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Ludwi2032

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| 4 | LUDWIGSFELDER BOTE | Ausgabe 15 | 8. August 2020<br />

men der Stadt abhängt, sondern auch,<br />

wie sich die Einnahmesituation in Folge<br />

der Corona-Krise in den kommenden<br />

Jahren gestalten wird. Die finanziellen<br />

Auswirkungen, die auf uns zukommen,<br />

werden wir erst in den nächsten Jahren<br />

erfahren.<br />

Wir haben uns verpflichtet, zum<br />

Investitionsprogramm für die Schulen<br />

ein freiwilliges Haushaltssicherungskonzept<br />

zu erstellen. Das heißt, dass wir<br />

uns freiwillig einer Kontrolle unterziehen<br />

und dies mit finanziellen Handlungsmöglichkeiten<br />

abzugleichen haben.<br />

Dazu müssen politische Abwägungsprozesse<br />

auch mit den Bürgern und den<br />

Stadtverordneten durchgeführt werden.<br />

Die Sportlandschaft greife ich aber<br />

gern auf: Verbunden mit dem Schulausbauprogramm<br />

ist auch der Bau von<br />

Sportstätten für den Schulsport erforderlich.<br />

Diese Sportstätten stehen natürlich<br />

auch den Sportvereinen in den Nachmittags-<br />

und Abendstunden sowie an den<br />

Wochenenden zur Verfügung.<br />

Aktuell müssen Sie mit Protesten der<br />

Garagenbesitzer an der Albert-Schweitzer-Straße<br />

umgehen, deren Garagen im<br />

Zuge des Neubaus einer Schule eventuell<br />

weichen müssen. Zuletzt gab es eine<br />

Demonstration im Vorfeld der letzten<br />

Stadtverordnetenversammlung und<br />

ein Treffen mit dem RBB auf dem<br />

Garagenplatz. Haben Sie Verständnis<br />

dafür und was sagen Sie den Kritikern?<br />

Andreas Igel: Die Proteste der<br />

Garagenbesitzer sind für mich etwas<br />

schwer nachvollziehbar, da ich den<br />

Bürgern im Rahmen der Demonstration<br />

vor dem Klubhaus das Versprechen<br />

gegeben habe, dass ich mich um ihre<br />

Anliegen kümmern und die Garagenvorstände<br />

anschließend auch einladen<br />

werde, um ihnen den Sachstand vorzustellen.<br />

Es gibt aktuell keinen Grund, die<br />

Existenz der Garagen grundsätzlich in<br />

Frage zu stellen.<br />

Eine zusätzliche Flächenanalyse, die<br />

ich den Garagenpächtern vorgestellt<br />

habe, zeigt auf, dass sowohl der Schulneubau<br />

und die erforderliche Drei-Feld-<br />

Sporthalle südlich der Albert-Schweitzer-Straße<br />

möglich sind. Damit ist die in<br />

Anspruchnahme der Garagenflächen<br />

nicht erforderlich. Die Diskussion hat<br />

mir gezeigt, dass es eine große Unwissenheit<br />

unter der Betroffenen gibt und<br />

einige Akteure nicht zur Aufklärung,<br />

sondern zur Verunsicherung beitragen.<br />

Hieraus nehme ich für mich mit, dass es<br />

uns besser gelingen muss, die Bürgerinnen<br />

und Bürger als Betroffene zu informieren<br />

und mitzunehmen. Dies werde<br />

ich in den kommenden Wochen im<br />

Rahmen meiner Möglichkeiten auch tun.<br />

Bleiben wir beim Thema Parkplätze…<br />

Andreas Igel: Natürlich bleibt das<br />

Thema „Parkplätze“ auch weiterhin ganz<br />

oben auf der Agenda. Ich habe hierzu als<br />

Vorsitzender der Märkischen Heimat<br />

klare Aufträge an die Wohnungsgesellschaft<br />

erteilt. Im Er- gebnis sind in den<br />

vergangenen zwei Jahren rund 120 neue<br />

Parkplätze gebaut worden. Vielleicht<br />

habe ich bisher den Fehler gemacht, dass<br />

der Erfolg nicht ausreichend kommuniziert<br />

und daher nicht richtig wahrgenommen<br />

wurde. Das werde ich in<br />

Zukunft besser machen.<br />

Im nächsten Schritt steht jetzt Ludwigsfelde<br />

Nord mit den klar erkennbaren<br />

Parkplatzproblemen auf der Agenda.<br />

Dazu habe ich bereits den Vorstand der<br />

Ludwigsfelder Wohnungsgenossenschaft<br />

