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<strong>Höxter</strong>-<strong>Kurier</strong> Nr. <strong>528</strong> 27. Juni 2020 Seite 2<br />
Gespräch an der Theke<br />
Na Anton, wie ist die Lage?<br />
Hoffnungslos, aber nicht ernst Heinrich!<br />
Da haste wohl etwas verdreht Anton. Eigentlich heißt es ja, ernst aber<br />
nich hoffnungslos.<br />
Kann auch sein Heinrich. So langsam entspannt sich jedenfalls die<br />
Situation ein wenig. Am Beginn der Corona-Pandemie war unsere Stadt<br />
immer wie leergefegt. Jetzt normalisiert das Ganze schon wieder etwas.<br />
Auch wenn wir auf dem Wochenmarkt und in den Geschäften immer noch<br />
die Maske aufsetzen müssen, kommt die Freude wieder auf, shoppen<br />
zu gehen. Der Einzelhandel und auch die Gastronomie mussten in der<br />
letzten Zeit unter der Corona-Krise ganz schön leiden.<br />
Stimmt Anton, man sieht wieder mehr Leute in der Innenstadt, die ihr<br />
Kaufverhalten langsam verändern und das ist auch gut so. Unsere Politiker<br />
stürzen sich jetzt auch in den Wahlkampf, denn die haben bis zur Wahl<br />
am 13. September nicht mehr viel Zeit. Der Stadtkämmerer rechnet schon<br />
mal seine Einnahmen zusammen, um zu sehen, wie viel er noch ausgeben<br />
kann. Er fürchtet, dass es für die Stadt wegen Corona zu Einbußen bis zu<br />
fünf Millionen Euro hinnehmen muss. Der Rat hat aber auch beschlossen,<br />
sich bei Entscheidungen über<br />
Investitionen nicht nur von Corona<br />
leiten zu lassen, sondern es sollen<br />
auch Sachgründe berücksichtigen<br />
werden.<br />
Is ja richtig Heinrich, denn<br />
sonst hätte die Feuerwehr noch<br />
länger auf die neuen Fahrzeuge<br />
warten müssen. Unsere Feuerwehr<br />
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muss auf jeden Fall vernünftig<br />
ausgestattet werden. Man will<br />
in der nächsten Zeit aber auch<br />
an anderen Stellen ordentlich investieren.<br />
Der Ortsausschuss hat<br />
beschlossen die Ostpreußenstraße<br />
in <strong>Höxter</strong> komplett zu erneuern.<br />
Die Anwohner sind allerdings der<br />
Meinung, dass die Straße noch<br />
voll funktionstüchtig ist und diese<br />
Maßnahme noch nich notwendig<br />
sei. Die Baumaßnahme ist für die<br />
Anlieger allerdings kostenpflichtig<br />
und sie müssen am Ende rund<br />
483.000 Euro für die Erneuerung<br />
aufbringen.<br />
Jau Anton, trotz Corona und<br />
leerer Kassen wird jetzt ordentlich<br />
investiert. Die nächste Zeit wird<br />
bestimmt spannend. Die Bürgermeisterwahlen<br />
am 13. September<br />
könnten auch spannend werden.<br />
Nieheims Bürgermeister Rainer Vidal wollte eigentlich nicht mehr zur<br />
Wahl antreten, weil er sich beruflich neu orientieren wollte. Jetz macht er<br />
den Rückzug vom Rückzug und will doch wieder für eine dritte Amtszeit<br />
antreten. Die Wähler haben jetzt auf jeden Fall eine größere Auswahl<br />
unter den Bewerbern, denn er is nun der vierte Kandidat in Nieheim, der<br />
Bürgermeister werden will.<br />
Bin mal gespannt Heinrich! Wir haben hier aber eine noch größere<br />
Auswahl. Man munkelt, unser Bürgermeister Alexander Fischer hat sich<br />
ebenfalls neu entschieden und plant eine weitere Amtszeit im Stadthaus.<br />
Wir hätten dann sogar fünf Kandidaten, die auf den Rathaussessel wollen.<br />
Mal sehn was noch kommt Anton! Übrigens, wie ist denn deine Meinung<br />
zum Rücktritt vom Rücktritt?<br />
