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Paracelsus Today

Ausgabe 1 | April 2022

Ausgabe 1 | April 2022

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DAS MAGAZIN DER PARACELSUS PRIVATUNIVERSITÄT FÜR SALZBURG UND NÜRNBERG<br />

PARACELSUS<br />

TODAY<br />

1<br />

April 2022<br />

HERZENSSACHE<br />

FORSCHUNG<br />

Am PMU-Standort in Nürnberg<br />

nehmen zwei Frauen das<br />

Management in die Hand<br />

IM GESPRÄCH<br />

Zwei Alumni, zwei Fächer,<br />

eine gemeinsame Praxis<br />

PHARMAZIE<br />

IM VERGLEICH<br />

Viel Potential in Salzburg<br />

und beste Karrierechancen<br />

BLICK IN DIE<br />

ZUKUNFT<br />

Die Pandemie belastet Kinder und Jugendliche,<br />

doch sie werden diese Zeit positiv verarbeiten


Innovative Hygiene.<br />

Berührungslos, aufbereitungsfrei*, monitoringfähig<br />

Je lückenloser die Händehygiene,<br />

desto sicherer<br />

Patienten und Mitarbeiter sollen<br />

geschützt sein, deshalb erfassen immer<br />

mehr Krankenhäuser jede einzelne<br />

Händedesinfektion.<br />

Die Nutzungsdaten kommen digital von<br />

einem Hygienespender, er sendet sie<br />

standardmäßig.<br />

XIBU DISINFECT hybrid<br />

spendet Händedesinfektionsmittel<br />

und Nutzungsdaten<br />

* ÖGHMP-Expertise bestätigt: Dieses Spendersystem eignet sich<br />

tadellos für Gesundheitseinrichtungen.<br />

www.hagleitner.com<br />

Unbenannt-4 2 16.03.22 17:03


EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen<br />

und Leser!<br />

Es ist schon erstaunlich, mit welchem Engagement und<br />

welcher Kraft die Menschen Krisen meistern, Herausforderungen<br />

bewältigen und die Zukunft gestalten wollen. In<br />

unserer Titelgeschichte haben wir uns mit dem Thema Long<br />

Covid bei Kindern und Jugendlichen auseinandergesetzt.<br />

Heute ist noch kein klares Bild von möglichen Auswirkungen<br />

zu erkennen, doch in den Meinungen von Experten überwiegt<br />

die Zuversicht, dass diese Generation nicht mit dem<br />

keinesfalls erwünschen Zusatz einer „Lost Generation“ leben<br />

wird müssen und schon gar nicht will.<br />

Wir richten in diesem Heft mehrmals den Blick in die Zukunft<br />

des Gesundheitswesens und suchen Antworten auf<br />

Fragen. Wie sieht die Pflege in einigen Jahren aus? Ist die<br />

Ausbildung in der Pharmazie an den Universitäten noch zeitgemäß?<br />

Welche Lehren werden in der universitären Medizin<br />

und Ausbildung der künftigen Ärztinnen und Ärzte aus der<br />

Covid-Pandemie gezogen? Wir laden Sie, verehrte Leserinnen<br />

und Leser ein, gedanklich ein wenig in das morgen mitzugehen.<br />

Die <strong>Paracelsus</strong> Universität wurde am 7. November 2002<br />

per Bescheid als erste private medizinische Universität in Österreich<br />

offiziell vom Bund anerkannt. 20 Jahre später hat<br />

sich die PMU etabliert, eine exzellente Entwicklung genommen<br />

und freut sich über viel Gelungenes, verbunden mit dem<br />

Dank an ungezählte Wegbegleiter und Unterstützer. Wir haben<br />

schöne Erinnerungen und Erfolge in unseren Köpfen<br />

und Herzen, beschäftigen uns jedoch leidenschaftlich mit der<br />

Zukunft. Spannend wird diese allemal.<br />

Genießen Sie die wärmere Jahreszeit.<br />

Ihr Dr. Gottfried Stienen<br />

Chefredakteur<br />

Inhalt<br />

14<br />

28<br />

Cover:iStock; PMU / wildbild<br />

Short Cuts Neues aus der Uni in aller Kürze 4<br />

Spotlight Hochkarätig besuchtes Symposium an der <strong>Paracelsus</strong> Uni 6<br />

Focus On Die Covid-Pandemie hat mit unseren Kindern und Jugendlichen etwas gemacht, das klare Bild fehlt noch 8<br />

Research Wissenschaftliche Zusammenarbeit von Uniklinikum Salzburg und der Pharmazie an der PMU<br />

für neue Krebstherapien 12<br />

Education Die Pharmazeuten der Zukunft. Moderne Ausbildung an der <strong>Paracelsus</strong> Universität<br />

in Salzburg und beste Karrierechancen danach 14<br />

Inside Herzschlag für Herzschlag: Ein Forschungsschwerpunkt der <strong>Paracelsus</strong> Uni in Nürnberg<br />

sind Herzerkrankungen 22<br />

Inside Das ist optimal an der <strong>Paracelsus</strong> Universität: sie vereint drei patientennah tätige Berufsgruppen<br />

und deren Zugänge: Medizin, Pharmazie und Pflege. Im Zentrum für Public Health und<br />

Versorgungsforschung arbeiten „die Drei“ intensiv zusammen 24<br />

Alumni „Arbeiten unter der Gürtellinie“: Das ist nicht anrüchig gemeint. Zwei Alumni betreiben<br />

eine Praxis unter gemeinsamer Adresse in Salzburg als Gynäkologe und als Urologe 28<br />

Point of View Sechs Schritte in die Zukunft der Pflege 34<br />

paracelsus today 1 | 22<br />

3<br />

03_Editotial_Inhalt.indd 3 18.03.22 14:03


SHORTCUTS<br />

Foto: istock<br />

Ukrainer Entdecker<br />

der Antibiotika<br />

1888<br />

wurde in einem<br />

kleinen<br />

Ort in der Nähe von Kiew Selman<br />

Waksman geboren. Als<br />

seine Schwester an Diphterie<br />

erkrankte und verstarb nahm<br />

er sich vor, sein Leben der Heilung<br />

von Krankheiten zu widmen.<br />

Waksman wanderte in<br />

die USA aus und arbeitete auf<br />

einer Farm seines Cousins in<br />

New Yersey, wo er sich mit Mikroorganismen<br />

in den Feldern<br />

beschäftigte. Er wollte studieren,<br />

bekam ein Stipendium an<br />

der berühmten University of<br />

California in Berkely. Waksman<br />

versuchte mit Studienkollegen<br />

in Tausenden Versuchsreihen,<br />

eine mögliche Wirksamkeit<br />

von Mikroorgansimen gegen gefährliche Krankheitserreger<br />

zu finden. 1943 gelang der Durchbruch mit der<br />

Entwicklung von Streptomycin, das eine Wirksamkeit gegen<br />

Tuberkulose zeigte. Für klinische Studien fehlte das Geld, deshalb<br />

wurde Waksman an zahlreichen Universitäten in den<br />

USA mit der Bitte um Unterstützung vorstellig. Letztlich willigte<br />

die Mayo Clinic ein, die Substanz zu testen, das Pharmaunternehmen<br />

Merck finanzierte. Später wurde von Merck<br />

die Herstellung und der Vertrieb übernommen und Streptomycin<br />

war das erste industriell produzierte Antibiotikum.<br />

1952 erhielt Waksman den Nobelpreis für Medizin, er verstarb<br />

1973 nach über 400 wissenschaftlichen Arbeiten, 28<br />

Fachbüchern und eine Autobiographie „Mein Leben mit den<br />

Mikroben“.<br />

Die Lange Nacht der<br />

Forschung am 20. Mai<br />

Die „Lange Nacht der Forschung“ in<br />

Österreich kann nach pandemiebedingter<br />

Absage nun wieder abgewickelt<br />

werden. Die <strong>Paracelsus</strong> Medizinische<br />

Privatuniversität in Salzburg lädt alle<br />

Interessierten ein, ab 17 Uhr in die Welt der<br />

Forschung einzutauchen. Unter dem Motto<br />

„Die neue Kunst des Heilens – das Spektrum<br />

der medizinischen Forschung in Salzburg:<br />

vom Wunderwerk Zelle bis zur Versorgungsforschung“<br />

gehen Sie auf eine medizinische<br />

Reise durch und rund um den<br />

menschlichen Körper: Begleiten Sie uns u.a.<br />

auf einen Test-Parcours durch die Sinne<br />

und auf einen virtuellen Ausflug in die Natur.<br />

Schauen Sie in Ihr eigenes Innerstes, erleben<br />

Sie rekonstruktive Chirurgie und<br />

spannende Zellforschung, probieren Sie<br />

Operationsroboter und Endoskopie-Trainer.<br />

Sie erfahren, wie fit Ihre Sehnen sind und<br />

wie Sie gewichts- und gesundheitsbewusster<br />

leben können.<br />

Eine attraktive Station sei hervorgehoben:<br />

Haben Sie sich schon mal vorgestellt, als<br />

Sanitäter*in Leben zu retten oder als Arzt/<br />

Ärztin mit gezielten Untersuchungen Patient*innen<br />

zu helfen? Angeleitet von Medizinstudierenden,<br />

können Sie für eine Nacht<br />

in beide Rollen schlüpfen: Versuchen Sie sich<br />

an „Phantomen“ in speziellen Untersuchungstechniken.<br />

Üben Sie die wirkungsvolle<br />

Laien-Reanimation und untersuchen Sie<br />

selbst mit dem Sonographen (Ultraschall).<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

4 paracelsus today 1 | 22<br />

04-05_ShortCuts.indd 4 18.03.22 13:58


Helle<br />

Köpfe<br />

Impressum<br />

Andreas Traweger<br />

Allergien als<br />

neuer Risikofaktor<br />

für Sehnenerkrankungen?<br />

Ob Heuschnupfen oder Hausstaub: Allergien<br />

sind lästig und betreffen viele Menschen.<br />

Das Team vom Institut für Sehnenund<br />

Knochenregeneration konnte jetzt aufzeigen,<br />

dass sie neben geschwollenen Augen und<br />

laufender Nase auch bisher unbekannte Folgen<br />

haben können. „Patientinnen und Patienten, die<br />

an einer Allergie leiden, haben bis zu 16 Prozent<br />

häufiger Schmerzen oder Operationen an ihren<br />

Sehnen“, erklärt Institutsleiter Andreas Traweger,<br />

der für seine Grundlagenforschung kürzlich<br />

im Rahmen der Kulturfondspreise der Stadt Salzburg<br />

in der Kategorie Wissenschaft & Forschung<br />

ausgezeichnet wurde.<br />

Die im Lancet- Magazin EBioMedicine publizierte<br />

Arbeit mit Christine Lehner als Erstautorin<br />

zeigt auf, dass Betroffene häufiger Probleme mit<br />

ihren Sehnen haben. Dazu wurden Teile der <strong>Paracelsus</strong><br />

10.000-Studie der PMU und der SALK<br />

ausgewertet, in deren Rahmen der Gesundheitsstatus<br />

von 10.000 Salzburgerinnen und Salzburger<br />

aufwändig erhoben wurde. Die Patienten haben<br />

bis zu 16 Prozent häufiger Schmerzen oder<br />

Operationen an ihren Sehnen als Nicht-Allergiker.<br />

In Laborexperimenten konnten auch mögliche<br />

zugrundeliegende Mechanismen aufgeklärt<br />

werden: Allergien führen zu einem erhöhten<br />

Spiegel an Entzündungsfaktoren im gesamten<br />

Körper. Diese Faktoren bewirken in Sehnen, dass<br />

die Zellen der Sehne ihre eigene Umgebung zu<br />

schädigen beginnen, was das Gewebe schwächt.<br />

Da diese Entzündungsfaktoren jedoch nicht nur<br />

bei Allergien eine Rolle spielen, sondern auch bei<br />

anderen häufigen chronischen Erkrankungen wie<br />

Diabetes oder Übergewicht, erweitert diese Arbeit<br />

insgesamt das Verständnis von Sehnenerkrankungen.<br />

Endlich wieder am<br />

Uni-Campus!<br />

Die Freude war groß, die Ungeduld<br />

schon seit Monaten spürbar. Am 16.<br />

März hat die <strong>Paracelsus</strong> Universität<br />

wieder alle Türen für ihre Studierenden weit<br />

geöffnet, die herausfordernde Zeit während<br />

Corona mit Distance Learning etc. ist vorbei.<br />

Alle Studierenden und Uni-Mitarbeiter waren<br />

zu einem Vital-Frühstück eingeladen (SPAR unterstützte<br />

großartig, vielen Dank!) und genossen<br />

sichtlich nicht nur den heissen Kaffee, frische<br />

Fruchtsäfte oder Kipferl und Obst, sondern<br />

schlicht das Wiedersehen am Uni-Campus.<br />

Chirurgische Trainings an<br />

der <strong>Paracelsus</strong> Uni<br />

Seit Gründung der <strong>Paracelsus</strong> Medizinischen<br />

Privatuniversität (PMU) finden am<br />

Institut für Anatomie und Zellbiologie<br />

immer wieder Operationskurse und chirurgische<br />

Trainingskurse für Ärzt*innen sowie Demonstrationskurse<br />

für medizinisch, klinische<br />

Berufe statt. Die Veranstaltungen dienen einerseits<br />

der ärztlichen Fortbildung, indem junge<br />

Ärzte an Spender-Präparaten bereits etablierte<br />

Methoden erlernen, üben oder neue Operationstechniken<br />

erproben. Sie werden außerdem<br />

in der Verwendung neu entwickelter orthopädischer<br />

und unfallchirurgischer Implantate<br />

ausgebildet. Ein weiterer Aspekt stellt die Zusammenarbeit<br />

von Spezialfirmen mit medizinischem<br />

und klinischem Fachpersonal dar, mit<br />

dem Ziel der Innovation in allen klinisch relevanten<br />

Bereichen. Die hochwertigen Fortbildungsangebote<br />

werden intensiv angenommen.<br />

Kontakt: Dr. Eva Steidle-Kloc, 0043-662/2420-80410<br />

oder eva.steidle@pmu.ac.at<br />

<strong>Paracelsus</strong> <strong>Today</strong><br />

<strong>Paracelsus</strong> <strong>Today</strong> ist das Magazin der<br />

<strong>Paracelsus</strong> Medizinischen Privatuniversität<br />

in Salzburg<br />

Auflage: 32.000 Stück<br />

Medieninhaber und Herausgeber:<br />

<strong>Paracelsus</strong> Medizinische Privatuniversität<br />

Salzburg - Privatstiftung,<br />

Strubergasse 21, 5020 Salzburg, Tel.<br />

+43 (0)662/24200, www.pmu.ac.at<br />

Verlag: Magazinmanagement und<br />

Verleger: Schoba & Partner GmbH,<br />

Friaulweg 4, 8042 Graz,<br />

www.schoba.at<br />

Geschäftsführerin: Mag. Eva Schoba<br />

Chefredakteur: Dr. Gottfried Stienen<br />

Art-Direktion: Erich Schillinger<br />

Mitarbeiter/-innen dieser Ausgabe:<br />

Andreas Aichinger, Mag. (FH) Christoph<br />

Dottolo, Julia Peter, Mag. Sabine<br />

Salzmann, Ilse Spadlinek, Dr. Gottfried<br />

Stienen, Mag. Wolfgang Bauer<br />

Fotos: iStock, PMU Nürnberg, Giulia<br />

Lannicelli, Salk, wild&team fotoagentur<br />

gmbH<br />

Coverfoto: I-Stock<br />

Hersteller: Walstead Leykam Druck<br />

GmbH & Co KG, Bickfordstraße 21,<br />

7201 Neudörfl<br />

Alle Angaben ohne Gewähr.<br />

Haftung für Irrtümer und Änderungen<br />

ausgeschlossen. Satz- und Druckfehler<br />

sowie alle Rechte vorbehalten.<br />

SPENDEN BOX<br />

<strong>Paracelsus</strong> <strong>Today</strong> würde sich über<br />

Ihre Sympathiespende sehr freuen.<br />

Wir werden jeden Euro sinnvoll für<br />

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paracelsus today 1 | 22<br />