(LWG) und den Geschäftsführer<br />

der Märkischen Heimat zu einem<br />

gemeinsamen und lösungsorientieren<br />

Gespräch eingeladen. Über die Ergebnisse<br />

werde ich berichten.<br />

Die Bürger sagen: „Warum bauen Sie<br />

nicht einfach ein Parkhaus?“ Was<br />

antworten Sie darauf?<br />

Andreas Igel: Die Frage ist, und das<br />

wird zu erörtern sein: Parkhäuser<br />

schaffen gebündelte Schwerpunkte und<br />

machen die Wege von der Wohnung<br />

zum Parkplatz für die Mehrzahl der<br />

Bewohner länger. Ich frage mich, ob<br />

dann auch die Akzeptanz da ist, den<br />

Parkplatz mit weiteren Wegen zu<br />

nutzen. Unsere aktuellen Erfahrungen<br />

zeigen, dass etwa die Garagenbesitzer<br />

ihr Auto nicht jeden Abend in der Garage<br />

abstellen, sondern, wenn sich die Möglichkeit<br />

bietet, direkt vor dem Wohneingang<br />

parken und die Garage dafür<br />

möglicherweise leer bleibt. Also ist die<br />

Frage, ob man damit das Problem<br />

insgesamt löst, eine Akzeptanzfrage, die<br />

gestellt werden muss. Wenn die Bürger<br />

diese Wege mitgehen und bereit sind,<br />

die Kosten für einen Stellplatz dort zu<br />

tragen, wäre ich absolut dafür, Parkhäuser<br />

in Ludwigsfelde zu errichten.<br />

Was antworten Sie auf die Frage:<br />

Was ist wichtiger: Erhalt und Ausbau<br />

von Stadtgrün oder der Bau neuer<br />

Parkplätze?<br />

Andreas Igel: Die Frage kann man<br />

nicht mit „entweder oder“ beantworten.<br />

Es gibt Bürger, die legen berechtigt<br />

großen Wert auf das Thema Stadtgrün.<br />

Das Thema Grün hat in Ludwigsfelde<br />

immer eine große Rolle gespielt, wobei<br />

klar ist, dass sich das Grün an vielen<br />

Stellen aufwerten lässt, um die Lebensqualität<br />

in den Wohngebieten zu verbessern.<br />

Umgekehrt ist es aber auch so, dass<br />

wir das Thema nicht negieren können,<br />

dass die Leute größtenteils auf das Auto<br />

angewiesen sind. Aus unserer Parkplatzanalyse<br />

wissen wir auch, dass ein<br />

Großteil der Autos nur ein Mal pro<br />

Woche genutzt wird. Hier gilt es, gute<br />

Alternativen zu schaffen. Ich wäre aber,<br />

und das schließt den Kreis zu der vorherigen<br />

Frage, eher dafür, Parkhäuser zu<br />

errichten, um nicht Flächen in Größenordnungen<br />

zu versiegeln und somit auch<br />

das Grün weiterhin erhalten zu können.<br />

Und vielleicht wären dann Carsharingangebote<br />

im Parkhaus eine gute Alternative<br />

zu den wenig genutzten und herumstehenden<br />

Fahrzeugen in unserer Stadt?<br />

Wie entwickelt sich aktuell das<br />

Industriegebiet „Eichspitze“. Welche<br />

Unternehmen siedeln sich dort an?<br />

Andreas Igel: Die Eichspitze Nord hat<br />

sich hervorragend entwickelt und ist<br />

vollständig vermarktet. Das Thema DHL<br />

war natürlich in den Medien sehr<br />

präsent. Auf der Fläche daneben hat der<br />

Lebensmittelproduzent Chefs Culinar<br />

jetzt von der Kreisverwaltung die Baugenehmigung<br />

erhalten und wird wohl<br />

Ende dieses Jahres anfangen zu bauen.<br />

Der Batteriehersteller Microvast hat vor<br />

kurzem sein Richtfest gefeiert und wird<br />

Anfang 2021 seine Produktion aufnehmen.<br />

Bei dieser Ansiedlung ist es uns<br />

gelungen, eine Perle für Ludwigsfelde zu<br />

gewinnen. Microvast wird hier nicht nur<br />

produzieren, sondern auch die gesamten<br />

Aktivitäten auf dem europäischen Markt<br />

von ihrer Europazentrale in Ludwigsfelde<br />

aus lenken.<br />

Es gibt bereits eine weitere geplante<br />

Ansiedlung, die ein ähnliches Angebot<br />

aufweist, wie das Unternehmen im<br />

ehemaligen Hagebaumarkt. Das Unternehmen<br />

wird die Autorückläufe aus<br />

Carsharingangeboten aufarbeiten, um

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