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Leseprobe_Kirchner_Der Mann von Pölarölara

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Grande Successo del Mondo<br />

Mit Abbado in Wien<br />

45 Jahre später. Man liest in Zeitungen, jede Inszenierung<br />

Alfreds im Musiktheater wäre bislang so etwas wie ein Fest<br />

gewesen. Jetzt sei er aber in der Wiener Staatsoper bei der<br />

Arbeit an Chowanschtschina <strong>von</strong> Mussorgsky zum General<br />

mu tiert. Leider?<br />

Seine vergleichsweise kleine, aber fürs Theater exorbitante<br />

Armee bestand aus fast 400 hochklassigen, teils auch so bezahlten<br />

Spitzenkräften der künstlerischen Welt:<br />

160 Mitglieder, man kann auch sagen Damen und Herren,<br />

des berühmt-berüchtigten Staatsopernchores, 120 des<br />

Chores der Oper Bratislava zur Verstärkung, dazu 30 Extra-<br />

Chorherren, 80 Wiener Sängerknaben, 3 Top-Solistinnen<br />

des Balletts, 12 Bühnentrompeter, etwa 110 Wiener Philharmoniker,<br />

die phänomenal spielen konnten, wenn sie wollten,<br />

und 12 Statisten, die bei der religiösen Selbstverbrennung<br />

der sogenannten Altgläubigen in riskant körperliche Aktion<br />

treten sollten.<br />

<strong>Der</strong> musikalische Leiter war der faszinierende Claudio<br />

Abbado, General-Musikdirektor, der immer, wenn er szenisch<br />

eine kleine Änderung erbat, die linke Hand auf die Brust und<br />

somit Alfred sein Herz zu Füßen zu legen schien und dessen<br />

Namen ganz zauberhaft italienisch aussprach: Alfrrre-dd.<br />

<strong>Der</strong> war aber auf der Hut, denn er wusste, dass selbst bei den<br />

tollsten Dirigenten das Verständnis fürs Szenische oft eine<br />

heikle Sache war. Besonders, wenn die Wünsche so liebevoll<br />

hinterhältig vorgetragen wurden.<br />

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