5<br />

04-05_ShortCuts.indd 5 18.03.22 13:58


SPOTLIGHT<br />

Universitäre Medizin und Covid<br />

Die <strong>Paracelsus</strong> Medizinische Privatuniversität (PMU) hat Ende März bei einem Fachsymposium<br />

Forum Medizin 21 mit dem brisanten Thema „Universitäre Medizin in der Covid-19 Pandemie“<br />

einen wissenschaftlichen Austausch in bester Qualität betrieben<br />

Autor: Christoph Dottolo. Fotos: <strong>Paracelsus</strong> Uni/wildbild<br />

Der Einladung<br />

und gleichzeitig Fortschritte<br />

in Wissen-<br />

von Rektor<br />

Wolfgang Sperl<br />

schaft, Technologie, Forschung,<br />

nach Salzburg sind<br />

Telemedizin<br />

zahlreiche namhafte<br />

und Ausbildung in den<br />

Wissenschafter, Politiker,<br />

Gesundheitsberufen vofolgt,<br />

Rektoren uvm. geranbringen.<br />

Weltweit<br />

Mitveranstalter<br />

haben sich zum Teil<br />

waren die AAHCI (Association<br />

sehr unterschiedliche<br />

of Academic He-<br />

Herangehensweisen<br />

alth Centers International)<br />

zur Pandemiebewältikum<br />

und das Uniklinigung<br />

gezeigt. Bei politi-<br />

Salzburg. Das<br />

schen Entscheidungen<br />

Symposium ging vor allem<br />

der Frage nach, welche<br />

wurden vielfach Expertinnen<br />

und Experten zu<br />

Rolle die akademi-<br />

Rate gezogen. Aller-<br />

sche Welt und in diesem Gastgeber Wolfgang Sperl dings ist auch ein<br />

speziellen Kontext die<br />

Glaubwürdigkeitsver-<br />

medizinischen Universitäten und Universitätskliniken<br />

spielen, wenn es um<br />

Fragen bzgl. politische Entscheidungen<br />

in Pandemiezeiten, Lehren aus der Patientenversorgung,<br />

lust der Wissenschaft zu beobachten.<br />

Die Wissenschaft muss sich mit ihren<br />

Ergebnissen laufend neu erklären. Expertenwissen,<br />

Universitätsmedizin und<br />

zukünftige Ausbil-<br />

universitäres Knowhow schien in der<br />

dungsformen, die Veränderung in der<br />

Forschung hinsichtlich Zulassung und<br />

bürokratischer Abläufe und die Auswirkungen<br />

Krisenbewältigung von Covid-19 aber<br />

eine elementare Entscheidungsgrundlage<br />

zu sein.<br />

auf die Gesellschaft geht.<br />

Die Pandemie eröffnete auch in der universitären<br />

In den letzten beiden Jahren waren die<br />

Universitätskliniken einem schnellen<br />

Wandel unterworfen, um sich den Herausforderungen<br />

der Covid-19- Pandemie<br />

zu stellen. Sie mussten auf die außergewöhnlichen<br />

Anforderungen und<br />

das sich verändernde Umfeld reagieren<br />

Aus- und Weiterbildung<br />

neue Wege, die gerne unter den Schlagworten<br />

Distance Learning und Hybridlehre<br />

angeführt werden. Binnen kürzester<br />

Zeit wurden an den Universitäten<br />

neue Lernformate entwickelt und<br />

umgesetzt. So ist allerdings in Zeiten<br />

der Zugangsbeschränkungen zu Universitäten<br />

auch evident geworden, wie<br />

wichtig präsenzgebundene Lehrformate<br />

für die Entwicklung von Basiskompetenzen<br />

sind. Soziale Kontakte können<br />

mit und in Distance Learning nicht<br />

ersetzt werden. Medizinische Universitäten<br />

nehmen als Forschungsstätten<br />

eine wichtige Stellung ein, das wurde<br />

durch die Pandemie klar ersichtlich. Zu<br />

den Erfolgsrezepten der Zukunft gehört<br />

es, Forschungsschwerpunkte in der Gesamtstrategie<br />

von medizinischen Universitäten,<br />

Klinikverbänden oder gesamten<br />

Regionen gut sichtbar zu machen.<br />

Die Weichen dafür müssen<br />

rechtzeitig gestellt werden.<br />

Gesellschaftliche Auswirkungen. Die Corona-Pandemie<br />

hat allerdings Gräben<br />

in der Gesellschaft aufgerissen. Alle Bereiche<br />

unseres Lebens sind betroffen:<br />

von persönlicher Freiheit bis zu Rechtsstaat,<br />

Wirtschaftlichkeit, Arbeitsmarkt<br />

und Gesundheitswesen. Immer mehr<br />

Menschen ächzen unter den Auswirkungen.<br />

Zermürbend ist der lange Weg<br />

zurück in einen aktiven Alltag vor allem<br />

für all jene, die nach einer überstandenen<br />

Erkrankung Long-Covid mit<br />

Langzeitfolgen erfahren mussten. Wo<br />

liegen die Risikofaktoren? Was heißt<br />

das für die Gesellschaft insgesamt? Die<br />

Wissenschaft wird diese Fragen noch<br />

länger beschäftigen.<br />

Ω<br />

6 paracelsus today 1 | 22<br />

06_SpotLight.indd 6 18.03.22 13:54


AOG-Inserat.qxp_Layout 1 07.03.22 13:12 Seite 1<br />

Kwizda Pharmahandel unterstützt<br />

Apotheker ohne Grenzen<br />

Unterstützen auch Sie.<br />

Ihre Spende hilft uns beim Helfen.<br />

Spenden Sie hier:<br />

Apotheker ohne Grenzen Österreich<br />

Österreichische Ärzte- und Apothekerbank<br />

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Unbenannt-4 7 16.03.22 17:04


