forschen 1/2009 - Forschungscluster «Nuclear and Radiation Science
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Wissenschaftsmagazin der TU Darmstadt | Frühjahr <strong>2009</strong><br />
Hintergrund: In der magneto-optischen Falle<br />
Der Strahlungsdruck von Licht lässt sich makroskopisch<br />
beobachten: der Kometenschweif weist stets von der<br />
Sonne weg. In der atomaren Welt kann mittels dieses<br />
Strahlungsdrucks ein Atom zum Stillst<strong>and</strong> gebracht<br />
werden. Ein Atom, das sich auf einen Laserstrahl zubewegt<br />
(siehe Bild a), kann eines der Lichtteilchen absorbieren,<br />
d.h. die Energie des Lichtteilchens wird auf das Atom<br />
übertragen und erhöht dessen innere Energie (siehe Bild b).<br />
Der Impulsübertrag des Photons auf das Atom führt zu<br />
einer Verlangsamung. Die anschließende Abgabe der<br />
Energie (Emission) führt zu einem Lichtteilchen<br />
geringerer Energie, das in eine beliebige Richtung<br />
ausgesendet wird (siehe Bild c). Wird dieser Zyklus sehr oft<br />
durchgeführt, heben sich die Effekte der Emissionsprozesse<br />
auf, während sich die Absorptionsprozesse alle addieren.<br />
Das Atom wird abgebremst. Das Einstrahlen von sechs Laserstrahlen bei<br />
gleichzeitiger Überlagerung mit einem Magnetfeld erzeugt nicht nur eine<br />
abbremsende Kraft in alle Richtungen, sondern auch ein räumliche Kraft, die stets auf<br />
einen Punkt gerichtet ist. Atome werden in der sogenannten magneto-optischen Falle abgekühlt<br />
und gefangen. Dies ist der Ausgangspunkt für alle in diesem Artikel beschriebenen Projekte.<br />
len bei etlichen dieser Verfahren wiederum eine<br />
entscheidende Rolle. Der Zusammenschluss der<br />
hier beschriebenen Arbeitsschwerpunkte aus der<br />
Physik mit anwendungsorientierten Entwicklungen<br />
aus <strong>and</strong>eren Naturwissenschaften, der Informatik<br />
und den Ingenieurwissenschaften wird im Forschungsfeld<br />
,QUANTUM‘ – Quantenphysik und<br />
Quantentechnologie an der TU Darmstadt gebündelt.<br />
Auch hier gilt: Interdisziplinarität und Zusammenarbeit<br />
mit außeruniversitären Partner im<br />
In- und Ausl<strong>and</strong> ist ein Kernelement der Forschung<br />
an der TU Darmstadt.<br />
Gerhard Birkl ist Professor für Experimentalphysik<br />
und Geschäftsführender Direktor des Instituts für<br />
Angew<strong>and</strong>te Physik. Er forscht an Quantengasen und<br />
an der Präzisionsspektroskopie von Ionen.<br />
Thomas Walther ist seit 2002 Professor für Experimentalphysik<br />
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am Institut für Angew<strong>and</strong>te Physik. Seine Forschungsinteressen<br />
sind kalte Atome, Quantenkryptografie, Laserentwicklung sowie<br />
Laserspektroskopie und deren Anwendungen.<br />
Abbildung 4<br />
Ein Bose-Einstein-Kondensat gibt sich zu<br />
erkennen: in Falschfarbendarstellung werden<br />
ultrakalte Wolken von Atomen zu<br />
unterschiedlichen Zeiten beobachtet.<br />
Aus der Ausdehnung kann die Temperatur<br />
bestimmt werden – hier weniger als ein<br />
Millionstel Kelvin über dem absoluten<br />
Nullpunkt. Die Änderung der Asymmetrie der<br />
Atomverteilung (erst vertikal elongiert,<br />
später horizontal) ist der eindeutige Nachweis<br />
für das Bose-Einstein-Kondensat.