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STADTJOURNAL Ausgabe Juli 2020

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STADTJournal Menschen

Menschen unserer Stadt

Dieter Jullien

Einer schweren Knieverletzung ist es

geschuldet, dass der Moselaner Dieter

Jullien die Tätigkeit eines Hausmeisters

im Mülheim-Kärlicher Schul-und Sportzentrum

übernommen hat. Der

52-jährige gelernte Elektriker

war 18 Jahre als Beamter

bei der Deutschen Bahn

AG als Werkmeister

für die Betriebssicherheit

der Bahnfahrzeuge

zuständig. Im

Rahmen des massiven

Stellenabbaus bei der

Bahn wollte man Dieter

Jullien aufgrund seiner

Verletzung schon mit vierzig

Jahren in den Ruhestand schicken.

„Das kam für mich jedoch nicht in

Frage. So bewarb ich mich um die Stelle als

Hausmeister bei der Verbandsgemeinde Weißenthurm

und das mit Erfolg.

Der damalige Verbandsgemeindebürgermeister

Walter Weinbach stellte mich ein“,

erzählt Jullien. Der Geburtsort von Dieter

Jullien ist Traben-Trarbach und dort besuchte

er auch die Grundschule und die Mont Royal

Hauptschule. Dann absolvierte er eine Lehre

als Elektroinstallateur bei der Firma Elektro

Mohr in Kövenig. Nach der Lehre erfolgte bei

der Firma Mohr das erste Gesellenjahr, bevor

es zur Bundeswehr nach Gerolstein ging.

Dann kamen die 18 Jahre bei der Bahn. Die

ersten vier Jahre war er in Stuttgart und dann

vierzehn Jahre in Koblenz, bevor er die Stelle

als Hausmeister im Schul-und Sportzentrum

in Mülheim-Kärlich antrat.

„Ein Schritt, den ich nie bereut habe“, berichtet

Jullien: „Ich habe mich von Anfang an

wohlgefühlt und wurde schnell heimisch."

Bald wurde deutlich, welchen Glücksgriff die

Verwaltung mit der Einstellung Julliens getan

hat. Der frühere Bahnmitarbeiter ist nicht nur

ein guter Handwerker, sondern als Hausmeister

ein echter Allrounder, der sich nicht nur

mit seinem ureigensten Fach als Elektriker

auskennt, sondern auch kleine Reparaturen

aller Art erledigen kann. Aber genauso wichtig

ist, dass er ein sehr empathischer Mensch

ist und die Kinderseelen erreicht. Er schafft

es, die nötige Autorität an den Tag zu legen,

aber auch die Herzen der Schüler

zu gewinnen. Dabei ist

es nicht einfach, jeden

Tag einen Betrieb, der

etwa 2000 Menschen

umfasst, am Laufen

zu halten. Vom Schüler

über die Lehrer

bzw. die Sportler muss

abends auch noch der

Betrieb der VHS organisiert

werden. Schüler, Lehrer,

Sportler und die Besucher

der VHS-Kurse konfrontieren die

Hausmeister mitunter mit ungewöhnlichen

Anforderungen. „Ich erinnere mich, dass einmal

ein Junge im Sekretariat auftauchte, dem

die Zahnspange gebrochen war. Ein Draht

stach ihm in den Gaumen und er konnte seinen

Mund nicht mehr schließen." Auch hier

konnte Dieter Jullien Abhilfe schaffen. Mittels

eines Seitenschneiders wurde das Problem

gelöst und der Schüler konnte seinen Mund

wieder schließen.

Als Hausmeister muss man sich nicht

nur in recht unterschiedlichen Lebenslagen

zu helfen wissen, man muss auch

die Bereitschaft besitzen, auf einen geregelten

Feierabend zu verzichten und am

Wochenende zu arbeiten. „Das bringen

die vielfältigen Aufgaben mit sich. Man

muss wissen, auf was man sich einlässt,

wenn man eine Hausmeisterstelle antritt.

Ich bin jedenfalls froh, diesen Schritt

getan zu haben“, sagt Jullien.

Die Musik verschafft ihm einen wunderbaren

Ausgleich zu seiner eigentlichen

Tätigkeit.

Schon in frühester Jugend wurde er von

Freunden in Anlehnung an seinen Namen

„DJ“ genannt. Und heute ist er als DJ

„Dieda“ an manchem Wochenende unterwegs

und sorgt mit seinem Equipment

dafür, dass die Musik der Feier einen entsprechenden

Rahmen verleiht.

Zu seinem bevorzugten Hobby gehören

aber auch Reisen. Eine dieser Reisen führte

ihn nach Spanien und per Fahrrad ging es

auf den Jakobsweg. Es folgten 500 Kilometer

bis Santiago de Compostela. Besonders

in Erinnerung bleiben ihm auch die Reisen

nach Island und Neuseeland. In Neuseeland

war seine Tochter ein Jahr als Au-Pair

Mädchen. Gegen Ende besuchte Dieter Jullien

seine Tochter dort und reist mit ihr per

Wohnmobil durch das wunderschöne Land

am Ende der Welt. Von da an ging es dann

über Singapur und Hongkong, wo beide

noch jeweils vier Tage verbrachten, wieder

in heimische Gefilde.

Gegen Ende des Gespräches betont

Jullien, dass die Arbeit im Sportund

Schulzentrum nur im Team

zu bewältigen sei und das macht

er mit seinem kongenialen Partner

Udo Römer. Dieser sorgt ebenfalls

als Hausmeister für einen

reibungslosen Ablauf des

Geschehens vor Ort . Die

beiden haben schon manche

Generation von

Schülerinnen und

Schülern erlebt

und die Nachfolgenden

können

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