BOLD THE MAGAZINE No.47
GENIALITÄT EXKLUSIV IM INTERVIEW: WILLEM DAFOE | CORONA – BILDER EINES WELTWEITEN AUSNAHMEZUSTANDES | PORSCHE HERITAGE DESIGN EDITION | DESIGNER IVO VAN HULTEN IM GESPRÄCH | MIT DEM NEUEN FIAT 500 UNTERWEGS | PETER LINDBERGH: UNTOLD STORIES
GENIALITÄT
EXKLUSIV IM INTERVIEW: WILLEM DAFOE | CORONA – BILDER EINES WELTWEITEN AUSNAHMEZUSTANDES | PORSCHE HERITAGE DESIGN EDITION | DESIGNER IVO VAN HULTEN IM GESPRÄCH | MIT DEM NEUEN FIAT 500 UNTERWEGS | PETER LINDBERGH: UNTOLD STORIES
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LIFESTYLE // FASHION // DESIGN // MOTION // TRAVEL // ART D 6.00 EUR // AT 7.00 EUR // CH 9.00 CHF No. 47<br />
WWW.<strong>BOLD</strong>-<strong>MAGAZINE</strong>.EU<br />
<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
GENIALITÄT<br />
WILLEM DAFOE<br />
INTERVIEW<br />
CORONA – BILDER EINES WELTWEITEN AUSNAHMEZUSTANDES<br />
PORSCHE HERITAGE DESIGN EDITION // DESIGNER IVO VAN HULTEN IM GESPRÄCH<br />
MIT DEM NEUEN FIAT 500 UNTERWEGS // PETER LINDBERGH: UNTOLD STORIES
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4 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INHALT<br />
CONTENTS<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
UND <strong>THE</strong>MEN<br />
LIFESTYLE // FASHION // DESIGN // MOTION // TRAVEL // ART D 6.00 EUR // AT 7.00 EUR // CH 9.00 CHF No. 47<br />
LIFESTYLE<br />
ART<br />
WWW.<strong>BOLD</strong>-<strong>MAGAZINE</strong>.EU<br />
GENIALITÄT<br />
WILLEM DAFOE<br />
INTERVIEW<br />
CORONA – BILDER EINES WELTWEITEN AUSNAHMEZUSTANDES<br />
PORSCHE HERITAGE DESIGN EDITION // DESIGNER IVO VAN HULTEN IM GESPRÄCH<br />
MIT DEM NEUEN FIAT 500 UNTERWEGS // PETER LINDBERGH: UNTOLD STORIES<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> No. 47<br />
Fahrzeug:<br />
Porsche Heritage Design Edition<br />
(www.porsche.de)<br />
<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
Exklusiv im Interview:<br />
Willem Dafoe<br />
FASHION<br />
Danish Coolness<br />
for Women<br />
DESIGN<br />
Hommage an die Tradition:<br />
Porsche 911 Targa 4S<br />
Heritage Design Edition<br />
Im Gespräch:<br />
Ivo van Hulten<br />
Leiter Interieur-Design<br />
Alles dreht sich um Dich:<br />
Samsung Lifestyle TV The Sero<br />
8<br />
82<br />
14<br />
18<br />
72<br />
Und die Welt steht still:<br />
Bilder eines weltweiten<br />
Ausnahmezustandes<br />
Peter Lindbergh:<br />
Seine letzte Ausstellung<br />
Vorschau Ausstellungen<br />
Lesenswert:<br />
Jo Schück<br />
„Nackt im Hotel“<br />
Adeline Dieudonné<br />
„Das wirkliche Leben“<br />
MOTION<br />
Ausflug ins nahe Umland:<br />
Fiat 500 Hybrid<br />
22<br />
44<br />
49<br />
50<br />
52<br />
60<br />
Fotograf: V. Goico<br />
Cool Stuff:<br />
Toys for Men and Women<br />
TRAVEL<br />
Montenegro:<br />
Die Bucht von Kotor<br />
76<br />
54<br />
Was kann ein Plug-in-Hybrid:<br />
Mercedes-Benz GLE 350 de<br />
4MATIC Coupé<br />
DIE LETZTE SEITE<br />
Impressum<br />
68<br />
90
<strong>THE</strong> SPIRIT OF NATURE<br />
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WWW.DIAZO-LANDSCAPES.COM<br />
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WILLEM<br />
DAFOE<br />
IM INTERVIEW<br />
AUTOR & INTERVIEW: P. HEIDMANN
INTERVIEW / WILLEM DAFOE<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 9<br />
Einprägsame Gesichter haben viele Schauspielerinnen<br />
und Schauspieler, doch kaum<br />
jemandes Antlitz ist so unvergesslich wie<br />
das von Willem Dafoe. Seit über 40 Jahren<br />
verdankt der Amerikaner nicht nur, aber<br />
auch diesem Gesicht seine Karriere – und<br />
sah schon im zarten Alter von 20 Jahren<br />
ungewöhnlich eindringlich aus, wie man auf<br />
YouTube bewundern kann. Dort findet sich<br />
ein kleiner Clip aus dem Jahr 1975, als Dafoe<br />
gerade sein Schauspielstudium abgebrochen<br />
und sich dem Theatre X angeschlossen hatte,<br />
einer experimentellen Theaterkompanie in<br />
Milwaukee. Die Haare waren damals noch<br />
schulterlang und blond, das Gesicht noch<br />
weniger hager und faltenfrei. Doch die<br />
eindringlichen Augen, die markante Nase<br />
und der große Mund zogen schon damals<br />
alle Blicke auf sich. In seinem Heimatstaat<br />
Wisconsin hielt es Dafoe, eines von acht<br />
Kindern einer Krankenschwester und eines<br />
Chirurgen, nicht lange aus. Wie alle, die<br />
sich in den USA auf der Bühne beweisen<br />
wollen, zog es ihn nach New York. Dort war<br />
es allerdings weniger der Broadway, der ihn<br />
reizte, als die Szene abseits des Mainstreams.<br />
Bald lernte er die Regisseurin Elizabeth<br />
LeCompte kennen und lieben (die beiden<br />
waren von 1977 bis 2004 liiert und haben<br />
eine Tochter), und gemeinsam mit anderen<br />
gründeten sie die Wooster Group, eine<br />
nicht-profitorientierte Theatergruppe, die<br />
sich auf wagemutige, sperrige Bühnenprogramme<br />
spezialisierte.<br />
Als Dafoe ab 1980 verstärkt auch vor der<br />
Kamera stand – zunächst etwa für winzige<br />
Rollen in „Heaven’s Gate“ oder den erotischen<br />
Vampirfilm „Begierde“ mit David<br />
Bowie und Catherine Deneuve – interessierte<br />
er sich eher selten für gefällige<br />
Massenware, sondern war immer auf der<br />
Suche nach dem Besonderen, nach abgründigen<br />
Rollen und wagemutigen Regisseur*innen.<br />
Für seinen Auftritt als heldenhafter<br />
Soldat in Oliver Stones „Platoon“<br />
bekam er seine erste Oscar-Nominierung.<br />
Die anschließenden Rollen ab Mitte der<br />
achtziger Jahre hätten kaum unterschiedlicher<br />
sein können: Im hoch kontrovers<br />
diskutierten „Die letzte Versuchung Christi“<br />
spielte er Jesus persönlich, in „Mississippi<br />
Burning“ einen FBI-Agenten im Kampf<br />
gegen den Ku-Klux-Klan, für David Lynch<br />
den Furcht einflößenden Psychopathen<br />
Bobby Peru in „Wild at Heart“.<br />
Bösewichter oder mindestens zwielichtig<br />
und undurchschaubare Figuren hat er –<br />
nicht zuletzt dank des prägnanten, auch<br />
ein wenig unheimlichen Gesichtes –<br />
immer wieder gespielt, im Actionfilm „Das<br />
Kartell“ mit Harrison Ford genauso wie im<br />
Oscar-Gewinner „Der englische Patient“,<br />
in „Anatomie einer Entführung“ oder im<br />
Mega-Flop „Speed 2“. Und nicht zuletzt<br />
natürlich als Norman Osborn alias Green<br />
Goblin in Sam Raimis „Spider-Man“, seinem<br />
ohne Frage größten kommerziellen Erfolg.<br />
Fast genauso häufig stand Dafoe allerdings<br />
auch als Polizist und Ordnungshüter<br />
vor der Kamera, beim Sex mit Madonna in<br />
„Body of Evidence“ genauso wie für Spike<br />
Lee in „Inside Man“. Eine zweite Oscar-<br />
Nominierung erhielt er 2001, für „Shadow<br />
of the Vampire“, wo er den Nosferatu-<br />
Darsteller Max Schreck spielte. In den<br />
nächsten Jahren folgten zwei weitere für
10 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INTERVIEW / WILLEM DAFOE<br />
„The Florida Project“ (2018) und „Van Gogh<br />
– An der Schwelle zur Ewigkeit“ (2019). In<br />
Sachen Vielseitigkeit, aber auch Fleiß hat<br />
der im Juli 65 Jahre alt werdende Schauspieler<br />
bis heute nichts eingebüßt, wie allein<br />
ein Blick auf die vergangenen 12 Monate<br />
zeigt: Auf das schwarzweiße Insel-Kammerspiel<br />
„Der Leuchtturm“, für das es zurecht<br />
Kritikerpreise regnete, folgten etwa Edward<br />
Nortons Romanverfilmung „Motherless<br />
Brooklyn“ (gerade auf DVD erschienen), das<br />
Schlittenhund-Abenteuer „Togo“ (zu sehen<br />
bei Disney+) oder der Politthriller „The Last<br />
Thing He Wanted“ mit Anne Hathaway und<br />
Ben Affleck (exklusiv bei Netflix).<br />
Was Dafoe, der 2018 den Goldenen Ehren-<br />
Bären der Berlinale erhielt und seit 15<br />
Jahren mit der italienischen Filmemacherin<br />
Giada Colagrande verheiratet ist,<br />
vor allem auszeichnet, ist seine Treue<br />
gegenüber jenen Regisseuren, mit denen er<br />
besonders gerne arbeitet. Je dreimal stand<br />
er zum Beispiel für Lars von Trier oder<br />
Julian Schnabel vor der Kamera; wenn im<br />
Herbst „The French Dispatch“ in die Kinos<br />
kommen wird, ist das bereits seine vierte<br />
Zusammenarbeit mit Wes Anderson, bei<br />
dem Dafoe wie sonst kaum seine komödiantische<br />
Seite ausleben darf. Doch mit<br />
niemandem arbeitet er enger zusammen<br />
als mit dem exzentrischen Filmemacher<br />
Abel Ferrara. Seit „New Rose Hotel“ (1998)<br />
haben die beiden sieben Filme miteinander<br />