Von wegen<br />

Lost Generation<br />

Focus on | Alarmierende Schlagzeilen und unüber-<br />

sehbare psychische Belastungen bei vielen Jungen, aber<br />

auch beruhigende Expertise aus berufenem Mund: Die<br />

Auswirkungen der Pandemie auf junge Menschen sind noch<br />

nicht völlig klar. Aber in Salzburg überwiegt die Zuversicht.<br />

Autor: Andreas Aichinger. Fotos: i-Stock, <strong>Paracelsus</strong> Uni<br />

8 paracelsus today 1 | 22<br />

08-10 FocusOn_Pandemiekinder.indd 8 18.03.22 13:57


„ D<br />

as ist schon ganz eindeutig<br />

eine extreme Belastung<br />

für Jugendliche<br />

gewesen“, sagt Wolfgang<br />

Sperl über die<br />

Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie<br />

auf junge Menschen. Und der Rektor<br />

der <strong>Paracelsus</strong> Universität und<br />

langjährige Primar der Universitätsklinik<br />

für Kinder- und Jugendheilkunde<br />

hat zu diesem Thema viel zu sagen, das<br />

sich der tagespolitischen Pandemie-Aufgeregtheit<br />

entzieht. Aber der<br />

Reihe nach: Dass die vergangenen beiden<br />

Jahre für Kinder, Jugendliche und<br />

junge Erwachsene aus verschiedenen<br />

Gründen nicht gerade die einfachste<br />

Zeit ihrer jungen Leben waren, liegt auf<br />

der Hand. Über das Ausmaß und die<br />

wahren Ursachen der Negativfolgen,<br />

die in fast allen Familien in der einen<br />

oder eben der anderen Form Thema<br />

waren, scheiden sich jedoch die Geister.<br />

Einer der jüngsten Weckrufe in diesem<br />

Zusammenhang kam aus der Politik:<br />

„Es brennt an allen Ecken und Enden“,<br />

schlug Jugendstaatssekretärin Claudia<br />

Plakolm bei einer Pressekonferenz Mitte<br />

Februar Alarm und stellte ein „Maßnahmenpaket<br />

zur Bewältigung der<br />

psychosozialen Folgen der Covid-19<br />

Krise bei Kindern und Jugendlichen“<br />

vor. Im Beisein des damaligen Gesundheitsministers<br />

Wolfgang Mückstein<br />

und von Bildungsminister Martin Polaschek<br />

befand Plakolm, dass die Zahlen<br />

„leider eindrucksvoll zeigen, dass diese<br />

Unterstützung dringend notwendig ist<br />

und dass es nicht nur ein paar wenigen<br />

jungen Menschen in Österreich nicht gut<br />

geht“. Demnach hätte die Hälfte der jungen<br />

Menschen in Österreich mit depressiven<br />

Symptomen zu kämpfen, sechs von<br />

zehn mit Essstörungen, 16 Prozent gar<br />

mit Suizidgedanken. Basis der von der<br />

Politik kommunizierten Zahlen war im<br />

„Natürlich wird jetzt sehr<br />

viel auf die Pandemie<br />

zurückgeführt. Also ich bin<br />

da immer sehr vorsichtig.“<br />

BELINDA PLATTNER<br />

Wesentlichen eine Studie der Donau-Uni<br />

Krems, für die Schüler im Alter<br />

von 14 bis 20 Jahren einmalig befragt<br />

worden waren. Aussagekräftiger<br />

dürfte die jüngste Befragungsrunde der<br />

deutschen COPSY-Studie („Corona und<br />

Psyche“) des Universitätsklinikums<br />

Hamburg-Eppendorf (UKE) sein, immerhin<br />

international eine der wenigen<br />

Längsschnittstudien zum Thema. Das<br />

ebenfalls im Februar präsentierte<br />

Kurz-Fazit: Die psychische Belastung<br />

von Jugendlichen und Kindern ist weiterhin<br />

hoch – aber leicht rückläufig.<br />

„Ganz eindeutig hat die COVID-Zeit etwas<br />

mit den Kindern, den Jugendlichen<br />

und den Adoleszenten gemacht,“<br />

knüpft Wolfgang Sperl an sein Eingangs-Statement<br />

an. Eine valide Quantifizierung<br />

und Objektivierung des tatsächlichen<br />

Schadensausmaßes sei allerdings<br />

zum jetzigen Zeitpunkt noch<br />

nicht möglich. So wie man nach einem<br />

„Sturm erst eine gewisse Zeit der Aufräumarbeiten“<br />

benötige, um sich ein<br />

klares Bild machen zu können. Nachsatz:<br />

„Aber es ist ganz eindeutig, das<br />

war in allen Bereichen schon etwas Besonderes.“<br />

Und das übrigens auch auf<br />

der medizinischen Ebene, wie der <strong>Paracelsus</strong>-Rektor<br />

zu Beginn der Pandemie<br />

– damals auch noch als Vorstand der<br />

Uniklinik für Kinder- und Jugendheilkunde<br />

– aus eigener Anschauung miterlebt<br />

hat. Sperl: „Wir hatten damals einen<br />

erstaunlichen Rückgang der Ambulanzbesuche<br />

durch kranke Kinder<br />

auf 20 bis 30 Prozent des normalen Niveaus.“<br />

Österreichweit wären versäumte<br />

Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen<br />

und verspätete Diagnosen etwa von Diabetes<br />

die Folge gewesen. Bemerkenswert:<br />

Sperl, der in wissenschaftlicher<br />

Hinsicht Spezialist für Mitochondriale<br />

Medizin und somit für die gleichnamigen<br />

Zell-Kraftwerke ist, verweist im Gespräch<br />

mehrmals auf gänzlich anders<br />

gelagerte menschliche Energiequellen:<br />

„Bindungen und Beziehungen sind<br />

grundlegend für die menschliche Entwicklung“,<br />

weiß Wolfgang Sperl, und<br />

Lebensenergie würde eben nicht nur<br />

über die Ernährung und somit die<br />

Mitochondrien gewonnen. Seine einprägsame<br />

Formel dazu: „Der Mensch<br />

lebt nicht vom Brot allein, sondern<br />

auch von Begegnungen und Beziehungen.“<br />

Gerade zwischen dem 17. und 25.<br />

Lebensjahr sei ein umfassender,<br />

„biopsychosozialer Ansatz“ entscheidend.<br />

Zwar hätten Social Distancing<br />

und Lockdowns während der Pandemie<br />

in vielfältiger Hinsicht Niederschlag<br />

gefunden, gleichzeitig würden<br />

sich 20 bis 30 Prozent der Jugendlichen<br />

besonders während der Pubertät ohnedies<br />

„nicht so wohl in ihrem Körper“<br />

fühlen, so Sperl. Zugleich hätten Befindlichkeitsstörungen,<br />

Kopf- und<br />

Bauchschmerzen und andere psychosomatische<br />

Symptome während der<br />

Pandemie „massiv“ zugenommen, und<br />

fallweise müssten die Probleme auch<br />

in einem ambulanten Setting aufgearbeitet<br />

werden. Gleichzeitig will der<br />

Rektor der <strong>Paracelsus</strong> Universität die<br />

Probleme aber „nicht überbewerten“<br />

und hat generell eine sehr zuversichtliche<br />

Sicht: „Jugendliche haben in ihrer<br />

Entwicklung eine wahnsinnig hohe<br />

Heilungskompetenz und ein hohes Potential,<br />

wieder in die Normalität zu<br />

paracelsus today 1 | 22<br />

9<br />

08-10 FocusOn_Pandemiekinder.indd 9 18.03.22 13:57


kommen.“ Nachsatz: „Man muss da<br />

wirklich am Boden bleiben.“<br />

Alarmismus ist auch Belinda Plattner<br />

fremd. Seit Februar 2021 ist die gebürtige<br />

Wienerin Primaria der Universitätsklinik<br />

für Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

der <strong>Paracelsus</strong> Universität. „Es<br />

mag sicher sein, dass sich die Situation<br />

für einige Kinder und Jugendliche sowohl<br />

schulisch als auch innerfamiliär<br />

deutlich verschlechtert hat“, konzediert<br />

sie im Gespräch mit <strong>Paracelsus</strong> <strong>Today</strong>.<br />

Vor allem gelte das für junge Menschen,<br />

die schon vor der Pandemie psychisch<br />

belastet gewesen seien und denen man<br />

bedingt durch die Einschränkungen<br />

nicht oder nur ungenügend hätte helfen<br />

können. Plattner: „Das hatte sicher<br />

Auswirkungen auf betroffene Jugendliche<br />

und gehört sicher nachbearbeitet.“<br />

Gleichzeitig seien die in ihrer Klinik behandelten<br />

Fälle „zumeist hochkomplex“,<br />

ob sie sich ohne Pandemie anders entwickelt<br />

hätten sei hingegen „wirklich<br />

schwer zu sagen“, so die 46-jährige Primaria.<br />

Plattner: „Natürlich wird jetzt sehr<br />

viel auf die Pandemie zurückgeführt. Die<br />

Frage ist aber, ob beispielsweise eine dadurch<br />

eskalierte familiäre Dysfunktion<br />

auch ohne Pandemie bestanden hat. Also<br />

ich bin da immer sehr vorsichtig.“<br />

Krise ja, Krankheit nein. „Mein Ansatz ist,<br />

dass der Großteil der Kinder und Jugendlichen,<br />

der psychiatrische oder<br />

psychotherapeutische Hilfe in Anspruch<br />

nimmt, unter Krisen leidet, aber eigentlich<br />

gesund ist“, brachte Belinda Plattner<br />

ihr Credo bereits anlässlich ihrer Präsentation<br />

im September 2020 auf den<br />

Punkt. Und dieser Ansatz klingt auch<br />

im Zusammenhang mit den eingangs<br />

erwähnten Studien durch: „Im Kindesund<br />

Jugendalter kommt es immer wieder<br />

zu Krisen, die sich natürlich auch in<br />

psychologischen Testverfahren niederschlagen:<br />

Körperschema-Probleme,<br />

Essstörungen, depressive Gedanken,<br />

„Jugendliche haben in<br />

ihrer Entwicklung eine<br />

wahnsinnig hohe Heilungskompetenz<br />

und ein hohes<br />

Potenzial, wieder in die<br />

Normalität zu kommen.“<br />

WOLFGANG SPERL<br />

Sinnfragen, Entwicklungs- und Versagensängste<br />

– all das ist auch ein Teil<br />

des Heranwachsens.“ All das gelte es<br />

ernst zu nehmen, wobei die Klinik-Chefin<br />

versucht, ihren jungen Patienten<br />

nicht das Gefühl einer schweren psychischen<br />

Erkrankung zu vermitteln.<br />

Großen Nachholbedarf sieht Plattner<br />

bei der niederschwelligen Verfügbarkeit<br />

und gleichzeitigen Entstigmatisierung<br />

der kinder- und jugendpsychiatrischen<br />

Hilfe, deren Angebot zudem<br />

„dringend“ ausgebaut werden müsse.<br />

Das Unwort von der Lost Generation,<br />

der verlorenen Generation, bereitet<br />

Plattner hörbar Unbehagen: „Das ist etwas,<br />

womit ich mir sehr schwertue.“<br />

Noch dazu, wo sogar eine erhöhte Resilienz<br />

bei Jugendlichen durch die erfolgreiche<br />

Bewältigung einer Krisensituation<br />

im Bereich des Möglichen sei. Belinda<br />

Plattner sieht ein breites<br />

Spektrum an Reaktionen: „Für manche<br />

ist es ein Resilienz-Training, manche<br />

haben einfach geschafft, für sich Ressourcen<br />

zu finden. Und manche haben<br />

dadurch leider mehr psychische Probleme<br />

bekommen.“ Wo sich die Situation<br />

durch die Pandemie verschlechtert<br />

hat, seien die in Aussicht gestellten<br />

Hilfsangebote zu begrüßen: „Aber das<br />

Gros der Jugendlichen hat einfach viel<br />

geleistet, hat die Matura bestanden<br />

oder eine Lehre abgeschlossen.“ Wie<br />

andere Generationen zuvor werde<br />

auch die aktuelle ihre Herausforderungen<br />

meistern, ist die Expertin zuversichtlich.<br />

Plattner: „Die Pandemie wird<br />

als historische Begebenheit ein Teil der<br />

Lebenserfahrung dieser Jugendlichen<br />

bleiben, ja von uns allen.“ Zuversichtliches<br />

Aber: „Ich habe großes Vertrauen<br />

in diese Generation. Wir haben wirklich<br />

gute Voraussetzungen, positiv in<br />

die Zukunft zu schauen.“<br />

Hilfe für Studierende. Bleibt noch eine<br />

besondere Gruppe, auf die nach Ansicht<br />

vieler im Verlauf der Pandemie<br />

gesamtgesellschaftlich eher vergessen<br />

worden ist: Studentinnen und Studenten,<br />

die nicht selten in einer Gemengelage<br />

aus Leistungsdruck, Spaßverzicht<br />

und Rücksichtnahme auf andere gefangen<br />

waren. Auch Plattner hat von<br />

Studierenden immer wieder Rückmeldungen<br />

bekommen, dass diese „sehr<br />

stark unter der Situation gelitten“ hätten.<br />

Versteht sich, dass sich Rektor<br />

Wolfgang Sperl daher ganz besonders<br />

über das Comeback der Präsenz-Lehre<br />

im Geist des „speziellen PMU-Exzellenz-Settings“<br />

freut – und natürlich<br />

über ein Mehr an „Beziehung und Bindung“.<br />

Plattner wiederum wünscht<br />

sich, dass gerade die traditionell besonders<br />

leistungsbereiten <strong>Paracelsus</strong>-Studierenden<br />

stolz auf sich und ihre unter<br />

schwierigen Verhältnissen erbrachten<br />

Leistungen sein sollten. Und die Primaria<br />

ermutigt sie, bei Problemen – auch<br />

jenseits der Pandemie – die Hilfe ihrer<br />

Klinik in Anspruch zu nehmen. Denn:<br />

„Wir von der Universitätsklinik für Kinder-<br />

und Jugendpsychiatrie fühlen uns<br />

auch für die Psyche der Studierenden<br />

verantwortlich, die Ansprechpartnerin<br />

ist Oberärztin Julia Trost-Schrems (j.<br />

trost@salk.at), sie kann von Studierenden<br />

gerne kontaktiert werden.“ Und<br />

zwar ganz ohne Scheu. Belinda Plattner:<br />

„Krisen gehören zum Leben, sie<br />

sind Teil unseres Seins.“<br />

Ω<br />

10 paracelsus today 1 | 22<br />

08-10 FocusOn_Pandemiekinder.indd 10 18.03.22 13:57


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Unbenannt-4 11 16.03.22 17:05


Die Forschungsteams<br />

rund um Vorständin<br />

Johanna Pachmayr<br />

und Professorin Daniela<br />

Schuster blicken<br />

mit ausgefeilten<br />

Mechanismen der Laborwelt auf Wirkstoffe,<br />

Wirkstoffkombinationen und Signalwege<br />

in den Zellen. Die Forschenden<br />

drehen dabei an winzigen Stellschrauben.<br />

Pachmayr arbeitet schon<br />

viele Jahr in diesem Feld. Sie untersucht,<br />

wie Wirkstoffe auf bestimmte<br />

Tumorarten wirken. Die großen Feinde<br />

in der Therapieentwicklung sind Tumorwachstum<br />

und Metastasierung.<br />

„Big Data-Analyse“ in der Zelle. Die Proteomanalyse<br />

bringt oft neue Perspektiven<br />

ein. Darin werden Proteine in der<br />

Zelle umfassend „gescannt“ und Proteinmuster<br />

erstellt. Pachmayr: „Eine<br />

Art Big Data-Analyse. So können wir<br />

Tumorgewebe mit gesundem Gewebe<br />

gut vergleichen.“ Basierend auf diesen<br />

Ergebnissen werden dann neue Zielstrukturen<br />

im Zell- oder Tiermodell<br />

identifiziert.<br />

Die Bedeutung der Schilddrüse. Es gilt<br />

auch, Rätsel rund um die Ausbildung<br />

von Resistenzen zu lösen. Warum reagieren<br />

manche Tumore nicht mehr<br />

auf die Therapie? Was macht sie noch<br />

widerstandsfähiger? Schwerpunkt in<br />

Pachmayrs Forschungsgruppe sind Tumore<br />

der Leber, ein Bereich, den sie<br />

noch aus München, ihrer vormalige<br />

Wirkungsstätte mitbrachte. Einer ihrer<br />

Doktoranden publiziert schon in der<br />

renommierten Zeitschrift Hepatology.<br />

In Salzburg kam ein weiteres Organ<br />

hinzu: die Schilddrüse, jene schmetterlingsförmige<br />

Drüse, die unzählige<br />

Funktionen im Körper reguliert und oft<br />

unterschützt wird. Christian Pirich,<br />

Vorstand der Nuklearmedizin am<br />

Uniklinikum Salzburg und Vize-Rektor<br />

der <strong>Paracelsus</strong> Universität, bezog die<br />

Arzneimittelexpertinnen und -experten<br />

bei komplexen Fragenstellungen mit<br />

ein. Start der Forschungstätigkeit an<br />

der Pharmazie waren Analysen in Patienten-Biopsien<br />

aus Schilddrüsen-Knoten.<br />

Die Daten befinden sich in der Auswertung.<br />

Komplexe Messung. In einem noch jungen<br />

Stadium ist ein Forschungsprojekt<br />

in Zusammenarbeit mit Dozent Tarkan<br />

12 paracelsus today 1 | 22<br />

12-13_TReSearch_Pharmazie.indd 12 18.03.22 13:56


Pharma-Fakten<br />

für die<br />

Krebstherapie<br />

Research | Die Arzneimittelexpertinnen<br />

und -experten vom Institut für Pharmazie<br />

an der <strong>Paracelsus</strong> Universität<br />

leisten im Labor wertvollste Grundlagenforschung<br />

für die Onkologie. Immer<br />

mit dem Ziel, stärker zu sein als der<br />

Tumor. Studierende werden früh<br />

einbezogen. Jüngstes Beispiel: Medikamenten-Spülungen<br />

im Bauchraum<br />

sollen verträglicher werden.<br />

Autorin: Sabine Salzmann. Fotos: PMU/wildbild<br />

„Detektiv“ Philipp Schuster im Labor<br />

Jäger von der Salzburger Uniklinik für<br />

Chirurgie: „Wir versuchen, Therapien<br />

bei schweren, metastasierenden Karzinomen<br />

im Bauchraum genauer zu verstehen“,<br />

erklärt Daniela Schuster, Projektleiterin<br />

und Professorin der Pharmazeutischen<br />

und Medizinischen<br />

Chemie. Eine Möglichkeit der Behandlung<br />

ist es, die Metastasen bestmöglich<br />

operativ zu entfernen und dann den<br />

Bauchraum mit einer warmen Arzneimittellösung<br />

durchzuspülen. Diese<br />

Spülung tötet noch vorhandene Krebszellen<br />

ab, ist gleichzeitig als Zellgift<br />

aber sehr belastend für den Körper.<br />

Schuster: „Diese Lösung enthält Oxaliplatin.<br />

Wir werden hier an der PMU Blutund<br />

Urinproben der Patienten untersuchen,<br />

um festzustellen, in welchem<br />

Ausmaß der Arzneistoff in den Körper<br />

aufgenommen, verteilt und ausgeschieden<br />

wird.“<br />

Im Vorfeld wurden unter der Leitung<br />

von Philipp Schuster Labormethoden<br />

ausgearbeitet und im Haus etabliert,<br />

um die Messungen überhaupt<br />

durchführen können. So werden mit<br />

detektivischem Spürsinn Hinweise gesucht,<br />

ob Art und Ausmaß der Operation<br />

einen Einfluss auf die Menge des lebensverlängernden<br />

und zugleich<br />

schädlichen Wirkstoffs für den Körper<br />

haben. Sollte es Zusammenhänge geben,<br />

kann die Therapie weiter optimiert<br />

werden. Schuster: „Wir ergänzen<br />

hier die Arbeit der Mediziner mit pharmazeutischer<br />

Analytik.“ Die Erarbeitung<br />

der Messmethoden vor Ort ist aufwändig.<br />

Bald laufen die ersten Patientenproben<br />

ein.<br />

Kliniker interessiert an Zusammenarbeit.<br />

Starke Forschungsleistungen gehören<br />

am Institut für Pharmazie auch zu den<br />

wichtigen Säulen in der Lehre. Überall<br />

sind Studierende mit ihren Abschlussarbeiten<br />

eingebunden. Und die Institutsleiterin<br />

betont noch eine Besonderheit<br />

an der PMU: Die Wege ins Uniklinikum<br />

sind kurz, die Kontakte eng, der<br />

Transport von Proben einfach: „Für uns<br />

ist es wahnsinnig spannend, wenn wir<br />

Fragestellungen aus der Klinik bekommen.<br />

Die Mediziner sind an einer Zusammenarbeit<br />

sehr interessiert. Wir<br />

haben hier die idealen Voraussetzungen.“<br />

Und die Forschenden drücken<br />

auch in Folge weiter auf den Entwicklungsturbo,<br />

um Fortschritte möglichst<br />

schnell zu den Patientinnen und Patienten<br />

zu bringen.<br />

Ω<br />

paracelsus today 1 | 22<br />

13<br />

12-13_TReSearch_Pharmazie.indd 13 18.03.22 13:56


„Die Karriere-<br />

Chancen sind<br />

sehr gut“<br />

Education | Was macht das Pharmazie-Studium<br />

an der <strong>Paracelsus</strong> Uni so besonders? Und<br />

welche zusätzlichen Berufsperspektiven tun<br />

sich dadurch auf? Der Münchner Michael<br />

Wiechmann kennt als mit allen Wassern<br />

gewaschener Pharma-Manager die Antworten.<br />

Und er macht Lust auf die Zukunft.<br />

Autor: Andreas Aichinger. Fotos: <strong>Paracelsus</strong> Uni/wildbild, privat<br />

