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Secrets of Success Magazin 2020

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SECRETS OF SUCCESS CITY

MEMBERS

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Hinter diesen verschlossenen

Türen werden Allianzen gebildet,

Strippen gezogen – oder es wird

einfach unter Gleichgesinnten

entspannt. von Johanna Reichert

Hippes Café, Kinderbetreuung und Spa – das Wunderhaus in Prenzlauer Berg ist kein klassischer Member Club,

der vor allem Geschäftsleute im Fokus hat, sondern eher eine Wohlfühloase.

Fotos: © offenblende.de/Markus Braumann

Thinktank mal anders:

Im Soho House treffen sich die Kreativen der Stadt.

Macht vermischt sich in Berlin

und macht nichts. Die bunte

Mischung aus allen Schichten ist

Teil des Charmes. Man kann Kanzlerin Angela

Merkel im Supermarkt im Regierungsviertel

begegnen oder Künstler Ai Weiwei

im Volkspark Friedrichshain. Und doch gibt

es diese geheimen Plätze, zu denen das gemeine

Volk dann eben doch keinen Zutritt

haben. Denn bei aller Offenheit:

Die Berliner Society bleibt

gern auch mal hinter den

verschlossenen Türen privater

Clubs unter sich.

Wobei auch bei der Wahl des Clubs Individualität

Trumpf ist. So bunt wie die Berliner

Gesellschaft ist auch die Auswahl an

Privatclubs.

Der berühmteste – oder zumindest schillerndste

– in Berlin ist wohl das Soho

House in Mitte. Hier treffen sich vor allem

Kreative aus Mode, Kunst und Medien. Halb

Hollywood stand bereits am Tresen des hippen

Etablissements, viele Popstars schlafen

im zum Club gehörenden Hotel. Kontakte

zu knüpfen ist hier easy: Ob im Fitnessstudio,

im Clubkino oder am Pool – durch

die lockere Atmosphäre kommt man fast

automatisch ins Gespräch. Handyfotos zu

machen ist streng verboten. Upgrade: Mit

einer erweiterten Mitgliedschaft darf man

weltweit fast alle Dependancen des Membership

Clubs nutzen – darunter London,

New York und L.A., wo die Häuser ebenfalls

als Place to be gelten.

Die vielleicht schönste Dachterrasse der

Hauptstadt, ein hervorragender Bartender

und die Wasabi Prawns von „Chef Tam“,

der als einer der besten Köche Asiens gilt,

sind nur drei der Anreize, die der exklusive

China Club neben dem Luxushotel Adlon

zu bieten hat. Hier kann man im Dachgeschoss

zwischen chinesischer Kunst und

schweren Lederbüchern die Gedanken

schweifen lassen, schmökern, aber auch

wichtige Gespräche führen, die möglichst

nur unter den Beteiligten bleiben. Die Mitglieder:

laut China Club „anspruchsvolle

und ausgewählte Mitglieder aus Wirtschaft,

Gesellschaft, Kultur und Politik in einem

einzigartigen Ambiente – global, glamourös

und kosmopolitisch.“

Das Urgestein der Business Clubs in der

Hauptstadt ist der Berlin Capital Club am

Gendarmenmarkt. Statt sich mit luxuriösem

Müßiggang aufzuhalten, besinnt man

sich hier auf das Wesentliche – wer hierherkommt,

will vor allem eins:

Kontakte knüpfen und das

Geschäft vorantreiben.

Es gibt aber auch Vorträge und mit der Mitgliedschaft

öffnen sich die Türen zu exklusiven

Veranstaltungen. Das Publikum:

Unternehmer, Politiker, Anwälte und Vertreter

großer Firmen. Überraschend ist die

hohe Frauenquote von immerhin 35 Prozent.

Die meisten Business Clubs sind nach

wie vor fast ausschließlich in männlicher

Hand. Kleines Bonmot: Der Club wird augenzwinkernd

auch als exklusive Kantine

bezeichnet. Die Preise sind nämlich ähnlich

erschwinglich – einen Beefburger mit

200 Gramm Rindfleisch und Pommes gibt

es schon für 13 Euro, eine Currywurst für

7 Euro – und wegen der günstigen Lage ist

der Capital Club gerade zur Mittagszeit ein

beliebter Anlaufpunkt für Mitglieder.

Urban Country Club mit britischen Charme

für sportliche Kosmopoliten – ungefähr

so beschreibt sich der International Club

nahe der Berliner Messe. Hier schwitzt und

netzwerkt man mit Diplomatie, Wirtschaft

und Wissenschaft, aber auch Kreative finden

ihren Weg hierhin. Neben potenziellen

81

Der China Club ist leicht zu übersehen: Das Schild führt

in ein leeres Foyer, das keinen Aufschluss darauf gibt,

welch wichtige Kontakte hier täglich geknüpft werden.

Erst Aufzüge bringen einen in die heiligen Hallen.

Geschäftskontakten trifft man auf künftige

Tennispartner oder schließt neue Freundschaften

beim Eisstockschiessen, der Club

besitzt eine eigene Bahn. Außerdem gibt es

einen 25-Meter-Pool und ein Fitnessstudio.

An nicht ganz so aktiven Tagen kann man

auch einfach im Spa oder auf der großen

Sonnenterasse entspannen oder bei den

wöchentlichen Bridgerunden die Sportler

abzocken.

Das „Einhorn“ unter den Member Clubs in

Berlin ist noch recht neu: Mit dem Wunderhaus

gibt es nun sogar einen exklusiven

Ort, der sich zur Prämisse gemacht hat,

Familien Entspannung in einer stylisch-gemütlichen

Atmosphäre zu bieten, die auch

kinderlosen Hipstern gefallen würde. Auf

dem Businessgedanken liegt hier kein Fokus,

aber natürlich kann man mit Gleichgesinnten

socialisen. Alternativ ist der Club

auch der Schlüssel zu etwas „Me Time“ für

die Eltern, es gibt Boxkurse für die Großen

und Musicalunterricht für die Kleinen. Zusätzliche

Highlights: Während die Kids

beschäftigt sind, kann sich Mama Organic

Drinks oder eine Pediküre gönnen. Unterm

Strich könnte man das Wunderhaus als eine

Art Soho House für Minis und deren Erziehungsberechtigte

beschreiben. Natürlich in

mitten im kinderfreundlichen Prenzlauer

Berg.

Günstig ist keiner der privaten Clubs,

schließlich möchte man eine gewisse Exklusivität

wahren, aber: Einige bieten spezielle

Angebote, die die Mitgliedschaft erschwinglicher

machen. Beim Soho House

zum Beispiel gibt es einen günstigeren Tarif

für unter 27-Jährige, beim Berlin Capital

Club ist die Mitgliedschaft des Ehepartners

im Beitrag enthalten. Das schont das Portemonnaie

– und

die richtigen Kontakte sind

eigentlich ja unbezahlbar …

Fotos: © offenblende.de/Markus Braumann

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