gedreht, die beiden jüngsten erreichen<br />
das deutsche Publikum in diesen<br />
Tagen: „Tommaso und der Tanz der Geister“<br />
(ab 16.7. auf DVD) und „Siberia“ (ab 2.7.<br />
im Kino). Zwei sehr spezielle Werke, die<br />
sicherlich nicht jedermanns Geschmack<br />
sind. Wie Dafoe schauspielerisch aufs Ganze<br />
geht und auch sein eindrucksvolles Gesicht<br />
einsetzt – das ist allerdings ohne Frage<br />
wieder sehenswert.<br />
Mr. Dafoe, was lieben Sie so sehr an der<br />
Arbeit mit Abel Ferrara?<br />
Mit Abel ist es immer aufregend. Er ist der<br />
Regisseur, ich bin der Schauspieler, aber<br />
unser Verhältnis ist viel mehr als das. Nicht<br />
nur, weil wir Freunde sind. Bei ihm bin<br />
ich immer für alles mitverantwortlich, ich<br />
weiß über alle Details Bescheid, von der<br />
Finanzierung bis zum fertigen Film. Schon<br />
wenn er die erste Idee für ein Projekt hat,<br />
sagt er mir Bescheid und fragt nach meiner<br />
Meinung.<br />
Wenn man so eng mit einem Regisseur<br />
befreundet ist und zusammenarbeitet,<br />
erwacht dann auch das eigene Interesse,<br />
mal hinter der Kamera Platz zu nehmen?<br />
Oh nein, warum sollte ich plötzlich Regie<br />
führen? Ich bin eher ein Macher, nicht so<br />
sehr ein Planer. Anderen dabei zu helfen,<br />
eine Vision umzusetzen, das gefällt mir.<br />
Die Ideen von anderen statt meiner eigenen<br />
Wirklichkeit werden zu lassen, verleiht mir<br />
eine gewisse künstlerische Freiheit. Freiheit<br />
in dem Sinne, dass ich nur für mich<br />
und meinen Beitrag zu dieser Idee verantwortlich<br />
bin. Müsste ich immer das große<br />
Ganze im Blick behalten und auch noch die<br />
Verantwortung für ein ganzes Team vom<br />
Mitarbeitern übernehmen – das wäre mir<br />
zu viel. Da bin ich lieber Teil einer Gruppe!<br />
Sie sind in kleinen Filmen wie diesem<br />
ebenso zu sehen wie in Comic-Blockbustern<br />
à la „Aquaman“. Wonach suchen Sie<br />
sich Ihre Rollen aus?<br />
Mir geht es eher selten ums Drehbuch,<br />
so viel kann ich sagen. Ein gutes schadet<br />
natürlich nicht, aber es ist selten das, was<br />
Kino ausmacht. Ein spannender Regisseur<br />
mit tollen Ideen ist viel wichtiger. Und für<br />
mich als Schauspieler kommen Faktoren<br />
hinzu wie: Wo wird gedreht und wie? Ich<br />
habe wirklich nichts gegen eine tolle Rolle<br />
in einem gelungenen Drehbuch. Aber das<br />
verhindert nicht automatisch einen plattfüßigen<br />
Film. Die Magie des Kinos, die<br />
es vom Theater oder Fernsehen abhebt,<br />
entsteht nie aus den Worten, sondern eher<br />
aus den Bildern, der Poesie und den Visionen,<br />
mit denen sie umgesetzt werden.<br />
Aber eine gewisse Abwechslung haben<br />
Sie bei derart unterschiedlichen Filmen<br />
sicher auch im Blick, oder?<br />
Na klar, Abwechslung ist immer wichtig.<br />
Wenn man zu lange in der gleichen Fahrrinne<br />
fährt, schleichen sich zu viele<br />
schlechte Angewohnheiten ein und man<br />
wird bequem. Das gilt es zu verhindern.<br />
Ihre erste kleine Filmrolle spielten Sie in<br />
„Heaven’s Gate“, der in diesem Jahr 40<br />
Jahre alt wird. Fühlt es sich manchmal so<br />
an, als hätten Sie in Ihrer Arbeit eigentlich<br />
alles schon einmal erlebt?<br />
Interessanterweise ist das Gegenteil der<br />
Fall. Heutzutage ist es eher so, dass ich
INTERVIEW / WILLEM DAFOE<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 11<br />
Fotos: Neue Visionen Filmverleih und Port au Prince Pictures
INTERVIEW / WILLEM DAFOE<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 13<br />
eigentlich bei jedem Film das Gefühl habe,<br />
meinen Job gerade zum ersten Mal zu<br />
machen. Keine Ahnung, was da in meinem<br />
Gehirn kaputt ist, aber plötzlich kommt da<br />
diese spannende Aufregung ins Spiel. Selbst<br />
wenn natürlich auch irgendwann meine<br />
sich aus Jahrzehnten der Erfahrung speisenden<br />
Instinkte anspringen. Insgesamt<br />
kann ich auf jeden Fall sagen, dass das<br />
Spielen immer interessanter wird, je älter<br />
ich werde.<br />
Haben Sie dafür eine Erklärung?<br />
meine Entscheidungen weniger von einer<br />
Rolle oder einer Geschichte abhängig zu<br />
machen als von den Menschen, mit denen<br />
ich zusammenarbeiten werde. Das sind die<br />
Faktoren, die man nicht beeinflussen kann.<br />
Der Text und die Figur dagegen sind eher<br />
Blaupausen, die ich mir im Idealfall zu<br />
eigen mache.<br />
Zum Abschluss noch einmal zurück zu<br />
Abel Ferrara und vor allem dem Leben<br />
in Rom: Warum sind Sie eigentlich nach<br />
Italien gezogen?<br />
Vielleicht liegt es unter anderem daran,<br />
dass ich inzwischen weiß: Es gibt verschiedene<br />
Wege, sein Ziel zu erreichen. Das<br />
entspannt mich sehr. Als ich noch jünger<br />
war, wollte ich immer unbedingt Antworten,<br />
alles drehte sich um dieses Ziel. Heute<br />
kümmere ich mich mehr um den Weg. Da<br />
bleibt mehr Raum für Neugier und fürs<br />
Staunen. Das kann man richtig kultivieren.<br />
Anders als früher ist mir deswegen Langeweile<br />
bei der Arbeit heute im Großen und<br />
Ganzen fremd.<br />
Aber ahnen Sie denn im Vorfeld, ob ein<br />
Film die Neugier, die Sie mitbringen,<br />
auch befriedigen wird?<br />
Ich versuche natürlich, stets die richtigen<br />
Projekte für meine Bedürfnisse zu finden,<br />
aber eine Garantie gibt es nicht. Manchmal<br />
lässt man sich mit gewissen Erwartungen<br />
für einen Film verpflichten – und es kommt<br />
dann alles anders. Mal im Positiven, mal<br />
im Negativen. Aber genau aus dem Grund<br />
bin ich schon lange dazu übergegangen,<br />
Der Liebe wegen. Hätte ich mich in eine<br />
Deutsche verliebt, hätte ich diesen Bezug<br />
womöglich zu Deutschland. Aber dank<br />
meiner Frau Giada ist es eben Italien<br />
geworden. Und der Rest hat auch nicht<br />
geschadet: das gute Essen, die Kultur und<br />
Architektur, eine tolle Nachbarschaft in<br />
Rom.<br />
Leben Sie komplett dort?<br />
Es ist unser Hauptwohnsitz, aber so viel,<br />
wie ich arbeite, bin ich vermutlich nur<br />
zwei Monate im Jahr dort. Und wir haben<br />
auch immer noch eine Wohnung in New<br />
York. Man könnte also sagen, dass wir<br />
pendeln. Aber als Zuhause empfinde ich<br />
längst Rom, da ist der Großteil meiner<br />
Familie und Freunde.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.port-prince.de
HOMMAGE<br />
AN DIE TRADITION<br />
PORSCHE 911 TARGA 4S<br />
HERITAGE DESIGN EDITION<br />
AUTOR: J. M. BRAIN / FOTOGRAF: V. GOICO
DESIGN / PORSCHE<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 17<br />
Ein Elfer mit Zitaten der 50er- und frühen<br />
60er-Jahre: Als erstes von insgesamt<br />
vier Sammlerstücken aus der Heritage<br />
Design Strategie präsentiert Porsche<br />
die 911 Targa 4S Heritage Design<br />
Edition. Historische Designelemente<br />
im Exterieur und Interieur wurden neu<br />
interpretiert und mit modernster Technologie<br />
in einem exklusiven Sondermodell<br />
der Porsche Exclusive Manufaktur<br />
vereint. Passend zum internen<br />
Modellreihen-Kürzel ist die Stückzahl<br />
auf 992 Exemplare limitiert. Parallel zur<br />
Einführung des Sondermodells sind im<br />
Rahmen eines Heritage Design Pakets<br />
ausgewählte Interieur-Elemente für<br />
alle aktuellen 911-Modelle verfügbar.<br />
Exklusiv für die Käufer des Sammlerstücks<br />
hat Porsche Design einen hochwertigen,<br />
ebenfalls limitierten Chronographen<br />
entworfen.<br />
„Mit den Heritage Design Modellen<br />
wecken wir bei Kunden und Fans Erinnerungen<br />
an die 50er-, 60er-, 70er- und<br />
80er-Jahre. Keine Marke kann diese<br />
Elemente so gut in die Moderne übertragen<br />
wie Porsche. Damit erfüllen wir<br />
die Wünsche unserer Kunden. Zudem<br />
etablieren wir mit den exklusiven<br />
Sondermodellen eine neue Produktlinie,<br />
die innerhalb unserer Produktstrategie<br />
für die Dimension ‚Lifestyle‘<br />
steht“, sagt Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender<br />
der Porsche AG.<br />
Mit der exklusiven Lackierung in Cherrymetallic<br />
sowie vier weiteren verfügbaren<br />
Exterieurfarben und goldfarbenen<br />
Schriftzügen entsteht ein<br />
hoch authentischer Look im Stil der<br />
50er-Jahre. Hochwertige weiße Folierungen<br />
in historischem Design prägen<br />
das Exterieur der 911 Targa 4S Heritage<br />
Design Edition. Besonders markant ist<br />
die speerförmige Motorsport-Grafik auf<br />
