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Gesundheitsbote NRW 2 | 2020

Gesund leben - gesund bleiben!

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Onkologie

nostik nicht zwingend wiederholt, sondern

in die Beurteilung mit einbezogen. Selten

ergibt sich einmal die Notwendigkeit weiterführende

Untersuchungen durchzuführen.

In Ihrer Praxis entwerfen Sie für jeden

Patien ten ein ganz individuelles Behandlungskonzept.

Wieso ist das wichtig?

Wie Eingangs erwähnt, werden Patienten

heute zunehmend in Form von Standards,

sogenannten Leitlinien, behandelt. Gerade

bei Krebserkrankungen wird dabei aber

die individuelle Situation des Betroffenen,

mit all seinen Besonderheiten, nicht ausreichend

respektiert. Dabei kann und sollte nur

der Patient selbst entscheiden wieviel Risiko

er für welchen Nutzen bereit ist einzugehen.

Dazu braucht es Zeit um den Patienten aufzuklären

und seine persönliche Sichtweise

zu verstehen. Ist der Patient am Entwurf seiner

Therapie integriert, kann er besser hinter

dieser stehen. Zwischenzeitlich ist es wissenschaftlich

belegt, dass diese sogenannte

Patientenkompetenz die Prognose des jeweiligen

Patienten verbessert.

Und wie konkret läuft die Behandlung im

Patientenalltag ab? Findet – um ein Beispiel

zu nennen – die Chemotherapie in

einem Krankenhaus statt, und für eine Behandlung

etwa nach naturheilkundlichen

Gesichtspunkten kommen die Patienten

dann in Ihre Praxis? Arbeiten Sie in solchen

Fällen interdisziplinär eng mit Medizinern

außerhalb Ihrer eigenen Einrichtung zusammen?

Üblicherweise finden die sogenannten leitliniengerechten

Therapien in Krankenhäusern

oder entsprechenden Praxen statt. Die

integrativen Therapieansätze werden dann,

sofern es sich um Infusionen handelt, bei uns

durchgeführt. Es gibt aber auch Therapien in

Tabletten- oder Spritzenform die der Patient

sich selbst zu Hause verabreichen kann.

Dabei sind wir immer offen für einen Austausch

mit den Kollegen anderer Einrichtungen.

Allerdings stößt das nicht immer auf Gegenseitigkeit.

Häufig bestehen noch immer

nicht nachvollziehbare Vorurteile gegen die

Integrative Medizin. Wir haben daher ganz

aktuell ein Lehrbuch für Integrative Onkologie

im DeGruyter Verlag veröffentlicht. Wir

hoffen hier durch mehr Wissen der Therapeuten

mehr Akzeptanz zu schaffen.

Es gibt ja eine Fülle alternativer Behandlungsformen

bei Krebs. Welche würden Sie

als die Hauptpfeiler der Therapie bei „Unifontis“

bezeichnen?

Gesundheitsbote NRW

Bei der Fülle an Therapieangeboten muss

zunächst mit einem Spezialisten analysiert

werden, welche davon wirklich eine ausreichende

Rationale für eine Anwendung haben.

Dann muss zwischen reinen Begleittherapien

und Therapien mit eigener Wirkung

gegen den Krebs unterschieden werden.

Bezüglich der Begleittherapien sind v. a. Artesunat

(Beifußextrakt), Curcumin, Resveratrol

(Rotweinextrakt), Ingwer und hochdosiertes

Vitamin C zu nennen. Bei den Therapien mit

eigener Wirkung gegen den Krebs setzen wir

Aspirin-ähnliche Medikamente, die Ganzkörperhyperthermie

und eine Immuntherapie

hergestellt aus den eigenen Krebszellen des

Patienten ein.

Im Bereich der Krebstherapie entstehen

immer wieder innovative Behandlungsansätze.

