Paracelsus Today
Ausgabe 2 | August 2022
Ausgabe 2 | August 2022
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Antworten finden. Für Anja Ladek<br />
liegt der Fokus auf der Forschung, genauer<br />
der Grundlagenforschung. Schon<br />
während des Studiums hat sie im<br />
Fuchs-Labor gearbeitet, wo es vor allem<br />
um Wundheilung und Regeneration<br />
bei neurodegenerativen Erkrankungen<br />
des Auges geht. Derzeit absolviert<br />
sie das PhD-Studium, später will sie zu<br />
gleichen Teilen in der Klinik und in der<br />
Forschung tätig sein: „Es hat mich<br />
schon immer brennend interessiert,<br />
nach Mechanismen zu forschen oder<br />
nach Vernetzungen zu suchen - über<br />
das hinaus, was man klinisch am Patienten<br />
sehen kann. Antworten auf Fragen<br />
zu finden, um die Erkenntnisse<br />
dann zum Vorteil der Patienten anwenden<br />
zu können“. Ein gutes Beispiel<br />
dafür ist ein spannendes Projekt, u.a. gemeinsam<br />
mit Andrea Zurl, für das es<br />
den bereits erwähnten ÖOG-Förderpreis<br />
gab. Erforscht werden die altersbedingten<br />
Durchblutungsstörungen der<br />
wer<br />
Retina – und ob möglicherweise der<br />
(Asthma!) -Wirkstoff Montelukast dem<br />
entgegenwirken könnte.<br />
Geht beides? Vereinbarkeit von Beruf<br />
und Familie – diese Frage hat sich für<br />
die beiden Assistenzärztinnen noch<br />
nicht wirklich gestellt. Seit 2010 arbeitet<br />
Molekularbiologin Andrea Zurl im<br />
Fuchs-Labor, nach einjähriger Karenz<br />
ist sie 2019 wieder dorthin zurückgekehrt.<br />
Auch während der Karenzzeit<br />
hat sie immer wieder für das Labor gearbeitet<br />
und Fachliteratur gewälzt:<br />
„Das ist auch jetzt in der Freizeit so geblieben,<br />
bei 20 Arbeitsstunden in der<br />
Woche. In der Wissenschaft werden<br />
ständig neue Erkenntnisse publiziert,<br />
man kann schnell den Anschluss verlieren.<br />
Ich will aber auch Mutter sein,<br />
dafür habe ich mich entschieden.“ Johanna<br />
Höller schaltet sich ein. „Ich beobachte,<br />
dass man bei uns an der Klinik<br />
sehr bemüht ist, die Dienstzeiten auch<br />
für berufstätige Mütter individuell zu<br />
gestalten, ich sehe da kein Karrierehindernis.“<br />
Andrea Zurl: „Ja, es bedarf der<br />
Unterstützung durch den Chef, den eigenen<br />
Partner und im Kollegenkreis.<br />
Aber ganz wird man das wohl nie lösen<br />
können…“.<br />
zu fördern und allen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern faire Chancen zu bieten,<br />
sich zu entwickeln und Karriere zu<br />
machen“. Stimmt, das Verhältnis an<br />
der Salzburger Augenklinik beträgt<br />
ziemlich genau fifty-fifty. Ein gutes Arbeitsklima<br />
ist nicht nur Voraussetzung<br />
für guten Umgang mit Patienten, es ermöglicht<br />
auch gute Forschung zum<br />
Wohl der Patienten. Andrea Zurl: „Das<br />
Zusammenspiel zwischen Biologie und<br />
Medizin an der Klinik und im Labor,<br />
schon bei der Planung von Projekten,<br />
erleichtert vor allem die spätere Umsetzung<br />
der Ergebnisse aus der Grundlagenforschung<br />
wesentlich. Da ist gegenseitiges<br />
Verständnis, Verbundenheit,<br />
die Möglichkeit, gemeinsam an<br />
Fragestellungen zu arbeiten. Darin liegt<br />
auf jeden Fall die Stärke der Augenklinik:<br />
es passt zwischenmenschlich, man<br />
kennt einander gut, ist gut vernetzt und<br />
arbeitet gemeinsam an Problemlösungen“.<br />
<br />
Ω<br />
Gemeinsamkeit. Heuer kamen bereits<br />
knapp zwei Drittel der Bewerbungen<br />
für das Medizinstudium von Frauen –<br />
ist auch die Augenheilkunde bereits in<br />
„weiblicher“ Hand? Diplomatische Antwort<br />
von Herbert Reitsamer: „Ich denke,<br />
dass die Augenheilkunde kein Geschlecht<br />
bevorzugt. Wir versuchen<br />
aber aus tiefer Überzeugung, Diversität<br />
Kraftvolles Frauentrio<br />
an der Augenklinik:<br />
Johanna Höller, PMU-Absolventin<br />
Anja-Maria Ladek und Molekularbiologin<br />
Andrea Zurl.<br />
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