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Haltung & Nachzucht<br />
sind. Das Substrat wird von mir aus gutem Grund<br />
so nass gehalten, <strong>de</strong>nn im Terrarium gedieh schon<br />
ein Gelege, das in wirklich sumpfigem Mulch<br />
abgelegt wor<strong>de</strong>n war. In das Substrat mische ich<br />
stets zwei zerriebene Kohletabletten, weil ich glaube,<br />
dass diese Maßnahme <strong>de</strong>n Schimmelbefall <strong>de</strong>r<br />
Eier verhin<strong>de</strong>rt. Je<strong>de</strong>s Gelege wird von mir sorgfältig<br />
in <strong>de</strong>n Inkubator umgebettet. Ich habe es mit<br />
<strong>de</strong>m Ausgraben nicht eilig, weil das Weibchen oft<br />
bis tief in die Nacht hinein beschäftigt ist, und die<br />
Agamen bis zum Schlüpfen <strong>de</strong>r Jungen kein Interesse<br />
an <strong>de</strong>n vergrabenen Eiern zeigen. Behutsam<br />
wer<strong>de</strong>n mit einem weichen Pinsel <strong>de</strong>r Mulch Schicht<br />
für Schicht abgetragen und die Eier freigelegt, um<br />
sie danach äußerst vorsichtig, ohne sie zu drehen,<br />
in Vermiculit umzubetten. Auf Messungen o<strong>de</strong>r<br />
Wiegen <strong>de</strong>r Eier habe ich hier verzichtet. Erst wenn<br />
ein Ei einfällt, wird es verworfen.<br />
Das erste Gelege wur<strong>de</strong> bei einer Temperatur<br />
von 27 °C und einer Luftfeuchtigkeit von 90 %<br />
zusammen mit einem Leopardgeckogelege (zur<br />
Erbrütung weiblicher Tiere, KÖHLER 2003) gezeitigt.<br />
Zu meiner großen Überraschung schlüpften die<br />
ersten Agamen aber nicht aus diesem Gelege, son<strong>de</strong>rn<br />
ich fand nachts eine kleine Agame auf <strong>de</strong>m<br />
Lüftungsgitter <strong>de</strong>s großen Terrariu<strong>ms</strong>. Dem in eine<br />
kleine Faunabox umgesetzten Jungtier erging es<br />
besser als einem seiner Geschwister, <strong>de</strong>nn am<br />
nächsten Morgen weckte mich das Weibchen auf,<br />
als es mit einem kräftigen Sprung ein zweites,<br />
gera<strong>de</strong> geschlüpftes Tier gefangen hatte. Bei <strong>de</strong>r<br />
Nachsuche im Terrarium fand ich tatsächlich ein<br />
zweites Gelege mit noch einmal neun Eiern, das<br />
sich zwischen <strong>de</strong>r Rückwand und einem Blumentopf<br />
befand. Diese Pflanze hatte ich immer stark<br />
gewässert, und <strong>de</strong>r Mulch in <strong>de</strong>r kleinen Spalte war<br />
tropfnass. Da das Weibchen ihr Gelege dort platziert<br />
hatte, ging ich davon aus, dass dies offenbar<br />
günstige Substratbedingungen sind. Die Eier überführte<br />
ich in <strong>de</strong>n Inkubator, in <strong>de</strong>m die Jungen dann<br />
innerhalb von vier Stun<strong>de</strong>n schlüpften. Den Vermiculit<br />
um das erste Gelege habe ich daraufhin reichlich<br />
nach befeuchtet und zeitige seit dieser Erkenntnis<br />
alle Gelege von Japalura nach <strong>de</strong>m angegebenen<br />
Mischungsverhältnis. Der Vermiculit sollte<br />
dann zwischen <strong>de</strong>n Fingern Tropfen bil<strong>de</strong>n, ohne<br />
dass er sehr stark ausgedrückt wer<strong>de</strong>n muss. Ich<br />
zögere auch nicht, zwischenzeitlich vorsichtig mit<br />
einer Einwegspritze nochmals zu befeuchten. Nach<br />
weiteren fünf Tagen sind auch alle neun Tiere aus<br />
diesem Gelege geschlüpft. Lei<strong>de</strong>r ist ein Jungtier<br />
zwei Tage später gestorben, in<strong>de</strong>m es kurz vor <strong>de</strong>m<br />
Tod Krämpfe und Lähmungen in <strong>de</strong>n Beinen zeigte.<br />
Die kleinen Agamen unterschie<strong>de</strong>n sich für wenige<br />
Tage im Ernährungszustand, dann konnte ich sie<br />
nicht mehr auseinan<strong>de</strong>r halten. Frisch geschlüpft<br />
wiesen sie eine GL von 7,5 cm bei 2,5 cm KRL auf.<br />
Nach drei Monaten Aufzucht (s. u.) gab ich sie mit<br />
einer GL von 14-15 cm an <strong>de</strong>n Zoohan<strong>de</strong>l ab.<br />
Recherchen bei <strong>de</strong>n Käufern ergaben, dass mit<br />
Ausnahme eines Jungtieres alle an<strong>de</strong>ren wohlauf<br />
seien.<br />
Trotz Überwinterung legte das Weibchen am<br />
17.01.2004 wie<strong>de</strong>r ein Gelege ab, welches jedoch<br />
nicht befruchtet war. Offenbar hatte das Weibchen<br />
diese Eier schon vor <strong>de</strong>r Winterruhe gebil<strong>de</strong>t. Aber<br />
Gelege Anzahl Zeitigungsdauer Geschlüpfte Verluste Bemerkungen<br />
Eier (Anzahl <strong>de</strong>r Tage) Tiere<br />
1 9 19.04.2003 - 03.06.2003 (46) 9 1 gestorben 05.06.2003<br />
2 9 unbeobachtete Eiablage - 28.05.2003 9 1 vom Weibchen gefressen<br />
3 8 20.05.2003 - 28.05.2003 0 8 nicht befruchtet<br />
4 7 30.07.2003 - 07.08.2003 0 7 nicht befruchtet<br />
5 12 22.08.2003 - 29.10.2003 (60) 1 11 10 nicht befruchtet<br />
1 schlupfreif abgestorben<br />
6 7 17.01.2004 - 25.01.2004 0 7 nicht befruchtet<br />
7 5 18.02.2004 - 06./07.04.2004 (47/48) 5 1 gestorben 26.08.2004<br />
8 5 23.03.2004 - 13.05.2004 (51) 5 2 gestorben 23./24.08.2004;<br />
Eiablage und Inkubation<br />
bei Bekannten<br />
9 6 09.10.2004 - 21./22.11.2004 (44) 4 2 abgestorben 13.10.2004<br />
10 9 08.11.2004 1 abgestorben 15.11.2004<br />
Tab. 1. Angaben zum Reproduktionserfolg bei Japalura splendida im Terrarium<br />
13 (2005) Heft 1