Ich sag da mal lieber nix Heinrich! Else meint, über Kirche und Politik<br />
soll man nich so offen diskutieren. Es gibt immer Leute, die mit einer<br />
anderen Meinung nich klar kommen und dann sauer sind.<br />
Da hat Else recht Anton! Lass uns lieber das Thema wechseln. In Holzminden<br />
ham‘se das Freibad unter Auflagen wieder geöffnet. In <strong>Höxter</strong><br />
sucht man immer noch einen passenden Namen für das Freibad und für<br />
das Hallenbad. Vorschläge kannste noch bis Sonntag im Vorzimmer des<br />
Bürgermeisters einreichen. Die ersten drei Entwürfe werden mit Jahresfreikarten<br />
für das nächste Jahr belohnt. Die Freikarten gelten für das<br />
Freibad und auch für das Hallenbad, falls sie geöffnet haben.<br />
Ich überleg mir noch was Heinrich. Wenn ich gewinnen sollte, und im<br />
Freibad eine Maske tragen muss, darf ich mich nur nicht in die Sonne<br />
legen. Nach dem Sonnenbad, ist meine Nase und das halbe Gesicht noch<br />
weiß, während der Rest meines Körpers schön braun ist.<br />
Musste mit rechnen Anton. Viel schlimmer ist aber, dass vielleicht<br />
Huxorimarkt, Märchensonntag, Lichterglanz und auch die Oktoberfeste<br />
in den Dörfern nich stattfinden können. Volks- und Straßenfeste sind bis<br />
Ende Oktober in Nordrhein-Westfalen verboten. Die neue konkrete Verordnung<br />
aus Düsseldorf gibt‘s noch nich. Alle Veranstaltungen bei denen<br />
eine Kontaktverfolgung nicht möglich ist, oder die Hygieneregelungen<br />
nicht eingehalten werden können, sind erst mal verboten.<br />
Ich hätte da schon so einige Ideen, Heinrich. Auf dem Huxori Markt<br />
könnte man überall Einbahnstraßenschilder und Halteverbotszeichen<br />
aufstellen, damit sich die Besucher auf den Straßen nicht begegnen und<br />
sich nicht zu lange an den Ständen aufhalten können. Wenn man dann<br />
noch sämtliche Namen der Besucher aufschreibt, die in einem Abstand<br />
von 1,50 Meter die Stadt gehen, könnte man das Straßenfest auch problemlos<br />
genehmigen.<br />
Jau Heinrich, wär schon toll, wenn die Feste doch noch stattfinden<br />
könnten. Ich habe die Hoffnung jedenfalls noch nicht aufgegeben. Wir<br />
sollten aber schon mal darauf anstoßen. Prost Heinrich!!!<br />
Prost Anton!!!<br />
HKu<br />
Ihr kompetenter Partner<br />
in Hoxter<br />
Bürgermeisterkandidat Daniel Razat unterwegs<br />
Ein etwas anderer Rundgang im Dorfe B.<br />
Momentan besucht Bürgermeisterkandidat<br />
Daniel Razat wöchentlich<br />
die Ortschaften des Stadtgebietes<br />
<strong>Höxter</strong>. Nach Bödexen, Stahle,<br />
Lüchtringen und Fürstenau hat nun<br />
Ratskandidat Albert Speith nach<br />
Brenkhausen eingeladen. Dort<br />
wurde Razat aber nicht nur von<br />
ihm erwartet: Neben dem Bezirksverwaltungsstellenleiter<br />
Johannes<br />
Hüls und weiteren Brenkhäusern,<br />
nahm auch Razats Teammitglied<br />
und designierter Kandidat für den<br />
Kreistag, Mark Becker, sowie die<br />
Stadtverbandsvorstände Georg Moritz<br />
und Ilona Drüke teil.<br />
Auf die Teilnehmer wartete bei dem<br />
Rundgang unter Coronaauflagen, in<br />
wahres Feuerwerk an Informationen<br />
aus der guten alten Zeit bis hinein in<br />
die Zukunft, die bei der St. Johannes<br />
Baptist Kirche - einem denkmalgeschützten<br />
Kirchengebäude, das erstmals<br />
1231 urkundlich erwähnt wurde<br />
– mit einer besinnlichen Minute der<br />
Besucher im Mittelschiff begann<br />
und durch Franz Darley mit weiteren<br />
