DER HUND 08/20
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Gesundheit & Ernährung
Längst ist erwiesen: Hunde können an seniler Demenz erkranken,
dem sogenannten „Hunde-Alzheimer“. Sie ist vergleichbar mit der
häufigsten Demenzerkrankung beim Menschen. Was dahinter steckt und
wie wir unseren Lieblingen helfen können, erklärt Barbara Wardeck-Mohr.
Nach der Entdeckung
der Alzheimererkrankung
beim Menschen
dauerte es nochmals
fast 100 Jahre, bis
die Veterinärmedizin
die Demenzerkrankung
auch bei Hunden erforschte und vor
etwa 20 Jahren zu behandeln begann. Sie
wird auch als Kognitives Dysfunktions-
Syndrom (CDS) bezeichnet. Statistisch
erkrankt etwa jeder vierte Hund zwischen
dem siebten und neunten Lebensjahr an
Demenz, wobei Hunde größerer Rassen
früher betroffen sind als mittelgroße
und kleine. Leider wird nach wie vor die
Erkrankung bei Hunden häufig erst in
einem fortgeschrittenen Stadium zu spät
oder gar nicht erkannt und bleibt in zahlreichen
Fällen unbehandelt.
krankhafte Leitsymptome der Demenzerkrankung
vom normalen Alterungsprozess
eines Hundes abzugrenzen.
Auch andere Erkrankungen können vergleichbare
Symptome hervorrufen, wie
etwa Beeinträchtigungen des Seh- oder
Hörvermögens. Klarheit kann nur eine
regelmäßige, genaue Diagnostik liefern.
Tierarzt Dr. med. vet. Volker Finkenauer
aus Armsheim in Rheinhessen erklärt:
„CDS ist kein Massenphänomen, die
Häufigkeit liegt aus meiner Sicht unter
fünf Prozent. In den mir bekannten Fällen
sind die betroffenen Hunde, unabhängig
vom Geschlecht, alle über zehn Jahren
alt, meist noch älter. Da das Gehirn –
wie jedes andere Organ – auch altert,
können Demenzsymptome mit körperlichen
Symptomen verwechselt werden
und umgekehrt.“
Betroffene Hunde können desorientiert,
abwesend oder unruhig sein, erklärt
der Veterinär und listet gängige Anzeichen
auf: „Gewohnte Wege oder Orte, wie
der Schlafplatz, werden nicht gefunden
oder der Hund steht längere Zeit mitten
im Raum, zum Beispiel orientierungslos
mit dem Kopf zur Wand. Ebenso können
Kontrollverlust beim Harn- bzw. Kotabsatz
vorkommen.“ Solche Situationen sind für
Hunde, die zuvor stubenrein waren, häufig
nicht leicht zu ertragen. „Die geistigen
Ausfälle wie Desorientierung und Nicht-
Erkennen sind nach meinem Dafürhalten
bei Demenz eindeutig, die motorischen
Ausfälle und Kontrollverluste können hingegen
auch körperlichen Ursprungs sein“,
sagt Dr. Finkenauer. „Da CDS eine Alterserkrankung
ist, kommen gleichzeitig auch
Veränderungen im Gehirn
Hauptmerkmale bei der Alzheimererkrankung
sind die sogenannten Alzheimer
Plaques. Das sind stark veränderte
Proteine, die sich an der Außenseite von
Nervenzellen ansammeln. Diese Ablagerungen
verhindern die reibungslose Informationsübertragung
im Gehirn, weshalb
es zu Übersetzungsfehlern kommt. Das
Gehirn ordnet Wahrnehmungen falsch
zu, Informationen werden bei ihrer Übertragung
im wahrsten Sinne des Wortes
versetzt. Das bedeutet: CDS führt zu dauerhaften
krankhaften Veränderungen im
Gehirn des Hundes.
Wird mein Hund nur älter
oder doch dement?
Die Schwierigkeit besteht vor allem darin,
Das kann auf Demenz hinweisen
„ Desorientiert-Sein, desorientiertes Herumwandern (Hauptleitsymptom)
„ Verändertes Interaktionsverhalten gegenüber bekannten Menschen und Tieren
„ Veränderungen im Schlaf-Wach-Rhythmus, wie vermehrtes Schlafbedürfnis
tagsüber, nachts unruhiger und kurzer Schlaf
„ Änderungen bei Aktivitäten, Vorlieben und im Gesamtverhalten
„ Verlernen von bekannten Zusammenhängen, wie an der falschen Türseite warten,
Fehleinschätzungen von Abständen und Größenverhältnissen
„ Ins-Leere-starren, sich im Garten oder Haus nicht mehr zurechtfinden
„ Den eigenen Besitzer nicht mehr erkennen
„ Reduziertes Interesse an Zuwendung
„ Geringes Interesse an Spielzeug, der Umwelt, an Kontaktaufnahme
„ Stimmungsschwankungen mit erhöhter Reizbarkeit
„ Unsauberkeit, Verlernen der Stubenreinheit, reduziertes Anzeigen, dass Urin oder
Kot abgesetzt werden müssen
„ Stereotypes Auf-und-ab-Laufen mit wenig zielgerichteten Aktivitäten
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