den vorderen Kotflügeln. Diese sogenannten<br />
„Spears“ sind ein Zitat aus<br />
der Anfangszeit des Porsche Motorsports.<br />
Ein weiteres Highlight ist die<br />
Porsche Heritage Plakette am Heckdeckelgitter,<br />
deren Design an die Plakette<br />
des Porsche 356 erinnert, die damals<br />
nach Erreichen der 100.000 Kilometer-<br />
Marke vergeben wurde. Das Qualitätssiegel<br />
aus vergangenen Zeiten wird –<br />
modern interpretiert – das Heck aller<br />
vier Porsche Heritage Design Modelle<br />
zieren. Die historischen Porsche<br />
Wappen von 1963 auf Fronthaube,<br />
Lenkrad, Radnabenabdeckungen, Fahrzeugschlüssel<br />
sowie geprägt auf Kopfstützen<br />
und Schlüsseletui spannen<br />
zusammen mit dem serienmäßigen<br />
20-/21-Carrera Exclusive Design Rad<br />
und den schwarz lackierten Bremssätteln<br />
im klassischen Look einen weiteren<br />
Bogen in die Vergangenheit.<br />
Natürlich ist auch das Interieur eine<br />
Hommage an die Tradition: Die exklusive<br />
Bi-Color-Lederausstattung kombiniert<br />
Leder in Bordeauxrot oder Schwarz mit<br />
Clubleder OLEA in Atacamabeige. Mit<br />
Kordsamt – eingesetzt auf Sitzen und<br />
Türverkleidungen – kehrt ein bereits<br />
im Porsche 356 verwendetes Material<br />
zurück und lässt den Zeitgeist
18 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> DESIGN / PORSCHE<br />
und die Mode der 50er-Jahre aufleben.<br />
Der Drehzahlmesser und die Stoppuhr<br />
im klassischem Look mit grüner<br />
Beleuchtung unterstreichen die Emotionalität<br />
des Konzepts genauso wie<br />
der perforierte Dachhimmel in Mikrofaser<br />
und die umfangreiche Exclusive<br />
Manufaktur Belederung. Eine aus Metall<br />
gestaltete Plakette auf der Zierblende<br />
der Schalttafel visualisiert die individuelle<br />
Limitierungsnummer.<br />
<strong>BOLD</strong> sprach mit Ivo van Hulten, Leiter<br />
Interieur-Design, über seine Hommage<br />
an die Porsche-Tradition und die 911<br />
Targa 4S Heritage Design Edition. Van<br />
Hulten wurde 1977 in Waalwijk in den<br />
Niederlanden geboren. Sein Studium<br />
an der Design Academy Eindhoven<br />
prädestinierte ihn für Stationen bei<br />
Audi und Opel – hier bereits als Chefdesigner.<br />
2014 folgte er dem Ruf nach<br />
Zuffenhausen und zeichnet seitdem<br />
als Leiter für das Porsche-Interieur.<br />
Er orientiert sich an dem Leitmotiv<br />
der klaren Gestaltung und ablenkungsfreien<br />
Bedienbarkeit. Digitalisierung<br />
und Einfachheit gehören für ihn<br />
untrennbar zusammen. So möchte er<br />
in Zukunft eine ausgewogene Balance<br />
sicherstellen und zwischen der „alten“<br />
und „neuen“ Welt vermitteln.<br />
Herr van Hulten, erzählen Sie etwas<br />
über sich. Wann reifte in Ihnen der<br />
Entschluss, Designer zu werden?<br />
Ich hatte eine frühe Affinität fürs Kreative<br />
und wusste bald, dass ich in diese Rich-<br />
tung gehen wollte. Bereits als Kind habe<br />
ich meine Ideen für Sportschuhe oder<br />
Autos aufs Papier gebracht, musste dann<br />
später aber erst einmal herausfinden, ob<br />
man so etwas studieren kann – und ob<br />
es einen solchen Beruf überhaupt gibt.<br />
Heute geht man kurz online und weiß<br />
Bescheid, zumal der Begriff des Designers<br />
viel gängiger ist als damals. Es hat bei<br />
mir einige Zeit gedauert, bis ich wusste,<br />
was ich wollte, und anders, als vielleicht<br />
bei anderen Automobildesignern, haben<br />
mich immer schon auch andere Dinge<br />
interessiert. Ich glaube, das ist mein<br />
Erfolgsrezept – meine Designs sollen am<br />
Ende ein Gesamtkonzept vermitteln und<br />
emotional transportieren.<br />
Der 911 zählt seit Jahrzehnten zu<br />
den Designikonen. Ist es schwer, eine<br />
Ikone neu zu interpretieren?<br />
Aus meiner Sicht ist das eine große<br />
Herausforderung. Eine Ikone hat von<br />
vornherein ein anderes Standing als ein<br />
Produkt, was keine Ikone ist, denn hier<br />
haben alle Beteiligten bereits Ihr eigenes<br />
Bild vor Augen, wie eine Neuinterpretation<br />
auszusehen hat. Dabei muss man bei<br />
allem Neuen gut darauf achten, dass man<br />
dem Kern des Produkts (der es zur Ikone<br />
macht) treu bleibt. Das ist eine Kunst für<br />
sich. Beim neuen 911 haben wir im Interieur<br />
einen ganz klaren Bruch vollzogen<br />
und es dennoch geschafft, dass er mehr<br />
911er als je zuvor ist. Unsere Erfolgsformel<br />
lautete: sich nicht in Retro-Geschichten<br />
verfangen, aber mit Neuem eine Interpretation<br />
der Vergangenheit wagen.
DESIGN / PORSCHE<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 21<br />
Wie lange dauert die Entwicklung<br />
des Designs – von der ersten Idee bis<br />
zum ersten Prototypen und der nachfolgenden<br />
Produktion?<br />
Mit allen Prozessen, die wir durchlaufen<br />
müssen, sagen wir: gute vier Jahre. Wir<br />
Designer sind in den gesamten Entstehungsprozess<br />
schon sehr früh involviert.<br />
Ganz essenziell für unsere Arbeit ist die<br />
Haptik: Wir müssen neue Materialien<br />
sehen und berühren können, um später<br />
den Feinschliff des Designs vornehmen zu<br />
können. Wir arbeiten aber auch mit digitalen<br />
Mitteln, die unsere Arbeit viel effizienter<br />
und schneller machen als früher.<br />
Beispielsweise nutzen wir VR-Brillen, um<br />
für uns wichtige Daten virtuell schon sehr<br />
früh im Prozess in 3D sichten zu können.<br />
Diese 3D-Daten werden stetig weiterentwickelt<br />
und dienen dann auch als<br />
Grundlage für die Werkzeuge, mit denen<br />
am Ende das Fahrzeug in Zuffenhausen<br />
produziert wird.<br />
Auf welches Detail des neuen Porsche<br />
911 sind Sie besonders stolz?<br />
Für mich gibt es zwei Details, auf die<br />
ich wirklich stolz bin: Zum einen ist es<br />
das Kombiinstrument, das wir mit den<br />
grünen Akzenten komplett in die Welt<br />
des Heritage versetzt haben, und zum<br />
anderen sind es die kleinen goldenen<br />
Logos, die man überall findet, zum<br />
Beispiel auf der Schalttafel. Für mich<br />
sind es meist die kleinen Dinge, die das<br />
Gesamtbild am Ende abrunden und vollständig<br />
machen.<br />
Und welche Rolle spielt die eigens<br />
entwickelte Uhr?<br />
Wir haben mit der limitierten Auflage des<br />
911-Derivats ein spannendes Fahrzeugprojekt,<br />
das in besonderer Weise gestaltet<br />
ist. Das Konzept vereint ein modernes<br />
Fahrzeug mit Zitaten aus der Vergangenheit,<br />
die sich vor allem in einem ganz<br />
besonderen Color- und Trim-Konzept im<br />
Interieur zeigen. Porsche Design entwickelte<br />
dazu eine damit korrespondierende<br />
Uhr, die die gleichen Designmerkmale<br />
und Materialien aufgreift und vor allem<br />
den Lifestyle-Aspekt unterstreicht.<br />
Die mechanische Uhr ist edel und puristisch<br />
gestaltet und wie das Fahrzeug auf<br />
992 Exemplare limitiert. Bei den Details<br />
orientierten sich die Designer des Studio<br />
F. A. Porsche im österreichischen Zell am<br />
See am legendären Porsche 356 und am<br />
ikonischen Porsche 911 Targa: So wurde<br />
die Gestaltung des Ziffernblatts mit<br />
weißem Sekundenzeiger und grünen<br />
Ringen in „Phosphor Green“ an Tacho und<br />
Drehzahlmesser der Fahrzeuge angelehnt.<br />
Die Stundenindizes sind in der<br />
Porsche-typischen Schrift ausgeführt.<br />
Das Armband ist aus Porsche-Interieurleder<br />
und die Prägung „911“ ein weiterer<br />
Tribut an die Sportwagen-Ikone.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.porsche.de<br />
www.porsche-design.de
ART / SEHENSWERT<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 23<br />
UND DIE WELT<br />
STEHT STILL<br />
BILDER EINES WELTWEITEN<br />
AUSNAHMEZUSTANDES<br />
AUTORIN: S. SCHUSTER<br />
Dass die <strong>BOLD</strong>-Macher immer auch künstlerische Vorreiter waren und sind, zeigt der<br />
Verlag mit seiner neuen Plattform <strong>BOLD</strong> PICTURES. Ein erster Aufruf an die weltweit<br />
agierende <strong>BOLD</strong>-Fotografen-Gemeinde blieb natürlich nicht ergebnislos und lieferte<br />
bizzar-eindrucksvolle Bilder von den Auswirkungen der aktuell grassierenden Corona-<br />
Pandemie.<br />
<strong>BOLD</strong> PICTURES bietet als eigenständige, kreative Plattform und Contentagentur Bild-,<br />
aber auch Film- und komplette Storytelling-Produktionen inklusive korrespondierender,<br />
ganzheitlicher Kreativleistung (www.boldpictures.de).
