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Haltung & Nachzucht<br />
35×28×24 cm, <strong>de</strong>ssen Bo<strong>de</strong>n mit je einer Schicht<br />
feuchter Blähtonkugeln, durchfeuchtetem Mulch<br />
und Laub be<strong>de</strong>ckt war. Diese Materialien hatte ich<br />
sicherheitshalber vorher für drei Minuten in <strong>de</strong>r<br />
Mikrowelle bei 800 Watt erhitzt. Der Behälter<br />
enthielt ferner einige kleine Rin<strong>de</strong>nstücke und<br />
Zweige sowie eine kleine Wasserschale. Nach<strong>de</strong>m<br />
die bereits ruhen<strong>de</strong>n Tiere in die Box eingesetzt<br />
waren, füllte ich diese bis zum Deckel mit Laub auf.<br />
Genau einen Monat verbrachten die Agamen so im<br />
Keller. Fünf Stun<strong>de</strong>n am Tag war die Beleuchtung<br />
eines an<strong>de</strong>ren Terrariu<strong>ms</strong> eingeschaltet. Die Tiere<br />
schliefen nicht immer, <strong>de</strong>nn ich hörte sie stets<br />
rascheln, sobald ich sie mit frischem Wasser versorgt<br />
hatte. Bei dieser Tätigkeit unternahmen sie<br />
jedoch nie einen Fluchtversuch. Futter erhielten die<br />
Tiere in dieser Zeit nicht. Wegen einer anstehen<strong>de</strong>n<br />
Frostperio<strong>de</strong> been<strong>de</strong>te ich die Winterruhe im Keller<br />
zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres. Die Agamen bezogen ihr<br />
ursprüngliches, inzwischen neu eingerichtetes Terrarium<br />
gegen Abend. In umgekehrter Reihenfolge<br />
wur<strong>de</strong>n nun die Beleuchtung und <strong>de</strong>r Betrieb <strong>de</strong>s<br />
Wasserfalles Stun<strong>de</strong> um Stun<strong>de</strong> verlängert, bis<br />
nach 14 Tagen die bereits beschriebenen Zeiten<br />
wie<strong>de</strong>r erreicht waren. Mittlerweile fütterte ich auch<br />
wie<strong>de</strong>r reichhaltig im Terrarium. Zusammenfassend<br />
dauerte diese Ruhepause also insgesamt zwei<br />
Monate, in <strong>de</strong>r ich <strong>de</strong>n Tieren im Keller eine<br />
Erholungsphase vergleichbar <strong>de</strong>n gewohnten Nachttemperaturen<br />
bot. Für eine kältere und längere<br />
Ruhezeit fehlte mir <strong>de</strong>r Mut.<br />
Verhalten<br />
Nach<strong>de</strong>m die Tiere ihre anfängliche Scheu und<br />
Hektik – insbeson<strong>de</strong>re durch das Einbringen von<br />
mehr Einrichtungsgegenstän<strong>de</strong>n und Sichtbarrieren –<br />
abgelegt hatten, gelang ihre problemlose Haltung.<br />
Der angebotene Wasserfall wur<strong>de</strong> sofort angenommen,<br />
in<strong>de</strong>m sich die Tiere oft in das fließen<strong>de</strong> Wasser<br />
legten. Auch nach <strong>de</strong>m Sprühen durchstreifen die<br />
Agamen mit Vorliebe ihr Territorium aus feuchten<br />
Blättern. Das vorhan<strong>de</strong>ne Futter wird inzwischen zu<br />
je<strong>de</strong>r Zeit erbeutet, sobald es in Sichtweite kommt.<br />
Ich konnte beobachten, wie das Männchen eine<br />
herumflattern<strong>de</strong> Motte anvisierte, zielsicher danach<br />
sprang und sie dann verspeiste. Das Männchen hat<br />
auch überaus kräftige Beine, mit <strong>de</strong>nen es ohne<br />
Probleme bis zu einem Meter weit springen kann.<br />
Die aktiven Zeiten wer<strong>de</strong>n durch lange Ruhepausen<br />
unterbrochen, in <strong>de</strong>nen die Agamen auf <strong>de</strong>n Kletterästen<br />
unter <strong>de</strong>n Pflanzen ruhen. Sie sind durch<br />
ihre Färbung hervorragend angepasst und dann nur<br />
schwer zu ent<strong>de</strong>cken. Das Weibchen ist aktiver und<br />
gräbt häufig im Bo<strong>de</strong>ngrund, was vermutlich mit<br />
<strong>de</strong>r Suche nach einem geeigneten Eiablageplatz in<br />
Verbindung zu bringen ist.<br />
Zur Reinigung und Pflege <strong>de</strong>s Terrariu<strong>ms</strong> gerieten<br />
die Tiere am Anfang immer in Panik. Später<br />
hielten sie sich am höchsten Punkt <strong>de</strong>s Terrariu<strong>ms</strong><br />
auf, <strong>de</strong>r ihnen offenbar das nötige Sicherheitsgefühl<br />
gab. Wird das Männchen gefangen, kann es<br />
schmerzhaft zubeißen. Meistens verfällt es dann in<br />
eine Art Starre, stellt sich tot, bleibt aber dabei<br />
bereit, ohne je<strong>de</strong> Vorwarnung zu fliehen. Das<br />
Weibchen hingegen lässt sich leichter fangen, verhält<br />
sich in <strong>de</strong>r Hand aktiv und ist stets bemüht, sich<br />
wie<strong>de</strong>r zu befreien. Sobald ich ihm die Möglichkeit<br />
gebe, springt es ins Terrarium zurück.<br />
Nach <strong>de</strong>r Winterruhe gewöhnten sich bei<strong>de</strong> Tiere<br />
weiter ein. Phasenweise dul<strong>de</strong>te das Männchen<br />
Abb. 7. Weibliche Chinesische Bergagame<br />
nutzt die Etagen <strong>de</strong>s Terrarien-<br />
Wasserfalls für ein Sonnenbad<br />
13 (2005) Heft 1