forschen 1/2009 - Forschungscluster «Nuclear and Radiation Science
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Urknallmaterie am CERN<br />
und FAIR – die erste Mikrosekunde<br />
der Welt im Labor<br />
In frontalen Zusammenstößen von schweren<br />
Atomkernen bei hohen Energien haben<br />
Wissenschaftler in den vergangenen 20 Jahren<br />
verschiedene Hinweise auf die Produktion einer<br />
Form von Materie gefunden, in der die herkömmlichen<br />
Kernbausteine ihre Identität verlieren und<br />
statt dessen ihre Konstituenten zutage treten.<br />
Dieses so genannte Quark-Gluon Plasma hat<br />
unser Universum in den ersten Mikrosekunden<br />
nach dem Urknall beherrscht. Neue Experimente<br />
an CERNs LHC Beschleuniger sollen die Existenz<br />
dieser Materieform bestätigen und seine<br />
Eigenschaften präzise charakterisieren.<br />
Big bang matter<br />
at CERN <strong>and</strong> FAIR<br />
In the past 20 years scientists have observed in<br />
collisions of heavy atomic nuclei at high energies<br />
various indications for the production of a phase<br />
of matter in which the conventional building<br />
blocks of nuclei lose their identity <strong>and</strong> instead<br />
their constituents become the relevant degrees of<br />
freedom. This so-called quark-gluon plasma has<br />
filled our universe in the first few microseconds<br />
after the big bang. New experiments at CERN's<br />
accelerator LHC should confirm the existence of<br />
this phase of matter und allow to characterize<br />
its properties precisely.<br />
Peter Braun-Munzinger / Ralf Averbeck • Wir gehen<br />
heute davon aus, dass unser Universum seinen<br />
Ursprung in einem heißen Urknall vor knapp 14<br />
Milliarden Jahren hatte. Seitdem dehnt das Weltall<br />
sich aus und kühlt ab, wobei die Bausteine der uns<br />
vertrauten Materie entst<strong>and</strong>en sind und sich nach<br />
und nach die Strukturen ausgebildet haben, die wir<br />
heute vorfinden, von winzigen Atomen bis hin zu<br />
gigantischen Galaxienhaufen.<br />
Die Atome, aus denen unsere Welt aufgebaut ist,<br />
bestehen neben einer nahezu masselosen Elektronenhülle<br />
aus einem massiven Kern aus Protonen<br />
und Neutronen. Die Kernbausteine selbst sind<br />
nicht elementar, sondern wiederum zusammengesetzt<br />
aus Quarks, welche durch den Austausch<br />
von Gluonen zusammengehalten werden. Die zugehörige<br />
Theorie der Wechselwirkung von Quarks<br />
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