Fotos: B. Schmid (www.bedaschmid.ch) – Hiroshima und Tokyo, März 2020
Fotos: C. Paul (www.boldpictures.de/paul) – Berlin, März 2020
Fotos: F. Lipov (www.lipov.com) – New York, April 2020
Fotos: S. Schrader (www.svenschrader.de) – Homeoffice, März 2020
Fotos: B. Leuermann (www.brittaleuermann.com) – Berlin, Mai 2020
Fotos: J. Hoffmann (www.juergenhoffmann.com) – Berlin, März 2020
Fotos: A. Kueppers (www.andreakueppers.com) – Hamburg / Reperbahn, April 2020
Foto: P. Lindbergh / Linda Evangelista, Michaela Bercu und Kirsten Owen, Pont-à-Mousson, 1988 (Courtesy of Peter Lindbergh)
ART / SEHENSWERT<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 45<br />
PETER<br />
LINDBERGH<br />
SEINE LETZTE<br />
SELBSTGESTALTETE<br />
AUSSTELLUNG<br />
AUTOR: H. G. TEINER<br />
Die Ausstellung im Düsseldorfer Kunstpalast hatte der international renommierte Fotograf<br />
Peter Lindbergh, geboren 1944 in Polen und aufgewachsen in Duisburg, noch kurz vor<br />
seinem Tod im Herbst 2019 höchstpersönlich fertiggestellt.<br />
Nach dem Shutdown des Ausstellungsbetriebes aufgrund der Corona-Präventionsmaßnahmen<br />
ist die Peter Lindbergh-Ausstellung im Kunstpalast Düsseldorf unter Auflagen<br />
wieder geöffnet worden. Unsere Empfehlung: unbedingt anschauen! Begleitend gibt es<br />
im Taschen Verlag auch einen Bildband zur Ausstellung: „Peter Lindbergh. Untold Stories“<br />
(Hardcover, 27 x 36 cm, 320 Seiten, ISBN 978-3-8365-7991-9).
46 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> ART / SEHENSWERT<br />
Nach einem kurzen Start als Schaufenstergestalter<br />
studierte Lindbergh Bildende<br />
Kunst an verschiedenen Akademien. Er<br />
reiste viel, in die Schweiz, durch Frankreich,<br />
nach Spanien und Marokko. Erst<br />
in den 70er Jahren wandte er sich der<br />
Fotografie zu und wurde Fotoassistent<br />
bei Hans Lux in Düsseldorf. 1978 zog<br />
Peter Lindbergh nach Paris. Seit Mitte<br />
der 1980er Jahre wurde Lindbergh in<br />
den großen Museen der Welt ausgestellt:<br />
vom Victoria and Albert Museum<br />
in London über das Bunkamura Museum<br />
of Art Gallery in Tokio bis zum Puschkin-<br />
Museum für Bildende Künste in Moskau<br />
und zum Metropolitan Museum of Art,<br />
New York. „Durch die Ausstellungen<br />
ergab sich die Möglichkeit, ausführlicher<br />
über meine Fotos nachzudenken.<br />
Ziel der Präsentation ist es, die Fotos zu<br />
öffnen für andere Lesarten und Perspektiven“,<br />
betonte Lindbergh im Gespräch.<br />
„Allerdings geht es mir nicht darum zu<br />
sagen, dass meine Bilder keine Modefotografie<br />
seien, denn das wäre auch falsch.<br />
Ich bestehe auf die Definition ‚Modefotografie‘,<br />
weil für mich dieser Begriff<br />
nicht bedeutet, dass man Mode abbilden<br />
muss – die Fotografie ist viel größer als<br />
die Mode selbst, sie ist Bestandteil der<br />
Gegenwartskultur.“ Die aktuelle Ausstellung<br />
zeigt viele Arbeiten des Fotografen<br />
und öffnet den Blick auf den Menschen<br />
hinter der Kamera. Peter Lindbergh hat<br />
zwei Jahre lang an der Präsentation<br />
dieser außergewöhnlich persönlichen<br />
Werkschau, in intensivem Austausch mit<br />
den Museumsmitarbeitern, gearbeitet.<br />
Lindberghs Zusammenstellung von 140<br />
Arbeiten aus den frühen 1980er Jahren<br />
bis in die Gegenwart ermöglicht einen<br />
weiten Blick auf sein umfangreiches Werk<br />
und lädt zum Entdecken vieler bislang<br />
der Öffentlichkeit unbekannter Fotografien<br />
und daher unerzählter Geschichten<br />
ein. Sie zeigen die besondere Leichtigkeit,<br />
unaufdringliche Spontanität und das<br />
etwas Geheimnisvolle. Die Ausstellung<br />
ist Lindberghs persönliches Statement<br />
zu seinem Werk: „Als ich meine Fotos das<br />
erste Mal an der Wand im Ausstellungsmodell<br />
gesehen habe, habe ich mich<br />
erschrocken, aber positiv. Es war überwältigend,<br />
auf diese Art vor Augen geführt<br />
zu bekommen, wer ich bin“, so Lindbergh<br />
im Juni 2019 in einem Interview,<br />
das für den Ausstellungskatalog geführt<br />
wurde. Anlässlich des Jubiläums „70 Jahre<br />
Porsche Sportwagen“ ist im Jahr 2018 ein<br />
gemeinsames Projekt von Porsche und<br />
Lindbergh realisiert worden. An einem<br />
Strand in Nordfrankreich entstand eine<br />
ikonische Schwarz-Weiß-Bilderserie mit<br />
einem historischen Porsche 911 sowie<br />
der Konzeptstudie Mission E, dem Vorbild<br />
für den vollelektrischen Porsche Taycan.<br />
Nach dieser Kooperation hat sich eine<br />
besondere Partnerschaft entwickelt, und<br />
so ist Porsche Deutschland auch engagierter<br />
Hauptsponsor der Ausstellung<br />
„Untold Stories“.<br />
Peter Lindbergh – Untold Stories<br />
Bis: 27. September 2020<br />
Kunstpalast<br />
www.kunstpalast.de
Foto (Ausschnitt): P. Lindbergh / Uma Thurman, New York, 2016 (Courtesy of Peter Lindbergh, Paris)
Foto: P. Lindbergh / Querelle Jansen, Paris, 2012 (Courtesy of Peter Lindbergh, Paris)
ART / SEHENSWERT<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 49<br />
Foto: Kunsthaus Zürich<br />
Foto: The Rolling Stones archive<br />
Das Kunsthaus Zürich präsentiert eine<br />
grosse Themenausstellung zu den zwanziger<br />
Jahren: „Schall und Rauch. Die<br />
wilden Zwanziger“. Zum ersten Mal seit<br />
den 1970er-Jahren werden in einer Kunstausstellung<br />
das Bauhaus, Dada, die Neue<br />
Sachlichkeit sowie Design- und Architekturikonen<br />
des Modernismus länderübergreifend<br />
miteinander in einen Dialog<br />
gesetzt. Die 1920er-Jahre waren ein Jahrzehnt<br />
der Aufbrüche und Rückfälle. Ein<br />
ver heerender Weltkrieg und eine daran<br />
anschliessende schwere Pandemie, die<br />
erstaunliche Parallelen zur aktuellen<br />
Coronakrise aufweist, hatten den Lebensdurst<br />
der Menschen geweckt. In keinem<br />
Moment des 20. Jahrhunderts war die<br />
Sehnsucht der Menschen nach Neuerungen<br />
so gross wie damals.<br />
Auch bei unseren Nachbarn in den<br />
Niederlanden werden nach und nach die<br />
strengen Maßnahmen und Einschränkungen,<br />
die aufgrund der Corona-Krise<br />
getroffen wurden, gelockert. Den Oktober<br />
2020 kann man sich bereits jetzt rot im<br />
Kalender markieren. Warum? Die größte<br />
Rock’n’Roll Band aller Zeiten kommt nach<br />
Groningen. So halb zumindest. Die erste<br />
internationale Ausstellung, die der weltberühmten<br />
Rockband „The Rolling Stones“<br />
gewidmet ist, gastiert ab Oktober für<br />
einige Monate im Groninger Museum. Zu<br />
sehen gibt es viel Außergewöhnliches aus<br />
50 Jahren Bandgeschichte: Von seltenen<br />
Audio- und Videofragmenten über diverse<br />
Instrumente und Bühnenentwürfe bis<br />
hin zu persönlichen Aufzeichnungen der<br />
Bandmitglieder.<br />
Schall und Rauch. Die wilden Zwanziger<br />
Bis: 11. Oktober 2020<br />
The Rolling Stones<br />
Bis: 31. Januar 2021<br />
Kunsthaus Zürich<br />
www.kunsthaus.ch<br />
Groninger Museum<br />
www.groningermuseum.nl
50 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
ART / LESENSWERT<br />
JO SCHÜCK<br />
NACKT IM HOTEL<br />
LESENSWERT<br />
AUTORIN: M. MAI
ART / LESENSWERT<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 51<br />
Jo Schück, Jahrgang 1980, hat Publizistik, Philosophie und BWL studiert. Seit 2014 moderiert<br />
er die Kultursendung „aspekte“ im ZDF und fungiert als Autor und Presenter für gesellschaftspolitische<br />
Dokumentationen. Zudem präsentiert er das Debattenformat „lass uns reden“ und die<br />
Musiksendung „zdf@bauhaus“. Schück war nominiert für Grimmepreis und deutschen Fernsehpreis<br />
und ist ausgezeichnet mit dem Ernst-Schneider-Preis und dem CNN Journalist Award.<br />
Synopsis: Vergiss Liebe! Nur Freundschaft<br />
kann uns retten! Jo Schück wagt eine radikale<br />
These: In der heutigen Zeit, die von<br />
gesellschaftlichen Umbrüchen und Globalisierung<br />
