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forschen 1/2009 - Forschungscluster «Nuclear and Radiation Science

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Wissenschaftsmagazin der TU Darmstadt | Frühjahr <strong>2009</strong><br />

Abbildung 1 (links)<br />

Werden zwei Atomkerne<br />

zur Kollision gebracht,<br />

entsteht heiße und dichte<br />

Quarkmaterie;<br />

Confinement und<br />

dynamische Massenerzeugung<br />

verschwinden.<br />

Im Bild sind die Quarks<br />

farbig (rot, grün und<br />

blau), während die<br />

Kernbausteine, Protonen<br />

und Neutronen<br />

weiß dargestellt sind.<br />

Quelle: CERNphoto<br />

Abbildung 2<br />

Aus Quarks zusammengesetzte<br />

Teilchen. Proton<br />

und Neutron enthalten<br />

drei Quarks, während das<br />

Pion aus einem Quark<br />

und einem Anti-Quark<br />

besteht.<br />

Seite 13 ◀<br />

rien überhaupt. Dennoch lässt es Fragen offen. So<br />

berücksichtigt es die Schwerkraft, die vierte fundamentale<br />

Kraft der Natur, nicht. Ebenso ungeklärt<br />

sind einige der spannendsten fundamentalen<br />

Aspekte der starken Kraft.<br />

Die starke Kraft beschreibt die Wechselwirkung der<br />

fundamentalen Bausteine unserer Materie, der<br />

Quarks. Materie besteht aus Atomen mit einem<br />

Kern aus Protonen und Neutronen. Diese Kernbausteine<br />

bestehen wiederum aus je drei Quarks,<br />

die unterein<strong>and</strong>er sogenannte Gluonen austauschen.<br />

Diese Gluonen (aus dem Englischen<br />

„glue=Klebstoff“) binden die Quarks zusammen;<br />

sie sind die Überträger der starken Wechselwirkung.<br />

Diese Bindung ist so stark, dass weder<br />

Quarks noch Gluonen aus den Protonen und Neutronen<br />

entfernt werden können. Damit begegnet<br />

uns zum ersten Mal in der Naturwissenschaft ein<br />

physikalisches System aus Teilbausteinen, die wir<br />

prinzipiell nicht isolieren können. Diese überraschende<br />

Eigenschaft der starken Wechselwirkung<br />

wird als „Confinement“ bezeichnet nach dem englischen<br />

Wort „confined=eingesperrt“. Der genaue<br />

Mechanismus des Confinement ist noch nicht verst<strong>and</strong>en<br />

und wird zurzeit anh<strong>and</strong> verschiedenster<br />

Methoden untersucht. Interessant sind die Auswirkungen<br />

des Confinements auf das Experiment:<br />

Letztlich beobachtbar sind nicht die fundamentalsten<br />

Bausteine der Natur, Quarks und Gluonen,<br />

sondern zusammengesetzte komplexe Systeme aus<br />

drei Quarks (=Baryonen), oder aus je einem Quark<br />

und einem Antiquark (=Mesonen). Die bekanntesten<br />

Baryonen sind die Bausteine der Atomkerne,<br />

die Protonen und Neutronen, das bekannteste Meson<br />

ist das Pion.<br />

Ebenso im Detail unverst<strong>and</strong>en ist der zweite zentrale<br />

Mechanismus der starken Kraft: die Erzeugung<br />

von Massen aus dem Nichts. Die Masse eines<br />

Atoms ist zu mehr als 99 % im Atomkern<br />

konzentriert, dessen Protonen und Neutronen aus<br />

Quarks aufgebaut sind. Wollen wir also verstehen,<br />

woher die uns umgebenden Dinge ihre Masse bekommen,<br />

müssen wir Ursache für die Erzeugung<br />

der Quarkmassen verstehen. Einen Mechanismus<br />

dafür stellt sowohl die starke als auch die schwache<br />

Wechselwirkung bereit. Im Prinzip gibt es sechs unterschiedliche<br />

Sorten von Quarks, die als „up“,<br />

„down“, „strange“, „charm“, „bottom“ und<br />

„top“-Quarks bezeichnet werden. Je nach Sorte

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