Ausführungen belebt wurde.<br />
Eine Herzensangelegenheit von<br />
Johannes Hüls ist der „Klosterweg“,<br />
der ausgehend von Marienmünster<br />
über Brenkhausen nach Corvey führt<br />
und der sich z.B. als Bestandteil der<br />
LGS 2023 anbietet. Das Projekt und<br />
viele Wanderwege werden ehrenamtlich<br />
durch den Egge-Gebirgsverein<br />
Abt. Brenkhausen gepflegt und das<br />
verlangt großen Respekt und ein<br />
herzliches „Dankeschön“.<br />
Johannes Hüls berichtete anschaulich<br />
über das Dorfleben gestern und<br />
heute und verwies beim Rundgang<br />
auf viele kleine Besonderheiten,<br />
wie zum Beispiel das sogenannte<br />
„Spritzenhaus“, das einmal als Unterkunft<br />
von „Landstreichern“ diente<br />
und eine zukünftige Verwendung als<br />
Geräteschuppen finden soll. Eine<br />
markante Pyramidenstehle vor der<br />
Klostermauer wurde im Jahre 2006<br />
durch ehrenamtliches Engagement<br />
errichtet und erinnert an kameradschaftlich<br />
gelebte Patenschaften mit<br />
der Bundeswehr <strong>Höxter</strong>, insbesondere<br />
an die TechnSpezPiKp (PplPi<br />
300) und an das 4./ABCAbwBtl 7.<br />
Am Sportplatzgelände stießen der<br />
Vorsitzende des SV Brenkhausen/<br />
Bosseborn, Jürgen Drüke, sowie der<br />
Vorsitzende des TuS Ovenhausen,<br />
Stefan Risse, der auch Vorstandsmitglied<br />
des Stadtsportbundes <strong>Höxter</strong><br />
ist, zur Gruppe. Beide Herren gaben<br />
ausführlich zur derzeitigen Situation<br />
der Sportvereine im Jugend- und<br />
Seniorenbereich, sowie zur Modernisierung<br />
des Brenkhäuser Sportplatzes<br />
zum Sportzentrum <strong>Höxter</strong>-West<br />
mit einem Kunstrasenplatz und gemeinsamer<br />
Nutzung durch mehrere<br />
Dörfer Auskunft. Der Vorsitzende<br />
des Kulturverein Brenkhausen e.V.,<br />
Bürgermeisterkandidat auf dem Rundgang an der Kirche: (v.l.) Johannes Hüls, Christan Claes, Franz<br />
Darley, Mark Becker, Christiana Mönnekes, Georg Moritz, Daniel Razat und Albert Speith.<br />
Christiana Mönnekes, Daniel Razat, Egdar Müller, Mark Becker, Johannes Hüls und Albert Speith.<br />
Edgar Müller, begrüßte die Besucher<br />
dann in der „Alten Schule“,<br />
die nach einer Umgestaltung mit<br />
vielen ehrenamtlichen Helfern und<br />
Unterstützern sowie Fördergeldern<br />
eine neue und intensive Nutzung<br />
durch die am Ort ansässigen Vereine<br />
gefunden hat. „Bereits nach diesen<br />
kurzen Eindrücken wird mehr als<br />
deutlich, wie sehr die Dorfgemeinschaft<br />
in Brenkhausen bemüht ist<br />
und was sie auf die Beine stellt. Da<br />
ich viele Freunde und Bekannte hier<br />
habe, war mir das schon bewusst. Es<br />
selber zu sehen, ist da schon etwas<br />
anderes“, betont Razat. Über das<br />
Klostergelände am „Mühlenbach“<br />
vorbei ging es für die Besucher dann<br />
zum Koptisch-Orthodoxen-Kloster<br />
der Hl. Jungfrau Maria und des Hl.<br />
Mauritius. Vor der Klosterpforte<br />
erfolgte eine freundliche Begrüßung<br />
und Ansprache durch S.E. Bischof<br />
Anba Damian, der den Teilnehmern<br />
statt Brot beim Willkommensgruß<br />
die für Ägypten typischen Dattelfrüchte<br />
überreichte. Der Bischof<br />
berichtete über die Baumaßnahmen<br />
am Kloster und Gästehaus. Bischof<br />
Damian empfindet eine große Freude<br />
darüber, dass seine Mitbrüder und er<br />
in Brenkhausen über alle Grenzen<br />
hinweg in christlicher und kultureller<br />
Hinsicht eine gute und neue Heimat<br />