geprägt ist, in der gesellschaftliche<br />
Sicherheiten abhanden kommen und klassische<br />
Augenenge. Was denkt der jetzt von ihm?<br />
Dass er ein Penner ist? Irre? Ein Terrorist?<br />
Heutzutage denken ja immer alle gleich,<br />
dass jemand ein Terrorist ist, nur weil er<br />
sich gerade nicht konventionstreu verhält.<br />
Nur weil er zum Beispiel mit blutunterlau-<br />
Familienstrukturen sich auflösen, fenen Augen auf dem Raststättenklo vor<br />
gibt es nur eine beständige Bindung –<br />
Freundschaft. Sie gibt uns den Halt, den<br />
wir anderswo nicht mehr finden, weder<br />
in Liebesbeziehungen noch im familiären<br />
dem Waschbecken rumhängt, seit Stunden<br />
sein Spiegelbild betrachtet und sich auch<br />
dann nicht bewegt, wenn jemand „Excusezmoi“<br />
sagt.<br />
Umfeld.<br />
Excusez-moi, excusez-moi, äfft er den Mann<br />
Leseprobe: Pisse. Es stinkt nach Urin. Mehr<br />
ist da nicht. Mehr hat er nicht. Nur diesen<br />
Geruch. Ammoniak und Zitronensäure. Seit<br />
wann? Seit Stunden.<br />
nach. In Gedanken. Laut hätte er sich das<br />
nie getraut, gerade jetzt, wo er so neben<br />
sich steht. Und auch neben dem Mann. Der<br />
drängelt ihn unsanft an die Wand, lässt den<br />
Wasserstrahl über die Hände laufen, 21, 22,<br />
Aus dem Spiegel starrt ein Typ mit blutunterlaufenen<br />
Augen, ein Gesicht wie eine<br />
Kraterlandschaft, gefangen vom Geruch des<br />
Urins. Wie konnte es so schnell eskalieren?<br />
Wie zur Hölle, fragt er sich, ist ein Mensch in<br />
genau drei Sekunden lang, schnappt sich in<br />
der Drehung ein Papierhandtuch und ist<br />
raus, bevor der Typ mit den blutunterlaufenen<br />
Augen realisiert hat, dass da jemand<br />
war. Und es stinkt. Nach Pisse.<br />
der Lage, so etwas überhaupt zu tun? So was<br />
tut man nicht. Sie hat es getan. „Excusezmoi“,<br />
darf ich …?“, fragt eine Stimme. Der<br />
Mann will sich die Hände waschen. „Klar“,<br />
antwortet er, „bien sûr“ – und bewegt sich<br />
keinen Millimeter. Nicht weil er nicht will.<br />
Sondern weil er nicht kann. Na gut, auch<br />
ein bisschen, weil er nicht will. Der Franzose<br />
schaut erst konsterniert, dann verärgert.<br />
„Wenn mir jemand auf den Sack geht, dann<br />
BÄM, Nummer gelöscht, uuund tschüs,<br />
du.“ Sie bearbeitet gestenreich das imaginäre<br />
Handy in ihrer Hand. Sie liegt auf dem<br />
Rücken, die Arme nach oben gestreckt. Er<br />
liegt neben ihr auf der Seite. Beim Reden<br />
bebt ganz leicht ihr Oberkörper. Durchs<br />
Fenster fällt ein Sonnenstrahl, der sich über<br />
ihren Körper legt wie ein Gurt im Auto. Ein<br />
Leuchtband mit Brüsten. Faszinierend.<br />
Als er nicht antwortet, dreht sie den Kopf.<br />
Sie folgt seinem Blick. Ein Lächeln, ganz<br />
kurz nur, aber wahrnehmbar. Er reißt sich<br />
los und schaut sie an. „Wirklich? Einfach<br />
gelöscht?“, fragt er und stützt den Kopf auf<br />
den Ellbogen. „Klar. Wenn jemand Scheiße<br />
baut: weg. Ich hab keinen Bock mehr, mich<br />
mit Idioten abzugeben.“ Sie starrt an die<br />
Decke. An wen sie wohl denkt? Auf ihrem<br />
Hals sitzt ein klitzekleiner Schweißtropfen.<br />
Der letzte Rest Leidenschaft. Eine glitzernde<br />
Perle, die sich der Verdunstung hingibt.<br />
„Aber die Leute in deinem Telefonbuch“, er<br />
reißt sich zusammen, „das sind doch nicht<br />
irgendwelche Leute ...“ „Na und?“ „Na ja,<br />
das sind ja keine Twitter-Trolle, die man<br />
einfach so blocken kann. Oder entfreunden,<br />
nur weil dir was nicht passt.“ „Entfreunden“,<br />
sagt er mit Gänsefüßchen-Fingern in der<br />
Luft. Sie blickt ihn an und antwortet:<br />
„Nein?“ Auch mit Gänsefüßchen-Fingern<br />
in der Luft. „Nein.“ Jetzt starrt er an die<br />
Decke. Will sie ihn provozieren? Oder meint<br />
sie das ernst? Bei ihr weiß man das nie so<br />
genau. Wie kann jemand, der so schlau ist,<br />
so schön, so begehrenswert ... aber vor allem<br />
so schlau; wie kann so jemand ernsthaft den<br />
Unterschied zwischen Trollen und Freunden<br />
infrage stellen? Fragt er sich …<br />
Nackt im Hotel<br />
Autor: Jo Schück<br />
ISBN: 978-3-423-23010-0<br />
www.read-bold.de
52 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
ART / LESENSWERT<br />
ADELINE<br />
DIEUDONNÉ<br />
DAS WIRKLICHE LEBEN<br />
LESENSWERT<br />
AUTORIN: M. MAI
ART / LESENSWERT<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 53<br />
Adeline Dieudonné, 1982 in Brüssel geboren, wo sie mit ihren beiden Töchtern auch heute<br />
wieder lebt, ist von Beruf Schauspielerin. Nach mehreren preisgekrönten Erzählungen und einem<br />
erfolgreichen One-Woman-Theaterstück hat ›Das wirkliche Leben‹ die Herzen der französischsprachigen<br />
Leser im Sturm erobert: Das grandiose Romandebüt stand monatelang auf der französischen<br />
Bestsellerliste, wurde mit 14 (!) Literaturpreisen ausgezeichnet und wird in 20 Sprachen übersetzt.<br />
Synopsis: Eine Reihenhaussiedlung am Waldrand,<br />
wie es viele gibt. Im hellsten der Häuser er mit der anderen stolz und zum Zeichen des<br />
Tier, eine Hand in die Hüfte gestemmt, reckte<br />
wohnt ein zehnjähriges Mädchen mit seiner Triumphs sein Gewehr in die Luft, was ihn weit<br />
Familie. Alles normal. Bis eines Abends vor mehr wie ein Rebell im Adrenalinrausch eines<br />
ihren Augen eine Tragödie passiert. Nichts Genozids wirken ließ als wie ein Familienvater.<br />
ist mehr wie zuvor. Mit der Energie und der Das Prunkstück seiner Sammlung, sein ganzer<br />
Intelligenz einer mutigen Kämpferin setzt das Stolz, war ein Elefantenstoßzahn. Eines Abends<br />
Mädchen alles daran, sich und ihren Bruder hatte er meiner Mutter erzählt, dass die größte<br />
vor dem väterlichen Einfluss zu retten. Von Schwierigkeit nicht darin bestanden habe,<br />
Sommer zu Sommer spürt sie immer deutlicher,<br />
dass sie selbst die Zukunft in sich trägt, gewesen wie eine Kuh in einem U-Bahn-<br />
den Elefanten zu erlegen. Das sei so einfach<br />
wird immer selbstbewusster – ihr Körper aber Tunnel zu erschießen. Nein, am schwierigsten<br />
auch immer weiblicher, sodass sie zusehends sei es gewesen, Kontakt mit den Wilderern<br />
ins Visier ihres Vaters gerät.<br />
aufzunehmen und der Überwachung durch<br />
die Ranger zu entgehen. Und dann dem noch<br />
Leseprobe: Bei uns zu Hause gab es vier warmen Kadaver die Stoßzähne herauszubrechen.<br />
Ein richtiges Gemetzel sei das gewesen.<br />
Schlafzimmer. Meines. Das meines Bruders<br />
Gilles. Das meiner Eltern. Und das der Das alles hatte ihn ein kleines Vermögen<br />
Kadaver. Mazamas, Wildschweine, Hirsche. gekostet. Ich denke, deshalb war er auch so stolz<br />
Antilopenschädel in verschiedenen Größen auf seine Trophäe. Einen Elefanten zu töten,<br />
und von allen möglichen Arten: Springböcke, ist derart teuer, dass er die Kosten mit einem<br />
Wasserböcke, Impalas, Gnus, Oryxantilopen. anderen Kerl hatte teilen müssen. Und dann<br />
Dann noch ein paar Zebraköpfe. Und auf hatte jeder einen Stoßzahn mit nach Hause<br />
einem Podest ein ganzer Löwe, die Zähne in genommen. Ich strich gern über den Elfenbeinzahn.<br />
Er war so weich und groß. Aber<br />
den Hals einer kleinen Gazelle geschlagen. In<br />
einer Ecke schließlich – die Hyäne. Zwar war ich musste es heimlich tun. Denn mein Vater<br />
sie ausgestopft, doch sie lebte, da war ich mir hatte uns verboten, das Zimmer der Kadaver<br />
sicher, und genoss den Schrecken in den Augen zu betreten. Mein Vater war ein Koloss. Er<br />
aller, die sie anzuschauen wagten. An den hatte breite Schultern wie ein Abdecker. Und<br />
Wänden hingen gerahmte Bilder. Darauf war Hände wie ein Riese. Hände, die den Kopf eines<br />
mein Vater mit den toten Tieren zu sehen. Es Kükens ebenso leicht abschlagen konnten wie<br />
war immer die gleiche Pose: Ein Fuß auf dem den Kronkorken einer Flasche Cola. Neben<br />
