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Paracelsus Today

Ausgabe 1 | April 2022

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Sechs<br />

Schritte<br />

in die<br />

Zukunft<br />

der Pflege<br />

Point of View | Mit Hilfe des<br />

Nursing Development<br />

Center (NDC) wird akademisches<br />

Wissen in die<br />

Pflegepraxis transferiert.<br />

Am 5. Mai findet die erste<br />

NDC-Tagung statt.<br />

Autorin: Sabine Salzmann.<br />

Fotos^e: <strong>Paracelsus</strong> Uni/wildbild<br />

Nadja Nestler<br />

Irmela Gnass<br />

Die beiden Professorinnen<br />

Irmela<br />

Gnass und Nadja<br />

Nestler haben als<br />

Leitungs-Duo des<br />

NDC eine Vision:<br />

Die Pflegepraxis<br />

soll flächendeckend auf einem starken<br />

wissenschaftlichen Fundament stehen!<br />

Stichwort: Evidenzbasierte Pflege. „In<br />

der Pflege ist seit einigen Jahren vieles<br />

im Umbruch. Wir haben immer mehr<br />

akademische Pflegende in der Berufspraxis“,<br />

so Nadja Nestler. Dabei<br />

müssen Rahmenbedingungen geschaffen<br />

werden, um das neue Wissen in die<br />

Praxis zu transferieren. Mit dem Kardinal<br />

Schwarzenberg Klinikum<br />

Schwarzach, der Sozialstiftung in Bamberg<br />

und der Oberösterreichischen Gesundheitsholding<br />

bestehen Kooperationen.<br />

Das Center unterstützt und evaluiert<br />

Prozesse. Schulungen werden<br />

angeboten, Karriereprofile erstellt und<br />

Rollen neu definiert. Das alles immer in<br />

Abstimmung mit den Kooperationspartnern.<br />

„Pflegenden wird es so ermöglicht,<br />

Theorie und Praxis inhaltlich<br />

zu reflektieren und in gezielten Interventionen<br />

aktuelle Forschungsergebnisse<br />

im Alltag umzusetzen“, begrüßt<br />

Ines Hartmann, Pflegedirektorin in<br />

Schwarzach, das Projekt.<br />

„Es gibt unterschiedliche Wege, die<br />

man gehen kann“, meint Nestler. Potenzial<br />

gibt es überall dort, wo Pflege<br />

passiert. Es geht darum, im wissenschaftlichen<br />

Sinne zu recherchieren<br />

und zu bewerten. Akademisches Wissen<br />

wird zur gelebten Praxis.<br />

Qualitätsgewinn in der Praxis. Doch was<br />

heißt das für die Patientinnen und Patienten?<br />

Wird viel über den theoretischen<br />

Hintergrund diskutiert und philosophiert<br />

oder profitieren tatsächlich<br />

die individuell betreuten Patienten? Die<br />

Kluft zwischen Wissenschaft und Praxis<br />

soll sich schließen. Mit dem Zuwachs<br />

an Handlungskompetenz der<br />

Pflegenden steige auch die Berufszufriedenheit<br />

im Team. Gnass: „Wir zielen<br />

nicht nur auf die Hard facts, wie beispielsweise<br />

die Anzahl von Stürzen, ab.“<br />

So sind Medikamente nicht alles, auch<br />

Umgebungs- und Beziehungsgestaltung<br />

zeigen heilende Wirkungen. Die Akademisierung<br />

sorge dafür, dass sich Risiken<br />

für die Patienten minimieren. Auch die<br />

Mortalität sinke, besagen Studien.<br />

Entscheidend ist auch die Zugänglichkeit<br />

in den Führungsbereichen. Nestler:<br />

„Man muss als Leitung andere Aufgaben<br />

bei Pflegenden zulassen, z. B. auch, dass<br />

am Computer Literaturrecherche zu<br />

machen ist.“ Bislang sei die Pflege ausschließlich<br />

durch das Handeln am Patienten<br />

definiert worden. Dazu gehöre<br />

auch die wissenschaftliche Grundlage,<br />

nicht nur die Betreuung an sich, wo oft<br />

unter hohem Zeitdruck gearbeitet werden<br />

muss.<br />

Wie verändert sich der Alltag für<br />

Pflegende? Ärztinnen und Ärzte suchen<br />

die beste Therapie, Pflegefachpersonen<br />

die besten Versorgungsmaßnahmen<br />

mittels der Methode der Evidence-basierten<br />

Pflege. Diese funktioniert in<br />

sechs Schritten (nach Behrens/Langer)<br />

von der Auftragsklärung über Fragestellung,<br />

Recherche und Evaluation bis<br />

zu Implementierung und kritischer Beurteilung<br />

und bezieht dabei neben relevanter<br />

Forschung, eigenen Erfahrungen<br />

auch verfügbare Ressourcen sowie<br />

die Vorlieben der Pflegebedürftigen mit<br />

ein. Der wertvolle Wandel wird auch<br />

schnell messbar und spürbar, wenn<br />

beispielsweise ANPs (Pflegende mit Advanced<br />

Nursing Practice-Schwerpunkt)<br />

Patienten mit einem erhöhten Pflegebedarf,<br />

wie es etwa Menschen mit fortgeschrittener<br />

Demenz haben, betreuen.<br />

Oberstes Ziel: Erreichen einer bestmöglichen<br />

Lebensqualität für die Patientinnen<br />

und Patienten!<br />

Ω<br />

34 paracelsus today 1 | 22<br />

34_Point of View_Pflege.indd 34 23.03.22 13:55

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