„ W<br />

ir müssen neben den klassischen<br />

auch die Pharmazeutinnen und<br />

Pharmazeuten der Zukunft ausbilden“,<br />

gibt Michael Wiechmann<br />

gleich zu Beginn des Gesprächs<br />

mit <strong>Paracelsus</strong> <strong>Today</strong> die Richtung vor. Diese<br />

müssten ein „wesentlich breiteres Profil“ unter anderem<br />

mit übergreifenden „Schnittstellenkenntnissen<br />

bei Themen wie Betriebswirtschaft und Führung“<br />

mitbringen. Gerade die Vermittlung dieser Kompetenzen<br />

ist ein zentrales Element für das Pharmaziestudium<br />

der Zukunft, ist sich Wiechmann sicher.<br />

Entsprechende Kenntnisse würden heute überall gebraucht,<br />

auch in einer Apotheke. Seine Ansage: Wir<br />

haben das Potential, auch Wissenschaftler, Führungskräfte<br />

und Unternehmerpersönlichkeiten auszubilden,<br />

die nicht klassischerweise in die Apotheke<br />

gehen wollen, sondern zum Beispiel in die pharmazeutische<br />

Industrie oder in die Unternehmensberatung.“<br />

Michael Wiechmann weiß, wovon er spricht: Ab 1986<br />

studiert der Deutsche zunächst an der Ludwig-Maximilians-Universität<br />

seiner Heimatstadt München<br />

Medizin, wird Facharzt für Innere Medizin mit<br />

Schwerpunkt Hämato-Onkologie. Es folgen Studien<br />

der Betriebswirtschaftslehre und Gesundheitsökonomie,<br />

die Beschäftigung mit dem Thema Managed<br />

Care führt zum zweiten Doktortitel. Es folgt eine Karriere<br />

als Chefarzt, Manager und sogar Firmengründer<br />

in verschiedenen Unternehmen der Versicherungs-,<br />

Biotech-, Gesundheits- und Pharma-Branche. Heute<br />

ist Michael Wiechmann Vorstandsmitglied des<br />

Schweizer Traditionsunternehmens Sandoz, in dem<br />

der Novartis-Konzern seine Generika-Aktivitäten<br />

bündelt. Als „Global Head Medical Affairs“ ist er<br />

verantwortlich für weltweit knapp 200 Mediziner,<br />

Pharmazeuten und Biologen: „Wir sind Mediziner<br />

und Naturwissenschaftler, im Prinzip das medizinisch-wissenschaftliche<br />

Kompetenzzentrum des<br />

Unternehmens.“ Der jüngste Streich geht auf das<br />

Konto der <strong>Paracelsus</strong> Uni: Seit vergangenen Herbst<br />

14<br />

14-16_EduCation_Wiechmann.indd 14 18.03.22 13:56


unterrichtet Michael Wiechmann – der auch als<br />

Professor für Health Care Management und Business<br />

Administration an der Munich Business School lehrt<br />

– den 5. Jahrgang der Pharmazie-Studierenden im<br />

Fach „Management und Führung“.<br />

„Ich kenne die <strong>Paracelsus</strong> Universität schon seit langem,<br />

sie genießt auch in Deutschland einen sehr guten<br />

Ruf“, erzählt der Top-Manager. „Klein, fein, hochkarätig,<br />

dazu interdisziplinär, gut ausgestattet und<br />

individuell“ fasst er seine Assoziationen mit der <strong>Paracelsus</strong><br />

Medizinischen Privatuniversität positiv-prägnant<br />

zusammen. Den Kontakt zu Wiechmann, der<br />

auch lange Zeit in Salzburg gelebt hat, hat übrigens<br />

Pharmazie-Institutsvorständin Johanna Pachmayr<br />

hergestellt. Erfreuliche Konsequenz: Seit einigen Monaten<br />

können Pharmazie-Studierende<br />

von Wiechmanns umfassendem<br />

Wissen und seinen Insider-Erfahrungen<br />

profitieren: „Ich<br />

„Die aktuelle strategische<br />

Weiterentwicklung<br />

der Pharmazie hat sehr<br />

großes Potential, gerade<br />

auch im Vergleich mit<br />

großen staatlichen<br />

Massenuniversitäten.“<br />

se zu den öffentlichen Pharmazie-Studien an den<br />

Standorten Innsbruck, Graz und Wien. Evaluierungen<br />

wie der „Zusatzbericht der Studierenden-Sozialerhebung<br />

2019“ (Studierbarkeit und Studienzufriedenheit)<br />

des Instituts für Höhere Studien (IHS) würden<br />

diesen „kein gutes Zeugnis“ ausstellen. Während<br />

demnach durchschnittlich 39 Prozent der Studierenden<br />

an öffentlichen Unis ihr Studium als „gut studierbar“<br />

beschreiben, sind es in der Pharmazie lediglich<br />

sechs Prozent. „Die Pharmazie ist<br />

seit Jahren recht auffällig – im negativen<br />

Sinne“, zitiert der Standard<br />

IHS-Forscherin Bianca Thaler.<br />

Das im Wintersemester<br />

finde den Kontakt mit Studierenden<br />

sehr interessant, weil ich dadurch<br />

immer wieder neue Einblicke<br />

bekomme. Ich kann mein medizinisches<br />

und Praxis-Wissen<br />

weitergeben und lerne durch die<br />

2017/18 an der privaten <strong>Paracelsus</strong><br />

Uni gestartete Pharmazie-Studium<br />

hingegen hat von Stunde<br />

Null an ein Gegenkonzept etabliert:<br />

Interaktion mit der Uni und den<br />

Studierenden auch selbst immer<br />

wieder etwas dazu.“ Worin sieht<br />

er die USPs des Pharmazie-Studiums<br />

MICHAEL WIECHMANN<br />

Zu den Highlights dieses Konzepts<br />

gehören: Kleingruppen mit maximal<br />

50 Studierenden pro Jahrgang,<br />

in Salzburg? „Es ist ein kompaktes Studium, das<br />

sich durch eine hervorragende Ausstattung, hochkarätige<br />

Lehrende und die individuelle Betreuung der<br />

Studierenden, aber auch durch die enge Verzahnung<br />

mit der Medizin auszeichnet.“ Statt einer Massenveranstaltung<br />

gäbe es eine „überschaubare, fokussierte<br />

Gruppe an Studierenden, die individuell und sehr<br />

persönlich betreut“ wird. Wiechmanns Schlussfolgerung:<br />

„Die Uni kümmert sich um die Studierenden,<br />

sie ist das absolute Gegenteil einer Massenuniversität.“<br />

fixe Laborplätze, die Interdisziplinarität und die<br />

Vermittlung von Skills für sämtliche pharmazeutische<br />

Berufsfelder. Und last but not least der besondere<br />

Fokus auf Schnittstellenkompetenzen wie Betriebswirtschaft,<br />

Kommunikation, Recht und Projektmanagement.<br />

Klar ist: Diese neue und zeitgemäße<br />

Form eines Pharmazie-Studiums auf Basis eines modernen<br />

Curriculums will und kann auf alle in Frage<br />

kommenden Berufsfelder vorbereiten: Natürlich auf<br />

die Apotheke, übrigens an der <strong>Paracelsus</strong> Universität<br />

inklusive Lehrapotheken-Training. Dann aber auch<br />

auf eine Karriere als Klinischer Pharmazeut im Krankenhausbetrieb,<br />

Pharmazie-Studium – (k)ein Vergleich. Wie aktuell<br />

die Einschätzung des Sandoz-Managers ist, zeigt indes<br />

ein Blick auf einschlägige Medienberichte. So berichtete<br />

die Tageszeitung Der Standard am 7. März<br />

unter der Überschrift „Knock-out-Prüfungen, überlaufene<br />

Laborkurse: Rezepte für Problemfach Pharmazie<br />

in der Forschung und natürlich auch<br />

in der pharmazeutischen Industrie. „Grundsätzlich<br />

sind die Karrierechancen in der Industrie für Pharmazeuten<br />

heute und in Zukunft sehr gut“, weiß<br />

Wiechmann. Vor allem Pharmazeutinnen und Pharmazeuten<br />

mit den erwähnten Schnittstellenkompe-<br />

gesucht“ über ernüchternde Studienergebnistenzen<br />

könnten „in vielen Bereichen“ anfangen.<br />

><br />

paracelsus today 1 | 22<br />

15<br />

14-16_EduCation_Wiechmann.indd 15 18.03.22 13:56


Karriere in der Industrie. „Das reicht von der Medikamentenentwicklung<br />

und -produktion, der Applikationsentwicklung,<br />

Entwicklung und Durchführung von<br />

klinischen Studien, über Medizin und Beratung von<br />

Ärzten bis hin zu Kongress-Präsentationen und Schulungen.“<br />

Interessant ist auch Michael Wiechmanns<br />

Beobachtung zu einem möglichen Karriere-Pfad:<br />

„Wir sehen auch immer mehr Pharmazeutinnen und<br />

Pharmazeuten, die eine kommerzielle Karriere anstreben<br />

und oftmals im Außendienst als wissenschaftliche<br />

Berater für Kliniken und Ärzte anfangen, danach<br />

in Richtung Marketing, Promotion und Sales gehen<br />

und ihren Weg durchaus auch bis in den Vorstand gemacht<br />

haben.“ Die logische Konsequenz könnte in den<br />

Ohren junger Studierender wie süße Zukunftsmusik<br />

klingen: „Die Industrie kann Pharmazeuten heute sowohl<br />

die wissenschaftliche als auch die kommerzielle<br />

Laufbahn eröffnen.“<br />

Die enge Anbindung an das Uniklinikum Salzburg eröffnet<br />

Studierenden aber auch die Möglichkeit einer<br />

Karriere als Klinischer Pharmazeut in einem Krankenhaus.<br />

Wiechmann verweist darauf, dass in der<br />

Schweiz und den USA „Pharmazeuten bereits integraler<br />

Bestandteil“ der klinischen Versorgung seien. Konkret:<br />

„Sie führen umfangreiche Beratungen durch<br />

oder sind auch bei klinischen Visiten auf der Station<br />

mit dabei.“ Auch in anderen Bereichen der Patientenversorgung<br />

wird die klinische Rolle von Pharmazeuten<br />

in Zukunft deutlich erweitert sein, prophezeit der<br />

studierte Mediziner. Und Salzburg? „Die Verzahnung<br />

mit dem Universitätsklinikum ist mit gemeinsamen<br />

Lehrveranstaltungen und Visiten schon sehr fortgeschritten,<br />

das Potenzial und die zusätzlichen Möglichkeiten<br />

für die Studierenden der verschiedenen Fakultäten<br />

werden gerade weiter ausgebaut. Interdisziplinarität<br />

ist hier das Erfolgsgeheimnis.“ Dazu kommt<br />

eben der Fokus auf Schnittstellenkompetenzen, wichtige<br />

Themen wie Management und Führung würden<br />

„heute überall gebraucht“, übrigens auch in einer Apotheke.<br />

Spannende Ergänzung: „Das gilt auch für gehobene<br />

IT-Kenntnisse, ich denke da etwa an Artificial Intelligence<br />

und IT-basierte Medikamenten-Entwicklung.“<br />

Wiechmanns Fazit: „Die aktuelle strategische Weiterentwicklung<br />

der Pharmazie hat sehr großes Potential, auch<br />

im Vergleich mit staatlichen Massenuniversitäten.“<br />

Lust auf die Zukunft versprüht Michael Wiechmann<br />

auch mit einer Prognose, die Pharmazie-Studierende<br />

hellhörig machen sollte: „Das klassische Einsatzgebiet<br />

des Pharmazeuten im Bereich der Industrie wird<br />

TIPP<br />

2022 feiert die <strong>Paracelsus</strong> Universität<br />

ihr 20-jähriges Jubiläum<br />

und stellt im Rahmen eines<br />

Jubiläumsstipendiums 5 kostenlose<br />

Pharmazie-Studienplätze<br />

zur Verfügung. Info: www.pmu.<br />

ac.at/studium-weiterbildung/<br />

masterstudien/pharmazie/stipendien-finanzierung.html<br />

deutlich wachsen. Mit den Fortschritten in Medizin<br />

und Medizintechnik, bei Biopharmazeutika oder auch<br />

der Artificial Intelligence und deren Anwendung im<br />

Drug-Design kommen ganz neue Berufsfelder auf<br />

Pharmazeuten zu, die sehr interessante Möglichkeiten<br />

bieten.“ Am Ende des Gesprächs hat Professor<br />

Wiechmann noch ein paar wichtige Tipps für derzeitige<br />

und angehende Pharmazie-Studierende: „Denkt<br />

strategisch über den Tellerrand hinaus, überlegt Euch<br />

frühzeitig, was Ihr machen wollt.“ Gefragt seien zusätzliche<br />

Kompetenzen und Qualifikationen, die etwa<br />

im Rahmen von Industriepraktika und Auslandsaufenthalten<br />

erworben werden. Denn Michael Wiechmann<br />

weiß ganz genau, was Recruiter suchen: „Wenn<br />

Ihr dann mit dem Studium fertig seid, bringt Ihr ein<br />

sehr interessantes Paket an Skills und Erfahrungen<br />

mit.“ Sein allerletzter Tipp schließlich eignet sich perfekt<br />

zum Weitersagen – oder als Bestätigung für eine<br />

bereits getroffene Wahl: „Sucht Euch eine Uni aus, die<br />

genau dieses Zukunftsfeld der innovativen Ausbildung<br />

anbietet.“<br />

Ω<br />

16 paracelsus today 1 | 22<br />

14-16_EduCation_Wiechmann.indd 16 18.03.22 13:56


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Unbenannt-4 17 16.03.22 17:06


Jubiläen – natürlich mit freudigem Hintergrund -<br />

werden gerne als Anlass zum Feiern gewählt, das ist<br />

durchaus Sitte und auch nicht abzulehnen. Jubiläen<br />

bewirken zuweilen den Blick zurück, obwohl der<br />

Blick nach vorne wohl eher angebracht wäre. Nach<br />

einem gewissen Zeitraum mal innezuhalten und zu reflektieren<br />

verführt auch zur Verklärung des Vergangenen.<br />

Am 7. November 2002 hat die damalige Bundesministerin<br />

für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Elisabeth<br />

Gehrer, den Akkreditierungsbeschluss für die erste private<br />

medizinische Universität in Österreich unterzeichnet.<br />

Die <strong>Paracelsus</strong> Medizinische Privatuniversität (PMU),<br />

war am Leben. Seitdem ist viel geschehen, die PMU hat<br />

ohne Dünger ein erstaunliches Wachstumstempo entwickelt,<br />

glänzt mit stets neuen Ideen, hochmotivierten und<br />

talentierten Studierenden, wunderbaren Lehrenden,<br />

großartigen Alumni im In- und Ausland und einer wissenschaftlichen<br />

Leistung in Verbindung mit dem Uniklinikum<br />

Salzburg, die große Beachtung verdient. Die PMU<br />

gibt es mittlerweile auch am Standort Nürnberg, vielleicht<br />

kommt da noch etwas. Mehr als 400 beschäftigte<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Campus, eine moderne<br />

Infrastruktur und ein ungemeiner Drang nach vorne.<br />

Nach dem Gründungsrektor Herbert Resch trägt seit<br />

2020 Wolfgang Sperl das Uni-Zepter und gibt Richtung<br />

und Takt vor. Zahlreiche großzügige Förderer und Mäzene<br />

unterstützen mit vielen Millionen das Tun dieser<br />

Universität, die seit dem Jahr 2003 eine enge Verbindung<br />

und Kooperation mit der weltberühmte Mayo Clinic unterhält.<br />

Wenn das nicht alles reicht, um ordentlich zu feiern,<br />

auf die Pauke zu hauen?<br />

Durchaus ja, ist man geneigt zu sagen. Doch die <strong>Paracelsus</strong><br />

Universität freut sich mehr im Stillen mit ihren<br />

starken und treuen Partnern und sieht die Sinnhaftigkeit<br />

ihres Daseins. Jungen Menschen eine sehr gute Ausbildung<br />

zu gewährleisten, ihnen ein Rüstzeug auf dem Weg<br />

für ihre beruflichen Aufgaben mitzugeben. Es geht um<br />

die Versorgung von Patientinnen und Patienten, um<br />

Menschen, die Hilfe benötigen. Es geht um Begleitung<br />

von Lebensbeginn bis zum Lebensende. Mit Humanität,<br />

Respekt und Würde.<br />

Was sind schon 20 Jahre? Heute Vergangenheit. Wir<br />

freuen uns auf die nächsten Jahre, auf weitere Jubiläen.<br />

<strong>Paracelsus</strong> <strong>Today</strong> wird trotzdem in den folgenden<br />

