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Sechs Schritte in die Zukunft der Pflege Point of View | Mit Hilfe des Nursing Development Center (NDC) wird akademisches Wissen in die Pflegepraxis transferiert. Am 5. Mai findet die erste NDC-Tagung statt. Autorin: Sabine Salzmann. Fotos^e: <strong>Paracelsus</strong> Uni/wildbild Nadja Nestler Irmela Gnass Die beiden Professorinnen Irmela Gnass und Nadja Nestler haben als Leitungs-Duo des NDC eine Vision: Die Pflegepraxis soll flächendeckend auf einem starken wissenschaftlichen Fundament stehen! Stichwort: Evidenzbasierte Pflege. „In der Pflege ist seit einigen Jahren vieles im Umbruch. Wir haben immer mehr akademische Pflegende in der Berufspraxis“, so Nadja Nestler. Dabei müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um das neue Wissen in die Praxis zu transferieren. Mit dem Kardinal Schwarzenberg Klinikum Schwarzach, der Sozialstiftung in Bamberg und der Oberösterreichischen Gesundheitsholding bestehen Kooperationen. Das Center unterstützt und evaluiert Prozesse. Schulungen werden angeboten, Karriereprofile erstellt und Rollen neu definiert. Das alles immer in Abstimmung mit den Kooperationspartnern. „Pflegenden wird es so ermöglicht, Theorie und Praxis inhaltlich zu reflektieren und in gezielten Interventionen aktuelle Forschungsergebnisse im Alltag umzusetzen“, begrüßt Ines Hartmann, Pflegedirektorin in Schwarzach, das Projekt. „Es gibt unterschiedliche Wege, die man gehen kann“, meint Nestler. Potenzial gibt es überall dort, wo Pflege passiert. Es geht darum, im wissenschaftlichen Sinne zu recherchieren und zu bewerten. Akademisches Wissen wird zur gelebten Praxis. Qualitätsgewinn in der Praxis. Doch was heißt das für die Patientinnen und Patienten? Wird viel über den theoretischen Hintergrund diskutiert und philosophiert oder profitieren tatsächlich die individuell betreuten Patienten? Die Kluft zwischen Wissenschaft und Praxis soll sich schließen. Mit dem Zuwachs an Handlungskompetenz der Pflegenden steige auch die Berufszufriedenheit im Team. Gnass: „Wir zielen nicht nur auf die Hard facts, wie beispielsweise die Anzahl von Stürzen, ab.“ So sind Medikamente nicht alles, auch Umgebungs- und Beziehungsgestaltung zeigen heilende Wirkungen. Die Akademisierung sorge dafür, dass sich Risiken für die Patienten minimieren. Auch die Mortalität sinke, besagen Studien. Entscheidend ist auch die Zugänglichkeit in den Führungsbereichen. Nestler: „Man muss als Leitung andere Aufgaben bei Pflegenden zulassen, z. B. auch, dass am Computer Literaturrecherche zu machen ist.“ Bislang sei die Pflege ausschließlich durch das Handeln am Patienten definiert worden. Dazu gehöre auch die wissenschaftliche Grundlage, nicht nur die Betreuung an sich, wo oft unter hohem Zeitdruck gearbeitet werden muss. Wie verändert sich der Alltag für Pflegende? Ärztinnen und Ärzte suchen die beste Therapie, Pflegefachpersonen die besten Versorgungsmaßnahmen mittels der Methode der Evidence-basierten Pflege. Diese funktioniert in sechs Schritten (nach Behrens/Langer) von der Auftragsklärung über Fragestellung, Recherche und Evaluation bis zu Implementierung und kritischer Beurteilung und bezieht dabei neben relevanter Forschung, eigenen Erfahrungen auch verfügbare Ressourcen sowie die Vorlieben der Pflegebedürftigen mit ein. Der wertvolle Wandel wird auch schnell messbar und spürbar, wenn beispielsweise ANPs (Pflegende mit Advanced Nursing Practice-Schwerpunkt) Patienten mit einem erhöhten Pflegebedarf, wie es etwa Menschen mit fortgeschrittener Demenz haben, betreuen. Oberstes Ziel: Erreichen einer bestmöglichen Lebensqualität für die Patientinnen und Patienten! Ω 34 paracelsus today 1 | 22 34_Point of View_Pflege.indd 34 23.03.22 13:55
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