der Trophäenjagd hatte mein Vater noch zwei<br />
weitere Leidenschaften im Leben: fernsehen<br />
und Whisky trinken. Wenn er nicht gerade in<br />
den entlegensten Ecken der Welt nach Tieren<br />
zum Töten suchte, schloss er, eine Flasche Glenfiddich<br />
in der Hand, den Fernseher an die Lautsprecherboxen<br />
an, die so viel gekostet hatten<br />
wie ein Kleinwagen. Und hin und wieder richtete<br />
er sogar das Wort an meine Mutter. Aber<br />
eigentlich hätte man sie auch durch einen Ficus<br />
ersetzen können, er hätte den Unterschied gar<br />
nicht bemerkt. Denn meine Mutter hatte Angst.<br />
Angst vor meinem Vater. Wenn man von ihrem<br />
Faible fürs Gärtnern und für Zwergziegen<br />
einmal absieht, lässt sich über meine Mutter<br />
sonst nicht viel sagen. Sie war eine hagere Frau<br />
mit langen, dünnen Haaren. Keine Ahnung, ob<br />
sie schon existiert hatte, bevor sie ihn traf. Ich<br />
nehme mal an ja. Sie muss allerdings damals<br />
schon einer primitiven, einzelligen, fast durchsichtigen<br />
Lebensform geglichen haben. Einer<br />
Amöbe: Ektoplasma, Endoplasma, Zellkern,<br />
Nahrungsvakuole. Durch das Zusammenleben<br />
mit meinem Vater hatte sich das bisschen<br />
Dasein dann nach und nach mit Furcht<br />
gefüllt. Ihre Hochzeitsfotos haben mich schon<br />
immer neugierig gemacht. Soweit ich in meiner<br />
Erinnerung auch zurückgehe, sehe ich mich<br />
im Fotoalbum nach etwas suchen, das ihre<br />
bizarre Verbindung erklären könnte. Liebe,<br />
Bewunderung, Achtung, Freude, ein Lächeln …<br />
irgendwas …<br />
Das wirkliche Leben<br />
Autorin: Adeline Dieudonné<br />
ISBN: 978-3-423-28213-0<br />
www.dtv.de
DIE BUCHT<br />
VON KOTOR<br />
MONTENEGRO<br />
AUTOR & FOTOGRAF: H. G. TEINER
56 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / MONTENEGRO<br />
Montenegro wird auch gern als „Perle<br />
der Adria“ bezeichnet und ist eine kleine<br />
Republik an der südöstlichen Adriaküste.<br />
Das montenegrinische Staatsgebiet<br />
grenzt im Nordwesten an Kroatien,<br />
Bosnien und Herzegowina und im<br />
Nordosten an Serbien, im Südosten an<br />
den Kosovo und im Süden an Albanien.<br />
Montenegro ist seit 2006 ein von Serbien<br />
unabhängiger Staat. Davor gehörte es<br />
längere Zeit zu Jugoslawien. Montenegro<br />
ist heute Beitrittskandidat der Europäischen<br />
Union und verwendet bereits den<br />
Euro als Währung. Klein an Fläche und<br />
Bevölkerung, hat das Land jedoch viel<br />
zu bieten: zerklüftete Gebirge, mittelalterliche<br />
Dörfer und schmale Strandabschnitte<br />
entlang der Adriaküste. An der<br />
Bucht von Kotor, die an einen Fjord erinnert,<br />
liegen viele Kirchen und Festungsstädte<br />
wie Kotor und Herceg Novi. Im<br />
Durmitor-Nationalpark, der Heimat von<br />
Bären und Wölfen, befinden sich Kalksteingipfel,<br />
Gletscherseen und die 1.300<br />
Meter tiefe Tara-Schlucht. Budva ist ein<br />
lebhafter Badeort mit Luxusjachten im<br />
Hafen und einem pulsierenden Nachtleben<br />
in der Altstadt. In der Nähe liegt<br />
Sveti Stefan, ein Inseldorf aus dem 15.<br />
Jahrhundert, das zu einer exklusiven<br />
Hotelinsel umgebaut wurde. Im Landesinnern<br />
befindet sich das in einen Steilfelsen<br />
gebaute Kloster Ostrog aus dem<br />
17. Jahrhundert.<br />
Unser Ziel ist Perast: Das malerische Städtchen<br />
liegt direkt am Ufer in der Bucht<br />
von Kotor und am Fuße des Sankt Elias<br />
Berges. Hier ist das Wasser meist ruhig,<br />
es herrscht mildes Klima mit den landesweit<br />
meisten Sonnenstunden im Jahr.<br />
Um an diesen schönen Ort an der Adria<br />
zu gelangen, sind zwei Zielflughäfen<br />
möglich: Erstens der Dubrovnik Airport<br />
des nahen Nachbarlandes Kroatien und<br />
zweitens der kleine lokale Tivat Airport.<br />
Die Stadt Perast gehörte vom 15. bis zum<br />
18. Jahrhundert zur Republik Venedig;<br />
die Einwohner hatten sich freiwillig unter<br />
den Schutz der Markusrepublik gestellt.<br />
Dieser wundervolle Ort an der Adria<br />
wurde aufgrund seiner gut erhaltenen<br />
Gebäude aus venezianischer Zeit von der<br />
UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Ein<br />
Hotel mit echtem historischem Ambiente<br />
ist das Iberostar Heritage Grand Perast:<br />
ein historischer Palast aus dem 18. Jahrhundert,<br />
direkt am Meer gelegen. Wir<br />
übernachten im luxuriösen Fünf-Sterne-<br />
Herrenhaus, es gehörte einmal der alteingesessenen<br />
adligen Familie Smekja. Die<br />
historische Architektur wurde behutsam<br />
erhalten und durch moderne Anbauten<br />
ergänzt. Unser Tipp: Das reichhaltige<br />
Frühstück auf der Außenterrasse des<br />
Panoramic Restaurants mit Blick über<br />
das Meer einzunehmen, ist der beste<br />
Auftakt für den Tag. Das Konzept von<br />
Iberostar heißt „Aliveness“, wir tauchen<br />
also in diese stilvoll-entspannte Welt ein<br />
und genießen die Spa-Einrichtungen,<br />
den Pool direkt am Meer und das Dinner<br />
im Beach Club. Zum Stand-Up-Paddeln<br />
kann direkt vom hoteleigenen Bootssteg<br />
gestartet werden. Von den Bootsanlegern<br />
in Perast sind zwei vorgelagerte<br />
kleine Inseln zu sehen und auch gut per<br />
Schiff zu erreichen. Auf der Insel Sankt
TRAVEL / MONTENEGRO<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 59<br />
Georg liegt der Friedhof des Ortes. Die<br />
Insel Sankt Marien auf dem Felsen ist mit<br />
ihrer Kapelle ein beliebter Wallfahrtsort<br />
und sehenswert, im Inneren gibt es eine<br />
Vielfalt an Votivtafeln zu bewundern.<br />
Ein Ausflug ins nahe Kotor steht an, wir<br />
fahren mit dem hoteleigenen Van in Richtung<br />
Südosten, die schöne Küstenstraße<br />
entlang. Unser Tipp ist hier, den Morgen<br />
zu einem entspannten Rundgang zu<br />
nutzen, bevor die Kreuzfahrtschiffe ihre<br />
Ausflüge veranstalten. Kotor ist eine<br />
lebendige Stadt mit einer wunderschönen<br />
Altstadt: Hinter dem Eingangstor<br />
stehen wir auf dem alten Waffenplatz,<br />
direkt an dem berühmten Uhrturm mit<br />
dem Pranger davor; hier wurden Diebstahl<br />
und Ehebruch vor aller Augen<br />
durch Anbinden bestraft. Zwischen den<br />
wundervollen Gebäuden, in den Gassen<br />
leben sehr viele Katzen; in den Bereichen<br />
um die Restaurants nehmen sie intensiven<br />
Blickkontakt zu den Gästen auf.<br />
Unser Guide Selmir Sábotic erklärt, dass<br />
Katzen seit jeher Teil der Stadtkultur sind,<br />
um zu Zeiten der drohenden Pest eine<br />
Rattenplage zu verhindern. Im Zentrum<br />
der Altstadt steht die Kirche des Heiligen<br />
Tripun, des Schutzpatrons von Kotor –<br />
die Stadt hielt tatsächlich den Angriffen<br />
des Osmanischen Reiches stand und<br />
wurde nur von den Venezianern friedlich<br />
eingenommen. Am Ende der Altstadt<br />
beginnen wir mit dem Aufstieg zu den<br />
großräumigen, auf dem Berg des Heiligen<br />
Johann gelegenen, Befestigungsanlagen.<br />
Der schmale, mit groben Steinen befestigte<br />
Pfad erfordert in jedem Fall gute<br />
Kondition und festes Schuhwerk. Bei der<br />
Unregelmäßigkeit des antiken Untergrundes<br />
gilt es oftmals eher zu Klettern<br />
als Treppen zu steigen. Unser Ziel für<br />
heute liegt immerhin auf 260 Metern<br />
Höhe. Ein Zwischenstopp bietet sich<br />
auf der Plattform an, neben der Kirche<br />
Unserer Lieben Frau aus dem Jahr 1518.<br />
Ganz oben, bei der Festung St. Giovanni<br />
angekommen, gibt es zur Belohnung<br />
für die Fitness-Mühen einen überaus<br />
fantastischen Blick: Wir schauen weiträumig<br />
über die Stadt Kotor, den Hafen,<br />
die Bucht und die umgebenden Berge.<br />
Unser Guide Selmir hatte einmal die<br />
Stufen gezählt, es sind insgesamt 1.426.<br />
Wieder unten in der Altstadt angekommen,<br />
lockt der Lunch auf der Außenterrasse<br />
