ gesprochen.<br />

Und vielleicht ist es ja noch immer dieser<br />

Geist, der mich beflügelt, Menschen davon zu<br />

überzeugen, an unserer Universität<br />

zu studieren oder aber in unsere<br />

Universität zu investieren.<br />

Stichwort politische Arbeit. Wenn<br />

Sie plötzlich als Minister oder<br />

Staatssekretär die Verantwortung<br />

für die Pflege übernehmen könnten,<br />

was wären dann ihre vordringlichsten<br />

drei Maßnahmen?<br />

Die erste Maßnahme wäre eine transparente<br />

Darstellung der Zahlen-, Daten- und Faktenbasis<br />

im Gesundheitswesen. Das gibt es in Österreich<br />

nicht, wir haben eine zu unklare Datenbasis<br />

und somit eine zu ungenaue<br />

Darstellung der Herausforderung, die es in der<br />

Versorgung zu stemmen gilt. Das gilt beispielsweise<br />

für die Begleitung von Menschen mit<br />

chronischen Erkrankungen oder für die Betreuung<br />

von pflegenden Angehörigen. Das<br />

Zweite wäre ein Fokus auf einen bedarfsgerechten<br />

Skill- und Grade-Mix (Anm.: passende<br />

Teamzusammensetzung in Bezug auf Fähigkeiten<br />

und Berufserfahrung bzw. Durchmischung<br />

unterschiedlicher Bildungsabschlüsse). Und der<br />

dritte Punkt wäre, dass Pflege immer interprofessionell<br />

und patientenorientiert sein muss.<br />

Das derzeitige System muss daher umgedacht<br />

werden: Wir als Healthcare Professionals, als<br />

Ärzte, Apotheker und Pflegende, müssen dem<br />

Bedarf und den Bedürfnissen der Patientinnen<br />

und Patienten folgen – und nicht umgekehrt.<br />

Aber besonders wichtig ist mir, dass ein zukunftsträchtiger<br />

Beruf nicht schlechtgeredet<br />

wird. Das ist das, was ich gerade wahrnehme.<br />

Umso wichtiger ist die enge Zusammenarbeit<br />

mit den klinischen Partnern.<br />

Von der Politik zurück an die Universität, wohin<br />

die Pflege entsprechend Ihrem Credo ja unbedingt<br />

hingehört. Sie haben ja auch in der Lehre<br />

neue Pläne…<br />

Ja, wir werden zusätzlich ein Doktoratsstudium<br />

zum Doctor of Philosophy in Nursing<br />

Practice & Leadership (Anm.: vorbehaltlich der<br />

Akkreditierung durch die AQ Austria) anbieten,<br />

und zwar mit dem Ziel, den wissenschaftlichen<br />

Nachwuchs direkt in der und für die Pflegepraxis<br />

zu fördern. Wir planen damit ein praxisorientiertes<br />

und in Europa einzigartiges Doktoratsstudium,<br />

um in der Praxis tätigen Pflegenden<br />

zu ermöglichen, ihre praktischen<br />

Fähigkeiten auf Ph.D.-Niveau weiter vertiefen<br />

zu können. Jemand, der in der klinischen Praxis<br />

tätig ist, wird so in die Lage versetzt werden,<br />

neue Evidenz zu generieren und umzusetzen.<br />

Gleichzeitig wird durch das Studium die Weiterentwicklung<br />

der Berufsgruppen und Tätigkeitsbereiche<br />

ermöglicht werden.<br />

Was steht sonst auf Ihrer aktuellen Agenda?<br />

Wir haben eine enge und sehr vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum,<br />

wo wir insbesondere Aufgaben in der<br />

Anästhesiepflege neu definieren und wo im<br />

Rahmen der anästhesiepflegerischen Begleitung<br />

neue Rollen entstehen. Das ist ein neues<br />

Feld in Österreich und es macht mich stolz, das<br />

mit dem Universitätsklinikum umzusetzen. In<br />

der Forschung kümmern wir uns um die Themen<br />

der Zeit. Also etwa um die digital-gestützten<br />

Möglichkeiten der ambulanten Patientenbegleitung<br />

oder eine neue Ablaufgestaltung im<br />

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