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Paracelsus Today

Ausgabe 2 | August 2022

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Vorstand Jürgen<br />

Osterbrink bei<br />

eine seiner flammenden<br />

Reden<br />

bei den akademischen<br />

Abschlussfeiern<br />

„Mein Ziel ist, die Fackel<br />

weiterzureichen und<br />

nicht die Asche.“<br />

JÜRGEN OSTERBRINK<br />

postoperativen Schmerzmanagement<br />

– das ist ein großes<br />

Forschungsprojekt mit<br />

20 Forschungspartnern in<br />

Deutschland. Oder um die<br />

Robotik, wo es in einem Projekt um den Einsatz<br />

des Pflege-Assistenzroboters „Lio“ geht, der Patientinnen<br />

und Patienten bei den Verrichtungen<br />

des täglichen Lebens begleitet. Dies in Zusammenarbeit<br />

mit dem Fraunhofer Institut.<br />

In 15 Jahren muss es aber doch auch Dinge gegeben<br />

haben, die schiefgegangen sind, die gescheitert<br />

sind. Was fällt Ihnen da ein?<br />

Die Kunst des Scheiterns gehört zum Erfolg,<br />

wenn man das Scheitern nicht erträgt, dann<br />

kann man den Erfolg nicht genießen. So ist beispielsweise<br />

unser akkreditierter Masterstudiengang<br />

„Wound Care Management“ nicht gut<br />

gelaufen, und zwar weil er zu kostenintensiv<br />

und zudem ungefähr zehn Jahre zu früh am<br />

Markt war. Heute würde man das digital anbieten<br />

und hätte wahrscheinlich aus dem Stand<br />

sehr viele Bewerberinnen und Bewerber. Scheitern<br />

bedeutet auch, dass ein Investor in allerletzter<br />

Minute bei einem schon zugesagten Funding<br />

abspringt. Die größte Enttäuschung für mich<br />

war die Entscheidung des Bundesministeriums,<br />

die grundständige Ausbildung ausschließlich<br />

an die Fachhochschulen zu transferieren, was<br />

ich weiterhin – insbesondere aus internationaler<br />

Perspektive – für einen fundamentalen Fehler<br />

halte. Damit hat sich Österreich bildungspolitisch<br />

und wissenschaftlich wissentlich international<br />

abgehängt. Ich habe nicht verstanden,<br />

warum man diese wichtige Tür schließt. Aber<br />

so etwas muss man sportlich sehen.<br />

Gibt es auch etwas, das Sie in den ersten 15 Jahren<br />

des Instituts für Pflegewissenschaft und<br />

-praxis besonders überrascht hat?<br />

Die größte Überraschung war eigentlich,<br />

wie hoch die Akzeptanz unseres Online-Masterstudiums<br />

in Public Health ist. Wir haben es<br />

quasi aus dem Stand geschafft, über einhundert<br />

Studierende aus den deutschsprachigen Ländern<br />

zu gewinnen, und das mit einem interprofessionellen<br />

Mix aus Ärzten, Pflegenden, Juristen<br />

oder Mitarbeiterinnen bei den Kostenträgern.<br />

Das ist eine Erfolgsstory, auf die wir<br />

gemeinsam mit dem Institut für Allgemeinmedizin<br />

wirklich stolz sein können. Da hatten wir<br />

offensichtlich die richtige Nase zur richtigen<br />

Zeit. Diese Frage des richtigen Zeitpunkts für<br />

ein Forschungsthema diskutieren wir übrigens<br />

immer wieder. Beispielsweise hatten wir ein<br />

kleines Forschungsprojekt zum Thema Gewalt<br />

in der Pflege, ich habe 2015 mit einer Mitarbeiterin<br />

darüber auch ein Buch geschrieben. Aber<br />

erst jetzt durch die Coronavirus-Pandemie<br />

trendet das Thema und wir können uns vor<br />

Anfragen kaum retten.<br />

Wo werden Sie und Ihr Institut zum 20. Geburtstag<br />

in fünf Jahren stehen?<br />

Wir werden sehr wahrscheinlich im übernächsten<br />

Jahr zehn Habilitandinnen und Habilitanden<br />

fertig ausgebildet haben – was gleichermaßen<br />

erfreulich wie ungewöhnlich ist.<br />

Zudem haben wir zurzeit 45 Doktorandinnen<br />

und Doktoranden. Schon daran sehen Sie, dass<br />

unser Feld in fünf Jahren ganz anders aussehen<br />

wird als jetzt. Wir haben schon<br />

jetzt internationale Partner auf<br />

höchstem Niveau, von der Johns<br />

Hopkins University bis zur University<br />

of California in Los Angeles<br />

(UCLA), wo ich letzte Woche zu<br />

Gast war. Heute Morgen wurde<br />

eine Kooperation mit der University<br />

of Wollongong in Australien fixiert.<br />

Mein Ziel ist, die Fackel weiterzureichen<br />

und nicht die Asche.<br />

Ich will starke Kolleginnen und<br />

Kollegen mit einer Top-Ausbildung<br />

so im Institut platzieren, dass<br />

Lehre, Forschung und Patientenversorgung<br />

auf modernstem Niveau<br />

am Standort und darüber hinaus<br />

gewährleistet sind. Ω<br />

paracelsus today 2 | 22<br />

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