Ausgaben ein bisschen zurückblicken und Persönlichkeiten,<br />

die zum bisherigen Erfolg beigetragen haben, erwähnen.<br />

Dies sei erlaubt.<br />

Autor: Gottfried Stienen.<br />

Schon 20 Jahre<br />

<strong>Paracelsus</strong> Uni<br />

Bild: <strong>Paracelsus</strong> Uni/wildbild<br />

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<strong>Paracelsus</strong><br />

Medizinische<br />

Privatuniversität<br />

Unbenannt-4 19 16.03.22 17:07


Mit freundlicher<br />

Sachlichkeit<br />

Inside | Katharina Tschernutter stand nicht immer<br />

(auch gewollt) im Licht der internen und externen<br />

Aufmerksamkeit, doch sie stellte die <strong>Paracelsus</strong><br />

Medizinische Privatuniversität ins Licht der<br />

(wissenschaftlichen) Öffentlichkeit. Und tut dies<br />

seit mehr als 15 Jahren. Sehr erfolgreich.<br />

Autor: Gottfried Stienen. Foto: Patrick Daxenbichler<br />

Die <strong>Paracelsus</strong> Universität<br />

wollte schon in<br />

jungen Jahren in der<br />

Welt der Wissenschaft<br />

auch als Veranstalter<br />

von Symposien,<br />

Kongressen, Fortbildungsveranstaltungen<br />

und dergleichen Forschende,<br />

Ärztinnen und Ärzte nach Salzburg<br />

zum Meinungsaustausch locken. Personell<br />

und finanziell in einem engen<br />

Korsett sollte ein „Kongress- und Veranstaltungsmanagement“<br />

dieses Vorhaben<br />

vorantreiben. Eine klassische<br />

Quereinsteigerin nahm ihr Herz in die<br />

Hand und begann Schritt für Schritt ein<br />

„Kongresswesen“ zu entwickeln. Katharina<br />

Tschernutter, eine studierte<br />

Kunsthistorikerin, begann täglich den<br />

richtigen Mosaikstein zu suchen, um<br />

möglichst rasch das perfekte Bild zusammenstellen<br />

zu können.<br />

„Das finale Ziel ist immer die gelungene<br />

Veranstaltung“, lautet ihr Credo.<br />

Katharina Tschernutter arbeitete akribisch,<br />

mit einer oft stoisch anmutenden<br />

Weise am Aufbau eines Kongresswesens<br />

an der PMU. In vielen Gesprächen<br />

(O-Ton Tschernutter: „Barbara Schwaiger<br />

von Salzburg Congress etwa war<br />

eine sehr wertvolle Sparringpartnerin“),<br />

Recherche, Weiterbildung, mit Lust auf<br />

Gestaltung, Neugier und unnachgiebiger<br />

Hartnäckigkeit hat Katharina<br />

Tschernutter für die <strong>Paracelsus</strong> Universität<br />

wissenschaftliche Veranstaltungen<br />

vor Ort gebracht und abgewickelt. Logistische<br />

Aufgaben, Raumbuchungen,<br />

Präsentationen, zigtausende Mails, die<br />

Vor-Ort-Betreuung von Gästen, Technik,<br />

Sicherheit, Bühnenaufbau und natürlich<br />

Angebote legen und Abrechnungen<br />

waren selbstverständlich. Man<br />

darf getrost von einer „One-Women-<br />

Show“ mit viel Teamspirit (Achtung:<br />

kein Gegensatz) sprechen. „Langweilig<br />

war mir eigentlich nie“, bekennt Katharina<br />

Tschernutter am Ende ihrer Arbeit<br />

an der <strong>Paracelsus</strong> Universität. Und:<br />

„Kleinigkeiten müssen passen.“<br />

Die Mutter von drei erwachsenen<br />

Kindern hat an der Uni Spuren hinterlassen.<br />

Ihr Fußabdruck ist in einer immensen<br />

Steigerung von wissenschaftlichen<br />

Veranstaltungen und einem Reputationsgewinn<br />

unübersehbar. Die<br />

gebürtige Finnin („Ich habe meine ersten<br />

zwölf Lebensjahrs in Helsinki verbracht“)<br />

hat mit ihrer Ruhe, ihrem<br />

überlegten Tun begeistert. Sie hat von<br />

Beginn an auch unerfahrene Veranstalter<br />

aus den eigenen universitären und<br />

klinischen Reihen mit ihrer „freundlichen<br />

Sachlichkeit“ (Eigendefinition)<br />

unterstützt. „Für Herbert Reitsamer<br />

oder Daniel Weghuber, heute beide<br />

Primarärzte am Uniklinikum, habe ich<br />

ihre ersten Kongresse aufbereitet. Kongresse<br />

sind für ärztliche Karrieren förderlich.<br />

Das muss dann schon passen“,<br />

meint Tschernutter. Sie darf sich als Pionierin<br />

in diesem universitären Bereich<br />

sehen und hat ihre Anerkennung<br />

und Expertise erarbeitet. Leise Kritik<br />

(gab´s selten) wurde von ihr ernst genommen<br />

und sofort in Verbesserungen<br />

gemünzt, lautes Lob (das gab`s häufig)<br />

genoss sie im Stillen. Natürlich waren<br />

in dieser vielfältigen Tätigkeit kleine<br />

Enttäuschungen zu verkraften oder<br />

Hindernisse zu beseitigen, doch „man<br />

kann nicht aufgeben, das Ziel muss erreicht<br />

werden“ (Tschernutter).<br />

Die <strong>Paracelsus</strong> Universität feiert in<br />

diesem Jahr ihr 20jähriges Jubiläum.<br />

Die PMU ist sichtbarer geworden, auch<br />

Dank Katharina Tschernutter!<br />

Alles Gute im Ruhestand. Ω<br />

20 paracelsus today 1 | 22<br />

20_InSide_Kathi.indd 20 18.03.22 13:55


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17:08


Forschung ist in Nürnberg<br />

HERZEN S<br />

An der <strong>Paracelsus</strong> Medizinischen<br />

Privatuniversität<br />

am Standort Nürnberg<br />

liegt einer der Schwerpunkte<br />

der Forschungsaktivitäten<br />

deshalb auf einer verbesserten<br />

Diagnostik und Therapie von Herzerkrankungen.<br />

Aktuell ist zum Beispiel<br />

an der Universitätsklinik für Herzchirurgie<br />

ein Projekt mit Namen SMo-<br />

KI-PrE im Laufen, geleitet von Jurij Matija<br />

Kalisnik. Das Forschungsprojekt<br />

mit einem Gesamtwert von 645.000<br />

Euro wird mit 370.000 Euro vom Bayerischen<br />

Staatsministerium für Wirtschaft,<br />

Landesentwicklung und Energie<br />

gefördert. PMU und Klinikum Nürnberg<br />

arbeiten dabei mit der Corscience<br />

GmbH, einem Medizintechnik-Spezialisten<br />

aus Erlangen, zusammen.<br />

Die Abkürzung SMoKI-PrE klingt sperrig<br />

und steht für Smart Monitoring und<br />

Künstliche Intelligenz-unterstützte<br />

Prädiktion rhythmischer Ereignisse.<br />

Ziel der Forschenden ist die Entwicklung<br />

eines erweiterten EKG-Monitoring-System,<br />

das Herzrhythmusstörungen<br />

und Voraussetzungen dafür<br />

quasi vorhersagen kann. Das System<br />

Vizerektor,<br />

Forscher und Arzt in<br />

Nürnberg: Theodor<br />

Fischlein<br />

fusst auf telemedizinischer Überwachung<br />

sowie künstlicher Intelligenz<br />

(KI). „Wir erfassen die relevanten Daten<br />

von 500 ausgewählten herzchirurgischen<br />

Patientinnen und Patienten,<br />

die wir in eine Beobachtungsstudie eingeschlossen<br />

haben“, erklärt Theodor Fischlein,<br />

Ärztlicher Leiter der Klinik für<br />

Herzchirurgie und Vize-Rektor der<br />

PMU. Dazu gehören Analysen der Herzratenvariabilität,<br />

Mustern von unterschiedlichen<br />

Überleitungsstörungen<br />

sowie der Sinus-Rhythmus-Konversion.<br />

„Die in diesem Rahmen gewonnenen<br />

Datensätze werden klinisch annotiert<br />

und anonymisiert durch die KI<br />

ausgewertet. Wenn man so will, bringen<br />

wir der Maschine bei, ein Vorhofflimmern<br />

im Frühstadium sicher und<br />

schnell zu erkennen“, so Fischlein weiter.<br />

Am Ende soll eine technische Lösung<br />

entstehen, die in Serie gehen und<br />

ein weiteres Aushängeschild für den<br />

Innovations- und Technologie-Standort<br />

Bayern im Bereich von Medizin und<br />

Technik werden kann. Das Projekt läuft<br />

zunächst bis Ende Mai 2024.<br />

Enge Verzahnung von Heilen, Forschen<br />

und Lehren. Es sind Projekte wie SMo-<br />

KI-PrE, die den hohen Stellenwert der<br />

Forschung an der PMU Nürnberg untermauern.<br />

Eine enge Verzahnung von<br />

Forschen, Heilen und Lehren sowie der<br />

direkte Bezug zur klinischen Praxis –<br />

die PMU Nürnberg hat sich seit ihrer<br />

Gründung im Jahr 2014 mit rund 200<br />

wissenschaftlichen Publikationen und<br />

300 laufenden Forschungsprojekten<br />

pro Jahr zu einem echten Innovationstreiber<br />

in der Region gemausert. Die<br />

Forschungsaktivitäten sollen in Zukunft<br />

noch weiter verstärkt werden.<br />

So wurde in Nürnberg die neue Abteilung<br />

Forschungsmanagement-und<br />

Services (FMS) eingerichtet und mit Filiz<br />

Meseli und Barbara Ruder zwei<br />

hoch qualifizierte Frauen ins Team geholt.<br />

Meseli leitet seit Anfang des Jahres<br />

22 paracelsus today 1 | 22<br />

22-23_InSide_ Nürnberg.indd 22 23.03.22 11:21


die neue Abteilung FMS, Ruder ist als<br />

neue Forschungsreferentin mit an<br />

Bord. „Ich möchte mittel- und langfristig<br />

die Forschungslandschaft der PMU<br />

in Nürnberg weiter ausbauen sowie<br />

nachhaltige Kooperationen und Forschungsnetzwerke<br />

etablieren“, fasst<br />

Ruder ihre Motivation für den Start in<br />

Nürnberg zusammen. Die gebürtige<br />

Rotherin weiß, wie Forschen geht. Ruder<br />

hat an der FAU in Erlangen erst den<br />

Bachelorstudiengang Biologie und im<br />

Anschluss den Masterstudiengang Zellund<br />

Molekularbiologie erfolgreich abgeschlossen.<br />

Danach arbeitete sie in der<br />

gastroenterologischen Forschung am<br />

Universitätsklinikum Erlangen. Dort<br />

hat sie sich im Zuge Ihrer Dissertation<br />

unter anderem mit den Auswirkungen<br />

viraler und bakterieller Faktoren auf<br />

Frauen-Power<br />

für die Forschung:<br />

Filiz<br />

Meseli (links)<br />

und Barbara<br />

Ruder<br />

das Gleichgewicht im Darm befasst<br />

und die Entstehung von Darmentzündungen<br />

und Tumoren erforscht - mit<br />

dem Ziel, neue therapeutische Strategien<br />

und Behandlungen für Patientinnen<br />

und Patienten zu ermöglichen. „Forschende<br />

brauchen eine geeignete Ausstattung,<br />

Zugang zu Daten und Studien<br />

und natürlich eine solide Finanzierung.<br />

Und am besten noch ein engagiertes<br />

Team, denn eine gute wissenschaftliche<br />

Vernetzung ist die Basis für ein erfolgreiches<br />

Forschen.“<br />

Verzahnen und vernetzen sind auch<br />

für Filiz Meseli wesentliche Punkte ihrer<br />

Arbeit im Forschungsmanagement.<br />

Die 47-Jährige studierte Juristin und<br />

zugelassene Rechtsanwältin ist schon<br />

seit 2013 im Klinikum Nürnberg. Jetzt<br />

wird sie auf Basis des One-Stop-Shop<br />

Prinzip die neue Abteilung an der PMU<br />

Nürnberg aufbauen. „Meine Aufgabe<br />

lautet, das komplexe Thema Forschung<br />

in all seinen Facetten zu koordinieren<br />

und zu unterstützen. Dies beinhaltet<br />

die Forschungsförderung, die juristische<br />

Abwicklung aber auch den kaufmännischen<br />

Support. Gleichzeitig arbeite<br />

ich daran, die Grundlagen für die<br />

Durchführung von großen `Investiga-<br />

Jurij Matija Kalisnik<br />

tor Initiated Trials´, also wissenschaftsinitiierten<br />

klinischen Studien zu schaffen“,<br />

so Meseli. „Man muss sich das<br />

Ganze wie ein Uhrwerk vorstellen. Die<br />

einzelnen Räder können nur verzahnt<br />

etwas bewirken. Meine Aufgabe ist es<br />

dafür zu sorgen, dass das Uhrwerk präzise<br />

läuft.“<br />

Gemeinsames Herzensanliegen. ist eine<br />

erhöhte Sichtbarkeit der Forschung<br />

made by PMU Nürnberg. Filiz Meseli:<br />

„Wir sind ein Haus der Maximalversorgung<br />

und können mit den Patientenzahlen<br />

und Daten, die wir generieren,<br />

Forschung auf höchstem Niveau anbieten.<br />

Damit sind wir für internationale<br />

Forschergruppen, aber auch für Sponsoren<br />

interessant.“<br />

Ω<br />

SSACHE<br />

Inside | Erkrankungen des Herzens zählen zu den häufigsten<br />

Krankheiten weltweit und sind in Deutschland Todesursache<br />

Nummer eins. Besonders stark verbreitet sind Herzrhythmusstörungen<br />

– oft treten sie nach herzchirurgischen Eingriffen auf.<br />

Autorin: Julia Peter. Fotos: Jasmin Szabo, Guila Lanniceli<br />

paracelsus today 1 | 22<br />

23<br />

22-23_InSide_ Nürnberg.indd 23 23.03.22 11:21


„ D<br />

ie Pandemie hatte nicht<br />

nur Nachteile für Public<br />