des Restaurants Pescaria Decaderon,<br />
eine wahrhafte Oase, mitten im<br />
malerischen Altstadtambiente des Sankt<br />
Tripun – Platzes von Kotor.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.visit-montenegro.com<br />
EMPFEHLUNG HOTEL:<br />
www.iberostar.com/de/hotels/perast<br />
AKTIVITÄTEN:<br />
Kotor-Besuch mit Guide Selmir über<br />
die Hotel-Rezeption zu buchen<br />
BESTE FLUGVERBINDUNGEN:<br />
www.croatiaairlines.com
AUSFLUG INS<br />
NAHE UMLAND<br />
FIAT 500 HYBRID<br />
AUTORIN: Z. KHAWARY / FOTOGRAF: C. PAUL
62 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION / ROADTRIP<br />
„Sicherheit geht vor“, gibt mir mein<br />
Redaktionsleiter mit auf den Weg und<br />
gewährt uns eine erste, Corona abgesicherte<br />
Ausfahrt mit dem neuen Fiat 500<br />
Hybrid. Wir sind zu zweit unterwegs,<br />
nachweislich gesund und sogar in einem<br />
Hausstand lebend. Die Sonne scheint am<br />
blauem Himmel und die Straßen sind<br />
während des Lockdowns erfreulich leer.<br />
Darf man das sagen: „erfreulich leer“?<br />
Wir starten am menschenleeren Flughafen<br />
Berlin Tegel. Leere Terminals und<br />
Parkplätze, keine Menschenseele weit<br />
und breit – gespenstisch pfeift der Wind<br />
durch die Gitter und säuselt sein zeitloses<br />
Lied, als wir einen ersten Blick auf den<br />
neuen Italiener werfen. Der Retro-Dauerbrenner<br />
Fiat 500 fährt als Mildhybrid ins<br />
Modelljahr 2020 und ist in den Versionen<br />
Lounge, Pop, Star, Rockstar und Launch<br />
Edition erhältlich. Entscheidender Vorteil<br />
ist der deutlich reduzierte Verbrauch<br />
und die Unabhängigkeit von externen<br />
Ladestationen. Der neue Fiat 500 Hybrid<br />
verbraucht durchschnittlich nur 4,1<br />
Litern pro 100 Kilometer und hat einen<br />
CO 2<br />
-Ausstoß von lediglich 93 Gramm<br />
pro Kilometer (entsprechend Fahrweise,<br />
versteht sich).<br />
Zum Marktstart werden die Limousine<br />
Fiat 500 Hybrid und das Cabriolet<br />
Fiat 500C Hybrid in einer besonders gut<br />
ausgestatteten „Launch Edition“ angeboten.<br />
Die Sondermodelle sind auf den<br />
ersten Blick an der exklusiven Lackierung<br />
Tau-Grün, den Chromdetails an der Karosserie<br />
und einem spezifischen Logo auf<br />
der B-Säule zu erkennen. Zum doppelten<br />
Gewinn für die Umwelt wird der Fiat<br />
500 Hybrid „Launch Edition“ durch Sitzbezüge<br />
aus dem Recycling-Material<br />
SEAQUAL. Das von der gleichnamigen<br />
spanischen Naturschutz-Organisation<br />
zertifizierte SEAQUAL YARN enthält 10<br />
Prozent Plastik, das aus dem Meer eingesammelt<br />
wurde, und 90 Prozent wiederverwerteten<br />
Kunststoff aus Quellen an<br />
Land. Darüber hinaus pflanzt Fiat in<br />
Deutschland für jeden verkauften Fiat<br />
500 Hybrid fünf Bäume.<br />
Mit dieser positiven Energie und dem<br />
guten Gefühl, im richtigen Auto zu<br />
sitzen, geht es für uns weiter über die<br />
Glienicker Brücke nach Potsdam. Eine<br />
erste Zwischenstation machen wir an<br />
der „Garage du Pont“ die historische<br />
Tankstelle an der Glienicker Brücke ist<br />
nicht nur eine hervorragende Eventlocation,<br />
sondern auch eines der besten<br />
und bekanntesten Potsdamer Restaurants.<br />
Aber auch hier ist „der Motor<br />
aus“ und alles Corona-bedingt: außer<br />
Betrieb. Durch grüne Alleen und Wälder<br />
geht es für uns zum „Schloss ohne<br />
Sorgen“: Das Schloss Sanssouci liegt im<br />
östlichen Teil des Parks Sanssouci und<br />
ist eines der bekanntesten Hohenzollernschlösser<br />
der brandenburgischen<br />
Landeshauptstadt.<br />
Nach eigenen Skizzen ließ der preußische<br />
König Friedrich II. in den Jahren<br />
1745 bis 1747 ein kleines Sommerschloss<br />
im Stil des Rokoko errichten und beauftragte<br />
mit der Planung den Architekten
MOTION / ROADTRIP<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 67<br />
Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff.<br />
Unter Friedrich Wilhelm IV. wurde Schloss<br />
Sanssouci 1841/42 um zwei Seitenflügel<br />
erweitert. Die Schlösser und Gartenarchitekturen<br />
in der weitläufigen Parkanlage<br />
Sanssouci stehen seit 1990 als Welterbe<br />
unter dem Schutz der UNESCO und sind<br />
zu jeder Jahreszeit einen Ausflug wert.<br />
Tipp: Betreten Sie den Park von der Stadtseite<br />
(Luisenplatz) am Kloster-Eingang<br />
und spazieren Sie den Hauptweg entlang<br />
zum Schloss und weiter zum Mühlenberg<br />
und zum Neuen Palais.<br />
Für uns geht es bereits zurück nach Berlin,<br />
und so nutzen wir die weitere Gelegenheit,<br />
um uns das Fahrverhalten des<br />
neuen Mildhybrid genauer anzusehen:<br />
Beim Anfahren aus dem Stand und beim<br />
Beschleunigen unterstützt ein Riemen-<br />
Starter-Generator (RSG) den Benziner<br />
mit einer Leistung von bis zu 3,6 kW. Den<br />
dazu erforderlichen Strom zieht der dann<br />
als Elektromotor arbeitende RSG aus<br />
einer zusätzlichen Lithium-Ionen-Batterie<br />
(12 Volt, 11 Ah), die beim Fiat 500 Hybrid<br />
unter dem Fahrersitz verbaut wurde.<br />
Geht man nun bei höherem Tempo<br />
vom Gas, ohne zu bremsen (Schubbetrieb),<br />
startet das System die Rekuperation.<br />
Dabei erzeugt der über den Riemen<br />
angetriebene RSG als Generator Strom,<br />
mit dem nacheinander die Lithium-<br />
Ionen-Batterie und die konventionelle<br />
12-Volt-Bordbatterie geladen werden.<br />
Die Rekuperation wird elektronisch von<br />
einem eigenen Steuergerät (Dual Battery<br />
Switch Modul, DBSM) kontrolliert. Wird<br />
zusätzlich das Bremspedal betätigt, wird<br />
die Leistungsaufnahme des RSG erhöht<br />
und weitere Energie rekuperiert.<br />
Fällt das Tempo unter 30 km/h, kann<br />
das System den Verbrennungsmotor<br />
abschalten und so die Emissionen<br />
bereits bei noch rollendem Fahrzeug auf<br />
null senken. Dazu muss man das Kupplungspedal<br />
betätigen und im manuellen<br />
Sechsganggetriebe den Leerlauf<br />
einlegen, wozu man vom Display in der<br />
Instrumententafel aufgefordert wird –<br />
nun „segelt“ das Fahrzeug völlig emissionsfrei<br />
und ohne jeglichen Benzinverbrauch.<br />
Bei Bedarf kann der Benzinmotor<br />
durch Treten des Kupplungspedals neu<br />
gestartet werden. Das Display informiert<br />
darüber, welcher Gang eingelegt werden<br />
sollte, um die Fahrt fortzusetzen.<br />
Wird das Fahrzeug bis zum Stand abgebremst,<br />
bleibt der Verbrenner abgeschaltet.<br />
Beim erneuten Anfahren übernimmt<br />
der Riemen-Starter-Generator die<br />
Funktion einer Start&Stopp-Automatik.<br />
Fazit: Der neue Fiat 500 Hybrid ist aus<br />
unserer Sicht der perfekte Einstieg auf<br />
dem Weg zum emissionsfreien Fahren.<br />
Völlig frei und unabhängig von externen<br />
Ladestationen tut man mit dem Fiat 500<br />
Hybrid etwas für die Umwelt, und sieht<br />
dabei auch noch verdammt gut aus!<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.fiat.de
MOTION / MERCEDES-BENZ<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 69<br />
WAS KANN EIN<br />
PLUG-IN-HYBRID<br />
VON DEN BERGEN<br />
BIS ANS MEER<br />
AUTOR: N. DEXTER / FOTOGRAF: J. OBENHOFF<br />
Am frühen Morgen sind wir im tief verschneiten Obergurgl, ca. ein Stunde südlich von<br />
Innsbruck (Österreich, lange vor Corona), gestartet. Nahezu lautlos haben wir uns vom<br />
1.907 Meter hohen Hochgurgl auf den Weg gemacht. Unsere mehrtägige Route wird<br />
uns durch Südtirol, entlang des Gardasees, bis an das Mittelmeer, nahe der berühmten<br />
italienischen Küstenstadt Pisa führen.<br />
Für diese Reise haben wir uns einen Plug-in-Hybrid ausgesucht – den neuen Mercedes-<br />
Benz GLE 350 de 4MATIC Coupé, der eigentlich eher im stadtnahen Umfeld zu Hause<br />
ist. Doch wir wollten diesmal ein paar Antworten in puncto GT Qualität, Langstreckenkomfort<br />
und technische Besonderheiten erhalten.
