Secrets of Success Magazin 2020
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SECRETS OF SUCCESS KOLUMNE
ER-FOLG
SUBSTANTIV, MASKULIN (DER)
Auf dieser Seite schreibt: Ines Rupprecht – Marketing Asset Managerin West-
Europa bei Coca-Cola. Sie lebt seit 20 Jahren in Berlin. Mit einem wachsamen Auge
für die kleinen aber besonderen Momente im Leben, besitzt die Freizeit-Autorin
einen ausgeprägten Sinn für Humor.
Auf ihrem Blog „instantines.home.blog“ lädt Rupprecht regelmäßig ironische
Texte zu Erlebnissen und Alltagssituationen hoch.
Ines Rupprecht bringt die Dinge
auf den Punkt – und das mit Humor.
Kvon Ines Rupprecht
ontra K singt: „Erfolg ist kein Glück, sondern nur das Ergebnis von
Blut, Schweiß und Tränen. Das Leben zahlt alles mal zurück“ …
Im Umkehrschluss bedeutet das dann wohl – erfolgreiche Menschen stehen in
einer Lache aus Blut, schwitzen unangenehm und heulen ständig. Na herrlich.
Erfolg haben Menschen, die etwas Herausragendes schaffen, was man sich
selbst nicht zutrauen würde oder wie ich finde: die Dinge tun, die einem selbst
einfach zu anstrengend sind.
Die vom Erfolg Geküssten – die kennt jeder. Schön, reich, klug, sympathisch,
mächtig sind sie. Ich weiss nicht, wann und wo genau diese Knutscherei stattgefunden
hat – wer nicht eingeladen war, muss sich anstrengen. Vielleicht
auch gut nicht dabei gewesen zu sein, denn es gibt auch die vom Erfolg Gebeutelten.
Was will man beispielsweise als Erbe eines Vermögens anderes tun,
als eben dieses „erfolgreich“ zu verpulvern?
Und erfolgreiche Kriminelle sind ganz arm dran – die rauben unerkannt eine
Bank aus oder stehlen eine 100 kg Goldmünze aus einem Museum aber können
es keinem sagen. Also besser nicht. Wenn doch, feiert ein anderer einen
Fahndungserfolg.
Scheinbar gibt es keinen Erfolg ohne einen Verlierer.
Ich habe jetzt in einer nicht repräsentativen Studie
drei verschiedene Erfolgstypen identifiziert:
1.
DIE POST-
ERFOLGREICHEN
Die lassen sich nicht stressen. Als Post-Erfolgreicher
stolpert man so durchs Leben
und nimmt sich nichts vor. Dann kann man
an jeder beliebigen Stelle seines Lebens
kurz innehalten und die Erfolge im Nachgang
würdigen. Dinge wie: ganz allein den
neuen Wlan Drucker installiert, das Leergut
weggebracht, nicht zu spät gekommen, die
EC Karten Pin beim ersten Mal richtig eingegeben…
So sehen Sieger aus! Die Post-Erfolgreichen
haben eine Leichtigkeit, die den anderen
zwei Erfolgstypen völlig fremd ist.
Nur Nörgler sagen, die reden sich einfach
alles schön.
2.
DIE PRÄ-
ERFOLGREICHEN
sind die nervigsten von allen dreien. Die
erzählen ständig und jedem auch ungefragt,
welches Ziel sie gerade anpeilen. Die
Klassiker, man kennt sie ja: „ich höre auf
mit dem Rauchen, Trinken, Essen, Autofahren,
Fliegen, Arbeiten…“ In endlosen
Monologen erklären sie ihren Sinneswandel
und warum das neue Leben so viel erstrebenswerter
scheint. Einige gehen soweit,
auch ihr Umfeld direkt auf dieses Ziel
einzuschwören. Mir hat jemand mal einen
leidenschaftlichen Vortrag über das Nichtrauchen
gehalten und mich motiviert, ich
könne das auch schaffen. Ich habe es den
ganzen Abend nicht übers Herz gebracht zu
sagen, dass ich gar nicht rauche. Man will
diese Menschen in ihrer Euphorie ja nicht
bremsen. Ich mache um diese Prä-Erfolgreichen
mittlerweile einen grossen Bogen.
Die wenigen Laster die ich habe, will ich
mir schliesslich nicht nehmen lassen.
3.
DIE PERMANENT-
ERFOLGREICHEN
sind dagegen etwas unheimlich. Die kommen
quasi schon mit Seepferdchen, Goldmedaille
und einem Oscar auf die Welt. Sie
sprechen drei Sprachen fliessend während
man selbst gerade die ersten Spuckeblasen
zustande bringt. Sie spielen Klavier und
Geige während andere sich im Band der
Triangel verheddern. Diese Permanent-Erfolgreichen
haben wenig Freunde aber viele
Neider. Ausser sie haben viel Geld, dann
haben sie auch sehr viele sehr gute Freunde.
Permanent-Erfolgreiche sind ganz miese
Verlierer, das liegt denen einfach nicht.
Dafür verfügen sie über ein sehr hohes
Mass an Disziplin, Ehrgeiz, Intelligenz, guten
Genen oder wohlhabenden Eltern. Man
erkennt sie oft an ihrer Überheblichkeit.
Auf ihren Erfolg angesprochen winken sie
entweder ab, das war ja alles so schrecklich
einfach oder aber echt harte Arbeit. Es ist
nie irgendwas dazwischen.
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