Bevor sie zum Einsatz kommen, bedarf

es in der Regel jedoch einer Fülle von

Studien. Welche Voraussetzungen muss ein

neues Therapieverfahren erfüllen, damit

Sie es in Ihrer Praxisklinik anwenden?

Die leitliniengerechten Therapien fordern Studien

mit sehr großen Fallzahlen an Patienten,

deren Finanzierung häufig nur noch durch

die pharmazeutische Industrie möglich ist.

Daher bleiben viele wirksame Therapien unbeachtet,

da es für diese keine Finanzlobby

gibt. Zum Glück gibt es aber in Deutschland,

und seit diesem Jahr auch in den USA (genannt

„The right to try“), die Möglichkeit

eines individuellen Heilversuchs für Patienten

mit chronischen, lebensbedrohlichen

Erkrankungen. Aber auch hier gilt: für einen

Einsatz am Menschen muss das Risiko und

Nutzen der Therapie bekannt und einschätzbar

sein. Dabei werden aber auch Studien in

kleinerer Fallzahl von Patienten oder Einzelfallberichte

akzeptiert, sofern das Risiko für

den Patienten gering ist.

Die aktuelle Corona-Pandemie stellt Mediziner

vor völlig neue Herausforderungen.

Sind Krebspatienten automatisch Risikopatienten

im Hinblick auf das Corona-Virus?

Wie können sie sich jetzt zusätzlich schützen?

Und wie gehen Sie selbst in der Praxis

mit den Gefahren durch das Virus für Ihre

Patienten um?

Krebspatienten sind nicht automatisch Risikopatienten

im Hinblick auf das Corona-

Virus. Es besteht häufig der Irrglaube, das

Krebspatienten ein schlechtes Immunsystem

hätten. Das stimmt so nicht, das Problem

ist nur dass die Tumorzelle, entstanden

aus einer gesunden Zelle des Betroffenen,

der Ursprungszelle so ähnlich sieht, dass das

Immunsystem sie nicht als falsch erkennt.

Erst Chemo- oder Strahlentherapie können

das Immunsystem eines Krebspatienten so

schwächen, dass er zu einem Risikopatienten

im Hinblick auf das Corona-Virus wird.

Für diese Situation ist es daher wichtiger als

jemals zuvor die Sinnhaftigkeit der Chemooder

Strahlentherapie kritisch zu überprüfen

und gegebenenfalls integrative Begleittherapien

zum Erhalt des Immunsystems einzusetzen.

Schon vor der Corona-Krise gehörte eine

familiäre Atmosphäre mit wenig Patienten

die gleichzeitig behandelt werden zu unserer

Philosophie. Das zahlt sich jetzt auch zu

Corona-Zeiten aus. Bisher haben wir glücklicherweise

nicht einen einzigen Betroffenen.

Wagen wir einen Blick in die Zukunft: Wo

geht die Krebstherapie aus Ihrer Sicht hin?

Was sind, Ihrem persönlichen Eindruck

nach, die aktuell vielversprechendsten Ansätze

unter den innovativen Verfahren?

Die alternativ-integrativen Therapieansätze

werden zunehmend wichtiger werden und

Einzug in die Standardtherapien haben. Die

Grenzen zwischen Schul- und Alternativmedizin

haben schon begonnen zu verwischen.

Ein gutes Beispiel sind hier die Empfehlungen

zu Ernährung und Bewegung bei Krebserkrankungen.

Wurden diese früher als irrelevant

(„können Sie machen, wenn Sie meinen,

dass Ihnen das hilft“) abgetan, so gibt es heute

hierzu eindeutige wissenschaftliche Belege,

dass durch entsprechende Änderungen

der Gewohnheiten die Prognose des Betroffenen

deutlich gebessert werden kann.

Herr Dr. Drevs, wir danken Ihnen für dieses

Interview.

Apothekenweg 6

38173 Sickte

Tel.: +49 5305 912568 0

Fax: +49 5305 1317

Mobil: +49 151 27546819

Kontakt@unifontis.net

www.unifontis.net

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