Health, ganz im Gegenteil,<br />

die Themen sind<br />

viel sichtbarer geworden“,<br />

eröffnet Jürgen Osterbrink das<br />

Dreier-Gespräch mit <strong>Paracelsus</strong> <strong>Today</strong>.<br />

„Im Rückblick führen gerade Chaos und<br />

öffentlicher Druck oft zu Erfolgen“,<br />

freut sich der Vorstand des Instituts für<br />

Pflegewissenschaft und -praxis der <strong>Paracelsus</strong><br />

Universität. Die Vorgeschichte:<br />

Im Mai 2018 war das „Zentrum für<br />

Public Health und Versorgungsforschung“<br />

(ZPV) der <strong>Paracelsus</strong> Medizinischen<br />

Privatuniversität aus der Taufe<br />

gehoben worden, um die „komplexen<br />

Aufgaben des Gesundheitswesens der<br />

Zukunft multiprofessionell, interdisziplinär<br />

und evidenzbasiert“ zu bewältigen.<br />

Als Gründer fungierten dabei Osterbrinks<br />

Institut für Pflegewissenschaft<br />

und -praxis, das Institut für Pharmazie<br />

sowie das Institut für Allgemein-, Familien-<br />

und Präventivmedizin. Dessen<br />

Vorständin Maria Flamm bringt knapp<br />

vier Jahre später Vergangenheit, Gegenwart<br />

und Zukunft des Zentrums in<br />

nur einem Satz auf den Punkt:<br />

„Wir haben ein einzigartiges Fundament<br />

gelegt, die Pandemie hat die Entwicklung<br />

befeuert, und jetzt nimmt der Zug<br />

Fahrt auf.“ Und Flamm – die übrigens<br />

auch selbst den Titel „Master of Public<br />

Health“ führt – verweist gleich eingangs<br />

auf die entsprechende WHO-Definition:<br />

Demnach meint „Public Health“<br />

die „Kunst und Wissenschaft der Prävention<br />

von Krankheit, der Lebensverlängerung<br />

und der Gesundheitsförderung<br />

durch organisierte Anstrengungen<br />

der Gesellschaft“. Gerade die Pandemie<br />

habe aber jetzt den Versorgungsforschungs-<br />

und Public-Health-Ansatz<br />

sehr gut deutlich gemacht: „Es geht<br />

nämlich nicht nur um die direkte therapeutische<br />

Versorgung von akut Erkrankten,<br />

sondern um den Schutz des<br />

„Der<br />

Zug<br />

nimmt<br />

Fahrt<br />

auf“<br />

Inside | Einzigartige<br />

Uni-Voraussetzungen,<br />

viele neue Ideen und ein<br />

paar Knoten Pandemie-<br />

Rückenwind: Jürgen<br />

Osterbrink, Maria Flamm<br />

und Johanna Pachmayr<br />

wollen das Zentrum für<br />

Public Health und Versorgungsforschung<br />

auf den<br />

„nächsten Level“ heben.<br />

Und sind dabei sogar auf<br />

den Fußball gekommen.<br />

Autor: Andreas Aichinger.<br />

Fotos: <strong>Paracelsus</strong> Uni<br />

Gesundheitssystems und in der Folge<br />

auch um die kollateralen Effekte. Also<br />

etwa um die Auswirkungen der Pandemie<br />

auf den Rückgang von Vorsorgeuntersuchungen,<br />

um Auswirkungen<br />

auf psychische Gesundheit und Bildung.“<br />

Flamms Forderung: „Das sind<br />

ganz wichtige Public-Health-Themen,<br />

die man in Zukunft bearbeiten muss.“<br />

Die Dritte im Bunde der ZPV-Gründer ist<br />

Johanna Pachmayr, Vorständin des Instituts<br />

für Pharmazie. Ihre Lehre aus<br />

zwei Corona-Jahren: „Apotheken sind<br />

die ersten Anlaufstellen für die Bevölkerung,<br />

wenn es um Gesundheitsfragen<br />

geht. Während der Pandemie haben<br />

Pharmazeutinnen und Pharmazeuten<br />

sehr kompetent informiert, ihre<br />

Rolle in der Primärversorgung wird<br />

immer wichtiger.“ Aus der Sicht des<br />

jüngsten Instituts im Public-Health-Dreieck<br />

aus Medizin, Pflege und<br />

Pharmazie sei es aber gerade im<br />

deutschsprachigen Raum noch „notwendig,<br />

dass die drei Berufsgruppen<br />

weiter zusammenwachsen und sich<br />

besser unterstützen“, so Pachmayr.<br />

Entscheidender Nachsatz: „Die <strong>Paracelsus</strong><br />

Uni ist da als Universität der Gesundheitsversorgung<br />

mit Pharmazie,<br />

Medizin und Pflegewissenschaft auf einem<br />

Campus in der Tat eine Vorreiterin.<br />

Das fördert gemeinsame Projekte<br />

in Forschung und Lehre. Unsere Studierenden<br />

können und sollen so von<br />

Anfang an verinnerlichen, wie wichtig<br />

diese Zusammenarbeit ist.“<br />

„Das Geniale und Einzigartige an unserer<br />

Universität ist, dass sie drei patientennah<br />

tätige Berufsgruppen und deren<br />

Zugänge vereint: Medizin, Pharmazie<br />

und Pflege“, stößt auch Jürgen Osterbrink<br />

in dieses Horn. Und weiter: „Diese<br />

drei gehören genuin zusammen, oftmals<br />

wird aber eine künstliche Trennung<br />

herbeigeführt, wie uns etwa der<br />

Blick auf die Universität in Wien zeigt.<br />

24 paracelsus today 1 | 22<br />

24-26_InSide_Public Health.indd 24 18.03.22 13:55


Aber an der <strong>Paracelsus</strong> Universität ist<br />

genau dieser Schulterschluss das Spannende<br />

und Zielführende.“ Spannend ist<br />

in diesem Zusammenhang auch der<br />

„Schulterschluss“ mit der Weltgesundheitsorganisation<br />

WHO, der Osterbrinks<br />

Institut bereits seit 2016 auch als<br />

Collaborating Centre (WHO-CC) verbunden<br />

ist. Osterbrink: „Während der<br />

vergangenen zwei Pandemie-Jahre war<br />

ich mit den Kolleginnen und Kollegen in<br />

der WHO-Zentrale in Genf und im<br />

WHO-Regionalbüro für Europa in Kopenhagen<br />

am ganz kurzen Draht.“<br />

Selbstbewusster Nachsatz: „Damit sind<br />

wir an der <strong>Paracelsus</strong> Universität in Salzburg<br />

das einzige Public-Health-Zentrum<br />

im deutschsprachigen Raum, das in<br />

dieser kritischen Phase quasi die Weltgesundheit<br />

mitbeeinflussen kann.“<br />

„Jetzt kommt das FIZ,<br />

das eine hervorragende<br />

Zukunft haben wird.“<br />

JÜRGEN OSTERBRINK<br />

„Die Pandemie hat die<br />

Entwicklung befeuert<br />

und jetzt nimmt der Zug<br />

Fahrt auf.“<br />

MARIA FLAMM<br />

Konkrete Kooperationen zwischen den<br />

drei Universitätsinstituten unter dem<br />

Dach des Zentrums für Public Health<br />

und Versorgungsforschung gibt es<br />

längst. Dazu Maria Flamm: „Es gibt diverse<br />

fachbereichsübergreifende Kooperationen<br />

bei Forschungsprojekten. Verschiedene<br />

übergreifende qualifizierende<br />

Abschlussarbeiten werden betreut und<br />

die Planung für weitere konsortiale Projektanträge<br />

ist aktiv.“ Auch für Pharmazie-Institutschefin<br />

Johanna Pachmayr<br />

werden Public-Health- und Versorgungsforschung<br />

„immer bedeutsamer“.<br />

Ihr Wunsch: „Es ist mir extrem wichtig,<br />

die Pharmazie in diesem Bereich zu<br />

stärken und unseren Beitrag zu erhöhen.“<br />

Positiv-Beispiele in Form „gemeinsamer<br />

und wirklich spannender<br />

Vorhaben aus dem klinischen Bereich“<br />

gibt es schon, etwa das Geriatrie-Projekt<br />

einer Doktorandin. „So etwas kann<br />

zur Keimzelle werden, aber wir müssen<br />

die Kooperation noch intensivieren“, so Pachmayrs Ansage.<br />

Corona-Schutzschirm für Fußballer. Ein anderes Beispiel für<br />

das erfolgreiche Zusammenwirken des interprofessionellen<br />

Public-Health-Dreiecks dreht sich um Fußball-Clubs wie Red<br />

paracelsus today 1 | 22<br />

25<br />

24-26_InSide_Public Health.indd 25 18.03.22 13:55


Bull Salzburg, Rapid, Austria und Swarovski<br />

Tirol: „Das Zentrum für Public<br />

Health und Versorgungsforschung hat<br />

die Fußball-Bundesliga gerettet!“,<br />

meint Jürgen Osterbrink lachend. Und<br />

erklärt die ernste Vorgeschichte so:<br />

„Wir haben zu dritt einen Anruf der Geschäftsführung<br />

des Österreichischen<br />

Fußballbundes bekommen. Und haben<br />

dann in der Frühphase der Pandemie<br />

im Mai 2020 sehr rasch eine Methodik<br />

aufgebaut, um die Spieler mit Hilfe von<br />

Heatmapping, Geotracking und weiteren<br />

digitalen Indikatoren von Corona-Hotspots<br />

fernzuhalten – und sie so<br />

vor einer Infektion zu bewahren.“ Aber<br />

auch Osterbrinks „InTherAKT“, ein älteres<br />

Projekt rund um die Arzneimitteltherapie-Sicherheit<br />

in Altersheimen,<br />

illustriert gut den Mehrwert einer interprofessionellen<br />

Kooperation: Pflegefachkräfte<br />

erfassen Medikationen mit<br />

einer in Salzburg entwickelten Software,<br />

Apotheker checken arzneimittelbedingte<br />

Interaktionen und die Mediziner<br />

stellen nochmals sicher, dass das<br />

Medikament auch wirklich zur Diagnose<br />

passt. Jürgen Osterbrink: „Dadurch<br />

konnten wir arzneimittelbedingte Nebenwirkungen<br />

um 30 Prozent reduzieren,<br />

ein großer Erfolg.“<br />

FIZ als Impulsgeber. Aber auch für zukünftige<br />

Erfolge wurden bereits Weichen<br />

gestellt. Im Rahmen des Entwicklungsplans<br />

2020-2026 der <strong>Paracelsus</strong><br />

Universität werden im nächsten Schritt<br />

geclusterte Forschungs- und Innovationszentren<br />

(FIZ) geschaffen, eines davon<br />

wird das neue „Forschungs- und Innovationszentrum<br />

Public Health und Versorgungsforschung“<br />

sein. Diese Zentren<br />

sollen als Plattformen und Impulsgeber<br />

für die Intensivierung der Zusammenarbeit<br />

von Forschungsarbeitsgruppen in<br />

den unterschiedlichen gesundheitswissenschaftlichen<br />

Bereichen wirken. „Damit<br />

wird das bestehende Zentrum quasi<br />

auf den nächsten Level gehoben, neben<br />

den bereits seit drei Jahren bestehenden Partnern sollen<br />

auch noch weitere Kliniken und Institutionen miteingebunden<br />

werden“, erklärt Maria Flamm. Und weiter: „Meine Aufgabe in<br />

nächster Zeit wird vor allem die Vernetzung<br />

der konsortialen Partner sein,<br />

um die vielen bestehenden kleinteiligen<br />

Ansätze auf eine größere und breitere<br />

Basis zu heben und damit auch die<br />

Leistungskraft dieses Forschungsbereichs<br />

weiter zu stärken.“ Osterbrink<br />

formuliert gewohnt pointiert: „Das Zentrum<br />

für Public Health und Versorgungsforschung<br />

wird bald Schnee von gestern<br />

sein. Jetzt kommt das FIZ, das eine<br />

hervorragende Zukunft haben wird.“<br />

„Unsere Studierenden<br />

sollen von Anfang an<br />

verinnerlichen, wie wichtig<br />

diese Zusammenarbeit ist.“<br />

JOHANNA PACHMAYR<br />

Die Zukunft gehört den Studierenden,<br />

und die interessieren sich gerade mehr<br />

denn je und quer durch alle Fachbereiche<br />

für Public Health. „Das studentische<br />

Interesse ist groß und dieses Feld<br />

ist sicherlich auch durch die Pandemie<br />

enorm bekannt geworden“, erklärt sich<br />

Flamm. Aktuell hat das 2019 ins Leben<br />

gerufene Masterstudium Public Health<br />

(Info: www.pmu.ac.at/public-health.<br />

html) an der <strong>Paracelsus</strong> Uni bereits 105<br />

Studierende, auch erste Absolventen<br />

gibt es schon. Flamm: „Wir haben hier einen<br />

USP und können mit der Ausbildung<br />

des Nachwuchses in den verschiedenen<br />

Fächern wirklich ein Zusammenwachsen<br />

antriggern. Das ist nicht nur wichtig,<br />

sondern innovativ und einzigartig, das<br />

kenne ich so von keiner anderen Universität.“<br />

Für die <strong>Paracelsus</strong> Uni ist es „sehr<br />

wichtig und gleichzeitig attraktiv, eine<br />

Universität der Gesundheitswissenschaften“<br />

zu sein, findet auch Johanna<br />

Pachmayr. Dass die Pharmazie an anderen<br />

Universitäten „komplett abgekoppelt<br />

bei den Naturwissenschaften angesiedelt“<br />

sei, würde dort gemeinsame Public-Health-Projekte<br />

erschweren.<br />

Pachmayr: „Hier an der <strong>Paracelsus</strong> Universität<br />

ist das hingegen möglich und erwünscht<br />

und das schätze ich sehr. Was<br />

wir hier am Standort Salzburg haben ist<br />

wirklich etwas ganz Besonderes.“ Ω<br />

26 paracelsus today 1 | 22<br />

24-26_InSide_Public Health.indd 26 18.03.22 13:55


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Unbenannt-4 27 16.03.22 17:09