70 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION / MERCEDES-BENZ<br />
Erst ein paar Kilometer nach Innsbruck<br />
werden wir daran erinnert, das wir uns<br />
in einem Hybrid-Fahrzeug befinden:<br />
Bis dahin sind wir die ersten rund 100<br />
Kilometer vollkommen selbstverständlich<br />
rein elektrisch gefahren, doch jetzt<br />
schaltet sich der Benzinmotor dazu<br />
und übernimmt. Das „größte Mitglied“<br />
der neuen EQ-Familie der Daimler AG<br />
bewegt sich konzeptionell vorrangig im<br />
städtischen bzw. stadtnahen Umfeld.<br />
Denn hier kann der Plug-in-Hybrid<br />
seine Stärke voll ausspielen. Sein Stromspeicher<br />
verzeichnet eine Kapazität von<br />
31,2 KWh.<br />
Die, nach eigenen Angaben, 106 Kilometer<br />
rein elektrische Reichweite sind<br />
vor allem für Kunden im urbanen Raum<br />
gedacht. Hier möchte man es ermöglichen,<br />
mit dem neuen Plug-in-Hybrid<br />
rein elektrisch zwischen dem Zuhause,<br />
der Arbeit und dem täglichen Bedarfsumfeld<br />
zu pendeln. Im GLE 350 kombiniert<br />
der Schwabe einen Zweiliter-Vierzylinder-Diesel<br />
mit 194 PS mit einer 100<br />
KW-Elektromaschine und schafft den<br />
Sprint auf 100 km/h in 6,8 Sekunden.<br />
Mittlerweile sind wir im schönen Süd-<br />
Tirol, nahe Bozen. Für uns hat das im<br />
März auf den Markt gekommene Coupé<br />
SUV aber wahrlich auch GT-Qualitäten:<br />
Lange Strecken sind äußerst ruhig und<br />
bequem zu bestreiten, und dank der<br />
innovativen Technologie der Rekuperation<br />
füllt man während des Fahrens<br />
(genauer gesagt, während der Bremsvorgänge)<br />
den Batterieladestand anteilig<br />
wieder auf. Dies macht sich in unserem<br />
Falle besonders bemerkbar, da wir<br />
einige Serpentinen und Berge queren,<br />
was die Bremsmenge erhöht und das<br />
Laden beschleunigt. Interessant zu<br />
wissen: Das Fahrzeug bremst generell<br />
rein elektrisch, das heißt, heiße Bremsbacken<br />
gehören ab jetzt der Vergangenheit<br />
an – zumindest beim GLE.<br />
Landschaftlich hat die Region Südtirol<br />
einiges zu bieten. Um uns herum sind<br />
die Berge schneebedeckt, und unten<br />
im Tal zeigt sich bereits das erste Grün.<br />
Kritisch-erstaunte Blicke folgen uns, als<br />
sich unser großes Fahrzeug scheinbar<br />
lautlos durch die kleinen Dorfstraßen<br />
bewegt. Man merkt, dass auch hier das<br />
Thema Elektromobilität eine zunehmend<br />
zentrale Rolle spielt, und so<br />
macht unser Mercedes-Benz GLE 350 de<br />
4MATIC Coupé – Plug-in-Hybrid – eine<br />
glänzende Figur.<br />
Vorbei geht es am scheinbar endlosen<br />
Gardasee und schließlich weiter in<br />
Richtung Pisa. Nicht weit entfernt<br />
vom Schiefen Turm schlagen wir unser<br />
Nachtlager auf und blicken zurück auf<br />
eine gute Zeit mit interessanten Gesprächen,<br />
leiser Fahrt und vielen neuen<br />
Impressionen auf unserem Roadtrip –<br />
von den Bergen bis ans Meer.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.mercedes-benz.de
ALLES DREHT SICH<br />
UM DICH<br />
SAMSUNG LIFESTYLE TV<br />
<strong>THE</strong> SERO<br />
AUTOR: K. SPECHT
74 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> BEGEHRENSWERT / COOL STUFF<br />
Samsung lässt die Welt der Formate Kopf<br />
stehen: Der neue Lifestyle TV The Sero ist<br />
der erste Fernseher, der zwischen Querformat<br />
und Hochformat rotieren kann.<br />
Es gab eine Zeit, da erntete man Stirnrunzeln,<br />
wenn man ein Video im Hochformat<br />
ins Netz stellte. Aus alten Kino- und Fernsehgewohnheiten<br />
war es eine Selbstverständlichkeit,<br />
dass Videoinhalte im<br />
Querformat produziert werden. Durch<br />
Social-Media-Plattformen wie Instagram,<br />
die auf die Nutzung mit dem Smartphone<br />
optimiert sind, und durch vermehrte Videotelefonate,<br />
die heute für viele zur bevorzugten<br />
Kommunikationsform geworden<br />
sind, hat sich diese Wahrnehmung massiv<br />
verändert – und damit die Bedeutung des<br />
Hochformats. Heute wird in 30 Tagen mehr<br />
Content im Netz hochgeladen, als das<br />
US-Fernsehen in 30 Jahren produziert. Da<br />
das Smartphone ganz intuitiv zum Filmen<br />
oder Fotografieren im Hochformat einlädt,<br />
sind die meisten dieser Inhalte vertikal<br />
gestaltet. Und dabei handelt es sich längst<br />
nicht mehr nur um Schnappschüsse oder<br />
Selfies. Tagtäglich werden unzählige kleine<br />
Kunstwerke produziert und der Welt zur<br />
Verfügung gestellt. Eins blieb dabei bis<br />
jetzt aber unverändert: So grenzenlos die<br />
Kreativität bei der Produktion mit dem<br />
Smartphone auch ist, so begrenzt ist die<br />
Größe der Bühne, auf der wir diese Inhalte<br />
genießen. Mit dem neuen Lifestyle TV The<br />
Sero bietet Samsung dafür jetzt eine innovative<br />
Lösung: Der 43 Zoll große Bildschirm<br />
ist der erste TV, der auf Knopfdruck, per<br />
Sprachbefehl oder durch ein kompatibles<br />
Smartphone von horizontaler zu vertikaler<br />
Ausrichtung wechselt. Statt mit dem<br />
eigenen Smartphone-Display allein zu<br />
sein, können wir jetzt gemeinsam unsere<br />
Lieblings-Storys auf Instagram genießen<br />
oder Videochats mit der Familie auf dem<br />
großen Bildschirm führen. Nicht nur was<br />
die Formatflexibilität angeht, ist The Sero<br />
ein optimaler Partner des Smartphones: Als<br />
intelligente Schaltzentrale für den ganzen<br />
Haushalt ist der TV nicht nur fürs Fernsehen,<br />
sondern auch für die Sprachsteuerung<br />
diverser Smart-Home-Features zuständig.<br />
Mit der nahtlosen technischen Einbindung<br />
geht auch eine überzeugende visuelle<br />
Kohärenz im Wohnstil einher. The Sero wird<br />
ganz organisch zu einem hochwertigen<br />
Bestandteil des Interieurs. Auch hier knüpft<br />
Samsung an die Welt des Smartphones an:<br />
The Sero ist ein besonders dynamisch und<br />
mobil gestalteter TV, der außergewöhnlich<br />
flexibel und spontan gehandhabt und<br />
immer wieder neu ins eigene Wohndesign<br />
integriert werden kann.<br />
Samsungs Lifestyle-TV-Familie bekommt<br />
mit The Sero ihr drittes Mitglied: The Frame<br />
begeistert bereits als innovative Kunstgalerie<br />
und The Serif als exklusives Designerstück.<br />
Im Verlauf des Jahres lädt der<br />
wetterfeste Outdoor TV The Terrace auch<br />
noch zum Fernsehen unter freiem Himmel<br />
ein – Samsung zeigt einmal mehr, was die<br />
Zukunft des TV alles zu bieten hat.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.samsung.de/the-sero
BEGEHRENSWERT / COOL STUFF<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 77<br />
TOYS FOR<br />
MEN AND WOMEN<br />
COOL STUFF<br />
AUTORIN: Z. KHAWARY<br />
Bild links Samsung: Lifestyle TV The Terrace (www.samsung.de)<br />
Nachfolgende Seiten 78 und 79 1 WK Wohnen: Sessel WK 681 CERY (www.wk-wohnen.<br />
de), 2 Musterring: Schalenstuhl STOCKHOLM (www.musterring.com), 3 Tissot: Heritage<br />
1973 (www.tissotwatches.com), 4 Junghans: Max Bill kleine Automatic (www.junghans.de),<br />
5 Traeger Pellet Grill (www.traegergrills.com), 6 Lambert: Couchtisch Nikaho<br />
(www.lambert-home.de), 7 Traeger Gewürzmischungen und Saucen (www.traegergrills.com),<br />
8 KitchenAid: Artisan K400 Standmixer (www.kitchenaid.de), 9 Esprit Home:<br />
Plaid Melange (www.esprit.de), 10 OMEGA: De Ville Prestige Kollektion (www.omegawatches.com),<br />
11 Musterring: Sitzbank Brisko (www.musterring.com), 12 Adidas und<br />
Zound Industries: Sport on-ear RPT-01-Kopfhörer (www.adidasheadphones.com), 13<br />
OMEGA: De Ville Prestige Kollektion (www.omegawatches.com), 14 Nesmuk: Exclusiv<br />
C150 Kochmesser / handgeschmiedeter wilder Damast (www.nesmuk.com)<br />
Nachfolgende Seiten 80 und 81 15 Escentric 05 & Escentric Molecules 05 – der Duft<br />
des Sommers (www.ausliebezumduft.de), 16 Rosenthal: Teeset „Tongue“ (www.rosenthal.de),<br />
17 Vonmählen: Air Beats (www.vonmaehlen.com), 18 Musterring: Set One<br />
Sofa (www.musterring.com), 19 Tissot: Seastar 1000 Powermatic 80 (www.tissotwatches.com),<br />
20 Samsung: Galaxy Z Flip Smartphone (www.samsung.de), 21 NEWSHA:<br />
Travel-Size Collection – vom Shampoo bis hin zum Conditioner (www.newsha.com),<br />
22 Acer: ConceptD 3 Ezel – Intuitives Arbeiten dank innovativem Ezel-Scharnier<br />
und intelligenten Funktionen (www.acer.de), 23 CHANEL: Les Beiges Healthy Glow<br />
Foundation / ab 29. AUGUST 2020 erhältlich (www.chanel.de), 24 King C. Gillette:<br />
Bartpflege Set – King C. Gillette kombiniert als eigenständige Marke die traditionelle<br />
Rasierkunst mit modernen Technologien (www.gillette.de/kingcgillette.list), 25 Union<br />
Glashütte: Noramis Datum Deutschland Klassik 2020 – auf 200 Exemplare limitiert<br />
(www.union-glashuette.com)
1<br />
2<br />
4<br />
3<br />
5<br />
6<br />
7
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14
15<br />
17<br />
16<br />
18<br />
19<br />
20<br />
21
22<br />
23<br />
24<br />
25
DANISH<br />
COOLNESS<br />
FOR WOMEN<br />
FASHION<br />
FOTOGRAF: M. BJARNHOF<br />
Outfits (all): Rabens Saloner<br />
www.rabenssaloner.com<br />
Rabens Saloner ist eine exklusive dänische Modemarke für Frauen und wird<br />
von der Designerin und Kreativdirektorin Birgitte Raben Olrik verantwortet.<br />
Gute Qualität und handgefertigte Produkte zeichnen die Marke aus,<br />
von der wir in unserer aktuellen Strecke einige ausgewählte Stücke zeigen.<br />
Link zum Fotografen: www.bjarnhof.com<br />
Assistenz: A. Fauerby<br />
Make-Up & Hair: J. Stuhr // Set-Designer: P. Grant // Retouch: M. Mols Møller<br />
Styling: M. Buchhave // Model: S. Titko (Why Not Model Management)
90 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> IMPRINT<br />
IMPRINT<br />
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UND REDAKTION<br />
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