gefunden haben.<br />
Bischof Damian wird nicht müde,<br />
seine persönlichen Freundschaften<br />
zu Politikern zu schildern, die hier<br />
im Kreis bekannt sind: Elmar Brok,<br />
Volker Kauder, Prof. Dr. Klaus<br />
Töpfer und Gattin, der ehemalige<br />
Bundespräsident Horst Köhler mit<br />
Gattin und der ehemalige Bundestagspräsident<br />
Dr. Norbert Lammert.<br />
Sie alle haben sich engagiert und<br />
mit ihren Besuchen in Brenkhausen<br />
dazu beigetragen, dass das Kloster<br />
zu einer überregional bekannten<br />
Institution geworden ist. Dass das<br />
so bleibt, möchte der Bischof an<br />
einen zukünftigen Bürgermeister<br />
der Stadt <strong>Höxter</strong> weitergeben, denn<br />
ohne politische Unterstützung und<br />
Rückhalt auch in der Bevölkerung<br />
lässt sich ein solches Objekt wie das<br />
Kloster nicht aufrechterhalten.<br />
Bürgermeisterkandidat Daniel<br />
Razat nahm als Fazit des Dorfrundganges<br />
sehr viele Anregungen,<br />
Vorstellungen zu künftigen Vorhaben<br />
aber auch viele kleine Wünsche für<br />
die Zukunft mit auf den Weg: Dazu<br />
gehören der Erhalt der dörflichen<br />
Strukturen, das Vereinsleben, die<br />
Unterstützung von vielen Bürgern<br />
bei ihren ehrenamtlichen Vorhaben,<br />
die Schaffung von Bauplätzen, eine<br />
produktive Einbeziehung des Ortes in<br />
die LGS-Vorhaben und vor allem eine<br />
konstruktive, partnerschaftliche und<br />
effektive Zusammen-arbeit zwischen<br />
den Orten und der Verwaltung.<br />
Leserbrief zum Thema „Atomares Zwischenlager“<br />
„Wir hinterlassen hochgefährlichen Müll…“<br />
Dass uns die Folgen der atomaren<br />
Energieerzeugung eines Tages<br />
auf die Füße fallen werden, habe<br />
ich schlagartig begriffen, als ich<br />
vor langer Zeit als Schülerin<br />
einen quietsch-gelben Flyer in<br />
der Hand hielt – gedruckt mit<br />
einem Vervielfältigungsgerät auf<br />
Matrize – umweht noch von dem<br />
Alkoholgeruch dieser Technik.<br />
Ob die Atomenergie technisch<br />
sicher ist oder nicht, konnte ich<br />
nicht beurteilen. Für mich war von<br />
Anfang an die Frage des Umgangs<br />
mit der Atomenergie auch keine<br />
technische, sondern eine ethische.<br />
Dürfen wir das, was technisch<br />
machbar ist, auch umsetzten?<br />
Als Schülerin war meine klare<br />
Erkenntnis: „NEIN!“ Wir dürfen<br />
nicht weit über unser individuelles<br />
Leben hinaus Müll aufhäufen und<br />
eine sichere Lagerung einfach<br />
unseren Kindern, Enkeln und Ur-<br />
Urenkeln überlassen. Die Unfälle<br />
von Harrisburg (1979), Tschernobyl<br />
(1986) und Fukushima<br />
(2011) haben mich dann im Mark<br />
getroffen. Ein solches Ausmaß an<br />
technischem Versagen hätte ich<br />
mir bei aller kritischen Haltung<br />
nicht vorstellen können. Mich hat<br />
immer nur eine Frage umgetrieben:<br />
Was machen wir Menschen<br />
da? Eine Technologie, mit einer<br />
jedes Menschenmaß sprengenden<br />
Gefahrendimension können wir<br />
nicht beherrschen und verantworten.<br />
Wir hinterlassen hochgefährlichen<br />
Müll, der hunderttausende Jahre<br />
seine heimtückische und letztlich<br />
tödliche Strahlung abgibt. In der<br />
ganzen Atomdebatte ist die Frage der<br />
atomaren Mülllagerung immer auch<br />
in der Diskussion gewesen – ohne<br />
Lösung. Jetzt haben wir die notwendigen<br />
politisch und wirtschaftlich<br />
stabilen Verhältnisse, um hier weiter<br />