Vom<br />

Hörsaal<br />

einmal<br />

um die<br />

Welt<br />

Alumni | Jüngster Kassen-<br />

gynäkologe. Ein Urologe<br />

mit scheinbar endlosen<br />

Reserven an Energie und<br />

Ehrgeiz. Superlative beschreiben<br />

die Karrierewege<br />

der beiden PMU-Alumni.<br />

Und sie haben eines<br />

gemeinsam: einen<br />

Knochenjob, in dem sie<br />

voll aufgehen.<br />

Autorin: Sabine Salzmann. Fotos: <strong>Paracelsus</strong> Uni<br />

„Die Gynäkologie ist<br />

ein erfüllendes Fach,<br />

wo es sehr viel um<br />

Vorsorge geht.“<br />

Sebastian Pagitsch<br />

arbeiten beide unter<br />

der Gürtellinie“,<br />

erklären Maximilian<br />

Horetzky und Sebastian<br />

Pagitsch, „Wir<br />

zwei Alumni aus den Pionierjahrgängen<br />

der <strong>Paracelsus</strong> Medizinischen Privatuniversität<br />

(PMU) lachend. Die Praxis<br />

an der Faberstraße in Salzburg ist<br />

hell, freundlich, es mangelt nicht an<br />

Farbe. Aufgebaut hat die Ordination eigentlich<br />

Dr. Sol, Allgemeinmedizinerin,<br />

gebürtige Thai und Frau von Dr. Pagitsch.<br />

Und schon reisen wir zurück in<br />

die prägende Zeit an der Uni. Die beiden<br />

Kommilitonen des Jahrgangs 2007<br />

gingen damals gemeinsam auf Famulatur.<br />

Sie reisten mit der Transsibirischen<br />

Eisenbahn zuerst nach Omsk (Horetzky<br />

wählte Schlachtfeld-Chirurgie), dann<br />

nach Shanghai und für Pagitsch ging es<br />

weiter nach Bangkok, wo er seine heutige<br />

Frau kennenlernte. Sie die Studentin,<br />

er der Famulant – eine romantische<br />

Geschichte, die eigentlich Stoff für einen<br />

Film sein könnte. Dr. Sol - ein sympathischer<br />

Spitzname, den sie der Einfachheit<br />

halber hier bekam - ging mit<br />

nach Österreich. Er war damals in der<br />

Abteilung Emergency eingeteilt, lernt<br />

vieles dazu: „Wir durften dort voll<br />

Hand anlegen.“<br />

Zwei Karrieren, eine Mission. Ihre<br />

Freundschaft begann im Hörsaal, „als<br />

Burschen aus der letzten Reihe“, betonen<br />

beide grinsend. Dabei hätte es anders<br />

kommen sollen. Der Kärntner Sebastian<br />

Pagitsch wollte ursprünglich<br />

Schiffsbau studieren. „Ich bin damals<br />

mit Kollegen vom Zivildienst nach<br />

Salzburg mitgefahren, weil ich wissen<br />

wollte, ob die Aufnahmeprüfung schaffe.“<br />

Er bekam einen Studienplatz und<br />

bereute die Wahl nie. Vorteil an der<br />

PMU: „Wenn man eine Prüfung nicht<br />

schafft, hat man sofort die Chance es<br />

auszubügeln und verliert nicht gleich<br />

ein Jahr.“ Die USMLE-Prüfung (an der<br />

28 paracelsus today 1 | 22<br />

28-30_Alumni_Urologen.indd 28 23.03.22 11:21


„Es ist wichtig für Pati-<br />

entinnen und Patienten,<br />

die von einer ernsten<br />

Erkrankung erfahren<br />

haben, sofort ein Auf-<br />

fangnetz auszubreiten.“<br />

Maximilian Horetzky<br />

PMU verpflichtendes amerikanisches<br />

Staatsexamen) werden die Studienkollegen<br />

immer als intensive Zeit in Erinnerung<br />

behalten. Im Turnus wollten sie<br />

am liebsten noch länger bleiben. Pagitsch:<br />

„Wir waren glühende Turnusärzte.<br />

Jeder hat uns gekannt.“ Nach Erhalt<br />

des Diploms für Allgemeinmedizin<br />

haben sich beide dann doch entschieden<br />

als Fachärzte zu spezialisieren.<br />

Jüngster Kassen-Gynäkologe. Im Sommer<br />

2021 übernahm er eine Kassenstelle<br />

für Gynäkologie und teilt neben<br />

dem Familienleben mit einem gemeinsamen<br />

kleinen Sohn jetzt auch die Ordinationsräume<br />

an der Faberstraße mit<br />

seiner Frau. Er ist damit der jüngste<br />

Kassengynäkologe in Salzburg und<br />

wahrscheinlich in ganz Österreich.<br />

„Meine Frau hat die Ordination in der<br />

ersten Covid-19-Welle eröffnet, ich in der<br />

vierten“, erzählt Pagitsch. „Ich hatte großen<br />

Respekt vor der Situation, aber es<br />

war schlussendlich so, dass in der Ruhe<br />

mehr möglich ist.“ Der Jungmediziner<br />

fing bei null an. Was er an der Gynäkologie<br />

ungeheuer schätzt, ist die Vorsorgelastigkeit:<br />

„Ich habe Patientinnen, die<br />

wissen wollen, ob sie gesund sind.“ Vom<br />

jungen Mädchen oder der glücklichen<br />

Schwangeren bis zum älteren Semester<br />

ist das Altersspektrum bunt.<br />

Und wieder geben sich hier Studienkollegen<br />

von früher die Tür in die<br />

Hand: Sie decken gemeinsam eine bunte<br />

Palette an medizinischer Versorgung<br />

ab. Eines der wenigen Unterscheidungsmerkmale:<br />

„Ich bin einen Zentimeter<br />

größer“, behauptet Pagitsch unter<br />

heftigem Protest seines Freundes.<br />

Ihre Wege sind der beste Beweis, dass<br />

Know-how aus der Lehre an der PMU<br />

auch in Salzburg bleibt.<br />

Tausendsassa mit medizinischem Rundumblick.<br />

Maximilian Horetzky gehört<br />

als Wahlarzt zum Praxis-Team. Er, der<br />

Urologe mit starkem Willen und langem<br />

Atem, ist an intensive Arbeitstage<br />

gewöhnt. Als Oberarzt arbeitet er am<br />

Salzburger Uniklinikum, baut zudem<br />

gerade noch die Abteilung für Urologie<br />

an der EMCO-Privatklinik am Dürrnberg<br />

in Hallein neu auf und findet trotz<br />

allem noch Zeit für die eigene Ordination.<br />

Er weiß es, seine Tage voll medizinisch<br />

zu nutzen. Einziger Wunsch: „Die<br />

Woche sollte mehr als sieben Tage haben!“<br />

Weil die Ärzte Corona-bedingt mit<br />

vielen Eingriffen ausweichen mussten,<br />

operierte allein er 170 Mal an der EM-<br />

CO-Klinik: „Das war der erste Schritt<br />

dort.“ Der Ausbau geht jetzt in die<br />

nächste Phase. In der ersten Corona-Zeit<br />

meldete sich Maximilian Horetzky<br />

auch sofort für den Einsatz als<br />

Corona-Arzt im Triage-Zelt - damals<br />

als die Pandemie gerade erst in Österreich<br />

ankam: „Es war alles neu, kein<br />

Mensch wusste Bescheid, was hier passiert.<br />

Das war irre.“ Vom intubationspflichtigen<br />

Patienten bis zur an sich<br />

harmlosen Panikattacke bei Corona-Verdacht<br />

reichte die Bandbreite, wo<br />

es galt, schnell zu entscheiden.<br />

Ärzte wie er sind oft auch die Überbringer<br />

einer schlechten Botschaft, wie<br />

in der Tumorsprechstunde am Uniklinikum.<br />

Er nimmt sich Zeit, trotz Hektik<br />

in der Klinik. Horetzky: „Man muss ein<br />

Auffangnetz sein, für die Emotionen,<br />

die dann kommen.“ Goldene Regel:<br />

„Hoffnung geben, aber keine Illusion erzeugen.“<br />

Für ihn hieß es dann auch oft:<br />

Runterschlucken und dem nächsten<br />

Wartenden vielleicht eine freudige<br />

Nachricht zu überbringen. Alles, was er<br />

auch anpackt macht er mit Hingabe.<br />

Devise: „Stets bereit!“ Ein Leitspruch,<br />

der ihn schnell auch als Oberleutnant<br />

der Miliz im Bundesheer outet. An die<br />

persönlichen Grenzen geriet er trotz<br />

anstrengender 24-Stunden-Dienst<br />

nicht. Horetzky: „Wenn man sich für<br />

den Beruf Arzt entscheidet, wächst<br />

man sofort rein.“ ><br />

paracelsus today 1 | 22<br />

29<br />

28-30_Alumni_Urologen.indd 29 23.03.22 11:21


„Wir wollten schon die Klinik für ,Untenrum´ gründen.“<br />

Sebastian Pagitsch<br />

„An der PMU gewinnt man Freunde für Leben.“<br />

Maximilian Horetzky<br />

Die Selbstständigkeit in der Praxis<br />

motiviert ihn nach einem knallharten<br />

Tag im Uniklinikum: Es sei dann eine<br />

Freude, in die Ordination gehen zu können<br />

und dort Patientinnen und Patienten<br />

längerfristig zu begleiten. Der Terminkalender<br />

füllte sich schnell. Der<br />

Wiener bleibt Salzburg gleich mehrfach<br />

erhalten und bringt Männer, die<br />

als Vorsorge-Muffel bekannt ist, vermehrt<br />

zu wichtigen Untersuchungen.<br />

Begnadete Forscher wurden sie beide<br />

nicht. Das Forschungstrimester verbrachte<br />

Maximilian Horetzky in der<br />

Yale School of Medicine (USA), seine<br />

Doktorarbeit schrieb er über Dickdarmzotten.<br />

„So gut die Zeit im Labor<br />

war, ich habe dann genau gewusst,<br />

dass mir die Arbeit am Patienten tausendmal<br />

wichtiger ist“, erinnert er sich.<br />

Sein Wegbegleiter forschte am Institut<br />

für Regenerative Medizin an der <strong>Paracelsus</strong><br />

Universität, wählte dann auch<br />

lieber den Weg in die Patientenbetreuung.<br />

Sie können das Zwischenmenschliche<br />

am besten.<br />

Immer wieder <strong>Paracelsus</strong> Universität.<br />

Die damalige Entscheidung für Salzburg<br />

bereuten sie nie: „Das allerbeste<br />

an dieser Uni ist, dass man viele Freunde<br />

fürs Leben gewinnt.“ Beide würden<br />

sich heute wieder für die <strong>Paracelsus</strong><br />

Uni entscheiden. Horetzky: „42 Leute<br />

haben in diesen fünf intensiven Jahren<br />

immer zur selben Sekunde dasselbe<br />

Problem, das verbindet einfach enorm.“<br />

Dass sie genau in den Fächern Urologie<br />

und Gynäkologie einmal eine Nachprüfung<br />

hatten, ist heute höchstens noch<br />

eine Randnotiz zum Schmunzeln. Sie<br />

waren damals Teil einer aufstrebenden<br />

Junguniversität, die neuen Gebäude<br />

standen noch gar nicht. „Diverse Sommerfeste<br />

wurden damals von der Polizei<br />

aufgelöst“, gestehen die Alumni, die<br />

Kumpels für Leben geworden sind.<br />

Ausgiebige Relax-Phasen brauchen<br />

beide in ihrem stressigen Alltag nicht.<br />

Wichtige Energiequelle ist das gemeinsame<br />

Bier im Pub, wo auch viel über<br />

die Zukunft philosophiert wird.<br />

Zukunftspläne haben sie genug.<br />

„Das Uniklinikum werde ich nie aufgeben“,<br />

betont Horetzky. Außerdem: Er<br />

will in der EMCO-Klinik ein Vorsorgeund<br />

Therapiezentrum mit Schwerpunkt<br />

auf gutartige Prostatavergrößerung aufbauen<br />

und die gemeinsame Ordination<br />

noch weiter expandieren. Bleibt noch ein<br />

Rat für die Medizinstudierenden von<br />

heute, ihre angehenden Kolleginnen und<br />

Kollegen: „Über den Tellerrand schauen<br />

und Chancen ergreifen! Man muss nicht<br />

in einem festgefahrenen medizinischen<br />

Laufbahnkarussell verbleiben.“ Ω<br />

30 paracelsus today 1 | 22<br />

28-30_Alumni_Urologen.indd 30 23.03.22 11:21


530 Jahre Salzburger Biertradition<br />

Mit besten Zutaten und dem Mut zur Langsamkeit<br />

sorgt man bei Stiegl für Qualität und Biergenuss auf<br />

höchster Stufe.<br />

In der Stieglbrauerei zu Salzburg setzt man<br />

seit jeher auf Qualität und perfekten Biergenuss.<br />

Mit traditioneller Brauhandwerkskunst<br />

in Kombination mit modernster Technik werden<br />

mehr als 20 verschiedene Bierspezialitäten<br />

gebraut – damit bietet Stiegl die größte Biervielfalt<br />

im Land. Auch der Faktor „Zeit“ spielt<br />

in Österreichs führender Privatbrauerei eine<br />

große Rolle, denn hier gibt man den Bieren<br />

genau die Zeit, die sie brauchen, um gut zu reifen.<br />

Und so trägt das „Bier mit der roten Stiege“<br />

und die gesamte Brauerei das „Slow Brewing“-<br />

Siegel – das härteste, internationale Gütesiegel<br />

für Bier.<br />

Im Familienunternehmen mit mittlerweile 530<br />

Jahren Geschichte denkt man in Generationen.<br />

Die Eigentümerfamilie, Heinrich Dieter und<br />

Alessandra Kiener, verfolgt in ihrer Unternehmensphilosophie<br />

ein klares Bekenntnis zu<br />

Qualität, Regionalität, Wertschöpfung vor Ort<br />

und nachhaltigem Wirtschaften. Heimische<br />

Rohstoffe einzusetzen und respektvoll mit den<br />

natürlichen Ressourcen umzugehen, ist oberste<br />

Prämisse.<br />

Natürlich trübes Bio-Bier:<br />

Das „Stiegl-Paracelus Bio-Zwickl“<br />

Für die bernsteinfarbene, naturbelassene<br />

traditionsreiche Salzburger Bierspezialität werden<br />

ausschließlich heimische Rohstoffe aus<br />

100% biologischem Anbau verarbeitet. Beim<br />

Brauen dieses Bieres mengen wir Laufener<br />

Landweizen bei: Eine edle Urgetreidesorte,<br />

die wir am Stiegl-Gut Wildshut, Österreichs<br />

1. Biergut, auf gesundem Boden anbauen<br />

und selber mälzen. So wird der samtig milde<br />

Geschmack abgerundet – ein absoluter Hochgenuss.<br />

www.stiegl.at<br />

BRAUKUNST AUF HÖCHSTER STUFE.<br />

Unbenannt-4 31 18.03.22 10:21


Head bei Siemens<br />

Healthineers Österreich:<br />

Joachim Bogner<br />

Gemeinsame<br />

Interessen<br />

verbinden<br />

friends | Seit fast zwei<br />

Jahren leitet Joachim Bogner<br />

die Geschicke des weltweit<br />

agierenden Medizintechnik-<br />

Unternehmens Siemens Healthineers in<br />

Österreich. Als dessen Geschäftsführer ist<br />

er auch für die Partnerschaft des<br />

Unternehmens mit der <strong>Paracelsus</strong><br />

Universität zuständig. An ihr schätzt er<br />

besonders die qualitativ hochwertige<br />

Ausbildung der Studierenden.<br />

Autor: Wolfgang Bauer. Foto: Siemens<br />

eit dem Jahr 2009 ermöglicht Siemens<br />

Healthineers ein jährliches Stipendium<br />

für Studierende der <strong>Paracelsus</strong> Medizinischen<br />

Universität in Salzburg. Partnerschaften<br />

mit medizinischen Universitäten<br />

gehören seit langem zur Unternehmenskultur<br />

der Sparte Medizintechnik<br />

von Siemens. Vor allem, wenn sich die<br />

Werte einer Universität, ihre Forschungsaktivitäten<br />

und Ausbildungsrichtlinien<br />

mit der Philosophie des<br />

Unternehmens berühren und diese in<br />

befruchtende Diskussionen und gemeinsame<br />

Projekte münden. So schaffe<br />

man bestmögliche Voraussetzungen,<br />

um die großen Herausforderungen des<br />

Gesundheitswesens angehen zu können,<br />

meint Geschäftsführer Joachim<br />

Bogner. „Wir sind überzeugt, dass die<br />

PMU ein gezieltes und auf hoher Qualität<br />

fußendes Konzept verfolgt und die<br />

richtigen Schwerpunkte setzt“. Er verweist<br />

dabei auf die individuelle Begleitung<br />

der Studierenden durch die lehrenden<br />

Experten und auf das hohe Ansehen,<br />

das die Absolventinnen und<br />

Absolventen genießen. Außerdem<br />

deckt sich das universitäre Interesse an<br />

Innovationen im Bereich der Medizintechnik<br />

oder im Auf- und Ausbau digitaler<br />

Technologien im klinischen und<br />

operativen Bereich mit einigen<br />

Kernthemen seines Unternehmens.<br />

Naturwissenschaftlicher Background.<br />

Joachim Bogner, Jahrgang<br />

1967, hat an der Technischen<br />

Universität Wien technische<br />

Physik studiert. Nach dem<br />

Studium blieb er zunächst an der<br />

TU und widmete sich den Grundlagen<br />

des Magnetismus. Danach wechselte<br />

er an die Medizinische Universität<br />

Wien und betreute Hochpräzisionsbestrahlungen,<br />

auch in Verbindung<br />

mit angewandten Forschungsaktivitäten.<br />

Aus dieser Zeit dürfte die große Bedeutung<br />

herstammen, die Bogner der<br />

medizinischen Forschung und den<br />

32 paracelsus today 1 | 22<br />

32-33_Friends_Siemens Story.indd 32 18.03.22 13:52


Kontakten zu Universitäten beimisst.<br />

Nach Auslandsaufenthalten, etwa an<br />

der Universität von Philadelphia, kam<br />

er im Jahr 2006 als Experte für Strahlentherapie<br />

bzw. Radioonkologie in<br />

den Unternehmensbereich Medizintechnik<br />

bei Siemens. Dieser Bereich des<br />

Konzerns erhielt 2016 den Markennamen<br />

„Siemens Healthineers“, ein Unternehmen<br />

mit 66.000 Mitarbeitern in<br />

mehr als 70 Ländern der Welt, das Produkte<br />

und Lösungen für Bildgebung,<br />

Labordiagnostik und Krebstherapie anbietet.<br />

Das Hauptbüro befindet sich in<br />

Erlangen. Das Wort Healthineers setzt<br />

sich übrigens zusammen aus „health“,<br />

„engineer“ und „pioneer“ und bringt neben<br />

der Gesundheit auch das Ingenieurwesen<br />

und den Pioniergeist des Unternehmens<br />

zum Ausdruck. Seit Juli<br />

2020 leitet Joachim Bogner das Geschäft<br />

von Siemens Healthineers in<br />

Österreich, das sich vornehmlich den<br />

Themen der Digitalisierung im Gesundheitswesen<br />

und dem Ausbau der<br />

Präzisionsmedizin widmet.<br />

Lange Geschichte. „Seit mehr als 120<br />

Jahren widmet sich Siemens der Entwicklung<br />

von Medizintechnik“, sagt<br />

Bogner. So war der Konzern etwa an<br />

der Entwicklung der ersten Röntgenröhren<br />

beteiligt. In den 1970er und<br />

1980er Jahren wurde die Bildgebung<br />

durch die Entwicklung von Computertomographen<br />

und Magnetresonanztomographie-Systemen<br />

auf einen neuen<br />

Stand gehoben. Durch die Übernahme<br />

entsprechender Firmen folgte die Erweiterung<br />

des Geschäftsportfolios in<br />

Richtung Labordiagnostik und der<br />

Strahlentherapie.<br />

Innovation in der Bildgebung. Besonders<br />

stolz ist Joachim Bogner auf den ersten<br />

quantenzählenden CT-Scanner, der<br />

nach 15-jähriger Forschungs- und Entwicklungsarbeit<br />

für den klinischen<br />

Einsatz in Europa und den USA zugelassen<br />

ist. Die quantenzählende Technologie<br />

liefert Bilder in deutlich höherer<br />

Auflösung und mit einer beinahe<br />

halb so niedrigen Strahlendosis im Vergleich<br />

zur konventionellen CT-Bildgebung.<br />

Ein High-Tech-Gerät, das wie andere<br />

Geräte der modernen bildgebenden<br />

Diagnostik eine Vielzahl an Daten<br />

generiert. Das gilt auch für die moderne<br />

Labormedizin. Alle Daten zusammen<br />

ergeben ein immer besseres Abbild<br />

des Menschen, sagt Bogner, aber<br />

die Daten müssen so aufbereitet werden,<br />

dass Ärztinnen und Ärzte durch<br />

einfache Zugriffe darauf die richtigen<br />

und optimalen Schlüsse für die Therapie<br />

ziehen können. Diesbezüglich setzt<br />

er auf eine auf Künstlicher Intelligenz<br />

beruhenden Software, die Entscheidungen<br />

in der Radiologie wesentlich<br />

erleichtern kann, weil sie aussagekräftige<br />

Zusammenhänge in unterschiedlichen<br />

medizinischen Datensätzen erkennt.<br />

„Eine gute Unterstützung für befundende<br />

Ärzte“, behauptet Bogner.<br />

Durch den Einsatz dieser Software<br />

kann nicht nur die Qualität, sondern<br />

auch die Produktivität der radiologischen<br />

Diagnostik verbessert werden.<br />

Auch in Sachen Telemedizin verfügt Siemens<br />

Healthineers seit Jahren über<br />

entsprechendes Know How und Produkte.<br />

Diese Technologien dienen<br />

ebenfalls der Unterstützung der Befundung<br />

– in diesem Fall aus der Ferne –<br />

für medizinische Leistungen an Patientinnen<br />

und Patienten, die nicht vor Ort<br />

sind.<br />

Zuwendung bleibt wichtiger Bestandteil<br />

der Medizin. Bogner ist überzeugt,<br />

dass die künstliche Intelligenz und andere<br />

digitale Lösungen Ärztinnen und<br />

Ärzte nicht ersetzen, sondern sie vor allem<br />

unterstützen werden. Trotz ausgefeiltester<br />

Technik kommt in der Medizin<br />

der ärztlichen Zuwendung zum jeweiligen<br />

Patienten bzw. zur jeweiligen<br />

Patientin nach wie vor ein hoher Stellenwert<br />

zu. So pflegt auch er selbst am<br />

liebsten persönliche Kontakte zur <strong>Paracelsus</strong><br />

Universität und kommt so oft<br />

es ihm möglich ist zu bestimmten Anlässen<br />

an die Uni nach Salzburg. In seiner<br />

Freizeit ist er gerne in der Natur<br />

beim Wandern, Klettern und Skifahren<br />

unterwegs. Außerdem reist er gerne<br />

und liest sehr viel.<br />

Ω<br />

Ein herzliches Dankeschön den Freunden und Förderern<br />

ACM austrian capital management GmbH | Agrana Zucker GmbH | Aicher, Max | Alumni Club der <strong>Paracelsus</strong> Universität | AP-Trading GmbH | Ball Beverage Packaging Ludesch Corporation | Bankhaus Carl Spängler & Co. AG | Bayer Austria<br />

Ges.m.b.H. | Biogena GmbH & Co KG | Capsumed Pharm | Commend Österreich GmbH | DBS Gesellschaft für digitale Bildsysteme m.b.H. | Die Hayward Privatstiftung | dm drogeriemarkt GmbH | DOLL Bauunternehmen GmBH | DS<br />

Smith Packaging Deutschland Stiftung & Co. KG | EVER Neuro Pharma GmbH | Frey, Andrea | G. Hinteregger & Söhne Baugesellschaft m.b.H. | Gassner GmbH | Gebro Holding GmbH | Gebrüder Woerle Ges.m.b.H. | Greither, Andreas | Hagleitner<br />

Hygiene International GmbH | Hansjörg Wyss Foundation | Herba Chemosan | Hinteregger Immobilien OG | HYPO Salzburg | J. Eder & Co OG | Jacoby GM Pharma | Johnson & Johnson Medical Products GmbH | M. Kaindl OG / Kaindl<br />

Flooring GmbH | KASTNER | Kellerhals, Helga | Koller, Norbert | Klenk, Christoph | KS Pharma GmbH | Kuhn Holding GmbH | Kuhn, Irmgard | Kuhn, Stefan | Kwizda Pharmahandel GmbH | Lethmate Stiftung | Lukesch, Edith | MED-EL Elektromed.<br />

Geräte GesmbH | Melasan Produktions- & Vertriebsges.m.b.H. | Miele GesmbH | Moosleitner Ges.m.b.H | Moser, Mag. Stephan | NUTROPIA PHARMA GmbH | Österreichische Lotterien GesmbH | Pappas Holding GmbH | <strong>Paracelsus</strong><br />

Rotary Club | Rangnick, Ralf | Rauch Fruchtsäfte GmbH & Co OG | Red Bull - Mateschitz, Dietrich | Rhedey Internationale Transporte Ges.m.b.H. | Richter Pharma AG | Roche Austria GmbH | SALLMANN GmbH | Salzburg AG für Energie,<br />

Verkehr und Telekommunikation | Salzburg Aluminium AG | Salzburger Sand- und Kieswerke Gesellschaft m.b.H. | Salzburger Sparkasse Bank AG | Schelhammer Capital Bank AG | Schön, Christopher | Schön Holding SE & Co. KG | Schröcksnadel,<br />

Peter | Schwarzbraun, Familie | Sedlmayer, Felix | Senoplast Klepsch & Co GmbH & Co KG | Siemens AG Österreich | Siemens Healthcare Diagnostics GmbH | SPAR Österreichische Warenhandels-AG | Stahlwerk Annahütte Max<br />

Aicher GmbH & Co KG | Stieglbrauerei zu Salzburg GmbH | teampool personal service gmbh | von Schilgen, Eva Maria | VR - meine Raiffeisenbank eG, Altötting-Mühldorf (D) | Winkler, Fritz Wolfgang und Winkler-Berger, Helga | Zürcher<br />

Kantonalbank Österreich AG<br />

paracelsus today 1 | 22<br />

33<br />

32-33_Friends_Siemens Story.indd 33 18.03.22 13:52


Sechs<br />

Schritte<br />

in die<br />

Zukunft<br />

der Pflege<br />

Point of View | Mit Hilfe des<br />

Nursing Development<br />

Center (NDC) wird akademisches<br />

Wissen in die<br />

Pflegepraxis transferiert.<br />

Am 5. Mai findet die erste<br />

NDC-Tagung statt.<br />

Autorin: Sabine Salzmann.<br />

Fotos^e: <strong>Paracelsus</strong> Uni/wildbild<br />

Nadja Nestler<br />

Irmela Gnass<br />

Die beiden Professorinnen<br />

Irmela<br />

Gnass und Nadja<br />

Nestler haben als<br />

Leitungs-Duo des<br />

NDC eine Vision:<br />

Die Pflegepraxis<br />

soll flächendeckend auf einem starken<br />

wissenschaftlichen Fundament stehen!<br />

Stichwort: Evidenzbasierte Pflege. „In<br />

der Pflege ist seit einigen Jahren vieles<br />

im Umbruch. Wir haben immer mehr<br />

akademische Pflegende in der Berufspraxis“,<br />

so Nadja Nestler. Dabei<br />

müssen Rahmenbedingungen geschaffen<br />

werden, um das neue Wissen in die<br />

Praxis zu transferieren. Mit dem Kardinal<br />

Schwarzenberg Klinikum<br />

Schwarzach, der Sozialstiftung in Bamberg<br />

und der Oberösterreichischen Gesundheitsholding<br />

bestehen Kooperationen.<br />

Das Center unterstützt und evaluiert<br />

Prozesse. Schulungen werden<br />

angeboten, Karriereprofile erstellt und<br />

Rollen neu definiert. Das alles immer in<br />

Abstimmung mit den Kooperationspartnern.<br />

„Pflegenden wird es so ermöglicht,<br />

Theorie und Praxis inhaltlich<br />

zu reflektieren und in gezielten Interventionen<br />

aktuelle Forschungsergebnisse<br />

im Alltag umzusetzen“, begrüßt<br />

Ines Hartmann, Pflegedirektorin in<br />

Schwarzach, das Projekt.<br />

„Es gibt unterschiedliche Wege, die<br />

man gehen kann“, meint Nestler. Potenzial<br />

gibt es überall dort, wo Pflege<br />

passiert. Es geht darum, im wissenschaftlichen<br />

Sinne zu recherchieren<br />

und zu bewerten. Akademisches Wissen<br />

wird zur gelebten Praxis.<br />

Qualitätsgewinn in der Praxis. Doch was<br />

heißt das für die Patientinnen und Patienten?<br />

Wird viel über den theoretischen<br />

Hintergrund diskutiert und philosophiert<br />

oder profitieren tatsächlich<br />

die individuell betreuten Patienten? Die<br />

Kluft zwischen Wissenschaft und Praxis<br />

soll sich schließen. Mit dem Zuwachs<br />

an Handlungskompetenz der<br />

Pflegenden steige auch die Berufszufriedenheit<br />

im Team. Gnass: „Wir zielen<br />

nicht nur auf die Hard facts, wie beispielsweise<br />

die Anzahl von Stürzen, ab.“<br />

So sind Medikamente nicht alles, auch<br />

Umgebungs- und Beziehungsgestaltung<br />

zeigen heilende Wirkungen. Die Akademisierung<br />

sorge dafür, dass sich Risiken<br />

für die Patienten minimieren. Auch die<br />

Mortalität sinke, besagen Studien.<br />

Entscheidend ist auch die Zugänglichkeit<br />

in den Führungsbereichen. Nestler:<br />

„Man muss als Leitung andere Aufgaben<br />

bei Pflegenden zulassen, z. B. auch, dass<br />

am Computer Literaturrecherche zu<br />

machen ist.“ Bislang sei die Pflege ausschließlich<br />

durch das Handeln am Patienten<br />

definiert worden. Dazu gehöre<br />

auch die wissenschaftliche Grundlage,<br />

nicht nur die Betreuung an sich, wo oft<br />

unter hohem Zeitdruck gearbeitet werden<br />

muss.<br />

Wie verändert sich der Alltag für<br />

Pflegende? Ärztinnen und Ärzte suchen<br />

die beste Therapie, Pflegefachpersonen<br />

die besten Versorgungsmaßnahmen<br />

mittels der Methode der Evidence-basierten<br />

Pflege. Diese funktioniert in<br />

sechs Schritten (nach Behrens/Langer)<br />

von der Auftragsklärung über Fragestellung,<br />

Recherche und Evaluation bis<br />

zu Implementierung und kritischer Beurteilung<br />

und bezieht dabei neben relevanter<br />

Forschung, eigenen Erfahrungen<br />

auch verfügbare Ressourcen sowie<br />

die Vorlieben der Pflegebedürftigen mit<br />

ein. Der wertvolle Wandel wird auch<br />

schnell messbar und spürbar, wenn<br />

beispielsweise ANPs (Pflegende mit Advanced<br />

Nursing Practice-Schwerpunkt)<br />

Patienten mit einem erhöhten Pflegebedarf,<br />

wie es etwa Menschen mit fortgeschrittener<br />

Demenz haben, betreuen.<br />

Oberstes Ziel: Erreichen einer bestmöglichen<br />

Lebensqualität für die Patientinnen<br />

und Patienten!<br />

Ω<br />

34 paracelsus today 1 | 22<br />

34_Point of View_Pflege.indd 34 23.03.22 13:55


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dass Veranlagungen am Kapitalmarkt mit höheren Risiken, bis hin zu Kapitalverlusten verbunden sind.<br />

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