zu kommen. Wer weiß, wie lange<br />
diese Stabilitäten und Fähigkeiten<br />
andauern werden, sie sind nämlich<br />
alles andere als selbstverständlich.<br />
In Würgassen holt uns die atomare<br />
Vergangenheit mit rasend schnellem<br />
Schritt wieder ein. Waren wir doch<br />
(fast) alle so über den Rückbau des<br />
AKW und die „grüne Wiese“ erleichtert.<br />
Soll das nur eine Atempause<br />
gewesen sein? Die große Mehrheit<br />
der Gesellschaft hat inzwischen<br />
eine ganz andere Einschätzung zur<br />
Atomenergie als vor 40 Jahren. Der<br />
komplette Ausstieg ist beschlossen<br />
– die Atomenergienutzung war ein<br />
sehr teurer Irrweg. Umso mehr irritiert<br />
und beunruhigt es mich, dass<br />
der Umgang mit der Bevölkerung<br />
was die Informationspolitik und die<br />
Entscheidungsfindung angeht, geradezu<br />
eine Wiederholung dessen ist,<br />
was ich als Jugendliche erlebt habe:<br />
späte oder keine Informationen, oder<br />
nur nach bohrender Nachfrage, kein<br />
„runder Tisch“ – nichts.<br />
Würgassen wird ein Zwischenlager<br />
für mittelstark radioaktiv verseuchten<br />
Müll – Ende der Durchsage. Dass<br />
eine solche Haltung die Akzeptanz<br />
dieser Ansage auf ein Minimum<br />
verdampfen lässt, muss ich nicht wiederholen.<br />
Das wurde in zahlreichen<br />
Zeitungsartikeln und Stellungnahmen<br />
zum Ausdruck gebracht. Damit<br />
ist das, was ich schon als Jugendliche<br />
befürchtete wieder auf dem Tisch:<br />
Wohin mit dem Atommüll? Wir<br />
können dieses bedrohliche Thema<br />
nicht abschütteln.<br />
Die Haltung “...keinen Atommüll,<br />
und schon gar nicht vor unserer Haustür“,<br />
befremdet mich, insbesondere,<br />
wenn sie aus politischen Richtungen<br />
kommt, die jahrzehntelang die<br />
Atompolitik massiv vorangetrieben<br />
haben. Das ist unredlich! Egal,<br />
welcher politischen Couleur, die<br />
Atommüllfrage betrifft uns alle als<br />
Menschen. Wir dürfen uns als Bürger<br />
und Bürgerinnen nicht wegducken,<br />
nach dem Motto: weg mit dem Zeug<br />
in andere Länder, die fast keine Kontrolle<br />
gewährleisten können. Das ist<br />
ethisch vollkommen unakzeptabel.<br />
Das Minimum, das ich fordere<br />
ist: Detaillierte Offenlegung über<br />
alle Überlegungen, die zu einer<br />
„Entscheidung“ für den Standort<br />
Würgassen geführt haben. Dann<br />
muss eine genaue (!) Beschreibung<br />
dessen folgen, was technisch in<br />
den kommenden Jahren in Würgassen<br />
vor sich gehen soll. (Transportwege,<br />
Lagerung, Abtransport)<br />
Dazu gehört aber auch die klare<br />
Aussage über eine Zukunftsperspektive,<br />
mit genauer Zeitangabe.<br />
Ganz entscheidend finde ich, dass<br />
ein deutliches finanzielles Angebot<br />
auf dem Tisch liegen muss, das<br />
nachhaltige Entwicklungen für<br />
die Region ermöglicht in den Bereichen,<br />
Infrastruktur, Wirtschaft,<br />
Bildung und Forschung.<br />
Ein Vergleich wären die gigantischen<br />
Summen, die die<br />
Regionen in Deutschland für den<br />
Kohleausstieg erhalten sollen.<br />
Wenn das alles offengelegt ist,<br />
dann kann eine umfassende und<br />
ergebnisoffene Diskussion über<br />
die Vorüberlegungen zu Würgassen<br />
beginnen. Alles andere wird<br />
zu massiven Widerständen breiter<br />
Bevölkerungsgruppen führen und<br />
letztlich das Vertrauen in Politik<br />
gefährlich schwächen.<br />
Kristin Launhardt-Petersen<br />
<strong>Höxter</strong>